Jonas Zahno, LOADING BIKES, Bachelor Object Design 2022

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velos beladen

Strategien des alltäglichen Transportierens

dokumentation

Hochschule Luzern D&K Objektdesign praktische Bachelorarbeit Jonas Zahno 13.06.2022 Mentorat: Christof Sigerist





Inhalt 6

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Themenbereich Motivation Projekt

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einleiten

recherchieren

8 Beobachtungen 9 Befestigungsmaterial 10 schriftliche Arbeit 11 Strassenverkehrsgesetz

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vorgehen

12 improvisiert 13 beobachtet 17 geplant 22 zweckentfremdet 24 fotografiert 25 visualisiert

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Recherche Strategien

beziehen

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aufbauen

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layouten

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resümieren

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danken

28 Strukturierung 29 Inhalte 30 Seitenzahlen 31 Register 34 Wirkung 35 Bildwelt 36 Raster 37 Typografie 38 Evolution


einleiten Themenbereich In meiner Bachelorarbeit setzte ich michmit dem Velo als vielfältig beladbares Gefährt auseinander. Velos werden, seit es sie gibt, fürs Transportieren genutzt. Die Bezeichnung „Drahtesel“ kommt deshalb nicht von ungefähr. Dinge werden wie selbstverständlich auf dem Velo mitgeführt. Es ist so wandelbar, dass den Möglichkeiten kaum Grenzen gesetzt sind. Durch das spontane Reagieren auf Gegebenheiten entsteht Unerwartetes und Zwecke können neu zugeschrieben werden. Aus Improvisation und Zweckentfremdung resultierende Kontextveränderungen könnten somit neue Möglichkeitsfelder eröffnen. Denn durch den Gebrauch werden Dinge beträchtlich mitgestaltet: In dem sie in Kontexte gesetzt, umgedeutet, umgenutzt oder abgeändert werden. Das Potenzial des Velos als muskelbetriebenes, reparierbares und erschwingliches Verkehrsmittel ist unverkennbar. Für einen platzsparenderen und ressourcenschonenderen Verkehr ist es prädestiniert.

Motivation

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Velos interessieren mich auf mehreren Ebenen. Ich war schon als Kind oft auf dem Velo, um zur Schule zu fahren. Es ermöglichte mir zu diesem Zeitpunkt ein gewisses Mass an Selbstständigkeit und Freiheit. Heute sind es zusätzlich die oben genannten gesellschaftlichen Themen, welche mich umtreiben und oft wieder zum Velo zurückbringen. Mittlerweile bewege ich mich hauptsächlich mit dem Velo fort, um kurze bis mittlere Distanzen zu überwinden, Sport zu treiben oder zu reisen. Ich möchte hinsichtlich unseres ressourcenintensiven Konsums Design als eine

Colville-Andersen 2012: Mikael ColvilleAndersen, Cycle chic, Prestel, München, 2012, S. 85


Auseinandersetzung mit den Dingen verstehen, die uns umgeben. Anstatt Neues zu entwerfen, möchte ich deshalb versuchen, Bestehendes zu erweitern und weiter zu denken. Mit diesem Ansatz möchte ich neue Handlungsspielräume denkbar machen.

Projekt

Colville-Andersen 2012: Mikael ColvilleAndersen, Cycle chic, Prestel, München, 2012, S. 85

Ich möchte einfache Methoden untersuchen, wie Dinge auf dem Velo transportiert werden und transportiert werden können. Dinge können ans Velo gebunden, gesteckt oder geklemmt werden. Die Ladefläche kann erweitert, Haken befestigt und zusätzliche Stützen angebracht werden. Das Velo muss nicht gefahren werden, es kann auch zum Karren oder Wagen werden. Auf der Strasse beobachtete Praktiken wurden festgehalten. Die Strategien und Methoden, die im Moment des Beladens der Intuition entsprungen sind, werden weiterentwickelt, um andere Möglichkeiten auszuloten. Mit möglichst vorhandenen, einfachen und günstigen Materialien werden Techniken untersucht, die erweiterbar und flexibel sind. Als Endprodukt wird eine Broschüre dastehen, welche auf zugängliche Weise den Transport auf dem Velo in seiner Diversität darstellt. Es soll gezeigt werden, wie wenig es braucht und was potenziell möglich wäre. Als Inspirationsquelle und Sammlung von Tipps und Tricks soll es motivieren, selber Dinge auf das Velo zu laden und häufiger auf das Auto zu verzichten. Vor allem soll es aber Spass und beladene Velos auf der Strasse sichtbar machen.

