POLLERKOLLER
Dokumentation der praktischen Bachelor-Arbeit
Hochschule Luzern - Design und Kunst Objektdesign 19.01 Mentor: Florian Hauswirth 2022 Zita Fahrländer
Dank an alle beteiligten Personen. Insbesondere _Monica Gaspar _Florian Hauswirth _Metallwerstatt HSLU - D&K _3D-Werkstatt HSLU - D&K für die Unterstützung während meiner Arbeit
1 Motivation Öffentlicher Raum impliziert in häufigen Fällen nicht jene Offenheit, die er garantiert. Im Allgemeinen sind es Umstände oder physische Elemente, welche den Zugang zum Ort oder aber das Verbleiben am Ort verhindern. Wenn architektonische Strukturen und Design-Elemente darauf abzielen, beinahe unbemerkt, dennoch bewusst, Menschen von öffentlichen Plätzen zu verdrängen, so wird dies defensive Architektur genannt. Die Verdrängung aus dem öffentlichen Raum gilt insbesondere denjenigen, die ohnehin schon am Rand der Gesellschaft verortet werden. Die Subtilität, mit welcher diese Verbannung von öffentlichen Orten geschieht, erschreckt mich und fordert auf, dass sie sichtbar gemacht wird. 2 Projektidee Mit angefertigten Produkten möchte ich die Funktionen von verdrängenden Elementen in meiner Umgebung sichtbar machen und diesen entgegenwirken. Mithilfe der gestalteten Objekten, Adaptionen zu bestehenden Elementen, soll eine Diskussion mit Menschen aus der umliegenden Gegend und den städtischen Behörden eröffnet werden. In einer prozessorientierten Praxis erkunde ich den öffentlichen Raum und dessen Grenzen durch defensive Architektur. Wesentlich für das Konzipieren von verschiedenen Arbeitsstrategien und -methoden, wird die Recherche während der theoretischen Arbeit. 4
3 Methodik Die Frage, wie nah ich am Geschehen und an den verdrängenden Elementen im öffentlichen Raum sein muss, um intervenieren und überwinden zu können, wird mich während meiner Arbeit durchgehend begleiten. Meine Position zu dieser Frage wird sich im Prozess, der im Fokus der praktischen Arbeit liegt, fortlaufend resultieren. Während dem Arbeitsprozess berücksichtige ich eine Spannweite von Arbeitsstrategien und -methoden. So arbeite ich allenfalls nur noch draussen vor Ort, leihe die Sammlung an hergestellten Objekten den Nutzer:innen zum Gebrauch aus oder mache einen Stadtspaziergang, angelehnt an Lucius Burckhardts Spaziergangswissenschaft, wobei ich meine Objekte ausstelle.
Präsentiertes Vorhaben im Januar 2022
Handlungsspielraum Wo bewege ich mich?
REPRÄSENTATIONSRAUM Gesellschaftliche und historische Zuschreibungen
ERLEBTER/GELEBTER RAUM
GEBAUTER RAUM
wahrgenommen
vermessbar
Modell von Johanna Rolshoven in Anlehnung an die Raumtriade von Henri Lefèbvre, (1974): "The production of space".
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"Stadtmöblierungen"
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Annäherung durch Intervention Für die praktische Bachelor-Arbeit bilden die theoretischen Erkenntnisse durch meine schriftliche Arbeit eine wichtige Grundlage. In meiner praktischen Arbeit interveniere ich im öffentlichen Raum. Ich thematisiere den städtischen Raum mit seinen architektonischen Elementen. Insbesondere jene Elemente interessieren mich dabei besonders, denen wenig Beachtung geschenkt wird, obschon sie zu unserem Verhalten im öffentlichen Raum beitragen. Meine Aufmerksamkeit im öffentlichen Raum widme ich seit Beginn meiner Arbeit vielmehr den allgegenwärtigen "Stadtmöblierungen" als der defensiven Architektur. Die sogenannten "Stadtmöblierungen" zeugen, ähnlich wie defensive Architektur, von ihrer Subtilität oder gar Unsichtbarkeit. Sie sind ein universell auftauchendes und verstandenes Phänomen. Da sie nicht ortsspezifisch sind, werden sie teilweise kaum wahrgenommen. Durch szenariospezifische Interventionen möchte ich die "Stadtmöblierungen" einerseits als Bestandteil des öffentlichen Raumes sichtbar machen und andererseits die Aneignung von städtischen Strukturen als Gegenvorschlag zur Privatisierung vom öffentlichen Raum zeigen. Die Arbeit soll den Prozess des In-Bewegungsetzen der bestehenden Denk- und Handlungsstrukturen, sowie Gewohnheiten auslösen. Das Zusammenleben im öffentlichen Raum braucht neue Gegenvorschläge und Lösungsansätze, die innovativ, zugänglich und aufsuchend sind. Des weiteren habe ich mir eine Grundlage an rechtlichem Wissen angeeignet, um mit meinem Handeln keine rechtlichen Grenzen zu überschreiten. Mittels verschiedenen Interventionen, die jeweils einem anderen Schwerpunkt zugrunde liegen, erarbeite ich mir verschiedene Arbeitsstrategien.
