DESIGN FÜR BEWUSSTEN KONSUM Kriterien für ein Produkt zur Reflexion des eigenen Konsumverhaltens
1
Bachelorarbeit Ursina Dorothea Haslebacher, ursina.haslebacher@gmail.com Betreut durch Dagmar Johanna Steffen Hochschule Luzern D&K FS 2019 Abgegeben am: 14.05.2019 Zeichen: 38‘920 (mit Leerzeichen)
2
Inhaltsverzeichnis
1. Die Verantwortung der Designer*innen
4
1.1 Motivation
4
1.2 Fragestellung
5
2. Konsum
6
2.1 Die Konsumproblematik
6
2.2 Konsumpsychologie
9
2.3 Bewusstsein
10
2.4 Der Kaufprozess
10
3. Kritische Lösungsansätze für ein bewusstes Konsumverhalten
13
3.1 Der Einfluss von Konsument*innen auf den Markt
13
3.2 Aussagekräftige und qualitativ hochwertige Alternativen bieten
17
3.3 Den emotionalen Wert von Produkten steigern
19
4. Designansatz für bewussten Konsum
25
4.1 Kriterien für ein Produkt zur Reflexion des eigenen Konsumverhaltens
26
4.3 Schlussfolgerung für die gestalterische Arbeit
30
4.4 Ein Portemonnaie zur Reflexion des eigenen Konsumverhaltens
34
Quellenverzeichnis
34
Anhang: Auswertung der Konsumtagebücher
40
Lauterkeitserklärung
51
3
diese zudem aus fossilen Erdölderivaten hergestellt. Die dann mehrheitlich verbrannt werden und die Luft verschmutzen. Laut dem Bundesamt für Statistik wird in der Schweiz im Schnitt die dreifache Menge an Ressourcen konsumiert und verbraucht, die uns zusteht, ausserdem sind wir die weltweite Nummer drei in der Müllproduktion.2
1.1 Motivation Designer*innen haben Einfluss darauf, welche Produkte auf den Markt
1. Die Verantwortung der Desig-
kommen – und so indirekt darauf,
ner*innen
was und wie in unserer Gesellschaft
„Design can and must become a way
konsumiert wird. Sie laufen Gefahr,
in which young people can partici-
dieses Problem zu füttern, während
pate in changing society “1.
sie die Fähigkeit hätten, diesem gegenzusteuern. Dieser Verantwor-
Victor Papanek hat sich schon Mitte
tung sollten sich Designer*innen
des 20. Jahrhunderts kritisch mit der
bewusst sein und sie nutzen, um
Designbranche auseinandergesetzt.
einen positiven Einfluss auf das
Er bezeichnete Industriedesign als
Konsumverhalten der Gesellschaft
eine der gefährlichsten und destruk-
und auf unseren ökologischen Fuss-
tivsten Branchen überhaupt. Täglich
abdruck auszuüben. Im Brundtland
werden Produkte auf den Markt ge-
Bericht von 1987 wird der Begriff
bracht, die nicht wirklich gebraucht
„nachhaltige Entwicklung“ definiert,
und nur gekauft werden, um kurz
als „Entwicklung, die die Bedürfnisse
darauf im Müll zu landen. Meist sind
der Gegenwart befriedigt, ohne zu
1 Papanek 2005: S.XIV 2 SRF 2018
4
riskieren, dass künftige Generationen
um designspezifische Lösungsansätze
ihre eigenen Bedürfnisse nicht be-
für den gestalterischen Teil meiner
friedigen können“.3 Um als Desig-
Arbeit zu finden.
ner*in einen Beitrag zu nachhaltigem Konsum zu leisten muss zuerst ein
Diese Arbeit soll zusammenfassen,
Verständnis dafür vorhanden sein,
welches, aus psychologischer und
wie und aus welchen Gründen konsu-
ökologischer Sicht, die mit Konsum
miert wird und welche Faktoren die
in Verbindung stehenden Problema-
Kaufentscheidung beeinflussen.
tiken sind und aufzeigen, wie diesen durch ein bewussteres Konsumverhalten entgegen gewirkt werden
1.2 Fragestellung
kann, um mögliche Lösungsansätze
Grundlage für die Fragestellung
für Designer*innen zu ermitteln.
bildet die Annahme, dass Menschen Produkte einkaufen, ohne sich der negativen Auswirkungen bewusst zu sein, die mit deren Herstellung verbunden sind. Wenn sie sich immer bewusst wären, was sie alles mitkaufen und was hinter den Produkten steckt, würden sie besagte Produkte sehr wahrscheinlich nicht mehr kaufen. Ich untersuche, wie sich durch ein tieferes Bewusstsein darüber, was konsumiert wird, das Konsumverhalten verändert, weil ich herausfinden möchte, wie Produktdesigner*innen dazu beitragen können, dass Konsument*innen bewusster konsumieren, 3 Hauff 1987
5
2.1 Die Konsumproblematik 70 Prozent der globalen Ressourcen werden von den Industrienationen verbraucht, dabei machen diese lediglich 20 Prozent der Weltbevölkerung aus.5 Die Konsumkultur, wie wir sie heute kennen, entspringt der Konsum-Revolution im 18. Jahrhundert, als Industriebetriebe und Handelsmärkte die Möglichkeit sahen, ihre Gewinne zu steigern, indem sie die Herstellung und Verarbeitung von 2. Konsum
Produkten auf die Umwelt und die
Konsum bezeichnet den Kauf und
Kolonien abwälzten. Auf diese Weise
Gebrauch von Produkten und Dienst-
konnten Produkte in grösseren Men-
leistungen durch Verbraucher*innen.
gen produziert und zu günstigeren
Das Konsumverhalten umschreibt
Preisen angeboten werden, was die
die Prozesse, die ablaufen, wenn
Konsumgüter für breite Schichten
Konsument*innen Produkte, Dienst-
erschwinglich machte. Die Ausbeu-
leistungen, Aktivitäten und Ideen
tung von Menschen und Natur hat
erwerben, verbrauchen und entsor-
zur Entstehung der Konsumkultur
gen, um Bedürfnisse und Wünsche zu
beigetragen.6
befriedigen. Ausserdem zeigt es, wie sich diese Prozesse auf den Alltag
Obwohl die koloniale Ausbeutung
auswirken.
offiziell beendet ist, konsumieren
4
insbesondere die westlichen Gesellschaften noch heute auf Kosten anderer Menschen.7 4 Noel 2010: S.12; Johnson/Russo 1984. 5 Banz 2016: S.16 6 Scherhorn 2002: Vorwort S.5 7 BFS 2014.
6
Abb.1: Müllberge im Kanton Luzern
Abb.2: Kaufwahn am Black Friday
Abb.3: Kraftwerke in Aktion
Denn das Auslagern von Produktions-
gen zerstören, beim Transport entste-
stätten in Entwicklungsländer ist für
hende CO2-Emissionen und bei der
viele Firmen weltweit noch immer die
Entsorgung anfallende Schwierigkei-
Norm, sowohl um Produktionskosten
ten, wie das Trennen von Mischma-
zu senken, als auch um den Gewinn
terialien, die Müllverbrennung oder
zu maximieren. Beispiele dafür fin-
daraus resultierende Giftstoffe, die in
den sich in der Textilindustrie, eine
die Umwelt gelangen. Laut Gerhard
der tragendsten Konsumgüter-
Scherhorn, Wirtschaftswissenschaftler
branchen weltweit. Kleidung wird in
im Bereich Nachhaltigkeit meint dazu:
Teilen Asiens und Nordafrikas unter
„Den Konsum zu kultivieren bedeutet
prekären, teils lebensbedrohlichen
ihn im Ganzen der Natur zu sehen,
Umständen, von unterbezahlten und
von der wir ein Teil sind. Es bedeutet
überarbeiteten Menschen, mehrheit-
ihn nicht auf Kosten der natürlichen
lich Frauen oder sogar Kindern, für
und sozialen Mitwelt zu forcieren,
den Massenkonsum produziert.
sondern ihn mit ihr in Einklang zu
Der negative Einfluss von Produk-
bringen.“8 Ein grosser Schritt in die
tion, Transport und Entsorgung von
richtige Richtung kann getan werden,
Produkten auf die Umwelt und den
indem nicht mehr linear, sondern in
Klimawandel ist ein weiterer Kritik-
Kreisläufen gedacht wird. Wenn ein
punkt. Beispiele dafür sind bei der
Produkt mit dem Hintergedanken
Herstellung von Produkten verwende-
entworfen wird, dass es an seinem
te Chemikalien, die ins Grundwasser
Lebensende rückstandslos entsorgbar
gelangen und unsere Lebensgrundla-
sein soll und sogar als Grundlage für
8 Scherhorn 2002: Vorwort S.6
7
neue Produkte dienen kann, verän-
lien, die ohne schädliche Chemikalien
dern sich die Kriterien, die den Ent-
und Zusätze verarbeitet werden und
wurfsprozess steuern. Das Cradle to
so später rückstandslos kompostier-
Cradle Konzept definiert und entwirft
bar und als Dünger für neue Roh-
kreislauffähige Produkte und baut
stoffe einsetzbar sind – dies betrifft
dazu auf drei Prinzipien auf:
insbesondere Verbrauchsprodukte,
9
die eine kurze Lebensdauer haben. 1. Kreislauf: waste = food
Der technische Kreislauf hingegen
2. Energie: Nutzung erneuerbarer
bezieht sich auf Gebrauchsproduk-
Energien
te, insbesondere aus technischen
3. Diversität
Materialien wie Metallen und reinen Kunststoffen, die ein langes Leben
Cradle to Cradle kennt zwei parallele
haben sollen und welche schliesslich
Kreisläufe (Abb.4). Der natürliche
recycelt, zu sogenannten technischen
Kreislauf umfasst pflanzliche Materia-
Nährstoffen verarbeitet und wieder
9 https://epeaswitzerland.com/cradle-to-cradle/, zuletzt besucht am 06.03.19
Abb.4: Cradle to Cradle Kreisläufe
8
für die Fertigung von Produkten ein-
welche Ziele sich jemand setzt und
gesetzt werden können. Materialmi-
wie diese erreicht werden. 13
schungen sind hierbei zu vermeiden, da das Auftrennen aufwändig und
Kulturelle Werte sind üblicherweise
teuer ist.10
stark emotional verankert, was ihnen sehr viel Gewicht verleiht. Sie bilden eine essenzielle Grundlage für das
2.2 Konsumpsychologie
Kaufverhalten und zu treffende Ent-
Um möglichen Lösungsansätzen
scheidungen. Marken, Unternehmen
zu der Konsumproblematik auf die
und ganze Branchen bauen ihre Mar-
Spur zu kommen, muss vorab ge-
ketingkonzepte auf den Werten einer
klärt werden, wie das menschliche
Gesellschaft auf. Ein Wertewandel
Konsumverhalten funktioniert. Als
auf Seiten der Konsument*innen be-
Konsumpsychologie wird der Bereich
einflusst die ganze Branche, genauso
der Wirtschaftspsychologie bezeich-
wie Werte einer Firma die Konsu-
net, der sich mit dem menschlichen
ment*innen beeinflussen. 14
Verhalten beim Auswählen, Erwerben und Verbrauchen von Produkten
Im Bezug auf neue Produkte und
auseinandersetzt.11 Sie befasst sich
Verhaltensweisen, lassen sich Konsu-
unter anderem mit den Fragen, wel-
ment*innen nach der „Diffusion of
che Motive einer Konsumhandlung
Innovation Theory“ (Abb.5) in fünf
zugrunde liegen, welche Bedürfnisse
Gruppen unterteilen: innovators,
durch den Markt befriedigt und wel-
early adopters, early majority, late
che nicht befriedigt werden und wel-
majority und laggards.
