TU info Juni 2020
Inhalt Digitalisierung | Leben an der TU 3 4-5 6 9 10-11 12 13 14-15
Vorwort Monat der freien Bildung Das war los an der HTU Digitale Lehre in Zahlen Digitale Lehre - eine erste Bilanz Beispielhaft gute Lehre Digitale Lehre - Physik Frauen im digitalen Raum
Nachhaltigkeit | Gesellschaft Nachhaltigkeit in der Lehre 16-18 Students for Future 19 Nachhaltigkeitsbeirat der TU Graz 20 Nachhaltige Apps 21-23 Verleih der HTU Graz 24-26 Radfahren in Graz 27-29 Beihilfen für alle Lebenslagen 30 Rezept: Gemüselaibchen 31
Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der TU Graz Campus Alte Technik, EG htu.tugraz.at IMPRESSUM HerausgeberIn und VerlegerIn: Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der TU Graz; Verlags- und Herstellungsort: 8010 Graz, Rechbauerstraße 12, Tel. 0316/873-5111, redaktion@htu.tugraz.at, htu.tugraz.at; Chefredaktion: Carina Mazelle, Ella Hofreiter Layout & Grafik: Carina Mazelle
MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Simon Malacek, David Schöggl, Lia Magdalena Fink, Eva Kogler, Lukas Lohninger, Carina Mazelle, Vizerektorat für Lehre TU Graz, Katharina Salicites, OE Lehr- und Studienentwicklung / OE Lehr- und Lerntechnologien, Antonia RatiuKiss, Stefan Pranger, Oskar May, Theresa Renöckl, Stefan Huonder, Markus Baumgartner, Verena Lipic, Menna Allah Allam, Alina Lück, Stefan Rois Lektorat: Julia Hernach. Printausgabe, Auflage 300 Stk. Fotos: Cover © Marko Mardetko; Hintergrundfotos: unsplash.com; Andere Bilder sind jeweils gekennzeichnet bzw. © HTU Graz oder AutorIn; Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichungen kann trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion vom Herausgeber nicht übernommen werden. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht in jedem Fall mit der Meinung des Redaktionsteams übereinstimmen. Kein Teil dieser Publikation darf ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Herausgebers in irgendeiner Form reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Vorwort
OBWOHL DER PRÜFUNGSBETRIEB ZUNEHMEND WIEDER AUFGENOMMEN WIRD, IST AN NORMALITÄT AN DER UNIVERSITÄT NOCH LÄNGER NICHT ZU DENKEN. DER VORSITZ DER HTU GRAZ ZIEHT RESÜMEE ÜBER EIN UNGEWÖHNLICHES SEMESTER. BACK TO REALITY?
Liebe Studierende, Wir alle haben fordernde, spannende, aber allen voran ungewohnte Wochen hinter uns, und auch ganz gewiss noch vor uns. In einem „normalen“ Semester würden wir jetzt gemeinsam mit unseren Studienkolleg*innen den Frühling beim Spritzerstand genießen und dem Semesterende entgegenfiebern. Stattdessen müssen wir uns an Online- oder Präsenzprüfungen unter Sicherheitsauflagen gewöhnen und uns auf das Nachholen von Lehrveranstaltungen im Sommer vorbereiten. Auf diese Weise sollten die meisten LVen und Prüfungen in diesem Semester so durchgeführt werden können, dass es nicht zu großen Studienzeitverzögerungen kommt. Natürlich hat diese Umstellung auch einen großen Vorteil: Die aktuelle Situation wird der Digitalisierung der Lehre zu einem Sprung nach vorne verhelfen. Es bleibt zu hoffen, dass Konzepte wie die Lehrveranstaltungsaufzeichnungen über die Coronakrise hinaus erhalten bleiben.
David Schöggl
Simon Malacek
Lia Fink
Um jene zu unterstützen, die finanziell besonders hart getroffen wurden, haben wir mit der Unterstützung der Studienvertretungen und der TU Graz den HTU-Sozialtopf wesentlich aufgestockt. So kann bei möglichst allen Härtefällen finanzielle Hilfe geleistet werden. Trotz den Einschränkungen im öffentlichen Leben haben wir den „Monat der freien Bildung“ durchgeführt. In sieben spannenden digitalen Vorträgen von Lehrenden der TU Graz wurde das Thema Nachhaltigkeit aus verschiedensten Gesichtspunkten beleuchtet. Ihr findet die Vorträge online unter mdfb.htug.at. Auch wenn es noch eine gewisse Zeit dauern wird, bis wir wieder täglich mit dem Fahrrad auf die TU fahren und zwischen den Standorten pendeln, fordern wir als HTU Graz weiterhin einen durch-gängigen Radweg zwischen den Standorten der TU Graz, über die Kunstuniversität bis hin zur Karl-Franzens-Universität. Mehr Detail zu unseren Forderungen findet ihr in einem ausführlichen Artikel im Blattinneren. Wir wünschen euch allen viel Erfolg bei den Prüfungen, ob digital oder analog, und trotz der Maßnahmen einen schönen und erholsamen Sommer! Liebe Grüße, Simon, Dave und Lia
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Monat der freien Bildung – Erfahrungsbericht und Ausblick DER MONAT DER FREIEN BILDUNG SOLL FORSCHUNG AUS DER UNIVERSITÄT HINAUSTRAGEN, DABEI FINDEN FÜR GEWÖHNLICH VORTRÄGE IM ÖFFENTLICHEN RAUM STATT, DOCH DIESES JAHR MUSSTEN DIE VORTRÄGE DIGITAL ABGEHALTEN WERDEN. FREIE BILDUNG FÜR ALLE
Text: Simon Malacek
„Soll der Monat der freien Bildung online stattfinden oder lassen wir es bleiben?“. Diese Frage hat uns in den Jour Fixes der Vorsitz-Öffentlichkeitsarbeit über mehrere Wochen hinweg begleitet. Schlussendlich haben wir uns entschlossen, als einzige Hochschulvertretung in Österreich einen digitalen MdfB durchzuführen. Wie es uns dabei gegangen ist, und warum uns dieses Projekt so am Herzen liegt, erfahrt ihr hier.