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Intervention 01 Wie reagieren die Menschen auf mich? Werde ich rechtlich belangt?
Die Betonkugeln vor der Luzerner Kantonalbank am Seetalplatz in Emmenbrücke werden in den Schlaf gelegt. Eingekleistert mit Zeitungspapier und Papiersäcken soll ein visuell textiler Überwurf zu sehen sein.
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GoogleMaps Street View, 2013
Intervention 01
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1 1 Quaderförmiger Stein 2 Betonbank 3 Dolendeckel auf Erhöhung
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6 4 Baumschutz 5 Betonkugel 6 Parkuhr 7 zwei Fahnenmasten der LKB
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Intervention 01
9.15 Uhr Noch bevor ich mich fertig installiert habe, fährt die Polizei an mir vorbei. Es passiert nichts. 9.23 Uhr Person läuft vorbei und findets: "super". 9.40 Uhr Ich kriege gar nicht so viel Aufmerksamkeit, wie ich dachte und gescheut hätte. 10.19 Uhr Eine junge Frau kommt zielsicher mit ihrem Fahrrad auf mich zu und fragt mich, was ich mache. Ich habe sie noch nie gesehen, aber es stellt sich heraus, dass sie auch an der Viscosi studiert. Wir kommen ins Gespräch. Sie erzählt mir, dass sie sich mit Pilzen beschäftigt und dass diese mikroskopisch ähnlich aussehen, wie die beiden verbundenen Betonkugeln. Anschliessend sprechen wir über den Fischkleister, den ich gebraucht habe. Sie möchte später nochmals vorbei kommen.
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10:28 Uhr Person lacht mich an. 10:46 Uhr Person lacht mich an. 10:59 Uhr Person läuft vorbei und ermutigt weiter zu machen. 11:15 Uhr Ältere Frau fragt nach dem Sinn dieser Aktion. Ich antworte, dass es eine Interaktion sei. Sie versteht nicht ganz. Ich versuche es erneut als Kunst am gebauten Objekt zu erklären. Sie entgegnet: "Also schön ist es nicht, aber ich bin auch alt, vielleicht gefällt es den jungen Menschen." Sie fragt noch, ob ich von Lidl gesponsert werde. Ich verrate ihr, dass ich (leider) noch nicht von Lidl gesponsert werde. Meine Gesprächspartnerin ist jedoch der Meinung, dass ich von dem Einkaufsgeschäft gesponsert werden sollte, wenn ich unaufgefordert für sie Werbung im öffentlichen Raum mache.
Intervention 01
12:23 Uhr Junger Mann oder Teenager läuft mit seinem Handy, auf mich und meine Intervention gerichtet, zu. Er läuft an mir vorbei und filmt weiter. Er hat ein hämisches Lachen im Gesicht. Ich frage ihn, was das soll, als er die Kamera direkt in mein Gesicht richtet. Er hält seinen Daumen nach oben. Ich frage erneut nach, ohne eine Antwort seinerseits. 20 Minuten später realisiere ich, dass mein Verhalten im öffentlichen Raum so abweichend der sozialen Norm sein musste, sodass man mich filmen will. Zur eigenen Selbstdarstellung oder aber aus Überwachungsgründen.