ches Gewicht die Konsumwünsche
Während die innovators und early
für Individuen haben.12 Ein wichtiger
adopters eine neue Verhaltensweise
Aspekt ist das Bedürfnis nach positi-
lediglich gezeigt und erklärt be-
ven und das Vermeiden von negati-
kommen müssen (SHOW ME), um sie
ven Emotionen. Sicherheit, Erregung
zu übernehmen, brauchen die early
und Autonomie sind Motive dafür,
und late majority üblicherweise mehr
10 Braungart/McDonough 2016 11 Stangl 2019: Schlagwort „Konsumpsychologie“, 12 Wenninger 2000: 13 Stangl 2019: Schlagwort „Konsumpsychologie“, 14 Schürmann 1988:, S.50
9
Abb.5: The Diffusion of Innovation Theory
Überwindung. Sie brauchen eine
seines Handelns, seine Umgebung,
Motivation, eine Belohnung oder
Vorstellungen und Gefühle im Klaren
eine regelmässige Erinnerung, um ihr
und setzt seinen Verstand ein.17
Verhalten anzupassen (HELP ME). Die laggards hingegen tun nichts von sich
2.4 Der Kaufprozess
aus und verändern ihre Gewohnheiten erst, wenn sie, zum Beispiel finan-
Die Kaufentscheidung ist das Zustan-
ziell oder juristisch, dazu gezwungen
dekommen des Kaufentschlusses,
sind (MAKE ME).
also der gesamte Prozess von der
15
Wahrnehmung des Produkts bis hin zur Auswahl dessen. Dieser kann
2.3 Bewusstsein
von einer einzelnen Person oder von
In der Psychologie wird das Bewusst-
einer Gruppe gefällt werden und
sein als Form des Denkens definiert,
ist von externen Einflüssen, wie der
welche sich mit den Spuren früheren
Kultur und der Position in der Gesell-
Denkens beschäftigt, was bedeutet,
schaft, und internen Einflüssen, wie
dass der Mensch in der Lage ist, auf-
der Problemerkennung und der
grund seines bisherigen Erfahrungs-
Informationssuche, abhängig. Sowohl
und Wissensstandes zu beurteilen,
externe als auch interne Einflüsse
ob das, was er tut, vernünftig ist oder
zeigen sich üblicherweise in Form
nicht. 16 Er ist sich über den Kontext
von Emotionen, Motivationen oder
15 Kotler/ Lee 2016, S.211 16 Stangl 2019: Schlagwort: „Bewusstsein“ 17 Stangl 2019: Schlagwort: „Bewusstsein“
10
Einstellungen und lösen bei Konsu-
sind vier Arten der Kaufentscheidung
ment*innen Spannung oder Erre-
definiert, welche in unterschiedli-
gung aus und wirken so aktivierend.
chem Masse kognitiv kontrolliert sind
Diese aktivierenden Prozesse haben
(Abb.6):
direkten Einfluss auf die kognitiven Prozesse, welche das Aufnehmen,
Die impulsive Kaufentscheidung
Verarbeiten und Speichern von Infor-
bezeichnet eine reizgesteuerte Kauf-
mation steuern und dieses so zu för-
situation, die fast ohne kognitive
dern oder zu hemmen vermögen. 18
Kontrolle abläuft. Häufige Gründe sind Sonderangebote, Zeitdruck oder
Der Kaufprozess kann, unabhängig
spontane emotionale Entscheidun-
davon, ob in einem Geschäft oder
gen.
online eingekauft wird, in sechs Schritte gegliedert werden:
Die habituelle Kaufentscheidung ist ein Gewohnheitskauf. Entscheidun-
1. Problemerkenntnis
gen werden aufgrund der Bekannt-
2. Informationssuche
heit von Produkten, Marken oder
3. Bildung von Alternativen
Lieferanten mit geringer kognitiver
4. Bewertung der Alternativen
Kontrolle gefällt. Häufig sind dies
5. Entscheidung
Lebensmittel oder Verbrauchspro-
6. Bewertung der Kaufentscheidung
dukte.
Je nachdem, wie relevant eine
Die limitierte Kaufentscheidung ba-
Kaufentscheidung ist, was für ein
siert auf bewährten Such- und Ent-
finanzieller Aufwand und welche Be-
scheidungskriterien, welche die Pro-
dürfnisse und Gewohnheiten damit
duktwahl vereinfachen, so dass nicht
verbunden sind, werden nur einzelne
alle Schritte des Kaufentscheidungs-
oder alle Schritte passiert. Je mehr
prozesses durchlaufen werden. Häu-
dieser Schritte eine Kaufentschei-
fig sind dies Wiederholungskäufe.
dung durchläuft, desto bewusster
Entscheidungsfaktoren, zum Beispiel
wird diese getätigt. Sie unterliegt
Material oder Preis des Produktes,
stärkerer kognitiver Kontrolle. Es
können als Suchfilter dienlich sein.
18 Scharf/ Schubert/ Hehn 2015: S.71
11
Die extensive Kaufentscheidung benötigt beträchtliche kognitive Anstrengungen und stellt einen Lernprozess dar. Ausgelöst wird sie durch Kaufsituationen, die entweder neu oder den Konsument*innen besonders wichtig sind. Dies betrifft häufig den Erwerb von Produkten und Dienstleistungen, welcher mit grossem wirtschaftlichem Aufwand verbunden ist. Die extensive Kaufentscheidung durchläuft im Idealfall alle Phasen des Kaufentscheidungsprozesses.19
19 Scharf/ Schubert/ Hehn 2015
Abb.6: Vier Arten der Kaufentscheidung
12
dieser etwas ändern. Bisherige Fortschritte in punkto Nachhaltigkeit, welche von Produzent*innen erzielt werden konnten, wurden im Verlauf der Zeit durch steigende Verkaufszahlen wieder minimiert oder sogar überkompensiert.20 Übergeordnetes Ziel eines bewussten Konsumverhaltens ist es, zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft beizutragen. Diesem liegen also Fragen zugrunde wie „Belaste ich die Umwelt mehr, als sie ertragen 3. Kritische Lösungsansätze für ein
kann?“, „Schade ich mit meinem
bewusstes Konsumverhalten
Verhalten anderen Lebewesen?“ oder „Kann ich mit meinem Lebens-
Ein bewusstes Konsumverhalten zu
stil guten Gewissens in den Spiegel
pflegen bedeutet, den eigenen Kon-
schauen?“.
text, also den Lebensstil, und den Kontext der konsumierten Güter, zum Beispiel Materialien, Herstellung,
3.1 Der Einfluss von Konsument*in-
Transport und Entsorgung, zu kennen
nen auf den Markt
und zu reflektieren. Eine umwelt-
Als Konsument*in kann man das
gerechte Lebensweise setzt einen
eigene Verhalten anpassen und so
bewussten Umgang mit Mensch, Tier
Druck auf die Industrie ausüben.
und Ressourcen von Seiten der Kon-
Dies zeigte sich in den letzten Jah-
sument*innen voraus. Denn obschon
ren insbesondere im Bezug auf die
viele Firmen immer mehr in die Nach-
äusserst komplexe Palmöl-Proble-
haltigkeit ihrer Produkte investieren,
matik21. Für den Anbau von Palmöl
muss sich insbesondere am Absatz
in Malaysia und Indonesien, aber
20 Renn 2002 21 https://www.wwf.ch/de/unsere-ziele/palmoel, zuletzt besucht am 01.03.19
13
Abb.7: Palmรถl und Alternativen im Vergleich
14
auch Papua-Neuguinea, Kolumbien,
ment*innen weltweit erreichte, führte
Nigeria und an der Elfenbeinküste,
dazu, dass das Thema Palmöl kontro-
wird - um unseren wachsenden Kon-
vers diskutiert wird und Firmen ange-
sum zu decken - Urwald gerodet.
halten sind, sich öffentlich zu äussern.
Durch die Brandrodung entstehen
Das Verhalten von Konsument*innen
sehr viele Treibhausgase, ausserdem
wirkt sich direkt auf das Verhalten der
verlieren Tiere ihren Lebensraum.
Konzerne aus, denn Firmen sind nun
Gleichzeitig verdienen durch die
verpflichtet, die Herkunft des Palmöls
enorme Nachfrage Kleinbauern ihren
auf den Produkten zu vermerken. 23
Lebensunterhalt, wobei es wiederum
Ausserdem beeinflusst der grossräu-
zu lokalen Konflikten und Konkur-
mige Diskurs auch Konsument*innen,
renzkampf kommen kann. Den An-
die sich wenig bis gar nicht mit ihrem
bau von Palmöl zu stoppen ist keine
Konsumverhalten auseinandersetzen.
