My Cheerleader my cheerleader Performing Objects to live with
Dokumentation künstlerisch-gestalterischen Bachelorarbeit Jana Steinmann
My Cheerleader Performing Objects to live with Dokumentation der künstlerisch-gestalerischen Bachelorarbeit Jana Steinmann Galgenmattweg 1 6260 Reiden 079 293 39 54 jana.steinmann@stud.hslu.ch Hochschule Luzern Design und Kunst Studiengang XS Schmuck Mentor*innen Christoph Zellweger Ilona Schwippel Anina Schenker Expertinnen Jantje Fleischhut Julia Wild Juni 2022
Inhaltsverzeichnis Motivation Vorhaben Recherche Experimente Wendepunkt Werkschau Fazit Dank
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Motivation Vorhaben
Ich fühle mich Lady Gaga verbunden. Der Forschungsgegenstand meiner theoretischen Bachelorarbeit ist Lady Gaga. Sie inszeniert sich in Born this way als Mutter „ Mother Monster“ ihrer Fans, die sich „Little Monsters“ nennen. Vermutlich schwingt in diesen Bezeichnungen, nebst dem narzisstischen Gedanken, ganz viel Einsamkeit mit. Ich denke, sie sucht nach Anerkennung und Verehrung. Mir sind die negativen Einflüsse auf die psychische Gesundheit einer solchen Abhängigkeit bewusst, dennoch fasziniert mich diese Sehnsucht und gar Besessenheit von Anerkennung. Diese „Sehnsucht“ möchte ich in meine gestalterisch-künstlerische Arbeit aufnehmen. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich vom Zwang des „Angepasstseins“ zu lösen, meine Sicht auf mich zu verbessern und mich augenzwinkernd in Szene zu setzen. Denn eigentlich ist es mir egal, was andere über meine Erscheinung denken, und doch will ich mein Gegenüber nicht enttäuschen. Die Beschäftigung mit meiner äusseren Erscheinung soll ein Spiel sein, um selbstbewusst zu werden. Ich möchte das Kind in mir spielen lassen. Ich möchte sichtbar werden und mich feiern. Ich will herausstechen, überzeugen und beeindrucken. «Ich drücke mich besser mit meinem Körper als durch Worte aus.» Jana Steinmann, 22.12.2021 Mich interessiert die performative Seite meines Körpers. Ihn ein- und auskleiden, bemalen, mit Objekten behängen, wird ein riesen Spass werden.
Thema und Inhalt In meiner Garderobe befinden sich meine persönlichen Cheerleader. Sie tun mir gut, machen mich frei, geben mir Geborgenheit und ein gesundes Selbstvertrauen. Meine Cheerleader werden von mir gestaltet und inszeniert. Sie sollen farbenfroh, provozierend, fesselnd, überraschend, faszinierend, sexy und wild sein - und auch ein wenig sinnlich und poetisch. Vorgehen In meiner künstlerisch-gestalterischen Bachelorarbeit werde ich mich als Frau inszenieren, die sich ungern einordnen lässt. Ich fokussiere mich darin auf Wirkung und Zusammenspiel von Kleidung, Schmuck (Accessoire), Haut und Haar (Nägel und Tattoo), Make-Up und Pose (Mimik und Gestik). 1) Spontanität und Intuition spielt in meiner Recherche und in der Realisation eine zentrale Rolle auf der Suche nach möglichst authentischen Fotografien und Inszenierungen von mir in unterschiedlichen Rollen (vgl. Selbstportraits, 2021). Ich untersuche die Selbstportraits auf den Grad der Inszenierung sowie ihre Wirkung bezüglich Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. 2) Strategien des Kopierens möchte ich in meine Selbstinszenierung einfliessen lassen. Beispielsweise adaptiere ich surrealistische Bildelemente, die von Lady Gaga oder Salvador Dali erfunden wurden (vgl. Referenzbilder Born this way). 3) Ich stelle körperbezogene Objekte aus Metallen, Textilien und gefundenen low quality Materialien her, die zwischen den Kategorien: Kleid-Accessoir-Schmuck oszillieren. Sie werden
