Dessus et Dessous Designed fĂźr Frauen nach der OP
Dessus et Dessous Designed für Frauen nach der OP künstlerisch-gestalterische Bachelorarbeit Megan Kelso 079 773 61 36 kelso.megan@gmail.com Talstrasse 16 6403 Küssnacht am Rigi Hochschule Luzern Design und Kunst XS Schmuck Mentor*innen Christoph Zellweger Anina Schenker Ilona Schwippel Thai Hua Expertinnen Jantje Fleischhut Julia Wild 12. Juni 2020
Inhalt 6 8 14 34 68 86
Vorhaben Recherche Konzeptentwicklung Realisation Dessus et Dessous Persรถnliches Fazit
Vorhaben Durchschnittlich erkranken in der Schweiz pro Jahr 6000 Frauen an Brustkrebs. Diese Betroffenen machen mit ihrem Körper starke Veränderungen durch.Viele verlieren bei der Operation ihre Brust und es bleiben grosse Narben zurück. Plötzlich fehlt ein Körperteil, welches Weiblichkeit und Intimität signalisiert. Das Spiegelbild des postoperativen Körpers befremdet und verunsichert. Es braucht Zeit um sich an den veränderten Körper zu gewöhnen. Ich möchte Objekte gestalten die den Prozess der Akzeptanz unterstützen und helfen einen neuen Blick auf den eigenen Körper zu richten.
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Für meine Bachelorarbeit möchte ich mit Brustkrebspatientinnen arbeiten, die sich einer Mastektomie unterzogen haben. Ich suche betroffene Frauen die offen für Fragen sind und erhoffe mir, ihre Befindlichkeiten zu verstehen, um daraus generische oder auch spezifische Bedürfnisse zu erkennen. Dieser Prozess soll dazu führen, dass sich die Frauen beim Tragen der Dessous sicher, attraktiv, geheimnisvoll, sinnlich, sexy, verführerisch, cool, süss, mutig, elegant und stark fühlen können.
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Recherche Kontaktsuche Um Gesprächsgruppen für Betroffene besuchen zu können, rief ich die Krebsliga Luzern an. Auf meine Anrufe bekam ich gemischte Reaktionen. Einige waren begeistert, dass ich mich für so ein Thema interessiere und leiteten mich an geeignete Kontaktstellen weiter. Viele Andere waren vorsichtig und erklärten mir, dass dies ein sehr sensibles Thema sei und sie mir keine Kontakte weitergeben können. Mir wurde sicherheitshalber empfohlen, mich an die Breast Care Nurses zu wenden. Dafür bekam ich zwei Kontakte. Frau Funk war meine erste Kontaktperson und ich durfte sie zum Thema Brustkrebs und Umgang mit der Krankheit befragen. Als Breast Care Nurse ist sie die Verbindungsstelle zwischen den Betroffenen, Ärzten, Therapeuten und Psychoonkologen und betreut die Frauen während der ganzen Krankheitsgeschichte. Frau Wagner, eine Breast Care Nurse aus Luzern, betreut eine monatliche Gesprächsgruppe für Frauen über 50. Diese durfte ich am 27. Februar besuchen. Frau Lütold, eine Psychoonkologin aus Zug, leitete meinen Fragebogen und die Anfrage für Fotomodelle an ihre Gesprächsgruppe für Frauen über 50 weiter. Sehr gerne hätte ich auch Frauen unter 50 zu ihren Erlebnissen und Empfindungen befragt, jedoch wurde mir, zum Schutz der Betroffenen, nicht erlaubt diese zu treffen. 8
Gespräche mit Betroffenen Das erste Treffen mit der Gesprächsgruppe von Frau Wagner verlief locker. Ich fragte die Teilnehmerinnen nach ihrem Körpergefühl, Wohlbefinden in der eigenen, neuen Haut und nach ihren Dessous. Damit sie sich nicht blossgestellt fühlten, bereitete ich einen anonymen Fragebogen vor. Danach stellte ich ihnen allgemeinere Fragen und durfte auch ihre Fragen beantworten. Mich interessierte was sie tragen und wieso und was sie sich bei Dessous funktional und ästhetisch wünschen. Auf Letzteres war die Antwort eindeutig: Farbe! Aus dieser Gruppe meldete sich eine Frau für ein persönlicheres Gespräch und sie war sogar bereit, sich als Fotomodell zur Verfügung zu stellen. Bei dem Treffen erzählte sie mir von ihrem Krankheitsverlauf und wie sie jetzt mit der amputierten Brust umgeht. Aus der Gruppe von Frau Lütold bekam ich mehrere Antworten von Interessentinnen für ein persönliches Gespräch und noch eine Interessentin als Fotomodell. Alle Frauen waren bei den Gesprächen sehr aufgeschlossen und ehrlich. Von vielen bekam ich das Feedback, dass sie über einige Dinge zum ersten Mal nachdachten. Für mich waren diese Gespräche sehr bereichernd und ich merkte, dass ihre Bedürfnisse sehr individuell waren.
