TYP
Eine gestalterische Auseinandersetzung mit Aushubmaterial Dokumentation Bachelorarbeit Objektdesign 2023 Silvana Emmenegger A
1 Konzept
Aushubmaterial – das beim Bau von Häusern und Infrastrukturen anfällt – ist mit 40 - 60 Millionen Tonnen jährlich der grösste Materialstrom der Schweiz. Ein beachtlicher Teil davon wird heute deponiert. In einer gestalterischen Auseinandersetzung mit dieser wenig genutzten Ressource ist eine kleine Serie von Hockern aus Stampflehm entstanden. Das Aushubmaterial – eine Mischung aus Lehm, Kies und Sand – stammt von verschiedenen Baustellen aus der Umgebung. Durch das Stampflehmverfahren wird der Hocker zum Stempel, der die Beschaffenheit des Bodens vor Ort im Objekt aufnimmt.
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DOKUMENTATION
Kontext
In der Schweiz fallen jährlich 75 Millionen Tonnen Abfallmaterialien aus der Baubranche an und ist somit der grösste Abfallstrom in der Schweiz. Zwar werden etwa 70 Prozent dieser Materialien bereits heute wiederaufbereitet und wiederverwendet. Das heisst aber auch, dass ein Drittel immer noch auf Deponien abgelagert werden. In Anbetracht der schwindenden Ressourcen auf unserem Planeten müssen wir diese Sekundärrohstoffe noch viel stärker nutzen.
Inspiriert von nebenstehender Aussage habe ich mich vertieft mit den Deponien in der Schweiz beschäftigt und eine riesige, bis anhin wenig genutzte Ressource gestossen. Aushub- und Ausbruchmaterial fällt beim Bau von Gebäuden, mehrheitlich in Form von Fundamentaushub, und bei Infrastrukturbauten wie Strassen, Tunnels und Leitungen an und ist in der Regel unbelastet. Mit 40 - 60 Millionen Tonnen pro Jahr ist Aushub- und Ausbruchmaterial der grösste anfallende Abfallstrom in der Schweiz. Aushub, welcher nicht gleich vor Ort auf der Baustelle, beispielsweise als Hinterfüllung oder zur Anpassung des Terrains genutzt werden kann, verursacht durch den Transport grosse CO2- und Lärmemissionen. Ein Grossteil des Materials wird zur Auffüllung von ehemaligen Kies- oder Lehmgruben, grossflächig zur Terrainauffüllung verwendet oder gar auf Deponien Typ A abgelagert.
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KONZEPT
«If we take the step of admitting that every decision a designer makes in the conception of a project impacts wide-ranging locales and processes, and if a resolute desire to change guides each of these simple yet relevant decisions, the prospect of an emancipated form of practice emerges.»
Charlotte Malterre-Barthes Architektin
Das Projekt TYP A ist eine gestalterische Auseinandersetzung mit dieser Ressource. Aushubmaterial ist grundsätzlich eine Mischung aus Lehm, Kies und Sand und kann so als perfektes Gemisch für Stampflehm genutzt werden. Mit dieser Technik wurden schon früher Häuser gebaut und in der Architektur erlebte der Stampflehm in den letzten Jahten eine Renaissance. Dieses alte Verfahren wollte ich nutzen um dem Material eine Form geben zu können.
Enstanden sind Hocker, aus Aushubmaterial von verschiedenen Baustellen in der Umgebung. Die Hocker unterscheiden sich in ihrer Farbigkeit und Materialität. Um einen Bezug zum Ort herzustellen, will ich einen Abdruck vom Boden warauf der Sitzfläche des Hockers generieren. Die Schalung, die es für das Stampflehmverfahren braucht funktioniert wie eine Art Stempel, die den Boden vor Ort abnimmt (siehe Skizze).
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KONZEPT Idee
KONZEPT
SDG 9: Industrie, Innovation & Infrastruktur
Sustainable Development Goals
Wird in nachhaltige Infrastruktur und in Forschung investiert kommt das der Bevölkerung in Form von Arbeitsplätzen und Wohlstand zugute.
Ziel 9 fordert widerstandsfähige Infrastrukturen aufzubauen und nachhaltige Industrialisierung und Innovationen zu fördern. Damit Infrastrukturen und Industrien nachhaltig werden, müssen bis 2030 Ressourcen effizienter eingesetzt und neue, zukunftsfähige Technologien und Prozesse in Bau und Industrie gefördert werden.