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Intervention 02
Was passiert nach dem Installieren einer Intervention? Kann ich die Intervention über Nacht stehen lassen? 12
Intervention 02 Zwei meiner Mitbewoherinnen helfen mir den zusammengebauten Torbogen aus unserem Garten bis zur Verkehrsinsel vor dem Altersheim Eichhof zu tragen. Ich werde mindestens elf mal angesprochen, denn die meisten Menschen bemerken, dass ich für den Torbogen verantwortlich gemacht werden kann. Seit der Montage ist meine Energie verschwunden und ich möchte am liebsten mit niemandem darüber sprechen. Die einzige Person mit der ich gerne spreche, ist der kleine Junge, der mindestens elf mal durch den LamettaVorhang rennt. Er rät mir, sofern der Torbogen am nächsten Tag nicht mehr stünde, dass ich beim Abbau zuerst den LamettaVorhang abnehmen sollte.
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Intervention 03
Das Tor am Hintereingang der Hochschule Luzern - Design und Kunst hat seit seiner Erbauung für viel Entsetzen und Gesprächsstoff gesorgt. Die Hochschule macht visuell das Aussen und Innen der schulischen Räumlichkeiten sichtbar. Die Intervention, angelehnt an mein ursprüngliches Vorhaben der praktischen Arbeit, zeigt eine Strickleiter, mit der über das Tor mit verdrängendem Charakter geklettert werden kann. 14
Intervention 04
Mit meinem Velo und einem Veloanhänger bewege ich mich zu den Orten, wo ich interveniere. Im Gepäck habe ich alles, was ich für die nächste Intervention brauche und mehr. In diesem Fall auch Kaffee und Kuchen. Die faltbare Tischfläche aus MDF und das genähte Tischtuch mit der Aussparung in der Mitte bringe ich an einem Baumschutz in Emmenbrücke an. Die Autos hupen, aber in immer kürzer werdenden Abständen seit meine neueste Begegnung am Tisch sitzt. (siehe übernächste Seite)
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Intervention 04
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Intervention 04
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Hacking als Arbeitsstrategie Auszug aus meiner theoretischen Arbeit:
"Wenn künstlerische Arbeit im öffentlichen Raum ortspezifisch (...) platziert wird, spricht man auch von ‘Site Specifity’.1 In diesem Abschnitt werde ich zwei künstlerische Arbeiten behandeln, die zum einen entweder ortspezifisch oder szenariospezifisch im öffentlichen Raum sind. Beide Arbeiten reagieren auf die architektonischen Elemente in ihrer Umgebung und eignen sich diese an. Das Prinzip des ‘Hackings’ ist essenziell für die Arbeiten von Sarah Ross und Damien Gires. Die Mediengruppe Bitnik!, die zwar weniger den gebauten, physischen Stadtraum als vielmehr den medialen öffentlichen Raum interessiert, versteht ‘Hacking’ als den Eingriff in bestehende kulturelle Systeme. Medien, städtische Räume oder das Umfeld werden systemisch gesehen. Alles mit dem Ziel das System mit neuen Nutzungen zu versehen, es umzunutzen oder zu Kritikmöglichkeiten zu kommen. Den Prozess des Hackings lässt sich, so die Mediengruppe Bitnik!, in drei Schritten erklären. Die Aneignung zu Beginn, darauf erfolgt die Manipulation des Systems und zum Schluss erhält man ein ‘Feedback’. Man eignet sich also ein System an, um zu sehen wie es funktioniert.2 Die Arbeiten von Ross und Gires zeigen mögliche Ansätze, wie die Arbeitsstrategie des ‘Hackings’ umgesetzt wird. 1 Grothe 2005, S.9 2 Strauss 2013, S.93
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Hacking als künstlerische Praxis 1 Aneignung 2 Manipulation 3 Feedback !Mediengruppe Bitnik!
Das Hacking als Arbeitsstrategie wird in meinem weiteren Vorgehen von grosser Wichtigkeit sein. Ich möchte diese Vorgehensweise noch vertiefter nutzen und dabei die rechtlichen Grauzonen ausloten.