auf der Haut getragen oder in die Kleidung fragmentarisch-eklektisch eingebunden. Methodik Vorgehen 1: Mit der Handy-Kamera untersuche ich meine „Alltags-Identitäten“. Dazu stelle ich spontan ein Kit aus meiner Kleidung, Schmuck (Accessoire), Haut und Haar (Nägel und Tattoo), Make-Up und Pose (Mimik und Gestik) zusammen. Die Handy-Kamera dient mir dabei als Beobachtungs- und Dokumentationsinstrument. Mit Hilfe der authentischen Fotografie ermittle ich Codes, welche ich im Alltag intuitiv zur Selbstinszenierung nutze. Indem ich die Rollen der Fotografin, des Models sowie der Analytikerin einnehme. Vorgehen 2: Ich seziere die Kleiderschränke meiner Freundinnen, um mich für authentische Momentaufnahmen neu zu inszenieren. Sie dienen mir als Ausgangslage, um meine „Alltags-Identitäten“ selbst zu kopieren. Diese Selbstportraits sollen sich immer mehr verändern. Vorgehen 3: Darauffolgend möchte ich die Strategie des Kopierens vertiefen, indem ich surrealistische Bildelemente übernehme, die von Lady Gaga oder Salvador Dali initiiert wurden. Diese Bildelemente möchte ich mit unechten Materialien interpretieren. Vorgehen 4: Die entstandenen körperbezogenen Objekte, sprich meine Cheerleader, setze ich an mir in Szene. Mit ihnen führe ich eine geplante Selbstinszenierung aus. Diese halte ich wiederum mit der Handy-Kamera fest oder ziehe eine professionelle Fotografin hinzu. Präsentation Die entstandenen Fotografien werden an der Werkschau in Kombination mit einer Rauminstallation präsentiert.
MATERIAL Textil Fakeperlen Aluminium Gliederketten
Ref erenzbilder Referenzbilder
Meine Cheerleader Spiel aus der Garderobe
Recherche Experimentete
Mittels eines zuvor gemachten psychologischen Persönlichkeitstests evaluierte ich Charakterstile beziehungsweise Identitätsanteile, welche ich mittels Fotografie visualisierte. Meine äussere Erscheinung soll die Charakterstile wie abenteurlich, pflichtbewusst usw. hervorheben. In einem nächsten Schritt versuchte ich meine visualisierten Charakterstile mit Kleidung von Freundinnen zu kopieren. Dadurch stellte ich fest, dass es nicht ums Kopieren meiner selbst oder Stereotypenbildung geht. In verschiedene Rollen zu schlüpfen war jedoch eine sehr lustvolle Aufgabe für mich. Um in meiner Bachelorarbeit eine bewusstere Sicht auf mich selbst zu gewinnen, entfernte ich mich vom Ansatz Charakterstile und deren Kopie mittels fremder Kleidung. Dazu inspirierten mich Persönlichkeiten aus Kunst und Musik wie Cindy Shermann, Manon und Lady Gaga. Sie halfen mir, mich zu orientieren. Die Arbeit von Manon „Einst war sie Miss Rimini“ führte mich zur Idee, dass ich mich mit Objekten am Körper, die ich personifiziere, beschäftigen möchte.
