Certificate of Advanced Studies CAS
Verhaltensorientierte Beratung
Ein gemeinsames Angebot der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit und des Departements Soziale Arbeit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)
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Inhalt
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Verhaltensorientierte Beratung
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Ziele, Zielgruppen
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Zulassung, Kosten, Dauer
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Struktur
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Inhalte
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Allgemeine Informationen
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Qualifikation, Zertifizierung, Auskunft und Beratung
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Standorte
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Verhaltensorientierte Beratung
In vielen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit sind Interventionen auf die Veränderung von Verhalten ausgerichtet. Klientinnen und Klienten sollen ermutigt und dabei unterstützt werden, problematische Verhaltensweisen zu verändern und Schwierigkeiten möglichst selbstständig zu bewältigen – ein anspruchsvolles Ziel, besonders in der Arbeit mit unfreiwilligen oder wenig motivierten Klientinnen und Klienten. Im Bereich der vormundschaftlichen Mandatsführung, im Straf- und Massnahmenvollzug, in der Jugendhilfe, aber auch in vielen weiteren Berufsfeldern der Sozialen Arbeit sind Klientinnen und Klienten für eine Zusammenarbeit oft unzureichend motiviert. Sozialarbeitende in diesen Berufsfeldern benötigen deshalb methodische Kompetenzen, die es ihnen auch in ungünstigen Ausgangssituationen ermöglichen, erfolgreich an Verhaltensänderungen ihrer Klientinnen und Klienten zu arbeiten. Die kognitive Verhaltenstherapie mit ihrem Methodenrepertoire ist als einer der wirksamsten Ansätze bestätigt. Die Wirksamkeit beruht zu grossen Teilen auf der Inte gration von Interventionsverfahren auf verschiedenen Verhaltensebenen, bei der verhaltensorientierte, kognitive, emotionsbezogene und imaginative Techniken verbunden werden. Das Konzept der verhaltensorientierten Beratung macht die Erkenntnisse der kognitiven Verhaltenstherapie für sozialarbeiterische Tätigkeitsfelder nutzbar. Angestrebt wird die Befähigung der Klientinnen und Klienten zu eigenständiger Problembewältigung. Kernstück des Konzeptes ist der SelbstmanagementAnsatz, der die Entwicklung von persönlichen Kompetenzen und der Selbstverantwortung unterstützt. Dabei stehen Fähigkeiten wie Selbstwahrnehmung, -steuerung und -bewertung im Vordergrund. Neben den Grundlagen und Methoden der Verhaltensmodifikation spielen motivationspsychologisch fundierte Verfahren eine bedeutende Rolle im Konzept der verhaltens orientierten Beratung. Das sorgfältige Klären und Formulieren von Zielen, das gezielte Fördern von Veränderungsmotivationen sowie das Nutzen individueller Potenziale und Ressourcen der Klientinnen und Klienten ergänzen das verhaltensorientierte Methodenspektrum.
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Das Konzept der verhaltensorientierten Beratung umfasst einen strukturierten Beratungsprozess, in dem problematische Verhaltensweisen identifiziert, realistische Veränderungsziele entwickelt sowie Motivation und Fähigkeit zur Veränderung gefördert werden. Einen Schwerpunkt dabei bildet der Alltagstransfer, bei dem die konkrete Umsetzung von Veränderungen im Alltag der Klientinnen und Klienten unterstützt wird. Veränderungsorientierte Arbeit im Zwangskontext stellt besondere Herausforderungen an beraterische Kompetenzen in der Beziehungsgestaltung und im Umgang mit Widerstand und Unsicherheiten. Die verhaltensorientierte Beratung orientiert sich dabei an den individuellen Motiven, Möglichkeiten und Ressourcen der Klientinnen und Klienten und integriert Methoden der Gesprächsführung und der Beziehungsgestaltung. Verhaltensorientierte Beratung grenzt sich deutlich von Therapie ab, auch wenn Methoden genutzt werden, die im therapeutischen Kontext entwickelt wurden. Der methodische Ansatz ist auf Aufgaben im Feld der Sozialen Arbeit zugeschnitten und bietet eine wichtige Ergänzung zu bisherigen methodischen Ansätzen der Beratung im Zwangskontext.