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recherchieren Beobachtungen Während der ganzen Bachelorzeit habe ich immer, wenn ich unterwegs war, ausschau gehalten nach Leuten, die etwas auf dem Velo transportierten. Oft war ich dabei selber auf dem Velo und habe mehr oder weniger unauffällig Fotos gemacht. Manchmal habe ich Leute angesprochen und sie dann in ihrem Wissen und mit ihrem Velo fotografiert. Mehrmals bin ich durch die Stadt gefahren und habe gezielt nach Dingen vor allem bei stehenden Velos gesucht (z.B Gummizügen, Kabelbinedr etc.). Dank diesen Beobachtungen erhielt ich ein Gespür, wie andere Leute transportieren und sie dienten mir als Inspiriation für eigene Versuche. Jeder Transport ist anders, da jedes Velo seine Eigenheiten hat und sich nicht alle das gleiche zutrauen.

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Befestigungsmaterial Es gibt unterschiedlichste Dinge zum Befestigen von Gegenständen auf dem Velo. Das beginnt bei den klassichen Gummizügen geht über Schnüre verschiedenster Art bis zu Verbänden. Optimal sind elastische Materialien, da diese Vibrationen beim Fahren aufnehmen können. Als Inspiration dienten mir die Beobachtungen auf der Strasse, Materialansammlungen wie im Offcut oder Baumarkt. Während der Arbeit hatte ich eine Kiste mit Befestigungsmaterial die ich laufend erweiterte und füllte. Im Anhang der schriftlichen Arbeit befindet sich eine Auswahl von Befestigungmaterial.

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schriftliche Arbeit Die Recherche für die schriftliche Arbeit war grundlegend für die ganze Arbeit. Dort schaute, las und hörte ich mich in verschiedenen Bereichen um. Es flossen Quellen aus Büchern mit historischen Beispielen und solchen aus anderen Kulturkreisen ein. Über den Hashtag #carryshitolympics kam ich zu spannenden und völlig übertriebenen Ausprägungen des Transportierens auf dem Velo. Mit Leuten, die ich kenne habe ich zwangsläufig über das Thema gesprochen und sie konnten mir wiederum von ihren Erfahrungen und Techniken berichten. Darunter waren Leute die mit dem Velo einfach einkaufen gehen oder auch solche, die beruflich Kurierdienste machen. Der theoretische Teil zeigte mir das Potenzial, das in Improvisation und Zweckentfremdung liegt. Ich konnte es daraufhin selber auf der Strasse beobachten und gezielt auch anwenden.

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Instagram, @ corrierinbicivr, hochgeladen am 22.04.2021, Screenshot vom 18.04.2022

Bäumer 2014: Mario Bäumer, Museum der Arbeit (Hg.), Das Fahrrad - Kultur, Technik, Mobilität, Junius Verlag, Hamburg, 2014, S. 67