Der Länderbericht 2022 des Bundesrates nennt Fortschritte bei der Unterstützung und Förderung des Bundes von Innovationen und dem Wissensaustausch zwischen Wirtschaft, Forschung und Verwaltung. Dies scheint wichtig in Bezug auf die effiziente Nutzung von Ressourcen sowie für qualitative und quantitative Fortschritte in Recyclingprozessen von Baumaterialien.
Weiter ist demselben Länderbericht zu entnehmen, dass mit der Zunahme der Bevölkerung und der Wirtschaftsleistung der Bedarf an Infrastrukturen im Untergrund wächst. Das bedeutet nochmals ein deutlicher Anstieg an anfallendem Aushub- und Ausbruchmaterial, welches heute schon teilweise mangels fehlendem Einsatzbereich auf Deponien landet.
SDG
Wir als Menschheit benötigen momentan weltweit mehr Ressourcen als die Ökosysteme hergeben können. Damit diese Systeme nicht kollabieren, müssen wir unser Konsumverhalten und die Produktion von Gütern drastisch ändern.
Unter anderem fordert Ziel 12 eine deutliche Reduktion des Abfallaufkommens durch Wiederverwendung und einen umweltverträglichen Umgang mit Abfällen, die nicht vermieden werden konnten sowie eine Halbierung der Nahrungsmittelverschwendung. Zudem sollen Unternehmen zu einer nachhaltigen Unternehmensführung ermutigt werden und Nachhaltigkeitskriterien im öffentlichen Beschaffungswesen gefördert werden.
Aus dem Länderbericht 2022 geht hervor, dass Baumaterialien für 10 Prozent des Treibhausgas-Fussabdrucks der Schweiz verantwortlich sind. Weiter räumt der Bund ein, dass Bauabfälle nach wie vor in grossen Mengen deponiert werden und Potenzial beim Recycling, bei der Wiederverwendung und beim Einsatz von umweltfreundlichen Materialien bestehe, denn die Nachfrage nach Recyclingmaterialien übersteigt das momentane Angebot.
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12: Verantwortungsvoller Konsum & Produktion
7 KONZEPT
Bild: Rebecca Emmenegger
2 Recherche
Grundlegend für diese Arbeit ist die Auseinandersetzung mit der Praktik des Deponierens. Deponien sind Orte, an welchen die Materialströme zur jetzigen Zeit enden. Es ist ein gesellschaftlicher Nicht-Ort, ein Ort vergessener Dinge, oder wie im Falle der Deponien, die in dieser Arbeit behandelt werden, ein Ort der vergessenen Ressourcen.
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DOKUMENTATION
Definition «deponieren»
Eine Deponie ist eine auf Dauer angelegte Anlage für die Ablagerung von Abfällen. Diese können oberhalb oder unterhalb der Erdoberfläche gelagert werden. «Das materiell Übrig-Gebliebene, das Nicht-Mehr-Gebrauchte» wie es David-Christopher Assmann in der Einführung zu seinem Buch Narrative der Deponie – Kulturwissenschaftliche Analysen beseitigter Materialitäten nennt, wird dort deponiert. Es ist die «älteste und natürlichste» , wie «einfachste und billigste Form der Beseitigung»
Kategorisierung der Deponien
In der Schweiz werden Deponien in fünf Typen kategorisiert. Diese sind mit den Buchstaben A bis E ausgezeichnet und stehen in aufsteigender Reihenfolge für eine zunehmende Gefährdung für Mensch und Umwelt.
Typ A
Typ B
Typ C
Typ D
Typ E
Abfälle wie beispielsweise Aushub- und Ausbruchmaterial, Verdacht auf Verschmutzung ausgeschlossen
einzeln bezeichnete Abfälle, sowie andere mineralische Abfälle, solange Grenz- und Eluatwerte nachweisslich erfüllt werden
restmetallhaltige, anorganische und schwer lösliche Abfälle, bedingt meistens eine vorgängige Behandlung
beispielsweise Verbrennungsrückstände von KAV-Schlacken
grösseres Spektrum von Abfällen, maximaler Gesamtgehalt von chemischen Substanzen muss jedoch strikt eingehalten werden
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DOKUMENTATION
Nicht selten sind diese Deponien ehemalige Lehmgruben von Ziegeleien, wie auch im Falle der Lehmgrube in Inwil. Ironischerweise wird dort wo früher Lehm und Ton für die Ziegelproduktion abgebaut wurde, heute der Abbruch von Ziegelmauerwerk deponiert und damit wieder zugeschüttet.