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Ziele, Zielgruppen
Ziele Die Studierenden können – kognitiv-verhaltensorientierte Interventionsverfahren in ihrer sozialarbeiterischen oder beraterischen Berufspraxis nutzen, – basierend auf einer systematischen Problem- und Verhaltensanalyse strukturiert und klientenbezogen vorgehen, – Beratungsverläufe beurteilen und gezielt beeinflussen, – unzureichender Motivation für Veränderungen methodengestützt begegnen, – Arbeitsbeziehungen mit Klientinnen und Klienten individuell und konstruktiv gestalten. Zielgruppen Das CAS-Programm richtet sich an Praktikerinnen und Praktiker, die mit ihren Klientinnen und Klienten an der Veränderung problematischer Einstellungen und Verhaltensweisen arbeiten. In besonderem Masse sind Fachpersonen in der vormundschaftlichen Mandatsführung, im Straf- und Massnahmenvollzug, in der Bewährungshilfe, in der Jugendhilfe und in psychiatrischen Kontexten angesprochen.
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Zulassung, Kosten, Dauer
Zulassung und Teilnahme Voraussetzung für die Zulassung ist ein Abschluss auf Tertiärstufe (höhere Fachschule, Fachhochschule oder Universität) in Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Pädagogik oder Psychologie. Personen mit einer gleichwertigen Qualifikation können über ein standardisiertes Zulassungsverfahren («sur dossier») aufgenommen werden. Eine weitere Voraussetzung ist die Tätigkeit in einem Bereich, in dem die vermittelten Methoden geübt werden können sowie die Bereitschaft, Beratungen im CAS-Programm supervidieren zu lassen. Die Leitung entscheidet aufgrund der Zulassungsbedingungen, der aktuellen Arbeits tätigkeit, der Zusammensetzung der Studiengruppe und der beschränkten Anzahl Plätze definitiv über die Aufnahme. Kosten Angaben zu den Kosten dieses CAS-Programms finden Sie auf unserer Website unter www.hslu.ch/c172 und im beigelegten Anmeldeformular. Dauer und Zeitaufwand Das CAS-Programm Verhaltensorientierte Beratung umfasst 24 Studientage im Zeitraum von zwölf Monaten. Insgesamt ist für die Studientage, die Vor- und Nachbereitung und die Qualifikationsarbeit mit einem Aufwand von 450 Stunden zu rechnen.
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Struktur
Das CAS-Programm setzt sich zusammen aus insgesamt 24 Studientagen. Certificate of Advanced Studies CAS Verhaltensorientierte Beratung Total 24 Studientage 1. Grundlagen und Methoden Themenblock 1 2 Tage
Einführung in die verhaltensorientierte Beratung und Grundlagen der Verhaltensänderung
Themenblock 2 2 Tage
Problem- und Verhaltensanalyse
Themenblock 3 2 Tage
Grundlagen und Methoden der Motivationsförderung; Zielerklärung und -formulierung
Themenblock 4 2 Tage
Methoden der Verhaltensmodifikation
Themenblock 5 2 Tage
Kognitive Verhaltensmodifikation; Standortbestimmung
Themenblock 6 2 Tage
Methoden der Transfersicherung
Themenblock 7 2 Tage
Grundlagen und Methoden der Beziehungsgestaltung
Themenblock 8 2 Tage
Verhaltensorientierte Gesprächsführung
2. Praxis Supervision 5 einzelne Tage
Fallbesprechung
Intervision
Fallbesprechung
3. Zertifizierung Abschlusskolloquium Fallpräsentation, Evaluation, Zertifizierung, Abschluss 3 Tage
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Inhalte