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Die Gespräche dienten mir dazu, ein Gespür dafür zu bekommen, was bei Dessous für Brustkrebs betroffene Frauen emotional wichtig ist. Was sie sich wünschen ist Normalität.Viele bekommen eine Art der Normalität zurück, indem sie die abgenommene Brust chirurgisch wieder aufbauen lassen, oder eine Silikonprothese tragen. Die Normalität ist da, solange sie gepolsterte BHs und Kleidung tragen. Jedoch werden viele von der Angst begleitet, dass Mitmenschen bemerken, dass sie Brustkrebs hatten. Indizien können eine sichtbare Narbe, oder eine fehlende Brustwarze sein. Mit den gewonnenen Informationen erstellte ich Personas, die mir helfen sollten Bedürfnisse und Ziele einzelner Objekte klar zu beschreiben.
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Das können Dessous verändern «Die Unvollkommenheit schön machen. Ich habe immer Sport BHs getragen, weil ich nie einen Bügel BH fand, der bequem war. Seit der Brustoperation trage ich meisstens hautfarbige Mastektomie-BHs und eine Prothese auf der linken Seite. Ich würde gerne kräftige Farben tragen. Dann würde ich mich aufgeweckter und jünger fühlen. Bloss nicht weiss, hautfarbig oder schwarz». - D.G. «Ich mochte schon immer schöne, reizvolle Dessous. Ich habe auch schon selber BHs genäht und nach der Operation meine lieblings BHs so geändert, dass sie wieder passen. Ich trug früher gerne Spitze und extravagantere Teile. Heute trage ich vorallem Sport BHs weil ich mir Sorgen mache, dass etwas anderes unbequem sein könnte. Ich wünsche mir wieder sinnlichere Dessous zu tragen die mich als die Frau wiederspiegeln die ich bin». -M.M.
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Inspiration Die Objekte sollen die Trägerinnen in ihrem Körpergefühl bereichern und einen Dessous-Charakter haben.
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Konzeptentwicklung Therapeutische Perlen Aspekte und Materialien: sinnlich, entspannend Bewegung, Duft, Gewicht Speckstein/ Alabaster Inspiriert von der Holzperlenmatte, könnte ein Massage-Dessous, die durch die Operation beschädigten Nerven stimulieren. Speckstein kann Wärme gut speichern und saugt Öl auf, was die Stimulation unterstützt.
