TU-Info März 2011

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NR.1 - MAR 2011 Die Studierendenzeitung der Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der TU Graz

FAMILIENBEIHILFE WAS KOMMT AUF UNS ZU?

DEINE MEINUNG STUDIUM UND ARBEIT

STUDIENGEBÜHREN IN ÖSTERREICH

DAS WAHLJAHR 2011 TU Info Nr. 3 - November 2010, Erscheinungsort Graz, Verlagspostamt 8010, Aufgabepostamt 8010 Graz, P.b.b Nr. 02Z032821 M

ÖH- UND REKTORSWAHLEN


VORWORT Vorwort des Vorsitzes Vorwort der Redaktion

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tuinfo ausgabe 01/2011

BRENNPUNKT Requiem für den Bildungs- und Sozialstaat Österreich Familienbeihilfe – was kommt auf uns zu? Studiengebühren in Österreich

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HTU4U AKTUELLES DEINE Meinung: Studium und Arbeit 10 Das Wahljahr 2011 12 Von eigenen Beinen und weichen Knien 13 „Mah dirndl, jetz rauchst scho wieder eine?“ – „Geh Mama, gib a Ruh!“ 14 „Endlich Rauchfrei in 6 Wochen“ 15 IAESTE 16 KULTUR Diagonale 2011 ....vier farben

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WELTENBUMMLER Fàilte! - Willkommen!

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REZEPT students cooking

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Redaktion Herausgeberin und Verlegerin: Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der TU Graz Verlags- und Herstellungsort: 8010 Graz, Rechbauerstr. 12, Tel. 0316/873-5111 presse@htu.tugraz.at, www.htu.tugraz.at Chefredakteur: Robert Krisper Layout: Jakob Ellmaier, Robert Krisper RedakteurInnen: Jakob Ellmaier, Sandra Mathelitsch, Jürgen Ebner, Markus Singer

Freie MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Andreas Kainer, Kerstin Huber, Matteo Luisi, Edith Renöckl| Druck: Dorrong, Graz | Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier | Auflage: 15.000 | Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichungen kann trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion vom Herausgeber nicht übernommen werden. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht in jedem Fall mit der Meinung des Redaktionsteams übereinstimmen. Kein Teil dieser Publikation darf ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Herausgebers in irgendeiner Form reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

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LIEBE KOLLEGIN, LIEBER KOLLEGE! Dieses TU-Info steht, wie sollte es auch anders sein, ganz im Zeichen der Budgetund Bildungspolitik der Bundesregierung Text: Andreas, Rudolf, Josef; Vorsitzteam

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ange ist es her, dass dermaßen brutal und unüberlegt bei jenen der Sparstift angesetzt wurde, die dem Staat die Zukunft sichern sollen. Die Rede ist von uns Studierenden, denen man mitten im Studium die Familienbeihilfe raubt. Während unserer Studienzeit schwimmt kaum jemand von uns im Geld, dieses ist vielmehr die Grundvoraussetzung, um gesittet und in vertretbarer Zeit das Studium zu einem Abschluss zu bringen. Später, in unserem Berufsleben, zahlen wir unser Studium ohnehin viel-

fach in Form von Steuern zurück. Wenn man uns nun das Studieren erschwert, sind die Folgen leicht abschätzbar: Längere Studiendauer bei einer höheren Drop-Out Quote, vor allem die „late drop-outs“ werden mit Sicherheit ansteigen, wenn auf einmal das Studium nicht mehr leistbar ist und man gezwungen ist, deshalb arbeiten zu gehen. Das alles wird dem Staat Geld kosten, dazu braucht man kein Finanzexperte sein. Erschwerend kommt hinzu, dass wir uns in einer Wissensgesellschaft befinden und unseren Wohlstand hauptsächlich der guten Ausbildung hierzulande verdanken. Wenn nun gerade bei der (Aus-)Bildung gespart wird, schneidet sich der Staat langfristig ins eigene Fleisch, denn nicht nur an den Universitäten sind die finanziellen Daumenschrauben empfindlich angezogen worden, sondern auch an den Schulen, bei Lehrlingen, jungen Arbeitslosen etc. Dass man nun „abgefedert“ und „nach-

Damit wollten wir einen Einblick in die Komplexität der Situation, die momentan die Wogen so hochgehen lässt, geben. Das TU-Info soll im weitesten Sinn eure Meinungen und Interessen widerspiegeln: Es soll motivierende Inhalte bieten, wichtige Themen sollen kritisch reflektiert und brennende Fragen ernsthaft diskutiert werden. Es soll zum Nachdenken anregen und euch bei eurem Studium unterstützen. Last but not least soll es aber auch über die angenehmen Teile des Studierendenlebens informieren: Einblicke in (außergewöhnliche) Hobbies, Hinweise auf spannende Kultur- oder Sportereignisse etc.

VORWORT DER REDAKTION Liebe Leserin, liebe Leser! Ihr haltet das brandneue TU-Info in Händen, mit dem ihr (hoffentlich) die nächsten Minuten verbringen werdet. In diesem Heft haben wir uns natürlich hauptsächlich mit der für uns so wichtigen momentanen politischen Diskussion über Studiengebühren, Familienbeihilfe und dem – frewilligen bzw. notwendigen – Arbeiten während des Studiums beschäftigt. Dabei haben wir euren Meinungen und subjektiven Eindrücken Raum gegeben, wir haben aber auch versucht, möglichst objektiv über die Themen zu berichten.

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Dieses Vorhaben ist nur mit eurer Mithilfe möglich. Die Probleme, Wünsche und Interessen der Studierenden der TU Graz müssen die Grundsteine für Themen und Inhalte der Hefte sein. Ihr müsst uns sagen, was euch am meisten unter den Nägeln brennt, wo Missstände herrschen, aber auch, wo etwas gut funktioniert. Das Öffentlich-Machen ist oft der erste Schritt etwas zu verbessern, aber auch das Aufzeigen von „best practice“ kann wertvolle Anregungen bieten.

gebessert“ hat, glauben die Herrn Faymann und Pröll wohl selbst nicht, denn die Verschiebung der Kürzungen um sechs Monate ändert nichts am Grundproblem: Mit 24 Jahren ist kaum jemand mit dem Studium fertig, schon gar nicht an der TU Graz. Das letzte Wort in Sachen Familienbeihilfe ist sicher noch nicht gesprochen, denn schon jetzt gibt es eine Reihe von Organisationen, die angekündigt haben, gegen die Einschnitte bei der Familienbeihilfe beim Verfassungsgerichtshof Beschwerde einzulegen. Gut möglich also, dass in einigen Monaten (oder Jahren) sämtliche Kürzungen, oder zumindest Teile davon, wieder aufgehoben werden. Bis dahin aber bleibt uns die Gewissheit, dass sich für viele von uns mit 1. Juli sich ein großes finanzielles Defizit ergeben wird. Aber auch die Gewissheit, dass derzeit das Thema Bildung immer heißer diskutiert wird, nicht zuletzt in Form des angekündigten Bildungsvolksbegehrens von Hannes Androsch. In diesem Sinne wünschen wir euch viel Spaß beim Lesen!

Es gibt (mindestens) fünf gute Gründe Autorin bzw. Autor der TUInfo zu werden: 1. Eure Meinung ist wichtig und ihr habt die Chance, eure Ansichten einer breiten Masse mitzuteilen! 2. Ihr könnt eure Erfahrungen (positive wie negative, wichtige aber auch unterhaltsame) euren Kolleginnen und Kollegen, insbesondere den jüngeren Semestern mitteilen. 3. Die Themen stehen euch frei, ihr könnt schreiben, worüber ihr wollt. 4. Keine Sorge vor Grammatikfehlern, Textblockaden, schlechte Texte – wir stehen mit Rat und Tat zur Seite! 5. Je mehr wir sind, desto vielfältiger und abwechslungsreicher werden die nächsten TU-Infos. Wir hoffen damit, euch einen Ansporn gegeben zu haben – meldet euch einfach bei uns. Wir würden uns freuen, wenn schon bald eine/r von euch aktiv am TU-Info mitmacht. Damit, wenn das nächste TU-Info erscheint, ihr eure eigenen Texte in Händen halten könnt. Euer Presseteam der HTU

Kontakt: Referat für Informations- und Öffentlichkeitsarbeit HochschülerInnenschaft der TU Graz Rechbauerstraße 12 8010 Graz presse@htu.tugraz.at


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REQUIEM FÜR DEN BILDUNGSUND SOZIALSTAAT ÖSTERREICH Herbst 2010: Unsere Bundesregierung trifft sich in Loipersdorf um die Grundzüge des Budgets 2011 zu entwerfen. Was herausgekommen ist, sollte hinlänglich bekannt sein: Massive Einschnitte bei Familienbeihilfe, Sozialleistungen, Bildung und Wissenschaft. So sieht in Österreich die nachhaltige Sanierung des Staatshaushaltes also aus. Text: Andreas Kainer, Vorsitzender der HTU Vergleich? Ja bitte, aber nur, wenn die anderen dabei schlecht aussehen! Dabei vergleichen wir uns nur allzu gerne mit unserem „Nachbarland, von dem uns hauptsächlich die gemeinsame Sprache trennt“ (Urheber des Zitates unbekannt): Deutschland war bei der PISA-Studie, als es mit unseren Resultaten vor einigen Jahren bergab ging, ein sehr gutes Alibi-Argument, weil bei unserem Nachbarstaat die Ergebnisse noch schlechter waren. Nun, die Deutschen sind aber dabei, ihre Hausaufgaben zumindest teilweise zu erledigen und sind bei den letzten Ausgaben der PISA-Studie stets am Aufwärtstrend – haben uns auch längst überholt. Nun zieht man es vor, über die Verfahren der PISA-Studie herzuziehen und das Land hat scheinbar vergessen, dass man sich am Beginnn der Überprüfungen noch mit Deutschland verglichen hat. Aber zurück zum eigentlichen Thema und warum der Vergleich mit Deutschland hinkt: Auch Deutschland fährt ein drastisches Sparprogramm, in Wahrheit ein viel strikteres und einschneidenderes als hierzulande: Der Staat will 80 Milliarden Euro jährlich sparen. ABER: Für Bildung und Wissenschaft macht der Staat rund 10 Milliarden Euro jährlich ZUSÄTZLICH locker! Dass diese 10 Milliarden sicher nicht optimal und vollkommen effizient eingesetzt werden ist klar, aber es geht hier um das dabei ausgesendete Signal: Die Zukunft des Landes ist nur dann gesichert, wenn die Bevölkerung möglichst gut und umfassend ausgebildet ist. Dass dies Geld kostet liegt auf der Hand, aber dafür verdienen

gut ausgebildete Personen in der Regel auch deutlich mehr Geld und zahlen somit höhere Steuern. Das Geld fließt also wieder in das Land zurück. In Österreich nimmt der Staat pro AkademikerIn ungefähr das Doppelte ein, was er zuvor in sie/ihn investiert hat, zumindest laut der OECD-Studie „education at a glance“ – „Bildung auf einen Blick“ (http://www.oecd.org/dataoecd/45/39/45926093.pdf). Also, so sollte man nun meinen, müsste der Staat ja größtes Interesse daran haben, dass möglich viele Leute studieren? Ja, aber die Sache hat einen Haken: Das Geld kommt nicht heute, auch nicht morgen, sondern erst in vielen Jahren in die Staatskassen zurück. Dazu kommt, dass PolitikerInnen ihrem Denken ein tmax = Legislaturperiode zugrunde liegen haben. Die finanziell positiven Auswirkungen von Investitionen in die Bildung sind erst Jahrzehnte später wirklich spürbar, dafür dann aber umso mehr. Es ist halt einfacher, wenn man populistisch fordert, dass „auch die jungen Leute ihren Beitrag leisten und auf eigenen Beinen stehen sollen“, anstatt ernsthaft sich Gedanken darüber zu machen, wie man die Zukunft unseres Landes nachhaltig sichern kann. Da der Fund von größeren Öl- oder Gasreserven eher unwahrscheinlich ist und der Tourismus auch nicht unendlich weit ausgebaut werden kann, müssen wir unseren Wohlstand eben durch unsere Bildung sichern – dass wir längst eine Wissensgesellschaft sind, dürfte einigen Damen und Herren an unserer Staatsspitze offenbar entgangen sein. Auch unser Rektor Hans Sünkel pflegt den Spruch „wir müssen so gut sein, wie wir teuer sind“ und hat damit vollkommen Recht. Finanzielles Grundstandbein Familienbeihilfe Wie passt nun jedoch das Ganze zur Familienbeihilfe? Gute Frage, aber die Antwort ist einfach: Sie ist das finanzielle Grundstandbein der überwältigenden Mehrheit aller österreichischen Studierenden. Das hört nicht bei den rund 200 Euro monatlich auf, sondern geht einher mit Sozialversicherung, Studierendenermäßigungen und vielen anderen finanziellen Erleichterungen.