Resümee – das war der Monat der freien Bildung 2020
Freie Bildung – Die Kernbotschaft des MdfB
Als die Vorbereitungsarbeiten für den Monat der freien Bildung begannen, war vom Coronavirus bei uns noch keine Rede. Kurz nach Semesterbeginn kam es dann zur unerwarteten Schließung der Hochschulen, und nach dem allgemeinen Lock-Down war uns klar, dass die geplante Abhaltung vor einem großen öffentlichen Publikum nicht möglich sein wird. Nach langem Abwiegen entschieden wir uns, den Monat der freien Bildung auf digitalem Weg durchzuführen – aus jetziger Sicht durchaus mit Erfolg.
Der Monat der freien Bildung soll zeigen, dass die Hochschulen einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft leisten, denn nur dank moderner Forschung wird uns ein hoher Lebensstandard ermöglicht. Studierende sind ein integraler Bestandteil der Hochschulen, und unsere Forderungen und Bedürfnisse sollten daher stets berücksichtigt werden.
Es war eine ungewöhnliche Erfahrung, allein vor dem Laptop Vorträge zu moderieren, anstatt direkt zu einem Livepublikum zu sprechen. Wir haben trotzdem sieben spannende Vorträge von Professoren der TU Graz erfolgreich gestreamt, die in Summe von über 400 Personen gesehen wurden. Dank zahlreicher Fragen aus dem Publikum war es uns auch möglich, spannende Onlinediskussionen zu führen. Thematisch beschäftigten wir uns im Kontext der Nachhaltigkeit mit dem Zugang zu hochwertiger Bildung (SDG4), der Technikfolgenabschätzung, der allgemeinen Trinkwasserversorgung, den möglichen Auswirkungen von Artificial Intelligence auf die Gesellschaft, der Elektromobilität und nachhaltigen Mobilitätskonzepten. Alle Vorträge können unter mdfb.htug.at nachgesehen werden.
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Eine hochwertige Bildung sichert langfristig unser kollektives Wohlergehen, und ist darüber hinaus eine der wichtigsten Voraussetzungen für die persönliche Entwicklung und Emanzipation. Aus diesen Gründen muss hochwertige Bildung für alle Menschen frei zugänglich sein. Nachhaltigkeit – die Herausforderung unserer Generation In diesem Jahr haben wir den Themenschwerpunkt ganz bewusst auf Nachhaltigkeit gelegt, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Bewältigung der Auswirkungen des Klimawandels und die Entwicklung hin zu einer nachhaltigeren Welt die zentralen Herausforderungen unserer Zeit darstellen. Um diese zu bewältigen braucht es zahlreiche Maßnahmen, von persönlichen Beiträgen über wirtschaftliches Umdenken bis zu faktenbasierten, mutigen und langfristig ausgerichteten Entscheidungen in der Politik. Ganz besonders wollen wir auch darauf aufmerksam machen, dass wir als Techniker*innen eine entscheidende Verantwortung tragen. Mit unserem Wissen und Handeln können wir unsere Umwelt verändern. Wir sollen uns dieser Verantwortung auch bewusst sein, diese ernst nehmen, und unser Handeln stets kritisch hinterfragen.
Ausblick – wo geht es hin?
Deshalb setzten wir uns als HTU Graz weiterhin für einen freien und offenen Hochschulzugang ein.
Was die kommenden Jahre im Bereich der Nachhaltigkeit bringen werden, ist in vielen Punkten noch offen. Der thematische Fokus ist bekannt; fraglich bleibt, ob die richtigen Schritte auch mit der ausreichenden Konsequenz (um)gesetzt werden.
Unsere globalisierte, stark vernetzte Welt braucht mehr Expert*innen, um die Trinkwasserversorgung sicherzustellen, die Coronakrise zu bewältigen, und mit Hilfe von zahlreichen Maßnahmen und Projekten eine nachhaltigere Welt zu gestalten.
Im Bereich der freien Bildung geht es noch eher langsam voran: der Schwerpunkt liegt vor allem auf der Ökonomisierung des Studiums, wobei die vielseitige Bildung und Persönlichkeitsentwicklung in den Hintergrund rücken. Im kommenden Jahr erwartet uns auch eine Novelle des Studienrechts, mit welcher unter anderem Veränderungen wie eine Reduktion der Prüfungsantritte, Einführung einer maximalen Studiendauer und die Beschränkung auf eine Studienrichtung einhergehen könnten.
Um das zu ermöglichen, brauchen wir den freien Zugang zu hochwertiger Bildung, die neben der Vermittlung von Fachwissen auch einen Blick über den Tellerrad zulässt und fördert. Außerdem soll sie einen offenen gesellschaftlichen Diskurs zu den Problemen unserer Zeit anregen und demokratische Werte vermitteln, um einen zivilisierten und fachlichen Diskurs zu ermöglichen. Diese Mission haben unsere Hochschulen zu erfüllen.
