Sophie Schuepbach – Dokumentation Bachelorarbeit 2018

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HOLZSTOFFE

Wand mal anders

DOKUMENTATION


HOLZSTOFFE

Wand mal anders

Dokumentation der praktischen Bachelorarbeit

Sophie SchĂźpbach

Hochschule Luzern D&K Objektdesign, FS2018, 6.Semester Mentor: Christof Sigerist Fachmentorin: Anita Wanner Partner/Sponsor: Strasser AG, Thun


Herzlichen Dank an: Strasser AG Thun Bierigutstrasse 18 3608 Thun Schweiz T 0041 33 334 24 24 F 0041 33 334 24 29 info@strasserthun.ch Besonders an Peter zBären, Samuel Eicher, Hansrudolf Fahrni, Stephan Feller und Pablo Garcia. Doch auch ein grosses Danke an alle anderen, welche mitangepackt haben. ARCOBALENO Feine Werkzeuge von Kurt Kneubühler Via Canton Uri 39 CH - 6760 Faido www.arco-baleno.ch Tel. +41 (0)91 866 21 09 E-Mail: arco.baleno@sunrise.ch Ohne die herzliche Unterstützung der Familie Kneubühler wären die Holzstoffe aus Hobelspan nicht möglich gewesen Ruth und Thomas Bächler Für die perfekte Übernachtungsmöglichkeit in Thun und die leckeren Verpflegungen die mich bei der Stange hielten. Kurt Eggenschwiler Für den persönlichen Crash-Kurs in Raumakustik und die Möglichkeit mein Material an der Empa zu testen. Familie und Freunde Für die Geduld, das kurzfristige durchlesen von Texten, das mitanpacken und die unterstützenden Worte.


Inhalt Bachelor Vorhaben

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Ausgangslage/Motivation der Bachelor Arbeit

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Vorhaben

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Zusammenarbeit mit der Firma strasserthun

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Weitere Zusammenarbeiten

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Zielgruppe

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Schriftliche BA-Arbeit

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Inhalt

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Erkenntnisse/Fazit

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Farb- und Leimexperimente Erste Fr채s- und Laserversuche bei strasserthun Noch mehr Hobelspan Verleimen des Hobelspans Was stelle ich mit meinen Holzstoffen dar? Farbkarten von der Knuchel TURM Holzbeize fl체ssig Erarbeitung des Farbkonzeptes F채rben in grossen Mengen Lasern von weiteren Testbrettern Verleimen des Hobelspans f체r die Werkschau Muster der grossen Wand aus Fichte Muster der kleineren Wand aus Hobelspan Produkte

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pattern of behaviour

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urban jungle

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Akustik Ausstellungsgestaltung Werkschau Reflexion der BA-Arbeit

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Bachelor Vorhaben Ausgangslage/Motivation der Bachelor Arbeit Meine praktische Arbeit baut auf das Projekt Holzstoffe aus dem Modul Autorenschaft und Dienstleistung (Objects inspired by textile patterns-Eine Zusammenarbeit mit Silk Memory) aus dem 4. Semester auf. Ich liess mich von den Laufrichtungen und Musterungen der Textilien inspirieren und ahmte diese mit der CNC- Fräse nach. Zuerst beizte ich einzelne Furnierstücke und verleimte diese schichtweise auf eine Grundplatte. Mit dem 3d modeling Programm Rhinoceros zeichnete ich die Muster der Textilien digital nach und konnte so die einzelnen Farbschichten mit der CNC spezifisch anzielen. Es entstanden farbig gemusterte Holzplatten, die dem Charakter von Textilien sehr nahe kommen. In diesem Modul entwickelte ich eine neue Gestaltungstechnik mit der CNC. Die daraus entstandenen Platten haben jedoch keine Funktion und werden mehr als Kunstwerke angesehen. Dies ist eine Motivation die Arbeit wieder aufzugreifen. Die Holzstoffe sollen von einem Kunstwerk zu einem produzierbaren und funktionellem Produkt werden. Es freut mich sehr die Technik auf ein nächstes Level zu bringen und weiter daran zu forschen. Eine weitere Motivation ist, Leben in die Wohnräume zu bringen. Ich persönlich bin begeistert von farbigen und haptischen Akzentwänden in Räumlichkeiten. Leider treffe ich diese im Alltag nicht oft an. Der klassische weisse Anstrich ist meist vorherrschend. Dabei können Wände Botschaften vermitteln, Gefühle auslösen, Gemütlichkeit und Geborgenheit erschaffen und zum Träumen anregen. Da fragt man sich weshalb die Wände überhaupt noch weiss sind.

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Vorhaben

Holzstoffe an der Design Biennale in Zürich, 2017

In meiner praktischen Arbeit entwickle ich ein Schichtmaterial aus Holz, welches für die Herstellung von Wandpaneelen verwendet werden kann. Verwenden möchte ich Hobelspäne von einer Finiermaschine. Um diese Material in den Vergleich stellen zu können werden auch Tests mit zum Beispiel Furnier und Sägemehl gemacht. Das gewählte Material wird eingefärbt und schichtweise verleimt. Mithilfe der CNC fräse ich 3D gezeichnete Muster oder Bilder aus dem Werkstoff aus und schaffe eine farbig und haptische Wandverkleidung. Als Mögliche Abtragungstechnik könnte sich ebenfalls ein Laser eignen. Auch diese Variante wird neu erforscht. Ziel ist ein herstellbares und markttaugliches Produkt für den Innenausbau zu gestalten. Dabei sollen alle Anforde-