Strassenverkehrsgesetz Die gesetzlichen technischen Vorgaben bezüglich Belastbarkeit haben nicht Prioritätfür für die Arbeit, da ich denke, dass durch Erfahrung abgeschätzt werden kann, wie stark das Velo belastet werden kann. Und wer wenig Erfahrung hat, wird es grundsätzlich auch nicht so stark ausreizen, dass die Belastbarkeit überschritten wird. Um abschätzen zu können, wie beladene Velos den Verkehrsvorschriften entsprechen, habe ich mit der Polizei Luzern Kontakt aufgenommen. Gespräch mit Herr Zemp vom 18.05.22: - Verweis auf „Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS)“ - Einzige explizite Vorschrift fürs Velo ist, dass 1.00 m Breite nicht überschritten werden darf - Die sichere Handhabung aller Funktionen, die fürs Velofahren nötig sind, müssen gewährleistet sein (Lenken, Bremsen, Pedalen) und andere Menschen dürfen nicht gefährdet werden - Bezüglich Überständen und Höhe gelten die Vorgaben von motorisierten Verkehrsteinehmern (Überstände Kennzeichnen, max. Höhe 4 m) - Beleuchtung muss bei schlechter Sicht oder neu auch bei allen E-Bikes sichtbar sein - Beim Schieben des Fahrrads gilt auch die maximale Breite von 1.00 m, aber ansonsten gilt man als zu Fuss unterwegs

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vorgehen Die Vielfallt der beobachteten und selber getätigten Transporte wurde in der Broschüre bereits detailliert dokumentiert. Hier in der Dokumentation wird hauptsächlich die Herangehensweise und das Vorgehen beschrieben.

improvisiert Um gezielt zu improvisieren, habe ich möglichst alles, was ich während dieser Zeit transportieren musste, aufs Velo geladen. Dabei habe ich versucht nur mit dem zu arbeiten, was in diesem Moment zur Verfügung gestanden ist. Dadurch habe ich auch gelernt einzuschätzen, in welchen Situationen ich was benötige.

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beobachtet Zu Beginn versuchte ich von Dingen auszugehen, die ich selber transportieren muss. Um auch einen anderen Zugang zu finden, bin ich zum Baumarkt gegangen und habe Leute beobachtet und gefragt, was sie in ihrem Alltag transportieren.

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Bei der Zusammenstellung dieser Gegenstände bin ich nicht davon ausgegangen, was man transportieren könnte, sonder was uns im Alltag umgibt. Denn was uns umgibt, wird automatisch auch irgendwie transportiert. Gewisse Dinge nur beim Umzug, andere regelmässiger. Diese Öffnung des Ansatzes hin zu potenziell grösseren Dingen birgt neue Herausforderungen, denn gerade Möbel oder Dinge für den Garten oder das Haus werden nur selten mit dem Velo transportiert.

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geplant Um möglichst verschiedene Dinge aufs Velo zu laden, habe ich mit verschiedenen Leuten während halben Tagen verschiedenste Gegenstände aufs Velo geladen. So konnte man zu zweit ausprobieren und sich auch gegenseitig ergänzen und helfen. Auch Transporte für andere Leute habe ich übernommen. Beispielsweise wollte ich einen alten Einkaufswagen abholen. Das hat leider nicht ganz geklappt. Ich konnte das Velo so nur schieben.

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In der Schule habe ich verschiede Gegenstände, vor allem aus den Werkstätten, versucht auf unterschiedliche Weise aufs Velo zu binden. Manchmal alleine, manchmal mit Unterstützung.

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Das Abstellen des Velos fürs Be- oder Entladen ist eine der Hauptherausforderungen. Die meisten herkömmlichen Veloständer sind seitlich angeordnet und erschweren so das Beladen von schweren Dingen. Also versuchte ich mit Material aus der Werkstatt Veloständer zu bauen. Die effektivere und oft einfachere Methode ist, sich eine zweite Person zu holen oder einen optimalen Ort zum Anstellen des Velos zu suchen.

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zweckentfremdet Bei den vorher beschriebenen Anordnungen habe ich immer versucht, nicht unbedingt die gebräuchlichsten Dinge zu benutzen. Einige Dinge eignen sich besser dazu, andere weniger. Rechts befinden sich zwei gute Beispiele.

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Um eine bestimmte Funktion zu erhalten, habe ich die minimalen Anforderungen definiert und mit verschiedenen Gegenständen aus der Wohnung versucht zu erreichen. In diesem Beispiel war das Ziel die Auflagefläche des Gepäckträgers zu vergrössern. Bei einigen dieser Zweckentfremdungen bemerkte ich, wie es mir widerstrebte, diese Dinge einfach so aufs Velo zu binden und zu verzwecklichen, obwohl das Ziel erreicht wird.

