Nadia Huber Meichtry – not new - but unique

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not new - but unique Abfall und Müll. Ein Geschäftskonzept für Objektdesign


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Schriftliche Bachelorarbeit

not new - but unique Abfall und Müll. Ein Geschäftskonzept für Objektdesign

Mentorat: Johanna Lier

Objektdesign 2019 HSLU Design und Kunst

Nadia Huber Meichtry Hallwilerweg 2 6003 Luzern hubnad68@bluewin.ch 079 7211580 Zeichen 39`462

Luzern, 14. Mai 2019

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Dank

Ich möchte mich herzlichst für die Mitarbeit an meinem Projekt und die erhaltene Unterstützung bedanken. Mein Dank geht an … meine Mentorin Johanna Lier für die spontanen Treffen und die Feedbacks, welche mich in meiner Arbeit immer weiter vorantrieben, meinen Mann Lot Meichtry, für die vielen Gespräche, welche mir neue Wege aufzeigten, an Claudine Grand und Lot Meichtry für das kurzfristige Lektorieren, und an alle, die mir ihren Abfall geschenkt haben.

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Abstract

Diese Arbeit verfolgt das Ziel, ein Geschäftskonzept anzudenken. Im Fokus für das Projekt stehen Abfall und Müll. Hochwertige Materialien und Objekte landen viel zu oft in der Verbrennung oder werden recycelt. Als Designerin möchte ich mich diesem Ausschussmaterial annehmen und daraus Design entwerfen. Mir ist bewusst, dass es bereits viele Projekte in diesem Bereich gibt, aber es verträgt noch mehr. Das Geschäftskonzept möchte ich nach Beenden meines Studiums weiterentwickeln und unter dem Label «not new - but unique» Kleinkollektionen entwerfen.

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Inhaltsverzeichnis

VOM WERT DER DINGE ...................................................................................................11 VORHABEN ......................................................................................................................12 ABFALL UND RECYCLING .................................................................................................14 DESIGN FOR RECYCLING ..................................................................................................30 PRODUKTE UND EMOTIONEN .........................................................................................17 INSPIRIERENDE GESCHÄFTSMODELLE ............................................................................18 NOT NEW – BUT UNIQUE ................................... FEHLER! TEXTMARKE NICHT DEFINIERT. FUNDUS ...........................................................................................................................29 DESIGN AUS ABFALL ........................................................................................................31 FAZIT ................................................................................................................................33 QUELLENVERZEICHNIS ....................................... FEHLER! TEXTMARKE NICHT DEFINIERT. ANHANG ..........................................................................................................................37

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Vom Wert der Dinge

«In Zeiten der Massenproduktion gibt es eine Gegenbewegung", erklärt Brockenhaus-Manager Ueli Müller. "Die Leute suchen einmalige Objekte und Geschichten aus der Vergangenheit.»1

Die Idee, Design aus Abfall zu entwerfen, basiert auf unzähligen Besuchen in den Brockenstuben der Schweiz. Diese üben auf mich eine grosse Anziehungskraft aus. Ich liebe es durch die Gänge zu schlendern auf der Suche nach einem Schnäppchen oder einem versteckten Schatz. Das Stöbern in den überfüllten Regalen hat für mich etwas sehr Berührendes und Intimes. Das bunte Durcheinander von Formen und Farben inspiriert meine Kreativität. Nirgendwo sind sich Dinge einem so krassen Mit- und Gegeneinander ausgesetzt. Hier trifft die Vergangenheit auf die Gegenwart. Dichtgedrängt stehen hier Unmassen an Dingen, die unnütz geworden sind. Manche sind nicht mehr in Mode und gefallen nicht mehr, andere werden nicht mehr gebraucht oder sie haben einfach nur den Besitzer oder die Besitzerin verloren. Jeder Gegenstand hat seine individuelle Geschichte. So zum Beispiel auch dieser Zinnteller mit einer eingravierten Widmung in schwarz geschwungenen Lettern geschrieben, «Zum 70. Geburtstag für unsere liebe Mutter». Wer würde wohl diesen Teller kaufen wollen? Und wieso ist er überhaupt hier gestrandet? Ob sie noch lebt, diese Mutter? Wahrscheinlich nicht, sonst wäre der Teller wohl nicht hier. Solche Gedanken und Fragen begleiten mich auf den Entdeckungsreisen durch die, nach alter Ware riechenden Hallen. Jeder Besuch in einem Brockenhaus hat etwas Wehmütiges. Dinge gezeichnet vom Leben, aufgeladen mit Geschichten und Emotionen, warten darauf, gefunden zu werden. Vorerst haben sie den Status «Müll» erreicht, sind ausrangiert und abgeschoben worden. Hier in der Brockenstube wird sich ihr Schicksal zeigen. Ihre Existenz hängt davon ab, ob sie gegen die grosse Konkurrenz bestehen können. Nur wer herausragt und Interesse wecken kann, wird gekauft. Der Wert steigt in dem Moment, wo sie zur Kasse getragen werden und durch den Kauf eine neue Existenz geschenkt bekommen. Manch ein Objekt erklimmt so den Olymp der Unikate, erhält ein Einzelstückstatus und schafft es, ein Liebhaberoder Sammlerstück zu werden. Wer in den Regalen stehen und unerkannt bleibt, ist Müll und wird entsorgt.

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Misicka 2013, aufgerufen am 01.05.2019.

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Vorhaben

«Zur falschen Zeit am falschen Ort. Müll als Ressource.»2

Ausgangslage Industrieländer, darunter auch die Schweiz, sind geprägt von Konsum und Überfluss. „Aufgrund des hohen Lebensstandards hat die Schweiz mit 729kg Abfall pro Person eines der höchsten Siedlungsabfallaufkommen der Welt. Davon werden knapp 54% recycelt.“3 Innert 40 Jahren haben sich die Siedlungsabfälle hier zu Lande verdoppelt.4 Laut Bundesamt für Umwelt BAFU entsteht bei uns jährlich zwischen 70 und 80 Millionen Tonnen Abfall. Etwa 50% des Abfalls wird in Kehrichtverbrennungsanlagen verbrannt und ein kleiner Teil, meist Bauschutt, landet auf Deponien.5 Die steigende Wegwerfmentalität belastet unsere Umwelt in bedrohlicher Weise. Massenproduktionen von Konsumgütern (Gebrauchs- und Verbrauchsgüter) und kurzlebige Wegwerfprodukte lassen die Abfallberge rasant ansteigen. Rohstoffe wie zum Beispiel fossile Brennstoffe, Erze sowie auch Boden und Wasser werden dadurch immer knapper.6 Obwohl wir uns der prekären Situation bewusst sind, tut dies unserer Kaufsucht keinen Abbruch.7

Problemstellung Die Tatsache, dass es in einer Konsum- und Wegwerfgesellschaft zur unvermeidlichen Vernichtung von Unmengen von Ressourcen kommt, liegt auf der Hand. Durch die Verbrennung vernichten wir grosse Mengen an hochwertigem Material und einwandfreie Produkte. Das steigende Interesse an Nachhaltigkeit und mein persönliches Interesse an Abfallmaterialien und -objekten, nehme ich zum Anlass, mich in meiner gestalterischen Bachelorarbeit mit dem Entwerfen von Design aus Abfall auseinanderzusetzen. “Die Welt steht vor einem Crash und wer ist schuld - die Designer.“8 Mit dieser Äusserung macht der österreich-amerikanische Design-Philosoph Viktor Papanek auf die gesellschaftliche und ökologische Verantwortung der Designschaffenden aufmerksam. Wie kann ich also, als zukünftige Designerin, meine Verantwortung im Sinne von Papanek wahrnehmen?

Gäth, Eck 2018, aufgerufen am 02.05.2019. Vgl. https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/abfall/inkuerze.html. aufgerufen am 08.03.2019. 4 Seiler 2016, aufgerufen am 08.04.2019. 5 Vgl. https://www.srf.ch/play/tv/einstein/video/abfallwahnsinn---wie-weiter?id=e6b71b61-80a4-471b-b17e-d5ffe992bdc1, aufgerufen am 08.04.2019. 6 Wetzel 2017, aufgerufen am 02.05.2019. 7 Seiler 2016, aufgerufen am 08.04.2019. 8 http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=76156, aufgerufen am 15.04.2019. 2 3