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Das war los an der HTU... Aufstockung des Sozialtopfs damit es euch weiterhin möglich ist, zu studieren Monat der freien Bildung alles zum Thema findest du auf den Seiten 4-5! Digitale Yogakurse und Workout-Einheiten für Studierende - organisiert vom GIN-Referat! Sustainability Lecture am 13. Mai 2020: Vortrag und Diskussion zu den Pariser Klimazielen Digitales Pubquiz - am 16. Mai 2020 fand das digitale Pubquiz der HTU Graz statt - organisiert vom Referat für Organisation, Veranstaltung und Kultur!
Online Beratungen des Referats für Sozialpolitik - Hast du Fragen zu deiner derzeitigen Arbeitssituation? Dann schreibe doch an arbeit@htu.tugraz.at!
HTUmfrage zur digitalen Lehre - Hier konnten Studierende ihre Erfahrungen teilen - mehr dazu auf den Seiten 10-11 StudienvertreterInnensitzung mit dem VR Lehre - Damit die Anregungen der Studienvertreter*innen auch beim Rektorat Gehör finden.
Digitales Referatstreffen - alle 12 Referate der HTU treffen sich einmal monatlich, um sich auszutauschen und den kommenden Monat zu planen.
Presseaussendungen und Stellungnahmen zu Gesetzes- und Verordnungsentwürfen - Nicht alle Maßnahmen und Gesetzesentwürfe sind im Interesse der Studierenden. Wir setzen uns dafür ein, dass dein Studium auch studierbar bleibt!
Offener Brief an Minister Fassmann - Studienbeiträge erlassen! Webinar Krisensicher mit Resilienz - Online Veranstaltungen für deine Weiterbildung
Studienabschlussberatung des VR Lehre falls deine Motivation auf den letzten Schritten noch etwas Unterstützung benötigt
Studienpläne: Anpassungen und Fertigstellen neuer Studienpläne
z.B. ECTS-Anpassungen in informatiknahen Studien
Gründung eines Lehre-, Krisen- und Präventionsstabs - Die neue
Pandemie darf trotzdem noch auf sich warten lassen.
Erweiterter Datenschutzbeirat mit
entsprechendem Satzungsteil
Doctoral Schools: neue Statuten einiger Doctoral Schools und ab Herbst in Kraft tretende Doktoratscurricula Digitaler Vortrag über Gehaltsverhandlung und Finanzplanung am 18.06. , geplant vom Referat für Sozialpolitik Neue COVID-Verordnung des Rektorats
DU WILLST IN DER HTU AKTIV WERDEN? INFO@HTU.TUGRAZ.AT
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printkultur.at
Dein Ausdruck auf Knopfdruck.
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Die Lehre findet an der TU Graz nun seit über zwei Monaten auf digitaler Basis statt. Die unerwartete Umstellung war für alle Beteiligten eine Herausforderung und stellte eine große Leistung dar. Diese gelang dank des Engagements der Studierenden und Lehrenden und deren gegenseitigen Verständnisses füreinander. Aktuell wird der Präsenzlehr- und Präsenzprüfungsbetrieb stufenweise wiederaufgenommen; den Entwicklungen entsprechend ist davon auszugehen, dass uns die digitale Lehre trotzdem weiterhin in erhöhtem Ausmaß begleiten wird..
© Lehr- und Lerntechnologien
In der digitalen Lehre werden Lehrveranstaltungen via Livestream abgehalten oder im TeachCenter bzw. auf TUbe als Aufnahme zur Verfügung gestellt. Studierende und Lehrende verbringen viele Stunden in Videokonferenzen, tauschen sich dabei untereinander aus und halten auch mündliche Prüfungen ab. Diese Tätigkeiten spiegeln sich in folgenden Daten wider:
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Von 11. März bis 14. Mai 2020 wurden 4.700 Prüfungen online abgehalten.
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Von März bis Mai fanden täglich 700 bis 800 WebExMeetings an der TU Graz statt.
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Im März wies das TeachCenter eine monatliche Transferleistung von 46 TB auf. Das entspricht etwa 1,5 TB pro Tag.
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Am 18. Mai wurden an nur einem Tag 112 Videos für Studierende auf der Videoplattform TUbe hochgeladen.
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TUbe stellt mit Stand Mai 2020 mehr als 25 TB an Videodaten zur Verfügung, und die Videos konnten im März mehr als 120.000 Aufrufe verzeichnen.
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Das TeachCenter verzeichnet täglich bis zu 5.000 einmalige Logins.
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Für Lehrende wurden drei Webinare rund um digitales Lehren und Prüfen angeboten.
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Bei den sieben digitalen Vorträgen im Rahmen des Monats der freien Bildung gab es über 400 Zuseher*innen
Text: OE Lehr- und Studienentwicklung / OE Lehr- und Lerntechnologien
Digitale Lehre zu Corona-Zeiten in Zahlen
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Digitale Lehre eine erste Bilanz EINEN MONAT NACH DEM RADIKALEN UMBRUCH WERFEN WIR EINEN BLICK AUF DIE TU GRAZ.