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fotografiert Obwohl ich zu Beginn noch nicht wusste, was ich als Endprodukt anstreben werde, habe ich mich bezüglich der Dokumentation gefragt, wie ich eine gewisse Bildsprache entwickeln kann. Als neutralen Hintergrund habe ich eine Leinwand gebaut, die den Fokus auf das Velo lenkt und den örtlichen Kontext trotzdem nicht ausblendet (wie in den Videos von Freitag). Das wurde aber zu aufwändig und der Effekt war nicht wie gewünscht. Im Verlauf der Arbeit stellte sich heraus, dass Bewegung in den Bildern die Aussage oft verstärkt. Auch verschiedene Personen, Velos und Orte unterstützen die Aussage der Vielfalt. Um etwas Wiederkehrendes zu haben, entschied ich mich, wenn immer möglich eine Aufnahme von der Seite zu machen.

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FREITAG – F17 JOE, https://www. youtube.com/ watch?v=sdAgzTuiorU, aufgerufen am 15.03.22

visualisiert

http://ennistrackathleticclub.com/ wp-content/uploads/2014/07/ long_jump_ P96007701.jpg, aufgerufen am 10.6.22

Thematisch war ich zu Beginn der Arbeit sehr bei dieser Zweckzuschreibung und Zweckentfremdung. Gebrauchsanleitungen sind der Inbegriff der Zweckzuschreibung. Jedoch gibt es komplett unterschiedliche Ansätze. In den Videos von Freitag wird die Funktion von Gegenständen ausgereizt und übertrieben. Das ist auch sonst oft zu beobachten bei der sorgfälltigen Inszenierung von Produkten. Ich habe versucht Funktionen und Abläufe zu visualisieren, wie links den Bereich, den man fürs Pedalen benötigt. Als die Form des Endprodukts sich klarer abzeichnete, fokussierte ich mich stärker aufs Fotografieren und die Inhalte.

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beziehen Der Bezug zur schriftlichen Arbeit hat sich während der Arbeit immer mehr verstärkt.

Recherche Die Recherche für die schriftliche Arbeit war gleichzeitig auch Teil jener für die praktische Arbeit. Das Strukturieren der immensen Vielfalt von Methoden und Kontexten half Denkweisen zu ändern, neue Perspektiven einzunehmen und andere Möglichkeiten zu sehen.

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Bäumer 2014: Mario Bäumer, Museum der Arbeit (Hg.), Das Fahrrad - Kultur, Technik, Mobilität, Junius Verlag, Hamburg, 2014, S. 71


Instagram, @ hermes_radbotinnen, hochgeladen am 02.03.2022

Strategien In der schriftlichen Arbeit habe ich anhand von Bildern aus Büchern und dem Internet eine Typologie von Aneignungsstrategien entwickelt. Dabei bin ich von der Handlung des Transportierens ausgegangen. Das Ganze habe ich in folgende Strategien unterteilt:

befüllen belegen stapeln festmachen behängen Diese Strategien dienten mir zur Weiterarbeit, um möglichst gezielt und divers arbeiten zu können. Zusätzlich dient sie mir als Aufbau für die Broschüre.

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aufbauen Um meine Haltung und Idee möglichst verständlich zu kommunzieren, hat sich während des Prozesses immer stärker abgezeichnet, dass eine Art Broschüre die geeignete Form dazu ist. So konnte ich das generierte Bildmaterial optimal nutzen und mit Kommentaren und Beschreibungen einerseits einen Eindruck vermitteln und potenziell auch Erfahrungen und Tipps weitergeben.

