HTU AKTUELL
Š Theaterprojekt 2015/Florian Lora
Nur gespielt? Theaterprojekt 2016
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» Fortsetzung Interview
Dialogteilnehmer müssen aufeinander eingespielt sein
Welche Szenen sind die schwierigsten – was sind die größten Herausforderungen in diesem Theaterstück? Ganz klar die musikalischen Sequenzen. Vor allem als Chor zu agieren wird noch einige Probenzeit beanspruchen. Wie nervös ist man als Regisseurin bevor das Endergebnis, das eigene Werk, den Zusehern präsentiert wird? Im Gegensatz zum Schauspieler endet für den Regisseur bei der Premiere die Arbeit. Ab diesem Zeitpunkt sind sie sich selbst überlassen. Ein gewisses Maß an Aufregung gehört daher dazu. Eher ist es das Gefühl der Hilflosigkeit, da man nicht mehr in Szenen eingreifen kann, was ein Unbehagen hervorruft. Wie aktuell ist der Inhalt im Vergleich zu heute? Das Stück greift, trotz seiner fiktiven Handlung, aktuelle Themen auf. Sei es der Mörder (Terrorist) der dadurch zu erkennen ist, dass er einen schwarzen langen Bart trägt, oder das Verhältnis zwischen Hochadel und dem niedrigen Volk (reich vs. arm, gehoben vs. primitiv). Zusätzlich wird auch das typisch „Österreichische“ hervorgehoben (Titel, Besitz). An welches Publikum richtet sich Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter? An Jung und Alt, aber vor allem an diejenigen, die auch über sich selbst lachen können. Und zu guter Letzt, wann und wo können wir eine Vorstellung genießen? Premiere ist am Freitag, 17. Juni 2016, um 20 Uhr, gefolgt von drei weiteren Vorstellungen (18.-20. Juni, jeweils 20 Uhr) im HSII der Technischen Universität Graz.
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Das komplette Szenenbild soll stimmig sein
» Fortsetzung Text Obwohl das Stück recht kurzgehalten ist, gibt es eine ellenlange Besetzung, von der ich bei meinem Besuch nur einen kleinen Bruchteil kennen lernen konnte. Wüsste ich aus Erfahrung nicht, dass meine schauspielerischen Fähigkeiten nun ja eher bescheiden sind, hätte ich fast Lust bekommen, selbst in eine Rolle aus „Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter“ zu schlüpfen. Obwohl ich zugeben muss, dass ich zu Beginn vielleicht etwas skeptisch gewesen bin, ob dieses Projekt auch wirklich so professionell funktionieren kann. Aber ich konnte vom kompletten Gegenteil überzeugt werden und war richtiggehend fasziniert von dem unglaublichen Potential und der Begeisterung aller, dass ich sogar zeitweise ganz vergessen habe, mir Notizen für diesen Artikel zu machen. Aber meine Probenerfahrung ist so oder so in Erinnerung geblieben und unbeschreiblich viel lernen konnte ich dabei sogar auch noch. Silke Heiss hat ihren Schützlingen (und mir) eine ganze Menge über Ausdruck, Körpersprache
und schauspielerische Techniken, wie zB. sich bildliche Vergleiche vorzustellen um die Situation besser darstellen zu können, beigebracht. Furchtbar schade, dass ich nicht öfters dabei sein kann. Die Entwicklung eines solchen Theaterstückes wäre nämlich sicherlich sehr interessant mitzuverfolgen. Allerdings kann ich mir nun wirklich vorstellen, wie viel Arbeit von allen Seiten nötig ist, um eine perfekte Inszenierung auf die Beine stellen zu können (nur ein paar der Verantwortlichen sind hier vorgestellt).
Kurz gesagt, die Proben und alles Engagement der vielen Freiwilligen rundherum versprechen eine einfach grandiose und unvergessliche Aufführung, die man sich unter keinen Umständen entgehen lassen sollte. Ihr müsst mich also entschuldigen, ich bin dann mal weg – Karten reservieren! Eure Andrea
TU Graz Aufbau der Destillationskolonne der Branntwein AG
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Exkursion zur Destillerie Bauer in Graz
wurden die Birnen gewaschen, wasser wurde der Feinbrand auf entstielt und zerkleinert. Durch 40% verdünnt und in die etiketviele fleißige Helferlein und mit tierten Flaschen abgefüllt. einem Obsthäcksler war die Arbeit rasch erledigt. Nach dem Die Projektgruppe, die für die Rehydrieren der Hefe wurde sie Exkursion zuständig war, order Maische zugegeben. Geplant ganisierte eine Führung durch waren drei Wochen Gärvorgang die Destillerie Bauer in Graz. mit regelmäßiger Kontrolle des Wir bekamen einen Einblick wie Zucker- und Alkoholgehalts. Brennvorgänge im IndustrieDoch wir haMaßstab ablaufen. ben die RechNatürlich kam nung ohne Mit feinstem Trofaidie anschließende die Turbohefe acher-Quellwasser Schnapsverköstigemacht, denn gung auch nicht zu nach bereits wurde der Feinbrand kurz. drei Tagen war auf 40% verdünnt und die Gärung ab- in die etikettierten Zum Ausklang geschlossen. Es Flaschen abgefüllt. der LV fand Ende war wichtig, Jänner unsere so schnell wie möglich mit dem Abschlussfeier mit dem selbstDestillieren anzufangen, damit gebrannten Schnaps statt. Mit sich die Aromen nicht aus der einer 0,5l Flasche Williamsbrand Maische verflüchtigen konn- als Andenken blicken wir auf ten und diese außerdem nicht ein Projekt zurück, an dem jeder lange haltbar ist. Der Rohbrand gern beteiligt war und auf jeden verlief gänzlich unter dem Mot- Fall noch einmal teilnehmen to „Brennen am Limit“, was so würde. viel bedeutete wie mit höchster Heizleistung und wenig Rück- An dieser Stelle möchte ich mich laufverhältnis zu arbeiten. Beim noch einmal im Namen aller BeFeinbrand dauerte der Brennvor- teiligten beim Institut und bei gang länger, damit eine höhere unseren Betreuern Mag. Dr. PeKonzentration erzielt werden ter Letonja und Dipl.-Ing. Robert konnte. Im Durchschnitt wurden Macher-Ambrosch, die uns mit 80% Alkoholgehalt gemessen. Rat und Tat zur Seite standen, Mit feinstem Trofaiacher-Quell- für die Unterstützung bedanken.