Lösung, denn die Pflanze selbst ist nicht das Problem. Im Gegenteil:
Neben Konsument*innen-Boykotts
Der Ertrag der Palmölpflanze ist viel
gibt es auch Bewegungen, die Auf-
effizienter, als bei Kokos-, Raps- oder
klärungsarbeit im Bezug auf ein The-
Sonnenblumenöl.22 (Abb.7) Viel prob-
ma leisten. Die Fashion Revolution24
lematischer ist das riesige Wachstum
ist eine Bewegung, die als Reaktion
der Nachfrage, weil wir immer mehr
auf den Einsturz des Fabrikgebäudes
konsumieren, und die Art und Wei-
Rana Plaza (Abb.8), am 24. April
se, wie auf diese grosse Nachfrage
2013, in Dhaka, Bangladesch ins
reagiert wird – mit Monokulturen,
Leben gerufen wurde. Die Mode-
Pestiziden und umweltschädlicher,
industrie macht 5% des europäischen
schneller Rodung von Tropenwald
Marktes aus25 und ist weltweit eine
zur Generierung von Anbaufläche.
der umweltschädlichsten Branchen.26
Der Palmölboykott ist keine Lösung
Ausserdem werden die teils lebens-
des Problems, doch das Ausmass,
bedrohlichen und menschenunwürdi-
das dieser durch NGOs und Konsu-
gen Arbeitsbedingungen in Produk-
22 https://blog.wwf.de/palmoel-check-nutella/, zuletzt besucht am 01.03.19 23 https://www.wwf.ch/de/unsere-ziele/palmoel, zuletzt besucht am 01.03.19 24 https://www.fashionrevolution.org/, zuletzt besucht am 01.03.19 25 https://fashionunited.de/zahlen-und-fakten-zur-deutschen-modeindustrie/, zuletzt besucht am 01.03.19 26 https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/industriebranchen/textilindustrie#textpart-1, zuletzt besucht am 01.03.19
15
Abb.8: Rana Plaza Fabrikeinsturz 24.04.13
tionsstätten insbesondere in Asien, Nordafrika und Osteuropa kritisiert. Die Mission der Fashion Revolution ist es, die Modeindustrie zu revolutionieren, indem Modekonzerne verpflichtet werden, ihre Produktion offenzulegen und so Transparenz zu schaffen. Dazu werden Social-Media-Kanäle wie Instagram genutzt, um möglichst flächendeckend für Aufmerksamkeit zu sorgen. Mit dem Hashtag #whomademyclothes fordern Konsument*innen und Modeschaffende Firmen und Grosskonzerne dazu auf, ihre Produktion offenzulegen (Abb.9). Daraufhin
Abb.9: #whomademyclothes, Fashion Revolution
16
haben Produzent*innen mit dem
sellschaft zu beeinflussen. Sie haben
Hashtag #imadeyourclothes reagiert
das Potenzial vorliegende Defizite
und begonnen, die Menschen zu
anzupacken, zuerst den Finger in
zeigen, die unsere Kleidung herstel-
die Wunde zu legen, sie spürbar zu
len. So geraten Firmen unter Druck,
machen und dann, wenn sie die nö-
wie am Beispiel von Zara zu sehen ist.
tige Aufmerksamkeit haben, kreative
Die Firma der H&M-Gruppe musste
Lösungsansätze umzusetzen, um mit
dem Druck nachgeben und hat ver-
Hilfe der Konsument*innen Probleme
sprochen, bis 2020 alle umwelt- und
proaktiv anzugehen.30
gesundheitsschädlichen Chemikalien aus ihrer Produktion zu verbannen.27
3.2 Aussagekräftige und qualitativ
Auch andere Firmen investierten
hochwertige Alternativen bieten
in den letzten fünf Jahren in die Aufrechterhaltung ihres Images, in-
In den letzten Jahren sind weltweit
dem sie damit begannen, Kleidung
diverse Projekte entstanden, die mit-
aus Recyclingmaterialien zu ver-
hilfe von bewegenden Geschichten
treiben und jährlich einen Corporate
auf die Umweltthematik aufmerk-
Sustainability Report herauszugeben.
sam zu machen versuchen, sich also
Auch die Politik wird so angehalten,
das Storytelling zunutze machen.
mehr in nachhaltige Entwicklung zu
4Ocean31 fischt Müll aus dem Meer
investieren.28 (Siehe auch: Public Eye-
und macht daraus Armbänder, deren
Erklärung von Bern )
Verkauf wiederrum neue Müllsam-
29
melaktionen finanzieren. (Abb.10) Die Designer*innen, die für die Konsu-
Armbänder sind Prestigeobjekte. Sie
ment*innen und die Gesellschaft
bieten Grundlage für Gespräche und
entwerfen, stehen somit zwischen
die Unterstützer*innen von 4Ocean
der Industrie und den Nutzer*innen
erkennen sich gegenseitig - so wird
und vor der Aufgabe, die Themen,
die Thematik in die Welt herausge-
die die Konsument*innen bewegen,
tragen.
aufzugreifen und die Gestalt der Ge-
Auch in der Schweiz gibt es ähnliche
27 Schaper 2012 28 BAFU 2018. 29 https://www.publiceye.ch/de/themen/mode/mode-konsum-was-koennen-wir-tun, zuletzt besucht am 01.03.19 30 Banz 2016: S. 15 31 https://4ocean.com/, zuletzt besucht am 06.03.19
17
Abb.10: 4Ocean Armband
Abb.11: Nikin Wollmütze
Abb.12: Recircle Mehrweggeschirr
Projekte. Die Firma Nikin32 aus dem
los und nicht teurer sind als diese,
aargauischen Seetal vertreibt Klei-
werden sie eher gekauft. Noch
dung und Accessoires und pflanzt für
besser funktioniert dies, wenn Konsu-
jedes verkaufte Produkt aus ihrem
ment*innen Vorteile aus dem Nutzen
Sortiment einen Baum, um der Natur
eines Alternativprodukts ziehen kön-
etwas zurückzugeben. (Abb.11)
nen und sich gut fühlen. Das Berner
Wenn ökologische Alternativen qua-
Start-up ReCircle33 hat diese Erkennt-
litativ mit herkömmlichen Produkten
nis genutzt um ein Take-Away-Ge-
mithalten können, ästhetisch zeit-
schirr-Konzept zu entwickeln. Das
32 https://www.nikin.ch/, zuletzt besucht am 06.03.19 33 https://www.recircle.ch/, zuletzt besucht am 06.03.19
18
Geschirr aus recyceltem Kunststoff
Variante ist, das Produkt selbst zu
(Abb.12) wird in mitlerweile über 500
gestalten. Als Do-it-Yourself (DIY)
in der Schweiz verteilten Gastrono-
bezeichnet man das „nicht gewerb-
miebetrieben gegen ein Depot von
liche, betont unprofessionell (ohne
zehn Franken angeboten und kann
einschlägige Fachausbildung) be-
bei jedem der Partner zurückgege-
triebene Werkschaffen [...], mit dem
ben werden. Ausserdem kann das
sich die Menschen (vorwiegend) der
Geschirr auch zuhause oder auf Rei-
reichen Industrieländer in ihrer Frei-
sen benutzt und dann an dessen Le-
zeit beschäftigen.“34 Die Do-it-Your-
bensende zurückgebracht und gegen
self- Bewegung entstand Mitte des
ein neues eingetauscht werden. Das
20. Jahrhunderts und bildete eine
retournierte beschädigte Stück wird
Gegenbewegung zum Funktionalis-
von ReCircle recycelt und ersetzt.
mus und der industriellen Revolution.
Durch die breite Streuung des An-
Ihr Ziel waren Individualismus und
gebots verbindet das Projekt Gastro-
Selbstverwirklichung. 35 Heute wird
nomiebetriebe und ihre Kund*innen
DIY von Designern genutzt um Kon-
schweizweit. Das entstehende Ge-
sument*innen den Wert der Produkte
meinschafts- und Zugehörigkeits-
näher zu bringen. Van Bo Le-Mentzel,
gefühl gepaart mit dem guten Ge-
mit den Hartz IV Möbeln36 (Abb.13)
wissen, welches durch das Vermeiden
, und Enzo Mari, mit der Autopro-
von Einwegplastik entsteht, bringt
gettazione37 (Abb.14) , liefern nach
positive Erfahrungen und Emotionen
dem Vorbild der Nomadic Furniture38
zusammen.
(Abb.15) von Victor Papanek und James Henessy Paradebeispiele dafür, wie das Selbermachen die Bezie-
3.3 Den emotionalen Wert von
hung zwischen Produkt und Mensch
Produkten steigern
stärken kann. Beide Projekte liefern
Es gibt verschiedene Wege, ein
Open-Source Anleitungen zum ein-
Produkt für dessen Nutzer*in emo-
fachen Selberbauen von Möbeln.
tional aufzuladen. Die naheliegende
Durch das eigenhändige Herstellen
34 Kurz 2015, S.215 35 Hauffe 2014 36 Le-Mentzel 2012 37 Mari 2008 38 Papanek/ Henessy 1973
19
Abb.13: Hartz IV Möbel von Van Bo Le-Mentzel
Abb.14: Eine Seite aus dem Buch „Autoprogettazione“ von Enzo Mari
Abb.15: Buch „Nomadic Furniture“ von James Hennessy und Victor Papanek
20
entsteht eine stärkere emotionale Bindung zwischen Nutzer*in und Produkt, welche die Wertschätzung verstärkt und so auch dessen Lebensdauer verlängert. Von einem ähnlichen Prinzip macht IKEA Gebrauch, indem sie Möbel und Wohnaccessoires von den Kund*innen selbst zusammenbauen lässt. So können die Preise gesenkt werden und gleichzeitig kommen Hobbyhandwerker auf ihre Kosten. Auch Upcycling ist heutzutage ein Abb.16: Eine Keramikkugel, zusammengesetzt in der Kintsugi- Technik
gängiger Begriff, doch es gibt klare Qualitätsunterschiede zwischen dem Werk von Hobbybastler*innen und
dieses wertvoller. Wenn ein Keramik-
traditionellen Reparaturtechniken,
gefäss zu Bruch geht, werden die
denen viel Know-how und hand-
Keramikscherben mit Gold wieder
werkliches Geschick zugrunde liegt.
zusammengeflickt, um die Bruchstel-
Kintsugi ist eine alte japanische
le hervorzuheben. Das neue Objekt
Tradition, die bis ins 15. Jahrhundert
steht dem Original in nichts nach.
zurückdatiert und beschädigte Kera-
Grundidee ist es, die Schönheit des
mik in wertvolle Schätze verwandelt.
Vergänglichen hervorzuheben. Auf
(Abb.16) Während in unserer Gesell-
Japanisch heisst diese Philosophie
schaft kaputte Gegenstände eine
Wabi-Sabi.39 Ein ähnliches Prinzip
negative Konnotation tragen und
verfolgt Visible Mending im textilen
wenn, dann so repariert werden,
Bereich. Als Gegenreaktion auf In-
dass die geflickte Stelle unsichtbar
visible Mending - eine anspruchsvolle
ist, werden diese in Japan geschätzt.