Strukturierung Die verschiedenen Transportsituationen habe ich auf verschiedenste Arten versucht zusammenzustellen. Mal nach beladenem Gegenstand, mal nach Velo, mal nach Ort, mal nach Farbe von Details oder nach Stimmung. Die grundlegende Struktur habe ich der schriftlichen Arbeit entnommen und aus ästhetischen Gründen leicht angepasst:

befüllen belegen bestapeln (alt stapeln) befestigen (alt festmachen) behängen Die Strukturierung innerhalb der Kapitel habe ich mehrmals angepasst. Schlussendlich habe ich Unterkapitel aus verschiedenen Bildern entwickelt, welche ebenfalls aus Verben bestehen und entweder unterschiedliche Arten dieser Strategie oder wiederum spezielle Abwandlungen der Unterkapitel beschreiben.

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Inhalte

Colville-Andersen 2012: Mikael ColvilleAndersen, Cycle chic, Prestel, München, 2012, S. 39

Die Strategien werden zu Beginn jedes Kapitels definiert und beschriebn. Dabei werden auch die einzelnen Unterkapitel erwähnt. Die Unterkapitel werden auf den jeweiligen Seiten detailliert beschrieben, auf eventuelle Herausforderungen hingewiesen und weitere Möglichkeiten angedacht, welche nicht als Bilder existieren. Kleine, prägnante Anmerkungen, sollen auch beim schnellen Durchblättern registriert werden. Sie sollen auflockern und den Fokus auf nicht ganz offensichtliche Dinge lenken.

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Seitenzahlen

Dell 2016: Christopher Dell, Die Stadt als offene Partitur, Lars Müller Publishers, Zürich, 2016, S. 28

Die Seitenzahlen haben eine wichtige Funktion. Sie sind grosszügig gestaltet (Bild oben) und angeschnitten, um visuelle Akzente zu setzen. Innerhalb des Textes werden immer wieder Links zu anderen Seiten gemacht. Die Seitenzahlen stechen aus dem Text hervor (wie die dunklen Flächen beim Bild oben). Mithilfe der Seitenzahlen kann von Seite zu Seite gesprungen werden, anstatt das Buch von vorne bis hinten durchzublättern. Girst 2016: Thomas Girst, 100 secrets of the art world, Koenig Books Ltd at the Serpentine Gallery, London, 2016, S. 4

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Register

Finger 2005: Kerstin Finger, Tape: an excursion through the world of adhesive tapes, Die Gestalten Verlag, Berlin, 2005, S. 106

Zusätzlich zur Strukturierung durch die Verben gibt es hinten in der Broschüre ein Register, wo alle Transportsituationen noch einmal anders strukturiert werden. Um zu zeigen, was z.B. alles an, auf oder um den Lenker herum transportiert werden kann, werden alles Seitenzahlen angegeben, wo sich ein Bild davon finden lässt. Inspiration waren dabei die „175 Uses for Duct Tape“.

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darauflegen

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­ seite 41

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layouten Bei Fragen bezüglich der Grafik, konnte ich mich an Nicole Schellhammer aus dem Graphic Desgin wenden.

Wirkung Als Beispiel für das Erzeugen einer Bildwelt diente mir das Buch Cycle chic. Das Buch hat zum Ziel, die Vielfalt und die Eleganz des Velofahrens darzustellen. Die Seiten sind sehr dicht gestaltet und die Zusammenhänge der Bilder je nach Seite anders. Pro Doppelseite gibt es zwischen 2 bis 8 Bilder. Dadurch ergeben sich dichtere und grosszügerige Passagen. Auf einfache Weise entsteht so eine gewisse Abwechslung. Das Format ist bewusst eher klein gewählt, da es kein opulenter Bildband mit schönen Aufnahmen sein soll sondern eher ein kleines Buch zum Blättern. Durch teilweise randabfallende Bilder wird die Seite farbig gestreift und verstärkt

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Colville-Andersen 2012: Mikael ColvilleAndersen, Cycle chic, Prestel, München, 2012, S. 168


Bildwelt Die Bilder sind teils sehr bewusst gemacht worden, teils nur schnell schnell und leicht verschwommen. Da beim Velofahren Dynamik wichtig ist, braucht es solche Bilder. Deshalb finden sich Bildschirmfotos von Videos und Bilder, die während dem Fahren aufgenommen wurden in der Broschüre wieder. Bewusst gemachte Bilder bringen wieder Ruhe hinein.