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Erkenntnisinteresse und Vorgehensweise Meine erste und wichtigste Aufgabe sehe ich darin, Bezugsquellen zu finden, um an Ausschuss- und Abfallmaterial zu gelangen. Wo gibt es für mich Möglichkeiten ohne grossen Aufwand an solches Material zu gelangen? Ich nehme das Geschäftsmodell der Brockenstube als Inspiration für mein Vorhaben. Zusätzlich werde ich gezielt Kontakt zu Unternehmungen aufnehmen. Ich erhoffe mir dabei ein Bezugsnetz aufbauen zu können. Durch das Studieren ähnlicher Projekte und Konzepte, kann ich Rückschlüsse auf mein eigenes Vorhaben ziehen. Dadurch entsteht ein auf meine Bedürfnisse angepasstes DesignGeschäftsmodell. Um nicht selbst in einem Berg aus Abfall zu ersticken, muss ich herausfinden, welche Materialien für meine Ideen und für mein Schaffen geeignet sind und welche Objekte für mich für die Wiederverwertung Sinn machen. Um dies herauszufinden, stelle ich eine Material- und Objektetabellen auf. Diese dient mir dazu, Entscheidungen für oder gegen ein Produkt bewusster und gezielter treffen zu können. In meiner gestalterischen Bachelorarbeit befasse ich mich mit dem Entwerfen von Design. Das gefundene Material dient mir dabei als Inspiration und ich bediene mich aus diesem Fundus, welcher mir Material, Techniken und Einzelteile liefert. Mein Ziel ist, Objekte zu entwickeln, die erst im zweiten Blick als Upcycling-Produkte wahrgenommen werden. Ich will herausfinden, wie ich Menschen möglichst lange an ein Produkt binden kann. Lösungen hierzu suche ich in der Literatur: Emotionen Gestalten, Methodik und Strategie für Designer von Mareike Roth, Oliver Saiz und im Taschenbuch, Einfach intelligent produzieren, Cradle to Cradle, Die Natur zeigt, wie wir die Dinge besser machen können. Im Circular economy diagram möchte ich mich in den Bereichen von Reuse & Redistribute (Wiederverwenden & Wiederverkaufen) und im Refurbish & Remanufacture (Aufarbeitung & Wiederherstellung) bewegen. Der Aspekt von «maintain» Unterhalt und Pflege wird für mich in der Konstruktion des Objektes eine wichtige Rolle spielen. Einfache Konstruktionen sollen dazu führen, dass Defekte selbst behoben werden können.

Abb. 1: Ellen MacArthur Foundatin circular economy team drawing from Braungart &McDonough and Cradle to Cradle (C2C)

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Abfall und Recycling «Abfälle im Sinn des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) §3(1) sind alle Stoffe oder Gegenstände, derer sich ihr Besitzer entledigt, entledigen will oder entledigen muss. Abfälle zur Verwertung sind Abfälle, die verwertet werden; Abfälle, die nicht verwertet werden, sind Abfälle zur Beseitigung.»9 Wer etwas gegen die steigenden Abfallberge tun möchte, sollte sich nicht nur mit Recyclingfragen auseinandersetzen. Es ist keine Lösung, sich das Gewissen reinzuwaschen, indem man recycelt. Wer viel zu recyceln hat, hat auch viel konsumiert und somit auch Abfall produziert. Eine umweltbewusste Einstellung und Wirkung im Kampfe gegen die Abfallanhäufung zeigt sich in erster Linie vor allem im Bereich der Vermeidung und der Wiederverwertung. Privatpersonen sowie auch Unternehmungen sollten sich dieser Verantwortung bewusst sein.10 Das Vermeiden von Abfall basiert in erster Linie auf einer bewussten und mässigen Konsumhaltung. Wer mehr kauft, produziert automatisch mehr Abfall. Produkte sollten abfall- und schadstoffarm sein und wenn möglich, sollte man auf überflüssige Verpackungsmaterialien verzichten. Wer qualitativ hochwertiger einkauft, wird auch länger an seinem Produkt Freude haben. Die Weiterverwendung von Produkten ist die reinste Form von Abfallverwendung. Ein Produkt, welches nicht mehr gebraucht wird, geht an jemanden anders weiter oder wird umfunktioniert. Anhand eines Trinkglases würde dies so aussehen: Das Trinkglas könnte weitergegeben werden. Direkt an jemanden, der es brauchen könnte oder in einen Secondhand-Zyklus. Oder die andere Variante wäre, das Glas selber einer neuen Funktion zuzuführen. Ein Trinkglas könnte zum Beispiel als Vase oder als Bleistifthalter gebraucht werden. Recycling hat zum Ziel, dass aus gebrauchten Produkten wieder Wertstoffe werden. Von einer Wiederverwertung spricht man, wenn die Produktgestalt aufgelöst und das Material für ein gleiches Produkt rückgewonnen wird. Aus dem Trinkglas entsteht durch Recycling und erneute Produktion ein neues Trinkglas. Oder aber, die Produktgestalt wird aufgelöst, und das Material wird für andere Produkte rückgewonnen. So würde zum Beispiel ein Dämmmaterial aus dem Trinkglas entstehen. Durch Recycling wird Abfall in den Stoffkreis zurückgeführt. Ich sehe mich in diesen Prozessen im Bereich der Weiterverwertung. Ich suche kein Material, welches ich in einen Recyclingprozess führen muss, um damit zu arbeiten. Ich brauche das Material so, wie ich es finde, und Objekte werde ich zerlegen und mit den Einzelkomponenten weiterarbeiten. Viele Designobjekte, welche aus Ausschussmaterial und Abfall hergestellt werden, werden in den Bereich Upcycling-Produkte geworfen. Diese Beschreibung ist für mein Vorhaben und mein Design unpassend, da mein Ziel nicht in der Aufwertung des Materials oder des Objekts liegt, sondern im Wiedergebrauch. Mein Fokus liegt im Bereich der Um- und Neugestaltung, mit dem Ziel Objekte wieder zu brauchen.

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Vgl. https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/abfall-28972, aufgerufen am 06.05.2019. Vgl. https://www.wohindamit.de/recycling-upcycling-downcycling, aufgerufen am 06.05.2019.

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Definition für Recycling laut Swissrecycling „Recycling ist Synonym für Wiederverwertung oder stoffliche Verwertung. Es bezeichnet die Rückführung von Abfällen in den Stoffkreislauf. Dabei entstehen Produkte mit ähnlichen Qualitätseigenschaften, sogenannte Sekundär-Rohstoffe. Die graue Energie in den Produkten bleibt durch das Recycling erhalten. So wird die für die Gewinnung eingesetzte Energie, quasi der „Rucksack“, z. B. vom Bauxit zum Aluminium oder vom Öl zum Kunststoff, weitergenutzt.“11

Definition von Up-Cycling* laut Swissrecycling „Prozess, wenn aus einem Produkt ein anderes Produkt entsteht, das bessere Eigenschaften besitzt. Die Eigenschaft kann sowohl die materielle und technische Qualität wie auch den monetären Wert betreffen. *Aufgrund der vielseitigen Betrachtungsweisen rät Swiss Recycling davon ab, die wertzuweisenden Begriffe Up- und Downcycling zu verwenden. Werden diese Begriffe dennoch verwendet, sollte eindeutig genannt werden, auf welche Betrachtungsweise sich das Up- resp. Downcycling bezieht.“ 12

Neher beschreibt in seinem Buch, Kreislaufwirtschaft für Unternehmen: Ein fliesssystemorientierter Ansatz, eine Differenzierung des Recyclings folgendermassen: Entstehen aus den Ausgangsstoffen durch das Recycling qualitativ niederwertige Produkte, so spricht man von Downcycling. Im umgekehrten und zurzeit noch selteneren Fall spricht man von Upcycling. 13 Laut Rogall Holger darf man nur von Recycling sprechen, „wenn der Werkstoff zur Produktion von Produkten verwendet werden kann, die sich auf dem technisch etwa gleich hohen Niveau befinden, wie die Ursprungsprodukte.“14, sonst findet laut ihm ein Downcycling statt. Wird die Produktgestalt beim Recycling erhalten, so handelt es sich um ein Produktrecycling. Ist die Produktgestalt von untergeordneter Bedeutung und steht nur das Material des Produktes im Fokus des Interesses, so handelt es sich um Materialrecycling.15 Rogalls Auseinandersetzung hat mich am meisten angesprochen. Und seine Darlegung beschreibt das, was ich vorhabe zu machen. Ich mache Material- und Produktrecycling. Abfallmaterial und -objekte werden von mir um- oder neugestaltet. Eine Material- oder Objektwertsteigerung im Sinne von Upcycling ist für mich nicht zwingend. Viel mehr sehe ich die Wertsteigerung in meinen Objekten dort, wo ich wieder Interessen wecken kann, damit das um- und neugestaltete Produkt weiterverwendet wird.