Webtechnik, mit welcher beschädigte
Das Alter eines Objektes macht
Textilien unsichtbar repariert und so
39 Arauner 2017
21
Abb.17: Eine Jeans, sichtbar repariert - Visible Mending
wieder in ihren Ursprungszustand
emotionale Bindung an ein Produkt
zurückversetzt werden - manifestiert
entsteht, genauso wie die Beziehung
Visible Mending (Abb.17) die sichtba-
zwischen zwei Menschen, im Lauf
re Reparatur mithilfe von dekorativen
der Zeit, durch positive Erfahrungen
Elementen. Auf diese Weise soll dem
und Erinnerungen.41 Ein Produkt, das
beschädigten Kleidungsstück nicht
über Jahre oder Jahrzehnte hinweg
das alte Leben wiedergegeben, son-
dienen soll, folgt keinem Trend, viel-
dern ein neues Leben eingehaucht
mehr hat es den Anspruch zeitlos zu
werden.40
funktionieren. Ein Alltagsgegenstand sollte in seiner Form vor allem seine
Während das Selbermachen von
Funktion unterstützen und praktisch
Produkten DIY-Anhänger*innen emo-
sein. Die Produktsprache42 sollte klar
tional an ihr Produkt bindet, emp-
und geradlinig sein, das Material und
fiehlt es sich für Designer*innen, die
die Verarbeitung hochwertige Quali-
eine breitere Zielgruppe ansprechen
tät aufweisen. Gutes Design nimmt
wollen, ihr Produkt so vielseitig wie
Rücksicht auf die Umwelt und ihre
möglich zu gestalten. Die wirkliche
Ressourcen, ist ehrlich und macht
40 https://visiblemending.com/, zuletzt besucht am 01.03.19 41 Mugge 2008: S.55 42 Steffen 2014
22
keine Versprechen, die es nicht halten kann.43 Es ist umfassend, beginnt beim Rohstoff, der sinnvollen und menschenwßrdigen Gewinnung und Produktion, der funktionsorientierten Nutzung und Lebensdauer, den sozialen Auswirkungen der Nutzung und endet bei der Entsorgung des Produkts (Abb.18) und dem, was dieses hinterlässt.44
43 Dieter Rams, in: 10 Thesen von Dieter Rams Ăźber gutes Produktdesign, 1995 44 Burckhardt 1977
Abb.18: Das ganze Leben eines Produkts
23
«Gutes Design ist so wenig Design wie möglich.» Dieter Rams
24
die ihr Mittagessen am Abend zuvor aus frischen Zutaten selbst kocht, um es im Büro aufzuwärmen, hat das gleiche Bedürfnis vorausschauend erfüllt. Es wurden andere Werte als Grundlage gewählt. Grundsätzlich sollen alle Konsument*innengruppen für bewussteren Konsum sensibilisiert werden. Da eine solche Entwicklung jedoch Zeit braucht und nicht alle Konsument*innen gleich empfänglich sind für derartige Veränderungen (diffusion of 4. Designansatz für bewussten
innovation theory), bietet es sich an,
Konsum
bei den innovators und early apopters anzuknüpfen, in der Hoffnung,
Das Ziel von Konsum ist es, Be-
dass sich das Thema durchsetzt und
dürfnisse und Wünsche von Konsu-
so weiter ausbreitet.
ment*innen zu befriedigen. Die Art und Weise, wie konsumiert wird,
Aktivierende Prozesse und Geschich-
ist davon abhängig, was für ein Be-
ten, wie (positive oder negative)
dürfnis erfüllt werden soll und ins-
emotionale Assoziationen sind
besondere, anhand welcher Werte
notwendig, damit Konsument*in-
und Kriterien das bedürfnisdeckende
nen sich stärker mit dem Produkt
Produkt ausgewählt wird. Ein Konsu-
auseinandersetzen, möglichst alle
ment, der in einem spontanen Anflug
sechs Schritte der Kaufentscheidung
von Hunger bei einer Fastfood Kette
durchlaufen und so eine bewusstere
ein öliges Sandwich kauft (impulsive
Entscheidung treffen können. Je
Kaufentscheidung), erfüllt ein kurz-
stärker die emotionale Bindung an
fristiges Grundbedürfnis, ohne sich
ein Thema, je stärker die Spannung
weitere Gedanken darüber zu ma-
oder Erregung, desto bewusster
chen, was er isst. Eine Konsumentin, 25
und aktiver die Auseinandersetzung
Gesellschaft zu verändern.
damit. Emotionale Erfahrungen mit einem Produkt oder einer Dienstleis-
Eine gute Beziehung zum Produkt -
tung wirken sich auf die Kundenzu-
also eine positive Nutzererfahrung
friedenheit aus und beeinflussen das
- zu haben oder zum Beispiel einen
Kaufverhalten nachhaltig. Positive
eigenen Beitrag dazu zu leisten, ist
Emotionen und Erfahrungen werden
als emotionaler Trigger essenziell
mit dem Produkt und der Marke ver-
für Konsument*innen, da so die
bunden und binden Konsument*in-
Nutzungs- und Lebensdauer ver-
nen an die Marke, während negative
längert wird. Die Funktion steht im
Erlebnisse und Assoziationen zu
Vordergrund und ist formgebend
Ablehnung gegenüber der Marke,
für das Produkt. Wenn ein Produkt
der Firma oder dem Produkt führen
ausserdem ein Statement trägt, oder
und so das Kaufverhalten ebenfalls
eine bestimmte Symbolik aufweist,
auf Dauer beeinflussen.45
verbindet dies die Menschen, die das Produkt nutzen. Es entsteht ein
Der Wille der Konsument*innen,
Gefühl der Zugehörigkeit, welches
sich zu wehren und gegen eine
zu einer Bewegung werden kann und
Firma oder ein Produkt zu stellen,
so die Gesellschaft zu beeinflussen
und auf der anderen Seite Geld für
vermag.
gute Produkte auszugeben, die die Gesellschaft – wenn auch in kleinen
4.1 Kriterien für ein Produkt zur
Schritten – weiterbringen, bietet für
Reflexion des eigenen Konsumver-
Designer*innen sehr viel Potenzial.
haltens
Zahlreiche gesellschaftliche Themen und Problematiken, die die
Ein Produkt, welches für bewussten
Bevölkerung beschäftigen, haben
nachhaltigen Konsum stehen und
Designpotenzial. Es besteht Raum
diesen propagieren soll, muss kon-
für neue Lösungen und Ansätze für
sequenterweise in Bezug auf Gestal-
Designer*innen, mit den Konsu-
tung, Materialien, Produktion, Verpa-
ment*innen zusammenzuspannen,
ckung, Anwendung und Lebensende
um gemeinsam die Industrie und die
einige Regeln einhalten:
45 Kirchgeorg 2013
26
Es soll so gestaltet sein, dass es in seiner Form die Funktion unterstützt, sich auf das notwendige Material beschränkt und eine geradlinige, schlichte, zeitlose Ästhetik aufweist. Es sollen Materialien verwendet werden, die in einem Kreislauf funktionieren und so als Grundlage für neue Produkte dienen können. Noch besser ist es, einem Material, welches verbrannt werden würde, ein zweites Leben zu schenken. Die Produktion soll ohne den Einsatz von umwelt- und gesundheitsschädlichen Stoffen funktionieren, geografisch so nahe wie möglich am Vertriebsort stattfinden und ohne die Ausbeutung und Gefährdung von Menschen- und Tierleben oder der
Abb.19-23: Icons zu Kriterien für nachhaltige Produkte
Natur möglich sein. Die Verpackung muss dieselben Bedingungen erfüllen, wie das Produkt an sich und soll ausserdem die kleinstmögliche Menge an Material verwenden. Die Produkte sollen einen starken emotionalen Aspekt tragen, der die Message verinnerlicht. 27
Die positive emotionale Beziehung
fällen und dazu mehr Entschei-
hat einen starken Einfluss auf die Mo-
dungsschritte durchlaufen. Aus
tivation, ein Produkt zu nutzen und
diesem Grund sollte das Produkt
trägt zu dessen Lebensdauer und re-
eine Herausforderung bieten. Das
gelmässiger Nutzung bei. Emotionale
Produkt beinhält also eine Challen-
Bezüge können auf unterschiedliche
ge, eine Aufgabe, die zu lösen der
Weise geschaffen werden. Während
Nebenzweck des Produkts ist. Dieser
eine Geschichte als Verkaufsstrategie
Nebenzweck sollte die eigentliche
(Storytelling) eine emotionale Grund-
Handhabung des Produktes jedoch
lage bildet, kann der persönliche Be-
nicht unnötig verkomplizieren, da
zug zum Produkt und die Motivation,
das Produkt sonst nicht genutzt
dieses zu nutzen, auf verschiedene
wird. Grundsätzlich gilt im Entwurf
Arten vertieft werden:
eines Produktes, welches auf dem Markt funktionieren soll, dass
Eigenleistung: Das Personalisie-
Brauchbarkeit, Funktionsfähigkeit
ren, Selbermachen, eigenständige
und Praktikabilität essentiell für
Herstellen oder Reparieren ist ein
dessen Erfolg sind. Es sollte nut-
Erfolgserlebnis und führt zu einer
zerfreundlich sein, einfach zu be-
stärkeren Bindung an das Produkt.
dienen und intuitiv. 46 Die Aufgabe
Die Konsument*innen leisten ihren
für Produktdesigner*innen ist nun,
eigenen Beitrag zum Produkt, so wird
in die fliessende Handhabung des
das Selbstwertgefühl gestärkt und
Produktes einzugreifen und ein Inter-
die Zufriedenheit steigt. Ausserdem
mezzo im Handlungsfluss zu schaffen,
wird das Thema durch die intensivere
welches zu Irritation, zum Innehalten
Auseinandersetzung tiefer verankert.
und so zum Hinterfragen der Handlung führt, ohne die Praktikabilität zu
Herausforderung: Um sich über den
kompromittieren.