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Specksteinperlen
Perlen Layout an der BĂźste mit Papierformen:Vorne
Holzperlenmatte
RĂźckenansicht
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Ausseinandersetzung mit Gewicht und Form Aspekte und Materialien: therapeutisch physisch oder psychologisch Speckstein/ Alabaster Ritual zur Auseinandersetzung mit dem Verlust Auch Alabaster speichert gut Wärme. Ein etwa handgrosses, schweres Objekt könnte zum Wärme auflegen benutzt werden. Diese Materialität in Verbindung mit der Brustform und dem Gewicht könnte auch eine psychologische Wirkung haben. ->Physische Ausseinandersetzung mit einem psychisch schweren Thema. Obwohl Alabaster als weicher Stein gilt, stellte sich die Bearbeitung als sehr kraftraubend heraus. Zuerst musste ich ein Stück vom grossen Brocken absägen und dieses danach, durch weiteres sägen, raspeln und meisseln, lsangsam in Form bringen. Am vierten Tag splitterte ich die Alabasterbrust leider durch einen unvorsichtigen Schlag. Der Stein hatte viele Schichten, die leicht auseinanderbrachen.
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Ideenskizze Bßste als Volumeninspiration und bereits auseinander gesägter Alabaster Stein
Alabasterbrust Grundform mit Säge, Raspel und Meissel bearbeitet
Gespaltene Alabasterbrust
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Ausseinandersetzung mit der Versehrtheit Aspekte und Materialien: Versehrtheit sichtbar machen und verschönern Speckstein, Blattgold, Licht, Epoxidharz Aus diesem Speckstein sollte ebenfalls ein Körperschmeichler werden. Leider brach auch dieser. Glücklicherweise an einer interessanten Stelle. Eine Möglichkeit wäre den Stein zusammen zu kleben und von der Rückseite mit Epoxidharz aufzufüllen. Die Narbe würde durch das Blattgold symbolisch als einschneidende, aber wertvolle Erfahrung wirken.
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Gebrochene Specksteinscheibe
Seitenansicht Skizze fĂźr Reparatur und Weiterbearbeitung
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Textil - Mein Zuhause Aspekte und Materialien: leicht und verspielt Textil Volumen, weich Bewegung Durch die Eingeschränktheit während des Lockdowns, aufgrund vom Corona Virus, verzögerten sich die Weiterarbeit am Speckstein Modell. Von Zuhause aus kann ich als gelernte Damenschneiderin uneingeschränkt mit einem mir bekannten Material arbeiten, welches sich unterschiedlich manipulieren lässt und sich auch noch sehr gut für Dessous eignet. Die Steine waren eine interessante Spielerei. Ich habe jedoch erkannt, dass ich mit einem Material arbeiten muss, dass wirklich bequem und vor allem weich und unbelastend ist.
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Asymmetrie Da nur eine meiner Fotomodell-Kandidatinnen nicht brusterhaltend operiert wurde, entschied ich mich dafür, die Objekte am Beispiel ihres Körpers zu gestalten. Mit Asymmetrie kann man auf zwei Arten umgehen. Entweder man zeigt und inszeniert sie, oder man überspielt sie mit einem Volumen. Etwas faszinierte mich an der Idee einer geschmückten Narbe. Rechts sind Beispiele, wie man die Narbe stilvoll schmücken könnte.
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Triangel BH fĂźr operierte Seite
Narben - Pastie
Narben - Pastie mit passendem, einseitigem BH
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Drapiertes Volumen Eine Möglichkeit mit Asymmetrie umzugehen ist, sie mit einem Volumen optisch auszugleichen. Die Narben verschönernden Beispiele könnten bei kleinen Brüsten harmonisch aussehen, je grösser die erhaltene Brust ist, desto ungewohnter wirkt die Asymmetrie auf das Auge. Hier habe ich versucht ein schwereloses Volumen mit drapiertem Stoff zu kreieren. Die Ergebnisse sind eher theatralisch und kitschig. Einzelne Aspekte davon könnten an einem echten Körper gut aussehen.
