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Schmuck
In meinem Prozess veränderte sich das Konzept immer weiter. Durch die Analyse meiner Mood-Boards gelang es mir herauszufiltern, was für mich wichtig war für meine Objekte.
Ich arbeitete ausschliesslich mit dem 3DPen und fing an verschiedene Formen zu erstellen, die für die Finger tragbar waren. Es entstanden knochig-käfrige Gebilde. Erst auf den zweiten Blick wird erkennbar, dass die Objekte wie eine Art Fingerhut auf die Fingerspitzen aufgesteckt werden können. Ich goss einige Stücke in Silber und formte auch diese so, dass sie tragbar wurden.
Es entstanden verschiedene Längen, Formen und Dicken. Mit Unterlagen und Gipsformen meiner Finger formte ich ein Grundgerüst aus Filament, auf denen ich mit vielen Schichten aufbaute.
Nach weiteren Besprechungen und Vertiefungen meines Konzeptes fertigte ich weitere Fingernägel an. Durch Schneiden und wieder neu zusammenfügen gelang es mir nach und nach meine Finalen Stücke zu erstellen. Mit dem Heissluftföhn konnten die Formen wieder weich gemacht und auf meine Finger angepasst werden.
Ich fertigte für jeden Finger eine Nagelextension an und arbeitet wieder eng mit Bildern aus meinen Mood-Boards.
Besonders hilfreich waren die Bilder aus dem Naturkundemuseum. Nicht nur die Farbigkeit passte zu meinen Objekten, sondern auch die Formen und Magie, die von herkömmlichen Pflanzen und Insekten spürbar wird. Durch Filigranität und komplexen Mustern, wird Banalität zu etwas wunderschönen.
Um mich nicht nur auf die Fingernägel zu beschränken, versuchte ich auch meine Hände und Arme zu bespielen. Aus Nylon-Strümpfen entstanden Handschuhe, die ich mit Bändern ergänzte und mit Schnitten verformte. Sie dienten mir als Grundlage für den 3D-Pen.
Durch das Nylon und den Stoff verloren die Objekte aus dem 3D-Pen seine Wirkung. Diese Magische märchenhafte Essenz flachte ab, sobald die Objekte mit dem Stoff in Berührung kamen und nicht mehr direkt auf der Haut getragen wurden.
Ich setzte mich mit Transformation auseinander als Kraftakt. Die Natur, die durch die Objekte auf die Tragenden transformiert wird. Eine spürbare Veränderung der Körperwahrnehmung wird erkennbar. Durch die Einschränkung in der Bewegung beginnt sich die Körperhaltung automatisch zu verändern.
Durch weitere Mentoratsgespräche und Versuche, erkannte ich, dass nicht nur die Hände bespielt werden sollen, sondern der ganze Körper betrachtet werden muss. Ich löste mich also von meinem ursprünglichen Konzept mit den Fingernägeln und breitete mich weiter aus von den Händen bis über den Körper.
Es entstand Gesichtsschmuck, der auf der Nase getragen wird, Schmuck für die Ohrmuschel, die Schultern und den Hals. Ich ergänzte die Stücke mit kleinen weissen Kunstfellen, um an eine Art Schmetterlingskörper oder Kokon zu erinnern. Die käferartigen Gebilde begleiteten mich durch den ganzen Prozess.
Auf einer Büste fertigte ich ein Collier, welches sich bis zu einer Korsage ausbreitete. Diese schnitt ich immer wieder in Einzelteile und setzte sie neu zusammen, bis ich erkannte, dass ich mich nicht mit diesem Teil des Körpers auseinandersetzten möchte. Zu stark sind die Assoziationen mit Cosplay und Fantasy.
Die Fingernägel waren für mich wieder neu ins Zentrum meiner Arbeit gerückt. Durch das Verlängern der Fingerspitzen fand für mich die Grösste Transformation und Veränderung des Körpergefühls, sowie Verhalten statt. Da mich die Insektenarteigen-Formen immer weiter begleiten, entschied ich mich, ein Rückenobjekt inspiriert von Flügeln zu erstellen.
Durch Teile aus meinem Collier und älteren Stücken entstand die erste Form. Auch diese wuchs immer weiter und lebte von den unzählbaren Schichten, die sich übereinander türmten.
Auf der Rückseite befestigte ich ein kleines Stück des Kunstfelles, um die Wirkung von einem Insektenkörper erneut aufzugreifen.
Die EMBODIMENTS sind Objekte zum besonderen Gebrauch. Am Körper platziert zwingen sie den Tragenden neue Bewegungsabläufe auf, verändern die Wahrnehmung von Distanz und Nähe, schaffen Bewusstsein für die eigenen Gesten und beeinflussen die der anderen.
EMBODIMENTS sind Objekte, die denen Kraft spenden, die sich auf sie einlassen. In der Erscheinung mehrdeutig, zwischen magisch und morbid, laden sie ein zum selbstermächtigenden Rollenspiel und zum Tanz in Zwischenwelten.
Danke an meine Eltern die Mich emotional als auch finanziell in diesem Studium unterstützt haben:
Doris Eugster
Bruno Eugster
Danke an meine Klasse, für die gegenseitige Unterstützung und unvergessliche Zeit:
Jenny Christen
Benedict Haener
Fabian Laffitte
Christiane Stock
Josephine Meylan
Kaja Saxer
Lea Tschanz
Tobias Bieri
Danke an meine Schwester und meine Freunde, die mir die ganzen drei Jahre zugehört, mitdiskutiert und mich unterstützt haben:
Nina
Saskia
Nicola
Samir
Philipp Joanna
Danke an Salome und Christoph die uns durch das Studium geleitet haben:
Salome Bruggisser
Christoph Zellweger
Danke an unsere Dozierenden und Mentorierenden:
Thai Hua
Ilona Schwippel
Anina Schenker
Gabi Veit
Danke an die Werkstattleitung und Fotografin:
Isabelle Herzeisen
Iris Chang
André Schuler
Raisa Durandi
Embodiments
a collection of uncanny body extensions