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rungen, wie Feuerfestigkeit, Materialbeständigkeit, Gewicht, Wasserbeständigkeit und Lichtbeständigkeit erfüllt werden. Auch ein möglicher Einsatz als Schalldämmung soll zusätzlich erforscht werden. Dazu werden entsprechende Fachpersonen beigezogen. Die Grundlage der Arbeit beruht auf einer ausführlichen Materialrecherche. Nicht nur das Holz, sondern auch die Farbe, der Leim und der UV-Schutz spielen hierbei eine gewichtige Rolle. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der optische Effekt der Arbeit. Die Musterungen/ Darstellungen könnten von Tapeten inspiriert sein, von der Maschine und Funktion beeinflusst sein oder sich mit einer aktuellen Thematik grafisch befassen. Während der praktischen Arbeit werde ich die verschiedenen Möglichkeiten erforschen und mich schlussendlich auf eine konzentrieren. Zusammenarbeit mit der Firma strasserthun

strasserthun I silberfurnier edelrost

Fräsen eines Holzstoffes 2017

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Meine praktische Bachelor Arbeit ist eine Zusammenarbeit mit der Firma strasserthun. strasserthun wird mich bei der Arbeit unterstützen, mir ihre Infrastruktur zu Verfügung stellen und leistet die wichtige Aufgabe mich technisch und fachlich zu begleiten. Sowohl strasserthun wie auch mir ist es wichtig, dass ich meine Arbeitsweise und meine gestalterische Identität während der Zusammenarbeit beibehalte. Unser gemeinsames Ziel ist ein neues Produkt für den Innenausbau. Ich freue mich sehr darauf mit strasserthun etwas Neues entwickeln zu können. Weitere Zusammenarbeiten Zusätzlich zu der Zusammenarbeit mit strasserthun möchte ich Kontakt aufnehmen mit der Holzfachschule in Biel und der Akustik Abteilung der Empa. Dies um mir zusätzlich Rat und Unterstützung in ihren spezifischen Fachbereichen zu holen und auch um mein Produkt zu überprüfen. Zielgruppe

Nahaufnahme der Oberfläche, Raiffeisenbank, Oftrigen, Konzept und Architektur: Alberati Architekten AG, Zofingen, Umsetzung: strasserthun, Fotograf: Atelier für Architekturfotografie René Dürr

Showroom von strasserthun in Thun

Ich sehe mein Produkt sowohl in Privaträumen wie auch in öffentlichen Gebäuden. In Privaträumen ist es eine etwas dezentere Akzentwand. In öffentlichen Gebäuden ist sie grossflächig, möglicherweise versetzt mit Botschaften oder einer bestimmten Thematik. Der Käufer/ Die Käuferin meines Produktes liebt Farben und Musterungen ebenso stark wie ich und erfreut sich an der Haptik und Farbigkeit meines Produktes.

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Schriftliche BA-Arbeit Inhalt In der schriftlichen Arbeit wurden Tapeten und Wandpaneele bezüglich ihrer Geschichte, ihren Arten und Eigenschaften analysiert. Genauer betrachtet wurden dabei aktuelle Beispiele (Siehe Bilder links). Auf die Analyse aufbauend wurden beide Wandverkleidungen verglichen, und die Möglichkeit einer Kombination der beiden Produkte diskutiert. Was sind die Vorteile einer Kombination? Was muss bei deren Umsetzung beachtet werden? Gibt es bereits Kombinationen und besteht ein Markt dafür? Ergänzend zur Fachliteratur wurden Interviews mit Martin Corrodi, Geschäftsführer Tapeten Wirz AG und Marcel Schwander, Geschäftsführer Strasser AG, geführt. Eine Online-Umfrage brachte zusätzliche Informationen über den Wunsch, die Wände zu dekorieren und die Beliebtheit von Tapeten und Wandpaneelen. Tulip wall panel von Anne Kyyrö Quinn, 2004

„Alliances“, Joyaux RM 723 65 von Élitis, 2011

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Tracy Kendall, „Bespoke Collection“, Another Color, abgestepptes Papier auf einer Tapete

Specchi da Arredamento Galassia 4. von Antique Mirror

Ardasse Emerald A/B von Bisazza, Designerin Tricia Guild, 2015

Erkenntnisse/Fazit Ein Thema, das sich während der Entstehung der Arbeit herauskristallisiert hat, ist die Verwendung von Mustern und Farbe in den Tapeten und Wandpaneelen. Die Tapeten sind zwar wieder im Vormarsch und auch Wandpaneele machen einen guten Umsatz, dennoch sind es die schlichten Produkte, die in einem grösseren Stil verkauft werden: einfarbige Tapeten, Tapeten welche überstrichen werden und glatte, dezente Wandpaneele aus Kunstharz. Die knalligen und bunten Kollektionen der aktuellen Kataloge werden vermutlich für Raumakzente verwendet und sind nicht die Produkte, die den Firmen den grossen Umsatz bringen. Den fehlenden Mut etwas Ungewöhnliches in die eigenen vier Wände zu bringen, finde ich bedauerlich. Zum einen mag das ein stilistischer Entscheid sein, zum anderen ist es die Angst, sich einer Meinung auszusetzen. Wer von der Norm abweicht, wird zu einer Begründung gezwungen und muss sich rechtfertigen. Jeder hat eine Meinung und seinen eigenen Geschmack, was Farbe und Ornamentik betrifft. Egal, was für eine Wahl man trifft, jemanden wird es nicht gefallen. Doch genau das ist eine Qualität von uns Menschen, wir sind verschieden. Es ist ein Privileg, dass wir unsere Individualität ausdrücken können und wir sollten es meiner Meinung nach auch nutzen. Für meine praktische Bachelorarbeit entnehme ich der theoretischen Arbeit die Be-