Kontext und die Konsequenzen des eigenen Kaufverhaltens bewusst zu
Kollektivziel: Das Gemeinschafts- und
werden, müssen Konsument*innen
Zugehörigkeitsgefühl ist ein mensch-
bewusstere Kaufentscheidungen
liches Grundbedürfnis und so eben-
46 Shedroff, Nathan (2009). Design is the Problem. The Future of Design Must be Sustainable. New York 2009
28
falls ein wichtiger emotionaler Faktor.
das Erlebte zu reflektieren, ist grund-
Dazu kommt, dass eine Gruppe von
legend für den individuellen Fort-
Menschen deutlich mehr erreichen
schritt. Eine Gruppe von Individuen,
kann, als das Individuum. Sich über
die dieselben Werte teilen und das
Positives und Negatives auszutau-
gleiche Ziel verfolgen – zum Beispiel
schen, Erfahrungen zu teilen, Erfolge
ein bewusstes Konsumverhalten -
zusammen zu feiern und sich gegen-
bilden zusammen eine Bewegung.
seitig in Rage zu reden, zu helfen und
Gestaltung Materialien Produktion Lebensdauer Lebensende Verpackung
Abb.24: Kriterien für ein Produkt zur Reflexion des eigenen Konsumverhaltens
29
4.3 Schlussfolgerung für die gestal-
übergeordnete Ziel des Produkts die
terische Arbeit
Veränderung des Konsumverhaltens als ganzes ist, wird der Knotenpunkt
Die erarbeiteten Kriterien dienen mir
die impulsive Kaufentscheidung sein
nun als Rahmen für den Entwurf eines
- es soll weniger unüberlegt und im-
Produkts, welches im Alltag funktio-
pulsgesteuert konsumiert werden.
nieren und gleichzeitig Nutzer*innen zum Reflektieren ihres Konsumver-
Um den Gewohnheiten der Konsu-
haltens anhalten soll. Ich kam zum
ment*innen näher zu kommen und
Schluss, dass sich die innovators,
ihre Bedürfnisse und Probleme zu
early adopters und allenfalls die early
verstehen, liess ich zwanzig Freiwil-
majority am besten eignen, um ein
lige unterschiedlichen Geschlechts,
Produkt zur Reflexion des Konsum-
Alters, Wohnortes und Berufs eine
verhaltens auf dem Markt einzuord-
Woche lang ein Konsumtagebuch
nen, da sie empfänglich sind für neue
führen, für welches ich Fragen vor-
Ideen. Sie, als Nutzer*innen, können
bereitet hatte. Jeden Tag sollte der
das Produkt dann in die Welt hinaus
persönliche Konsum grundsätzlich
tragen und so weitere Konsument*in-
repassiert und dann auf ein selbstge-
nengruppen mitziehen. Während das
wähltes Produkt genauer eingegan-
Abb.25: Auswertung der Konsumtagebücher
30
gen werden. Dieses sollte dann etwas
Von einer Bekannten habe ich erfah-
genauer angeschaut und untersucht
ren, dass sie aufgrund des Tagebuchs
werden, woher es kommt, woraus es
nun jede Woche einen bewussten
besteht, wie die Konsumentschei-
vegetarischen Tag einlegt. Eine klei-
dung gefällt wurde und weshalb es
ne Veränderung, die für sie aber ein
konsumiert wurde, also was das zu
grosser Schritt ist.
erfüllende Bedürfnis war. Ausserdem
Für die Auswertung habe ich die Aus-
wollte ich wissen, welche Fragen
sagen der Versuchsteilnehmer*innen
sich die Teilnehmer*innen im Verlauf
zusammengefasst, bzw aufgeschrie-
des Experiments stellten und welche
ben, wenn mir etwas speziell aufge-
Emotionen sie mit dem Konsum je-
fallen ist. Eine Teilnehmerin hat eine
weils verbanden. Dabei sollten - wie
Woche lang alle Fragen mit Ja/Nein
in einem Tagebuch - alle Gedanken
beantwortet (obwohl die Fragen
niedergeschrieben werden.
überwiegend keine Entscheidungs-
Spannend war, dass die Tiefe der
fragen waren) und darüber hinaus
Auseinandersetzung sehr unter-
gar nichts geschrieben, was für mich
schiedlich ausfiel. Insbesondere beim
bedeutet, dass sie das Ziel des Ver-
Kauf von Fertigprodukten blieb die
suchs nicht verstanden hat und sich
Analyse oft sehr oberflächlich. (z.B.
auch kaum mit ihrem Konsum aus-
das Sandwich kommt aus der Migros,
einandersetzt.
nicht die Tomaten kommen von Italien, der Käse aus dem Emmental...).
Ich habe anhand der Zusammen-
Ich wollte herausfinden, inwiefern
fassungen ermittelt, welche Themen
sich verschiedene Menschen mit
und Fragen am spannendsten waren
den Produkten, die sie kaufen, aus-
und welche insgesamt am häufigsten
einandersetzen. Natürlich musste ich
auftauchten. Ich ging dann auf Ideen-
davon ausgehen, dass das Resultat
suche und bearbeitete diese Liste
nicht exakt dem gewohnten Verhal-
nach dem Ausschlussverfahren, da
ten entspricht, aber mein Ziel war es
ich Ansätze suchte, die ein Objekt als
ja auch, zu sehen, wie sich die inten-
Lösung erlaubten. Zuletzt blieben mir
sivere Auseinandersetzung mit dem
folgende Themen:
eigenen Verhalten auswirken kann. 31
- Planung und Organisation des eige-
hilfe trägt und so einerseits Konsu-
nen Konsums
ment*innen helfen soll, Impulskäufe und unüberlegte Anschaffungen zu
- Verpackungsmüll
vermeiden, andererseits aber als Eisbrecher und Konversationsimpuls
- Die unüberblickbare Menge an Pro-
dient.
dukten und dabei fehlende Transparenz
Ein informatives Geländespiel, welches ähnlich wie Foxtrails oder
- Konsum als Zeitvertreib
Geocaching funktioniert und auf spielerische Art und Weise Lerninhal-
In allen vier Bereichen suchte ich
te vermittelt, was insbesondere für
nach Produktlösungen. Im Hinterkopf
Familien und Schulen spannend wäre.
hatte ich immer, dass das Produkt
Die gestalterische Aufgabe läge in
einen klaren Zweck erfüllen und den
der Umsetzung der Posten.
definierten Gestaltungskriterien entsprechen muss und bei der Zwischen-
Ein Portemonnaie, als Symbolpro-
präsentation vor den Mentoren und
dukt des Konsums, welches über
der Kommission stellte ich drei Ideen
ein Kartenfach verfügt, in welchem
vor:
eine Reflexionskarte Platz findet. Teil des Produkts wäre ein Kartendeck
Eine multifunktionale Einkaufstasche,
mit Challenge-/ oder Konversations-
welche eine grafische Entscheidungs-
karten zum Thema Konsum, aus
Abb.26: Entscheidungsbaum
Abb.27: Tasche
Abb.28: Posten für Geländespiel
32
welchem man selbst eine Aufgaben
tiert. Es tritt bei nahezu jeder Kon-
wählen könnte. Diese würde dann in
sumhandlung in Aktion und scheint
eben dieses Kartenfach gesteckt, so
mir ein guter Knotenpunkt zu sein,
dass man sich jedes Mal wenn man
um das Konsumverhalten zu reflektie-
das Portemonnaie benutzt für kurze
ren. Das Portemonnaie soll natürlich
Zeit mit dem eigenen Konsumverhal-
den, in dieser Arbeit erarbeiteten,
ten befassen muss.
Kriterien für Design für bewussten Konsum entsprechen. Diese bilden
Während das Geländespiel bei allen
die Grundvoraussetzung für die
Dozent*innen gut ankam, schieden
Produkt-DNA, welche auf der Trans-
sich beim Portemonnaie die Geister.
parenz, Verantwortung und Funktio-
Zum einen stand das Argument im
nalität des Produkts und des ganzen
Raum, ob ich konsequenterweise
Produktlebens basiert. Gleichzeitig
kein Konsumprodukt schaffen sollte
hat sie das Ziel, mein angesammel-
- plädierte ich doch für weniger Kon-
tes Wissen zu vermitteln, in Form
sum. Andererseits brach zwischen
von einem Konversationskartenset
den Dozenten eine recht hitzige
im Kreditkartenformat, welches zu
Diskussion darüber aus, ob diese
jedem Portemonnaie dazu gehört.
Challengekarten nun belehrend seien
Diese Konversationskarten sollen
oder nicht und ob denn diese Art
diverse Aspekte unseres Konsums
von Belehrung in Ordnung wäre oder
unter die Lupe nehmen und die Mög-
nicht. Es schien als habe ich einen
lichkeit bieten, das eigene Verhalten
wunden Punkt getroffen.
zu reflektieren, und zudem eine Grundlage liefern, den Diskurs über
Ich besann mich darauf, dass mein
die Konsumproblematik anzuregen.
Ziel nicht das Predigen von weniger
Es besteht die Möglichkeit, sich eine
Konsum, sondern das Anregen zur
Karte ins Portemonnaie zu stecken,
bewussten Reflexion des eigenen
um sie immer dabei zu haben und
Konsumverhaltens ist. In Anbetracht
sich intensiver mit einem Thema zu
dessen entschied ich mich für das
beschäftigen.
Portemonnaie als Alltagsgegenstand, der das Konsumverhalten repräsen33
4.4 Ein Portemonnaie zur Reflexion
faden - nach Verfügbarkeit. Allenfalls
des eigenen Konsumverhaltens
kommen kleine Mengen naturbasierter Textilfarbe zum Einsatz. Eine manufakturielle Produktion kommt
Formale Kriterien:
für mich nur in der Schweiz in Frage.
Die Form des Portemonnaies soll
Das Portemonnaie wird voraussicht-
schlicht und funktionsorientiert sein.
lich die Verpackung für das Kartenset
Es soll so klein und handlich wie
bilden. Das Portemonnaie selbst
möglich sein, ohne benötigten Kom-
wird wohl eher keine Verpackung
fort oder Platz einzubüssen.
erhalten.
Nach extensiver Recherche, sehe
Die Message ist klar: Unser Konsum-
ich bezüglich Material zwei Mög-
verhalten zu reflektieren und uns
lichkeiten: Hanfgewebe oder alte
selbst zu hinterfragen - für einen
aussortierte Jeans. Hanf ist eine
kleineren CO2 Fussabdruck, um
unkomplizierte Pflanze, die in Europa
Ressourcen zu sparen.
angebaut und verarbeitet wird und robust und langlebig ist. Jeder von uns besitzt eine Jeans, was die
Emotionale Kriterien:
emotionale Beziehung zum Material fördert, und die meisten Jeans sind
Ich stelle mir eine Dienstleistung vor,
heutzutage aus Mischfasern herge-
in der die Eigenleistung der Konsu-
stellt, weshalb diese (noch) nicht re-
ment*innen Platz findet. Entweder
cycelt werden können. Nachhaltiger,
ich biete an, für Kund*innen ihre
als neue Materialien zu produzieren
kaputten Jeans zu kürzen und fertige
ist es, Materialien zu verwenden, die
aus den Resten der alten Lieblings-
schon bestehen und schlimmstenfalls
jeans Portemonnaies, oder ich veran-
einfach verbrannt würden.
stalte einen Workshop, bei dem jeder sein Portemonnaie aus der kauptten
Zur Herstellung der Portemonnaies
Lieblingsjeans selbst machen kann.
benutze ich voraussichtlich Naturkau-
Dabei ist mir die Gemeinschaft und
tschukleim und Baumwoll oder Hanf34
die Arbeit in einer Gruppe wichtig,
Das übergeordnete Kollektivziel ist,
insbesondere für das Kollektivziel.
eine Bewegung zu bilden, für ein
Die Herausforderung steckt darin,
überlegteres und nachhaltigeres
sich selbst zu hinterfragen. Unter-
Konsumverhalten - im Kleinen und
stützt wird diese Aufgabe durch die
im Grossen - um Druck auf die Indus-
Konversationskarten, welche hilf-
trie auszuüben und ein Zeichen zu
reiche, unterstützende Inputs bieten
setzen.
sollen.