Me
Myself
I
Chrakterstile eigene Kleidung
Chrakterstile Kopiert mit Jennys Kleidung
Alltagsidentitäten In einem 10-tägigen Experiment evaluierte ich meine Alltagsidentitäten, indem ich mit der Handykamera mein Erscheinungsbild dokumentierte und jeweils einen kurzen Tagebucheintrag verfasste, wie ich mich an jenem Tag fühlte. Das Ziel des Experiments war meine Cheerleader zu lokalisieren. Es zeigte mir meine Tendenz auf Kleidung als Puffer zwischen der Aussenwelt und mir zu nutzen. Die positive Wechselwirkung von Kleidung zum Wohlbefinden und vice verca zeigte sich vor allem an den Tagen, an denen ich mich mit männlich assozierten Kleidung pufferte. Anhand des Experiments stellten sich die Körperregion Brust-Hals-Kopf als zentral für mein Wohlbefinden heraus. An ihnen kleidete ich mich häufig mit loser oder wuchtigen Kleidungsstücken. Für die ermittelten Körperstellen bekleidete ich in Objekt- und Material, . Ein weiterer Wichtiger Punkt
zum Selbstportrait war die Realisation, auch wenn es ein authentisches Bild ist, ist es inszeniert. Der Hintergrund beziehungsweise der Kontext im Bild kann sehr divers vom Rezipienten gelesen werden. Deshalb richtete ich den Fokus bereits während der Bildgestaltung auf den Rezipienten. Anschliessend über die Wirkung eines Bildes zu diskutieren ist für mich extrem spannend. Der Bildwirkung möchte ich mich auch nach dem Studium weiter widmen. Daraufhin dokumentierte ich mein Erscheinungsbild mittels Handykamera eine Woche lang und verfasste einen kurzen Tagebucheintrag wie ich mich an jenem Tag fühlte, um meine Alltagsidentitäten zu evaluieren. Das Experiment zeigte mir meine Tendenz Kleidung als Schutz – als Puffer zwischen der Aussenwelt und mir zu nutzen. Die positive Wechselwirkung von Kleidung zu Wohlbefinden und vice verca zeigte sich vor allem an den Tagen, an denen ich männlich assoziierte Kleidung trug. Anhand des Experiments stellten sich die Körperregion Brust-Hals-Kopf als zentral für mein Wohlbefinden heraus. An ihnen kleidete ich mich häufig mit loser oder wuchtigen Kleidungsstücken.
Selbstportraits Morgens und wenn ich meine Kleidung wechselte
lass mich in Ruhe
Kleidung zum Kleidung zur Abweher von InteraktionIch Freunds Hoodie Bruders Trainerhose
So erwachsen
Kleidung zum Spatzieren in der Stadt Grossmutters Gilett
schlechter Morgen
Kleidung zum Schlafen Freunds T-Shirt
ich habe es drauf
Kleidung zum kreativ wirke Vaters Hemd
Ich lernte die Wichtigkeit der Umgebung und den Blick des Rezipienten zu berücksichtigen. Dadurch mich bewusster in Szene zu setzen...
Als ich die Brille ablegte, fühlte ich mich frei.
Experiment Entkleidung
Plastic Poem Workshop mit Denise Reytan
We‘re all born superstars. Don‘t hide yourself in regret, Just be yourself, and you are set. Born this Way – Lady Gaga
Zeilen aus dem Songtext Born This Way von Lady Gaga übersetzte ich ins Material und inszenierte die Umsetzung am Körper. Die Inszenierung wurde von der Haus Fotografien Raisa Durandi sehr treffend abgelichtet. Ich nahm den Workshop als Anlass in meine praktische Bachelorarbeit einzusteigen. Ich wählte die Zeilen zum einen, weil ich mich mit Lady Gaga und dem Song Born this Way in meiner theoretischen Bachelorarbeit beschäftige und zum anderen, weil sie mein Ziel der praktischen Bachelorarbeit verkörpern.
Es geht mir dabei um Objekte, die mir Selbstvertrauen geben - die mich feiern. Sie sind meine Cheerleader. Die amerikanischen Cheerleader Pompons bildeten mein Grundobjekt. Die ich in unterschiedlichem Material wie Garn, Papier, Plastiktüten umsetzte. Die lachsrosa Farbe und den Glanz des Metzgerpapiers überzeugte mich für den Pompon. Die Inspiration fand ich in Manons Arbeit Bodoir von 1974 und Gagas Vergangenheit als GoGo-Tänzerin sowie die Vorstellung einer Diva führten mich zur Federboah. Mich faszinieren bunte exotische Vögel. Der Stolz und die Eleganz eines Pfaus vergleiche ich mit der überzeugenden Präsenz eines Superstars und einem gesunden Selbstvertrauen.