Wenn man die Familienbeihilfe verliert, benötigt man rund 300 Euro monatlich mehr als zuvor, das ist eine Menge Geld. Natürlich, wer sozial bedürftig ist und zügig studiert bekommt Studienbeihilfe ausgezahlt und für den Fall, dass man keine Familienbeihilfe mehr bekommt, auch diese ersetzt, aber viele Studierende sind sozial nicht bedürftig genug, um Anspruch auf Studienbeihilfe zu haben, sind aber dennoch auf die Familienbeihilfe angewiesen. Wenn diese Gruppe nun plötzlich und mitten im Studium (und mit 24 ist kaum jemand mit dem Studium fertig) ihr finanzielles Grundstandbein verliert, sind die Folgen leicht zu skizzieren: Längere Studiendauer durch vermehrte Nebenjobs, erhöhte Rate der „late drop-outs“, weniger AbsolventInnen, vor allem in Bereichen, die im Durchschnitt eine längere Studiendauer aufweisen. Womit wir uns langsam der TU Graz nähern: Welche Studien haben nun eine längere Studiendauer? Medizin und alle verwandten Studienrichtungen natürlich, dort ist die Mindestdauer zwölf Semester. Dann aber kommen schon die technischen Studien, die aufgrund ihrer Komplexität stets eine sehr lange Studiendauer haben. Nach Abschluss des Bachelors eines technischen Studiums hat man meist nur die Berechtigung erworben, auch den Master zu studieren und somit den Diplomingenieur zu erwerben. Derzeit studiert man an der TU Graz im Schnitt 14 Semester um als DI abzuschließen. Auswirkungen durch die Senkung der Altersgrenze Das ging sich mit den bisherigen Altersgrenzen bei der Familienbeihilfe gerade noch aus, aber auch hier sind schon viele Studierende gegen Ende ihres Studiums ihres Grundstandbeins beraubt worden. Nun wird mit dem 1. Juli 2011 das Bezugsalter für die Familienbeihilfe auf 24 Jahre gesenkt. Das bedeutet für die überwiegende Mehrheit der Studierenden an der TU Graz, dass sie in der Mitte ihres Studiums die Familienbeihilfe verlieren werden. Es wird zwar Ausnahmeregeln geben, so kann man die Familienbeihilfe bis zum Alter von 25 Jahren beziehen, falls man einen Präsenz- oder Zivildienst abgeleistet hat, nicht jedoch wenn man

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beihilfe von heute auf morgen nur noch bis zum Alter von 24 Jahren beziehen kann? Wann der Verfassungsgerichtshof über die Familienbeihilfe seinen Spruch fällen wird, steht in den Sternen. Dies wird aber aller Voraussicht nach eher später als früher passieren, das heißt, dass wir uns alle darauf einstellen müssen, dass zumindest für einige Zeit die Altersgrenze 24 Jahre sein wird. Es stellt sich die Frage, ob das System Familienbeihilfe nicht überholt ist, denn sie ist eine alles andere als ideale Lösung. Denn schon jetzt muss man sich ganz ernsthaft fragen, warum die Altersgrenze völlig unabhängig vom Studienbeginn betrachtet wird. Wäre es nicht viel fairer, wenn nur das Alter bei Beginn des Studiums zählt, der Staat anerkennt, dass eine vollwertige Hochschulausbildung zumindest Bachelor-

Public benefits

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Public cost

Upper secondary or post-secondary non-tertiary education

Tertiary education Germany Belgium Hungary Austria Finland Netherlands Portugal Poland United Kingdom Italy OECD average Australia Czech Republic Denmark Canada Norway Sweden New Zealand Spain Korea Turkey

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Source: Education at a Glance 2010: OECD Indicators. Tables A8.3 and A8.4. © OECD 2010

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Also was nun? Eine gute Frage! Fakt ist: Wer heute mitten im Studium ist und durch die Verkürzung der Bezugsdauer zum Handkuss kommt steht vor großen finanziellen Problemen, denn auf einmal fehlen 2.500 Euro im Jahr und das ohne eigenes Verschulden. Genau hier kommt die Frage auf: Ist so ein Vorgehen überhaupt verfassungskonform? Diese Frage wird der Verfassungsgerichtshof beantworten, da schon jetzt klar ist, dass es eine Vielzahl an Klagen rund um die Familienbeihilfe und das Budget geben wird. Denn es gibt einige Grundsätze der Verfassung, mit denen die Kürzungen bei der Familienbeihilfe in Konflikt stehen, konkret geht es hier um einen möglichen Bruch des Vertrauensschutzes. Denn wer konnte vor beispielsweise drei Jahren zu Studienbeginn wissen, dass man die Familien-

und Masterstudium umfasst (wenn nicht gar auch das Doktorat)? Die Anspielung ist klar: Das ganze Theater rund um die Familienbeihilfe sollte man als Chance sehen. Lasst sie uns zu Grabe tragen, um etwas Neues, Modernes und Gerechtes zu schaffen. Ob man das Kind nun „Grundstipendium“, „Basisstudienförderung“ oder ähnlich nennt, ist egal. 200 Euro im Monat für jedeN, zu den gleichen Leistungskriterien wie bei der Studienbeihilfe, abgewickelt durch die Stipendienstelle. Schon brauchen wir nicht mehr darüber zu diskutieren, wie alt man ist, sondern nur noch darüber, ob man innerhalb einer vertretbaren Studiendauer studiert. Bleibt zu hoffen, dass das Thema von der Politik, wenn sie es aufgreift, nicht genauso verunstaltet wird, wie viele andere Dinge in unserer wunderbaren Bananen – pardon – Alpenrepublik…

Public cost and benefits for a male obtaining upper secondary or post-secondary non-tertiary education and tertiary education (2006)

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eine fünfjährige Oberstufe absolviert hat. Falls man allerdings eine solche Schulausbildung genossen hat und danach Präsenz- oder Zivildienst ableistet, dann schließt ein Studierender ein durchschnittliches TU-Studium mit 26/27 Jahren ab. Die Grenze für den Bezug der Studiengebühren erhöht sich jedoch NICHT auf 26 Jahre! Rosige Aussichten also… Aber es wird noch besser: Der Gesetzgeber sieht auch Ausnahmen für lange Studien vor. Solche definieren sich, dass sie eine Mindeststudiendauer von zehn Semestern oder mehr vorsehen. Tja, das bedeutet, dass alle technischen Studien hier NICHT vorkommen! Denn technische Studien dauern höchstens sechs Semester, da Bachelor- und Masterstudien vom Gesetzgeber als zwei unabhängige Studien angesehen werden. In den Genuss der Ausnahmeregelung für lange Studien kommen also all jene Studien, die bisher noch nicht auf das Bologna-System umgestellt haben: medizinische Studien, Lehramtsstudien, eine Reihe von künstlerischen Studien und theologische Studien. Die derzeit noch auslaufenden Diplomstudien an den technischen Universitäten kommen auch noch in den Genuss dieser Regelung. In den Studienrichtung, in denen bereits vor längerer Zeit in das neue System pflichtbewusst umgestellt wurde, werden die Studierenden beinhart dafür bestraft.

Equivalent USD


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FAMILIENBEIHILFE – WAS KOMMT AUF UNS ZU? Demnächst gibt es umfassende Änderungen und Einschnitte bei der Familienbeihilfe. Nachdem diese nun endgültig in Gesetzestexte gegossen sind, ist jetzt klar, welche Änderungen konkret auf uns zukommen. Hier ein Überblick, wie die Familienbeihilfe in Zukunft im Detail aussieht. Text: Referat für Sozialpolitik Datum der Änderungen

A

lle Änderungen, welche die Familienbeihilfe betreffen, werden mit 1. Juli 2011 wirksam. Bezugsdauer, Altersgrenze und Höhe Kürzung der Bezugsdauer der Familienbeihilfe von 26 auf das vollendete 24. Lebensjahr. Die 13. Familienbeihilfe wird nur noch für schulpflichtige Kinder (6-15-Jährige) als Fixbetrag von 100 Euro ausbezahlt. Die Kürzung der Familienbeihilfe trifft vor allem Studierende über 24 Jahre. Sie werden in Zukunft 2.532 Euro jährlich weniger zur Verfügung haben. Für 106.000 Studierende wird der 13. Bezug der Familienbeihilfe, also 152,70 Euro, gestrichen. Auch der Mehrkindzuschlag wird von 36,40 Euro auf 20 Euro pro Kind und Monat reduziert. Außerdem wird es für Studierende ab dem 25. Lebensjahr zu weiteren Belastungen kommen: So ist zum Beispiel die Vergabe des verbilligten Semestertickets in Graz derzeit an den Bezug der Familienbeihilfe gekoppelt, ebenso wie Heimplätze in einigen Studierendenheimen.

spruchsdauer! An der TU Graz betrifft diese Regelung alle auslaufenden Diplomstudien und auch die Lehramtsstudien mit zehn Semester Studiendauer. Wehrdienst, Zivildienst, Mutterschaft Wer Präsenz- oder Zivildienst abgeleistet hat, kann bis zum Alter von 25 Jahren die Familienbeihilfe beziehen. Dies gilt auch bei Geburt und Erziehung eines Kindes. Koppelung von Verlängerungsgründen Wer mehrere Gründe für die Verlängerung der Anspruchsdauer vorweisen kann, kann die Familienbeihilfe trotzdem nur höchstens bis zum Alter von 25 Jahren beziehen. Eine Koppelung von Verlängerungsgründen ist somit nicht möglich. Mitversicherung bei Eltern Die Mitversicherung bei den Eltern wird von der Familienbeihilfe unabhängig betrachtet. Sie wird auch weiterhin bis zum Alter von 27 Jahren möglich sein. Ein ernsthaftes und zielstrebiges Studium ist nach wie vor Voraussetzung, eine Semesterkoppelung gibt es nicht.

Fünfjährige Oberstufe

Studentische Selbstversicherung

Die Absolvierung einer fünfjährigen Oberstufe wird nun doch nicht honoriert, obwohl dies von der Regierung ursprünglich versprochen wurde.

Der Ministeriumszuschuss zur studentischen Selbstversicherung wird ersatzlos gestrichen! Bei der Budgetierung wurde die Förderung des Wissenschaftsministeriums zur studentischen Selbstversicherung gestrichen. Dies wird den Versicherungsbeitrag für Studierende, die sich selbst versichern um etwa 300 Euro jährlich erhöhen. Diese zusätzliche Belastung wird rund 37.000 Studierende treffen. Laut Studierendensozialerhebung sind bereits jetzt viele Studierende nicht krankenversichert. Durch die Streichung der Förderung des Wissenschaftsministeriums wird sich der Anteil von Studieren-

Lange Mindeststudiendauer Wer ein Studium, das eine Mindeststudiendauer von zumindest zehn Semestern aufweist, absolviert UND dieses in dem Kalenderjahr, in dem man 19 Jahre alt geworden ist, begonnen hat, kann bis zum Alter von 25 Jahren Familienbeihilfe beziehen. ACHTUNG: Bachelor- und Masterstudien werden hier getrennt betrachtet und verlängern somit nicht die An-

den ohne Krankenversicherung weiter erhöhen. Wann die Selbstversicherung nun genau teurer wird, wissen zu Redaktionsschluss auch die Gebietskrankenkassen noch nicht. Studienbeihilfe Da der Betrag der Familienbeihilfe für den auszuzahlenden Jahresbetrag der Studienbeihilfe abgezogen wird, bedeutet dies für Studierende, die Studienbeihilfe beziehen, und über 24 Jahre alt sind, dass sich die Studienbeihilfe um den wegfallenden Betrag der Familienbeihilfe erhöht. Ursprünglich sollte eine von Wissenschaftsministerin Karl geplante Novelle des Studienförderungsgesetzes diese Regelung verhindern. Erst durch massiven Druck der Proteste konnte dieser soziale Kahlschlag verhindert werden. ACHTUNG: Wenn bisher kein Studienbeihilfebezug möglich war, könnte sich durch das Wegfallen der Familienbeihilfe ein Anspruch auf Studienbeihilfe ergeben, da der Betrag der Familienbeihilfe für alle Studierenden nach dem 24. Lebensjahr nicht mehr in die Berechnung mit einfließt. Daher im Zweifelsfall unbedingt Studienbeihilfe bei der Studienbeihilfebehörde beantragen! Behinderte Studierende Das Pflegegeld wird um den Betrag der erhaltenen Familienbeihilfe reduziert. Das bedeutet, bei einem Wegfall der Familienbeihilfe steht dementsprechend mehr Pflegegeld zu. Waisenpension Keine Auswirkung hat die neue Regelung in Bezug auf die Waisenpension, die auch weiterhin bis zum 27. Lebensjahr gewährleistet wird, sofern die entsprechenden Leistungskriterien erfüllt werden. Unterhalt Unterhaltszahlungen sind ebenfalls nicht von den Kürzungen der Familienbeihilfe betroffen. Es gibt keine Altersgrenze für den Anspruch auf Unterhalt. Wer zu Studienbeginn Anspruch hat, kann bis zum Ende des Studiums Unterhalt bekommen, sofern die durchschnittliche Studiendauer nicht überschritten und das Studium zielstrebig betrieben wird. Offene Fragen? Bei Fragen und Unklarheiten hilft euch euer Referat für Sozialpolitik gerne weiter: soziales@htu.tugraz.at