Reglement Nutzung des öffentlichen Grundes
Grosser Stadtrat von Luzern 2017, S.2
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Hacking von Strassenpollern
Wie betreibe ich Hacking im Beispiel von Strassenpoller? Kann ich Inhalt auf spielerische Art und Weise im städtischen Raum vermitteln?
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Spiel mit Pollern
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Burri-Poller BURRI PUBLIC POLLER verrichten zuverlässig ihren Dienst als Abgrenzer oder Zonierungselement, lassen sich aber im Handumdrehen entfernen. Dafür sorgt ihr raffiniertes Verankerungssystem mit Bajonettdrehverschluss. Auf Gewalt reagieren sie gelassen, denn kluge Poller geben nach. Dank ihrer Sollbruchstelle können sie notfalls von Rettungskräften umgefahren werden. Eine Fähigkeit, die ihnen schon vor vierzig Jahren eingebaut wurde und seither eine Unmenge an Kosten spart. Denn es entstehen kaum Schäden Poller; das Fundament und der Bodenbelag bleiben unversehrt.
↓ PUBLIC POLLER dienen als Abgrenzer und Zonierungselemente. Dank ihrem raffinierten Verankerungssystem lassen sie sich im Handumdrehen entfernen. BAJONETTDREHVERSCHLUSS MONTAGE IM HANDUMDREHEN
Der Bajonettdrehverschluss, bestehend aus Klauenund Bodenstück aus Edelstahlguss, ist so konzipiert, dass der Poller, nach Entriegelung und Drehung,
beliebig oft rausgenommen und wieder eingesetzt werden kann. Die hochwertigen Elemente garantieren Langlebigkeit und sparen Kosten. Nach der Demontage ragen
↓ FLEX POLLER als nachhaltige Alternative für fest verankerte Poller: Flexzone und Sollbruchstelle mit Langzeitspareffekt.
keine Teile aus dem Boden, welche Stolperunfälle verursachen könnten.
Die Poller können mit einem Schloss oder mit Doppelschloss (Schliesszylinder Typ 1061A) ausgerüstet werden und lassen sich so auch
SCHLOSSOPTIONEN ZUGANG NACH MASS
FLEXZONE 10° NEIGUNG BEI GERINGEM IMPACT
in mehrere Schliesspläne integrieren. Spezialschlösser können auf Anfrage ebenfalls eingebaut werden.
Fix montierte oder einbetonierte Poller sind vor allem günstig. Bereits bei kleinem Aufprall steht der Pfosten aber schief und muss ersetzt werden. Die Flexzone nimmt jedoch kleinere Kollisionen ohne Folgekosten auf.
Klauenstück
Zylinderschloss KABA 5000 oder Spezialschloss
3-Kantverschluss 8 mm
Ursprünglich entwickelt für Schutz und Rettung wurde das System zusammen mit den Architekten und Designern von Grimshaw Architects, London komplett überarbeitet und erweitert. – Die jüngste Generation mit Sensor ist in der Lage, Daten über ihren Zustand oder aktuelle Witterungsverhältnisse zu übermitteln. Public Poller passen sich an: An das Geschehen, an ihre Umgebung, an Architektur und Stadtbild sowie an neueste technische Errungenschaften.
SOLLBRUCHSTELLE KLEINSTMÖGLICHER SCHADEN MIT LANGZEITSPAREFFEKT
Mit 300 bis 500 kg Druck auf Stossstangenhöhe kann der Poller umgefahren werden, ohne dass er beschädigt wird. Bei Kollision brechen
drei BURRI Spezialschrauben mit Sollbruchstellen, die einfach ersetzt werden können. Es entsteht kein Schaden am Poller und Fundament.
Die Spezialschraube wurde laufend weiterentwickelt und ist mit einem von der EMPA getesteten Sicherheitsgewinde ausgestattet. intakt
Link zur Videoanleitung:
Der Uni Millennium Smart Sensor gibt an, wenn er schief steht oder an- bzw. umgefahren wurde. Dank eingebautem Beschleunigungs- und Neigungssensor nimmt der Poller Veränderungen seiner Position in Echtzeit wahr und misst zusätzlich Umweltdaten wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Ozon und Lautstärke. Die Fähigkeit zur Analyse von klimatischen Bedingungen macht ihn zum idealen Poller für die «Smart City».