links Tonmergel aus der Zeit als noch Ton abgebaut wurde rechts
Giessereiabfalle
links Aushubmaterial, verschmutzt rechts
Ziegelbruch
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Deponie Typ B Inwil
Auf der Suche nach weiteren Deponien in der Umgebung stiess ich auf eine ganz andere Art Deponie Typ B. Diese gehört einem grossen, lokalen Bauunternehmen, dass bereits Anstrengungen unternimmt um Betonabbruch wieder für Recycling-Beton aufzubereiten.
DEPONIEN
links Mischabbruch rechts mobile Recyclinganlage
Deponie Typ B Littau
links aufbereiteter Betonsand rechts Betonbruch
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Diese Deponie Typ A liegt idyllisch zwischen Bauernhöfen. Von weitem könnte man meinen es sei eine Ackerfläche. Bei näherer Betrachtung werden hier jedoch täglich tonnenweise Aushubmaterial von Baustellen aus der Zentralschweiz abgeladen.
DEPONIEN
links
Aushubmaterial wird verschoben rechts
Aushubmaterial wird angeliefert
Deponie Typ A Littau
wieder aufbereitete, mit Hummus bedeckte Deponiefläche
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links Ziegelabbruch mineralische Abfälle
rechts Giesserei-Abfälle
RECHERCHE Materialien
links Staub aus Betonfilteranlage
rechts Aushubmaterial verschmutzt
links Tonmergel noch vorhanden von der Ziegelproduktion
rechts Sand
zugefügt für die Ziegelproduktion
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links
Mischabbbruch
mineralische Abfälle
rechts
Mischabbruch
unbrauchbar für Recycling
RECHERCHE
links
Betonabbruch
mineralische Abfälle
rechts
Betonschotter
Recyclingprodukt
Materialien
links
Betonkies
Recyclingprodukt
rechts
Betonsand
Recyclingprodukt
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links
Strassenaufbruch, zerkleinert
Verwendung: Strassenbau
rechts
Steine aus Aushub
Verwendung: Sickerung
RECHERCHE
links
Kies aus Felsausbruch
rechts
Torf
Zusatz zu Hummus
Materialien
links
Aushubmaterial unverschmutzt
rechts
Aushubmaterial verschmutzt
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Als Gestalterin interessieren mich die Deponien, weil sie ein Fundort für ungenutztes Material sind. Durch die Auseinandersetzung mit der Praktik des Deponierens, der Diskussion im Kontext der Nachhaltigkeit und der Suche nach Beispielen für alternative Verwendungsmöglichkeiten der Materialien, konnte ich Materialströme nachvollziehen und erkennen, wo ich als Designerin in der Praxis eingreifen kann.
Nach den Besuchen auf den Deponien hatte ich eine Sammlung mit Materialien mit denen ich potenziell arbeiten konnte. Am meisten interessierte mich jedoch das Aushubmaterial. Im Gegensatz zu Materialien wie etwa Beton oder Ziegel, die schon mal genutzt wurden und es Bestrebungen gibt dieses wiederzuverwenden, wird Aushubmaterial, dass auf den Deponien landet nicht weiterverwendet. Zudem ist es ein absolut unbedenkliches Material.
Nach dem Workshop der IG Lehm (auf den nächsten Seiten beschrieben) entschloss ich mich definitiv mit Aushubmaterial zu arbeiten. Die Konsequenz daraus war für mich, dass ich dorthin gehen will wo das Material anfällt, bevor es auf der Deponie landet - auf die Baustellen.
Kriterien ans Objekt
• im Innenbereich einsetzbar
• Sitzgelegenheit
• eigenständige Ästhetik
• Materialien aus der Deponie nutzen, die nicht bereits relativ gut recycled werden
Der Entscheid einen Hocker zu machen, fiel weil ich ein Objekt wollte, dass zeigt wie stabil Aushubmaterial als Stampflehmmischug sein kann. In dem ein Hocker direkt auf seine Stabilität getestet werden kann, schien mir der Hocker ein gutes Anschauungsbeispiel.