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Raster Das Raster hat sich immer wieder ein bisschen geändert. Seit dem Beginn war aber klar, dass die Bilder im Zentrumstehen müssen und dass es auch relativ dicht werden darf. Beim Endlayout füllen die Bilder die Seiten. Der Lauftext verläuft relativ schmal nahe am Bund und kann über mehrere Seiten gehen. Die Anmerkungen sind auch immer leicht versetzt zu den Bildern angeordnet. Ich habe vor allem mit Musterseiten gearbeitet, um eine gewisse Ruhe und Klarheit reinzubringen. Bei jedem Unterkapitel ist der Weissraum mit dem Text auf der gleichen Seite und oben oder unten mit einem Bild definiert. Wenn ein neues Unterkapitel kommt, wechselt der Text die Seite. Pro Seite gibt es immer 1, 2, 4 oder 8 Bilder. Um das Ganze weniger Dicht zu gestalten, habe ich nachträglich einzelne Bilder wieder entfernt.

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Typografie

Titel

[Lautschrift] Lauftext normal mit Seitenzahlen im Text

Untertitel

Lauftext klein mit Seitenzahl im Text

Mit der kursiven Schrift und den Kleinbuchstaben soll eine gewisse Dynamik in der Typografie zu sehen sein. Die Mischung von Schriften mit Serifen und serifenlosen Schriften war nicht ganz einfach. Zum Schluss habe ich mich für eine serifenlose Schrift für den Lauftext entschieden und diese gezielt kuriv gestellt. Die Überschriften und die Seitenzahlen, die für die Navigation wichtig sind, bestehen aus einer kursiven bold Serifen-Schrift

37 Anmerkungen

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Evolution Auf der rechten Seite ist die Evolution des Layouts dokumentiert. Vor allem die Position der Textblöcke und die Schriftarten haben sich geändert.

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resümieren Das Zusammenstellen und Erforschen dieser Vielfalt an Transportsituationen hat mir geholfen etwas eher Ungewohntes als Normalität zu betrachten und darin Möglichkeiten und Perspektiven zu sehen. Durch das mehrfache neu Arrangieren und Strukturieren konnte ich die Perspektiven wechseln und Dinge entdecken, die ich ansonsten nicht gesehen hätte. Die grösste Schwierigkeit für mich war das alleine Arbeiten über einen so langen Zeitraum. Entscheidungen zu fällen war schwierig zu Beginn, da so viel Zeit zur Verfügung stand und die Dimmension der Arbeit eine andere ist, als bei einem 3-wöchigen, eng begleiteten Modul. Auch, dass ich lange nicht genau wusste, was mein Endprodukt (das auch kein Produkt im eigentlichen Sinne ist) sein wird hat mich oft ein bisschen gebremst im Arbeiten, da ich nicht wusste, wohin ich genau will. Positiv war aber sicher, dass Vieles durch die lange Zeit, in der man daran arbeitete, reifen konnten und man immer wieder justieren konnte. Auch die schriftliche Arbeit habe ich als sehr hilfreich wahrgenommen. Einerseits als Recherche und andererseits als Hilfe

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fürs Konkretisieren, was man macht und wohin man will. Allgemein hat mir das Schreiben geholfen, manchmal auch nur in Stichworten, um Gedanken klarer darzulegen. Mir ist bewusst, dass der Transport auf dem Velo nicht für alle Situationen geeignet ist und auch nicht alle Leute das wollen oder können. Deshalb glaube ich, geht es eher um die Vermittlung einer Haltung.



danken Danken möchte ich allen, die mit mir Dinge aufs Velo geladen, fotografiert oder Texte korrigert haben oder sonst irgendwie mit Rat zur Seite gestanden sind. Amandine Voillat Carole Rossetti Cynthia Rütimann Daniela Gerner Julian Nef Lara Trost Leah Martz Monika Zahno Nicole Schellhammer Nora Kurti Pascal Stutz Philip Maag Robin Henseler

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