Hochschule Luzern Dokumentation praktische Bachelorarbeit Objektdesign 6. Semester
cache Janine Leiggener Kaspar-Koppstrasse 30 6030 Ebikon janineleiggener@gmail.com +41 79 568 70 81
Mentor: Florian Hauswirth
INHALTSVERZEICHNIS P/03
EINLEITUNG //
P/10
ERSTE IDEEN
P/12
FORMFINDUNG
P/18
STAHLROHRGESTELL //
P/24
ABLAGE //
P/29
HALTERUNG
P/32
WÄSCHESACK
P/34
WERKSCHAU
P/36
cache
Motivation, Projektidee, Szenario, Inspiration, Was wird abgelegt?
Flat-Pack
Induktionsladestation
Einleitung
Treu ergeben und gutaussehend, so sollte ein Stummer Diener daherkommen. Meist jedoch sind sie eher sperrig und unhandlich. Sie werden auch als Anzugsständer, Butler, Herrendiener oder Dressboy bezeichnet und sind häufig im Schlaf- oder Ankleidezimmer zu finden. Im Prinzip sind alle Bezeichnungen gleichbedeutend. Per Definition ein Möbel, auf dem Kleidung abgelegt oder aufgehängt werden kann und man seine Anziehsachen immer griffbereit hat. Herrendiener sind dazu da, gerade getragene Kleidung auszulüften, um die Kleidung für den nächsten Tag parat zu machen, oder um jene Kleider darauf zu legen, welche zwar getragen wurden, aber noch nicht schmutzig genug sind, um gereinigt zu werden. Der traditionelle Herrendiener hat typische Merkmale wie zum Beispiel eine Aufhängung für Anzugsjacken, Hemd und Hose, sowie eine Ablagefläche oder Schublade für Dinge wie Brillen, eine Uhr, Manschettenknöpfe, eine Brieftasche usw.
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Motivation
Ich mag es gerne aufgeräumt. Dazu gehört auch die Ordnung bei der Kleidung. Wenn es am Morgen schnell gehen muss, weil ich noch den Bus erwischen will, bin ich froh dass ich meine Anziehsachen schon griffbereit habe. Ein Stummer Diener ist dafür eine grossartige Lösung und hält alles an einem Ort zusammen. Was ich auf ihm ablege oder umhänge, wird am nächsten Morgen noch knitterfrei, staubfrei und haarlos sein, da ich es nicht am Abend zuvor auf den Boden geworfen habe. Das Problem ist aber, dass mein Stummer Diener total überfüllt in der Gegend, die meiste Zeit im Weg steht und ich öfters dagegenstosse. Aus diesem Grund möchte ich eine zeitgemässe Variante des Stummen Dieners entwerfen, welcher auf platzsparende Unterbringung optimiert ist.
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Projektidee
Der klassische Stumme Diener ist für die edle Herrengarderobe bestimmt: Das Hemd wird an einen Bügel gehängt, die Hose wird sorgfältig über die Stange gelegt, damit ihre Bügelfalte erhalten bleibt, die Armbanduhr und die Manschettenknöpfe werden in das dafür vorgesehene Fach gelegt. Heute sieht die persönliche Garderobe etwas anders aus. Abgeleitet von der Recherche und den Erkenntnissen aus der schriftlichen Arbeit, möchte ich eine zeitgemässen Kleiderablage als dauerhafte und sinnvolle Alltagsorganisationshilfe gestalten.
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Szenario
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Inspiration
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was wird abgelegt?
Eine durchgeführte quantitative Umfrage diente als Grundlage für meine praktische Bachelor-Arbeit. Ziel
dabei war es zu erfahren, was unterschiedliche Personen mit ihrer Kleidung nach dem Ausziehen innerhalb
ihrer Wohnung tun. Die Umfrage wurde online durchgeführt und mittels Social-Media-Kanälen publik gemacht. Die insgesamt 118 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beantworteten Fragen zu ihrem persönlichen Umgang mit Kleiderablagen verschiedener Art.
Um herauszufinden, welche Art von Kleidung abgelegt wird, wurde eine Auswahl von Kleidungsstücken, Accessoires und sonstigen kleineren Gegenständen aufgelistet, die wir oft täglich auf uns tragen. Das am
häufigsten abgelegte Kleidungsstück ist die Hose, dicht gefolgt von Pullover und T-Shirt. Knapp 50 Prozent der 112 Teilnehmer geben an, dass der gerade getragenen Gürtel abgelegt wird. Weiter folgen das
Hemd, der Rock und die Unterwäsche. Accessoires und kleinere Gegenstände wie Uhr, Schmuck, Brief-
tasche, Schlüsselbund und Handy werden eher weniger abgelegt. Dies hat meiner Meinung nach damit zu
tun, dass die meisten Kleiderablagen, ob es jetzt ein Stummer Diener oder ein herkömmlicher Stuhl ist, mit keiner dafür vorgesehene Ablagefläche ausgestattet sind.
