5·2018 Mit d e m Wandel leben
Die Treuhand- und Revisionsgesellschaft Mattig-Suter und Partner zählt mit ihren europaweit rund 100 Mitarbeitenden (davon mehr als 80 an sechs eigenen Sitzen in der Schweiz) zu den renommiertesten Zentralschweizer Treuhand- und Revisionsfirmen. Seit über 50 Jahren leben wir mit dem Wandel im Dienste unserer Kunden und ihres Erfolgs.
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Wir sind in den Geschäftsfeldern Finanz- und Rechnungswesen, Wirtschaftsprüfung, Wirtschaftsberatung, Steuerberatung sowie Rechtsberatung aktiv.
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Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr
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Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr
10. Jahrgang · Ausgabe 5, Oktober/November 2018 Erscheint sechsmal jährlich
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Jahresthema
«Die eigene Mitte finden»
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Wallfahrt
Wallfahrtstage grosser Pilgergruppen Der Wallfahrtspater lädt ein Liturgischer Kalender Wallfahrtsinformationen Liturgisches Grundwissen - Messgewand Familienwallfahrt Haben Sie gewusst ...
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Kloster Einsiedeln
Frontseite: Schwester Hedwig Si/ja Walter hat gemalt, was geschieht, wenn der göttliche Brandstifter am Werk ist. (Foto: Kloster Fahr).
In Memoriam Bruder Suso Jöhl Marienbild Stabsübergabe des Kapellmeisters Gebetsanliegen Neues Kleid für die Madonna Konventglöckli
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Stiftsschule Schulnachrichten Ecke der Eltern Ministrantenreise - Norne ned gschprängt! Wanderlager - im Gedenken an Pater Hieronymus Personalnachrichten Alumni Maturafeier M 63 - Nur Begeisterte begeistern In memoriam Andre Gächter
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St. Gerold Kurs- und Kulturprogramm Neue Seminarräume
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Kloster Fahr Grusswort Dass Fest zur Buch- und Plakatvernissage «ü30fahrwärts» - Gott hat uns einen Geist der Kraft gegeben Historische Ofenkacheln Nachrichten der Ehemaligen Meditation und Bild wvvw kloster-einsiedeln.ch www.kloster-fahr.ch www.propstei-stgerold.at www.zeitschrift-salve.ch www gotteswort.ch www.GOTTsuchen.ch www.gebetsgemeinschaft.ch
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Kaleidoskop Veranstaltungskalender Klostersammlung - Kleinplastiken zwischen Kunst und Kommerz Carl Muth - Eine geschenkte Bibliothek und ihre Geheimnisse Kirchenkonzerte - Primizmessse von Pater Gall Morell Neue Bücher
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Zum fünften Mal dieses Jahr hat unser Leitartikel die Weitergabe benediktinischer Spiritualität nach aussen zum Thema. In dieser Ausgabe zeigt Verena Huber-Halter, wie sehr Schwester Hedwig Si/ja Walter die spirituelle Dimension der Regel des hl. Benedikt verinnerlicht und damit die Voraussetzungen geschaffen hat, mit ihrem Lebenswerk ein lebendiges Zeugnis benediktinischer Spiritualität nach aussen abzulegen. Ein roter Faden zieht sich durch alle bisher fünf Beiträge zu diesem Thema: Spiritualität ist keine Einbahnstrasse und sie verdient diesen Namen nur, wenn im Innern, im «Herzenskämmerlein» die göttliche Geistkraft am Wirken ist. Silja Walter brachte das in ihren Schriften und in ihren Aquarellen deutlich, manchmal sogar krass zum Ausdruck, etwa, wenn sie in ihrem Bild (s. Titelseite) das Göttliche als «Brandstifter» bezeichnet, der die menschliche Behausung von innen her in Flammen