Abb.29-34: Entwurfsphase Portemonnaie
35
Quellenverzeichnis: Literaturverzeichnis: Arauner 2017: Sina Arauner; Kintsugi: Wenn Zerbrochenem neues Leben eingehaucht wird; Japan Digest 02.07.2017, https://www.japandigest.de/kulturerbe/geschichte/kunsthandwerk/kintsugi/, zuletzt besucht am 24.04.19
Banz 2016: Claudia Banz (Hrsg.): Social Design – Gestalten für die Transformation der Gesellschaft, Bielefeld 2016
BAFU 2018: Bundesamt für Umwelt, Initiative für nachhaltige Textilien, 2018, https://www.bafu.admin.ch/ bafu/de/home/themen/wirtschaft-konsum/fachinformationen/nachhaltige-textilien.html, zuletzt besucht am 03.05.19
BFS 2014: Bundesamt für Statistik, Globale Verteilung des ökologischen Fussabdrucks, 2014, https:// www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/nachhaltige-entwicklung/oekologischer-fussabdruck.assetdetail.4682599.html, zuletzt besucht am 03.05.19
Burckhardt 1977: Lucius Burckhardt, Der seine Bedürfnisse konsumierend befriedigende Mensch zerstört sein Environment und das seiner Mitmenschen, in: Werk - Archithèse 64 (1977), Heft 4: Gute Form 77?, S.5-6
Braungart/ McDonough 2016: Michael Braungart, William McDonough; Cradle to Cradle; München 2016
Hauff 1987: Volker Hauff (Hrsg.): Unsere gemeinsame Zukunft. Der Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung. Greven 1. Auflage 1987, 2. Auflage 1999
Hauffe 2014: Thomas Hauffe; Geschichte des Designs; Köln 2014
Johnson/Russo 1984: E.J. Johnson/J.E. Russo: Product Familiarity and Learning New Information, in: The Journal of Consumer Research, BD.11, Nr.1, S.542-550
Kirchgeorg 2013: Prof.Dr.Manfred Kirchgeorg, Kaufentscheidung, in: Gabler Wirtschaftslexikon, Wiesbaden 2013; https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/kaufentscheidung-38414, (zuletzt besucht am 25.02.19) 36
Kotler/ Lee 2016: Philip Kotler, Nancy Lee; Social Marketing: Changing behaviours for good; 5. Auflage, Los Angeles 2016
Kurz 2015: Melanie Kurz; Handwerk oder Design - Zur Ästhetik des Handgemachten; Paderborn 2015
Le-Mentzel 2012: Van Bo Le-Mentzel & The Crowd; Build more, buy less – Konstruieren statt konsumieren; Ostfildern 2012 Mari 2008: Enzo Mari; Autoprogettazione; Milano 2008
Mugge 2008: Ruth Mugge; Emotional Bonding with Products - Investigating Products Attachment from a Design Perspective; Saarbrücken 2008
Noel 2010: Hayden Noel, Konsumverhalten, München 2010
Papanek 2005: Victor Papanek, Design for the Real World, Human Ecology and Social Change, 1. Auflage New York 1972, 2. Auflage Chicago 2005
Renn 2002: Prof. Dr. Ortwin Renn: Nachhaltiger Konsum, was kann der einzelne tun?, in: Nachhaltiger Konsum: Auf dem Weg zur gesellschaftlichen Verankerung, Hrsg. Gerhard Scherhorn/ Christoph Weber, München 2002
Schaper 2012: Schaper, Eva: Die spanische Modekette will sich entgiften: Zara beugt sich öffentlichem Druck, Greenpeace, 28.11.2012, https://www.greenpeace.de/themen/endlager-umwelt/zara-beugt-sich-oeffentlichem-druck, zuletzt besucht am 01.03.19
Scharf/ Schubert/ Hehn 2015: Andreas Scharf, Bernd Schubert, Patrick Hehn, Marketing, Einführung in Theorie und Praxis, Stuttgart 2015
Scherhorn 2002: Gerhard Scherhorn/ Christoph Weber (Hrsg.), Nachhaltiger Konsum: Auf dem Weg zur gesellschaftlichen Verankerung, München 2002
Schürmann 1988: Paul Schürmann, Werte und Konsumverhalten, München 1988
SRF 2018: Schweizer Radio und Fernsehen: Plastikmüll - auch ein Problem in der Schweiz, Sendereihe
37
„Einstein“, 28.06.2018, https://www.srf.ch/sendungen/einstein/plastikmuell-auch-ein-schweizer-problem, zuletzt besucht am 28.02.19
Stangl 2019: W. Stangl; Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik, Linz 2019: Schlagwort „Konsumpsychologie“: lexikon.stangl.eu/5085/konsumpsychologie/ , zuletzt besucht am 25.02.19 Schlagwort „Bewusstsein“: https://lexikon.stangl.eu/887/bewusstsein/, zuletzt besucht am 25.02.19
Steffen 2014: Dr. Dagmar Johanna Steffen; Design als Produktsprache; Luzern 2014
UBA 2014: Umweltbundesamt Deutschland: Textilindustrie, Dessau-Roßlau 2014 https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/industriebranchen/textilindustrie#textpart-1, zuletzt besucht am 03.05.19
Wenninger 2000: Gerd Wenninger (Hrsg.), Spektrum - Lexikon der Psychologie: Konsumentenpsychologie, 2000 Heidelberg https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/konsumentenpsychologie/8108, zuletzt besucht am 03.05.19
Internetverzeichnis: EPEA, Cradle to Cradle Zertifizierung: https://epeaswitzerland.com/cradle-to-cradle/, zuletzt besucht am 06.03.19
Fashion Revolution: https://www.fashionrevolution.org/, zuletzt besucht am 01.03.19
Fashion United: https://fashionunited.de/zahlen-und-fakten-zur-deutschen-modeindustrie/, zuletzt besucht am 01.03.19
Nikin: https://www.nikin.ch/, zuletzt besucht am 06.03.19
Public Eye: https://www.publiceye.ch/de/themen/mode/mode-konsum-was-koennen-wir-tun, zuletzt besucht am 01.03.19
38
ReCircle: https://www.recircle.ch/, zuletzt besucht am 06.03.19
Visible Mending: https://visiblemending.com/, zuletzt besucht am 01.03.19
WWF: https://www.wwf.ch/de/unsere-ziele/palmoel, zuletzt besucht am 01.03.19
WWF-Blog: https://blog.wwf.de/palmoel-check-nutella/, zuletzt besucht am 01.03.19
4Ocean: https://4ocean.com/, zuletzt besucht am 06.03.19
Abbildungsverzeichnis Titelbild: Icons Kriterien für nachhaltige Produkte, Ursina Haslebacher Abbildung 1: Müllberge im Kanton Luzern, Foto: Dany Schulthess 2015, https://www.lustat.ch/analysen?fachbereich=154&publikationsjahr=2016, zuletzt besucht: 11.04.19 Abbildung 2: Kaufwahn am Black Friday, Foto: unbekannt, theodysseyonline.com, zuletzt besucht: 11.04.19 Abbildung 3: Kraftwerke in Aktion, Foto: Paul Langrock, https://www.greenpeace.org/sweden/, zuletzt besucht: 11.04.19 Abbildung 4: Cradle to Cradle Kreisläufe, http://www.c2cplatform.tw/upload/image/C2C/bio%2Btech_ cycle.jpg, zuletzt besucht am 11.04.19 Abbildung 5: The Diffusion of Innovation Theory, https://becausebranding.files.wordpress. com/2016/02/5201275209_d20346c3ec_b.jpg?w=1000, zuletzt besucht am 11.04.19 Abbildung 6: Vier Arten der Kaufentscheidung, https://growthup.de/wp-content/uploads/2018/08/abb5.png, zuletzt besucht am 1..04.19 Abbildung 7: Palmöl und Alternativen im Vergleich, https://blog.wwf.de/wp-content/uploads/2015/06/660_Infografik_Palmoel_Flaeche_c_WWF.png, zuletzt besucht am 11.04.19 Abbildung 8: Rana Plaza Gebäudeeinsturz 24.04.13, https://fashionunited.uk/images/201704/xRanamahal1.jpg.pagespeed.ic.yjaWX0rYoY.jpg, zuletzt besucht am 11.04.19
39
Abbildung 9: Fashion Revolution, #whomademyclothes, http://esthersedney.com.webhosting110.transurl.nl/wp-content/uploads/2016/04/WhatMadeMyClohtes-337.jpeg, zuletzt besucht am 11.04.19 Abbildung 10: 4Ocean Armband, https://shopbellis.com/products/4ocean-bracelet, zuletzt besucht am 11.04.19 Abbildung 11: Wollmütze von Nikin, http://runwayflair.com/wp-content/uploads/2018/02/Nikin7.jpg, zuletzt besucht am 11.04.19 Abbildung 12: Recircle Mehrweggeschirr, http://www.redaktionzukunft.de/%E2%80%9EreCIRCLE%E2%80%9C-statt-Einweg, zuletzt besucht am 11.04.19 Abbildung 13: Hartz IV Möbel von Van Bo Le-Mentzel, im Bild mit Van Bo Le-Mentzel, http://www.spiegel.de/fotostrecke/buch-von-van-bo-le-mentzel-hartz-iv-moebel-com-fotostrecke87131.html, zuletzt besucht am 11.04.19 Abbildung 14: Eine Seite aus dem Buch „Autoprogettazione“ von Enzo Mari, http://www.raumitalic.com/de/products/autoprogettazione-2/, zuletzt besucht am 11.04.19 Abbildung 15: Buch „Nomadic Furniture“ von James Hennessy und Victor Papanek, https://i.pinimg. com/originals/94/f0/5a/94f05a966a29c32cb07537b67bac5678.jpg, zuletzt besucht am 11.04.19 Abbildung 16: Keramikkugel repariert mit der Kintsugi-Technik, Foto: Ursina Haslebacher, Dezember 2017 Abbildung 17: Jeans mit Visible Mending, https://images.ecosia.org/6OAqoJ41eNdH8_oii5sfDTCaMYs=/0x390/smart/http%3A%2F%2Fwww.ragfinery.com%2Fnewwp%2Fwp-content%2Fuploads%2F2017%2F02%2FVisible-Mending-Photopin.jpg, zuletzt besucht am 11.04.19 Abbildung 18: Das ganze Leben eines Produkts, www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wirtschaft-konsum/fachinformationen/nachhaltige-textilien.html#252342178, zuletzt besucht am 11.04.19 Abbildung 19-23: Icons Kriterien für nachhaltige Produkte, Ursina Haslebacher Abbildung 24: Kriterien für ein Produkt zur Reflexion des eigenen Konsumverhaltens, Grafik: Ursina Haslebacher, März 2019 Abbildung 25: Auswertung der Konsumtagebücher, Foto: Ursina Haslebacher, März 2019 Abbildung 26: Entscheidungsbaum Skizze, Ursina Haslebacher Abbildung 27: Tasche, Skizze, Ursina Haslebacher Abbildung 28: Posten für Geländespiel, Skizze, Ursina Haslebacher Abbildung 29: Entwursphase Portemonnaie, Skizze Konzept, Ursina Haslebacher, Mai 2019 Abbildung 30: Entwurfsphase Portemonnaie, Modell aus Karton, Ursina Haslebacher, Mai 2019 Abbildung 31:Entwurfsphase Portemonnaie, Papier Mockup, Ursina Haslebacher, Mai 2019 Abbildung 32: Entwurfsphase Portemonnaie, Münzfach aus Papier, Ursina Haslebacher, Mai 2019 Abbildung 33:Entwurfsphase Portemonnaie, Münzfach aus Jeansstoff, Ursina Haslebacher, Mai 2019 Abbildung 34: Entwurfsphase Portemonnaie, Kartenfach Entwurf Jeans, Ursina Haslebacher, Mai 2019