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Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der TU Graz GmbH

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STUDIENGEBÜHREN IN ÖSTERREICH Nicht nur die Familienbeihilfe ist ein Thema, dass die StudentInnen zur Zeit bewegt. Auch ein anderer Punkt ist politisch wieder aktuell geworden: Sind Studiengebühren sinnvoll oder nicht? Bevor auf diese Frage eingegangen wird, gibt es einen kurzen Überblick über die Studiengebühren an Österreichs Hochschulen seit 1945 – eine unendliche Geschichte von Einfühungen, Abschaffungen und Studierendenprotesten. Text: Sandra Mathelitsch

S

tudiengebühren beherrschten am Beginn der Zweiten Republik die Universitäten. Das Problem lag damals allerdings nicht nur an der Tatsache der bestehenden Gebühren, sondern auch an Zusatzzahlungen, die weder den StudentInnen noch den Universitäten zugute kamen. Damit sind Gebühren gemeint, die StudentInnen bei Ablegung einzelner Prüfungen, sogenannte Prüfungstaxen, ablegen mussten. Auch „schwarze Gebühren“, zusätzlich an einzelne an Professoren

zu bezahlende Beträge, soll es gegeben haben. Da trotzdem den Universitäten immer zuwenig Geld zur Verfügung stand, wollte die Rektorenkonferenz im Oktober 1951 gar eine Verdoppelung oder sogar Verdreifachung der Studiengebühren umsetzen. Doch schon in den 50er-Jahren ließen sich die Studierenden nicht alles gefallen und wehrten sich unter anderem mit einem demonstrativen Sitzstreik. Ein kleiner Erfolg konnte daraus erzielt werden, es gab einen Kompromiss zwischen der Regierung und den

Public versus private investment for a male obtaining tertiary education (2006) Public/Private direct cost

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Erst rund 20 Jahre später, 1973, gab es unter Bruno Kreisky einen großen Schritt in der Studiengebührendebatte, nämlich zugunsten der StudentInnen. Erstmals wurde unter Kreisky ein eigenes Wissenschaftsministerium eingeführt, Ministerin war von 1970 bis 1983 Hertha Firnberg. Unter ihr wurden sowohl die Studiengebühren also sonstige verpflichtende Zahlungen seitens der Studierenden abgeschafft. Zu diesem Zeitpunkt handelte sich das um eine Ersparnis von rund 730 Schilling im Jahr pro StudentIn.

Gut 30 Jahre wurde die Diskussion über Studiengebühren beseite gelegt und erst um die Jahrtausendwende wieder aus der Schublade geholt. Public cost 161 110 Ende September 2000 beschloss die ÖVP- und FPÖ-Regierung die Wieder124 906 einführung der Studiengebühren. Die 119 458 Reaktion war auch diesmal wie in den 50er-Jahren – die Studierenden gingen 112 018 auf die Straße. Wochenlange Demons103 660 trationen und Proteste prägten die 100 378 Schlagzeilen, wobei der Höhepunkt 99 960 der Aufmärsche am 11. Oktober 2000 erreicht wurde, als 50.000 Menschen 98 176 öffentlich ihre gewaltige Verärgerung 94 315 zeigten. Allerdings ohne Erfolg. 85 603 Mit 1. Oktober 2001 waren, nach 79 821 28-jähriger Aussetzung, wieder Studiengebühren zu entrichten, diesmal 71 057 in der Höhe von 363,36 Euro pro Se61 658 mester. Diese erzwungene finanzielle 59 711 Belastung der Studierenden blieb nicht 56 077 ohne Folgen. Nach Einfühung der Gebühren sank die Studierendenzahl um 52 065 19,7%, die der Studienanfänger um 46 603 14%. In Zahlen ausgedrückt bedeute44 268 te es, dass 45.000 Studierende ihr Studium abbrachen. Im Wintersemester 43 039 2000/01 gab es rund 243.000 Studie38 466 rende an Österreichs Universitäten, im 23 899 darauffolgenden Wintersemester, also nach Einführung der Gebühren, waren es nur mehr rund 194.000 Studierende.

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Private foregone earnings

Protestierenden, die Studiengebühren blieben allerdings weiterhin bestehen.

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Die nächste (minimale) Änderung in dieser Debatte folgte 2004. Ab diesem

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Jahr flossen die aus den Studiengebühren gewonnenen Gelder direkt in die Budgets der Universitäten, zuvor in das allgemeine Bundesbudget. Durch gleichzeitige Kürzungen der finanziellen Zuwendungen seitens des Bundes ergab sich für die Hochschulen jedoch kein nennenswerter Profit aus diesem Beschluss. Im Sommer 2006 durfte, nach fünf Jahren, erneut ein kleiner Hoffnungsschimmer aufflackern, dass die Studiengebühren wieder Geschichte werden würden. SPÖ-Obmann Alfred Gusenbauer versprach, die Gebühren erneut abzuschaffen, falls er zum Bundeskanzler gewählt werde. Gusenbauer wurde auch tatsächlich Bundeskanzler, das Wahlversprechen wurde aber gebrochen. Im Jänner 2007, nach Bildung der großen Koalition, einigten sich die Koalitionspartner SPÖ und ÖVP auf die Beibehaltung der Studiengebühren. Allerdings setzten sie sich für eine Erhöhung der Stipendien ein, die Idee der „Nachhilfe statt Studiengebühren“ scheiterte aber kläglich. Die, bis zum heutigen Tag, letzte und noch immer aktuelle Änderung in der unendlichen Geschichte der Studiengebühren folgte im September 2008. Durch eine Gesetzesnovelle mit den Stimmen von SPÖ, FPÖ und Grünen wurden die Studiengebühren wieder abgeschafft, allerdings nicht für alle Studierenden und mit einigen Bedingungen verbunden. Befreit von Studiengebühren sind nur Studierende, die - ihr Studium in Regelstudienzeit plus zwei Toleranzsemester absolvieren (dieser Beschluss gilt aber nur für österreichische Staatsbürger und EU-Bürger). - eine Berufstätigkeit über Geringfügigkeitsgrenze ausüben. - eine Behinderung von mindestens 50% aufweisen. - sich vorwiegend um die Betreuung von Kindern vor dem Schuleintritt kümmern. - Studienbeihilfebezieher sind.

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€ €

- länger als zwei Monate in der Ausübung ihres Studiums durch eine Krankheit oder Schwangerschaft gehindert sind.

In rund 60 Jahren wurden die Gebühren zwei Mal abgeschafft und einmal eingeführt. Auch in der momentanen bildungspolitischen Diskussion wird vehement über eine mögliche Einführung der Studiengebühren diskutiert. Nach den derzeit bereits beschlossenen Belastungen der Familien, wird der „Wunsch“ nach Studiengebühren seitens der Betroffenen selbst auch wieder lauter, nach dem Motto: „Ich zahle lieber einmal 360 Euro im Semester, als 2000 Euro im Jahr durch Kürzung der Familienbeihilfe zu verlieren.“ Natürlich sehen das nicht alle Studierenden so. Deshalb ein kurzer Denkanstoß in Form einer Liste der Pro- und Kontra-Argumente in Bezug auf Studiengebühren.

Pro

Kontra

Das zusätzliche Geld, das durch Studiengebühren an die Unis gehen würde, könnte sinnvoll für (Aus-)Bildung genutzt werden.

Studiengebühren sind eine weitere finanzielle Belastung für die StudentInnen. Vor allem wenn sie neben der Abschaffung der Familienbeihilfe eingeführt werden würden.

Die Studiengebühren könnten direkt in die jeweiligen Institute der StudentInnen fließen. Somit würden Studien mit einer hohen Studierendenzahl mehr Geld zur Verfügung haben, mit denen sich mehr Kurse bzw. Professoren finanzieren lassen. Massenvorlesungen könnten so unterbunden werden und die Lehrenden hätten mehr Zeit für die Bedürfnisse einzelner StudentInnen. Finanziell gäbe es für Studierende ein Plus, wenn Studiengebühren zu bezahlen wären, wenn die Familienbeihilfe weiterhin ausbezahlt wird.

Es ist (noch) nicht gewährleistet, dass die Universitäten das Geld der Einnahmen durch die Studiengebühren erhalten und trotzdem keine Einsparungen von Seiten des Staates hinnehmen müssen. Die Höhe der Studiengebühren ist keine Fixsumme und kann jederzeit von der Politik geändert werden. Falls die StudentInnen eine Studiengebühr akzeptieren würden gäbe es keine Gewissheit, dass diese nicht sukzessive angehoben wird.


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DEINE MEINUNG: STUDIUM UND ARBEIT Arbeitest du neben dem Studium? Wenn ja, berufsspezifisch? Welche Gründe gibt es, dass du neben dem Studium arbeiten gehst?

Was schätzt du, wieviele deiner StudienkollegInnen neben dem Studium erwerbstätig sind?

Findest du es sinnvoll, neben dem Studium einer Erwerbstätigkeit nachzugehen? Warum (nicht)?

Judith Technische Physik

Ja, ich arbeite nebenbei in einer Firma und bin im Bereich Forschung & Entwicklung angestellt. Ich muss mir einfach meinen Lebensunterhalt verdienen und bin wahnsinnig froh, dass ich das bereits in meiner Berufssparte machen kann und Spaß am Arbeiten habe.

Hmmm...rund 50 % werden es wohl sein.

Kommt darauf an, welche Prioritäten jede einzelne Person hat. Ich persönlich lerne viel dabei, weil ich gleichzeitig schon die Praxis kennenlerne, während auf der Uni eher der theoretische Teil abgehandelt wird.

Matthias Telematik

Ja, ich arbeite als selbstständiger Webprogrammierer. Ich habe die Firma bereits vor meinem Studium gegründet, bin jetzt auch noch aktiv weil es mir Spaß macht und natürlich Geld in die Kasse kommt.

Ich selbst kenne nur zwei Kollegen, die neben dem Studium noch arbeiten. Aber ich kann mir denken, dass es sicher einige gibt, die sich etwas dazuverdienen.

Solange es einen beim Studium nicht zu sehr hindert, sehe ich keinen Grund, nicht arbeiten zu gehen. Mir hat meine Arbeit schon öfters im Studium einen gewissen Wissensvorsprung verschafft und umgekehrt.

Anonym Architektur

Ja, ich arbeite neben dem Studium, allerdings nicht berufsspezifisch. Der Grund ist der, dass ich mir etwas dazu verdienen kann und nicht jeden Cent fünf Mal sondern nur zwei Mal umdrehen muss…

In der Architektur ein Großteil. Ich schätze sieben von zehn. Erstens, weil es ein sehr teures Studium ist. Zweitens, weil man ohne Praxis auf der Uni und auch danach im sehr dichten Architektenpool wenig Chancen hat. Drittens, weil Architektur von 90 % der Studierenden nicht in Mindeststudiendauer abgeschlossen werden kann (was auch nicht sinnvoll wäre).

Ja und nein. Ja, weil man aufs spätere Leben vorbereitet wird und nicht blauäugig in die Berufswelt stolpert oder glaubt, man bekommt das Geld weiterhin von den Eltern monatlich zugesteckt. Ich finde es auch sinnvoll, weil man dadurch neue Leute kennenlernt, neue Erfahrungen sammelt, sich weiterentwickelt, reift, vielleicht manche Dinge anders sieht, toleranter wird etc. Nein, weil man sich nicht hundertprozentig aufs Studium konzentrieren kann, oft Terminkollisionen hat, mehr Stress hat usw. Meiner Meinung ist es aber sinnvoll, arbeiten zu gehen – „vo nix kummt nix.“ Ich fände es sinnvoller, länger zu studieren und dafür nebenbei Praxiserfahrung zu sammeln.

Mike Chemie

Nein. Richtig arbeiten geht sich zeitlich einfach nicht aus! Ich mache zwar hin und wieder studien-und unibezogene Arbeiten wie Laborbetreuung oder Maturantenberatung, aber das kann man nicht als fixen Job bezeichnen. Gründe, wieso man arbeiten geht? Ich glaube, in erster Linie wegen des Geldes... Außerdem sind Laborbetreuungen, neben dem recht guten Verdienst, praktisch, weil man mehr Kontakt mit den Professoren hat und es immer Vorteile hat, wenn die Lehrenden einen kennen.