Vgl. http://www.swissrecycling.ch/wissen/recycling-abc, aufgerufen am 04.05.2019. Vgl. http://www.swissrecycling.ch/wissen/recycling-abc, aufgerufen am 04.05.2019. 13 Vgl. Neher, 1998: S. Axel Neher, Kreislaufwirtschaft für Unternehmen: Ein fliesssystemorientierter Ansatz. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, Wiesbaden 1998. 14 Vgl. Rogall H. (1992), S.199. 15 Vgl. Spengler (1994), S.11. 11 12

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Design for Recycling (DfR)

«Design for Recycling ist ein Ansatz, bei welchem die Hersteller ihre Produkte so konzipieren, dass sie recyclingfähig sind. Dazu gehört, dass die Produkte einfach und ökonomisch und möglichst mit bestehender Technologie recycelt werden können. Sortenreinheit, Demontageeignung und Reparierbarkeit sind Eigenschaften, die DfR begünstigen.»16

Design aus Abfall herzustellen macht nur einen Sinn, wenn das daraus entstandene Produkt der Philosophie von DfR entspricht. Für mich sind die Aspekte der Sortenreinheit, der Demontierbarkeit und der Reparierbarkeit wichtig. Dennoch muss ich erwähnen, dass ich an das gefundene Abfallmaterial und den Objekten, welche ich für mein Design benutzen werde, diesen Anspruch nicht stellen werde. In erster Linie möchte ich diese Ware vor der Entsorgung retten. So könnte gegebenenfalls ein Kunststoff, welcher schwer zu recyceln ist, für mich durchwegs ein Objekt sein, welches ich um- oder neugestalten würde. Allerdings würde ich darauf achten, dass das Ausgangs-Material „Kunststoff der schwierig zu recyceln ist“ nicht noch komplizierter zum Recyceln wird.

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Vgl. http://www.swissrecycling.ch/wissen/recycling-abc/, aufgerufen am 02.05.2019.

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Produkte und Emotionen «Genau genommen gibt es gar kein Design ohne emotionale Wirkung.»17 In der Welt des Gestaltens hatten Emotionen lange Zeit einen untergeordneten Stellenwert. „‘Form follows function‘ war in der Hochzeit des Funktionalismus, in den 20er Jahren ein unumstösslicher Leitsatz. Im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtungsweise sollte man aber besser den von Jochen Gros in den 1970er-Jahren formulierten erweiterten Funktionalismusbegriff anwenden. Somit würde der Leitsatz „Form follows function“ bedeuten, Die Form folgt der Funktion, also nicht nur der technisch-praktischen Funktion, sondern auch der symbolischen und der Anzeichenfunktion!“18 In den 80er Jahren wurde von Hartmut Esslinger, dem Gründer von frog design, der Leitsatz, form follows emotion, geprägt.19 Laut ihm ist die wichtigste Aufgabe eines Produkts das Erzeugen von Emotionen. „Wenn du den emotionalen Mehrwert miteinbeziehst, behalten die Leute das Produkt länger und geben zudem mehr darauf Acht.“20 Später folgten ihm Donald Norman mit seinem Werk, Why we love (or hate) everyday things“.21 Dass Produkte Potenzial haben zu kommunizieren, bezweifelt heute wohl niemand mehr. Die ganze Designbranche geht davon aus, dass es unumgänglich ist, Emotionen zu erzeugen, um ein Produkt erfolgreich zu machen. „Funktion ist die Pflicht, Emotion die Kür! Damit es nicht nur bei Brot und Wasser bleibt, baut die Emotion direkt auf der Funktion auf, beide bedingen und durchdringen sich. Erst dann wird Design begehrenswert und die Abgrenzung der Designer von anderen Berufsgruppen, beispielsweise den Ingenieuren, möglich.“22 In der Produktgestaltung geht es darum, den Menschen in den Mittelpunkt zu setzen. Designschaffende gestalten für Menschen. Menschen sind emotional und so sollte auch das Design sein. Was braucht es, damit Weggeworfenes für den Menschen wieder spannend und attraktiv wird? Der Begriff der Nachhaltigkeit ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. „Ökologie oder Green Emotions“ 23 müssen in einem Designprozess den gleichen Stellenwert, wie die Funktion und das ästhetische Erscheinungsbild eines Objektes, haben. Materialeffizienz, Reparierbarkeit und die Rückführung in einen Materialkreislauf, sollen dabei immer in den Designprozess miteinbezogen werden. Durch die emotionale Wirkung der Produkte erhalten Designschaffende das Privileg, zur Drehscheibe im Sinne der Nachhaltigkeit zu werden. Je stärker eine emotionale Bindung an ein Produkt aufgebaut wird, desto länger wird dieses geliebt. „Was geliebt wird, wird nicht weggeworfen.“24 Designschaffende erzeugen durch das Erscheinungsbild und die Funktion eines Produktes Emotionen. Die Ideologie, welche von einem Produkt ausgeht, lässt die Bindung noch stärker werden. Und zudem ist eine Einbindung in den Designprozess, über Farben und Materialien mitentscheiden zu können, ein weiterer Schritt zur Wertsteigerung. Je mehr die besitzhabende Person in ein Produkt investiert, desto höher ist die emotionale Bindung an dieses. In diesem Sinne ist es auch wichtig, dass Produkte repariert werden können.

Roth, Saiz, 2017: S. 13 Roth, Saiz, 2017: S. 13 19 Sweet 1999: Sweet Fay, frog, form follows emotion, Thame and Hudson Ltd., London 1999. 20 Sweet 1999: Sweet Fay, frog, form follows emotion, Thame and Hudson Ltd., London 1999 21 Norman 2004: Donald Norman A., Emotional Design Why we love (or hate) everyday things, New York (A member of the Perseus Book Group) New York 2004. 22 Roth, Saiz, 2017: S. 13 23 Roth, Saiz, 2017: S. 15 24 Roth, Saiz, 2017: S. 15 17 18

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Inspirierende Geschäftsmodelle

«Mich interessieren Dinge mit Geschichte einfach mehr. Etwas Neues zu schaffen, beispielsweise aus einem alten Türrahmen aus einem Abbruchhaus, ist für mich so viel interessanter und spannender als neues Material zu verwenden.» -Piet Hein Eek

Piet Hein Eek „Piet Hein Eek ist 1969 in Holland geboren. 1990 schliesst er sein Studium an der Academy for Industrial Design in Eindhoven ab.“25 Bereits in seiner Abschlussarbeit zum Industriedesigner hat er sich mit Abfallmaterial als Grundlage für sein Design auseinandergesetzt. Er ist damit erfolgreich geworden. Mit seinem Prinzip, Möbel aus Abfallmaterial zu entwerfen, hat er ein angesagtes Label geschaffen und mit seinem Wiederverwertungsgedanken trifft er den Nerv der Zeit. Abfallholz und Metallschrott gehören zu seinen Hauptmaterialien. Eek produziert einzigartige Kleinserien und Einzelstücke, jedes Stück ist ein unverwechselbares Unikat. „Während er das Arbeitsmaterial aussucht, entscheidet er über das Konzept und die Bearbeitungsmethoden und erschafft schliesslich das, was ein jeder Kunstliebhaber in seiner Wohnung haben will - ein Original.“26

Abb. 2: Links: Oak chair in scrapwood Kupfer von Piet Hein Eek, Rechts "300 Waste" Table in Scrapwood von Piet Hein Eek © Eco Design Home, Fotograf unbekannt

25 Vgl. https://www.awmagazin.de/designerlexikon/designer-architekten-mit-e/artikel/piet-hein-eek, aufgerufen am 11.03.2019. 26 Vgl. https://www.awmagazin.de/designerlexikon/designer-architekten-mit-e/artikel/piet-hein-eek, aufgerufen am 11.03.2019.

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«Ich wollte zeigen, dass auch unpolierte, unperfekte Dinge unseren Sinn für Schönheit und Funktionalität ansprechen können. Ich habe Rohstoffe genommen, die alle als wertlos ansahen, und sie behandelt, als wären sie wertvoll.» -Piet Hein Eek

„Schroff sehen sie aus, irgendwie ungehobelt und doch von einer ganz eigentümlichen Schönheit und Würde: Stühle aus bunten Holzplanken, Kommoden mit Porzellananschüben, verwitterte PatchworkSchränke und raumfüllende Lüster aus Vintage-Glaslampen.“27 Mit seinen Möbeln aus Abfallmaterial, welche reich an Geschichte sind, setzt er einen neuen Standard für Originalität und Exklusivität. Er setzt das Unvollkommene, die Verwitterung des Materials, Löcher und Verletzungen durch frühere Konstruktionen hervorgerufen, das Abblättern von Farbe und Patina, gekonnt in Szene. Aus einem Patchwork aus verschiedener Holzarten entstehen einzigartige Kombinationen, welche ein neues Material nie bieten könnte.28 Für Piet Hein Eek bedeutet Perfektion nicht eine makellose Oberfläche oder die absolute Ähnlichkeit zwischen Produkten zu erzielen. Perfektion findet er „ in der kontrollierten Unvollkommenheit, in der Liebe, mit der das Holz verarbeitet wurde, in der akribischen Suche nach Struktur, in der Veredelung von rauer Grammatik in zarte Semantik, und nicht zuletzt im Geist, der durch seine Stücke strömt.“29

Bärnthaler 2012, Heft 14 Vgl. https://prestigemagazin.com/derrecycling-designer-pietheineek3273/, aufgerufen am 06.05.2019. 29 Vgl. https://prestigemagazin.com/derrecycling-designer-pietheineek3273/, aufgerufen am 06.05.2019. 27 28