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Andy Warhol, Mao-Tapete, Installation „Le Grande Monde d‘Andy Warhol“, Grand Palais, Paris, 2009, Foto: Benoit Tessier/Reuters/Corbis. ©The Andy Warhol Foundation for the visual Arts/Corbis

Daniel Defoe , Kinderzimmertapete,Geschichte von Robinson Crusoe, 1875-1900, ©V&A Images/Victoria and Albert Museum London

Robert Gober, weibliche und männliche Genitalien-Tapete, 1989, Foto: Geoffrey Clements/ Entgegenkommen des Künstlers und der Paula Cooper Gallery, New York

Jean-Baptiste Huet, Toile de Jouy-Stoff, Szenen Renée Green, Kollaboration mit The Fabric Workshop and Museum, Commemorative Toile, 1992, der französischen Revolution, bedruckte Baum- Siebdruck auf papiergestütztem Baumwollsatin, ©Entgegenkommen des Künstlers und Free Agent wolle, 1792, ©V&A Images/Victoria and Albert Media Museum London

stätigung, dass ich mich auf dem richtigen Weg befinde. Mein Produkt wird genau die Verbindung zwischen Wandpaneel und Tapete sein. Ich weiss jetzt auch, dass ich mit Farbe und Ornamentik nicht zu stark auftreten darf und das Material ebenfalls sprechen lassen muss. Trotz der allgemeinen Meinung, dass Wände den Raum ergänzen, aber nicht bestimmen sollten, möchte ich eine ausdrucksstarke Wandgestaltung generieren. Gerade in der Motivwahl darf eine Wand durchaus ein Statement abgeben. Die permanente Reizüberflutung mag ein Grund sein, weshalb man sich nach einer ruhigen Umgebung sehnt. Bedenkt man aber, dass ein Grossteil dieser Überflut aus einem viereckigen Bildschirm kommt, dann wird dieses Argument hinfällig. Man könnte bereits behaupten, dass es einen Grund braucht, um den Kopf wieder von seinem Smartphone hoch zu heben. Auch die Werbung auf der Strasse trägt zu dieser Bildermasse im Kopf bei. Sie setzt einem Kaufwünsche und Idealvorstellungen in den Kopf. Meist sind die Plakate weder ästhetisch noch haben sie einen aufklärerischen Nutzen. Weshalb also soll man nicht eine Wand gestalten, die einen beschäftigen kann? Die Wand könnte ohne zu werten ein Thema ansprechen, versteckte Rätsel enthalten oder einfach nur eine Person zum Schmunzeln bringen. Mit ihrer Ehrlichkeit überrascht sie und versteckt sich auf keinen Fall im Hintergrund. Sie soll den Menschen aus seinem Alltagstrott herausholen und die Blicke auf sich ziehen. Diesen Ansatz möchte ich für mein eigenes Projekt verwenden und so die Tendenzen der Künstlertapeten (siehe Bilder links) aufgreifen.

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Farb- und Leimexperimente

Grundlagen für die Herstellung von Leimfarbe

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Leimfarbe. Zum Teil mit Kreidezusatz, welche Feuchtigkeit aufnehmen kann

Kochen von Furnier in den natürlichen Farbstoffen

Angemischter Hautleim

Furnier und Hobelspan zum trocknen aufgehängt Hobelspan in der Beize am baden

Wie bereits in dem Bachelor Vorhaben erwähnt, erachte ich eine Recherche in dem Bereich Farbe und Leim als wichtig Grundlage für meine Arbeit. Ich erhoffe mit verschiedenen Experimenten eine ökologische Variante für das Färben und Leimen zu finden und zu sehen wie verschiedene Holzarten auf die Farben reagieren. Vor den Experimenten organisierte ich mir das benötigte Material. Von Arco-Baleno in Faido erhielt ich sehr dünnen Hobelspan in verschiedenen Holzarten. Von strasserthun erhielt ich Furnier. Ich hatte Ahorn 0.6mm&0.9mm, Esche 0.6mm&0.9mm, Eiche 0.6mm &0.9mm, Fichte 0.9mm, Buche 0.9mm und Lärche 1.1mm. Zuerst experimentierte ich mit Leimfarbe, eine Farbe die früher für das Bedrucken der Tapeten verwendet wurde. Dazu vermischte ich Glutolin L mit natürlichen Pigmenten aus dem Farblabor der Hochschule Luzern. Da Glutolin L aus Stärke besteht, hoffte ich mit dieser Farbe das Furnier oder den Hobelspan direkt verleimen zu können. Leider hat dies nicht funktioniert. Die Stücke haben zwar nach dem pressen zusammengehalten, konnten jedoch mit nur wenig Kraftaufwand wieder getrennt werden. Auch trug sich die Farbe zu stark deckend auf das Holz auf und zog nicht ein. Die gleiche Taktik wendete ich nochmals mit dem Hautleim an, welchen ich ebenfalls mit natürlichen Pigmenten vermischte. Dies klebte tatsächlich nach dem pressen zusammen und zwar sehr gut. Doch der Hautleim macht das Furnier brüchig, besonders die Eiche kann nach dem Farbauftrag fast nicht mehr berührt werden. Wie bei der Leimfarbe ist der Farbauftrag sehr deckend und die Holzmaserung kaum noch erkennbar. Mit dem Hobelspan konnte ich eine weitere Leimvariante anwenden, welche sehr nahe mit den Tapeten zusammenhängt: Kleister. Mit dem Kleister habe ich zwei Bretter geleimt, welche später bei strasserthun gelasert und gefräst wurden. Ein grosses Problem beim Kleistern ist die Feuchtigkeit und die Menge an Schichten. Je mehr Schichten, dass aufgetragen werden, desto mehr Feuchtigkeit dringt in die Trägerplatte und desto krummer wird sie. Ausserdem ist der Zeitaufwand des Kleisterns ist sehr hoch. Als weitere natürliche Färbemethode nutzte ich pflanzliche Farbstoffextrakte als Holzbeize. Natürliche Farbstoffextrakte werden hauptsächlich für das Färben von Textilien verwendet, sie haben aber auch eine lange Geschichte in Zusammenhang mit der Holzfärbung, allerdings wird dieses Wissen heute kaum noch verwendet. Um das Holz färben zu können musste ich Alaun oder Aluminium Acetat beifügen. Mehrere Ver-