Ich glaube, dass die Leute in unserer Studienrichtung, die noch in Mindeststudiendauer sind, nicht arbeiten. Das ist einfach zeittechnisch nicht möglich, weil bei uns die Labors am Nachmittag sind und am Vormittag die Vorlesungen stattfinden. Natürlich muss man sich auch noch für den nächsten Tag vorbereiten - da bleibt nicht wirklich viel Zeit fürs Arbeiten übrig. Alles in allem glaube ich, dass sicher unter 25% der Studierenden, die noch in Mindeststudienzeit sind, erwerbstätig sind.

Kommt drauf an, ob die Arbeit studienbezogen ist oder nicht. Eine studienbezogene Arbeitsstelle würde ich sinnvoll finden, weil ma davon profitieren kann. Anderen Arbeiten finde ich nicht wirklich sinnvoll. Wenn man irgendetwas neben dem Studium arbeitet, dann leidet die Qualität des Studierens, weil man die Zeit, die man zum Lernen verwendet fürs Arbeiten nutzen muss. Dann hat man weniger Zeit zum Lernen und was dann passiert, wissen alle – man schiebt die Prüfung auf oder verhaut sie.

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Hälst du es für realistisch, dein Studium trotz eines Nebenjobs in Mindeststudienzeit zu absolvieren? Warum (nicht)?

Wärst du bereit, Studiengebühren zu entrichten? Warum (nicht)?

Wie gut fühlst du dich über die finanziellen staatlichen Unterstützungsmöglichkeiten informiert, die es gibt? Hältst du das Behilfensystem in seiner derzeitigen Form für gerecht?

Nein, das werde ich nicht schaffen. Ich habe neben des Studiums und der Arbeit auch noch Hobbies und ein Privatleben. Das ist mir wichtig und ich gehe gerne den Kompromiss ein, länger für mein Studium zu brauchen.

Das ist schwierig - einerseits würde ich mir bei hohen Studiengebühren das Studium vielleicht nicht leisten können, andererseits würde ich mich freuen, wenn für die Lehre auf den Universitäten genügend finanzielle Mittel vorhanden wären. Dafür wäre ich auch bereit einen Teil beizutragen.

Ich glaube, dass ich mich über das Studienbeihilfensystem relativ gut informiert habe.

Ich denke nicht, dass meine Arbeit der Mindeststudienzeit im Wege steht. Da steht mir eher meine Faulheit für gewisse Prüfungen nicht zu lernen im Weg.

Sofort! Sofern diese nicht dazu führen, dass der Staat weniger für die Universitäten ausgeben muss.

Ich weiß zwar, dass es alle möglichen Förderungen gibt, jedoch weiß ich nichts Näheres darüber.

Ich habe sowohl erstes und drittes als auch zweites und viertes Semester parallel studiert – wenn man im Privatleben Abstriche macht, auf gewisse Dinge verzichtet und einige Nächte am PC oder über Büchern verbringt anstatt zu schlafen oder sich seinem sozialen Umfeld zu widmen, ist es möglich, trotz eines Nebenjobs in Mindeststudienzeit zu studieren. Es kommt natürlich immer auf den Job und auf das Studium an und natürlich ganz besonders auf die Stunden die ein Studierender pro Woche im Job verbringt.

Nein, wenn ich Studiengebühren zahlen müsste bzw. meine Studienbeihilfe und/oder Familienbeihilfe gestrichen/ gekürzt werden würde, könnte ich nicht mehr studieren, da ich bereits die größtmögliche Unterstützung von meiner Mutter bekomme, die ihr möglich ist und ich monatlich soviel arbeite, wie ich darf, ohne meine Beihilfen zu verlieren. Also nein, ich wäre nicht bereit Studiengebühren zu bezahlen, weil es mir einfach nicht möglich wäre. Wenn ich das Geld hätte, hätte ich auch kein Problem damit für meine Bildung zu bezahlen (wenn die Lehre auf der Uni dadurch wieder besser wird).

Ich bin, meiner Meinung nach, gut informiertda ich auch Erstsemestrige darüber aufkläre. Ich denke aber, dass mindestens 40% der Studierenden nicht ausreichend informiert sind. Gerecht finde ich das System nicht unbedingt, aber 90% der Studierenden haben sich, glaube ich, mittlerweile damit abgefunden.

Wie schon gesagt, geht sich ein Job zeittechnisch einfach nicht aus. Vorlesungen und Seminare am Vormittag und Labors am Nachmittag - da bleibt nicht viel Zeit für etwas Anderes. Und je weiter man im Studium fortgeschritten ist, desto mehr Zeit geht auch für die Auswertung der Laborarbeiten drauf.

Ja, eigentlich schon. Ich denke, dass freie Bildung schön und gut ist, aber wenn ich jetzt einen Tauchkurs mache, dann ist das ja auch Bildung - und dafür muss man auch zahlen. Von daher sehe ich die Studiengebühr für gerechtfertigt an.

Da ich selber Studienbeihilfe beziehe, sollte ich mich eigentlich damit mehr oder weniger auskennen. Das momentane System ist aber zum Schmeißen. Ich finde, es gehört ein gutes System her, das mit einbezieht WAS man studiert und den Studienerfolg auch ein bisschen ändert, denn 16 ECTS im Jahr ist wirklich nicht viel...

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Wenn man bei der Berechnung der Beihilfenhöhe nur den momentanen Verdienst, aber nicht die wirklichen Lebensumstände der Eltern bzw. Familie betrachtet, kann das System wohl nicht gerecht sein.


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DAS WAHLJAHR 2011 2011 ist ein besonderes Jahr für die TU Graz. Unsere TU feiert nicht nur ihr 200-jähriges Bestehen, es wird auch fleißig gewählt werden. Einerseits stehen, wie alle zwei Jahre, die ÖH-Wahlen Ende Mai ins Haus, andererseits wird Mitte April die Nachfolge für Hans Sünkel als Rektor gewählt. Hier ein kleiner Vorgeschmack auf diese beiden Ereignisse. Text: Andreas Kainer ÖH-Wahlen

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lle (zwei) Jahre wieder: die ÖHWahlen. Hiermit könnt ihr eure gesetzliche Vertretung, mit all ihren Stärken und Schwächen, wählen. Im Mai 2011 seid ihr aufgefordert, erneut eure Vertreterinnen und Vertreter an der TU Graz zu mitzubestimmen. Dabei könnt ihr zwei Vertretungen wählen, nämlich eure Studienvertretung und die Universitätsvertretung. Die Wahl der Studienvertretung ist eine Personenwahl, sprich, es werden die Kandidatinnen und Kandidaten direkt gewählt; für die Universitätsvertretung gibt es eine Listenwahl, wo mehrere Fraktionen kandidieren. Warum sind diese Wahlen eigentlich so interessant und wichtig? Nun, ganz einfach: Wir als HTU Graz sind sehr intensiv in die Geschehnisse und Abläufe an der TU Graz eingebunden und unsere Meinungen und Beiträge werden von Professorinnen und Professoren auch hoch geschätzt. Damit das auch weiterhin so bleibt, ist es wichtig, dass ihr von eurem Wahlrecht auch Gebrauch macht. Denn unabhängig davon, wer am Ende die Wahlen gewinnt, wenn die Wahlbeteiligung hoch ist, hat unser Wort als HTU stets ein großes Gewicht. Es wird aber eine Veränderung bei dieser ÖH-Wahl geben: E-Voting wird nicht durchgeführt werden, nachdem sich nun auch im Ministerium die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass diese Form der Stimmabgabe derzeit alles andere als sicher, zuverlässig und preiswert ist. Von den verfassungsrechtlichen und technischen Bedenken ganz zu schweigen (z.B. wie wird garantiert, dass man tatsächlich selbst gewählt hat; ist es möglich die abgegebenen Stimmen rückzuverfolgen; wie kann man garantieren, dass die Wahlsoftware tatsächlich alle Stimmen gezählt hat etc.). Diesbezüglich sind auch eine Reihe von Verfahren beim Verfassungsgerichtshof von der letzten Wahl anhängig. Wie auch bei den letzten Wahlen wird

die HTU Graz auch dieses Mal ein Sonder-TU-Info zur ÖH-Wahl veröffentlichen, wo allen Fraktionen und Studienvertretungen Platz geboten wird, sich und ihre Vorstellungen für die nächsten zwei Jahre zu präsentieren. Rektorswahlen

muss; in welchem Umfang dies geschehen wird, ist noch nicht absehbar, aber auch die Schließung einzelner Studien ist sehr wahrscheinlich. Wenn die neue Rektorin bzw. der neue Rektor hier bereit ist, über so manche Schatten zu springen und die TU Graz neue Wege beschreitet (Stichwort: noch intensivere Zusammenarbeit mit anderen Universitäten), dann wird die Zukunft eine rosige sein.

Auch an der Spitze unserer Universität wird es im Frühjahr, genauer gesagt im April, spannend. Dann wird nämlich >> DAS ERBE, DAS DER NACHFOLGER BZW. der Nachfolger bzw. die Nachfolgerin, von DIE NACHFOLGERIN VON HANS SÜNKEL Rektor Hans Sünkel ANTRETEN WIRD, IST EIN UMFANGREICHES gewählt, der nach acht Jahren als Rektor nicht UND HERAUSFORDERNDES. << erneut kandidiert. Als „einfache“ Studierende werdet ihr wohl so gut wie gar nichts von der Arbeit des Rektors unmittelbar merken, INFOBOX jedoch betrifft dies euch genauso, wie ÖH-Wahlen folgendes Beispiel zeigt: Vor acht Jahren gab es noch kein NAWI-Graz-ProAlle zwei Jahre werden alle Ebenen jekt, heute ist NAWI-Graz eine Selbstder ÖH von den Studierenden neu verständlichkeit. gewählt. Passiv wahlberechtigt sind alle Studierenden, die in Österreich Am 1. März 2011 wird ein großes Heaein ordentliche Studium belegen. Das ring der Kandidatinnen und Kandiaktive Wahlrecht beschränkt sich auf daten stattfinden, auch ihr seid dazu EWR-StaatsbürgerInnen. herzlich eingeladen und könnt euch ein Bild von den Personen machen, aus Jede Studentin und jeder Student ist deren Kreis die Nachfolge für Rektor für die Wahl folgender Vertretungen Sünkel kommen wird. Bis 3. Jänner gab berechtigt: es zwar erst eine offizielle Bewerbung, aber da noch drei Wochen Zeit ist, um Die Wahl zur Studienvertretung ist sich zu bewerben, ist davon auszugeeine Personenwahl, d.h. es werden dihen, dass noch einige Bewerbungen ins rekt Kandidatinnen und Kandidaten Haus trudeln werden. Darunter werals Vertretung für eine bestimmte Studen sicher auch einige Personen sein, dienrichtung gewählt. Sie setzt sich, die momentan schon an der TU Graz je nach Anzahl der Studierenden, aus tätig sind. 3 oder 5 Personen zusammen und ist direkte Anlaufstelle für Studierende Das Erbe, das der Nachfolger bzw. die der jeweiligen Fachrichtung. Nachfolgerin von Hans Sünkel antreten wird, ist ein umfangreiches und herausDie Universitätsvertretung vertritt die forderndes: Die TU Graz hat einen sehr Anliegen der Studierenden gegenoffensiven Expansionskurs verfolgt, über der Universität und den Minider in Zukunft wohl kaum in dieser Art sterien. Zur Wahl treten hier verschieund Weise fortgeführt werden kann, dene Fraktionen an, die dann je nach da seitens des Bundes finanziell harte Wahlergebnis Mandatarinnen und Zeiten auf die österreichischen UniverMandatare in die Bundesvertretung sitäten und somit auch auf die TU Graz der Studierenden entsenden. Hier zukommen. Das bedeutet, dass an unkannst du nur eine Liste wählen. serer Universität auch gespart werden

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VON EIGENEN BEINEN UND WEICHEN KNIEN Österreich, das Land in dem Milch und Honig fließen – zumindest in den Rückgraten und Knien der politischen Verantwortungsträger, wenn Stärke im Hinblick auf zukunftsweisende Entscheidungen gefragt wäre. Frustrierend – oder gibt es doch einen Schimmer Hoffnung? Text: Robert Krisper