My Object to be Cheerleader
MaterialRecherche
My Object to be Cheerleader
Brust-Hals-Kopf Inszenierung Objekte, die mich bestärken & mich feiern
Ich suchte nach Objekten, die mir selbstvertrauen geben und mich feiern. Für das weitere Vorgehen in Richtung Objekt- und Materialrecherche am Körper orientierte ich mich an den ermittelten Körperstellen. Ein weiterer wichtiger Punkt zum Selbstportrait war die Realisation, auch wenn es ein authentisches Bild ist, ist es inszeniert. Der Hintergrund beziehungsweise der Kontext im Bild kann sehr divers vom Rezipienten gelesen werden. Deshalb richtete ich den Fokus bereits während der Bildgestaltung auf den Rezipienten. Anschliessend über die Wirkung eines Bildes zu diskutieren war für mich sehr spannend. Der Bildwirkung möchte ich mich auch nach dem Studium weiter widmen. Einfluss der schriftliche Bachelorarbeit Die Szenenanalysen des Popmusikvideos Born this way von Lady Gaga inspirierten mich im Gestaltungs-Prozess während der Materialrechere meiner künstlerisch-gestalterische Arbeit. Nebst der Symbolik aus der Religion, welche Lady Gaga in ihrem Popmusikvideo nutzte, hörte ich viel Musik von ihr und Madonna sowie orientalische Beats während des Experimentierens.
Chrakteren meiner Cheerleader
Inspiration und Experiment Entkleidung
MY Cheerleader Performing Objects to live with
Performance Pinselobjekte
Wendepunkt
Das Haupt Freiheit, Selbstermächtigung und Selbstvertrauen entstehen im Kopf. Während des Experimentierens mit industriell hergestellten Alltagsmaterialien wie Schläuchen, Alufolie und Stoffresten stellte ich fest dass es mir um den Kopf - das Haupt – geht, weil ich intuitiv die Objekte an ihm platzierte.. Daraus leitete sich das Vorhaben Kopfschmuck zu gestalten ab, welcher mich auf den Ursprung des Selbstbewusst-
seins und der Selbstermächtigung führte. Die Haltung und die damit verbundenen Gefühle beginnen im Kopf und können dort gesteuert werden. Deshalb plante ich inszenierte Kopfportraits mit einer Handykamera aufzunehmen und eine Serie zu entwickeln. Durch die Kopfportraits begann ich bewusster auf die Bildgestaltung zu achten. Jedoch fehlten mir der Ausdruck und die Kraft, die ich beim Shooting des Plastic Poems Objekts aus dem Workshop mit Denise Reytan verspürte.
Performance Idee & Recherch
Anstelle des Hinzufügen musste etwas weg und zwar von meinem Körper, um mir Selbstvertrauen und Freiheit zu schenken. Diese Folgerung entstand aus dem Experiment der Entkleidung. Die Frau, die sich das Haar kurz oder ganz abschneidet, löst sich von den Normen. Wobei sie dies als Befreiung oder Rebellion wahrnimmt. Sich die Haare schneiden oder sich die Haare schneiden lassen bedeutet eine Transformation und wird als Übergangsritual ausgeführt. Für mich bedeutet es Freiheit mich von Vorstellungen über mich von aussen zu lösen und es stellt zudem für mich einen Übergang vom Studentenleben ins Berufsleben dar. Ich entschied mich gegen Haar rasieren, was vor allem bei Mönchen üblich ist, weil ich mich auf das Schneiden mit einer Schere Konzentrieren wollte. Der Schnitt hat etwas kraftvolles, was für meine Selbstermächtigung passt. Mein Vorhaben konzentriert sich auf das Haare schneiden in Form von einer Performance. Dazu recherchierte ich den Begriff und informierte
mich über die Performance Reihe Rhythm von Marina Abramovic. Ihre klaren Anleitungen, was sie tun wird, half mir meine Performanceablauf vorzubereiten. Auch die Arbeit eines Schweizer Künstler, der sein Bart öffentlich abschneiden liess und dann verkaufte, fand ich im Zusammenhang mit dem Thema Identität interessant.
Fragen Was will ich erzählen, wer bin ich vor der Performance wer danach und weshalb tue ich dies? Wann beginnt / endet die Performance? Wie hängen die Performance und das Pinselmachen zusammen? Wird die Pinselherstellung in die Performance integriert? Stelle ich die Pinsel an der Werkschau live her? Wann findet die Performance statt? Wäre gut, wenn jemand filmt? Wer assisitiert? Habe Kameras und Stative? Wie dokumentiere ich? Bediene ich mittels Fernauslöser oder nutzte den Selbstauslöser der Kamera? Was soll die Kamera genau festhalten? Präsentiere ich Fotografien des Herstellungsprozesse oder Objekte?Wie präsentiere ich den Film an der Werkschau?
