Nils Widmer – Melodie Gestalt Form Farbe – Dokumentation

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M E LO DY

DOKUMENTATION


KONZEPT / IDEE Als ich Musik hörte fragte ich mich, wie diese als Objekt aussehen würde. Dies inspirierte mich zu diesem Zeitpunkt in der gestalterischen Arbeit der Frage nachzugehen was Musik, spezifischer ein Musikstück, für eine Gestalt als Objekt zum Vorschein bringen würde. Um den Rahmen einzugrenzen und nicht aus meiner subjektiven und emotionalen Sicht und Empfindung beim Hören der Musik zu arbeiten, stellte ich mir die Aufgabe die visuelle Gestalt eines Stückes anhand der Notation zu untersuchen. Die schriftliche Arbeit sollte mir dabei helfen ein System zu entwickeln, anhand dessen ich die Umwandlung einer zweidimensionalen Notation eines Musikstückes in ein dreidimensionales Objekt realisieren kann.


ERSTE SYSTEMVERSUCHE Zu Beginn meiner Arbeit musste ich erst einmal wieder intensiv mein Musiktheorie-Verständnis auffrischen, lange wars her als ich das letzte mal ein Instrument nach Noten spielte. Anfangs sehr überfordert und nicht wissend wohin das führen wird, war ich überfordert mit all den Möglichkeiten sich ein System zurechtzulegen. Man könnte zum Beispiel auch Punkte und Striche zählen, und die Musiktheorie überhaupt nicht beachten. Einen solchen Systemansatz entsprach aber nicht meiner Vision der Arbeit. Blind angefangen bezogen sich die ersten Versuche auf die einzelnen Noten und deren Notenlängen. Sowie deren Frequenzverhältnisse zu einander.



Durch die Recherche in der schriftlichen Arbeit über die Intervall Verhältnisse wie sie schon in der antiken Baukunst angewandt wurden und den Erkenntnissen aus dem Text von Christian von Ehrenfels, welcher die Theorie aufstellte das die Gestalt einer Melodie nicht von der Summe der einzelnen Töne abhängt, sondern von der Anordnungsbeziehung der Töne zueinander, war mir klar, dass ich mich in meinem System mit den Intervallen beschäftigen werde. Also die Anordnungsbeziehung von einem zum nächsten Ton. Ebenfalls in der schriftlichen Arbeit befasste ich mich dann folgend mit der Intervall - Formen Analogie nach Loef, und begann erste die Intervalle einer Melodie herauszuschreiben und in Formen umzuwandeln. Anschliessend ordnete ich die Formen linear aneinander so wie sie in der Notation nacheinander vorkommen. Schon hier merkte ich das ich mich nur auf die schwarzen Notenpunkte konzentrieren werde und die Vorzeichen zu diversen Tonarten nicht beachten werde. Es wäre zu viel auf einmal gewesen um einen Einstieg zu finden.


Durch vorherigen Versuch erkannte ich das ich die Intervall-Formen nach steigenden und fallenden Intervallen unterschiedlich anordnen kann. Zu diesem Zeitpunkt war noch definiert was fßr ein Objekt entstehen soll. Ob eine skulpturale Umsetzten oder ein Nutzungsobjekt entstehen wird war unklar. Weiter beschäftigte ich mich mit den Formen und Anordnungsprinzipien und experimentierte mit verschiedenen Funktionen im 3D Programm. Folgende drei Darstellungen repräsentieren alle die gleichen Takte aus der einfachsten Piano Version von No Woman, No Cry.



Das visuelle grösste und spannendste Gestaltungspotential lag für mich in der Extrusion der Formen, was mich dazu führte, es auf eine kompliziertere Notation mit mehr als nur einer Notenlinie anzuwenden. Es war der Zeitpunkt wo ich mich entscheiden musste in welche Richtung es gehen soll. Die Entscheidung eine Sitzbank zu entwerfen entstand nach den Extrusionsversuchen. Die extrudierte Form erinnerte mich direkt an eine Sitzbank oder eine Wandgestaltung welche durch die horizontal herausragenden Flächen eine Sitzmöglichkeit bietet. Aufgrund der Umsetzung im 1:1 Modell entschied ich mich für die kleinere Variante als Sitzbank.


VON DER NOTATION ZUR FORM In folgendem Kapitel wird mein erarbeitetes System aufgezeigt.


UMSETZUNGSBEISPIEL

INTERVALL - FORMEN ZUORDNUNG

Steigend

Fallend

Die ersten drei Takte aus „Moonlight Sonata“ von Beethoven

Prim Sekunde

Terz Notation in vor definiertes Raster zeichnen

Quarte

Quinte Sexte

Septim

Oktav


Einsetzten der Intervall Formen in dem Raster

Extrudieren auf die Geschwindigkeit des Stücks, z.B. Viertelnote = 120, bedeutet 120 Viertelnoten werden pro Minute angeschlagen, Metronomeinstellung. Viertelnote - 120 ­= Extrudieren - 120 mm Formanpassung auf definierte Länge der Terzform: 350 mm

Anschliessend wird die Breite der Sitzbank definiert.


PROTOTYPING 1:1 MODELL FĂźr die Umsetzung des 1:1 Modell war es mir wichtig das ich es in der Schule selber herstellen kann. Um dieses Ziel zu erfĂźllen mussten einige Anpassungen und Versuche gemacht werden.






UMSETZUNG 1:1 MODELL Aufgrund der schlechten Lackierergebnisse beim Versuch eine Fläche zu generien aus den MDF Platten, entschied ich mich die Schichtung der 50er MDF Platten zu zeigen. Auch ermöglichte mir dies bei der Lackierung die Teile einzeln zu lackieren und einfacher zu schleifen. Die 50er MDF Platte wählte ich auf Grund der Holzbearbeitungskenntnisse meinerseits und war die grösst mögliche Dicke um noch mit dem Kopierfräser zu arbeiten bei den in der Schule zu Verfügung stehenden Maschinen. Die Einschnitte mit der Japansäge ermöglichten mir ein einfaches abkleben der verschiedenen Farben zu lackierenden Flächen. Es war ein Anliegen meinerseits die Arbeit nicht extern zu geben und es zum Beispiel auf einer CNC Maschine fräsen zu lassen. Farblich orientierte ich mich an die in Spraydosen erhältlichen RAL Farben um selber und effizient, was die Trocknungszeit, angeht arbeiten zu können. Bei sieben Farbtönen hatte ich nicht die Zeit jeweils 24h zu warten bis es trocken ist.











1:1 MODELL






NILS WIDMER / 2019


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