1. Grundlagen und Methoden Themenblock 1: Einführung in die verhaltensorientierte Beratung und Grundlagen der Verhaltensänderung (2 Tage) – Lerntheoretische und kognitionspsychologische Grundlagen der kognitiven Verhaltenstherapie und Verhaltensmodifikation – Verhaltenstherapeutische Interventionsprinzipien und ihre Anwendbarkeit im Beratungssetting – Ziele und Menschenbild der Verhaltenstherapie – Bedeutung des Selbstmanagementkonzepts in der Verhaltenstherapie – Verhaltensorientierte und kognitive Interventionsformen – Grundlagen und Konzepte der verhaltensorientierten Beratung – Selbstmodifikations-Projekt Themenblock 2: Problem- und Verhaltensanalyse (2 Tage) – Grundlagen der Problem- und Verhaltensanalyse – Auslösende und aufrechterhaltende Faktoren von Problemverhalten – Von der Verhaltensanalyse zur Interventionsplanung – Aufgaben und Funktionen der Problemklärung Themenblock 3: Grundlagen und Methoden der Motivationsförderung; Zielerklärung und -formulierung (2 Tage) – Motivationspsychologische Grundlagen der Arbeit mit nicht-freiwilligen Klientinnen und Klienten – Freiwilligkeit, Motivation, Reaktanz, Widerstand – Das Rubikon-Modell und seine Bedeutung für Verhaltensänderungen – Das Stages-of-change-Modell und seine Bedeutung für Verhaltensänderungen – Motivationsfördernde Interventions-Strategien, Umgang mit Widerstand – Methoden der Auftragsklärung – Bewertungsprozesse und Bilanzierung
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Themenblock 4: Methoden der Verhaltensmodifikation (2 Tage) – Methoden des Verhaltenstrainings – Rollenspiel-Techniken – Rückmelde-Prinzipien – Ressourcenkonzepte und Ressourcendiagnostik – Methoden der Ressourcenaktivierung – Problemlösen – Selbstmanagement und Selbstverantwortung – Förderung von Selbstmanagement-Fähigkeiten – Die Funktion von Handlungsplänen – Aufbau und Struktur von Handlungsplänen – Entwicklung eines Handlungsplans – Qualitätskriterien von Handlungsplänen Themenblock 5: Kognitive Verhaltensmodifikation; Standortbestimmung (2 Tage) – Selbstmotivationsstrategien – Methoden der Selbstkontrolle – Das innere Gespräch und seine Nutzung für Verhaltensänderungen – Selbstinstruktionstraining – Standortbestimmung der Teilnehmenden – Supervision und Intervision – Falldokumentation – Videodokumentation Themenblock 6: Methoden der Transfersicherung (2 Tage) – Fertigkeitstraining – Übende Verfahren – Begleitete und selbstständige Übungen – Grundlagen und Methoden der Selbstbeobachtung – Unterstützungs- und Notfallplan
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Themenblock 7: Grundlagen und Methoden der Beziehungsgestaltung (2 Tage) – Die Bedeutung der Arbeitsbeziehung für Verhaltensänderungen – Pläne und ihre Bedeutung für das Verhalten – Konzepte der Beziehungsgestaltung – Persönliche Motive, Plananalyse und Beziehungsgestaltung – Methoden der komplementären Beziehungsgestaltung Themenblock 8: Verhaltensorientierte Gesprächsführung (2 Tage) – Grundlagen der Gesprächsführung – Prinzipien und Methoden der verhaltensorientierten Gesprächsführung – Sokratische Gesprächsführung und das Prinzip des Geleiteten Entdeckens 2. Praxis Supervision: Fallbesprechung (5 einzelne Tage) – Fallplanung und Falldokumentation – Besprechung der Beratungsverläufe – Supervision im Plenum und in Kleingruppen – Erstellen und Besprechen der Falldokumentationen Intervision: Fallbesprechung – Intervision in festen Arbeitsgruppen – Regelmässige Besprechung der Lehrfälle – Gemeinsame Reflexion und Interventionssteuerung 3. Zertifizierung Abschlusskolloquium (3 Tage) – Präsentation der Lehrfälle im Plenum – Besprechung des Verlaufs der Beratungsprozesse im Plenum – Rückmeldungen – Zertifizierung Änderungen bleiben vorbehalten.