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Wichtige Entscheidungen RECHERCHE
Lehmvermittler:in Christiane Löffler und This Alder der IG Lehm (Terramobil), sowie der Handwerker Roland Kindlimann führten den halbtägigen Workshop an der Hochschule Technik und Architektur durch. Im Workshop betrachteten, diskutierten und verarbeiteten wir verschiedene Lehmarten zu Stampflehm, Lehmsteinen und Lehmverputz.
RECHERCHE
Workshop IG Lehm
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19 RECHERCHE
Soft Rubble Charly Blödel Planensystem aus unterschiedlich geformten Textilcontainern, gefüllt mit Bauschutt 2020
RECHERCHE Referenzen
Ocean Articulated Studio Eidola Objekte aus Sand-Salzmischung in Sandform gegossen 2021
This is Copper Studio ThusThat Objekt aus der Schlacke der Kupferproduktion 2019
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RECHERCHE
Furniture made from soil Erez Nevi Pana Möbel aus Erde, gebacken 2013
Sand Chair Serie
Küng Caputo Sand und Mörtel, bearbeitet mit Hammer und Meissel 2018
Sandtiere Luise Krumbein Hockerreihe aus Lehm 2019
Die Form wurde inspiriert von einem Stempel, der den Boden auf seiner Oberfläche abbildet. Die Einfachheit der Form ist bewusst gewählt, umso mehr soll die Roheit des Materials die Ästehtik des Hockers mitprägen.
DOKUMENTATION 22
3 Form
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Erste Skizzen der Form
Grundidee Skizzen FORM
Variantenbildung
25 FORM
Durch die Berechnung des Gewichts wurde klar, dass ich bei der Dimensionierung des Hockers Gewicht einsparen kann, weshalb ich mich für die kleistmögliche und doch noch komfortable Sitzfläche und Höhe entschieden habe.
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FORM
Modell 1:1
Form
Graukarton, Wellkarton H: 40cm D: 30/25cm
27 FORM Vermassung der Form 230 170 400 R:10 D:30 D:30 Masse in mm
Aushubmaterial besteht in der Regel aus anorganischem Material wie Lehm, Sand und Kies, welches sich unter dem belebten Boden (Oberboden) befindet.
Grundsätzlich ist Aushubmaterial frei von organischen Bestandteilen, also der Hummusschicht.
DOKUMENTATION 28
Material
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der
der
MATERIAL Materialbeschaffung auf
Baustelle auf
Deponie
aus der Mulde
zurzeit leerstehende Baugrube
Das Material zu beschaffen war gar nicht so einfach wie ich zu Beginn gedacht habe. Obwohl es zur Genüge vorhanden ist, denn Baustellen gibt es überall, war es herausfordernd die richtigen Kontakte zu finden. Zuerst habe ich es über persönliche Kontakte versucht, die in der Baubranche tätig sind, jedoch war der zeitliche Rahmen, in dem ich das Material brauchte, etwas limitierend. Irgendwann habe ich einfach bei lokalen Bauunternehmen angerufen und mich durchgefragt. Wenn ich dann die richtige Person in der Leitung hatte war meist nach anfänglicher Skepsis die Offenheit erstaunlich gross.
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MATERIAL
Sanierung eines Hauses
Umsetzung vor Ort
MATERIAL Materialtests
Von den verschiedenen Aushubmaterialien machte ich zuerst Muster, um die Festigkeit, Stabilität und Farbigkeit im trockenen Zustand zu überprüfen.
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links
Seetalplatz, 4Viertel rechts
Emmenbrücke, Bahnhof
links
Adligenswil, Mulde rechts
Seetalplatz, 4Viertel
links
Seetalplatz, 4Viertel
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MATERIAL
MATERIAL Tests Stempel
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Versuch eine Geometrie mit Aushubmaterial im Stamplehmverfahren abzuformen
MATERIAL Schiene
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Versuch eines losen Untergrundes als Stempel abzunehmen
MATERIAL Laubboden
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MATERIAL Test Gipsabruck
Versuch einer Geometrie mit Gips abzunehmen und zu konservieren
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MATERIAL
um später in der Werkstatt den Gipsabdruck mit Aushubmaterial abzuformen
39 MATERIAL
Variante 1
Test auf Boden mit Laub lose Dinge wie Blätter oder kleinere Steine können gut ins Objekt mitaufgenommen werden
MATERIAL
Variante 2
Test auf Tramschiene Abdruck eher ungenau, aber funktioniert
Auswertung der Stempeltests
Variante 3
Test mit Gipsabdruck
Abdruck wird genauer und erlaubt Objekt später und ortsunabhängig herzustellen
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Wichtige Entscheidungen
Nach den Tests für den Abdruck entschied ich mich alle drei Varianten im Objekt auszuprobieren, je nach dem wie die Begebenheiten auf der Baustelle oder das Timing für die Beschaffung des Materials ist.