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Mit meinen Farbmustern konnte ich das Farblabor beinahe ausfüllen

Diverse Farbversuche

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suche waren nötig um die richtigen Mischverhältnisse und Kombinationen zu finden. Versehentlich entstanden im Prozess auch Pigmente. Die Ernüchterung der natürlichen Farben liegt darin, dass sie trotz der Natürlichkeit nicht sehr ökologisch sind. Die Farbstoffextrakte von Rotholz und Gelbholz sind um die halbe Welt gereist und haben wegen ihrem Anbau zusätzlich einen schlechten Stand. Der Farbstoff von den Cochenille-Läusen oder Kreuzdornbeeren, welche es sogar in der Schweiz gibt, ist weniger bedenklich. Zusätzlich sind es einige der wenigen natürlichen Farbstoffen, welche relativ lichtbeständig sind. Leider ist mit diesen zwei Varianten die Farbauswahl (rot,gelb) sehr beschränkt. Ein weiterer negativer Punkt ist der Stolze Preis der Farben. Von dem Cochenilleextrakt kostet 1 Kilo 324.80.-. Pulver für 1 Liter wasserlösliche Holzbeize von Knuchel Farben kriegt man bereits für 6.20.-. Um auch den chemischen Farben gerecht zu werden, testete ich wasserlösliche Holzbeizen von der Knuchel Farben AG, von CLOU (Coop) und von Miocolor (Migros). Die Beize von Miocolor war sehr enttäuschend, die anderen zwei funktionieren hervorragend. Alle Farbmuster testete ich mit Lacken und Ölen von strasserthun um zu sehen ob die Farben komisch auf die Beschichtungen reagierten. Die Lacke verdunkelten wie erwartet etwas die Farben. Das Öl gab eine spezielle lasierende Schicht auf die Farben. Als Fazit kann gesagt werden, dass die Versuche mit natürlichen Farben und Leimen weitgehend gescheitert sind. Das Potenzial kann noch viel mehr erforscht werden, was aber wahrscheinlich eine Bachelor Arbeit für sich ist. Für eine Firma wie strasserthun sind die natürlichen Verfahren zu aufwendig und kostspielig und deswegen uninteressant.

Verschiedene Holzarten eingelegt in Beize für circa 12h.

Pigmentbildung bei Cochenille mit Aluminium-Acetat

Eingefärbter Hautleim getrocknet

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Erste Fräs- und Laserversuche bei strasserthun

Furnier-Brett auf der CNC-Fräse

Hobelspan-Bretter gelasert

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Hobelspan Fichte gefräst

Hobelspan Fichte gelasert

Hobelspan Arve gelasert

Bei strasserthun testeten wir zu Beginn drei 50cm x 50cm Bretter. Eines besteht aus drei Schichten durchgefärbtem Ahorn-Furnier (0.6mm). Verleimt wurde das Brett mit Holzleim. Die anderen zwei bestehen aus sechs Schichten Hobelspan (Fichte&Arve) und wurden mit Kleister verleimt. Das Fräsen mit dem Furnierbrett hat sehr gut funktioniert. Bei jeder Furnierschicht konnten von einer Farbe drei Farbabstufungen festgestellt werden. In der Mitte des Furniers konnte die Farbe am schlechtesten eindringen und war somit am hellsten. Von den Hobelspanbrettern haben wir nur eine Hälfte gefräst, da der Hobelspan durch den Fräser abgerissen wurde. Der Kleister hat nicht eine genug starke Klebekraft um einem Fräskopf standzuhalten. Trotz der Dünne des Hobelspans (0.1mm), können die einzelnen Farbschichten sehr gut erkannt werden. Die andere Seite des Brettes wurde gelasert. Das Resultat war überraschend. Da der Span so dünn ist, blieben alle harten Jahresringe stehen und bildeten ein mehrfarbig, gekreuztes Muster. Sogar die Maserung des Holzes ist durch die Schichten erkennbar. Die Einstellungen des Lasers war aber noch nicht ideal. An mehreren Stellen kam das MDF zum Vorschein. Das gleiche wiederholten wir nochmals mit dem Hobelspanbrett aus Arve. Dies erzielte ein anderes Resultat. An diesem Punkt wurde klar, was für eine wichtige Rolle die Holzauswahl spielt.

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Um zu sehen ob Furnier auf dem Laser ebenfalls funktioniert und ob man mit einem stark maserierten Holz eine bildliche Darstellung generieren kann, zeichnete ich ein William Morris Muster nach, welches dann gelasert wurde. Als Holz wählte ich Esche (0.6mm), da ich glaubte bei der Esche einen starken Effekt zu erhalten. Die Holzmaserung ist nach dem Lasern sehr gut erkennbar. Auch findet man alle 3 der verleimten Farben, leider war die Verteilung der Farben nicht ganz korrekt. So sollten alle Blumen und der Vogel gelb sein, Fßr mich persÜnlich ist die kreuzverleimte, erkennbare Maserung zusammen mit dem wilden Muster zuviel. Ich denke es kann gut etwas mehr Ruhe vertragen. Bis jetzt ist dies jedoch das Lieblingsbrett von strasserthun.