Text: Eva Kogler, Bildungspolitisches Referat
ONLINE LERNEN
Die Umstellung auf die digitale Lehre am 11. März 2020 hat sich für alle Beteiligten als eine enorme Herausforderung erwiesen. Für einige Lehrende und Studierende war es schwierig, sich an die neue Situation zu gewöhnen, allerdings konnten schon Schritte in die richtige Richtung gemacht werden. Robert Schwarzl und Simon Malacek erstellten eine Umfrage, um einen Überblick über die Zufriedenheit der Studierenden mit dem Umstieg und dem aktuellen Lehrangebot zu bekommen und diese zu quantifizieren. Die Studierenden hatten dabei die Möglichkeit, jede in diesem Semester angebotene Lehrveranstaltung zu evaluieren. Bis Ende April wurden zu 243 Lehrveranstaltungen Rückmeldungen angegeben. Dabei stellte sich heraus, dass mehr als die Hälfte der Lehrveranstaltungen derzeit so weitergeführt werden, dass sie mit Ende Juni abgeschossen werden können. Zu jeder fünften Lehrveranstaltung gab es allerdings unzureichende Informationen über den weiteren Verlauf.
Viele Studierende sind frustriert von Lehrveranstaltungen, zu denen sie keine oder nur wenig Auskunft über die Weiterführung bekommen haben, oder welche aus nicht nachvollziehbaren Gründen verschoben wurden. Das relativiert auch die hohe Zahl an Lehrveranstaltungen, mit denen Studierende nicht zufrieden sind. Bei 57 der 72 mit „unzufriedenstellend“ beurteilten Lehrveranstaltungen haben Studierende mangelnde Kommunikation oder unnötige Verzögerung als Grund angegeben.
21%
13%
60%
6% WIE IST DIE UMSTELLUNG AUF DIGITALE FERNLEHRE IN DIESER LEHRVERANSTALTUNG GELAUFEN? LV kann bis Ende Juni abgeschlossen werden LV wurde aus nachvollziehbaren Gründen in den Sommer verschoben LV wurde aus unverständlichen Gründen verschoben zu wenige/keine Informationen zur LV
ANZAHL LV 100 80 60 40 20 0
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WIE ZUFRIEDEN BIST DU MIT DER QUALITÄT DER LEHRVERANSTALTUNG? sehr zufrieden zufrieden geht so unzufrieden
ANZAHL LV
150
120
90 Zusätzlich sind Studierende aufgrund unzureichender Informationen über Prüfungen verunsichert und wünschen sich mehr Klarheit über Modus und Prüfungstermine. Fast jede zweite evaluierte Lehrveranstaltung ist davon betroffen. Da Präsenzprüfungen mittlerweile wieder abgehalten werden können, ist anzunehmen, dass sich die Situation bereits verbessert hat.
60
30
0
WURDE FÜR DIESE LV BEREITS DIE ART DER LEISTUNGSFESTSTELLUNG KOMMUNIZIERT? Online Ersatzprüfung Digitale Prüfung Präsenzprüfung Nein ANZAHL LV
50 40
Um mit den Studierenden zu kommunizieren und ihnen den Stoff näherzubringen, machen Lehrende, die bereits auf digitale Lehre umgestellt haben, von verschiedenen Medien Gebrauch. Neben Aufzeichnungen, Folien und Skripten werden bei der Hälfte der Lehrveranstaltungen auch Videokonferenzen oder Sprechstunden angeboten, in denen Studierende die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen.
30 20 10 0
WELCHE METHODEN WERDEN IN DER LV ANGEBOTEN? MEHRFACHNENNUNG MÖGLICH. Skript Folien Aufzeichnung TeachCenter
Übungsbeispiele Sprechstunden Videokonferenz
Die Umfrage hat gezeigt, dass bei einigen Lehrveranstaltungen insbesondere beim Informationsaustausch zur Leistungsbeurteilung und Weiterführung der LV noch Verbesserungsbedarf besteht. Falls bei bestimmten Lehrveranstaltungen die Umstellung auf digitale Lehre noch nicht realisiert wurde, versucht die HTU, Lösungen zu finden. Außerdem fordert die HTU allgemeine Regelungen, um systematische Verbesserungen zu erreichen.
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Beispielhaft gute Lehre
BEISPIELHAFT GUTE LEHRE HEBT JENE LEHRVERANSTALTUNGEN HERVOR, DIE DIDAKTISCH BESONDERS POSITIV HERVORSTECHEN. PARTIKELTECHNIK VON PROF. STEFAN RADL IST EINE DAVON. Text: Lukas Lohninger, Bildungspolitisches Referat
LEHRE AN DER TU GRAZ
Lehrinhalt und kurze Beschreibung:
Infos zur LV :
Einführung in die Partikeltechnik mit Fokus auf Beschreibung und Bearbeitung von Partikeln sowie der Überprüfung ihrer Eigenschaften.
LV-Name: Particle Technology | VO LV-Nr.: CHE.809UF Name des Lehrenden: Stefan Radl Abhaltungssemester: Sommersemester
Zitat einer*s LV-Teilnehmer*in Professor Radl stellte die LV nicht nur derart schnell auf virtuelle Lehre um, sodass diese lückenlos fortgesetzt werden konnte, sondern schaffte es auch das ohnehin hohe Level seines Vortrags beizubehalten, vielleicht es sogar zu erhöhen. Durch die Möglichkeit, dass Studierende jederzeit Fragen stellen konnten, z.B. im Forum des TC, wurden auch Unklarheiten schnell und einfach beseitigt.
Zitat des LV Leitenden, Stefan Radl Die Studierenden waren sehr diszipliniert und ausgezeichnet vorbereitet - es gab keinen einzigen "no show" bei den Prüfungen. Bei einigen Studierenden hatte man das Gefühl, dass die Fokussierung auf das Lernen während der CoronaKrise besser funktionierte, und der Stoff hervorragend durchdrungen wurde. Vielleicht ist eine freiwillige Selbstisolation vor Prüfungen eine sinnvolle Anregung für Studierende.