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FREITAG «Freitag steht für Innovationskraft, für Kreativität und Umweltbewusstsein.»30 Es gibt bereits viele Designschaffende, die ihr Geschäft mit Abfall machen. In der Schweiz sind die Gebrüder Freitag wohl die bekanntesten. Inspiriert von der Farbigkeit des Schwerverkehrs, entwickelten sie 1993 das Label FREITAG. Aus ausgedienten LKW-Planen, alten Fahrradschläuchen und Sicherheitsgurten entstand eine innovative und unverwechselbare Taschenwelt und zahllose Produkte im Accessoire-Bereich. Anders als die aus LKW-Planen gefertigten Taschen nimmt man die neueste Taschengeneration nicht mehr direkt als Upcycling-Produkte wahr. FREITAG ergänzt die LKW-Planen mit einem Gewebe aus PET-Flaschen. Teilweise werden die Planen ins Innere der Tasche verbannt und äusserlich ist nur noch das PET-Gewebe ersichtlich.31

F600-07_00094 BACKPACK

F645-07_00461 SHOULDER BAG

Abb. 3: Back Pack und Shoulder Bag von FREITAG © FREITAG, Fotograf unbekannt

Auch hier ist es für das Unternehmen wichtig zu erwähnen, dass es sich, obwohl nicht direkt erkennbar, wie bei den Taschen aus „Gebrauchte LKW-Plane und PFC freies Textil aus 100% rezyklierten PET-Flaschen wasserschonend hergestellt“32 handelt. Sie selber nennen die neue Taschen-Generation ein Produkt aus leergetrunkenen PET-Flaschen und ein heimliches Unikat.33 FREITAG bezeichnet ihre Waren nicht als Produkte, sondern sie sind Unikate. Und so werden sie auch in den FREITAG-Stores und bei Verkaufspartnern präsentiert. Jedes Produkt wird einzeln fotografiert und erhält neben einer Kollektionsnummer auch eine individuelle Produktenummer. FREITAG-Unikate gibt es mittlerweile in 24 FREITAG-Stores und bei 400 Verkaufspartnern auf der ganzen Welt zu kaufen.34

Vgl. https://www.freitag.ch/de/about/history, S aufgerufen am 06.05.2019. Vgl. https://www.freitag.ch/de/about/history, S aufgerufen am 06.05.2019. 32 Vgl. https://www.freitag.ch/de/f645?productID=704430, aufgerufen am 06.05.2019. 33 Vgl. https://www.freitag.ch/de/materials, aufgerufen am 06.05.2019. 34 Vgl. https://www.freitag.ch/de/about, aufgerufen am 06.05.2019. 30 31

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Abb. 4: FREITAG-Store-Wien © FREITAG, Fotograf unbekannt

«Wer biologisch abbaubare Kleider in der Nachbarschaft machen will, muss zurück an den Anfang der Entwicklungskette und wieder mit der Faser beginnen. Auf der Suche nach den geeigneten Rohstoffen stiessen wir auf zwei alte und einen neuen Bekannten.»35 FREITAG hat mittlerweile seine Produktion durch eine Kleiderkollektion für Frauen und Männer erweitert. Auch hier dreht sich alles um die Kreislaufwirtschaft. Mit der Lancierung einer neu entwickelten Produktlinie aus F-ABRICS36 (siehe Anhand 1), kreiert FREITAG eine Stoffkollektion basierend auf Fasern von Hanf, Leine und Modal. Im Fokus stand dabei Mode aus nachhaltigem, ressourcenschonendem Textil zu entwickeln. Zudem sollte das Material biologisch abbaubar sein und die Produktionsschritte sollten maximal 2500 Kilometer von Zürich entfernt sein. „Vergleichsweise ein Kurztrip zu den gebräuchlichen Wegen in der Textilindustrie.“37 Zuletzt ist noch erwähnenswert, dass FREITAG eine Kultur vom Reparieren lebt. Im FREITAG-Manifest (siehe Anhang 2) steht «we repair». Neben dem Reparieren von kaputten FREITAG’s-Waren werden im Planenhauptquartier im Nœrd in Oerlikon auch Lieblingsunikate wieder frisch gemacht.38 FREITAG gibt zudem auch Ersatzteile zum selber Austauschen gratis ab. Schnallen oder Knöpfe können an Care Points, in FREITAGS-Stores oder bei FREITAGS-Partnern abgeholt werden oder sie werden nach Hause geliefert.39

Vgl. https://www.freitag.ch/de/fabric/resource, aufgerufen am 06.05.2019. Vgl. https://www.hslu.ch/de-ch/hochschule-luzern/forschung/projekte/detail/?pid=3641, aufgerufen am 06.05.2019. 37 Vgl. https://www.hslu.ch/de-ch/hochschule-luzern/forschung/projekte/detail/?pid=3586, aufgerufen am 06.05.2019. 38 Vgl. https://www.freitag.ch/de/werepair, aufgerufen am 06.05.2019. 39 Vgl. https://www.freitag.ch/de/support/service, aufgerufen am 02.05.2019 35 36

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Shoulder Bag

Abb. 5: Shoulder Bag F645 PHELPS von FREITAG © FREITAG, Fotograf unbekannt

Mit diesen Bildern wirbt FREITAG für ihren Shoulder Bag F645 Phelps. Beim Betrachten des Objektes steht die visuelle Wahrnehmung im Vordergrund. So wird man bereits beim ersten Kontakt freundlich von diesem Shoulder Bag angelächelt, sozusagen ein wenig verführt. „Ich bin freundlich,“- freundlich zur Umwelt, freundlich im Gebrauch… wie auch immer, die Botschaft kommt unbewusst beim Betrachtenden an. Durch den Salbei macht man automatisch den Link zu Nachhaltigkeit und Ökologie. Obwohl die typischen LKW-Planen nicht mehr auf Anhieb erkennbar sind, da sie in den Innenbereich der Tasche verbannt worden sind, ist die Botschaft klar. Ob es ein Zufall ist, dass der Salbei ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt und dass er „als universelles Heilkraut gegen viele Beschwerden unverzichtbar in der Naturheilkunde“40 gilt, sei dahingestellt. Freitag wirbt auf seiner Homepage folgendermassen für das Produkt: „Der kleine Leichte zum Umhängen oder Umbinden ist das erste FREITAG-Produkt mit Stealth-Technologie“41 Was es mit der umworbenen „Stealth-Technologie“ am Hut hat, konnte ich nicht ausfindig machen. Stealth Technologie in deutsch Tarnkappen-Technologie, kann natürlich auch eine Anspielung sein, auf die versteckten LKWPlanen. Durch die schwarze, homogene Textiloberfläche wirkt das FREITAG-Produkt, obwohl „aus leer getrunkenen PET-Flaschen gefertigt“, sehr fortschrittlich und auf einem technologisch hohen Niveau. Abfall wird auf einen hohen Standard gesetzt und dadurch wird ein erweiterter Kundenkreis angesprochen. „Das leichte Anhängsel für alle praktischen, heimlichen Individualist*innen, die ihre Eigenheiten im Partygetümmel lieber dezent durchblicken lassen.“42

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Vgl. https://www.kraeuter-buch.de/kraeuter/Salbei.html, aufgerufen am 02.05.2019. Vgl. https://www.freitag.ch/de/productnews, aufgerufen am 02.05.2019. 42 Vgl. https://www.freitag.ch/de/f645, aufgerufen am 02.05.2019. 41

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Produkte sollen Geschichten erzählen. Je mehr die Kundschaft über das Produkt erfährt, desto emotionaler wird ihre Bindung an das Objekt sein. Gebrauchsspuren weisen auf Erlebtes hin und sie verleihen dem Produkt und der besitzhabenden Person eine einzigartige Position. Ein paar Geschichten zu FREITAGS-Produkten.

Antworten auf Kundenfragen:

KANN ES SEIN, DAS MEINE NEUE FREITAG-TASCHE DRECKIG IST? Nein. Wenn Deine FREITAG Tasche „dreckig“ aussieht, liegt das an der natürlichen Alterung der Plane, die während Jahren dem sauren Regen, der durchs Ozonloch brennenden Sonne, den beissenden Abgasen im Gotthardstau und den Fritteuseab zugsdämpfen an den Rastsätten Europas ausgeliefert war. Aber Deine FREITAGTasche ist sauber.

IST ES NORMAL, DASS MEINE FREITAG-TASCHE KOMISCH RIECHT? Ja, FREITAGS Taschen erkennt man an ihrem ganz eigenen Geruch der grossen weiten Welt. Die meisten Produkte verlieren ihr ganz eigenes Bouquet ziemlich schnell, nachdem man sie in Gebrauch genommen hat. Um diesen Vorgang zu beschleunigen, helfen regelmässige Velotouren oder Spaziergänge an der frischen Luft.