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Planung der Farbverteilung

William Morris, Strawberry-Thief, auf Esche Furnier gelasert


Noch mehr Hobelspan Da die kleinen Versuche mit dem Hobelspan interessante Ergebnisse aufzeigten, beschloss ich weiterhin mit dem Hobelspan zu arbeiten. Um grössere Leim-, Farb- und Laserversuche machen zu können fuhr ich nochmals nach Faido zu Arco-Baleno. Sie waren so freundlich und haben mir ein ganzes Brett Fichte durchgehobelt. Um die bestmöglichste Qualität an Hobelspan zu haben, konnte mir strasserthun eine Holzlatte aus Fichte organisieren, welche Furnierqualität hatte. Das heisst, es hat so gut wie keine Harzgallen und hat eine relativ feine Maserung im Holz. Das Holz war 27cm breit 207cm lang und 5cm dick. Gehobelt füllte dies mein ganzes Auto.

Hobelspan-Haufen bei Arco-Baleno

Rechts im Bild ist der Rest des Holzes erkennbar Der Hobelspan füllt das ganze Auto aus

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Ausladen bei strasserthun

Der Hobelspan solide für die Lagerung verpackt


Verleimen des Hobelspans

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Eine Reise nach Freiburg um eine Kleistermaschine bei Hornbach kaufen zu können

Zu starker Leimauftrag

Erster Hobelspan-Furnier. An den Seiten ist der überschüssige Leim sichtbar

Zweiter Versuch. Dieses Mal ist der Leimauftrag schon viel besser

Zu starker Leimauftrag

Die Hobelspan-Furniere sind erstaunlich flexibel

Die Grösse des Hobelspans erforderte neue Lösungen für das Verleimen. Der Kleister hat sich nicht als beständig genug erwiesen. Holzleim auf diese Fläche von Hand schnell und regelmässig aufzutragen beinahe unmöglich. Die Lösung fand ich wieder durch die Tapete, beziehungsweise den Kleister. Ich fuhr nach Fribourg um mir eine der wenigen (kostengünstigen) Kleistermaschinen der Schweiz zu kaufen. Anstelle von Kleister befüllte ich die Maschine mit Holzleim. Den Hobelspan behandelte ich wie eine Tapetenbahn. Um möglichst viel des Hobelspans nutzen zu können, verleimte ich 6 Schichten des Hobelspans aufeinander und erhielt so ein 0.6mm dickes Furnier aus 6 Schichten, welches später zu einem Stück gefügt werden konnte. Zu Beginn war der Leimauftrag noch viel zu dick. Indem der Leim etwas mit Wasser verdünnt wurde, konnte der Leimauftrag etwas verbessert werden. Doch es war noch immer zuviel Leim. Auf dem Bild unten links ist sichtbar wie der Leim beim Pressen auf der Seite raus gedrückt wurde. Dank kleinen Optimierungen, die ich an der Maschine vorgenommen habe, funktioniert der Leimauftrag nun relativ reibungslos. Verleimt wurden die Hobelspan-Furniere mit Industrie-Backpapier (ist grösser als handelsübliches Backpapier). Es klebt nicht am Hobelspan und ein Verschmutzen der Presse kann ebenfalls verhindert werden. Ein dickeres Material zwischen den Hobelspan und die Presse zu legen, wäre nicht möglich gewesen, da der Hobelspan die Hitze der Presse benötigt. Dies ist wegen der Menge an Feuchtigkeit die aufgrund des verdünnten Holzleims und den Mengen an Schichten, entstanden ist und irgendwie entweichen muss. Die maximale Temperatur die eingestellt werden kann ist 70 Grad. Bei einer höheren Temperatur lässt die Wirkung des Leimes nach.

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Was stelle ich mit meinen Holzstoffen dar? Während der Recherche für die theoretische Arbeit hat mich eine Aussage von Gill Saunders, Hauptkuratorin für Drucke am Victoria und Albert Museum in London in dem Buch Walls are talking, zum nachdenken gebracht. „One of the defining features of wallpaper (with a few notable exeptions) is pattern, a sequence of repeated motifs. Repetition can be associated with the routine and the predictable (thus we speak of people exhibiting a „pattern of behaviour“).“ Ich überlegte mir ob es eine Analogie zum Muster im Alltag gibt? Die Muster brauchen die Repetition und kontrastreiche Farben um als Muster klar erkennbar zu sein. Wo finde ich dies im Alltag? Als Antwort schoss mir der Bahnhof, insbesondere der Luzerner Bahnhof durch den Kopf. Tag für Tag spielt sich das gleiche ab. Tausende laufen durch den Bahnhof mit dem Ziel möglichst schnell an einem anderen Ort zu sein. Es herrscht ein egoistisches Getümmel. Fast alle, die sich schon einmal zu den Stosszeiten am Bahnhof befunden haben, können sich die Situation bildlich vorstellen. Es befinden sich am Bahnhof auch sehr viele Kontraste. Die Arbeitspendler, die Touristen, die Spendensammler, die Drogenabhängigen, die Asylsuchenden, die Gratismüsterli-Verteiler, die Raucher, die Nichtraucher, solche die Rolltreppe fahren, solche die es nicht tun, die Renner, die Langsamen, etc. Sitz man eine Weile am Bahnhof und schaut sich um, dann findet man diese Kontraste und noch viele mehr. Traurig ist, dass wir oft in Eile sind und genau dies nicht tun. Aus dem Grund habe ich mir als Bildthematik den Bahnhof ausgewählt. Als kleinen Wink, der von dem Betrachter empfangen werden kann oder eben auch nicht.