SMART SENSOR HILFREICHE DATEN
[1]
defekt
Doppelschloss mit 2 Zylindern links und rechts oder einseitig mit 3-Kant
Bodenhülse
5 mm
Neigung bis 10° möglich
Der Kern des Smart Pollers steckt im Deckel aus schlagfestem Kunststoff und schickt die Daten mittels LoRA (Low-Power-WAN) an die BURRI Cloud. Dank sehr geringen Datenmengen und optimierter Sendeleistung benötigt der Smart Sensor nur sehr wenig Energie. Die Lebensdauer der Batterie beträgt ca. 5 Jahre.
SOLLBRUCHSTELLE TIEFE LEBENSZYKLUSKOSTEN
Nach heftiger Kollision entstehen bei fixen Pollern hohe Kostenfolgen für die Instandsetzung und die Belags- und Fundamentarbeiten. Die Sollbruchschraube gibt nach und der Poller kann vor Ort einfach in Stand gestellt werden. Belag und Fundament bleiben unversehrt.
FlexSollbruchschraube
[2] Niederhalter
intakt
Flexring defekt
BURRI FLEX POLLER Für fest montierte Poller wurde ein Verankerungssystem mit Flexzone und Sollbruchstelle entwickelt, um auch da hohe Folgekosten nach einer Kollision zu vermeiden. Sie neigen sich bei kleinerem Zusammenprall leicht zur Seite und bringen sich wieder in Position. Bei heftigem Aufprall gibt die Sollbruchstelle nach. Die Poller können mit einem Montageschlüssel einfach in Stand gestellt oder im Bedarfsfall demontiert werden.
BODENHÜLSE INTELLIGENT UND NACHHALTIG
Im Zentrum der Absperrsysteme steht die Bodenhülse. Sie schafft alle Voraussetzungen für ein intelligentes, adaptives und vielseitig
einsetzbares Absperrsystem mit tiefen Betriebskosten. Aufwendige Fundationsund Belagsarbeiten nach einer Kollision entfallen.
Mit diversen Ausführungen bietet die Bodenhülse die richtige Lösung für jede Einbausituation.
BODENHÜLSE VARIANTEN UND ZUBEHÖR
BODENSYSTEME FLEX BODENVERANKERUNG FÜR JEDE EINBAUSITUATION
Ob im Erdreich, auf Beton- oder Steinbelägen, über Tiefgaragen mit Abdichtung oder als Revision bei umgefahrenen bestehenden Pfosten, die Flex-Bodensysteme bieten für jede Einbausituation eine Lösung. Auf Beton oder Stein können Flexpoller auch nachträglich montiert werden.
Bodenhülse zum Einbetonieren
Ausrichtung für Pollerschloss
Ausrichtung bei mehreren Pollern untereinander Bodenhülse für Betondecken zum Verdübeln
3 mm über Boden
Revisionshülse für defekte einbetonierte Poller ohne Tiefbau (auch bei Fremdprodukten möglich)
Bodenhülse für Abdichtung auf Tiefgaragen
500 mm
Bodenplatte zum Verdübeln Bodenhülse beliebig gekürzt bis minimal 60 mm Ruhehülse mit Deckel
Grafische Gestaltung: Studio Martin Stoecklin
Die Poller sind aus Edelstahl oder feuerverzinktem Stahl. Sie können zusätzlich in allen Farben (z. B. RAL, NCS) pulverbeschichtet werden.