Abb. 6: Fragen und Antworten zu Produkten aus LKW-Planen von FREITAG © FREITAG

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not new - but unique

Geschäfts- und Designkonzept Ich möchte mit meinem Geschäftsmodell Menschen ansprechen, denen es wichtig ist, der wachsenden Flut von immer neuen Gebrauchsgegenständen, entgegenzuwirken. Ausschussmaterialien und gebrauchte Gegenstände nehme ich als Grundlage für mein Schaffen. Durch die fachgerechte Umsetzung ziele ich auf hochwertige Produkte ab. Dadurch sollte das Design im ersten Moment nicht als UpcyclingProdukt wahrgenommen werden. So erhoffe ich mir, ein breiteres Publikum anzusprechen. Mein Design soll den Grundprinzipien von Design for Recycle gerecht werden. Für mich stehen hier vor allem die Aspekte der Sortenreinheit, der Demontierbarkeit und der Reparierbarkeit im Fokus. An das Abfallmaterial und die Objekte, welche ich für mein Design benutzen werde, stelle ich diesen Anspruch nicht. In erster Linie möchte ich diese Ware vor der Entsorgung retten. So könnte gegebenenfalls ein Kunststoff, welcher schwer zu recyceln ist, für mich durchwegs ein Material sein, welches ich um- oder neugestalten würde. Allerdings würde ich darauf achten, dass das Ausgangs-Material „Kunststoff der schwierig zu recyceln ist“, nicht noch komplizierter zum Recyceln wird. Ich erlaube mir, auch neuwertige Materialien für mein Produkt beizuziehen, falls dies nötig ist. Der Anteil von Neuem sollte den Ausschussanteil aber nicht überschreiten. Meine Produkte basieren auf der Idee von Materialeffizienz. Durch neues Überdenken von Gebrauchsgegenständen suche ich Wege, Produkte mit einem Minimum an Material und mit einfachen Konstruktionen zu entwerfen. Die Konstruktion soll von den Nutzenden nachvollziehbar sein, so dass sie sich mit dem Produkt, im Falle eines Defekts, auch selbstständig auseinandersetzen können. Aus dem Abfall entstehen Einzelanfertigungen und Kleinkollektionen. Jedes Teil wird ein nummeriertes Unikat sein und als ein Solches auch seine eigene Geschichte erzählen. Die Kundschaft soll erfahren, woher das Material und die gebrauchten Komponente an seinem Produkt stammen. Manifest • Ideologie von Nachhaltigkeit und Ressourcen schonen • Identität mit lokalen Materialien und Produkten und Abfall • Einzelstücke, Kleinkollektionen • Modulare Systeme für die Reparierbarkeit • Komponenten, Material und Farbgebung, Bindung der Kunden • Selber zusammenbauen und reparieren ermöglichen, Bindung der Kunden • Hochwertige Produkte mit hoher Qualität

Material

Ich arbeite mit Material, welches weggeworfen wird. Dieses Material erzählt eine Geschichte und zeigt Spuren der Zeit. Dabei konzentriere ich mich vor allem auf Dinge und Produkte, welche ich einfach umoder neugestalten kann. Ich werde nach Bedarf neues Material dazu nehmen. Dieses neue Material sowie meine Designentwürfe sollen der Philosophie von DfR entsprechen.

Design, Farbe und Form

Die Farben werden mir von den gefundenen Objekten und Materialien vorgegeben. Ich werde diese in einem harmonischen Miteinander gestalten. Ich belasse den Materialien ihre Naturfarbe oder ihre natürliche Patina. Teilweise werde ich Holz und Textilien farblich verändern. Ich greife hier auf

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Naturfärbungen zurück. Ich baue auf einfachen, klaren Formen auf. Ich passe Dimensionen und Formen an das Materials und den Produktionsprozess an.

Design

Ich will ein schlichtes, gradliniges Design gestalten und lege Wert darauf, Verbindungen so zu machen, dass sie einfach wieder getrennt werden können. Ich stelle keine Mischmaterialien her, die schwierig zu trennen sind. So können verschiedene Materialien einfach Recyclingprozessen zugeführt werden. Verarbeitung Einfache Verarbeitung und Verbindungen ermöglichen eine kostengünstigere Produktion. Zudem kann das Produkt dadurch vom Benutzer einfach demontiert und auseinandergenommen werden. Produkte sind so gestaltet, dass eine Reparatur möglich ist. Durch das zeitlose Design und die stabilen, hochwertigen Materialien erhoffe ich mir eine langanhaltendere Bindung an das Produkt.

Ideologie

Ich mache Design für Menschen, denen Nachhaltigkeit wichtig ist und die ressourcenbewusst einkaufen wollen. Abfall soll cool werden. Die Produktionszahl ist abhängig vom Vorhandensein des weggeworfenen Materials. Es wird Einzelstücke und kleine Kollektionen geben. Die Produkte einer Kollektion werden Unikate sein. Jedes Unikat wird eine Nummer erhalten und die Interessenten werden Informationen über die Lebensgeschichte des Materials oder der gefundenen Objekte erhalten.

Technik und Innovation

Ich werde bei Abfallobjekten die vorhandene Technik beibehalten, sofern sie noch funktionstüchtig ist. Aus Abfall möchte ich neue Materialien herstellen. Und ich lasse mich vom vorhandenen Abfall inspirieren.

Emotionale Bindung

Ich möchte eine emotionale Bindung bei Besitzern erzeugen, indem ich den Käufer in den Designprozess miteinbeziehe. Es wäre denkbar, dass der Kunde aus verschiedenen Farben, Materialien und Komponenten auswählen könnte. Ich werde mich auch mit den Prinzipien von EcoDesign auseinandersetzen müssen und mein Manifest entsprechend anpassen. (Anhang 3)

Abb. 7: Kletterseile-Gewebe © Nadia Huber Meichtry, Fotografin Nadia Huber Meichtry

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Kontakte und Bezugsquellen

«Vintage, Retro-Style und Nachhaltigkeit erobern die Schweiz: Nicht nur deshalb haben Brockenstuben regen Zulauf. Die Mekkas des Secondhand bieten auch ein Einkaufserlebnis und über nehmen soziale Aufgaben.»43 Brockenstuben erfahren eine immer grössere Beliebtheit. „Angejahrte Objekte mit Patina finden neue Bewunderer. Gegenstände aus zweiter Hand, früher eher etwas für Bedürftige, werden in der Schweiz immer beliebter: Menschen lieben sogenannte Vintage-Sachen für deren Beständigkeit – und für das, was sie über den Käufer aussagen.“44 Immer mehr weitet sich der Trend, in den Brockenhäusern zu stöbern und ein schönes Stück Vergangenheit zu finden, aus. Der Wirtschaftspsychologe Christian Fichter beschreibt das Phänomen folgendermassen: "Es gibt eine Gegenbewegung zur Flüchtigkeit, die heute mit Blick auf den Konsum, aber auch generell herrscht, die Leute werden von nachhaltigen Dingen angezogen."45

Sammelstelle und Verteiler von Alltagsgegenständen Die Brockenstuben verfügen über ein Geschäftsmodell und eine Geschäftsphilosophie, welche für mein Vorhaben von Bedeutung sind. Dieses Konzept bietet mir eine hervorragende Grundlage für meine Geschäftsidee. So wie die Brockenstube, möchte ich an Ausschussmaterial gelangen, welches sonst entsorgt werden müsste. Dennoch unterscheidet sich mein Sammelkonzept von dem der Brockenstube. Die Brockenstube ist eine Sammel- und Vertriebsstelle von Alltagsgegenständen, Sammlerstücken, Design und Kunst. Sie bevorzugt gut erhaltene Dinge und Material, welches direkt in den Verkauf und in die Wiederverwendung zurückgeführt werden kann. Die Brockenstube bietet die erhaltene Ware unverändert zum Verkauf an. Ich sehe mich als verlängertes Glied der Brockenstube und stelle mich sozusagen vor ihren Container. Material, das nicht verkauft wird oder das in zu grossen Mengen anfällt, wird entsorgt. Bei Räumungen ist es unabdingbar, die Ware einer Triage zu unterwerfen, um unverkäufliche Ware auszusortieren. Dort wo Gegenstände und Materialien für die Brockenstube nicht mehr interessant sind, komme ich auf meine Kosten. Ich werde mir so ein Material- und Objektlager anlegen. Die Materialien dienen mir als Inspiration für Design, und bei den Objekten bediene ich mich der verschiedenen Bestandteile oder ich nehme sie als Basis für ein neues Design.

43 Vgl. https://hoefner.ch/2018/07/25/brockis-machen-umsatz-mit-entstaubtem-image-und-events/ aufgerufen am 01.05.2019. 44 Misicka 2013, aufgerufen am 01.05.2019. 45 Misicka 2013, aufgerufen am 01.05.2019.

