Aline Siegenthaler, portée, Bachelor Objektdesign 2017

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portĂŠe Dokumentation zur praktischen Bachelorarbeit

von Aline Siegenthaler


hello@alinesiegenthaler.ch Germaniastrasse 15, 8006 ZĂźrich, 079 576 63 35 6. Semester Bachelor Objektdesign Hochschule Luzern Design & Kunst Mentor_Florian Hauswirth Abgabedatum_ 21. Juni 2017

_Titelbild // Endprodukt portĂŠe // Skizze // Aline Siegenthaler // Juni 2017


_ Inhalt

01_ Ausgangslage // Seite 5 02_ Aufgabenstellung und Konzept // Seite 7 03_ Zielgruppe // Seite 9 04_ Material // Seite 11 05_ Formensuche // Seite 15 06_ Detail // Seite 23 07_ Nähanleitung // Seite 26 08_ Umsetzung // Seite 31 09_ Zwei Varianten // Seite 34 10_ Endprodukt// Seite 36

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_Besuch im Musikhaus Bucher in ZĂźrich, zu Recherchezwecken // 27.4.2017


_ Ausgangslage Seit rund 15 Jahren spiele ich Klarinette, schon lange habe ich den Missstand festgestellt, welcher beim Angebot an Instrumentenkoffern und -taschen besteht: Die meisten beschränken sich darauf das Instrument möglichst kompakt zu beherrbergen. Dabei ist das Platzangebot für zusätzliche Utensilien stark begrenzt. In den seltensten Fällen hat z.B. ein Notenständer platz. So muss eine zweite Tasche mitgenommen werden, in der das Zubehör verstaut werden kann. Wird nur der Koffer selbst genutzt, muss dieser trotzdem in einer zusätzlichen Tasche verstaut werden, in der genug Platz für den teilweise recht sperrigen Koffer und alles Zubehör vorhanden ist. Die Ästhetik des bestehenden Angebots ist recht einheitlich, eine Instrumententasche wird immer sofort als eine solche erkannt. „Modisch“ ist kein Attribut welches man solchen Gpäckstücken zuordnen kann. Es muss doch die Möglichkeit bestehen, diese Punkte zu verbessern?

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_ Aufgabenstellung und Konzept _Aufgabenstellung Entwurf eines Tragbehältnis für die Klarinette, welches den Bedürfnissen einer zuvor bestimmten Zielgruppe entspricht. _Konzept Vorausgehend zur praktischen Bachelorarbeit wird in der schriftlichen Arbeit die Zielgruppe bestimmt. Zu diesem Zweck wurde eine Umfrage erstellt und ausgewertet, die die Bedürfnisse verschiedener möglicher Zielgruppen aufzeigt. So wird herausgefunden, wer welche Vorstellungen und Bedürfnisse hat, wie sich die potenziellen Zielgruppen unterscheiden und welche Gruppe sich am besten als Zielpublikum für die praktische Umsetzung eignet. Der Prototyp soll die herausgefundenen Anforderungen erfüllen.

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_ Zielgruppe Das Endprodukt der praktischen Arbeit wird auf die Zielgruppe der Hobbymusiker, welche die B-Klarinette spielen, abgestimmt sein. Die Hobbymusiker sind mindestens einmal die Woche mit ihrem Instrument unterwegs und nutzen dazu hauptsächlich den öffentlichen Verkehr oder legen die Strecken zu Fuss oder mit dem Fahrrad zurück. Deshalb soll das Gepäckstück leicht, kompakt und praktisch sein, genügend Platz für Noten, Notenständer und Zusätzliches bieten und auch als Rucksack getragen werden können. Es wird gewünscht, dass der Tasche von aussen nicht angesehen wird, dass sie ein Instrument beinhaltet. Das Produkt soll schlicht und neutral sein. Die bevorzugten Farben sind Schwarz, Grau oder Braun. Ein hoher Tragekomfort und robustes, wasserabweisendes Material muss gewährleistet sein.

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_Infrage kommende Farbauswahl _Färbversuch des Brocki-Stoffs, bei dem ich die wasserabweisende Eigenschaft entdeckte