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ugegeben: Mutig ist er schon, unser Vizekanzler und Finanzminister, ja geradezu keck, wenn er meint, er könne es seinen Kindern gegenüber nicht verantworten, ihnen einen „unüberwindbaren Schuldenberg zu hinterlassen“ und wenn er weiter betont, dass Schulden Zukunft auffräßen. Spricht da der Futterneid aus ihm? Merkt er nicht, dass er seinen Kindern heute schon jenes Geld wegnimmt, das ihnen in späterer Folge unweigerlich fehlen wird? Wie es scheint, offenbart sich dieser Umstand nicht jedem. Freilich, Schulden sind keine schöne Sache und wenn wir sie loswerden können, sollten wir dies auch aufs Redlichste versuchen. Die Frage nach dem „Ob“ stellt sich weniger, als die Frage nach dem „Wie“ und „auf wessen Rücken“. Bemerkenswert ist seit eh und je: Wir fordern von einer Gesellschaftsschicht, die augenscheinlich laut Einschätzung der Bundesregierung noch nicht fähig ist auf eigenen Beinen zu stehen (Anm.: Pröll verwendet in seiner Rede das Wort „sollte“; dies deutet darauf hin, dass er sich sehr wohl im Klaren darüber ist, dass der von ihm geforderte Zustand nicht der derzeitige ist), endlich „ihren Beitrag“ zu leisten. Nun kann man sich eine nicht erwerbstätige Person, die von heute auf morgen ihre finanzielle Stütze verliert, etwa wie einen Apfelbaum vorstellen, der im Sommer vom Landwirt ausgegraben und in die frisch asphaltierte Garageneinfahrt gelegt wird. Das ist Pech für den Apfelbaum, denn im Frühling war an dieser Stelle noch kein befestigter Untergrund, aber die Zeiten ändern sich eben und mit ihnen die Umstände, mit denen es klar zu kommen gilt. Dass dieser Baum im Herbst keine Früchte tragen wird, sollte einem diplomierten Agrarökonomen doch hoffentlich klar sein? Weit gefehlt! Wenigstens braucht er sich keine Sorgen zu machen, denn am Ende des Stammtisches wird man sich einig sein: Die Apfelbäume von heute sind nicht mehr das, was sie einmal waren (und Steuern zahlen sie obendrein keine). Ohne große Mühe könnten nun zahlreiche andere inhaltliche Verfehlungen und Versäumnisse der jüngeren Vergan-

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genheit aufgezählt werden. Erinnern wir uns nur an die Diskussionen rund um Grenzsicherung und Assistenzeinsatz, sowie das ganzheitlich überholte Heereswesen in Österreich oder die lange glorifizierte, aber doch dilettantisch umgesetzte (versuchsweise) Einführung der Gesamtschule. Denken wir an unsere Landesfürsten, die ihre aufgeblähten Verwaltungsapparate nach wir vor wie ein Schoßhündchen hüten und nicht zuletzt die inhaltslosen und in weiten Teilen kontraproduktiven Ansätze zur „Verschlimmbesserung“ unserer Integrationspolitik. Woran sich der politisch gequälte Geist am meisten stößt, ist allerdings die Art und Weise, wie diese Umstände tatsächlich als gewollte und geschickte Schachzüge einer letztendlich versagenden Führung dargestellt werden. Die Sprache im Parlament verschleiert das Scheitern der Regierung bei der Bewältigung alltäglicher und vorhersehbarer Probleme. Blanke Lügen und trickreiche Täuschung durch inhaltliche Unzulänglichkeiten heißen im Streitgespräch auf einmal ganz versöhnlich „Unwahrheiten“, fatale Entscheidungsfehler fußen freilich auf allzu menschlichen „Fehlinterpretationen“ und dass statt „Kompromiss“ der Begriff „Kuhhandel“ wohl in vielen Fällen weitaus passender wäre, scheint ebenfalls niemanden sonderlich zu brüskieren. So können soziale Widerlichkeiten leicht mit dem Label „fair und gerecht“ versehen werden; so werden Warnungen von Weitsichtigeren erst einmal freundlich in den Wind geschlagen und Jahre später – viel zu spät – als „innovativ“ und „richtungsweisend“ verkauft. Die wahre Frechheit ist also die Einschätzung der Machthaber, wenn es um das Urteilsvermögen der Bürger in diesem Land geht. Eine derart dreiste Vorgehensweise lässt sich ohne Verwendung von Fäkalausdrücken nicht beschreiben, daher wird auf eine nähere Erläuterung an dieser Stelle verzichtet. Wenigstens können wir uns sicher sein, dass eines Tages die Rechnung dafür präsentiert werden wird, nämlich bei den nächsten Wahlen. Oder? Ach, blanker Unfug! Der größte Verlierer einer Wahl ist genau derjenige, der sprichwörtlich die Wahl zwischen Not und Elend hat – was unweigerlich eine nähere Betrachtung der oppositio-

nellen Kräfte in diesem Land notwendig macht. Es sei vorab verteidigend festgehalten, dass die genuine Österreicherin und ebenso das männliche Pendent mit ihrer Mentalität nicht gerade den fruchtbarsten Acker für Umbrüche bestellen. In Frankreich brennen in den Vorstädten Autos, in felix austria brennen bestenfalls die Unis im übertragenen Sinn. In der Tat ist mangelnde Gewaltbereitschaft eine, im Hinblick auf eine stabile Gesellschaft sehr zu begrüßende Eigenschaft; die große Revolution darf dann allerdings niemand erwarten. Insofern überrascht es auch nicht, dass die drittstärkste Fraktion im Land ausgerechnet von einem rechtspopulistischen Phrasendrescher geführt wird, der wenigstens halbwegs vorgibt, hinter den – verwerflichen und absurden – Ideen zu stehen, die er lauthals hinausposaunt. So lassen sich auch jene fangen, die zumindest im Ansatz noch bereit wären, mehr als nur ihr Wort wirken zu lassen – bedauerlicherweise für die falsche Sache. Dahinter suhlt sich die einzige Fraktion, die sich zutraut, die Interessen von Menschen mit höherer Bildung angemessen zu vertreten seit Jahren schon im zähen Schlamm der zehn-Prozent-Hürde – zu schwach, um eine Regierung anzuführen, zu stark, um trotzdem als Anhängsel in eine Regierung zu rutschen, zu anders (positiv!), um in einem Dreiergespann mitzumischen. Somit ist das politische Spektrum der Republik abgehandelt (nein, das Wort „rechtsliberal“ ist ein ganz fieses Oxymoron, so ähnlich wie „Schinkenpflänzchen“ oder – genau genommen – auch „Schwarzlicht“ und wird daher keinen Einzug in irgendwelche ernstzunehmenden Ausführungen halten) und die alte Ordnung steht. Was also letztendlich zu hoffen übrig bleibt, ist, dass jene, die die Schicksale in diesem Land leiten, irgendwann aufstehen werden und ihr Rückgrat beweisen – indem sie zu Entscheidungen frühzeitig stehen, indem sie den Mut und vor allem die Tapferkeit beweisen auch Fehler zu erkennen, zuzugeben und auszumerzen und indem sie nicht ständig vor Lobbys und Wahlen mit Anlauf auf die Knie fallen. Bis dahin empfiehlt sich als Ausgleich zum Bank(erl)drücken: Haltungsturnen.


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„MAH DIRNDL, JETZ RAUCHST SCHO WIEDER EINE?“ – „GEH MAMA, GIB A RUH!“ Text: Kerstin Huber

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nter Gleichaltrigen ist man oft selbst einer der Vorreiter – man hat die Erfahrungen des (eigentlich ekelhaften) Geschmackes der ersten Zigarette schon hinter sich, den ersten Hustenanfall, die erste Angst erwischt zu werden, die erste Übelkeit. Ich war Gelegenheitsraucher („ich kauf mir eh kein Packerl“) und freute mich jedes Mal, wenn sich eine Gelegenheit zum Rauchen ergab. Mit der Zeit kam ich mir doof vor immer zu schnorren und kaufte mir gemeinsam mit einer Freundin ein Päckchen – dann das nächste, dann das nächste … irgendwann ein eigenes, weil es praktischer ist… und noch eins und noch eins … irgendwann reicht e i n Päckchen n u r n o c h eine Woche. Auch der Kaugummikonsum steigt – schließlich dürfen Lehrer und Eltern nichts riechen, nichts mitbekommen. Mit 15 Jahren: neue Schule, neues Umfeld, neue Leute, noch immer der Reiz des Verbotenen, Gewohnheit, Zeitvertreib und da, im Raucherhof, das ist doch ein bekanntes Gesicht, die ist doch in meiner Klasse -… und der auch … ducken – haben sie mich gesehen? – In der Klasse ein verschmitztes Grinsen, in der Mittagspause eine scheue Frage: „Du, gemma eine rauchen?“ Erste Bekanntschaften entstehen – Gespräche, Freundschaften entwickeln sich – man hat Anschluss gefunden, durch die gemeinsame Sucht ist man automatisch verbunden.

Der Zigarettenkonsum steigt weiter, nur noch vier Tage und ein Päckchen ist leer… Mama fragte ab und zu warum denn mein Gewand so nach Rauch riecht – meine Antwort: „In den Lokalen rauchen viele Leute, da stinkt alles.“ – sie glaubt mir. Sie findet mein Zigarettenpäckchen – meine Ausrede: „Ich bewahre es für eine Freundin auf.“ – sie glaubt mir. Irgendwann konnte ich die Sucht nicht mehr zeitlich steuern und kontrollieren. Ich wollte eine Zigarette, obwohl meine Mutter zu Hause war – ich schlich mich hinters Haus – Mama merkte nichts, also ging ich immer öfter heimlich rauchen. Mit 18 war es mir dann egal ob meine Mutter oder Verwandten wussten, dass ich rauche. Mit dem Maturastress stieg dann der Zigarettenkonsum – wurde danach aber nicht mehr weniger. Mit 20 begann dann mein Studium an der TU Graz: neues Umfeld, neue Stadt, neue Leute – dasselbe Spiel wie mit 15 Jahren: durchs Rauchen schnell Kontakte knüpfen, dazugehören, gemeinsame Pausengestaltung, Gespräche, Freundschaften. Dann rauchte ich ein Päckchen am Tag – beim Ausgehen hatte ich mein angebrauchtes Päckchen und noch 2 Reservepackerl in der Tasche – so kam ich innerhalb von einer Woche gut und gerne auf zehn bis zwölf Schachteln á 20 Stück. Bei den derzeitigen Preisen sind das rund 40 Euro pro Woche, die ich einfach anzündete. Mit der Zeit bekam ich einen stetigen Wegbegleiter, einen starken Husten. Jeden Morgen gleich nach dem Aufwachen drei bis zehn Minuten lang hohles kratzendes Husten und Spucken und ständig eine heisere, kratzige, raue Stimme.

Ich habe in meinem 14. Lebensjahr zu rauchen begonnen – genau wie ein Großteil der RaucherInnen unserer Generation. Anfangs nur mit Freunden und um cool zu sein; um zu den Älteren dazu zu gehören. Seit meiner Realschulzeit spiele ich Gitarre und singe oft dazu. Mein Cousin und seine WG-Kollegen sind auch sehr musikalisch und so sitzen wir abends oft zusammen und veranstalten eine Art Jamsession – Mal mit Gitarre, dann mit Keyboard, mal mehrere Gitarren oder einfach lautstark zur Musik aus der Box. Leider wurde der Gesang meinerseits immer schräger – ich konnte einfach nicht mehr hoch genug singen um die Töne richtig zu treffen. Wir lachten gemeinsam über die hin und wieder schrägen Töne und die Jungs ärgerten mich mit Sätzen wie „Rauch noch mehr!“ Plötzlich – von heute auf morgen – hörte mein Cousin ohne Vorwarnung zu Rauchen auf – er war 15 Jahre lang starker Raucher gewesen. Er meinte, er habe einfach keinen Guster mehr. Zuerst belächelten wir ihn und gaben ihm nicht mehr als zwei Wochen, doch er blieb standhaft und hat seither keine einzige Zigarette angerührt. Ich beneidete meinen Cousin und ärgerte mich mehr und mehr über meinen Husten (der je kälter die Monate wurden immer schlimmer wurde). Leider schaffte ich es nicht aufzuhören. Ich konnte mit viel Mühe gerade mal zwei Zigaretten pro Tag einsparen – kein großer Erfolg. Dann, bei einer Sitzung von Vertretern der HTU mit dem Gesundheitsmanagement (bei der es eigentlich um unsere neuen Milchautomaten ging) kam die Frage auf, warum denn von der HTU keiner am angebotenen Raucherentwöhnungsseminar teilnehme – MEINE CHANCE, dachte ich und da ich ohnehin gerade die einzige Raucherin in der Runde war, meldete ich mich im Namen der HTU an. Ich erzählte einigen Freunden von meinem Vorhaben, zwei waren so begeistert, dass sie sich ebenfalls dazu anmeldeten. Seminarbeginn, vorher schnell noch eine rauchen – ist ja die Letzte… Im Seminar erst mal Bestandsaufnahme, also Schadstoffmessung in der Ausatemluft, Frage-