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Allgemeine Informationen
Leistungsnachweis Die Studierenden schliessen das CAS-Programm Verhaltensorientierte Beratung mit einem Leistungsnachweis ab. Dieser besteht aus einer Falldokumentation und einer dazugehörigen Präsentation in einem Kolloquium. Lehr- und Lernformen – Selbstständiges Literaturstudium – Kontaktstudium – Gruppenarbeiten – Demonstrationen – Übungen im Plenum und in Kleingruppen – Transfer in selbstständig durchgeführte Beratungen – Fallvorstellungen, kollegialer Fachaustausch und Supervision – Schriftliche Falldokumentation und Videodokumentation – Mündliche Präsentation durch die Studierenden Dozierende und Supervision Esther Wermuth, dipl. Sozialarbeitern FH, MAS in Soziale Arbeit Schwerpunkt Beratung, Dozentin und Projektleiterin Hochschule Luzern – Soziale Arbeit Klaus Mayer, Diplom-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut und Supervisor für Verhaltenstherapie, Dozent und Projektleiter an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Departement Soziale Arbeit Qualitätsmanagement Die Hochschule Luzern will die Qualität ihrer Leistungen sichern und ständig weiterentwickeln. Deshalb lässt sie diese von einer externen Organisation überprüfen. Sie kann folgendes Label ausweisen: – European Foundation for Quality Management EFQM: Im Juni 2013 wurde die Hochschule Luzern als erste Schule unter den Fachhochschulen und Universitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit dem europäischen Qualitätslabel «Recognised for Excellence 4 star» ausgezeichnet. www.efqm.org
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Qualifikation, Zertifizierung, Auskunft und Beratung
Qualifikation, Zertifizierung und Anrechnung
Orte
Der erfolgreiche Abschluss des CAS-Programms Verhaltensorientierte Beratung führt zum Titel «Certificate of Advanced Studies Hochschule Luzern/FHZ in Verhaltensorientierter Beratung».
Der Unterricht wird in der Regel in den Räumen der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit in Luzern oder in Zürich durchgeführt. Technische Voraussetzungen
Die Studierenden erhalten das Zertifikat, sofern sie – mindestens 80 Prozent des Unterrichts besucht haben, – 15 ECTS-Credits erarbeitet haben, – den geforderten Leistungsnachweis erbracht und bestanden haben. Änderungen bleiben vorbehalten. Das CAS-Programm Verhaltensorientierte Beratung ist ein Modul des MAS-Programms Sozial arbeit und Recht der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit. Es wird dem MAS-Programm mit 15 ECTS-Credits angerechnet.
Die Studierenden benötigen eine E-Mail-Adresse für die Unterrichtskorrespondenz. Sachbearbeitung (Auskunft) Hochschule Luzern – Soziale Arbeit Barbara Käch T +41 41 367 48 57 barbara.kaech@hslu.ch Leitung (Beratung, konzeptionelle und inhaltliche Fragen)
Anmeldung Die Anmeldung erfolgt mit dem beigelegten Anmeldeformular. Die Durchführungsdaten und den Anmeldeschluss entnehmen Sie bitte dem Datenblatt. Sie finden die Angaben auch auf der Website unter www.hslu.ch/c172. Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt. Über die Aufnahme entscheidet die Studienleitung. Bei positivem Entscheid erhalten Sie einen Weiterbildungsvertrag. Ist das CAS-Programm ausgebucht oder wird es wegen ungenügender Nachfrage nicht durchgeführt, werden Sie so schnell wie möglich darüber informiert. Bei Annullierung der Anmeldung vor Vertragsunterzeichnung ist eine Bearbeitungsgebühr von CHF 100.– (bei Aufnahmeverfahren «sur dossier» CHF 300.–) zu entrichten. Alle weiteren Modalitäten entnehmen Sie bitte dem Weiterbildungsvertrag.
Hochschule Luzern – Soziale Arbeit Esther Wermuth T +41 41 367 48 11, esther.wermuth@hslu.ch Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departement Soziale Arbeit Klaus Mayer T +41 58 934 89 03, klaus.mayer@zhaw.ch
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Standort
Hochschule Luzern – Soziale Arbeit Werftestrasse 1 Postfach 2945 6002 Luzern Schweiz T +41 41 367 48 48, F +41 41 367 48 49 sozialearbeit@hslu.ch www.hslu.ch/sozialearbeit
Lageplan
Karte Luz
Basel/Bern Zug/Zürich
Ausfahrt 26 Luzern Zentrum (nur von/nach Norden)
Vierwaldstätters
Altstadt Vierwaldstättersee
Bah nho f Luz ern A u to bahn A2
Ausfahrt 27 Luzern-Kriens
Gotthard/Horw
1 Hauptgebäude, Werftestrasse 1 2 Inseliquai 12B
P
KKL Luz ern P 2
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Impressum Herausgeberin: Hochschule Luzern – Soziale Arbeit Lektorat /Korrektorat: punkto, Nicole Habermacher Gestaltung: Hochschule Luzern – Design & Kunst Fotografien: Andri Stadler Druck: Odermatt AG
Werftestrasse 1 Postfach 2945 6002 Luzern Schweiz T +41 41 367 48 48 F +41 41 367 48 49 sozialearbeit@hslu.ch www.hslu.ch/sozialearbeit
10–2013, V.3