aufgehen lässt. Da spricht die Mystikerin. Sie hinterlässt uns damit eine zentrale Botschaft, die nicht nur für Menschen hinter Klostermauern ihre Gültigkeit hat. Der eine erste Weg, der erst die Spiritualität, also das Leben aus der Gottesfülle, erzeugt, ist der Weg von aussen nach innen. Oder entsprechend dem Jesus-Wort vom Samenkorn, das in die Erde fallen muss, um Frucht zu bringen - von oben nach unten. Nur was hinab in die Erde gesät worden ist, wächst aus ihr als Frucht herauf Wir alle wissen das, auch wenn uns dieses Naturfaktum meist gar nicht bewusst ist, weil es so selbstverständlich ist. Das aller erste, was ein neu geborener Mensch tut, ist einatmen. Die Lebenskraft der Atemluft dringt ein in die Tiefen des Menschseins und erst als zweiter Schritt folgt auf dem Weg von innen nach aussen der berühmte erste Schrei im Ausatmen: «Ich lebe!» Das ist der urnatürliche Weg spiritueller Wirkung im Inneren des Menschen. Dass das nicht nur eine Angelegenheit der Körperphysiologie ist, bezeugen der hl. Benedikt in seiner Regel und Si/ja Walter in ihrem Lebenswerk. Vieles, was heutzutage als Atemtherapie praktiziert wird, beruht auf diesen zwei Wegen: Im Einatmen belebt die Atemluft mein Innesein («das Gottesreich ist in euch»), im Ausatmen gebe ich Zeugnis davon nach aussen: «Ich lebe». Wenn das mehr ist als Physik, kann man es nicht nur hören, sondern auch sehen: Klosterfrauen wie Si/ja Walter und ihren Mitschwestern war und ist die vom Gottesgeist bewirkte Lebensfreude vom Gesicht ablesbar. Das war zur Zeit Jesu von Nazareth, zur Zeit des hl. Benedikt, zur Zeit von Si/ja Walter, und im Hier und Jetzt innerhalb und ausserhalb von Klostermauern sehr zur Nachahmung empfohlen. Ihr
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Erich Liebi
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Ein «Hortus conclusus» für die Madonna
als Stoff für den Behang ihr Hochzeitskleid, das seit 24 Jahren im Schrank hing und nun sozusagen eine spirituelle Transformation erfuhr.
Spirituelle Transformation eines Hochzeitskleides
Hintergrund der Bildmotive
Der Hintergrund zur Entstehungsgeschichte des neusten Kleides der Einsiedler Madonna darf als sehr speziell bezeichnet werden: der Behang entstand als Abschlussarbeit im Fach Textildesign an der Hochschule Luzern. Am 15. August war Premiere für das «Luzerner Kleid». «Ich bezeichne mich durchaus als religiös, ohne deswegen fromm zu sein. Wenn man nach Einsiedeln kommt und die Madonna in der Gnadenkapelle sieht, bekommt man schon den Eindruck, an einem mystischen Ort zu weilen. Man ist berührt. Erst recht, wenn man die vielen Pilger wahrnimmt, die hier der Muttergottes ihre Sorgen und Ängste anvertrauen und auf Hilfe hoffen. » Das sagte die Krienserin Verena Zwimpfer am Hochfest von Maria Himmelfahrt im Regionaljournal Zentralschweiz. Sie war nicht
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ohne Grund ins Studio eingeladen worden. Als Abschlussarbeit ihres Studiums «Design & Kunst» an der Hochschule Luzern hatte sie ein Kleid für das Einsiedler Gnadenbild entworfen, geschneidert, bestickt und schlussendlich dem Kloster geschenkt. «Ich studiere ja Textildesign. Dieses Projekt ist doch ideal um all das anzuwenden, was ich gelernt habe und um die Muttergottes zu verehren.)) Zur speziellen Entstehungsgeschichte kommt noch eine weitere Besonderheit dazu, denn Verena Zwimpfer verwendete
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Schleier, Mantel und Kleidchen für das Jesuskind des neuen Behanges für das Einsiedler Gnadenbild (Foto: Verena Zwimpfer).