Was zeichnet diese LV besonders aus:
Lehrmaterialien und –methoden:
Die Umstellung der Lehrveranstaltung und der Prüfungen auf digital hat sehr schnell und reibungslos funktioniert. So konnte nach kurzer Zeit der LV-Betrieb wieder aufgenommen werden und es musste auch kein einziger Prüfungstermin verschoben werden.
- Skriptum bestehend aus den VOFolien im TeachCenter
Es wurde schon vor Corona mit neuen Möglichkeiten experimentiert: ,,Nutzt neue Medien. Endlich ein Prof. der neue Wege probiert anstatt der üblichen PP-Präsentationen‘‘ [Evaluierung Particle Technology I VO 2019] Die Umstellung der Präsenzlehre auf digital wurde nicht als Hindernis, sondern als Chance gesehen neue Ideen auszuprobieren.
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- Kommentierte VO-Folien, alle LVEinheiten auch aufgezeichnet und online verfügbar Eine breite Auswahl an weiterführenden Unterlagen und Tipps & Tricks - Live-Vortrag der LV-Einheiten über BigBlueButton
Beurteilungsschema: Vor Corona: 2-stündige schriftliche Prüfung mit Fragen aus einem Fragenpool mit optionalen Zusatzfragen für Bonuspunkte Während Corona: - schriftlich (via WebEx) Prüfung selbst wie vor Corona in gemeinsamer Konferenz mit ca. 20 Teilnehmern - mündlich (via WebEx) 25 min für ca. 4-5 Fragen welche per Zufallsgenerator aus dem Fragenkatalog bestimmt werden mit einer optionalen Bonusfrage
Über diese Serie: Gute Lehre auf der Uni ist wichtig. In dieser Serie rücken wir vom Referat für Bildungspolitik Beispiele für gute Lehre mehr ins Rampenlicht. Sollte hier eine deiner Lehrveranstaltungen die du besucht hast vorgestellt werden? Dann schreib eine E-Mail an bipol@htu.tugraz.at
How to digitalize: Eine Zusammenfassung der Onlinelehre NAWI GRAZ STUDIERENDE HABEN ES ZURZEIT NICHT LEICHT - SIE MÜSSEN SICH NICHT NUR MIT DER UMSTELLUNG AN EINER UNIVERSITÄT AUSEINANDERSETZEN, SONDER ERLEBEN UNTERSCHIEDLICHSTE FORMEN DER ONLINELEHRE AN GLEICH ZWEI UNIVERSITÄTEN.
Text: Huonder Stefan, Baumgartner Markus, Lipic Verena
TU VS. KFU
Nachdem das heurige Sommersemester sehr überschaulich war, was Präsenzlehre betrifft, wurde der Begriff ,,Digitale Lehre” erstmals richtig wahrgenommen. Wir haben bei unseren Studierenden nachgefragt, wie es an der KarlFranzens-Universität und der TU Graz funktioniert und wovon sie mehr oder auch weniger begeistert sind. Hier das Resümee der Studienvertretung Physik. Die erste Frage, die sich stellt: Welches Medium soll genutzt werden? Je nach Lehrveranstaltung können PowerPoint-Folien ausreichen oder aber eine LiveMultimediapräsentation angemessener sein. Eine eindeutige Antwort gibt es nicht, und so wird momentan ein wahrer Dschungel an verschiedenen Foren und VideochatProgrammen verwendet. Bei den Foren ist die Wahl aber eindeutig: an der TU wird das universitätsinterne TeachCenter verwendet, an der KFU wird über Moodle kommuniziert. Die einzige Ausnahme stellt die Nutzung der interaktiven Skripten auf der Plattform Perusall da, welche vereinzelt an der TU Verwendung findet. Im Gegensatz dazu werden zum Streamen von Lehrveranstaltungen unterschiedliche Programme bzw. Plattformen verwendet, vor allem WebEx, Zoom, TUbe und YouTube. Dabei ist noch einmal zwischen Livestreams und Aufzeichnungen zu unterscheiden.
WebEx und Zoom eignen sich hervorragend für Livestreams, TUbe und YouTube hingegen bieten eine praktische Aufzeichnungsmöglichkeit. Die aufgezeichneten Vorlesungen haben den Vorteil, dass sie auch bei einer schlechten Internetverbindung in Ruhe angeschaut und besser verstanden werden können. Einer der Vorteile des Livestreams liegt für Studierende in der Möglichkeit der direkten Rückfrage während der Einheit. Diese motiviert die Studierenden zur Mitarbeit und zur Regelung ihres eigenen Tagesablaufs. Grundsätzlich scheint es so, als ob sich bei der Abhaltung von LVen multimediale Varianten größerer Beliebtheit erfreuen als Foren. Diese sind für jene Lehrenden günstig, die schon vor der Umstellung eigene Skripten verwendet oder auf Aufzeichnungen der Lehrveranstaltungen zurückgegriffen haben. Bei keiner der uns bekannten Vorlesungen war es möglich, eine Tafelmitschrift gut in die digitale Lehre zu implementieren, und in diesem Fall sind vorgefertigte Skripten sehr hilfreich. Es muss natürlich beachtet werden, dass ein Skript allein oft nicht ausreicht und eine ordentliche Vertonung des Stoffes für viele Studierende sehr hilfreich sein kann.
