Hannah Marti, Assemblage, Bachelor Objektdesign 2017

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Hochschule Luzern 2017 Dokumentation praktisch-kĂźnstlerische Arbeit Objektdesign 6. Semester

Assemblage Hannah Marti Allmeindstrasse 33 8765 Engi hannah.marti@stud.hslu.ch +41 79 248 73 56

Mentor: Florian Hauswirth



Inhaltsverzeichnis _ Einleitung // Konzept 5 _Produkt _ Zusammenarbeit IG Arbeit _ Einblicke in verschiedene KĂźchen 7 _ Prozess 9 _ erste Ideen // Skizzen _ Inspirationsbilder _ erste Ideen // Modelle _ Formversuche _ finale Form _ Farbversuche _ finale Farbkombination _Herstellung 34 _ Umsetzung an der HSLU // Produktion Holzteile _ Produktmanual // Montagehilfe _ Umsetzung in der IG Arbeit // Aufziehen der KĂśrbe _ Endprodukt 44 _ Produktfotos _ Inszenierung _ Ausstellung // Werkschau 50


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5 _ Einleitung // Konzept _Produkt Bewusstes Einkaufen liegt im Trend. Nicht nur bei Kleidung oder Einrichtungsgegenständen, sondern auch im Lebensmittelbereich. Und auch noch nach dem Einkauf wird mit den Lebensmitteln bewusst umgegangen. Ein Beispiel ist die Lagerung von frischem Gemüse und Früchten. Denn nicht alle Gemüse- und Früchtesorten gehören in den Kühlschrank, manche verlieren dort ihren Geschmack oder verderben schneller. Zu diesen Sorten gehören beispielsweise Ananas, Avocado, Bananen, Granatapfel, Mangos, Papayas, sowie Auberginen, Gurken, grüne Bohnen, Knoblauch, Kartoffeln, Peperoni, Tomaten, Zucchetti und Zwiebeln ... Diese Sorten können gut ein paar Tage bis zu mehreren Wochen bei Zimmertemperatur, unter bestimmten Bedingungen, gelagert werden. Bei der Produktidee handelt es sich um Behältnisse zur Aufbewahrung von Früchten und Gemüse, die nicht im Kühlschrank gelagert werden müssen. Da sich nicht alle Sorten miteinander vertragen, gemeint ist deren Austoss von Äthylen, den den Reifungsprozesse beschleunigt, sowie die verschiedenen optimalen Lagerbedingungen (hell/dunkel, geschlossen/offen, niedrige/hohe Luftfeuchtigkeit), entstanden mehrere Behältnisse, die die Sorten voneinander trennen.

_Zusammenarbeit IG Arbeit Ein wichtiger Aspekt meines Konzeptes ist die Zusammenarbeit mit den Werkräumen der IG Arbeit Luzern, einer Sozialfirma für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung. Das Produkt oder ein Teil davon soll von ihnen hergestellt werden können. Nach einem Hospitanz-Tag und weiteren Besuchen, bei welchen ich mit den Werkstattleitenden und den Mitarbeitenden sprach, suchte ich nach Inspiration und Potential der Werkräume. So stellte sich heraus, dass ein grosses Potential der IG Arbeit die effiziente und übergreifende Arbeit zwischen den unterschiedlichen Bereichen darstellt. Zudem haben sie in der Montage momentan weniger Arbeit. Aus diesem Grund setzte ich mir den Schwerpunkt, ein Produkt zu entwickeln, welches die Arbeit der Montage benötigt. Entstanden sind Körbe, die aus zahlreichen Einzelteilen bestehen, die aufgefädelt eine in sich stabile Struktur ergeben. Durch diese einfache, aber doch aufwändige Methode soll bei den potentiellen Kundinnen und Kunden die Handarbeit erkenntlich werden, die dahinter steckt. Das Zusammenstellen der Körbe ist eine sinnliche Arbeit, welche Handfertigkeiten und Geduld erfordert.


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7 _ Einblicke in verschiedene Küchen Mehrere Hausbesuche und Gespräche zeigten, dass ein Bedürfnis für ein Aufbewahrungssystem für frische Lebensmittel vorhanden ist. Im Allgemeinen stellte sich heraus, dass die Behältnisse Überblick und Ordnung verschaffen sollen. Ein Anliegen der Befragten war, dass die Behältnisse so wenig Platz wie möglich einnehmen, jedoch so viel Stauraum wie möglich bieten und pflegeleicht sein sollen. Je nach Platzverhältnissen in der Küche, können sie sich vorstellen, die Behältnisse hinten an der Ablagefläche zwischen dem unteren und dem oberen Schrank, auf dem Boden oder in einem Schrank zu verstauen. Hängende Behältnisse sind nicht so geeignet, da sie ein rechtes Gewicht heben müssen. Je nachdem, ob es in den Haushalten Speisekammern oder Keller hatte, änderte sich das Volumen der Behältnisse. Bei denjenigen mit Speisekammer oder Keller verringert sich der Umfang der Mengen in der Küche auf den täglichen Gebrauch der Lebensmittel.