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was wird abgelegt?
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ERSTE IDEEN Stummer Diener...
... an der Wand, für Räume mit begrenzten Platzverhältnissen: Oft kommen die handelsüblichen Herrendiener eher sperrig daher und nehmen viel Platz ein. Es wäre deshalb eine Variante, einen Stummen Diener zu gestalten, welcher an der Wand, an der Tür oder am Bett angebracht werden kann. Dieser könnte evtl. bei Nichtgebrauch eingeklappt oder weggepackt werden. …und Wäschekorb in einem: Um Platz zu sparen, könnte eine Lösung entwickelt werden, bei der ein Wäschekorb und eine Kleiderablage in einem Möbelstück kombiniert wird.
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…der nicht überladen wird: Oft werden die Stummen Diener, oder die umfunktionierten Stühle überladen mit Kleider, und somit nicht mehr dazu genutzt, nur diejenige Kleidung für den nächsten Tag bereitzuhalten. Deshalb könnte eine Kleiderablage gestaltet werden, welche der Überladung entgegenwirkt und zum Beispiel eine abgerundeten Unterseite besitzt, was dazu führt, dass das überfüllte Möbelstück umfällt. …adaptierbar an einen Stuhl: Da oft ein Stuhl zu einem Stummen Diener umfunktioniert wird, könnte ein additives Element gestaltet werden, welches an einen herkömmlichen Stuhl angebracht wird. Er wird so mit den typischen Bestandteilen eines Stummen Dieners ausgestattet. Der Stuhl kann aber trotzdem noch als Sitzgelegenheit genutzt werden. …der an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann: Nicht jeder braucht eine Aufhängung für Anzugsjacken oder ein Tablett für Manschettenknöpfe. Deswegen könnte ein Model gestaltet werden, welches je nach seinen Bedürfnissen zusammengebaut werden kann. Der Kunde setzt somit seinen eigenen Stummen Diener mit Elementen je nach Bedarf zusammen.
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FORMFINDUNG
Durch die gewonnenen Erkenntnissen aus der Umfrage konnte ich mir für die Gestaltung der Kleiderablage verschiedene Anforderungen stellen: Die Ablage soll genügend Platz aufweisen, um mehrere Kleidungsstücke tragen zu können. Auch sollte sie mit einer Ablagefläche ausgestattet sein, damit kleinere Gegenstände wie Handy, Portemonnaie und Schmuck Platz finden. Da die Idee, einen Stummen Diener mit einem Wäschekorb zu vereinen bei den Befragungen grossen Anklang gefunden hat, wird dieser Ansatz eine zentrale Rolle beim Entwerfen der Kleiderablage spielen.
Nach einer intensiven Skizzenphase folgte schon bald das Konstruieren im CAD und die Erstellung von Modellen aus unterschiedlichen Materialien.
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Formfindung
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Formfindung
Um ein Gespür für die Dimensionen zu bekommen, wurde ein Modell in Originalgrösse aus Holz gebaut. Damit die Kleidung bequem darübergelegt werden kann, habe ich beschlossen, dass das Objekt eine Höhe von 130cm nicht überschreiten sollte.
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Formfindung
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Formfindung
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Formfindung
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STAHLROHRGESTELL
Schon beim Skizzieren und Konstruieren , war für mich klar, das Grundgestell der Kleiderablage aus Metall anzufertigen. Deshalb trat ich in Kontakt mit den Leitern der Metallwerkstatt, um meinen Entwurf auszuarbeiten und die Möglichkeiten der Metallverarbeitung in die Konstruktion einzubeziehen. Durch diese Rücksprachen entstand die Konzeptidee, das Gestell so zu designen, dass es ohne grossen Aufwand aufgebau und wieder auseinander genommern werden kann. Durch die Steckverbindungen kann das gesamte Gestell im Flat-Pack verpackt werden.
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Stahlrohrgestell
FLAT-PACK
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Stahlrohrgestell
Modell gebogen aus Stahlrohr. Bestehend aus fĂźnf Teilen, mit Steckverbindungen zusammengesetzt.
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FĂźnfteiliges Gestell aus Stahlrohr mit 18mm Aussendurchmesser.
Stahlrohrgestell
Die Steckverbindungen wurden alle so konstruiert, dass allenfalls ein Stromkabel durch das Gestell gezogen werden kann, da eine Ladestation fĂźr Handys in Planung ist.