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Kooperationen Eine Herausforderung für mein Projekt liegt darin, ein funktionierendes Netzwerk aufzubauen, welches mir ermöglicht, mit kleinem Aufwand an Objekte und Material zu gelangen. Heute ist das Entsorgen von Müll in den meisten Fällen an einen finanziellen Aufwand geknüpft. So ist es eine Win-win-Situation, wenn anfallender Ausschuss oder Müll weitergegeben werden kann. Ich habe mich mit verschiedenen Verantwortlichen von Brockenstuben in Verbindung gesetzt und ihnen mein Vorhaben vorgetragen. Mit zwei Brockenstuben konnte ich eine unverbindliche Kooperation eingehen. Zukünftig darf ich an Räumungen teilnehmen, um an Material und Objekte zu gelangen. Zudem werde ich sporadisch von der Filialleitung über aussortiertes Verkaufsmaterial informiert und darf mich aus diesem Fundus bedienen. Ich habe neben zahlreichen privaten Spenden auch einige Unternehmen (siehe Anhang 4) gefunden, bei denen ich mich vorerst für mein Bachelor-Vorhaben mit Ausschussmaterial eindecken kann. Wie die zukünftige Zusammenarbeit aussieht, steht noch offen.

Material- und Objektlager Neben dem Aufbauen eines Beziehungsnetzes gehört die richtige Auswahl an Produkten und Materialien zu einer schwierigen Aufgabe. Wahlloses Sammeln von Müll und Abfall würde ein grosses Problem werden. Darum muss ich mir eine gute Vorgehensweise aneignen, um gezielt Materialien und Objekte in mein Lager aufzunehmen. Material auszuwählen scheint in erster Linie ein einfaches Unterfangen zu sein. Es geht um ein JA oder um ein NEIN. Welche Faktoren spielen aber in meinem Unterbewusstsein für die Entscheidungsfindung eine tragende Rolle? Um herausfinden, wie ich meine Entscheidungen treffe, werde ich hierzu einen Kriterienkatalog aufstellen. Meistens hatte ich schon schnell eine erste Tendenz, ob ich die Abfallware nehmen wollte oder nicht. Ich musste aber erkennen, dass ich anfangs meine Entscheidungen meistens losgelöst von meinem Vorhaben traf. So befand sich auf einmal ein altes Schaukelpferd, schöne alte Kaffeekännchen aus Chromstahl oder ein gläserner Christbaumständer in meiner Sammlung. Objekte, für die ich zum jetzigen Zeitpunkt keine Verwendung als Designobjekte habe. Diese Dinge haben mein Interesse geweckt, da ich sie mit Erinnerungen in Verbindung brachte und sie mir dadurch zu schade waren, dass sie entsorgt werden. Dies wäre sozusagen einer Vernichtung meiner Geschichte gleich gekommen. Ich legte mir eine Strategie zurecht, um Entscheidungen besser Treffen zu können. Material muss mich vor Ort inspirieren und ich muss bereits Vorstellungen für ein Design im Kopf haben. Zudem stellte ich eine Material- und Objekttabelle auf. Informationen zu Material entnahm ich dem Handbuch Materiology46 und aus dem Handbuch für Technisches Produktdesign.47 Die Zusammenstellungen in den Tabellen sind unvollständig. Ich habe für mich nur Materialien aufgeführt, welche ich ganz klar benutzen oder in Rot gehalten, ganz klar ablehnen würde.

46 Da Kula, Ternaux 2014: Daniel Kula, Elodie Ternaux, Materiology, Handbuch für kreative Materialien und Technologien, Birkhäuser Verlag GmbH, Basel 2014 & Frame Publishers, Amsterdam 2014. 47 Kalweit, Paul, Peters, Wallbaum 2012: Andreas Kalweit, Christof Paul, Sascha Peters, Reiner Wallbaum, Handbuch für Technisches Produktdesign, Material und Fertigung, Entscheidungsgrundlage für Designer und Ingenieure, 3. Bearbeitete Aufl., Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012.

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Materialfamilien: Hölzer

Massivhölzer Lagenholz Sperrholz Schichtholz

Furniere

Kork Rattan Weide

Papier

Büttenpapiere

Papiertextilien

Pappe

Graupappe

Holzpappe

Papiergarne -schnüre, -bänder Wellpappe

Eisenwerkstoffe

Edelmetalle

Aluminium

Elastomere

Polymerschäume

Leder Haut Metalle Kunststoffe

Thermoplaste

Nichteisenschwermetalle Duroplaste

Glas

Glasscheiben

Hohlgläser

Glasröhre

Tierische Naturfasern

Synthesefasern

Verbundplatten Biegbare Werkstoffplatte Naturpapiere

Holzspan- und Holzfaserplatten

Altholz

Ölpapier

Keramik Verbundwerkstoffe Textilien

Schichtverbunde Pflanzliche Naturfasern

Zellulosefasern

Natursteine Mineralische Werkstoffe Abb. 8: Erweiterbare und noch lückenhafte Tabelle von Materialfamilien, die mich interessieren © Nadia Huber Meichtry

Geknüpft an die Auswahl von Material ist auch der Verarbeitungsstand des Materials. Je nachdem wie weit ein Material schon in einem Prozess verarbeitet wurde oder mit anderen Materialien kombiniert wurde, ist es für mich brauchbar oder nicht. Die Auswahl der Objekte machte ich an meine persönlichen Interessen fest. Konstruktion und Funktion entscheiden bei den Objekten mit, ob ich sie brauchen kann oder nicht. Ich suche Objekte, die einfach in ihre Einzelteile zerlegt werden können. Verleimte und verschweisste Verbindungen von Materialien werden für mich schwierig. Ich möchte das Material und die Objekte einfach trennen können. Und zuletzt ist wichtig, wieviel Ware vom gleichen Typ vorhanden ist. Ein funktionierendes Geschäftsmodell erfordert, dass ich Material beziehen kann, dass ich über eine längere Zeit in grösseren Mengen beziehen kann. Aus einem solchen Material könnte ich ein Design entwickeln, welches ich als Basic Design verkaufen könnte, ohne aber darauf zu verzichten, dass jedes Objekt ein wenig anders ist und somit als Unikat gilt. Mich interessieren aber auch Materialien und Objekte, welche in geringer Anzahl vorkommen. Aus diesen probiere ich Einzelstücke oder Kleinkollektionen zu entwerfen.

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Objekte und Halberzeugnisse: Korkwände Körbe

Musterplatten

Kisten Palette

Papier

Tische Schränke Stühle Papiertüten

Tapeten

Altpapiere

Papierschnüre Papiertextilien Papierbänder

Pappe

Bögen

Wabentüren

Schachteln

Regale Stuhl- Tischbeine

Bleche Bänder Profile Rohre Drähte Platten Profile Rohre Drähte Scheiben Rohre

Fassadenverkleidungen

Beschläge Schrauben Federn Schnallen

Gummibänder Textilbänder

Filze Industriefilz

Hölzer

Leder Haut Metalle

Kunststoffe

Gartenschläuche

Glas

Spiegel

Wandverkleidungen Musterplatten

Bilderrahmen

Polymerschäume

Planen Zeltplanen LKW-Planen

Elektroschalter und Stecker

Vasen Flaschen Lampenschirm

Duschtrennwände

Tischplatten

Glasbausteine Profilbauglas Fensterglas

Textilgeflechte Seile Netze

Garne Wolle

Textilbänder

Keramik Verbundwerkstoffe Textilien

Schichtverbunde Textilgewebe Tücher Jutesäcke Fall- Gleitschirmstoff

Natursteine Mineralische Werkstoffe Abb. 9: Erweiterbare und noch lückenhafte Tabelle von Objekten und Halberzeugnissen, mit denen ich mir vorstellen könnte zu arbeiten, © Nadia Huber Meichtry

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Fundus Objekte und Material

Abb. 10: Deckenlampen aus Glas, Bilderrahmen aus Holz, massiver Holztisch, Schaukelpferd und Kletterseile Š Nadia Huber Meichtry

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Objekte und Material

Abb. 11: Glaswaren, Stahlprofile, massive Holz-Musterplatten Š Nadia Huber Meichtry

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Design aus Abfall

Abb. 12.: Deckenlampe aus Glas und Rendering Hängelampe © Nadia Huber Meichtry, Fotografin Nadia Huber Meichtry

Abfallobjekt: Deckenlampe aus Glas Aus einer Deckenlampe für den öffentlichen Bereich, entwickle ich eine Hängelampe für den privaten Gebrauch. Die Produktgestalt (Glaszylinder, die Befestigungs- und Leuchtelemente) bleibt erhalten. Ich ergänze das Design mit neuen Komponenten. Diese beziehe ich, wenn möglich auch aus Abfall. An diesem Objekt hat eine Um- und Neugestaltung stattgefunden. Das daraus entstandene Objekt hat eine neue Funktion erhalten. Hier bewege ich mich im Bereich Produktrecycling.

Abb. 13.: Ausschussseile und Gewebe aus Kletterseilen © Nadia Huber Meichtry, Fotografin Nadia Huber Meichtry

Abfallmaterial: Kletterseile Aus den Kletterseilen entwickle ich ein Gewebe. Das Kletterseil wird in seine Einzelkomponenten zerlegt. Aus den Bestandteilen Seilhülle und Seilseele entstehen durch das Weben ein neues Material. Aus einem Kletterseil entsteht ein textiles Gewebe. Die Materialität bleibt bestehen, nicht aber die Funktionalität des Materials. Neues Element ist die Kette. An diesem Material hat eine Um- und anschliessende Neugestaltung stattgefunden. Die Funktion des Materials hat sich geändert. Ich bewege mich im Bereich Materialrecycling.