Statements Andreas Bramböck
Alexander Meister
Die Kollegialität zu sehen, zum Beispiel, dass wir von Kontakten diverse Utensilien wie Obsthäcksler oder Gärbehälter gratis ausborgen durften, hat mich beeindruckt.
Die Verantwortung als Gesamtsprecher und die Erfahrungen, die ich dadurch sammeln konnte, hat mir sehr gut gefallen. Die Motivation, die die Leute eingebracht haben, und die Zusammenarbeit untereinander fand ich toll.
Andreas Kottlan Das Ausarbeiten des Projektplans bis zum fertigen Produkt aus erster Hand zu sehen war sehr interessant. Dass man am Ende wirklich ein Ergebnis hat, und nicht nur eine Note bekommt, hat mir auch sehr gut gefallen.
Benjamin Janisch Sehr gut gefallen hat mir die Arbeit im Labor, vor allem dass wir den genauen Ablauf erleben durften und nicht nur theoretisch darüber gesprochen haben.
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technik live
Š Diagonale/Pibernig
Diagonale 2016: Filmfestival in Graz
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Richtung Zukunft #DurchDieNacht - Diagonale `16 endet mit Besucherrekord Technik Live
© Diagonale/Pibernig (2)
text: Mirza Kahriman
M
it einem Rekord von 30.200 BesucherInnen blicken Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber zufrieden auf ihre erste gemeinsam verantwortete Diagonale zurück. Dabei setzten sie auf eine Balance zwischen Kontinuität und neuen Impulsen: Zwei neue Programmschienen, das neu konzipierte Austria Film Meeting, ein neues Erscheinungsbild, ein verstärktes Kooperieren mit lokalen Initiativen und Institutionen und ein eigener Diagonale-Festivaldistrikt rund um das Kunsthaus Graz trugen zur Erneuerung des Festivals bei. „Die Fußstapfen waren groß. Wir freuen uns, dass die Diagonale noch mehr Leute für österreichisches Kino begeistern konnte und dass die roten Fäden, die wir durch das Programm gespannt hatten, aufgenommen und diskutiert wurden“, so die beiden Intendanten nach dem Festival. Nicht nur die zahlreichen mit Spannung erwarteten Kinopremieren erwiesen sich als Publikumsmagnete. Auch im neu
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eingerichteten Festivaldistrikt und bei den abendlichen Festen herrschte großer Andrang. Besonders erfreulich: Der neu konzipierte Cinema Next Breakfast Club – ein Vernetzungsformat zwischen jungen und arrivierten VertreterInnen der Filmbranche – erfreute sich großer Beliebtheit. Die Hundertschaften, die dem Street Cinema an Orte einstiger Kinos folgten, erwiesen sich als weiteres Indiz für das rege Publikumsinteresse. Das diesjährige Wettbewerbsprogramm der Diagonale präsentierte einen spannenden Mix aus etablierten und neuen Namen, bot die Gelegenheit, unerwartete Entdeckungen zu machen und zeugte von der Vielfalt und Lebendigkeit der heimischen Filmlandschaft. Nicht weniger als 68 Premieren standen im Wettbewerb auf dem Programm, ein Großteil der Regisseurinnen und Regisseure war persönlich bei den Vorstellungen anwesend. Einen Höhepunkt markierte etwa die der Produzentin Gab-
riele Kranzelbinder gewidmete Reihe „Zur Person“, die mit Filmen wie Thomas Woschitz’ Josef-Trilogie für Neu- und Wiederentdeckungen sorgte. Viel Resonanz gab es auf das provokant mit „Österreich: zum Vergessen“ betitelte historische Spezialprogramm, das sich mit den Waldheim-Jahren und der Rolle des Films in der österreichischen Verdrängungskultur auseinandersetzte. Besonders „Alltagsgeschichte – Am Stammtisch“. Ein Heimatfilm sorgte für großes Publikumsinteresse. In der einzigen nie ausgestrahlten Episode des ORF-Reportageformats aus dem Jahr 1988 lauscht Elizabeth T. Spira den Gesprächen an den Stammtischen der Republik, um schließlich den faschistoiden Sud aus Antisemitismus, Geschichtsverleugnung und erschreckendem Selbstbewusstsein in rauchgeschwängerter Atmosphäre zum Kochen zu bringen. Den Zuspruch auf der Diagonale zum Anlass nehmend wird der ORF die Episode heuer im Sommer – mit knapp 30 Jahren Verspätung – übrigens erstmals selbst ausstrahlen.
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