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Drapierter Stoff mit hervorschauendem BH
Drapierte Rose
Drapierter Knoten
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Rekonstruktion-Volumenstudien nach Massen Mit diesen Modellen versuchte ich das Volumen der erhaltenen Brust gespiegelt zu immitieren. Die ersten beiden Beispiele zeigen die Form meiner eigenen Brust und das Beispiel rechts ist eine Nachahmung des Volumens der Brust des Fotomodells. Ich finde es sehr Interessant, wie unterschiedlich die Formen von Brustansätzen sein kÜnnen.
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Links: Erste Brustvolumenrekonstruktion mit meinen Massen, Mitte: Brustvolumen mit Jersey Ăźberzogen und bestickt Rechts: Brustvolumen meines Fotomodells
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Fotoshooting Postkarte Wie das entstandene Foto mich in die richtige Richtung lenkte... In den letzten Wochen habe ich mich sehr viel mit dem sichtbaren Teil der Verletzung auseinandergesetzt. Das machte es mir schwer die nĂśtige, positive Power in meinen Objektstudien hervorzurufen. Am Tag des Portrait-Fotoshootings wurde diese positive Kraft und Leichtigkeit in ein Bild eingefangen, an das ich mich ab diesem Zeitpunkt halten und in diesem Rahmen weiter interpretieren konnte. Dieses Foto ist meine Inspiration fĂźr das Moodboard.
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Postkarte
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Pink Mood Pink ist für mich eine vielseitige, positive Farbe. Hellere Töne können sanft und beruhigend sein, knallige geben Energie und wecken auf, dunkle Töne wirken edel und beständig. Für meine Kollektion verwende ich verschiedene rot, rosa und pink Töne, um mit meinen Objekten vielseitige Arten von Stärke ausdrücken zu können.
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Moodboard
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Fazit aus der schriftlichen Arbeit „Aus dieser Recherche nehme ich für die gestalterische Arbeit mit, dass ich die richtige Portion Fantasie in meine Objekte bringen muss. Die operierte Brust soll nicht völlig versteckt sein, aber auch nicht auf den ersten Blick sichtbar. Ich möchte die körperliche Veränderung der Frauen verschönern und nicht kaschieren. Diese Art der Herangehensweise kann ein neues Selbstbewusstsein gegenüber dem Körper stärken.“
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«Eine Balance aus Fantasie und Realität»
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Realisation Durch die Auseinandersetzung mit der Asymmetrie und der Suche nach einem körperpositiven Ausgleichsvolumen, entstand die Idee für über der Kleidung getragene «Dessus». Sie funktionieren als kreativer Ausdruck einer neu gewonnenen Kraft, die durch die Versehrtheit entstand und nun neugierig und lustvoll mit der Körperwahrnehmung spielt. Als Grundlage für solche Objekte, nähe ich Dessous welche der asymmetrischen Brust angepasst sind. Die Nähte setzte ich so, dass sie beim Tragen am Körper optisch ausgleichend wirken.
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Vorbereitung Für die Männerbüste habe ich eine einseitige Prothese nach den Massen meines Fotomodells genäht, um die Prototypen darauf anprobieren zu können. Nach der Anprobe des Prototypen am Fotomodell habe ich auf der linken Brustseite den Winkel des Ausschnittes und die Ziernaht so angepasst, dass sie optisch gleich aussehen wie bei der vorhandenen Brust.
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Männerbßste mit Prothese
Erster BH Prototyp
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Dessous für Diana 01 Objekt: Einseitiger BH Grösse: 80B (rechts) 0 (links) Material:Verschiedene Dessous Textilien (Spitze, Seide, Laminat) Technik: nähen Dieser Seiden-BH liegt weich auf der Haut und bietet durch sein einseitiges Volumen die ideale Grundlage für ein Dessus.
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Illustrator Zeichnung des fertigen Schnittmusters
Alle 29 Einzelteile fĂźr den BH
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Dessous für Diana 02 Objekt: Einseitiger BH Grösse: 80B (rechts) 0 (links) Material:Verschiedene Dessous Textilien (Lycra, Laminat) Technik: nähen Ein sportlich-elegantes Dessous, dass guten Halt bietet und den Platz für ein dynamisches Dessus freihält.