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Abb. 14.: Stahlprofile und Stuhlgerüst mit Stahlprofilen © Nadia Huber Meichtry, Fotografin Nadia Huber Meichtry

Abfallmaterial: Stahl Rundprofil und Röhren Rundprofile aus Stahl werden gebogen und zu Rahmen geschweisst. Für die Hauptrahmen nehme ich neues Material, da Material in dieser Länge kein Ausschuss ist. Die kurzen Verstrebungen bestehen aus Abschnittrundprofilen und -röhren. Das Material bleibt im Rohzustand. Aus dem Metall entsteht durch die Neugestaltung ein Stuhl und ein Bücherregal. Dies ist ein Beispiel für Materialrecycling ergänzt mit Neumaterial.

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Fazit

Designschaffende tragen eine gesellschaftliche Verantwortung gegenüber der Umwelt und den Mitmenschen. Unsere Produkte ermöglichen es uns, mit unserer Kundschaft zu kommunizieren und wir können Zeichen in die Welt setzen. Viele Designschaffende und Unternehmen haben sich bereits einer Ideologie der Nachhaltigkeit verschrieben und sind so erfolgreich unterwegs. Solche innovative und nachhaltige Geschäftsmodelle haben mich inspiriert, mein Schaffen als Designerin dieser Ideologie zu widmen und ein Geschäftskonzept in Angriff zu nehmen. Den ersten Schritt werde ich an der Werkschau 2019 in Luzern machen. Mit meinem Design aus Abfall möchte ich ein Statement gegen das Wegwerfen machen und aufzeigen, was ich in der kurzen Zeit von drei Monaten alles in der Entsorgung gefunden habe. Ich zeige, dass Abfall durch eine Um- oder Neugestaltung durchwegs Design werden und zum Wiedergebrauch animieren kann. Mein Geschäftskonzept entwickle ich aus einem Mix von Ideen und Prozessen bereits vorhandener Geschäftskonzepte. Das Sammel- und Lagersystem der Brockenstube zeigt mir, dass Abfallobjekte an Wert gewinnen durch Erwecken von Interessen. Diese Aufwertung erhoffe ich mir durch das Um- und Neugestalten der Abfallware. Freitag zeigt auf, welche Aufwertung ein Abfallmaterial durch eine Verarbeitung in einem Designprodukt erfährt. Innovative Produkte aus Abfallmaterial zu entwerfen ist ihre Herausforderung. FREITAG hat es geschafft, Emotionen bei Käufern und Käuferinnen auszulösen. Die ersten FREITAG-Produkte aus LKW-Planen zeigte die Ideologie der Nachhaltigkeit ganz offensichtlich. Heute entwirft FREITAG Design aus PET-Flaschen, welche getarnt daherkommen. FREITAG hat es geschafft, ein Abfallmaterial zu Unikaten aufsteigen zu lassen. Durch die Strategie, mit nummerierten Unikaten mit der eigenen Geschichte in den Verkauf zu gelangen, sprechen sie die Kundschaft auf ihrer emotionalen Ebene an. Mich fasziniert ihr Angebot der Gratisreparatur und das Beziehen von Material für die Selbstreparatur. FREITAG propagiert für ein Produkt, das lebenslang genutzt werden kann. Piet Hein Eek ist für mich der Inbegriff von Abfallverwertung im Design. Seine Produkte vermitteln ihre Message knallhart und schroff. Der Designer hat es geschafft, mit einer neuen Ästhetik, Menschen zum Kauf von nachhaltigem Design anzuspornen und er macht das sehr erfolgreich. Ich bin mir bewusst, dass mein Vorhaben „wie ein Tropf auf einen heissen Stein“ wirken könnte. Ich bin aber motiviert, Design aus Abfall zu entwerfen und daraus ein Geschäftsmodell zu entwickeln. Trotz aller Begeisterung sehe ich aber auch die Probleme, die mit einem solchen Vorhaben verknüpft sind. Ich bin mir bewusst, dass mein Konzept noch viele Lücken aufweist, damit es wirtschaftlich sein kann. So zum Beispiel das Problem mit den konstanten Quellen und die gezielte Auswahl von Material und Objekten. Die Variante was für Design und wie ich als Designerin mich in eine Produktentwicklung eingebe, stehen noch offen. Designer und Designerinnen können Botschaften in die Welt tragen. Also will ich es im Sinne einer guten Zukunft tun.

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Quellenverzeichnis Literaturverzeichnis Bärnthaler 2012: Thomas Bärnthaler, Brett Piet aus dem Magazin der süddeutschen Zeitung, Heft 14, 05.04.2012, Heft 14. Braungrat, McDonough 2003: Michael Braungrat, William McDonough, Einfach intelligent produzieren: Cradle to Cradle: Die Natur zeigt uns wie wir die Dinge, besser machen können, 3. Aufl. 2008, Berliner Taschenbuch Verlags GmbH, Berlin 2003. Groys 2004: Boris Groys, Über das Neue. Versuch einer Kulturökonomie, 3. Aufl., Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1999. Kalweit, Paul, Peters, Wallbaum 2012: Andreas Kalweit, Christof Paul, Sascha Peters, Reiner Wallbaum, Handbuch für Technisches Produktdesign, Material und Fertigung, Entscheidungsgrundlage für Designer und Ingenieure, 3. Bearbeitete Aufl., Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012. Kula, Ternaux 2014: Daniel Kula, Elodie Ternaux, Materiology, Handbuch für kreative Materialien und Technologien, Birkhäuser Verlag GmbH, Basel 2014 &Frame Publishers, Amsterdam 2014. Neher 1998: Axel Neher, Kreislaufwirtschaft für Unternehmen: Ein fliesssystemorientierter Ansatz. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, Wiesbaden 1998. Norman 2004: Donald Norman A., Emotional Design Why we love (or hate) everyday things, A member of the Perseus Book Group, New York 2004. Rogall 2013: Holger Rogall, Ökonomie der Nachhaltigkeit, Handlungsfelder für Politik und Wirtschaft, SpringerVerlag, Wiesbaden 2013. Roth, Saiz 2017: Mareike Roth, Oliver Saiz, Emotionen Gestalten: Methodik und Strategie für Designer, 2. Aufl., Birkhäuser Verlag GmbH, Basel 2014.

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Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Ellen MacArthur Foundatin circular economy team drawing from Braungart &McDonough and Cradle to Cradle (C2C). Abb. 2: Links: Oak chair in scrapwood Kupfer von Piet Hein Eek, Rechts "300 Waste" Table in Scrapwood von Piet Hein Eek © Eco Design Home, Fotograf unbekannt. Abb. 3: Back Pack und Shoulder Bag von FREITAG © FREITAG, Fotograf unbekannt. Abb. 4: FREITAG-Store-Wien © FREITAG, Fotograf unbekannt. Abb. 5: Shoulder Bag F645 PHELPS von FREITAG © FREITAG, Fotograf unbekannt. Abb. 6: Fragen und Antworten zu Produkten aus LKW-Planen von FREITAG © FREITAG. Abb. 7: Kletterseile-Gewebe © Nadia Huber Meichtry, Fotografin Nadia Huber Meichtry. Abb. 8: Erweiterbare und noch lückenhafte Tabelle von Materialfamilien, die mich interessieren © Nadia Huber Meichtry.

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Abb. 9: Erweiterbare und noch lückenhafte Tabelle von Objekten und Halberzeugnissen, mit denen ich mir vorstellen könnte zu arbeiten, © Nadia Huber Meichtry. Abb. 10: Deckenlampen aus Glas, Bilderrahmen aus Holz, massiver Holztisch, Schaukelpferd und Kletterseile © Nadia Huber Meichtry. Abb. 11: Glaswaren, Stahlprofile, massive Holz-Musterplatten © Nadia Huber Meichtry. Abb. 12: Deckenlampe aus Glas und Rendering Hängelampe © Nadia Huber Meichtry, Fotografin Nadia Huber Meichtry. Abb. 13: Ausschussseile und Gewebe aus Kletterseilen © Nadia Huber Meichtry, Fotografin Nadia Huber Meichtry. Abb. 14: Stahlprofile und Stuhlgerüst mit Stahlprofilen © Nadia Huber Meichtry, Fotografin Nadia Huber Meichtry.

Abkürzungsverzeichnis BAFU DfR F-ABRICS HSLU LKW PET PFC

Bundesamt für Umwelt Design for Recycle (siehe Anhang 2) Hochschule Luzern Lastkraftwagen Polyethylenterephthalat Per- und polyfluorierte Chemikalien

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Anhang Anhang 1

Produkt & Textil Forschungsgruppe HSLU

Life Cycle F-ABRIC Die Vision des Projektes beinhaltet eine wissenschaftliche Analyse des bestehenden Ressourcenmaterials sowie eine umfassende Recherche dessen auf den Ebenen Faser, textile Konstruktion, Ausrüstung und Färbung.