Recherche Symbolik https://www.helpster.de/versteckte-symbole-in-gemaelden-entdecken-und-deuten_84687 Was bedeutet der Einsatz des Spiegels in der Kunst wie bei Velazquez Werken: https://www.google.com/ search?q=velazquez+spiegel&rlz=1C5CHFA_enCH963CH966&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwjJq5yE7Nn3AhUuiv0HHYwRBhMQ_AUoAXoECAEQAw&biw=1629&bih=865&dpr=1 http://www.medienobservationen.lmu.de/artikel/ theorie/voigt_spiegelmedium.html (besucht am 16.05.2022). Venus mit Amor intime, erotische Szene (Schambedeckt Betrachter wird in voyeuristisch Postion gebarcht -Figur nach antikem Ideal (3/4 Profil) , Flechtfrisur und Perlenschnurr Renaissance - Mode -Eitelkeit, Genuss, Selbstbetrachtung (Variante mit älterer Frau: Vanitasbild) https://de.wikipedia.org/wiki/Venus_vor_dem_Spiegel_(Tizian_/_ Werkstatt)#Werk Im gegensatz zu Titizians Venus nimmt die Venus Rubens den Kontakt zum Betrachter über den Spiegel auf. (https://www.ots.at/presseaussendung/ OTS_20071012_OTS0157/rubens-venus-vor-dem-spiegel-aus-den-fuerstlichen-sammlungen-ab-18-oktober-2007-zu-gast-in-der-tizian-ausstellungdes-kunsthistorischen-museums-bild (besucht am 16.05.2022)
https://xn--bildende-knstler-szb.net/texte/ selbstbildnisse (besucht am 16.05.2022) Die Begriffe Performance und Inszenierung sind laut dem Beitrag von Wolfgang Sting (2013/2012) auf https://www.kubi-online.de/artikel/inszenierung miteinander verwandt. Wobei eine Performance ergebnisoffener ist und sich mit dem Publikum gemeinsam weiter entwickelt. Rebecca Horn – Cutting & Oasis https://www.youtube.com/watch?v=Kcy45wBZSoo Marina Abramovic https://www.google.com/ search?q=marina+abramovic&rlz=1C5CHFA_enCH963CH966&source=lnms&tbm=vid&sa=X&sqi=2&ved=2ahUKEwjY69nE69n3AhXaWc0KHXqICTIQ_AUoAnoECAIQBA&biw=1629&bih=865&dpr=1 https://www.royalacademy.org.uk/exhibition/marina-abramovic Tizian Baldinger https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/aarau/ jetzt-ist-der-bart-ab-tizian-baldinger-zeigtsein-wahres-gesicht-ld.1567546
Performance Settting Recherche Ich skizzierte meine Vorstellung in einzelne Szenen in einem Storyboard, die meinen Assistenten beim Filmtag zur Orientierung diente. Ich hatte Visionen in denen ich in einem Park in Luzern am See jeden Tag um die selbe Zeit eine gewisse Zeit lang ein Büschel Haar abschnitt. Der Ort soll in der Natur sein, weil ich mich in ihr frei fühle. Nebst dem Ort wusste ich dass ich mich einheitlich weiss oder schwarz kleiden wollte. Die weiss Kleidung soll modern und zugleich engelhaft wirken. Aus vergangenen Theater-, Tanz- und Kunst- Performance Recherche und eigenen Erfahrung, soll die Kleidung einheitlich und uni sein. Ich stellte mir zuerst einen grossen Spiegel und eine Stranddecke auf dem Rasen des Parks vor. Auf der Stranddecke, die meine „Bühne“ darstellt, stehen Gefässe für meine Haare zur Aufbewahrung. Zuerst dachte ich an eine Operationsschere und Nierenschüssel aus dem Operationssaal. Mir die Haare schneiden hat etwas von einer OP, da es einen Eingriff, obwohl er mehr im metaphorischen Sinne unter die Haut geht. Aufgrund der medizinischen Assoziation verwarf ich die Operationsutensilien. Anstelle dessen diente mir eine geflochtene Holzbox und eine Korb für die Schere und den Kamm sowie weitere Utensilien für die Performance. Durch den Spiegel, konnte ich den Transformationprozess mit erleben, um mich bei jedem Schnitt als Bewusstwerdung fotografieren. Ich stellte mir vor wie Yoko Ono ihre Notizen zum Sonneruntergang zu datieren und als Einzelereignis in Serie abzu-