_ Material Im Laufe der Recherchearbeiten und nach der Analyse der Umfrage-Ergebnisse habe ich mich dazu entschieden einen Rucksack herzustellen, welcher hauptsächlich aus textilem Material besteht und nur rund ums Instrument eine steife, schützende Hülle aufweist. Bei der Suche nach dem passenden Stoff, bin ich im Brockenhaus auf ein Textil gestossen, das auf den ersten Blick meinen Ansprüchen entsprach. Ich verwendete ihn für das nähen eines Prototypen. Leider war der Stoff in der Farbe Rosa für die endgültige Umsetzung nicht geeignet. Nach einigen Gesprächen und Fehlkäufen habe ich herausgefunden, dass es sich bei meinem Fund um Storenstoff handelt. Mit dieser Information konnte ich mich auf die Suche nach dem Stoff in einer passenderen Farbe machen und wurde bei Sun-Tex von Sattler fündig, welche mir 8 Laufmeter des gewünschten Textils in Grau sponsorten. Den bereits sehr steifen, wasser-, schmutz- und schimmelabweisenden Stoff konnte ich stellenweise mit dem Einbügeln von Vlies, dem Vernähen von mehreren Stofflagen und dem anbringen von Stütznähten noch verstärken

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_Instrumentenbett _Polsterung des Deckels


Für das Instrumentenbett, wurde im Rhino-CADProgramm das Negativ des Instrumentes in 10mm Slices gespalten. Diese Schichten wurden dann mit dem Zünd-Schneideplotter ausgeschnitten und aufeinander geklebt. Ein Polypropylen-Band und eine Rückwand umfassen die Schaumstoffeinlage und stabilisieren sie gegen Druck von der Seite und von hinten. Von vorne schützt eine drei lagige Schicht: PolypropylenFolie, 10mm Moosgummi, 40mm weicher Schaumstoff. Dieses Polster ist in der Klappe angebracht, welche mit einem Reissverschluss geöffnet und geschlossen werden kann. Es drückt sanft auf das Instrument, damit dieses nicht verrutschen kann. Das Innenfutter des Rucksacks besteht aus einem leichten Baumwoll-Satin. Das Textil weist einen leichten Glanz auf und wirkt sehr edel. So wird eine Übersetzung des üblichen Samts in den klassischen Instrumentenkoffern vollzogen.

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_Entwerfen mit Volumenmodellen und Transparentpapier


_ Formensuche Den Entwurfsprozess habe ich gestartet, indem ich mir überlegt habe, was alles im Rucksack platz haben muss. Auf Grund davon habe ich Kartonvolumen hergestellt, die ich dann auf verschiedene Weisen anordnen konnte und so die optimale Verteilung der einzelnen Blöcke eruieren konnte. Über die ausgedruckten Fotos der verschiedenen Volumenkörper habe ich mit Transparentpapier mögliche Aussenformen erarbeitet. Zeichnerisch habe ich verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, von denen ich dann einige in der Grösse 1:1 aus Karton geformt habe, um die Dimensionen kennen zu lernen. Nach der Entscheidung für eine Richtung, begann ich damit die Prototypen direkt aus Textil zu nähen. Und bei jedem neuen Prototyp weitere Anpassungen vorzunehmen.

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_Zeichnerische EntwĂźrfe

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_Kartonmodelle // Massstab 1:1


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_Zeichnerische Erweiterung eines textilen Prototypen


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_Detail Die Tasche soll auf verschiedene Arten getragen werden können: als Rucksack, als Tragtasche, über der Schulter. Aus diesem Grund verfügt der Rucksack über Tragriemen, die mit einer einfachen Schnallenverbindung schnell abgelöst werden können und im Rückenfach verstaut werden. So kann die Tasche in der Hand oder über der Schulter am oben angebrachten Riemen getragen werden. Die stabilisierenden Nähte bilden neben ihrer Funktion auch einen optischen Blickfang. Im Rückenteil kann eine Filzmatte eingeführt werden, welche den Rücken etwas polstert und der Tasche hilft in der Form zu bleiben. Die Nieten, Füsschen, Schnallen, Druckknöpfe, sowie die Schiebergriffe der Reissverschlüsse sind Silbern, wie die Klappen des Instruments.

_Feinschliff // gelaserte Stahlschnallen

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_Nähanleitung_ Innenfutter 50

380

5

390

1

300

360

300

300

750

4

600

2x + Vlies

6 170

210

3

7

390

130

300

2

180

Material: Baumwoll-Satin, Bügelvlies (Stärke 250) 1. Teile aus Futterstoff zuschneiden Nahtzugabe 1cm, Achtung: Stoff-Umbrüche beachten

6 4

2. Vlies ohne Nahtzugabe aufbügeln 3. Alle Teile versäubern und bügeln 1

4. 5 & 7 Säumen

5

5. 4 + 5 6. 1 + 7 Achtung: Trennungsnaht in der Mitte, damit zwei Fächer entstehen

7

7. 1/7 + 2 + 3 8. 1/7/2/3 + 6 Achtung: Runde Ecken einschneiden, von Hand steppen 9. 1/7/2/3/6 + 4/5 Linke Seite bleibt aussen

2

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_Nähanleitung_ Instrumenten Teil 100