In der Übersicht Die FREITAG Lab AG verfolgt den Kreislaufgedanken auch im Bereich der textilen Produkte. Es wurde bereits ein nachhaltiger, ressourcenschonender Textilprozess mit der Lancierung der ersten Produkte der F-ABRIC Linie entwickelt. Die Stoffe für die erste Kollektion bestehen aus Bastfasern von Hanf und Leinen sowie aus Modal – alles Ressourcen, die auf europäischem Boden gewachsen sind. Zudem befinden sich alle Produktionsschritte im Maximum 2500 Kilometer von Zürich entfernt. Vergleichsweise ein Kurztrip zu den gebräuchlichen Wegen in der Textilindustrie. Für die Vision eines breiten und erfolgreichen Sortimentes ist eine Entwicklung auf verschiedenen Ebenen der Textilien jedoch unerlässlich. Die Vision des Projektes beinhaltet eine wissenschaftliche Analyse des bestehenden Materials sowie eine umfassende Recherche auf den Ebenen Faser, textile Konstruktion, Ausrüstung und Färbung. Als Fernziel soll die Produktion von Kleidung revolutioniert werden. Es entsteht eine Produktgruppe, die ausschliesslich auf schadstofffreie, lokale und faire Kleiderproduktion setzt.

Future F-ABRIC Im Forschungsprojekt Future F-ABRIC wurde der gesamte Lebenszyklus von der Faser, über die Flächenbildung, Veredlung und Konfektion bis zur Entsorgung untersucht.

In der Übersicht Ziel der Untersuchung war, die textile Wertschöpfungskette mit einem Kriterien-Raster auszustatten und dadurch auf biologisch abbaubare Materialien hin zu optimieren. Es wurden Musterserien für Gebrauchstextilien mit langlebiger Ästhetik entwickelt, die sich für die Kompostierung eignen, eine nachhaltige Lebenswelt repräsentieren und den Anforderungen des Marktes genügen. Die erarbeitete Vision für „Sustainable Fashion“ betrachtet den Produktlebenszyklus von Kleidung, von der Entstehung und Produktion über den Gebrauch bis zur Rückführung der Textilien in andere Werkstoffe oder deren Entsorgung. Die Produkt-Nutzer Interaktion für einen nachhaltigen Umgang mit Textilien wird als Schlüssel erachtet: Sie spezifiziert den wünschenswerten Umgang mit nachhaltigen Textilien und Mode und bezieht sich auf das Konzept des Circular Thinking.

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Die Forschungsergebnisse auf Materialebende zusammen mit der Vision „Sustainable Fashion“ skizzieren eine gestalterische Sprache in Material und Veredlung, die der Komplexität in der Entwicklung und Herstellung von nachhaltigen Textilien gerecht wird. Diese Ergebnisse können in zukünftige Produktentwicklungsprozesse mit einbezogen und in den verschiedenen Formen textiler Anwendungen nutzbar gemacht werden.

FAKTEN Projektart: Forschung Beteiligte interne Organisationen: CC Products & Textiles Externe Partner: STF Schweizerische Textilfachschule Externe Projektfinanzierung. Freitag lab.ag Finanzierung: KTI-HSLU als Hauptgesuchsteller/in Beteiligte Personen Projektleiterin: Isabel Rosa Müggler Zumstein Projektmitarbeiter/in: Françoise Adler, Sara Bosshard, Cornelia Gassler, Tina Moor, Tina Tomovic, Anita Brigitte Wanner, Andrea Weber Marin, Daniel Wehrli

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Anhang 2 FREITAG AD ABSURDUM FEAT. FRANK & PATRIK RIKLIN VON PASCAL IN DER KATEGORIE FRIENDS & PROJECTS Ausgangspunkt für die Ad Absurdum-Tour war eine Carte Blanche des mudac (musée de design et d’arts appliqués contemporains) in Lausanne. Um die Einstellung sichtbar zu machen, die hinter Taschen und Sonderaufgaben steckt, führten die Freitag-Brüder und die Riklin-Zwillinge die Taschen-Produktionsprozesse von FREITAG ad absurdum. Sie sammelten alte FREITAG-Taschen, um diese erneut zu einer LKW-Plane zu verarbeiten und diese wiederum zu Taschen. Re-re-recyling. Aus dieser Absurdisierung der FREITAG-Wertschöpfungskette leiteten die Brüder ein durchaus ernst gemeintes Manifest ab für die Haltung der Konsumentinnen und Konsumenten im 21. Jahrhundert. Es ist ein Plädoyer für Kreislaufwirtschaft, für Qualität und Langlebigkeit und ortet das Glück im Hinterfragen der zeitgeistigen Schnelllebigkeit. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

We keep stuff in closed cycles We own objects that last We repair We believe in systems designed for compatibility We prefer access over ownership We pay for results not resources We lose speed to win time

P.S. Happiness is cyclical

Abb. 8: FREITAG Manifest in Progress © FREITAG, Fotograf unbekannt

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Anhang 3 Prinzipien des EcoDesigns Materialeffizientes Design: Optimierung des Materialverbrauchs (Leichtbau, Zuschnitt gerechte Formgebung) Materialgerechtes Design: lokale, erneuerbare Materialien, keine bestandsgefährdeten Tier- und Pflanzenprodukte Energieeffizientes Design: reduzieren des Energieverbrauchs in Produktionszyklen, erneuerbare Energieträger Schadstoffarmes Design: schadstoffarme Materialauswahl Langlebiges Design: keine Wegwerf- und Einwegprodukte, reparaturfähige Materialien und stabile Konstruktionen, Modular-Design, zeitbeständiges Design, hoher Bedienungs- und Nutzungskompfort, Möglichkeit der Nachrüstung Recyclinggerechtes Design: demontagefreundliches Design, Kennzeichnung der Komponenten, recycle taugliche Materialauswahl, Vermeiden von Verbundwerkstoffe Entsorgungsgerechtes Design: vermeiden von Materialien, welche bei der Entsorgung umweltbelastende Emmissionen freigibt, Einsatz von biologisch abbaubaren Materialien, Kennzeichnung und Separierbarkeit von Schadstoffen Logistikgerechtes Design: reduzieren von Produkt und Verpackungsvolumen, logistikgerechte Formgebung

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Anhang 4 Institutionen •

Atelier Manus, Brockenstube Brig-Glis, Kontakt: Herr Christian Escher, Geschäftsführer und Herr Armin Amacker, Abteilungsleiter Brockenstube Glis

Hiob International Kontakt: Herr Hervé Dobler, Leiter Betriebe, Vorsitzender der Geschäftsleitung und Frau Jvana Imhof, Filialeiterin Hiob Glis

Insieme Oberwallis, Werkstatt Steg Kontakt: Herr Bruno Zimmermann, Steg

Unternehmen •

Mammut Sports Group AG Kontakt: Herr Nicola Christen, Designer & Developer Backpacks, Seon

Regent Beleuchtungskörper AG Kontakt: Herr Pascal Buchwalder, Leiter Interne Materialflüsse und Industrialisierung, Basel

Metallprofi René In-Albon AG Kontakt: Herr Stefan In-Albon, Stellvertretender Geschäftsführer und Projektleiter, Glis

ASV Schreinerei Schnidrig AG Kontakt: Herr Adrian Schnidrig, Betriebsleiter, Visp

r-team Schreinerei AG Kontakt: Herr Daniel Matter, stv. Betriebsleiter und Projektleiter, Gampel

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Lauterkeitserklärung _____________________________________________________________________________________________________ Diese Lauterkeitserklärung ist zusammen mit schriftlichen Leistungsnachweisen einzureichen, insbesondere zusammen mit der Seminararbeit und der schriftlichen Bachelor-Arbeit. _____________________________________________________________________________________________________ Ich erkläre, dass es sich bei dem eingereichten Text mit dem Titel ...................................................................................................................................................................................... ...................................................................................................................................................................................... um eine von mir und ohne unerlaubte Beihilfe in eigenen Worten verfasste Arbeit handelt. Ich bestätige, dass die Arbeit in keinem ihrer wesentlichen Bestandteile bereits anderweitig zur Erbringung von Studienleistungen eingereicht worden ist. Sämtliche Bezugnahmen auf in der oben genannten Arbeit enthaltene Quellen sind deutlich als solche gekennzeichnet. Ich habe bei Übernahmen von Aussagen anderer Autorinnen und Autoren sowohl in wörtlich übernommenen Aussagen (= Zitate) als auch in anderen Wiedergaben (= Paraphrasen) stets die Urheberschaft nachgewiesen. Ich nehme zur Kenntnis, dass Arbeiten, denen das Gegenteil nachweisbar ist – insbesondere, indem sie Textteile anderer Autoren ohne entsprechenden Nachweis enthalten – als Plagiate im Sinne der Aufnahme- und Prüfungsordnung der Hochschule Luzern (Art. 24) betrachtet und mit rechtlichen und disziplinarischen Konsequenzen geahndet werden können. Name, Matrikelnummer:

............................................................................................................................

Datum, Unterschrift:

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