legen. Dieser spielte für die videografische Dokumentation eine wichtige Rolle. Die Kamera soll mein Spiegelbild Film und mich. Die Rück- und FrontAnsichten durch die Spiegelung visualisert den Übergang von altem Ich zum Neuen. Um die Bühne bewusst wertzuschätzen streifte ich mir meine Schuhe von den Füssen. Ich schminkte mir meine Lippen im Zeichen der eigenen Wertschätzung. Ein weisses semitransparentes Tuch fungierte als Coiffeurumhang. Die Szene und sollen romantisch anmuten und erinnert an das Bild Petit Dejeuner und die Kleidung ist japanische konotiert. Durch das Erproben der Settings und Vorgehen stellte sich heraus, dass sich selbst das Haar zu schneiden war mir wichtig, denn ich wollte mir den Weg zur Freiheit eigenhändig anbahen. Das Ziel beziehungsweise die weitere Verwendung der Haare zu Pinselobjekten, führte zur Entscheidung mein Haar in Zopfe zu binden. Was aus den geschnittenen Haarbündel klärte sich im Lauf der Zeit. Zuerst wollte ich die Bündel oder gar einzelne Haare in Harz eingiessen und als Kette über den Oberkörper tragen wie ein Munitionsschultergurt im Zeichen der Selbstermächtigung oder in dünne Scheiben zu einem Tagebuch gebunden. Diese Weiterverarbeitungen waren zu offensichtlich. Für mich stellen zwar Fell/ Haar Schutz und Wärme dar, aber es scheint mir unsinnig, mir die Haare als Befreiung abzuschneide und anschliessend wieder an den Körper zu bringen. An meine Zukunft denkend, fasste ich den Entschluss mein Haar in Pinselobjekte zu integrieren.
Performance & Inseznierung Ablauf (orientierung Marina Abramovic einfache Handlungen, Storyboard) Entscheid Filmen -Organisation Filmequipment, Filmcrew, Ort, Requisitin Probelauf mit Perücke Übung – Folgerungen Filmtag Schnitt und Sound 1 und Überarbeitung 1. Schnitt. Der erste Schnitt war sehr Zeit intensive, da das Filmmaterial aus einer Kamera leider ziemlich wacklig war, jedoch durchs Filmen in verschiedenen Perspektiven ein dynamischer Film entstand. Zuerst wählte ich Debussy als Filmmusik, was die Romantische Anmutung der Szenierie im Film unterschützte, jedoch sehr klassisch wirkte. Ich holte mir Unterstützung beim Sound von einem Studenten aus Camera Arts. Es soll ein experimenteller Sound und der Fokus soll auf Geräusche wie Wind , Haare schneiden liegen. Er half mir eine Geräuschkulissem die den Rhythmus der Performance unterstützte einzubauen. Damit konnte ich die Assoziationen zu romantische, klassische Anmutung brechen. Aus der Musikplattform Soundcloud konnte er mir mit experimenteller Musik und ASMR (Autonomous Sensory Meridian Response) aus Youtube Videos, die für kommerziellen Gebrauch freiverfügbar sind, weiter helfen.
Bedeutung: Sich selbst die Haare abschneiden hat etwas mächtiges und mutiges für mich. Es bedeutet für mich auszubrechen aus dem „Angepasst-Sein”, da ich mich aus meiner Komfortzone heraus bewege. Ich fühle mich frei während der Performance und auch dannach. Es bestätigte mir meine Freude am Performen . Der Entscheid Pinselobjekte zu gestalten, ist autobiographischer Natur. Im Zwischenjahr vor dem Bachelor begann ich die Ausbildung zur Visagistin, welche ich im Herbst 2022 abschliessen werde mit dem Ziel ein selbständiges Business aufzubauen, nebst dem ich mich als Künstlerin kreativ zu entfallten versuche. Die Herstellung der Pinselobjekt habe ich bewusst getrennt von der Performance. Für mich sind es zwei Schritte, die voneinander abhängen, aber nicht zusammen eine Performance bilden. Die Performance gewichte ich stark als Künstlerin. Sie ist Vorbereitung für die Pinselobjekte, welche mich auf der andauernden Transformation von Studium zur Berufswelt begleiten. Dabei wandelt sich die Bedeutung der Haare, indem sie rekontextualisert eine neue Aufgabe erhalten. Sie sind meine Cheerleader und symbolisieren die Werkzeug meiner Zukunft.