40
41
Anhang Auswertung der Konsumtagebücher Benjamin, 23, Medizinstudent: Plastikarmer Konsum – schlechtes Gewissen -> Wie kann man auf möglichst viel Plastik verzichten? Keine Lebensmittel wegwerfen Mehr regionale Produkte, Bio Kostenpunkt – Aktionen über Nachhaltigkeit In Restaurant und Kantine/ Fertiggerichte Herkunft der Zutaten unbekannt Importprodukte zu günstig Verzicht auf Fleisch Konsum dreht sich zu sehr grossem Teil um Lebensmittel
Christine, 46, Textildesignerin: Sehr bewusster Verzicht auf Produkte aus Übersee (möglichst nah am Konsumort – Schweiz oder angrenzendes Ausland – Spanien i.O) Viel Bio und Demeter- direkt vom Hof/ Quartierladen/ Reformhaus/ Coop Eigener Garten Wasserknappheit (Avocadoverzicht) Möglichst unverarbeitete Lebensmittel und viel selber kochen Kantine kann alles trasparent machen – oder eben nicht Ausgewogenheit der Inhaltsstoffe Normale Lebensmittel dienen kurz und bleiben nur kurz in Erinnerung Fleisch wird deklariert, Gemüse etc jedoch nicht – Kompromiss zugunsten grosser Vielfalt Kleine Mengen einkaufen um nichts wegschmeissen zu müssen Pestizide Bioprodukte in Plastik bei Grossverteiler!!! Bewusstes Einkaufen tut dem Gewissen und der Gesundheit gut „schöne Früchte und Gemüse“ im Detailhandel – beim Markt packt der Verkäufer ein – Entscheidung fällt weg Bio teurer als „normal“ – schade Routine – bewährte Produkte werden wieder gekauft Bewussterers Einkaufen und Ausprobieren/ Herumstöbern im Reformhaus Vergleich Globus/ Glore – Keine spontanen Kleiderkäufe -> Gekauft ist schnell, doch was ist danach? Nutzen, Qualität, Kombina42
tion, Lebensdauer, Reparatur, Entsorgung... Auch bei Wein: Bio, Artenvielfalt und Arbeit mit der Natur – Qualität – Erlebnis mit Degustation macht längere Erinnerung – Wenn der Wein getrunken wird, wird Erinnerung aufkommen Herkunftsorte regelmässig überprüfen (Grosshändler) Weniger Kantine – mehr selbst kochen – dann weiss man was drinn ist Immer zuerst überlegen, brauche ich es? Wofür? Wielange? Wie oft? Was mache ich, wenn ich es nicht mehr brauche?....
Svenja, 22, Kommunikationsstudentin: Dokus über Konsum – kritische Betrachtung, weniger Konsum Bio, dafür weniger Keine Fertigprodukte wegen Preis Abwaschschwämme: Keine Herkunft oder Materialangaben Preis/Leistung, Bewährtes wiederkaufen Bier mit Freunden – gute Erinnerung hält das Produkt am Leben Spezielle Gelegenheit führt zu Ausnahme – Geburstag macht Erinnerung wirkungsvoller Behälter aus Styropor/ Plastikbesteck Naturkosmetik – Lange überlegt, welches Produkt, geplant Viel Bedenkzeit und Vergleichen der Produkte Onlineshopping – Fehlende Basics/ Nachkauf – Zalando wegen „spezieller Grösse 32“ River Island - Marke legt Wert auf Ethik – Polyester (Materialwahl) Legt wert auf gutes Material 2 Tage Bedenkzeit, geplanter Kauf Reflexion gestärkt, mehr Bedenkzeit um Fehlkäufe zu vermeiden Spontaneinkäufe = Schwäche
Nora, 31, Produktdesignerin: Kauflust oder Bedürfnis? Mr.Green – Plastikrecycling Bio aus Spanien in Plastik oder aus der Region – Absurde Situation Kindheitserinnerungen!! – aber so gut wie erwartet wars doch nicht Angebot an verschiedenen sehr ähnlichen Produkten ist riesig und sinnfrei? Plastik als „Kaufbuffer“ bei Sushi Sich etwas gönnen – Speckmocken als Heimaterinnerung Beck um die Ecke
43
„Ritual“ Das Konsumtagebuch lässt schneller Reflektieren, was brauche ich wirklich? Bio wegen Pestiziden Bio ist nicht immer viel teurer als normal!!! Durch pendeln viel Spontankonsum – to go Sachen Spontan ist die Auswahl klein und so müssen Kompromisse gemacht werden Alles muss schnell gehen, ja keine Zeit rauben – komische Entwicklung CoPräsi – Verein für nachhaltiges Design Bio & viel Abfall!!! Essen!! Konsum kann geizig machen – Angst, zu kurz zu kommen oder mehr zu leisten als andere.... Konsum weils lecker ist und Spass macht – Sozialer Konsum Konsum vom Tagesprogramm abhängig Theater und dann Burgerking, um 1 Uhr morgens – Zwecksentscheid, Teenieerinnerung, mittelbefriedigend Kultur konsumieren Migrosbäckerei Jowa – gross, aber viel von Hand Stressbedingt/ viel unterwegs Fair Traders
Rahel, 21, PH-Studentin: Kleiderläden, die nicht mehr genutzt werden -> Arbeitsbedingungen Unique gemüse/ Bio Tierwohl – Freilandhaltung Hühner Wieviel besser ist es, Bio einzukaufen? Bei Dingen, die man gerne hätte, aber nicht dringend braucht, Bedenkzeit einplanen Reflexion: Woher kommen meine Produkte? Was steckt dahinter?
Johannes, 28, Mediamatiker: Lokal und fair, besonders Kleidung (ausnahme converse all star) Zigaretten aus Serbien und Kaffee Thai – Herkunft nicht deklariert Anti-Foodwaste-App – Too good to go!!! Neues Ausprobieren, Essen vor der Tonne bewahren Gedanken an den Inhalt der Donuts verdrängt...
44
Produkt sieht gesund aus – M-Budget - Kostet wenig und schmeckt gut Game – Online – Aktion 50%, aber auf Wunschliste seit 1 Jahr, kann lange dienen Gemüse, Fleisch, Kaffeekapseln, Eier, WWF Bananen aus Kolumbien – „Enano Farm“ – gemacht von der Natur – vermeindliche Aktion, genauer hingeschaut verm nicht gekauft - exotische Früchte Traditionstreue (Popcorn zum Kino) Popcorn aus der Maschine... Westside und Cinedome sind doof- lieber Quinnie Früchte und Gemüse – mehr gesund essen? „Eigentlich achte ich garnicht so fest darauf, was ich kaufe“ was drinn, woher es kommt, saisonal oder nicht – motivation sich tatsächlich mehr zu achten – nicht nur zu denken, dass er es tut
Aline, 25, Produktdesignerin: Weiss was ich besitze und wo gekauft – wenig bis kein Fleisch – nicht nur aus Lust und Grundlos Lokales Geschäft unterstützen – beck statt bretzelkönig Bewusst vegetarisch Im Zeitdruck mehr gekauft als nötig, bzw mit mehr Zeit wäre gezielter und überlegter gewesen Unüberlegter Kauf – negatives Gefühl – schlechtes Gewissen Bewusst kein Kaffee beim Beck – da Abfall und Energie sparen Bio-Avocado, nur Ausnahme – Ambivalente Avocado – lecker, aber unnachhaltig Besser über AvocadoProduktion informieren – Halbwahrheiten aus Medien schwer einzuschätzen Süsskartoffelrettungsaktion Grassrooted.ch!!! Regal/ Möbel wegen neue Wohnung – Secondhand Ricardo – günstig und designervintagestücke 70er Jahre – längere Suche, schnelle Entscheidung – wird lange dienen – sehr positiv Auswärts Fleisch im Steakhouse, sehr geplant – hochwertig aus der Region Sehr gutes Essen – gegönnt, lange Erinnerung Pflanzen Universalsäge – vermeindlich vielseitig einsetzbar, hat Zweck nicht erfüllt – Qualitätsmangel – mehr Bedenkzeit = bessere Entscheidung – negative Emotionen Badezimmerteppich - sehr bewusst, lange überlegt und geplant und sogar selbst mitentschieden, da Sonderanfertigung Recyclingprodukt aus Winti – Lokal – schön zu wissen, woher etwas kommt und wer es gemacht hat – aktive Unterstützung gut für Gewissen und Gefühl Essen ist grösster Konsumpunkt, Einrichten neue Wohnung = mehr Konsum – Schöne Dinge = Wert,
45
da man sich in der Wohnug wohlfühlt – nicht sattsehen können!!