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Der Bahnhof zu den Stosszeiten. Von oben fotografiert.

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Farbkarten von der Knuchel TURM Holzbeize flüssig Da strasserthun bereits Kunde von der Knuchel Farben AG war, beschloss ich die weiteren Versuche und die Platten für die Werkschau mit diesen Farben zu gestalten. Um mir eine optimale Farbauswahl zu ermöglichen, stellte ich mir mit dem Fichte-Hobelspan ein eigenes Farbkartensortiment zusammen. Dazu näherte ich immer zwei Farben aneinander. Die entstandenen Farbkarten übertrug ich in den Illustrator um meine Zeichnungen farblich darstellen zu können.

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Erarbeitung des Farbkonzeptes Für die schriftliche Arbeit führte ich Interviews mit Marcel Schwander (Geschäftsführer Strasser AG) und Martin Corrodi (Geschäftsführer Wirz Tapeten AG). Beide fragte ich nach aktuellen und zukünftigen Farbentrends. Martin Corrodi erwähnte die Farbe grün in Bezug zu dem momentanen Trendthema urban jungle. Auch die Farbe Ultramarinviolett sei gefragt. Mit diesen Auskünften, meinem eigenen Farbgeschmack und den Farbkarten generierte ich mehrere Farblösungen. Entschieden habe ich mich für die Variante unten rechts. Da ich glaube, dass das Thema urban jungle sehr gut zum meinem Thema des Bahnhofs passt.

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Färben in grossen Mengen An der Werkschau steht mir eine grosse Fläche an Wand zu Verfügung, weswegen ich mir als Ziel eine 3m x 2m32 grosse Wand aus Hobelspan setzte. Dazu musste ich im gesamten 156 Hobelspäne färben, von jeder Farbe 26 ( 2 als Reserve gerechnet). Um durchgehend eingefärbt zu sein, müssen die Späne nur kurz in die Beize eingetaucht werden. Anschliessend hing ich sie zum trocknen auf. Nach circa 1h sind die Hobelspäne normalerweise getrocknet.

Aufbau zum Färben. Die Kisten dienen als Auffang für die überschüssige Farbe.

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Die Hobelspäne faltete ich zum Färben in die Kisten.

Es ist bunt geworden bei strasserthun

Die Hobelspäne befestigte ich mit Büroklammern an der gespannten Schnur.

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Lasern von weiteren Testbrettern Da strasserthun eine laufende Produktion hat, konnte erst spät in meinem Projekt weitere Testbretter gelasert werden. Leider wollte es mit dem Hobelspan nicht mehr so richtig funktionieren. Die beiden Beispiele oben links wurden kreuzverleimt in der Hoffnung, dass sie ein ähnliches Resultat aufzeigen wie der erste Versuch mit dem Hobelspan. Leider war diese Fichte nicht genug fein gemasert. Doch auch die längsverleimte Variante wies sehr viele Falten im Hobelspan auf. Die Versuche mit dem Furnier hingegen waren erfolgreich. Besonders die letzte Variante (unten rechts) mit nur 2 Schichten Fichten Furnier überzeugte sehr. Aus diesem Grund wälzte ich meinen Plan nochmals um. Der Hobelspan sollte nun auf einer kleineren Wand (1.6m x 2.32m) seinen Platz finden und die Variante mit den zwei Lagen Furnier auf der grossen Wand.

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Hobelspan (Fichte), 6 Schichten, kreuzverleimt, lackiert

Hobelspan (Fichte), 6 Schichten, kreuzverleimt, nicht lackiert

Hobelspan (Fichte), 5 Schichten, längsverleimt, nicht lackiert

Furnier (Ahorn), 4-Schichten, kreuzverleimt, lackiert

Furnier (Fichte), 4-Schichten, kreuzverleimt, lackiert

Furnier (Fichte), 2-Schichten, kreuzverleimt, nicht lackiert

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Verleimen des Hobelspans für die Werkschau Den Betriebsausflug von strasserthun nutzte ich um den Hobelspan zu Furnier zu verleimen. Alleine ist dies nicht möglich, weswegen mir Lea Strahm freundlicherweise half. Damit der Leim reibungslos auf den Span aufgetragen werden kann, müssen vorher alle Späne kurz in der Presse flach gepresst werden. Die Herstellung von 16 Hobelspan-Furnieren dauerte circa 4h. Nach zwei Trocknungstagen wurde der Hobelspan zu einer Fläche von 1.60mx1.16m gefügt Die gefügte Fläche konnte anschliessen auf der grossen Plattenpresse zu einer Platte verleimt werden.