Spiegel
Testlauf mit Perücke
Performance
Umsetzung Filmaufnahme
Performing Objects to live
Pinsel Recherche Technik und Material
Praxis (Material, Technik) 1. Katzenhaar, Strohhalm und Aluminiumblech 2. Katzenhaar, Holzrundstab und Aluminiumblech 3. Katzenhaar/ Extensions und Holzrundstab mit Rohr aus a) Kupfer, Messing, Chromstahl Nach den geradlinigen Prototypen nutzte ich die Drehbank in der Holzwerkstatt um die bauchige Form des Pinselstiels zu drehen, dabei orientiert ich mich an meinem Make Up Pinsel für Lidschatten. Die gedrehten Pinselstiele sprayte ich bunt an oder versah sie mit einem Klarlack. Für eine robuste Verbindung beziehungsweise Zwinge besorgte ich dünnwandige Chromstahlrohre bei der Firm interalloy. Der Zuschnitt sowie Politur war ring wie Fleissbandarbeit. Etwas schwerer war die Haarbündel durchs Rohr zu ziehen, so dass die eine Seite kompakt und die andere voluminös blieb. Die zwei besten Methoden dazu waren abbinden mit Faden oder den verwendeten Haargummis aus der Performance. Die Klebung mit Uhu Leim eignete sich nicht, weil der Leim Fäden zog und sehr hart wurde, so dass die Klebung erst nach dem Einführen der Haare ins Rohr stattfinden konnte. Mit Araldit hielt das Bündel besser und liess sich im halbtrockenen Zustand noch formen, aber das Leimen war nicht einfacher. Es lohnte sich sehr das Haar vorgängig zu bündeln. Für die neuen Bündel nützte ich einen Eisenblock und einen Massstab um die Enden parallel zusammen zu schieben. Die Variante das Haar in einem Mengenrohr auf der Tischplatte aufzuklopfen aus Videos und Blogs
Internet Recherche
zur Pinselherstellung bis alle Haare auf derselben Höhe sind, funktionierte nicht wie erwartet. Die gebundenen Haare konnten indem ich auf das Bündel mit einem metall Lineal klopfte auf dieselbe Höhe gebracht werden. Zur Befestigung des Pinselhaars wird die Zwinge vorne gequetscht. Der erste vollendete Pinsel glich sehr in einem konventionellen Pinsel was mich stolz machte. Jedoch stellte mich die konventionelle Art nicht vollständig zu frieden. Ich suchte nach individuelleren Lösungen. Mir gefiel die Idee von einem geschwungenen oder biegbaren Pinselstie.
https://www.gerstaecker. de/blog/ratgeber/die-pinselherstellung-ein-altes-handwerk/
Dazu verwendete ich einen transparenten Schlauch. In Kombination mit den Chromstahlröhrli und den Haaren fand ich das Ergebnis bis auf den Schriftzug auf dem Schlauch sehr ansprechend. Dieser Entwurf löste eine Diskussion über Wertigkeit aus. Meine Absicht war mit low quality Material zu arbeiten und daher war für mich das Material Glas, welches ebenfalls transparent und dazu hochwertiger war nicht in Frage. Zu dem wollte ich flexibilität und geschwungene Pinselstiele, was eine Hinzuziehen von externer Fachperson verlangt und nicht in meinem Sinne war.