Innengewindehülse mit Kernbohrung in fertige Betonplatte ohne Tiefbau
Alle Poller-Modelle mit technischen Angaben www.public-poller.ch
Gestalterische Leitung: Frédéric Dedelley
OBERFLÄCHE UND FARBE OPTIK NACH WAHL
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Pat. BURRI / modèle déposé Uni Millenium Flex 102 mm
MILI zum Einbetonieren 89 mm
MILI+ 89 mm
VM 6000 grüner Deckel 76 mm, H 800 mm
VM 6000 grüner Deckel 76 mm
VM 6000 Flachdeckel Edelstahl, 76 mm, H 800 mm
VM 6000 Flachdeckel mit Reflektor 76 mm
Niederflur 194 mm, H 600 mm
Edelstahl Indoor 76 mm, H 800 mm
Edelstahl 76 mm, H 400 mm
Edelstahl 76 mm, H 800 mm
Edelstahl 76 mm
Edelstahl 104, H 800 mm
Edelstahl 104 mm
Aarau 76 mm, H 919 mm
Uni Millennium mit Handlauf
Uni Millennium mit Kettenabsperrung
Uni Millennium Velopoller
Uni Millennium mit Gummiring
Uni Millennium Smart Sensor mit Reflektor
Uni Millennium mit Doppelschloss
DAS BURRI POLLER-TEAM
Uni Millennium 102 mm, H 880 mm
Swiss Made
Edelstahl geschliffen
Uni Millennium 102 mm
www.burri.world
Feuerverzinkt
Uni Millennium mit Fussplatte 102 mm
BURRI public elements Deutschland GmbH Dohrweg 27, D-41066 Mönchengladbach T +49 2161 400 72 40
Abdeckscheibe für Bodenhülse
Uni Millennium zum Einbetonieren 102 mm
BURRI public elements AG Sägereistrasse 28, CH-8152 Glattbrugg T +41 44 874 44 22
Entwässerung
Pulverbeschichtet
1’000 mm
Uni Millennium 102, H 1’000 mm
Bodenhülse Standard
Die BURRI public elements AG ist Eigentümerin der «Poller»-Patent- und Designrechte.
Link zum Video:
• Abgescherte Spezialschraube mit 5 mm Sechskantschlüssel rausdrehen [1] • Neue BURRI Spezialschraube gut einfetten • Zusammen mit Klauenstück wieder fest in den Poller einschrauben [2]
Berücksichtigung von baulichen Normen und gegebenen Strukturen
Balkenwippen auf Spielplätzen sollten eine maximale Fallhöhe von 1.50m haben. Da die meisten Poller im städtischen Raum 1m hoch sind, überschreitet ein gerader Balken diese maximale Fallhöhe schnell. Mit einem abgewinkelten Balken kann die maximale Fallhöhe berücksichtigt werden. Mit Rohrschellen, wie sie an meinem Velo vorzufinden sind, kann die Balkenwippe an den Poller angebracht werden, ohne dass er beschädigt wird. 23
Versuchsmodell
Wie kann die Wippe an einem Poller angebracht werden? 24
Versuchsmodell
Doppelte Rohrschellen fügen sich um den simulierten Poller und die Halterung für die Wippe. Die Rohrschellen werden im Prototyp aufgenommen. 25
Versuchsmodell
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Versuchsmodell
max 145cm
142cm
139cm
Aufhängung 110cm hoch
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ausgependelt je nach Länge zwischen 75cm bis 81cm hoch
Test des Versuchsmodell mit dem Winkel von 164°.
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Versuchsmodell
Test des Versuchsmodell mit dem Winkel von 164°. Mit einem Treibstock simuliere ich den Durchmesser eines Pollers.
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Sitze
Modelle mit dem Schneidplotter, der Landistuhl zur Referenz. 29
Sitze
Gestanztes 2mm-Aluminiumblech geformt mit der Walzenbiegemaschine.
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Sitze
Das zweilagige Blech wird nach der Bearbeitung mit der Walzenbiegemaschine auseinandergenommen. Das Blech mit dem engeren Radius wird auf das andere geschraubt, sodass eine möglichst hohe Stabilität garantiert werden kann.
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Gibt es Handgriffe oder eine Markierung? Wie sind die Sitze am Rohr befestigt? Gibt es eine klare Anzeichenfunktion des Rohres im Falle der Wippe?
Sitze
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Befestigung der Sitze
Modell Variante 01
Modell Variante 02
Modell Variante 03
Modell Variante 03 33
Befestigung der Sitze
Geformter Flachstahl wird zusammen mit den zwei Sitzteilen verschraubt und anschliessend ins Rohr mit Einschnitt verschweisst.