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Illustrator Zeichnung des fertigen Schnittmusters
Alle 26 Einzelteile fĂźr den BH
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Weiterentwicklung zum Body Durch einen Zwischenschritt des vorherigen Stückes, entstand die Idee einer neuen Nahtführung und Formgebung für ein drittes Dessous.
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Oberstoff und Futter von Dessous 02 offen Ăźber BĂźste gelegt
Abstecken von Laminat zur Anpassung der Form
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Grundschnitt Oberteil
Ausgeschnittener Prototyp
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Prototyp auf BĂźste
Weiterentwicklung des Designs
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Anleitung zum Mass nehmen fĂźr Body
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ZusammengefĂźgter Schnitt
Illustrator Zeichnung des fertigen Schnittmusters
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Dessous - Body für Diana Objekt: Oneshoulder Body Grösse: 80B (rechts) 0 (links) Material:Verschiedene Dessous Textilien (Flockmesh, Lycra) Technik: nähen Durch die Musterung wird die Asymmetrie der Brust kaum wahrnehmbar. Deswegen können sich Mutige trauen diesen Body auch als Dessus zu tragen.
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Dessus - Brusttasche Objekt: Brusttasche Grösse: 80B (links) Material: Metallic Kunstleder, Reissverschluss Technik: nähen Dieses Dessus ist von der modernen Tragweise der Bauchtasche inspiriert. Oft sieht man diese über die Schulter und den Brustkorb geschlungen. Diese Brusttasche sitzt an der ursprünglichen Stelle der Brust und immitiert so ihr Volumen. Mit einem Reissverschluss ausgestattet, bietet sie Stauraum für persönliche XS Objekte, die stets dabei sein müssen.
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Skizzen verschiedener Brusttaschen
Illustrator Zeichnung des fertigen Schnittmusters
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Dessus - Torpedo 80B Objekt: Single Torpedo Cup Grösse: 80B (links) Material: Seide, Laminat, Elast Technik: nähen Die Idee mit der funktionalen Tasche gefiel mir sehr gut. Deshalb wollte ich auch an diesem Stück einen Reissverschluss platzieren. Den Reissverschluss vom oberen Rand in die Mitte zu setzen war ästhetisch und konzeptionell am stimmigsten (rechts). Die Strecke war jedoch zu klein, um hineinzugreifen. Beim Modell mit dem Reissverschluss an der oberern Kante hatte er keinen Effekt und über die ganze Form gestreckt wirkte er zu brutal. Deswegen entschied ich mich gegen den Reissverschluss und für eine reine, extravagante Form.
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Illustrator Zeichnung des fertigen Schnittmusters
Versuche Reissverschlussplatzierung
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Dessus - All Fluid Objekt: Oneshoulder Cape Grösse: 140 x 30 cm (all Sizes) Material: Wendepaillettenstoff Technik: nähen Durch die Falten am Bund und die Wendepailletten kreiert dieses Oneshoulder Cape ein schillerndes Volumen überder Brust bis hin zur Schulter. Mit den Händen über diesen Stoff zu fahren, ist jedes mal ein haptisches und optisches Erlebnis.
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Dessus - Fluid 80B Objekt: Brosche Grösse: Fluid 80B Material: Seide, Laminat Technik: nähen Mit diesem Design wollte ich Leichtigkeit in ein schweres Thema bringen. Das Volumen dieses Objektes ist nicht beständig. Es ist stets in Bewegung und verändert sich. Es steht symbolisch für die Veränderungen im Leben.