MY Cheerleader Performing Objects to live with Umsetzung der Pinselobjekte Das Material Cibatool beziehungsweise Sikablock wählte ich für die Umsetzung, weil es vergleichbare Bearbeitungsmöglichkeiten wie Holz aufweist und sich durch Erwärmen biegen lässt. Für die Form der Pinselstiele insprierten mich meine Make-Up Pinsel und Alltagsobjekten wie Haar- oder Zahnbürsten, Spielzeug, Nagellackflasche, Werkzeuge wie Feilengriffe aus der XS Schmuck Werkstatt. Dazu sägte ich quadratische und rechteckige Blöcke zu, welche ich anschliessend auf dem Schleifband in Form schlief. Nachdem die Pinselstiele, die gewünschte Form erlangten, schlief ich sie von Hand bis das Material seidenfein anfühlte und eine weiss-beige Farbe annahm. Als nächstes gravierte ich am Laiseri den Schriftzug MY CHEERLEADER am Ende des Pinselstieles. Für die Lesbarkeit und die Leichtigkeit, welche mir durch das Haarschneiden zu kam, wählte ich Grossbuchstaben und eine schlanke Schrift. Für die Pinselzwingen griff ich auf den Prototypen mit Aluminiumblech aus Offset Druckplatten zurück. Die Beweglichkeit des Materials und die silberne Oberfläche welche sich durchs Glühen
teils leicht rosa und grün verfärbte erschien mir ehrlicher als die Verwendung von einheitlichem Chromstahlrohr. Zudem wiederspiegelt die mit der Zange gebogenen Enden des Aluminumbleches zu einem Rohr meine Kraft und den Wunsch weg von Konformität zu kommen. Der entstandene Kamm der Zwinge hat etwas von Punk und gehört zur Frisur des Pinsel. Die Zusammenstellung eines Pinselobjekt entwickelte sich im Durchspielen von Kombinationsmöglichkeiten, welche ich mit der Handykamer dokumentiere. Umso mehr ich mich mit ihnen beschäftigte, umso stärker wurden sie für mich personfizierte Schätze.
Performing Objects to live Pinselobjekte Umsetzung
Fotoshooting Fotografiert von Raisa Durandi
Geste und Objekt ostkarten Entwurf und Poster
Die Gedanken zur Werkschaugestaltung florierten während des Herstellungsprozesses. Wie im Vorhaben angedacht wollte ich eine Kombination von Objekt und Fotografie in Form einer Instellation gestalten. Das Tuch aus der gefilmte Performance soll zusammen mit den Pinselobjekten hängen. Meine Vorstellung erinnerte mich an Pipi Lotti Rists Instellationen. Die Leichtigkeit, welche ich mit dem Haare schneiden verknüpfte, wollte ich in die Ausstellung der Pinselobjekte aufgreifen,
Werkschau Ausstellungsplanung Aufbau
indem ich die Pinselobjekte zu einem Mobile, welches die Form einer Baumkrone annimmt. Dies Idee verwarf ich, da die Objekte für sich sprechen sollen und sie nicht zu einem neuen Objekt kombiniert werden und somit ihre Wirkung schwächen. Ich entschied mich die Pinselobjekte auf der abgeschrägte Tischplatte aus zu legen, um ein schlichtes ruhiges Gesamtbild zusammen mit dem Video meiner Performance, welche ich von der Rückseite auf das semitransparenten Tuch aus der Performance projezierte.
My Cheerleader Performing Objects to live Fazit Es war eine intensive und lehrreiche Zeit in der Werkstatt bewährte sich. Ich konnte neue Skills dazu lernen und von den Dozierenden wie Assistenzen bis zu Mitstudierenden mit GoldschmiedeKnowhow sehr viel Technik und Arbeitsweisen lernen. Ich hätte mir eine solche aktive Betreuung bereits während der vorherigen Studienzeit gewünscht, denn ansonsten verweilt man zulang am Technik erproben, was ich sehr frustrierend fand. Die Mentorinnen Meetings waren für mich hilfreich, weil sie für mich eine Standort Bestimmung waren. Die Besprechungen insbesondere mit Anina bereicherten mich mit Input, zum Nachdenken und Tipps zur Recherche und Konkretisierung in der Performance.. An der Zeitplanung für die jeweiligen Prozessphasen muss ich noch Arbeiten, da mir schlussendlich für das Finale Produkt etwas knapp Zeit blieb.
Merci vöu mou!
Meiner Familie - vor allem meinem Bruder Valentin und Caroline Prato, meinen Freunden, Karin Witschi, Mirjam Vogel, Denise Cizer, Sheila Kehrli, Nicole Frei, Emanuel Bohnenblust aus Camera Arts, Irma, Antonio von der AV Ausleihe, allen Mentor*innen, Salome Bruggisser XS Assistenz, der Metall- und Holzwerkstatt Assistenz Isabelle und André