Anja, 25, Psychologin: Umweltfreundlicher/ nachhaltiger einkaufen Atlantischer Lachs und Avocado – bewusst ausnahme – Vorfreude, Belohnung – säuerlicher Beigeschmack Wie findet man heraus, welche Labels wirklich nachhaltig sind? Wie geht das Migrosrestaurant mit Foodwaste um? Wie gesund ist Beutelsuppe? Messmer Tee - UTZ Zertifikat – Teebeutelverpackung Zalon – Zalando – Bluse aus Dänemark – Viskose – einen Monat drauf gefreut und zufrieden Nutella – Italien, Haselnüsse, Palmöl, Kakao – geschmack am besten – Umweltfreundlichere Variante? Schlechtes Gewissen bez Palmöl Kaufe nach Lust und Freude – grundsätzlich zufrieden, jedoch lieber in Zukunft etwas bewusster Nachhaltig – 1 Vegitag pro Woche Saisonales Gemüse Labels und was sie versprechen...
Anna, 23, Psychologiestudentin: Aktiv bei Foodsharing – lebensmittelkonsum Squeazy Trinkflasche – alle paar Monate eine neue, wegen Geruch – recyclebar, schweizer produkt – aus welchem Material? Naachhaltig, recyclebar, Zusammenfaltbar – praktisch – kostet an der Uni weniger – farbe wählbar – nachgekauft seit Jahren Deklaration Inhaltsstoffe in der Cafeteria Eiskaffe – aus der Schweiz und ohne Zusatzstoffe – natürliche Inhaltsstoffe – Vorfreude den ganzen Nachmittag lang – Asssoziation_ Pause, Entspannen Gesichtsmaske – neues Produkt zum ausprobieren Wenig konsum und selten etwas anderes als Nahrungsmittel, achte sehr auf Preis, weniger auf Anbau/ Herkunft, obwohl Naturschutz und Nachhaltigkeit am Herzen liegen – neuer Fokus. Grundsätzlich Konsum = positive Emotionen
Michael, 53, Elektroingenieur: Konsum Einfluss auf die Umwelt – Abfall vermeiden Rucksack, Spontaneinkauf: 25% Rabatt – Made in China – überrascht- wenig Informationen vorhanden – Freude, aber Sorge, dass doch nicht so gut – Hoffnung auf gute Qualität
46
Wichtig, dass jeder Konsum (gross und klein) hinterfragt wird – oft kompensiert man die Vorsicht am einen Punkt mit dem restlichen Konsum.
Aline, 23, Wirtschaftsstudentin: Keine Erkenntnisse
Desiree, 26, Slavistikstudentin: Bewusster Lebensmittelkonsum mit gelegentlich konkretem Verzicht Verpackung bei Takeaway Food, und Plastikverpackungen bei Lebensmitteln Knappe Mittagspause – man nimmt was da ist – Foodwaste vermindern durch angebot 2 für 1 nach dem Mittagsgeschäft – èberraschende Verpackung FSC Fertigsushi – da keine Zeit zum kochen – viele Nahrungsmittel im Angebot Fischimport und Plastikverpackung, beides doof aber Plastik stört mehr Eigentlich gern mehr Auseinandersetzung mit Sushi selbermachen, frischer Fisch, Reis, woher, kann man einfrieren? Dann könnte man selbst von zuhause mitnehmen Fühlt sich wie Sünde an Eier – Transport kratzt am Gewissen – Verpackungsmaterial und CO2 – Preisfrage Achtet bei Fleisch, Milchprodukten und Kosmetik auf Inhaltsstoffe und Herkunft Obst und Eier ausnahme – dafür ein paar Tage ohne Eier Bewusster Verzicht auf Erdbeeren aus Spanien – lieber warten auf Beeren aus der Region Wiesenmilch – Schweiz, aus FSC Karton Veganes Zmittag Tshirt aus Unicastore – Ausverkauf, Label Lanius – Wird das mein Lieblingsoberteil? JA! – deshalb gekauft Tencel, Lanius aus Litauen – Nachhaltig und Fair Lieber etwas investieren in Kleider und dafür gute Quali und fair –gut fürs Gewissen – Alternativ: Tauschen, selbermachen, Flohmi Lieblingsstücke halten an!!! Was passiert mit nicht verkauften Produkten auf Dauer? Biologisch abbaubare Zigifilter – ungebleichte Papes – wenigstens das – besser nichts mehr Bio produkte wenns geht – versch Labels Gleich für mehrere Tage kochen um takeaway zu vermeiden Wo bio draufsteht ist auch bio drinn? Plastikkonsum!!! Priorität ausgewogene Ernährung statt Umwelt Bewussteres Einkaufen Bio nichtmehr in Plastik!!!!
47
Statt bio zu kennzeichnen, unbio kennzeichnen mit schadstoffen etc Nichtverkauftes sollte weitergegeben werden dürfen
Anouk, 25: Minimalismus in BA-Arbeit und hinterfragen Konsumverhalten – Veganismus Viel umsichtiger mit Lebensmitteln als die Kollegen Nutzt angebote nur, wenn sie sie braucht – Gratiskaffe wird gespendet Gemüse immer Bio, Saisonal und regional - Avocados/ Bananen nur sehr selten Halbedelstein als Glücksbringer, lange geplant und gut überlegt – lange Freude Ab und zu Fertigprodukte – Verpackung - auf jeden Fall vegan – geplant und auf Vorrat – deshalb mehrmals Freude Plastikverpackungen Waschmittel im Unverpacktladen Aus der Region – welche Region ist das? Wie gross? Netflix Mangopüree – wenn schon exotisch, dann bio und in glas - kompromiss Gewohnheitskauf Bio soya choko drink – als snack – vergleichsweise gesund und nachhaltig Viel Vorauskochen und von zuhause mitnehmen, tee von zuhause Starbucks – woher bestandteile kommen, weiss ich nicht – Pflanzliche Milchalternativen Kultur – Konzert, Fasnacht, Sehr zurückhaltend mit materiellen Gütern, Konsum = luft nach oben – snackfalle – umwelt, gesundheit und portemonnaie Bereits vor 2 Jahren sehr stark reduziert – Planung und Dispziplin Gesammte Reise eines Produkts betrachten!! Ressourcen von zb tierischen Produkten riesig
Seraina, 23, Jusstudentin: Reparieren statt neu Kaufen Kleidertausch Kein Essen wegschmeissen Reste verwerten Immer nur das nötigste auf Vorrat haben, damit nichts schlecht wird Bio gemüse Tabletten Brause
48
Oecoplan Putzmittel Nivea, syoss, Elmex Bewährte Marken – kenn ich, ist gut, kauf ich Prix Garantie und MBudget? Wirklich nur „keine Marke“ Einwegverpackungen wiederverwenden Mehr bezahlen für fairtrade und öko – angebot fehlt leider (Velorucksack wasserfest) Lokales Gewerbe unterstützen Selbermachen für individuelle gestaltung Herkunft von Produkten oft unbekannt Zuviel Fleisch Schlecht deklarierte Produkte – woher und wie Bewusster auf Herkunft achten Wie kann man Druck auf Läden ausüben, damit die Produkte gut deklariert werden – Für nachhaltigeres und bewusstes Konsimverhalten
Kerstin, 24, Historikerin: Lesen, sich informieren über Konsumkonsequenzen Unbewusster Konsum bei regelmässigem Nachkaufen von Produkten Woher kommt Yoghurt? Vertrieb durch Migros Verpackung – für nachhaltige Alternative bereit mehr zu zahlen Fair/ Nachhaltig/ Verpackungsfrei braucht viel Zeitaufwand Verzicht auf Fleisch Planung und Organisation Veja – fair fashion marke Bio/ Fairtrade Schoggi Verpackungen!!! Viel Gewohnheitskäufe Fühlt sich genötigt, schlecht einzukaufen – Grossverteiler - Zeitproblem Mahlzeiten besser planen – viel Unterwegs Bestimmte Produkte weggelegt, wegen Frage, vom Tagebuch
Sarah, 26, Theologin: Nachhaltigkeit und Einkauf Alle Reste aufessen, bevor wieder eingekauft wird Iphone – Produziert in China, gekauft Schweiz – inhalte unklar – nie ausinandergesetzt – sonst nur Apple
49
Produkte – keine Alternative in Frage 1-2 Monate Bedenktzeit – Anfangs ein neues Spielzeig, jetzt praktischer Alltagsgegenstand Vegi – Fleischverzicht – fühlt sich nicht verpflichtet, bei Fleischessern nachzufragen, ob das ok ist Gemüse und Früchte soll keinen Ozean überquert haben – Grundregel – unverpackt! Peperoni 3erpack in plastik – automarischer Griff -nächstes Mal unverpackte Peperonis Bücher bei Amazon – bei sehr spezifischen (theologischen) Büchern sehr schwer, bei lokalem Geschäft Preis und Versandzeit als Kriterium – Lieferung aus USA nervig Geschenk – etwas brauchbares, das man sich selbst nicht gönnen würde Mais für Popcorn im Kino – annahme Regional, wissen nicht – recyclebare Verpackung Inhaltsstoffe in Sandwich vom Beck - nicht ausgewiesen - Vegetarisch essen meist nicht schwer, aber oft bei Buffets/ Veranstaltungen/ kleineren Läden nicht einfach Hugo ohne Minze – Laden will nicht aus Israel importieren – positiv überrascht, gute Erfahrung Lokaler Wein – bei Weinschorle aber nicht geachtet Regionales und saisonales Gemüse, aber kein Fleischersatz – Altersheim Restaurant und Fertigessen nicht klar wo Inhalte herkommen
Bigna, 24, Produktdesignstudentin: Bewusstes verzichten auf Mittagessen auswärts Charitea – unterstützt soziale Projekte und Kleinbauern Genauerer Blick auf die Inhaltsstoffe Auch Bücher sind nicht immer suoer produziert – Plastifiziert, Papier... Eigene Gedanken: Welche Geschäfte sind „besser“? Konsum vorallem Lebensmittel? Soviele andere Dinge sind viel unbewusster.. Bei fertigem Sandwich wird nicht hinter das Sandwich gedacht – Woher stammen Fleisch? Käse? Gurken? Tomate? Brot? Butter? Insbesondere bei Dingen, die einen kurzzeitigen Nutzen haben, schnelle Entscheidung und mehr „Toleranz“ Wenn man sich Zeit nimmt für eine Entscheidung, zehrt man viel länger davon und kann immer wieder positive Emotionen rausziehen Wenn man sich seltener etwas gönnt erinnert man sich besser Wohnungspflanzen – woher? Wie, was?
50
51
52
Design fĂźr bewussten Konsum - Kriterien fĂźr ein Produkt zur Reflexion des eigenen Konsumverhaltens
Ursina Dorothea Haslebacher, 16-488-223 Luzern, 15. April 2019
53
54