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Verena Zwimpfer bezog sich bei der Gestaltung der Bildmotive auf dem Schleier, dem Mantel und dem Kleidchen für das Jesuskind auf den «Hortus conclusus » . Dieser Begriff stammt aus der Antike und beschreibt einen Garten, der von einer Einfassung begrenzt wird. Diese Umzäunung symbolisiert das Paradies. Der Garten avancierte zusammen mit Maria und dem Jesuskind zu einem beliebten Bildmotiv in der Kunst des Mittelalters. Dabei sind die dargestellten Personen umringt von vielen Pflanzen, die Eigenschaften und Tugenden der Gottesmutter symbolisieren. Das Einhorn löst Fragen aus
Die Designerin des Kleides hat sich bei der ornamentalen Ausschmückung auf die wichtigsten Symbole beschränkt. Natürlich fehlt die Rose als Königin der Blumen nicht. Aber auch die Madonnenlilie ist zu sehen, die ja auch in der Bibel vorkommt. Dann gibt es das Gänseblümchen, das gemäss einer Legende aus einer Träne Mariens entstanden sein soll. Erwartungsgemäss am meisten Rückfragen von Pilgerinnen und Pilgern
zum neuen Kleid gab es auf das im unteren Teil des Mantels in Konturen deutlich sichtbare Einhorn. «Das Einhorn basiert ebenfalls auf einer Legende, die besagt, dass nur eine Jungfrau das Einhorn zu zähmen imstande sei. Symbolisch ist es als Menschwerdung Christi zu verstehen, » erklärte Verena Zwimpfer im Radiointerview. Anprobe in der Gnadenkapelle
Wie es sich für ein richtiges «Designerkleid » gebührt, fand auch für dieses neue Gewand eine Anprobe statt. Am Abend des 29. Mai 2018 brachte Verena Zwimpfer das weisse Kleid in einer voluminösen Kartonschachtel erstmals ins Kloster. Die Spenderin ging dem Kapellbruder zur Hand, um zuerst das Pfingst-Kleid vom Gnadenbild zu entfernen. Dann der grosse Moment: probehalber wurde die Einsiedler Muttergottes mit dem neu entworfenen Gewand eingekleidet. Ein lohnendes Unterfangen, denn tatsächlich zeigten sich noch zwei, drei kleine Problemstellen, die die Künstlerin bis zum definitiven Ankleidetermin vom 15. August perfektionierte. Beim Besuch mit Angehörigen und Freunden am Hochfest von Maria Himmelfahrt konnte sich Verena Zwimpfer davon überzeugen, dass das Kleid jetzt perfekt sass. «Ich empfinde grosse Freude und auch etwas Stolz. Zudem bin ich gespannt auf die Reaktionen der Leute.» Bruder Gerold Zenoni
Aus dem Schlusswort von Verena Zwimpfers Bachelorarbeit «Maria, die Mutter Gottes, die Himmelskönigin und Mittlerin zwischen Himmel und Erde, hat ihren festen Platz in unserer Kultur. Obschon die Marienverehrung ihren Höhepunkt im 15. Jahrhundert erfahren hat, dauert sie bis heute an. Die Menschen finden in Maria, früher wie heute, eine Symbolgestalt, auch wenn die historischen Geschichten in der Bibel dazu nicht ausreichen, sich ein Bild von ihr zu machen. Kirchliche Beschlüsse über Titel Marias, theologische Diskussionen und viel Phantasie waren die Grundlage für Künstler und Dichter, Bilder von Maria entstehen zu lassen, die dem mittelalterlichen Menschen halfen, seinem Leben einen Sinn zu geben. Der religiöse Mensch sah in der Natur und der Welt die Allmacht Gottes, welche voller Symbole und Allegorien war. Die Grundlage für das Dasein und das Jenseits war Gott und alles Geschriebene aus der Bibel eine Botschaft Gottes, welche von Theologen interpretiert und weiterverbreitet wurde.»
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