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MATERIAL
MATERIAL
Abdruck
Um mir eine Vorstellung davon machen zu können welche Geometrien oder Strukturen ich vorfinden könnte, habe ich mich auf verschiedenen Baubrachen in der näheren Umgebung umgesehen und eine Sammlung von möglichen Abdrücken gemacht.
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43 MATERIAL
5 Formenbau
Weil durch das Komprimieren des Materials sehr viel Druck auf die Schalung entsteht, war einerseits wichtig, dass diese stabil genug ist, aber sich trotzdem leicht öffnen lässt. Die Lösung dafür fand ich in gebogenem Blech, dass sich mit Hilfe eines Spanngurts schliessen lässt und beim lösen wie eine Springform wieder aufgeht.
DOKUMENTATION 44
Zuerst wollte ich die Schalung –wie auf dem Referenzbild rechts – aus zwei Kanalrohren herstellen. Doch durch die Materialspannung, welche durchtrennt wurde, haben sich die beiden Teile so verzogen, dass es nicht möglich war sie wieder zu einem Kreis zusammenzusetzen.
FORMENBAU
Formenbau 1.0
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47 FORMENBAU
FORMENBAU
Formenbau 2.0
Auf der Suche nach einer neuen Lösung bin ich auf Blech gestossen, welches sich mit Hilfe der Walze leicht in eine runde Form bringen lässt. Zur Stabilisierung habe ich probeweise Ringe aus Sperrholz mit dem Laser zugeschnitten. Diese erste Schalung habe ich für die Hocker N°1 bis N°5 verwendet und sie schrittweise optimiert und angepasst.
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49 FORMENBAU
Mit allen Erkenntnissen, die ich nun nach fünf Hockern hatte, habe ich eine optimierte Schalung entwickelt. Ich habe mit Hilfe des 3D-Druckers einen Einsatz hergestellt, der es einerseits erlaubt den zweiten Teil der Form darauf abzustützen, damit das Blech nicht wie bisher leicht im Material einsinkt. Anderseits ist darin ein Radius enthalten, der die Form leicht verfeinert und zudem die meistbeanspruchte Kante beim Heben des Hockers etwas schützt.
Für die Ringe habe ich ein dickeres und stabileres Sperrholz gewählt, dass ich mit Hilfe der CNC-Fräse genau zuschneiden konnte.
Die zweiteiligen Ringe, die es fürs Entformen der Form braucht, verfügen nun über Flügelmuttern, die sich einfach von Hand lösen lassen.
Formenbau 3.0
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FORMENBAU
51 FORMENBAU
Fertige Schalung
52 FORMENBAU
53 FORMENBAU
Rundstab wird verwendet um das Material an den Rändern gut andrücken zu können
Stampfwerkzeug ist inspieriert von antiken Stampfwerkzeugen und dient dazu das Material Schicht für Schicht zu komprimieren
Schaufel dient dazu das Material in die Schalung zu füllen
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FORMENBAU Werkzeug
55 FORMENBAU Einzelteile
Der Hocker N° 1 entstand beim ersten Test der Schalung und besteht aus unbekanntem Material aus der Deponie in Littau. Weil er eigentlich ein Testobjekt war verfügt er über keinen Abdruck.
DOKUMENTATION 56
N°1
Erkenntnisse
• besser im Boden verankern
• Abstandhalter um zweiten Teil der Schalung mittig zu platzieren
• Hocker ist genug stabil um darauf zu sitzen
Erster Test der Schalung
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DOKUMENTATION
DOKUMENTATION 59
Hocker N°2 entstand als Test um die Geometrie eines Untergrundes direkt abzuformen. Dies hat nicht ganz funktioniert und zudem ist beim Drehen des Objekts der untere Teil abgebrochen. Das Material stammt aus der Mulde in Adligenswil.