TU INFO 06/2020 13
Dick pics & Nice Guys SEXISMUS IM INTERNET IST EIN PROBLEM, WELCHES ALS LÄSTIG SOWIE AUCH ALS UNVERMEIDLICH ANGESEHEN WIRD. KAUM JEMAND MACHT SICH DIE MÜHE, AUFGRUND EINES GESCHMACKLOSEN BILDES ODER EINER BOSHAFTEN NACHRICHT ANZEIGE ZU ERSTATTEN. IST JA ALLES HALB SO WILD, ODER?
Text: Menna Allah Allam
VON PFIRSICHEN UND AUBERGINEN
Diese Diskussion wurde durch das kürzlich von Joko und Klaas veröffentlichte Video, ‘Männerwelten’, erneut angefacht. Inhaltlich geht es dabei um Dick Pics (Genitalfotos), unpassende Kommentare auf sozialen Medien, privaten Nachrichten und Vergewaltigungsgeschichten von Frauen.
schlechten Anmachspruch, als auch nach einem netten ‘Hallo’ passieren. Männer, die der Meinung sind, nach freundichem Verhalten ihrerseits das Anrecht auf Sex zu haben, sind so bekannt, dass sie sogar einen eigenen Namen haben: Nice guys.
Das Empfangen von ungewollten Nacktfotos ist heutzutage beinahe alltäglich, vor allem, wenn man als Frau auf sozialen Medien unterwegs ist. Mehr als die Hälfte der Frauen zwischen 18 und 29 geben laut der ‘Pew Research Centers Online’ Harassment Studie aus 2017 an, schon einmal explizite Bilder bekommen zu haben. Das Video von Joko und Klaas zeigt den Umfang dieses Problems, indem es mit einer Gallerie solcher Bilder startet. Der Grund dafür, solche Fotos zu verschicken, bleibt darin unerwähnt, doch laut dem Sexualpsychologen Christoph Joseph Ahlers kann es an dem Wunsch liegen, selbst Nacktfotos zu erhalten beziehungsweise daran, dass diese Männer oft sehr unsicher sind und solche Aktionen ihnen ein Gefühl von Macht geben.
Auf der bekannten Online-Plattform ‘Reddit’ gibt es eigens für Screenshots solcher Konversationen den sogenannten Subreddit ‘r/niceguys’.
Es ist gut zu wissen, dass Absender dieser Bilder aufgrund von Exhibitionismus in Österreich angezeigt werden können. Darauf kann eine Freiheitsstrafe von bis zu maximal 6 Monaten folgen, meist kommt es aber nur zu einer Geldstrafe. Ein Problem, welches für jede Person des öffentlichen Lebens relevant ist, sind gehässige Kommentare. Speziell bei Frauen handelt es sich bei diesen jedoch häufig um unpassende sexuelle Belästigungen. In dem Clip lesen betroffene Damen Kommentare unter ihren Beiträgen vor. Unter anderem schrieb ein Nutzer folgendes über die Interviewerin Visa “Visa lutscht bei jedem Rapper, damit sie Interviews von ihm bekommt. Schlimmer wie ein Maulesel, die Alte”. Auslöser dafür sind, neben der Anonymität des Internets, Neid und der Versuch, andere klein zu machen, um sich selbst besser zu fühlen. Außerdem ist die Objektivizierung der Frau ein großes Problem, indem sie auf ihr Äußers reduziert und nicht als gleichwertige Person gesehen wird. Zudem entsteht Unmut durch die veraltete Ansicht, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts nicht erfolgreich sein können. Weiters wurden im Video drei Chatverläufe vorgetragen, in denen man erkennen kann, dass nach einer Zurückweisung schnell Beschimpfungen folgen. Dies kann sowohl nach einem
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Zusätzlich zu den im Video erwähnten Beispielen kommt es auch in Onlinechats von Videospielen zu unpassenden Kommentaren. Aufgrunddessen geben sich viele Frauen online als männlich oder geschlechtsneutral aus, um Belästigungen zu entgehen. Abschließend ist zu sagen, dass Männer von den meisten dieser Probleme ebenfalls betroffen sind, wobei mit den sexuellen Aspekten vorwiegend Frauen zu kämpfen haben. In der Harassment Studie aus 2017 wurde erfasst, dass 21% der Frauen und 9% aller Männer zwischen 18 und 29 online sexuell belästigt wurden. Daher ist es sehr bewundernswert, dass diese zwei Entertainer ihre 15 Minuten gewonnener Sendezeit dazu verwendet haben, sexuelle Belästigung gegen Frauen sowohl digital im Internet als auch körperlich zu thematisieren. Ein wichtiger Punkt, den man nicht vergessen darf, ist, dass Opfer sexueller Belästigung oder Mobbing, sowohl online als auch offline, niemals Schuld daran haben. Muss muss sich nicht dafür schämen und sollte auf jeden Fall mit Vertrauenspersonen darüber reden. Außerdem gibt es in Österreich eine Reihe von Anlaufstellen, an die man sich gegebenenfalls wenden kann:
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Gewaltschutzzentrum Steiermark: 0316 774199
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Frauenberatungsstelle für sexuelle Gewalt: 0316 / 31 80 77
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Zara: Beratung bei Hass im Netz +43 1 929 13 99
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Männerberatung bei sexualisierten Übergriffen: 0316/83 14 14
Who runs the world? Frauen in Medien und Popkultur OBWOHL DER MEDIENKONSUM DER MEISTEN MENSCHEN IN DEN LETZTEN JAHREN DEUTLICH MODERNER WURDE, BLEIBT DAS DARGESTELLTE FRAUENBILD OFT UNVERÄNDERT ALTMODISCH.