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„ENDLICH RAUCHFREI IN 6 WOCHEN“ bogen ausfüllen, Kennenlernen und Ablaufbesprechung. Aber – zur Verwunderung aller – noch kein Rauchstopp. Alle Teilnehmer waren erst Mal erleichtert, doch noch nicht DIE LETZTE geraucht zu haben, bis zur nächsten Einheit bekamen wir lediglich die Aufgabe zu dokumentieren, wann, aus welchem Grund und wo wir eine Zigarette rauchten und wir sollten die Wichtigkeit der einzelnen Glimmstängel bewerten. In jeder Einheit wurden am Anfang die Schadstoffe in der Ausatemluft gemessen, um einen Überblick und einen Beweis für Erfolg oder Misserfolg zu sehen. Die restliche Zeit der Einheit wurde hauptsächlich mit Gesprächen verbracht. Die Kursleiterin, Frau Lackner (GKK), erklärte uns, welche Schadstoffe wir mit jeder einzelnen Zigarette inhalieren, warum wir damit nicht aufhören können, welche Dinge wir beachten sollen, was uns helfen könnte, die Finger von den Zigaretten zu lassen etc. Wir erarbeiteten gemeinsam Vor- und Nachteile des Rauchens, schwierige Situationen und Lösungsmöglichkeiten dafür, Unterstützungsmöglichkeiten wie Homöopathie und Nikotinersatzpräparate, aber auch sonstige Alternativen. Jeder legte für sich selbst einen Termin für den Rauchstopp fest, der für sie/ihn gut passte. In den nächsten Einheiten erzählten wir in welchen Situationen wir Probleme hatten, wie wir uns „gerettet“ haben, ob wir schwach geworden sind und zur Zigarette gegriffen haben. Hilfsmittel waren, neben Nikotinkaugummis und Nikotinpflastern, einfach scharfe Zuckerl. Ich selbst besorgte mit einen kleinen Ball, den steckte ich immer da in meine Tasche, wo früher meine Zigaretten aufbewahrt wurden. So konnte ich mich selbst und meine Gewohnheit austricksen. Ein schönes Beispiel ist die Straßenbahnhaltestelle. Die Anzeigetafel sagt mir schon aus 15 Metern Entfernung sechs Minuten Wartezeit voraus. Während ich noch auf die Station zugehe wandert meine Hand ins Zigarettenfach der Tasche, wo ein Ball auf sie wartet – ? – kurze Verwunderung, dann ein Grinser – achja – ich hab ja aufgehört… dies passierte relativ oft, da ich in sehr vielen Situationen einfach aus Langeweile oder Gewohnheit geraucht habe. Ich musste in den ersten drei Wochen sehr oft über mich selbst lachen, da ich immer wieder darauf vergaß, aufgehört zu haben. In dieser Zeit hatten Kellner und Lokalbesitzer keine große Freude mit mir – etliche Bierdeckel und Flyer mussten dran glauben, sie wurden in hunderte kleine Stücke zerfetzt – ABER ich habe nicht geraucht. :-) Und jetzt zum coolsten Vorteil am Nichtrauchen: Ich habe für jeden Tag den ich nicht geraucht habe, Geld in eine Dose geworfen und mir innerhalb von 3 Monaten 360 Euro zusammengespart. Die Reaktionen in meinem Umfeld sind noch immer Staunen, Verwunderung, Anerkennung und Stolz – vor allem von meiner Mama. :-)

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für StudentInnen im März 2011 an der TU Graz Sehr geehrte Studierende, sehr geehrter Studierender! „ENDLICH AUFATMEN - RAUCHFREI in 6 Wochen“ wurde von der WHO (Zentrum für Tabakkontrolle) entwickelt und wird in der Steiermark durch das Gesundheitsressort des Landes und der Steiermaerkischen Gebietskrankenkasse getragen, sowie von erfahrenen ExpertInnen der StGKK fachlich unterstuetzt. Wenn auch SIE Ihr Rauchverhalten nachhaltig verändern wollen, kann das Rauchentwöhnungstraining „ENDLICH AUFATMEN - RAUCHFREI in 6 Wochen“ Sie zu diesem Ziel begleiten. Wir bieten in Kooperation mit der StGKK - am Standort TU Graz - im März 2011 zwei Rauchentwoehnungstrainings für StudentInnen an.

INFOBOX 6 Treffen á 1,5 Std. (in Wochenfolge) und findet am Vormittag bzw. um die Mittagszeit statt 1. Gruppe startet am 11.3.2011 (10:00 Uhr bis 11:30 Uhr) 2. Gruppe startet am 14.3.2011 (11:30 Uhr bis 13:00 Uhr) - Gruppengrössen bis 15 Personen (mind. 8 Personen) Veranstaltungsort: Seminarraum IDEG134, Inffeldgasse 16c, Erdgeschoß Ihre Tainerin: Als bewährte Rauchfrei-Trainerin steht uns Frau Mag. Ursula Lackner / Psychologin zur Verfuegung Ihr Selbstkosten-Beitrag: 30 Euro – beim ersten Termin in bar bei der Trainerin zu bezahlen Wir bitten um Ihre Interessensmeldung unter Angabe Ihres vollständigen Namens, Ihrer Telefonnummer und Ihrer E-Mail-Adresse bis spätestens Montag, 7. März. Feber 2011 an bgm@tugraz.at Mit besten Grüßen Ihr Betriebliches Gesundheitsmanagement-Team www.bgm.tugraz.at Kontakt: Gaby Hofer Koordination Betriebliches Gesundheitsmanagement an der TU Graz Lessingstraße 27/EG/T4 DW 6141


aktuelles

IAESTE International Association for the Exchange of Students for Technical Experience ist eine weltweit vertretene Organisation deren Aufgabe im Austausch von Praktika für Studierende naturwissenschaftlicher und technischer Studienrichtungen besteht.

I

AESTE wurde 1948 von James Newby am Imperial College in London gegründet, um die Völkerverständigung zu verbessern. Die zehn Gründungsmitglieder waren Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien, die Niederlande, Norwegen, Schweden, die Tschechoslowakei und die Schweiz. IAESTE ist ein gemeinnütziger Verein, der in Österreich ehrenamtlich von Studierenden geführt wird. Es gibt Lokalkomitees in Graz, Linz, Leoben, Innsbruck und Wien (TU und Boku), in denen über 100 aktive Mitglieder tätig sind. Ziele und Aufgaben

Malta 2010

Die Ziele von IAESTE wurden von der Situation im Nachkriegseuropa stark beeinflusst und lässt sich in vier Punkten zusammenfassen: • Wir wollen Studierenden und AbsolventInnen naturwissenschaftlicher und technischer Hochschulen die Möglichkeit zu geben, im Ausland Berufs- und Lebenserfahrung zu sammeln. • Wir wollen die internationale Verständigung zwischen Studierenden aller Nationen und Staaten, unabhängig von ihrer Rasse, Hautfarbe, ihrem Geschlecht oder Glauben, fördern. • Wir wollen interessierten Unternehmen und akademischen Ein-

richtungen gut ausgebildete und motivierte Studierende vermitteln (erweitertes Austauschprogramm). • Wir wollen Studierenden und Firmen die Möglichkeit bieten berufsrelevante Kontakte zu knüpfen. Service für Studierende und AbsolventInnen Austauschprogramm Durch ein internationales Netzwerk aus über 80 Partnerländern ermöglicht IAESTE jährlich 5000 Studierenden und AbsolventInnen naturwissenschaftlicher und technischer Studienrichtungen fachspezifische Praktika auf allen fünf Kontinenten. Unsere Praktika sind bezahlt und die Praktikumsdauer liegt zwischen vier und 52 Wochen. IAESTE steht Studierenden und AbsolventInnen zur Seite und hilft bei bürokratischen Hürden im Heimat- und Praktikumsland (z.B. Visum, Arbeitsgenehmigung, Meldung beim jeweiligen Amt) und organisiert die Unterkünfte. In den meisten Mitgliedsländern werden die Studierenden und AbsolventInnen bei ihrer Ankunft abgeholt und auch am ersten Tag zur Arbeit gebracht. Außerdem organisiert IAESTE verschiedene Events, Weekends und Reisen an denen man teilnehmen kannst. Mehr Informationen zu unserem Austauschprogramm unter: www.graz.iaeste.at Ab 24. Februar 2011 ist auch wieder unsere „unused offer“-Datenbank online, wo hunderte Stellen, die aus den verschiedensten Gründen nicht besetzt werden konnten, vermittelt werden. Es kommen bis Oktober laufend neue Angebote rein! Mehr Informationen unter: http://www.iaeste.at/de/studenten/ unused-offers Firmenmesse TECONOMY Die renommierte Firmenmesse TECONOMY – Technology meets Economy – wird von der IAESTE Graz in Kooperation mit der TU Graz organisiert. Die größte Firmenmesse im Großraum Kärnten und Steiermark soll Studierenden bzw. AbsolventInnen und ihren po-

tentiellen Arbeitgebern (für Ferialjobs, Masterarbeiten oder auch fixe Anstellungen) die Möglichkeit geben, Kontakte zu knüpfen. Wie jedes Jahr wird es auch heuer ein tolles Rahmenprogramm mit Firmenvorträgen und Podiumsdiskussionen zu studentisch relevanten Themen geben. Für Verpflegung ist natürlich auch gesorgt. Die TECONOMY findet heuer am 11. Mai in den Räumlichkeiten der Alten Technik statt. Mehr Informationen zur TECONOMY findet ihr unter teconomy.iaeste.at. Bei Interesse für anderen „IAESTE Lokalkommites“ veranstalteten Firmenmessen, kann man sich unter firmenportal. iaeste.at/firmenmessen informieren. FirmenShuttle FISH Da die IAESTE schon seit über 20 Jahren erfolgreich Firmenmessen organisiert, wurde 2009 ein neues Projekt, das FirmenShuttle (kurz Fish), ins Leben gerufen. Hier wird Studierenden die Möglichkeit geboten eine halbtägige Firmenexkursion mit Recruitingcharakter zu 30-50 unterschiedlichen Unternehmen zu machen. Durch die limitierte Teilnehmerzahl bis zu 15 StudentInnen pro Firma wird sowohl den Firmen als auch den Studierenden „Klasse statt Masse“ geboten. Die Exkursionen werden zwischen 6. und 19. April 2011 stattfinden. Nähere Informationen und Anmeldungen (ab März 2011) unter: https://firmenportal.iaeste.at/fish Mitarbeit in einer ehrenamtlichen Organisation - verschwendete Studienzeit?! Nein, definitiv nicht. Arbeitgeber legen nicht nur Wert auf fachliche Qualifikationen, sondern auch auf „soft skills“. Das nachweisliche Besitzen bestimmter „soft skills“ kann oft entscheidend sein, ob man den Traumjob bekommt, oder nicht. Egal ob Austauschprogrammm, TECONOMY oder Firmenshuttle, alle unsere Projekte werden ehrenamtlich von Studierenden organisiert. Hinter uns steht keine Partei oder sonstige Zentralorganisation. Wir sind weltweit ausgezeichnet vernetzt, aber diese Kontakte entstehen durch Freundschaften. Als Verein sind wir eigenständig in Graz. IAESTE bietet die einmalige Möglichkeit, komplett eigenverantwortlich, oder auch gemeinsam mit anderen, Projekte im kleinen oder großen Rahmen zu organisieren und dabei „soft skills“, wie zum Beispiel • Teamfähigkeit • Sprechen und Präsentieren vor Grup-