DOKUMENTATION 60
N°2
Erster Tests des Abdrucks
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DOKUMENTATION
DOKUMENTATION 63
DOKUMENTATION 64
Erkenntnisse
• Material darf nicht zu nass sein
• mehr Struktur als Geometrie abnehmen
• unterer Teil der Schalung muss fixiert sein, sonst bricht der Hocker beim drehen
DOKUMENTATION 65
N°3
Hocker N°3 ist das erste Objekt, welches direkt vor Ort auf der Baustelle entstand. Wegen des starken Regens der Woche vorher war das Material viel zu nass und der Hocker begann schon im Trockungsprozess leicht zu zerfallen.
DOKUMENTATION 66
DOKUMENTATION 68 Erster Versuch vor Ort
DOKUMENTATION 69
DOKUMENTATION 70
DOKUMENTATION 71
Erkenntnisse
• unterer Teil der Schalung muss zum Entformen auch zweiteilig sein
• Transport in Schalung gut, aber sehr schwer
• Material war vor Ort zu nass, wegen Regen
• Ort vorher besichtigen wegen Abdruck
DOKUMENTATION 72
DOKUMENTATION 73
Das Material für den Hocker N°4 stammt von der grossen Überbauung am Seetalplatz in Emmenbrücke. Um die Feuchtigkeit des Materials besser zu regulieren und den Abdruck bewusster zu wählen, konservierte ich ein Stück des Bodens mit Gips, um dann in der Werkstatt den Hocker zu fertigen.
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N°4
Versuch Gipsabdruck
Neben der Baustelle wo zum Zeitpunkt der Entstehung des Hockers gebaut wurde liegt eine Brache, die momentan noch leer steht, jedoch vermutlich in naher Zukunft auch bebaut wird. Dort habe ich eine Ecke von den sich vielfach wiederholenden Schachtabdeckungsplatten gewählt und mit Gips abgegossen.
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DOKUMENTATION
DOKUMENTATION 77
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PRAKTISCHE ARBEIT
DOKUMENTATION 79
DOKUMENTATION 80
DOKUMENTATION 81
DOKUMENTATION 82
DOKUMENTATION 83
DOKUMENTATION 84
Um eine homogenere Materialmischung zu erhalten habe ich die grösseren Steine herausgenommen.
DOKUMENTATION 85 links
Erkenntnisse
• klarer Abdruck dank Gipsform
• Material ist sehr schwer, weil viele Steine
• entformen funktioniert nicht optimal, wegen Schrauben, die schwer zugänglich sind mit dem Akkuschrauber
DOKUMENTATION 86
DOKUMENTATION 87
N°5
Der Hocker N°5 entstand direkt in einer noch leerstehenden Baugrube. Eine markante Begebenheit waren die vielen losen, verschiedenfarbigen Steine, die ich als Abdruck im Objekt mitaufnehmen wollte.
DOKUMENTATION 88
DOKUMENTATION 90 Zweiter Versuch vor Ort
Erkenntnisse
• Ringe der From müssen sich einfacher öffnen lassen
• Verstrebungen für den Zusammenhalt der beiden Teile müssen mit dem Hinzufügen des oberen Teils angebracht werden, nicht erst beim Drehen des Hockers
DOKUMENTATION 91
Das Video wurde von Rebecca Emmenegger gefilmt und geschnitten.
DOKUMENTATION 92 Video
Idee und Konzeption stammt von mir.
DOKUMENTATION 93
DOKUMENTATION 95
Bilder: Rebecca Emmenegger
N°6
Im Zuge der Optimierung der Schalung entschied ich zudem eine kleine Änderung der Form vorzunehmen. Der Hocker N°6 entstand um diese Anpassungen im Objekt zu testen.
DOKUMENTATION 96
DOKUMENTATION 98
Für mehr Festigkeit des Materials habe ich grössere Lehmstücke zerkleinert und in Pulverform unter das Aushubmaterial gemischt.
Um die Feuchtigkeit besser zu dosieren habe ich dieses Mal einen Wasserzerstäuber verwendet.
Das Aushubmaterial muss nur leicht feucht sein, auf keinen Fall klebrig. Mittkerweile konnte ich die richtige Konsistenz mit den Händen ermitteln.
DOKUMENTATION 99
Um den oberen und unteren Teil des Objekts besser miteinander zu verbinden habe ich als Armierung ein Flachsseil mit je einem Knoten an den Enden verwendet und ins Objekt miteingearbeitet.