Text: Lia Magdalena Fink
WANDEL DER ZEIT
Dank unserer Smartphones und PCs können wir, wann immer wir wollen, wo immer wir wollen, Medien konsumieren. Uns sollte jedoch bewusst sein, dass diese enormen Einfluss auf uns haben können. Ein tragisches Beispiel dafür ist Goethes Die Leiden des jungen Werther und der heutzutage damit verbundene Begriff des Werther-Effekts. Genauso können Darstellungen von Frauen und weiblichen Figuren das eigene Selbstbild positiv oder negativ beeinflussen.
Negative Darstellungen sind leider nicht nur bei fiktiven weiblichen Figuren zu finden, sondern betreffen auch reale Frauen weltweit. In Zeitschriften etwa werden Mode und Styling-Fauxpas kritisiert, „ideale“, für viele unerreichbare, Körperformen als die einzig wahren dargestellt, Diäten und die Abnehmkultur gepriesen. Selbst Frauenmagazine lästern noch eher darüber, dass eine prominente Frau nicht rund um die Uhr perfekt gestylt ist, als über große Leistungen zu berichten, und ein paar Seiten später gibt es Tipps, wie frau sich verändern kann, um einem Mann zu gefallen. Selbstverständlich wird auch vorgegeben, welche Kleidungsstile derzeit in oder out sind, und dazu gibt es Bilder von Supermodels, die bis ins Unkenntliche gephotoshopt wurden. Und wenn die Leserin ein Vorbild an diesen Bildern nimmt, ist sie vor negativer Kritik sicher. Das Äußere scheint hier klar um einiges wichtiger zu sein als die eigentlichen Leistungen einer Frau.
In Unterhaltungsmedien ist es üblich, dass entweder auffallend wenige Frauen die Haupt- oder zumindest relevante Nebenrollen einnehmen, oder weibliche Rollen nur existieren, um sexistische und misogyne Vorurteile zu bestärken. Typische Beispiele dafür sind Figuren, die rein als Liaison der männlichen Hauptfigur dienen, und als Lustobjekte ohne eigene Persönlichkeit dargestellt werden. Gibt es für sie doch größere Rollen, ist die Wahrscheinlichkeit äußerst hoch, dass sie als „dumm“ abgestempelt werden. Als Wissenschaftlerinnen hingegen sind sie zwar schlau, jedoch oft sozial inkompetent und entsprechen nicht den Schönheitsidealen, die in der jeweiligen Welt vorherrschen und von anderen weiblichen Figuren regelrecht verkörpert werden. Hier stellt sich die Über die letzten Jahre hat sich allerdings viel Frage, wieso genau diese Gruppe bewusst als weniger Gutes getan. Natürlich liegt noch ein langer erstrebenswert dargestellt wird. Weg vor uns, aber es ist trotzdem wichtig, die positiven Veränderungen wahrzunehmen. In Ein weiteres Beispiel stellen Superheld*innen dar. Unterhaltungsmedien werden immer mehr Für den typischen Superheld gibt es oft unrealistische weibliche Figuren realistisch oder positiv und Körperstandards (von den Superkräften abgesehen), er als ihren männlichen Pendants ebenbürtig erhält aber zumindest funktionelle Kleidung, während dargestellt. Schädliche Klischees werden immer die meisten Superheldinnen Kostüme tragen dürfen, seltener als Pointe verwendet, die Zahl an die eher fragwürdig und unglaublich restriktiv sind. sexistischen Witzen hat sich stark reduziert und Daher scheint es so, als würden sie letztendlich andere es gibt Szenen, in denen sich Figuren sogar aktiv Ziele verfolgen als die Rettung der Menschheit oder gegen Sexismus und Vorurteile aussprechen. anderer Lebensformen. An dieser Stelle ist es natürlich auch wichtig zu Ein kurzes Gedankenexperiment: Denke an die erwähnen, dass nicht nur Frauen, sondern auch Medien, mit denen du aufgewachsen bist. Wie viele viele Randgruppen, Minderheiten und auch weibliche Hauptfiguren, die nicht negativ bzw. weiße, heterosexuelle cis-Männer immer wieder sexistisch dargestellt werden, fallen dir ein? Wie viele Opfer von degradierenden Darstellungen sind. negativ dargestellte männliche Hauptfiguren fallen Gleichberechtigung kann nur dann erreicht dir ein? Denke nun an Werke mit starken weiblichen werden, wenn alle Menschen rein aufgrund ihrer Hauptfiguren: wie viele männliche Hauptfiguren gibt Taten und Handlungen vorurteilsfrei behandelt es neben ihr? werden.
Welt retten auf High heels? Die Kostüme weiblicher Superheldinnen sind selten funktional.
Superheldinnen gesucht? Auch die automatischen Korrekturvorschläge von Office Word scheinen hier noch veralteten Rollenbildern nachzuhängen.
TU INFO 06/2020 15
Nachhaltigkeit in der Lehre DIE TRANSFORMATION UNSERER WELT KANN NUR DURCH DIE FÖRDERUNG VON BILDUNG FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG UND UMSETZUNG NACHHALTIGER LEBENSWEISEN IN ALLEN BEREICHEN DES TÄGLICHEN LEBENS GELINGEN. AUCH DIE TU GRAZ ÜBERNIMMT VERANTWORTUNG UND SETZT EINE VIELZAHL AN MASSNAHMEN.