Funktionen der Behältnisse _ Aufbewahrung von Lebensmitteln, wie Gemüse und Früchte unter geeigneten Bedingungen (hell/dunkel, geschlossen/offen, niedrige/hohe Luftfeuchtigkeit ) _ Übersicht und Ordnung _ Integriert in einen optimalen Arbeitsprozess beim Kochen _ stapelbar, ineinander drehbar oder ausfahrbar (wie Werkzeugkasten) _ pflegeleicht _ modular und erweiterbar (Behältnisse können einzeln gekauft werden) _ einzelne Behältnisse sollen auch mobil sein und zum Beispiel auf dem Tisch ausgestellt werden


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9 _ Prozess

_ erste Ideen // Skizzen Nach einer ersten wilden Skizzenphase entschied ich mich fßr eine stapelbare Variante von Aufbewahrungsbehältnissen.


10 _ Inspirationsbilder


11 _ erste Ideen // Modelle


12 _ erster Versuch Die Idee eines runden Behältnisses setzte sich durch, da dieses keine Rück- oder Vorderseite hat. Es kann zugleich auf der Theke einer offenen Kücheninsel stehen, sowie an der Wand auf der Arbeitsfläche in einer geschlossenen Küche. Der Korb besteht aus vielen einzelnen Holzstäbchen, die sich gegenseitig stabilisieren. Die Anzahl und Stärke der Stäbchen bestimmen den Umfang des Korbes. Bleibt die Stärke der Stäbchen gleich, so verdoppelt sich der Umfang des Kreises bei jedem weiteren Ansetzen von Teilen.

Umfang 1 _ Umfang 2 _ Umfang 3 _ Umfang 4 _ Umfang 5 _

U1 U2

U3

U4

48 mm 96 mm 192 mm 384 mm 768 mm

_ 8 x Holzstäbchen mit 6mm Stärke _ 16x Holzstäbchen mit 6mm Stärke _ 32x Holzstäbchen mit 6mm Stärke _ 64x Holzstäbchen mit 6mm Stärke _ 128x Holzstäbchen mit 6mm Stärke

U5

Aufsicht Korb


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14 _ Formsuche Verändert man die Stärke der Stäbchen, ist der Umfang der Körbe frei wählbar (siehe unten). Die zylindrische Form funktioniert gut, doch ist es auch möglich die Seiten im halben Umfang zu verringern und so die Seiten abzuschrägen, sodass sich die einzelnen Teile wieder in sich stabilisieren.

1:5

1:2


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17 _ geschlossener Korb fßr Kartoffeln, Knoblauch und Zwiebeln Da Kartoffeln, Knoblauch und Zwiebeln die Dunkelheit bevorzugen, sollten diese in einem geschlossenen Behältnis gelagert werden. Dazu probierte ich unterschiedliche Deckel aus Kork und Textil aus, sowie eine Variante mit einem integriertem Sack.


18 _ zusätzliches Gemüse- und Früchtesäckli Vom Kartoffelsack entstand die Idee des zusätzlichen Gemüsesäckli, mit welchem die Früchte und Gemüse gleich eingekauft werden könnten. Doch da das Säckli und der Korb nicht die gleiche Sprache sprechen und es diese Idee bereits gibt, wurde sie wieder verworfen.


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20 _ quandratische Grundform nur aus geraden Stäbchen Die ersten Modelle wurden aus Zeitgründen mit dem Laser-Schneider hergestellt. Bei diesem Entwurf ist jedoch möglich, dass sie auch ohne Laser-Schneider und nur mit einer Kreissäge und Bohrer umsetzbar wäre, da er nur aus geraden Stäbchen besteht. Zusätzlich wurde ausprobiert, was geschieht wenn die Grundform nicht mehr rund, sondern leicht quadratisch ist.


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22 _ quandratische Grundform aus Rundstäben Aus der gleichen Grundform jedoch aus Rundstäben ist dieser Korb aufgebaut. Die Löcher wurden mit Hilfe einer Bohrlehre (siehe rechts: Kartonquader) platziert. Da die Teile keine geraden Flächen haben, stabilisieren sie sich nicht gegenseitig, dadurch bleibt der Korb sehr beweglich und ist deshalb ungeeignet.


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_ unterschiedlich starke Platten Jenachdem welche Stärke bei den Platten gewählt wird, scheint der Korb mehr oder weniger filigran.


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_ l채ngliche Grundform Mit seiner l채nglichen Form, dank einem dickeren Mittelst체ck, w체rde sich diese Variante eignen um an die Wand gestellt zu werden.


26 _ Griff // Hänkel Da die Körbe mit bis zu 1,5 kg beladen werden können und ein gewisses Eigengewicht besitzen, wurden verschieden Griffe und Hänkel ausprobiert, um das Halten zu vereinfachen.