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aktuelles pen • Zeitmanagement • Umgang und Kommunikation mit Firmen • Organisationsfähigkeit • Verantwortung übernehmen • Networking-Kompetenz • Planung und Durchführung von Projekten • Führung eines Teams • Kreatives und innovatives Denken • Intra- und interkulturelle Kompetenz zu erlernen und zu vertiefen. Uns in Graz ist es momentan besonders wichtig, dass die internationalen Kontakte nicht zu kurz kommen, weshalb wir heuer von 30.6. -3.7. ein sogenanntes „Get together“, ein Treffen von Studierenden aus aller Welt, veranstalten werden. Ich will neue Leute kennenlernen... Aber auch abseits von diesem Groß-Event hast du auf zahlreichen nationalen und internationalen Events immer die Möglichkeit, Bekanntschaften mit anderen IAESTE Mitgliedern oder PraktikantInnen aus der ganzen Welt zu schließen. Abgesehen von den üblichen IAESTE Parties, Stammtischen, Glühweinständen und Grillfeiern, hast du in den Sommermonaten die Möglichkeit mit unseren PraktikantInnen um die Häuser zu ziehen und ihnen das Grazer Nachtleben näher zu bringen. Wir kümmern uns nicht nur um alle Formalitäten und dienen als Ansprechperson für die PraktikantInnen, sondern organisieren auch zahlreiche Events und Weekends inner- und außerhalb von Österreich. Außerdem machen wir regelmäßig Reisen in unsere Mitgliedsländer, so dass der Spaß sicher nicht zu kurz kommt. Dieses Jahr steht zum Beispiel noch eine Reise nach Irland an. Ich will die Welt sehen... Als Mitglied von IAESTE hast du die Möglichkeit an vielen Reisen und Events im In- und Ausland mit geringem oder sogar ohne Selbstbehalt teilzunehmen. Du hast so die Möglichkeit, Leute aus der ganzen Welt kennenzulernen und Bekanntschaften und Freundschaften fürs Leben zu knüpfen! Abgesehen davon werden die Reisen oft von IAESTE-Mitgliedern vor Ort organisiert, d.h. du hast die Möglichkeit die Reiseziele unter Führung eines Einheimischen zu besuchen. Zusammengefasst... Die IAESTE Graz betreibt momentan drei große Projekte: das Austauschprogramm, die Teconomy und das FirmenShuttle. Dabei verbessern wir Einzelnen unsere „soft skills“, schließen Freundschaften und knüpfen Firmenkontakte. Wenn dann die Praktika verteilt und die Firmen mit ihren Standplätzen zufrieden sind, schauen wir uns die Welt an. Wenn du Interesse hast, dir unser Treiben einmal aus der Nähe anzuschauen, bist du herzlich zu unserem Kennenlernevent „Get to know us“ (am 2. März ab 19:00 Uhr) in unserem Büro (Inffeldgasse 16b, EG) eingeladen. Im Rahmen dieses Treffens werden wir kurz erklären, was die IAESTE macht, was bis jetzt gemacht wurde, und überlegen, was wir als nächstes machen werden. So hast du ganz unverbindlich die Gelegenheit, dir einfach anzuschauen, ob dich IAESTE interessieren würde. Ansonsten gibt es auch die Möglichkeit, bei unserem Stammtisch vorbeizuschauen, welcher immer mittwochs (ausgenommen Ferien und Feiertage) ab 19:00 Uhr im Sägewerk (Schlögelgasse 1) stattfindet. Sollte der Stammtisch aber trotzdem einmal ausfallen kannst du das vorher auf unserer Homepage „www.graz.iaeste.at“ in Erfahrung bringen. Thor Heyerdahl: „Borders? I have never seen any, but have heard they exist in the mind of some people.“ Seite 17

INFOBOX Die Führungspositionen der IAESTE Graz Hier ist eine Liste der Führungspositionen, die du übernehmen könntest. Präsident (P) Koordination des Teams. Fungiert als Schnittstelle zwischen seinem Team, der Öffentlichkeit und der IAESTE auf lokaler Ebene. Vizepräsident (VP) Kümmert sich um Finanzen, Rechnungslegungen, Buchführung, Sponsoring, die interne Weiterbildung des Teams und ist die rechte Hand des Präsidenten. Exchange Incoming (XI) Zeigt sich verantwortlich für das Jobraisen und für den Kontakt mit den Firmen in Österreich, die einen Trainee aufnehmen (Vorstellung des Kandidaten, Abwicklung der Formalitäten). Exchange outgoing (XO) Bekanntmachung des Traineeprogramms von IAESTE, Voranmeldungen sammeln, Sprachtest organisieren, mit einem Team die richtigen Kandidaten für den richtigen Job bestimmen, Formalitäten abwickeln. Rechnungsprüfer (RP) Kontrollieren die Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung. Computing Center (CC) Ist für die Instandhaltung der IT-Systeme auf lokaler Ebene zuständig ist. Marketing (MA) Kümmert sich um Marketingmaßnahmen der IAESTE auf lokaler Ebene. SUMER RECEPTION OFICER (SRO) Organisiert die Abholung der Trainees vom Bahnhof und hilft Ihnen bei Ihrem Einstieg ins Praktikum. Ist bei Fragen/Problemen erreichbar und unterstützt sie bei inner-österreichischen Formalitäten. Organisiert Events (wie Ausflüge, gemeinsames Abendessen, Parties etc.). PROJEKTLEITER FIRMENMESSE (FM) Ist für die gesamte Organisation und Abwicklung der Firmenmesse verantwortlich. Derzeitiger Vorstand: Präsidentin – Clara Hollomey Vizepräsident/Finanzen – Daniel Höllen Marketing – Oliver Bock CC – Stefan Meyer Exchange outgoing – Romana Schmiedt Exchange incoming – Natalia Proskurnia Projektleiter: Firmenshuttle – Christofph Wilfling TECONOMY – Cornelia Ratzenhofer Summer Reception Officer - Andrew Kelly


Kultur

Seit nunmehr 14 Jahren fungiert die Diagonale als zentrale Plattform des heimischen Filmschaffens und nimmt derart eine herausragende Position innerhalb der österreichischen Festivallandschaft ein.

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Die unabsichtliche Entführung der Elfriede Ott © DorFilm

Die verrückte Welt der Ute Bock © StadtkinoFilmverleih

INFOBOX Studierendentag Für alle die jetzt Lust bekommen haben, das Festival des österreichischen Films in all seinen Ausformungen zu erleben, stellt TU Info in Kooperation mit der Diagonale 1x2 Karten für die Diagonale 2011 plus Festivalkatalog und Plakat zur Verfügung – es gilt lediglich eine kurze Gewinnfrage zu beantworten: Welcher österreichische Spielfilm hat im letzten Jahr den Großen Preis der Diagonale gewonnen? Die Antwort bitte bis 10. März 2011 per E-Mail mit dem Betreff „Diagonale 2011“ an presse@htu.tugraz.at senden. Die Preise werden dann unter den richtigen Einsendungen verlost. Die Verständigung der Gewinner/innen erfolgt wie immer per E-Mail. Alle Infos zur Diagonale 2011 unter www.diagonale.at. Das detaillierte Filmprogramm wird am 11. März bekanntgegeben. Der Kartenvorverkauf startet am 12. März.

ie Kombination aus öffentlicher Filmschau und gezielter Branchenvernetzung hat sich bewährt und wird auch in diesem Jahr von 22. bis 27. März ihre adäquate Fortführung finden. Im Zentrum des öffentlichen Interesses stehen freilich die Filme, also die Bewegtbild-Programmierung, für die auch 2011 wieder Festivalleiterin Barbara Pichler verantwortlich zeichnet. Aus rund 500 Einreichungen werden es nach den Vorab-Sichtungen schließlich knapp 100 Arbeiten ins Programm der Diagonale 2011 schaffen und sind somit im Rennen um die begehrten, höchstdotierten Filmpreise Österreichs, die wie immer im Rahmen der glamourösen Abschlussgala vergeben werden. Ergänzend laden die reichhaltigen Spezialprogramme zur Erweiterung des individuellen filmischen Horizonts, heuer u. a. mit dem Schaffen der hierzulande weitgehend unbekannten Filmemacherin Elfi Mikesch. Außerdem werden von Frauen produzierte Animationsfilme aus den kurzweiligen Programmen des Tricky Women Filmfestivals zu sehen sein. Das Wiener Festival feiert heuer sein 10-jähriges Bestehen und die Diagonale gratuliert in Form eines ausgiebigen Specials. Wer Lust hat, das Filmjahr 2010 noch einmal Revue passieren zu lassen, kommt mit dem Jahresrückblick wieder voll auf seine/ihre Kosten. Hier werden all jene österreichischen Filme versammelt, die im letzten Jahr bereits ihren Kinostart hinter sich gebracht haben. Die Anzahl der gezeigten Arbeiten weist auf ein ganz besonders erfolgreiches Jahr für den österreichischen Film hin. In Die unglaubliche Entführung der Frau Elfriede Ott wird zum Beispiel die Doyenne der Josefstadt aus dem Krankenbett entführt. Horst, gespielt von SOKO Kitzbühel-Kommissar Andreas Kiendl, gedenkt mit der unfreiwilligen Leih-Großmutter seinen langjährig praktizierten Pensions-Schwindel zu vertuschen. Das flotte Verwirrspiel hat das heimische Kinopublikum 2010 mit

über 200.000 Besucher/innen begeistert. All jene, die sich dieses Komödien-Hit entgehen ließen, bekommen zwischen 22. und 27. März noch einmal die Gelegenheit ihre Lachmuskeln zu strapazieren. Des Weiteren wird Houchang Allahyaris Fortsetzung seines im Vorjahr überaus erfolgreichen Dokumentarfilms Bock for President voraussichtlich zum Publikumsmagneten avancieren: Die verrückte Welt der Ute Bock schildert den tragischen Status quo des heimischen Asylwesens in teils dokumentarischen, teils fiktiven Handlungssträngen. Neben der unerschütterlichen Flüchtlingshelferin glänzen Schauspiel- und Kabarettgrößen wie Josef Hader (Gewinner des Diagonale Schauspielpreises 2009), Karl Markovics oder Dolores Schmidinger. Ein ebenfalls ernstes Thema verhandelt Marie Kreutzers Langspielfilmdebüt Die Vaterlosen, das als Österreich-Premiere im Wettbewerbsprogramm zu sehen sein wird. Der Film thematisiert die gespannten (Familien-)Verhältnisse einer längst aufgelassenen alternativen Groß-WG. Liebevoll erzählt, schildert Kreutzer ein ambivalentes Familienbild, hin- und hergerissen zwischen Freiheit und Verbindlichkeit, Loslösung und (vergeblicher) Suche nach Geborgenheit. Die Vaterlosen kann getrost schon jetzt als stilles Highlight der diesjährigen Festivalprogrammierung angekündigt werden. Nach der erfolgreichen Peter SchreinerRetrospektive, die dem zu Unrecht wenig beachteten Dokumentarfilmemacher im Vorjahr zu längst überfälliger (internationaler) Aufmerksamkeit verhelfen konnte, ist die Personale 2011 dem Found Footage-Spezialisten Peter Tscherkassky gewidmet. Das Schaffen Tscherkasskys legt seit den frühen 1980er Jahren manchmal neue, jedenfalls aber immer ungewohnte Qualitäten des Mediums und Materials Film frei. In seinem aktuellen und bisher längsten Film Coming Attractions hat er Probeaufnahmen zu einem Werbespot neu kontextualisiert, montiert

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aktuelles

und verfremdet. Derart entlockt er dem gewohnt flachen Reklamematerial auch ein subtiles, komisches Moment – wenn zum Beispiel die Darstellerin während der Drehpause verlegen in die Kamera lächelt oder der Werbelandwirt immer wieder seinen Hut zückt und dabei von den erstaunten Protagonisten eines alten Pasolini-Klassikers bestaunt wird. Natürlich ist ein Filmfestival aber mehr als bloße Filmschau und die Diagonale wäre wohl kaum die Diagonale, könnten ihre Besucher/innen nicht auch abseits der Kinosäle vertiefenden Input, z. B. in Form der breiten Palette film- und medienrelevanter Diskussionen, aufnehmen. Und natürlich will auch ordentlich gefeiert werden! Möglichkeiten dafür bieten sich beim zentralen Diagonale-Treffpunkt im Festivalzentrum Kunsthaus Graz, oder aber im Rahmen der allabendlichen Nightline in der Grazer Postgarage. Zum jetzigen Zeitpunkt darf schon mal verraten werden, dass sämtliche Konzerte und Acts dieser Party- und Konzertreihe heuer im direkten Zusammenhang mit Filmen des Programms 2011 stehen werden. Tanzen ist Pflicht – wenn doch nur alles so einfach wäre. Für Spannung abseits der Kinosäle sorgt auch der aktuelle Teil der Ausstellungsreihe CONCEPT FILM, der heuer Arbeiten des Künstlers Nardim Vardag gewidmet ist und in Kooperation mit der Diagonale im Kunstverein Medienturm realisiert wird. Vardag spielt mit den räumlichen Anpassungen des Mediums Film, aber auch mit dem filmischen Raum im Allgemeinen – dem Dazwischen, dem Off, der Leere, etc. Außerdem zeigt Sabine Marte, Gewinnerin des Preises für Innovatives Kino auf der Diagonale 2010 sowie Gestalterin des Festival-Trailers 2011, gemeinsam mit dem Bildhauer Clemens Hollerer aktuelle Arbeiten im Kunsthaus Graz. Als gewichtige Randnotiz darf in diesem Kontext noch auf die neu gestartete Initiative „Diagonale GOES GREEN“ hingewiesen werden: Als eine der ersten kulturellen Institutionen des Landes macht das Festival des österreichischen Films mit einer neuen Strategie der ökologischen Verantwortung auf sich aufmerksam. Müllvermeidung, gezielte Kalkulation von Werbematerialien sowie konkreter Einsatz ökologischer Materialien sind nur einige Eckpfeiler dieses Projektes.