Lea Strahm bereit um mir zu Helfen den Hobelspan zu verleimen

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Verleimen des gefügten Furniers auf eine grosse Platte

Das bedienen einer Presse soll gelernt sein


Muster der grossen Wand aus Fichte Diese Wand besteht aus zwei Schichten Furnier. Die obere Schicht bestehend aus Naturholz. Die untere Schicht ist blau eingefärbt. Die Menschen sind in Bewegung dargestellt. Durch Verläufe leuchtet das blau nur dezent hinter dem Naturholz hervor und lässt den Menschen nur erahnen. Die Blindenlinien sind auf dem Naturholz hervorgehoben. Zum einen dienen sie als grafisches Verbindungselement im Rapport, zum anderen haben sie eine moralische Bedeutung. In der Darstellung sind verschiedene typische Momente des Luzerner Bahnhofs zu finden. Zusätzlich sind ein paar kleine Besonderheiten eingebaut um zu testen wie genau ein Betrachter sich ein Motif überhaupt ansieht. Als Vorlage für die Zeichnungen machte ich mir viele Fotografien von dem Bahnhof, von welchen ich diverse Personen abzeichnete und in einem Muster neu zusammenfügte. Nachzeichnen der Figuren im Rhino

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Zusammenstellen eines Musters

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Muster aufbereitet für den Laser


Der Rapport ist aus vier Teilen zusammengesetzt. Es mussten also auch vier Platten gelasert werden. Jede Platte dauerte etwa 7.5h. Das Resultat der ersten Platte war genau wie geplant und getestet. Die zweite und vierte Platte hingegen waren viel dunkler. Aus irgend einem Grund hat sich bei diesen Platten mehr Schmauch gebildet. Eine Theorie ist, dass dies daran liegen könnte, auf welcher Seite das gefügte Furnier verleimt wurde. Es ist möglich dass auf der Messerseite des Furnierschnittes mehr Risse im Furnier vorhanden sind. Der Laser dringt dadurch stärker in das Furnier ein. Da die Fichte ein harzhaltiges Holz ist, könnte es sein, dass beim tieferen Eindringen der Laser auf Harz gestossen ist und eine höhere Hitze gebildet hat. Der Schmauch konnte ich mit einer feinen Bürste entfernen. Die Platten wichen jedoch zu stark voneinander ab um alle an der Werkschau ausgestellt werden zu können. Trotz der Erfahrung von strasserthun und vorgängigen Tests, konnte diese Entwicklung nicht vorausgesehen werden. Das zeigt auf was für einen starken Effekt kleine Details haben können. Das Muster als Rapport

Erste gelaserte Platte

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Ausbürsten des Schmauchs vom Lasern

Testen des Gesamtbildes der vier Platten an der Werkschau. Die zwei oberen Platten weichen zu stark ab und werden deswegen an der Werkschau nicht zu sehen sein.


Muster der kleineren Wand aus Hobelspan Zuerst verwendete ich die Rolltreppe als Motiv, allerdings war mir dies viel zu wenig Jungel. Für den Jungel benötigte ich ein richtiges Menschengetümmel. Dazu setzte ich die Personen aus dem vorherigen Motif zu einem Rapport zusammen. Dies war schwieriger als ursprünglich gedacht. Besonders die Personen in den Vorderoder Hintergrund zu ordnen war sehr anspruchsvoll.

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Auf dieser Bildschirmaufnahme ist das Muster als Rapport zu sehen. Rechts im Bild erkennt man die erstellten Farbkarten der Knuchel Holzbeize.


Da die letzten Versuche mit dem Hobelspan nicht gut funktionierten, glaubte ich nicht, dass diese Platten ein Erfolg sein würden. Doch sie waren es. Das Lasern verlief absolut perfekt. Es ist unglaublich wie man die Holzmaserung über die zwei Platten durchgehend sehen kann und das auf nur 0.6mm Dicke. Nach dem Lasern musste die Platte nur noch fein gebürstet und lackiert werden.

Nahaufnahme des gelaserten Hobelspans

Eine leichte Oberflächenbearbeitung war nötig

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Transport der Platten zum Zuschnitt

Die Platten parat für das Lackieren


Produkte pattern of behaviour Muster sind Wiederholungen von immer demselben Motiv, welches sich zu einem einheitlichen Hintergrund zusammenschliesst. Um das Motiv erkennbar zu machen, muss mit kontrastreichen Farben gearbeitet werden. Das Repetitive eines Musters kann auf den Alltag am Bahnhof ßbertragen werden. Jeden Tag spielt sich das Gleiche ab. Die Pendler eilen nach Hause, Touristen schiessen das erste Foto, eine Hilfsorganisation sammelt Geld, der Drogenabhängige ebenso und das Liebespaar umarmt sich. Alles verschwindet in der Geschwindigkeit. Nur wer aufmerksam ist, entdeckt die Kontraste und das AussergewÜhnliche. Material Furnier 0.9mm, Fichte 42

Technik Laser Schichten 2 Verleimung Holzleim, geheizte Plattenpresse

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urban jungle So schnell wie möglich sucht man sich einen Weg aus dem Dickicht. Unterwegs sichtet man mehrere Exoten, darunter auch Paradiesvögel, meidet die Geier und sucht sich etwas zu essen. Andere sitzen im Versteckten und beobachten alles. Das Getümmel am Bahnhof als urban jungle. Material Hobelspan von einer Marunaka-Putzhobelmaschine, Fichte Technik Laser Schichten 6 44

Verleimung Holzleim, aufgetragen mit einer Kleistermaschine, geheizte Plattenpresse

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Akustik

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Gescheiterter Versuch. Beinahe alle Locher sind sichtbar.