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Balkenwippengelenk
Testen eines Balkenwippengelenk im Vergleich zu einer einfachen Bohrung im Holz, durch die ein Stahlrohr führt. Das Balkenwippengelenk bewegt sich zu aggressiv für das Befestigen an einem Poller. 35
POM - Gleitkunststoff
Als Alternative zu einem herkömmlichen Kugellager oder dem Balkenwippengelenk bietet sich POM-Gleitkunststoff an. Dieser soll die Wippe in Bewegung versetzen, aber auch ein wenig träger agieren als dies ein Balkenwippengelenk tut. Der POM-Kunststoff wird erst in das verzinkte Stahlrohr gehämmert, wenn dieses am gewinkelten Stahlrohr verschweisst wurde.
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Anpassung Versuchsmodell
150cm
148cm
Aufhängung 110cm hoch
ausgependelt je nach Länge ungefähr 93cm
Test des Versuchsmodell mit dem Winkel von 167°. Der Winkel wird für den Prototypen aus Stahlrohr übernommen.
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Schweissen
Zwei 2mm-wandige Stahlrohre werden mit einem Winkel von 167°zusammen geschweisst. Zusätzlich werden an beiden Enden Einschnitte gemacht, sodass der Flachstahl von den Sitzen darin verschweisst werden kann. Die zusammenkommenden Flachstahle der Sitze werden erweitert durch ungebogenes Flachstahl, das in den vertikalen Einschnitt des Stahlrohrs geschweisst wird. 38
Schweissen
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Schweissen
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Lackieren
Mit einer Zweikomponentenfarbe werden die sandgestrahlten Sitze lackiert. Das 2003 RAL Pastellorange kann auch im Verkehr als Farbe verortet und entdeckt werden. 41
Nachbearbeitung und Vorbereitung
Um die Stabilität das Stahlrohr zu erhöhen, werden an den Stahlrohrabschnitt und das gewinkelte Stahlrohr je zwei kleine Winkel geschweisst. Durch das Testen der Stabilität, vor dem kompletten Zusammenbau, stellte sich heraus, dass die Wanddicke von 2mm doch etwas knapp sein könnte.
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Nachbereitung und Vorbereitung
Die Rohrschellen werden für den Prototypen nochmals neu gefertigt, sodass sie an den Burri-Poller passen. Der Burri-Poller entspricht einer etablierten Norm. Für meine Arbeit und die Werkschau durfte ich von der Burri Public Elements AG einen solchen Poller ausleihen.
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Prototyp Pollerkoller
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Prototyp Pollerkoller
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Prototyp Pollerkoller und Ausblick Während dieser Arbeit habe ich die Welt der "Stadtmöblierungen" systemisch gesehen um intervenieren zu können. Unteranderem habe ich die Arbeitsstrategie des Hackings genutzt, um mir Elemente auf öffentlichem Grund anzueignen und diese umzufunktionieren. In einem weiteren Schritt erfolgt beim Hacking das Feedback. Jenes möchte ich nicht nur hochschulintern erfahren, sondern mich bei städtischen Behörden, Anwohnenden oder interdisziplinären Kollektiven wie der Urban Equipe oder Stadtplanung Luzern erkundigen. Da ich mir vorstellen kann, dass meine Balkenwippe im städtischen Kontext an verkehrsberuhigten Orten platziert werden könnte, da wo Poller zur Infrastruktur dazugehören, möchte ich gerne den Kontakt zur Stadtplanung Luzern nutzen. In meinem fünften Semester im Studiengang Objektdesign an der Hochschule - Design und Kunst haben wir Studierende in Gruppen und in Zusammenarbeit Konzepte zu Pop-up-Parks erarbeiten dürfen. Ich sehe das Potenzial mit meiner Balkenwippe da anzusetzen. Bei der Urban Equipe in Zürich sehe ich die Chance konzeptuell neue Erkenntnisse zu schöpfen und in den Diskurs zu kommen, wie wir uns im städtischen Raum zukünftig organisieren. Dabei reizt es mich den Schnittpunkt des Speculative Design zu suchen. Auf jeden Fall möchte ich anschliessend nach Abgabe dieses Projektes fortfahren. Ich möchte Rückmeldungen berücksichtigen sowie meinen Prototypen technisch und in der praktischen Umsetzung ergänzen.
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