295

85

5 4x + Vlies

185

2

640

2x + Vlies

1

185

2x + Vlies

165

3 2x + Vlies

245

100

4

2x + Vlies

170

Material: dicke Baumwolle, Bügelvlies (Stärke 250), Klettverschluss (4x 8cm) 1. Teile aus Baumwollstoff zuschneiden Nahtzugabe 1cm, Achtung: Stoff doppelt nehmen, jedes Teil wird mind. 2x gebraucht

4 5

2. Vlies ohne Nahtzugabe aufbügeln 3. Alle Teile versäubern und bügeln 4. 4 + 5 säumen

3

2

5. 4.1 + 1 + 4.2 6. 5.1 + 2

1

7. 5.2 + 3 8. 5.1/2 + 4.1/1/4.2 9. 5.1/2/4.1/1/4.1 + 5.2/3 Linke Seite bleibt aussen

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_Nähanleitung_ Aussentasche 305

305

185

8

2x

35

185

3 1

2x 430

6

650

2x + Vlies

810

210

5 2x

240

4

165

2x Vlies

7 9

400

+ Vlies

180

2 245

305

Material: Storenstoff, Bügelvlies (Stärke 250), Gurtbänder 2.5cm (2x 47cm), Lederbänder 2.5cm (1x 32.5cm, 1x 60cm, 1x 40cm, 2x 100cm, 2x 9cm), Reissverschluss (1x 60cm, 2x 33cm), Schaumstoff (38x1x30.5cm), Schnallen (3x gross, 2x Feststeller), Druckknöpfe 5 (3x klein, 1x gross) 1

1. Teile aus Storenstoff zuschneiden Nahtzugabe 1cm, Achtung: nicht alle Kanten brauchen NZ 2. Vlies ohne Nahtzugabe aufbügeln 4 auf 5 schmale Seite bündig mit schmaler Seite

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3. Alle Teile versäubern und bügeln 4. 2x 3 + 8 Säumen und Reissverschluss einnähen und danach schliessen 5. 3/8.1 + 5/4.1 + 3/8.2 + 5/4.2 an schmaler Kante bündig vernähen. Achtung: feststecken! Nahtüberschuss flach bügeln

8 6

7 3


6. 3/8/5/4, 2 und 7 steppen, Füsschenbreite Achtung: 3/8/5/4 auf beide Seiten 21cm ab Mittelnaht

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12.

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15.

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7. Füssli anbringen8. 7 und 6 Reissverschlusskante säumen, Reissverschluss einnähen 9. 7/6 Verschlussband annähen (Leder 60cm), Abnähen für 8 Schnallenschlaufen

10. 1 Verschlussband + Druckknopf annähen (1x Leder 40cm + Grosse Schnalle) Achtung: rechte Seite 11. 1 Zugbänder annähen (Gurtband 47cm) Achtung: linke Seite 12. 1 + 9 Achtung: rechte Seite 13. 1/9 + 2 14. 1/9/2 Rucksackriemen annähen (2x Leder 100cm + Grosse Schnallen) 15. 1/9/2 Schnallenschlaufen annähen (2x Leder 9cm) 16. 1/9/2 Trageriemen annähen (1x Leder 32.5)

16. 1/9/2 + 3/8/5/4 Achtung: Runde Ecken einschneiden, von Hand steppen, Reissverschlussfüsschen (4) verwenden 17. 1/9/2/3/5/4 + 7/6 Achtung: Runde Ecken einschneiden, von Hand steppen, Reissverschlussfüsschen (4) verwenden

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_Umsetzung Sobald alle drei textilen Bestandteile hergestellt wurden, werden diese zusammengesetzt, vernäht und das Instrumentenbett eingelegt. Mit dem Einnähen des Futters ist die Tasche fertig.

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_Drei Teile zusammengefĂźgt // vor dem Umdrehen

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_Zwei Varianten _mésange mésange charbonnière - frz. // die Kohlmeise Die Variante mésange verfügt über schwarze Lederriemen, welche mit silbernen Nieten befestigt sind. Das Futter ist gelb, die Stärkungsnähte sind schwarz. mésange ist edler, wirkt erwachsener, etwas strenger und seriöser als die Variante pigeon.

_Kohlmeise // http://www.oiseaux.net/photos/julien.daubignard/images/mesange. charbonniere.juda.11g.jpg


_pigeon pigeon - frz. // die Taube Die Variante pigeon verfügt über Riemen aus schwarzem Gurtband, welche mit schwarzen Nähten befestigt sind. Das Futter und die Stärkungsnähte sind hellgrau. pigeon ist sportlicher, wirkt jugendlicher, etwas leichter und moderner als die Variante mésange.

_Taube // https://pixabay.com/p-1169639/?no_redirect

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_Endprodukt


_Ausstellung // Werkschau 2017 // Messe Luzern

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