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Illustrator Zeichnung des fertigen Schnittmusters
RĂźckseite
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Dessus et Dessous Diese Kollektion von Megan Kelso richtet sich an von Brustkrebs betroffene Frauen. Manche verlieren eine, andere beide Brüste oder Teile davon. Plötzlich fehlt ein identitätsbestimmender Körperteil und es tauchen Fragen zur eigenen Versehrtheit und Weiblichkeit auf. Gut sitzende und ästhetisch ansprechende Dessus und Dessous verstärken positive Körpergefühle, sagt sie. Als gelernte Damenschneiderin versteht Megan den weiblichen Körper und als Schmuckmacherin die Kraft am Körper getragener Objekte. Mit Blick auf ihre Zielgruppe hat sie alltagstaugliches und extravagantes zum darüber und darunter tragen entworfen und feiert ihre Kollektion als Bekenntnis zum kreativen und selbstbewussten Umgang mit dem eigenen Körperbild.
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Persönliches Fazit Diese Bachelorarbeit hat mich näher zu meiner Passion gebracht. Nämlich Objekte für individuelle Körper zu gestalten. Die Ausseinandersetzung mit dem Thema Brustkrebs war Anfangs sehr intensiv und zwischendurch auch belastend. Ein kurzer Abstand während der schriftlichen Arbeit war nötig, damit ich mich auf die positiven Gefühle konzentrieren konnte, die ich bei der Zielgruppe durch meine Kollektion hervorrufen möchte. Bei der Arbeit konnte ich mich persönlich weiterentwickeln und lernte auf meine Intuition zu vertrauen und diese auf eine bestärkende Art in meinen Designs zu nutzen. Mein Ziel, betroffenen Frauen durch eine kreative Auseinandersetzung mit ihrem postoperativen Körper Selbstvertrauen zu schenken, konnte ich aus ersten postiven Rückmeldungen erreichen. Das Fotomodell hatte während der Anprobe und dem Fotoshooting eine Verwandlung durchgemacht und ihr Selbstbewusstsein, Freude und Leichtigkeit waren im Raum förmlich spürbar. Des weiteren haben bereits andere betroffene Frauen von meiner Bachelorarbeit gehört und Interesse gezeigt. Deshalb will ich die Ideen, die ich erarbeitete, auch nach der Bachelorarbeit weiterführen und sie in meiner zukünftigen Arbeit mit einfliessen lassen.
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Danksagung Ich bedanke mich bei meinen Mentor*innen Christoph Zellweger und Anina Schenker für die Unterstützung rund um die Uhr und für die wegweisenden Inputs. Dank an die XS Assistentin Salome Bruggisser die stets zwischen allen Parteien vermittelt hat. Dank den beiden Breast Care Nurses Katrin Funk und Ilona Wagner, die schon ganz am Anfang Interesse an meiner Arbeit zeigten und mich in den ersten Schritten unterstützten, konnte ich viele wunderbare Frauen kennenlernen, welche offen mit mir über ihre Brustkrebs Erfahrungen gesprochen haben. Diesen danke ich für ihren Mut und ihr Vertrauen. Den meissten Mut hatte D.G., das wunderbare Fotomodell. Sie war ein wandelbares Naturtalent und hat wie selbstverständlich mit den Dessus und Dessous interagiert. Dank auch an Raisa Durandi für die wunderbaren Fotos. Einen grossen Dank an meine Produktionsassistentin Monika Gisler die mir viele Stunden Gesellschaft geleistet, mich moralisch unterstützt und sorgfältig mitproduziert hat. Danke Michelle Camenzind, die mir wertvolle Tipps für das Layout der schriftlichen Bachelorarbeit und diese Dokumentation gab. Danke an Sabine Purkhauser für den Illustrator Crashkurs in dem ich die Schnittmuster digitalisiert habe. Meinem Partner, meiner Familie und Freunden danke ich für das immer wieder gezeigte Interesse an meiner Arbeit, die Anrufe, Besuche und das Zwischenmenschliche, dass vor allem während dem Lockdown wichtig war, um die Motivation oben zu halten. Danke auch an meine wunderbare Klasse für die tollen Erinnerungen während unserer gemeinsamen Studienjahre. 87