100
DOKUMENTATION
Erkenntnisse
• Seil als Armierung funktioniert
• Anpassungen an Schalung
ebenfalls
• Radius an Kante wird ziemlich
sauber
• Schalung lässt sich leichter
öffnen
• Hocker wird gerade
DOKUMENTATION 101
DOKUMENTATION 102
DOKUMENTATION 103
N°7
Der Hocker N°7 besteht aus Aushubmaterial vom Seetalplatz und wurde mit der überarbeiteten Schalung hergestellt. Mittlerweile sind die Wohungen in der Überbauung fertiggestellt und der Hocker konnte an den nun gebauten Ort zurückgebracht werden.
DOKUMENTATION 104
DOKUMENTATION 106
DOKUMENTATION 107
DOKUMENTATION 108
Lange Zeit sah es nicht danach aus, dass es im zeitlichen Rahmen dieser Bachelorarbeit noch möglich wird den Hocker an den Ort wo das Material herkommt zurückzubringen. Ich bin sehr froh, dass dies nun noch geklappt hat und ich den Hocker N°7 in einer noch nicht bezogenen Musterwohnung auf dem Seetalplatz fotografieren konnte.
Die ganze Auseinandersetzung mit einem Material, dass so noch nicht wirklich gebraucht wird, brachte mehr Hürden mit sich als ich anfangs dachte. Auch wenn nun am Schluss nicht ein einzelnes, für sich stehendes Objekt entstand, zeigen alle Hocker zusammen einen Prozess auf, den ich als gleichwertigen Teil der Arbeit beurteile. Grundsätzlich ist das Verfahren und die Herstellung der Objekte wichtiger als das Objekt selbst, denn Aushubmaterial gibt es noch genug.
Ich wollte in dieser Arbeit herausfinden wie weit ich mit dem Material gehen kann, ohne das Material in seiner Beschaffenheit und Farbigkeit zu verändern und nur den «kleinstmöglichen Eingriff» – wie Lucius Burckhardt es nennt – vorzunehmen. Ich denke an dem Punkt bin ich nun angelangt.
Um gewisse Eigenschaften zu verbessern oder um eine einheitliche Qualität der verscheidenen Aushubmaterialien zu gewährleisten, könnten klassische Zusatzstoffe aus dem Stampflehmbau wie Lehmpulver, Stroh oder Trasskalk eingesetzt werden.
109 DOKUMENTATION Fazit
111
DOKUMENTATION
Bilder: Bennett Smith
112 DOKUMENTATION
113 DOKUMENTATION
Vielen lieben Dank
an Seline Limacher für deine Rationalität und Unterstützung bei der schriftlichen Arbeit.
an Fabienne Immoss für den Schwamm zum ausdrücken.
an Christoph und Luca Blaser für die Vermittlung zu Kontakten in der Baubranche.
an Lötscher Bau AG für den Zugang zu den Baustellen.
an Gian Sgier für so viele getragene Hocker auf der Baustelle, in der Werkstatt und im Fotostudio. Ich hoffe deinem Rücken geht es gut.
an Rebecca Emmenegger für das unglaublich tolle Video und die emotionale Unterstützung.
an Bennett Smith für die kurzfristige Hilfe und die wirklich schönen Fotos.
an Fiona Lehner von Livit AG für die Offenheit und den Zugang zu der Wohnung im 4Viertel Seetalplatz.
an alle Miterabeitenden der Werkstätten HSLU für die Unterstützung.
an die ganze Klasse OD2020 für all die guten Tipps, die breitwillige Hilfe und unzählige aufbauende Worte. Ohne euch wäre es nicht das selbe gewesen.
an meine Mentor:innen Mònica Gaspar und Christof Sigerist für die Unterstützug und den krititschen Blick.
an Rea Widmer für die Hilfe in der Konzeption und dass du mir immer mehr zutraust als ich mir selbst.
an Sabrina Blaser für die emotionale Unterstützung und die aubauenden Worte.
an Marc Wermelinger, dafür dass du am meisten an mich glaubst, in den Momenten wo ich es nicht tue.
116 DANKAUSSAGUNG
117 DANKAUSSAGUNG
118 KONTAKT
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Instagram: studio.margaritha
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KONTAKT Silvana Emmenegger