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Stahlrohrgestell
Nachdem ich die Rohre gebogen, die Steckverbindungen angebracht und alle Gewinde und Löcher gebohrt hatte, gab ich die fünf Teile weiter zur Pulverbeschichtung. In der Zwischenzeit konnte ich mich dem Planen der Ablagefläche widmen.
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Stahlrohrgestell
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ABLAGE Konstruktion der Ablage im CAD
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Ablage
Die Ablagefläche sollte nicht nur kleineren Gegenstände Platz bieten, sondern auch die Abdeckung für den darunter hängenden Wäscheskorb/-sack sein. Aus diesem Grund war die Grösse und Form der Ablage schnell klar, da ich mich bei der Planung an die Masse eines handelsüblichen Wäschekorbes hielt.
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INDUKTIONSLADESTATION Da ich es mir zum Ziel gesetzt hatte, eine zeitgemässe Variante des Stummen Dieners zu entwerfen, arbeitete ich ein Induktionsladepad zum Aufladen von Handys in die Ablagefläche ein.
Um eine optimale Lösung für die Einarbeitung der Ladespirale zu finden, fräste ich mehrer Platten MDF. Schwierig dabei war , dass der Abstand von der Ladespule zum zu ladenden Gerät 4mm nicht überschreiten durfte. Die endgültige Ablage wurde aus Buchenholz gefräst.
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Induktionsladestation
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HALTERUNG
Die Aufhängung des Wäschesackes musste so konstruiert werden, dass die Wäsche ohne grossen Aufwand in das Behältnis gelegt werden kann. Deshalb gestaltete ich eine Halterung, die es ermöglicht, den Wäschesack mit einem Handgriff unter der Ablagefläche hervor zu ziehen. Erste Protoypen wurden im CAD gezeichnet und mit dem 3D-Drucker ausgedruckt. Da ich nicht noch ein weiteres Material in meinem Objekt aufnehmen wollte, wurde die Halterung aus Buchenholz gefertigt.
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Halterung
Damit der Wäschesack mühelos abgenommen werden kann, erarbeitete ich eine Aufhängung bestehend aus einem Stahlring mit 8mm Aussendurchmesser, welcher in die Halterung hinzeingesteckt werden kann. Diese Halterung wird anschliessend in das Rohrgestellt eingefädelt. Die Steckverbindung klemmt die Halterung ein und kann 360° um die Stange gedreht werden.
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WÄSCHESACK
Der Wäschesack wurde aus einem Leinen-Baumwoll-Stoff genäht. Für die Innen- und Aussenseite benutzte ich zwei unterschiedliche Stoffe. Einen feineren Stoff für die Aussenseite und einen stabileren Stoff für die Innenseite. Damit der Wäschesack auch im leeren Zustand stilvoll hängt, wurde der Boden mit einer Vlieseinlage verstärkt.
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Wäschesack
Der Wäschesack kann ohne grossen Aufwand aus der Aufhängung herausgenommen werden. Um den Sack wieder zu fixieren, wird er einfach über den Metallring gestülpt und die eingenähte Schnur angezogen.
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WERKSCHAU Die Ausstellung wurde im CAD konstruiert und geplant. Während dem Aufstellen wurden kleinere Anpassungen gemacht. Das Produkt steht im Zentrum der Ausstellung und befindet sich auf einer Art Rampe, die den Flat-Pack Plan mit dem Objekt verbindet. Bilder von dem Objekt in Gebrauch wurden angehängt und eine Auswahl an Modellen und Prototypen aufgestellt.
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Werkschau
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cache
cache (englisch für [Zwischen-]Lager) caché (französisch für Versteck)
«cache» ist ein Möbelstück, das von der Funktion des klassischen Ablagestuhls inspiriert ist. Eine Kleiderablage, die Platz zum Legen, Aufhängen und Aufbewahren von Kleidung und Gegenständen des täglichen Gebrauchs bietet. Am freistehenden stummen Diener kann gerade getragene Kleidung schnell und einfach abgelegt und schmutzige Wäsche im integrierten Behältnis praktisch gesammelt werden. Zudem versorgt ein in der Ablage eingearbeitetes Ladepad elektronische Geräte mit dem nötigen Power. Durch das Steck-System kann «cache» im Flat-Pack verpackt und verschickt werden und lässt sich einfach montieren oder allenfalls platzsparend verstauen.
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Flat-Pack Plan
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cache Janine Leiggener Kaspar-Koppstrasse 30 6030 Ebikon janineleiggener@gmail.com +41 79 568 70 81