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Ein Moment, das ist ein Begriff. Und was damit verbunden wird hängt davon ab wie man gelernt hat sich die Welt zu erklären! Mögliche -und gültige- Beispiele für dessen Bedeutung reichen von einem subjektiven Zeitbegriff über diverse physikalische Größen und technische Kennzahlen bis hin zur abstrahierten mathematischen DeÞnition als Kreuzprodukt einer vektoriellen Größe mit ihrem Ortsvektor bezüglich eines Punktes. Im Umfeld einer technischen Universität dominieren zwangslŠuÞg Begrifßichkeiten unmissverständlicher Natur. - Und das ist auch gut so! Doch ist die Auseinandersetzung mit jenem, das da jenseits des Tellerrands der exakten Wissenschaften liegt gerade in einer technischen bzw. naturwissenschaftlichen Umgebung besonders wichtig.

-Dazu soll vierfarben anregen!

vierfarben will Perspektiven schaffen; Bedeutungen erfahrbar- Blickwinkel hörbarund Begriffe genießbar machen, bilden und unterhalten. ...im kommenden Sommersemester an der TU Graz!

10.03.2011 - gelb:entropie - HS H

Nähere Informationen demnächst unter

vierfarben.org


weltenbummler

FÀILTE! Ja, ich muss gestehen: Bevor ich nach Glasgow kam, beschränkte sich mein (Pseudo-)Wissen über Schottland auf Zitate aus Highlander, Nessie-Tourismus, und Haggis, das wohl scheußlichste Fleischgericht der Welt. Dass Haggis doch nicht so eklig schmeckt und Schottland auch außer Connor MacLeod einiges zu bieten hat, fand ich erst später heraus. Aber fangen wir von vorne an. Schottland, das (un-)bekannte Wesen

S

Matteo Luisi

chottland, das 1707 mit dem Königreich England vereinigt wurde, besteht aus dem nördlichen Teil Großbritanniens und umfasst zusätzlich einige Inseln. Neben seiner Hauptstadt Edinburgh ist Glasgow an der Westküste die wohl wichtigste und größte Agglomeration. Auch wenn die Stadt selbst „nur“ etwa doppelt so viele Einwohner wie Graz hat, leben in der so genannten „Greater Glasgow Urban Area“, die das Umland mit einschließt, etwa 1.750.000 Personen, vergleichbar mit der Größe Wiens. Mitten im Glasgower Zentrum liegt der Campus der University of Strathclyde, einer Partnerinstitution der TU Graz, bei der ich meinen ErasmusAuslandsaufenthalt verbringen darf. Die Ankunft Am Flughafen von Glasgow angekommen, wurde ich von einem für schot-

tische Verhältnisse eher untypischen, also schönen Wetter empfangen. Der Versuch, einen Busfahrer zu fragen, ob das wohl der richtige Bus für die Fahrt in Zentrum sei, scheiterte schon mal kläglich. Er verstand mich zwar anscheinend gut, aber die Laute, die seinem Mund entkamen, hatten mit meinem Schulenglisch etwa genauso viel zu tun wie Swahili. Immerhin nahm er das Geld, das ich ihm hinstreckte, und nach einer halben Stunde war ich vor dem Studentenheim angekommen. Glück gehabt! Die Anmeldung an der Uni gestaltete sich auf Grund von gestrichenen Vorlesungen und Professoren, die in der ersten Studienwoche auf Urlaub waren, zwar nicht einfach, doch ich bin immer noch erstaunt von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Leute. Der Sekretärin fehlen Unterlagen von mir? Kein Problem, sie nimmt mich zu einem Professor am anderen Ende des Campus mit, der erledigt alles sofort, und will mich gleich dabehalten, um mir das

schottische Uni-System genau zu erklären (Professoren an der Uni sprechen im Allgemeinen und insbesondere im Vergleich mit Busfahrern gut verständliches Englisch ohne ausgeprägten schottischen Akzent, die dortigen Studierenden liegen meist irgendwo dazwischen). Essen und andere Bequemlichkeiten Da hier die Prüfungen allesamt in der „exam period“ am Ende des Semesters sind, war bis Weihnachten außer einigen Hausaufgaben nicht besonders viel zu tun. Es lag also nahe, das gemäßigte Wetter auszunützen und einen Ausflug nach Tarbet zu machen, einen kleinen Ort etwa eine Autostunde nördlich von Glasgow. Zwischen zwei Lochs (Seen) gelegen, eignet sich die Gegend perfekt zum spazieren – oder um ein Gasthaus aufzusuchen. Anscheinend wird hier viel Wert auf „Wiederbelebung“ alter Gebäude gelegt, anders lässt sich wohl nicht dessen Lage erklären: mitten in einer Kirche (übrigens genau wie das Kletterzentrum in Glasgow, in dem man das ganze Kirchenschiff beklettern kann!). In diesem Gasthaus aßen wir das erste Mal Haggis, eine landesübliche Spezialität, bestehend aus Schafsmagen, gefüllt mit Herz, Leber, Nieren, Lunge… von der Kellnerin passend beschrieben

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weltenbummler

als „the awful“. Erstaunlicherweise war es dann doch genießbar, sogar ziemlich lecker, wenn man es deftig mag. Und deftig mögen es wohl auch die Schotten: wie sonst ließe sich erklären, dass es im Supermarkt zwar dutzende Variationen von Würstchen im Teigmantel gibt, aber eine Gemüsefach von weniger als einem Meter Länge. Partytime Abgesehen von den eben erwähnten „Kuriositäten“ ist Glasgow eine schöne und gemütliche Stadt mit generell sehr freundlichen Bewohnern. Nachtleben ist zu Genüge vorhanden, sei es in einem der unzähligen Pubs, die sich an jeder Straßenecke befinden, oder den großen Danceclubs, für die man allerdings meist ein Taxi nehmen muss. Alles in allem bin ich sehr froh, dieses Jahr hier studieren zu können, und kann es jedem nur empfehlen. Insbesondere für Leute, die gerne in einer großen Stadt sein möchten, aber auch die wunderschöne umliegende Natur zu schätzen wissen, ist Glasgow jederzeit eine Reise wert.

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rezept

students cooking Dieses Mal hab ich mich den Schichtenmodellen gewidmet – frei inspiriert nach unserem momentanen Kleidungsstil… Also nicht erfrieren, sondern die klammen Fingerchen am Herd erwärmen :-) Edith Renöckl

Moussaka 800 g Melanzani 200 g Zwiebeln 600 g Tomaten aus der Dose 600 g Faschiertes vom Rind 100 g Parmesan, gerieben ¼ L Weißwein Butter für die Form ¼ TL Zucker ½ TL Zimt 1 TL Oregano (oder ein kleiner Zweig) 1 Bund Petersilie Bechamelsauce: 3 Eier Muskatnuss (gerieben) 2 TL Zitronensaft Salz &Pfeffer 4 EL Butter 4 EL Mehl ¾ L Milch Zuerst die Melanzani putzen und in Scheiben schneiden. Die Scheiben mit Salz bestreuen, in eine Form schichten, eine Lage Folie darauf legen und mit einem Gewicht beschweren. Die enstandene Flüssigkeit abgießen, das Salz abtupfen und die Melanzani in der Pfanne anbraten. Die Zwiebeln klein schneiden und in einer Pfanne ordentlich anbraten, Faschiertes dazu und solange braten, bis das Fleisch braun und halbwegs trocken ist. Tomaten, Weißwein, Salz, Zucker, Zimtpulver und Pfeffer unterrühren. Bei mittlerer Hitze etwa fünf Minuten schmoren lassen. Anschließend Petersilie häckseln und untermischen. Erneut fünf Minuten schmoren lassen. In einem neuen Topf Butter zerlassen, 4

EL Mehl dazugeben und anschwitzen. Milch langsam einrühren und aufkochen. Dann bei schwacher Hitze unter Rühren 5 Minuten kochen. Mit Salz, Pfeffer, Muskat und Zitronensaft abschmecken. Anschließend etwas abkühlen lassen. Eier und Käse (einen Teil zum Bestreuen übriglassen) in die Bechamelsauce einrühren. Backofen auf 180°C vorheizen. Eine passende Auflaufform mit Butter einpinseln Die Form mit der Hälfte der Melanzanischeiben auslegen und das Faschierte darauf streichen. Den Rest der Melanzani darauf verteilen und mit der Bechamelsauce bedecken. Im Backofen etwa eine Stunde backen. Zum Servieren das Moussaka in Quadrate schneiden. Lasagne 1 Zwiebel, klein geschnitten 500g Faschiertes vom Rind 2 Knoblauchzehen, klein geschnitten (nicht pressen!) 2 EL Tomatenmark 500g Tomaten („stückige Tomaten“ in der Dose und/oder Tomaten im Tetrapack) 1 Prise Zucker Oregano, Basilikum, Salz, Pfeffer Käse-Bechamelsauce: 4 EL Butter 4 EL Mehl ½ - ¾ L Milch 1 Pkg Mozzarella, klein gewürfelt 40-50g Parmesan Muskatnuss (gerieben), Salz, Pfeffer 1 Pkg Lasagneblätter Die Zwiebel mit ein bißchen Fett in einer Pfanne anbraten, eine Prise Zucker dazugeben und karamellisieren.

Faschiertes hinzufügen und braten bis das Fleisch trocken und braun ist. Den Knoblauch dazugeben. Das Tomatenmark unterrühren und andünsten. Die passierten Tomaten zugeben, mit den Gewürzen zu einer Sauce Bolognese verarbeiten und bei mittlerer Hitze einkochen lassen. In einem neuen Topf Butter zerlassen, Mehl dazugeben und anschwitzen. Milch langsam einrühren und aufkochen. Dann bei schwacher Hitze unter Rühren fünf Minuten kochen. Mit Salz, Pfeffer, Muskat abschmecken, Mozzarella einrühren. Lasagneform fetten. In eine Lasagneform schichten 1 Löffel Bechamelsauce verteilen 1 Schicht Lasagneblätter 1 Schicht Bolognesesauce 1 Schicht Bechamelsauce 1 Schicht Lasagneblätter etc. Abschließen mit einer Schicht Bechamelsauce (diese sollte oben „dicht“ sein, sonst brennen die Teigblätter an ). Mit einer Schicht Parmesan bestreuen und bei 180°C (Umluft + Ober- und Unterhitze) für 40-45 Minuten im Ofen backen. Lasagne mit Ricotta und Spinat 1 Pkg. Lasagneblätter 1 Pkg. Blattspinat (tiefgekühlt) Ricotta-Bechamelsauce 2 EL Mehl ½ L Milch Muskatnuss (gerieben) 2 Zehen Knoblauch (in Scheibchen geschnitten) 1 Handvoll Parmesan gerieben 3 EL Butter 1 Pkg. Ricotta Olivenöl Salz & Pfeffer Den Knoblauch in Olivenöl anbraten (unbedingt Scheiben schneiden und

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rezept

nicht pressen, weil er sonst schnell bitter wird) und den Spinat dazugeben. Solange braten bis der Spinat aufgetaut und zusammengefallen ist. Die Pfanne vom Herd nehmen. In einem neuen Topf Butter zerlassen, Mehl dazugeben und anschwitzen. Milch langsam einrühren und aufkochen. Dann bei schwacher

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Hitze unter Rühren fünf Minuten kochen. Mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss abschmecken und dann mit dem Ricotta vermischen. In eine Lasagneform schichten 1 Löffel Ricotta-Bechamelsauce verteilen 1 Schicht Lasagneblätter

1 Schicht Spinat 1 Schicht Ricotta-Bechamelsauce 1 Schicht Lasagneblätter etc. Abschließen mit einer Schicht Bechamelsauce (diese sollte oben „dicht“ sein, sonst brennen die Teigblätter an). Mit einer Schicht Parmesan bestreuen und bei 180°C (Umluft + Oberund Unterhitze) für 40-45 Minuten im Ofen backen.


Familienbeihilfe eingestellt? Stipendienantrag abgelehnt? Unerwartete Kostenexplosion? Wenn alle Stricke reißen:

Sozialtopf:

Mittagsfreitisch:

Finanzielle Unterstützung für bedürftige Studierende und Studierende in akuten Notlagen

Freie Mahlzeiten in teilnehmenden Restaurants für bedürftige Studierende, vor allem bedürftige Studierende mit unzumutbaren Heimwegen

Abgabe des Antrags in der HTU (Rechbauerstrasse 12) Download zu finden auf htu.tugraz.at/formulare Fristen:

Sozialtopf : 15. Dezember WS, 15. Mai SS Mittagsfreitisch: 15.Oktober WS, 15.März SS Seite 24

Impressum: HochschülerInnenschaft an der TU Graz, Rechbauerstraße 12, 8010 Graz


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