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28 _ finale Form


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110 mm

110 mm

110 mm

250 mm

Der finale Entwurf besteht aus drei Körben, die aufeinander gestapelt werden können. Sie können einzeln oder in verschiedenen Kombinationen genutzt werden. Die Körbe lassen sich auf unterschiedliche Arten anordnen und stapeln. In ihnen hat zwischen 1 und 1.5 kg Gemüse und Früchte Platz, was den gängigen Verpackungen von Detailhändlern entspricht. Der mittlere Korb kann, im Unterschied zu den anderen zwei Körben, mit einem Deckel geschlossen werden und eignet sich dadurch besonders für Kartoffeln, Knoblauch oder Zwiebeln.


30 _ Farbversuche Mit Hilfe von Renderings wurden verschiedene Farben und Farbkombinationen getestet. Und anschliessend real ausprobiert. Einzelne Teile wurden komplett lackiert, gebeizt oder nur die Schnittkanten eingefärbt.


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32 _ finale Farben Die Färbung der gewählten Buchen-Sperrholzplatte sollte erkennbar bleiben. Das Holz lässt sich gut mit einem erdigen Rot, einem hellen und dunklem Grau kombinieren. Je nach der Farbe der Küche eignet sich das auffallende Rot oder die eher dezenten Grautönen. Diese Teillackierung spielt mit der Struktur der Körbe und lässt je nach Perspektive mehr oder weniger Holz erscheinen.

Zum Lackieren und anschliessendem Ölen wurden speichel- und spuckechte Produkte der Marke Auro verwendet. Diese Produkte werden ansonsten für Kinderspielzeuge verwendet.


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34 _ Herstellung _ Umsetzung an der HSLU // Produktion Holzteile Die Teile aller drei Körbe lassen sich auf einer Fläche von 1 m2 anordnen. Mit Hilfe des Laser-Schneiders wird die Teile geschnitten. Damit die Oberfläche des Teile nicht zu stark in Mitleidenschaft gezogen wird, wird sie vor dem Lasern mit einer Schutzfolie überzogen.


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Zum Spritzlackieren wurden die Teile an eine Vorrichtung gehängt. Der Arbeit des Lackierens und Ölen wären theoretisch in der IG Arbeit umsetzbar.


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Die Schutzfolie wird erst nach dem Lackieren entfernt. Nach einem feinen Anschlief der holzigen Seiten, werden diese noch mit einem Bienen-Leinรถlgemisch geรถlt.


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In Schachteln vorsortiert, sind die Teile bereit fĂźrs Anordnen und Aufziehen in der IG Arbeit.


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40 _ Produktmanual // Montage-Hilfe Nach Gesprächen mit den Werkstattleiterinnen der Montage der IG entwickelte ich mehrere MontageHilfen, die ein fehlerloses Zusammenstellen der Körbe ermöglichen sollten. Mit einer Mitarbeitenden ging ich den Vorgang des Anordnen und Aufziehens durch, sodass sie anschliessend diese Arbeit ohne Hilfe verrichten konnte. Korb M

Montageanleitung 8.6.17 Benötigte Teile:

(2.a)

6x

(2.f*)

2x

(2.b)

8x

(2.c)

12 x

(2.g*)

4x

(2.d)

26 x

(2.h*)

6x

(2.e)

(2.i*)

50 x

14 x

- 5 x 70 cm elastischer Faden (Durchmesser 1,5 mm) - eingedrehte Nadel aus Draht (Durchmesser 0.5 mm, L ca. 5-20 cm) - Montage-Hilfe 1

Arbeitsschritte: 1. Teile mit Hilfe der Montage-Hilfe anordnen, dabei mit den Teilen (2.e) beginnen (*Beachte, Teile (2.f - i) kommen bei den zwei Aussparungen hin (rot markiert)) 2. Endteile ansenken für Knoten (an Montage-Hilfe beschriftet welche) 3. Faden vorbereiten, jeweils an einem Ende einen losen Knoten machen 4. Faden in Nadel einfädeln und mit Zange andrücken 5. Mit Hilfe der Nadel bei den Löcher Nummer 1 anfagen die einzelnen Teile aufzufädeln (je nachdem Teile in Gruppen aus der Montage-Hilfe nehmen) 6. Auf der anderen Seite ebenfall einen losen Knoten machen 7. Nadel kann mit Cutter wieder geöffnet werden. 8. Dann das Gleiche bei den Löchern 2, 3, 4, 5 9. Nachdem bei allen Löchern eingefädelt wurde, bei den Löchern Nummer 5, denn Faden festziehen und den Faden doppelt verknoten und verleimen. 10. Das Gleiche bei Nummer 4, 3, 1 und 2 11. Verleimte Knoten nach Trocknung Enden kurz abschneiden, dann in Ansenkung verstecken


41 _ Umsetzung in der IG Arbeit // Aufziehen der Kรถrbe


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44 _ Endprodukt _ Produktfotos


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48 _ Inszenierung im KĂźchenraum


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50 _ Austellung // Werkschau


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