Bis auf ein kleines Loch sind alle Löcher verdeckt Durchschimmern des Lichtes durch die dünne Schicht

Nur eine Schicht Hobelspan auf die Akustikplatte Akustiküberprüfung der Hobelspäne in dem Impedanzrohr der Empa verleimt

Wie bereits im Bachelor Vorhaben erwähnt, wollte ich mich auch mit der Akustik befassen. Dazu besuchte ich zu Beginn der Arbeit eine Vorlesung von Kurt Eggenschwiler (Leiter der Akustikabteilung an der Empa) über das Thema Raumakustik. Anschliessend sassen wir zusammen und ich konnte mich von ihm zu meinem Projekt beraten lassen. Eine Theorie war, dass der Hobelspan eventuell genug dünn ist, um Schall durch zu lassen oder um mit dem Schall mitzuschwingen. Um die Theorie testen zu können, vereinbarte ich mit Topakustik in Lungern einen Termin. Von ihnen erhielt ich eine zusätzliche Beratung zum Thema Akustik und Akustikplatten zum experimentieren. Ich versuchte zahlreiche Varianten. Nur eine Schicht Hobelspan vor die Löcher leimen oder eben mit dem Laser die oberen Schichten so dünn abzutragen, dass vor den Löchern nur eine ganz dünne Schicht Hobelspan übrig bleibt. Die Versuche durfte ich an der Empa testen lassen. Doch keiner war akustisch wirksam. Die Löcher sind trotz allem noch zu stark vermacht. Der Zeitrahmen der Bachelorarbeit liess keine weiteren Versuche zum Thema Akustik zu.

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Ausstellungsgestaltung Werkschau

Planung der Ausstellung an der Werkschau

Bankherstellung für die Werkschau

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Nützliche Unterstützung von Celine Endras

Der fertige Aufbau meines Standes an der Werkschau. Da die Wand etwas kürzer als geplant war, musste ich etwas umdenken.

Meine Produkte möchte ich wie in einer Kunstgalerie inszenieren. Diese Entscheidung hat zwei Gründe. Zum einen will ich die Diskussion darüber anspornen was Kunst und was Design ist. Zum anderen finde ich es gut, wenn ich mich sowohl auf dem Kunstmarkt wie auf dem Designmarkt bewegen kann. So erhalte ich mehr Möglichkeiten und Freiheiten. Um das Gefühl einer Galerie zu vermitteln, habe ich die Platten streng an der Wand angeordnet. Daneben ist der Beschrieb zu den jeweiligen Platten. Als kleiner Zusatz sind dahinter die Schichten, aus welchen die Platten bestehen, als Echtmaterial aufgeführt. In vielen Galerien hat es Bänke um sich für das Betrachten der Bilder hinsetzten zu können. Ich würde es begrüssen, wenn sich die Besucher der Werkschau sich auch bei mir Zeit nehmen und mein Produkt betrachten. Deswegen habe ich zwei Bänke und einen Tisch für die Dokumentation hergestellt. Die Bänke sind verschieden dick. Die Begründung dazu liegt in der Oberfläche der Bänke. Der eine Bank hat eine Oberfläche aus Hobelspan, der andere aus Furnier. Die Dicke zeigt die Menge an Holz, die für die gleiche Fläche von Wand benutzt wird. Beim Hobelspan braucht es wegen seiner Dünne natürlich viel weniger Holz. Mit jeder Bank könnte man 37m2 Fläche bekleiden. Dieses Spiel mit den Höhen bzw. Dicken habe ich nicht an den Bänken vermerkt, denn es interessiert mich ob der Besucher aufmerksam und neugierig genug ist um nachzufragen.

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Reflexion der BA-Arbeit

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Das Semester der Bachelorarbeit war für mich eine sehr anspruchsvolle Zeit. Ich hatte das Glück, mit strasserthun eine Firma gefunden zu haben, die mich unterstützt und mir vor allem die dringend benötigte Infrastruktur zu Verfügung stellen konnte. Das Projekt an der Hochschule Luzern durchzuführen, wäre wahrscheinlich nicht möglich gewesen. Doch mit der Zusammenarbeit kamen andere Faktoren dazu, welche meine BA-Arbeit teilweise erschwerten. Es war mir versicherungstechnisch nicht erlaubt die Maschinen bei strasserthun zu bedienen. Demnach war ich dem Zeitplan der Firma ausgeliefert. Viel konnte nur erledigt werden, indem ein Mitarbeiter Überzeit machen musste oder wegen mir eine Doppelbelastung hatte. Diese Situation war für mich oft schwierig auszuhalten. Im Hochschulalltag bin ich es mir gewohnt, die Maschinen frei benützen zu können und mich vom Prozess zur nächsten Entscheidungen leiten zu lassen. Jene Entscheidungsgrundlage hat mir bei strasserthun gefehlt. Den Laser nicht bedienen zu können war für mich ein Nachteil. Was auch nicht vergessen werden darf ist, dass ich mich an ein neues Umfeld gewöhnen musste. Nun, mit dem Ende der Arbeit, kenne ich mich genug in der Firma aus und könnte mich besser organisieren. Trotz tollen Resultaten bin ich teilweise unzufrieden. Ich weiss was das Potenzial dieser Arbeit ist und ich glaube es nicht genug ausgeschöpft zu haben. Die Zusammenarbeit mit strasserthun war gleichermassen ein Segen wie ein Fluch. Auch strasserthun steht der Zusammenarbeit ambivalent gegenüber. Denn für sie war es ebenfalls eine Herausforderung sich auf mich einzulassen. Ich habe deutlich mehr Ressourcen der Firma in Anspruch genommen als erwartet. Trotzdem ist strasserthun noch immer sehr interessiert an meiner Arbeit. Besonders das gelaserte, kreuzverleimte Furnier erwägen sie in ihre Produktreihe sublidot aufzunehmen. Als Abschluss kann ich sagen, dass ich das Hauptziel einer Bachelorarbeit erfüllt habe. Ich habe sehr viel Neues gelernt. Ich konnte mein Wissen über Holz, Leim und Farben erweitern und habe erste Erfahrungen in Zusammenarbeit mit einer Firma gesammelt. Dieses Wissen wird mir auch nach dem Studium sehr nützlich sein und mich weiter bringen.

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