© TU Graz Kalaitzopoulos
Text: Katharina Salicites (OE Lehr- und Studienentwicklung)
NACHHALTIG AN DER TU
Nachhaltigkeit wird in unterschiedlichen Modellen dargestellt, für die Beschreibung der Lehre an der TU Graz werden vor allem folgende Gliederungen herangezogen: Zum einen werden die Kategorien ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit verwendet, und zum anderen sind die Ziele der Agenda 2030 maßgeblich. 2016 verabschiedete die UN den Aktionsplan „Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung" und definierte hierfür 17 Sustainable Development Goals (SDG). Für die Ausrichtung der Lehre im Bereich Nachhaltigkeit ist das SDG 4 “Hochwertige Bildung” maßgeblich und findet als Querschnittsmaterie Eingang in die strategischen Handlungsfelder der Strategie der Lehre an der TU Graz. Dies gilt ebenfalls für das SDG 5 „Gleichstellung der Geschlechter” und SDG 10 „Reduzierung von Ungleichheiten”.
Die SDG Wanderausstellung war über drei Wochen an den verschiedenen Campusstandorten der TU Graz zu sehen.
© TU Graz Kalaitzopoulos
© TU Graz Kalaitzopoulos Die Sustainability-Lecture mit Verena Winiwarter wurde im Rahmen des (H)TU Tages der Nachhaltigkeit abgehalten.
16 TU INFO 06/2020
Foto:https://www.un.org/sustainabledevelopment/news/communications-material/
Bildung für nachhaltige Entwicklung Bis 2030 sicherstellen, dass alle Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung erwerben, unter anderem durch Bildung für nachhaltige Entwicklung und nachhaltige Lebensweisen, Menschenrechte, Geschlechtergleichstellung, eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit, Weltbürgerschaft und die Wertschätzung kultureller Vielfalt und des Beitrags der Kultur zu nachhaltiger Entwicklung. (SDG 4, Subziel 4.7)
Bewusstseinsbildung ist der erster Schritt zur nachhaltigen Entwicklung und wird an der TU Graz im Rahmen des Studienangebots und mit einer Vielzahl an Wissensvermittlungs- und Informationsmaßnahmen verfolgt. An der TU Graz werden jedes Semester mehr als 1200 Lehrveranstaltungen in den ordentlichen Studien angeboten. Um zu erfassen, wie weit Nachhaltigkeit bereits ein Bestandteil der Studien der TU Graz ist, und worauf wir den Fokus legen, wurde im Rahmen des Projekts UniNEtZ („Universitäten und Nachhaltige EntwicklungsZiele“) ein Forschungsund Lehrveranstaltungsmapping durchgeführt. Hierbei wurden die Stärken der TU Graz auf den Gebieten der SDGs beleuchtet. Wir bringen uns nun unter der Federführung des Nachhaltigkeitsbeirats aktiv in das Projekt ein. Gemeinsam mit der Universität Graz wurde die SDG 11-Patenschaft „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ übernommen. Die TU Graz ist außerdem bei anderen SDGs wie „Hochwertige Bildung“, „Erneuerbare Energie“ und „Klimaschutz“ in das Projekt eingebunden. Diese SDGs sind sowohl im Bereich der Forschung als auch in der Lehre besonders hervorzuheben. Die Highlights im Studienangebot der Fakultäten und im Angebot von Life Long Learning sind auf allen Ebenen, vom nachhaltigkeitsbezogenen Studium über viele Lehrveranstaltungen bis hin zu einzelnen Projekten, zu finden. Unter anderem werden die nachhaltige Gestaltung von Lebensräumen, die Technikfolgenabschätzung und die Entwicklung von nachhaltigen Finanzprodukten thematisiert. Erwähnung verdient auch die seit rund 10 Jahren von Sustainability4U organisierte interuniversitäre Ringvorlesung zu aktuellen Aspekten der Nachhaltigkeit. Die Inhalte der SDGs sind bereits seit 10-15 Jahren ein Element in unseren Studien und die Nachhaltigkeitsthemen gewinnen mit steigender Tendenz an Bedeutung. Die Universität ist mehr als ein Ort, an dem Lehrveranstaltungen absolviert und Prüfungen ablegt werden: sie trägt aktiv zum gesellschaftlichen, technischen und wissenschaftlichen Fortschritt bei. Aus diesem Grund
Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern
wird seit 2019 im Frühjahr die Woche der Nachhaltigkeit als Kooperation der TU Graz und der HTU durchgeführt. In dieser Woche finden unterschiedliche Veranstaltungen rund um ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit statt (z.B. Wanderausstellung, Lehrveranstaltungen mit Fokus auf Aspekte der SDGs). Das Highlight stellt der (H)TU Tag der Nachhaltigkeit mit der Sustainability Lecture dar. Frau Prof.in Andrea Steiner – Leiterin des Wegener Centers Graz – hat 2020 die Sustainability Lecture virtuell abgehalten und dabei den Fokus auf den globalen Klimawandel und unsere Erdatmosphäre gelegt. In der Diskussion mit Prof.in Steiner, Rektor Kainz sowie Vertretern des Nachhaltigkeitsbeirats wurde u.a. unser Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung erörtert. Die Sustainability Lecture steht wie alle Vorträge des Monats der freien Bildung als Aufzeichnung zur Verfügung (siehe Seite 4 - 5). Die Digitalisierung ist auch eine Chance für die Ziele des SDG 4 Hochwertige Bildung, da die Zugänglichkeit zu Bildung erleichtert wird - im Sinne von “Bildung für alle”. Die TU Graz betreibt die einzige österreichische MOOC-Plattform iMooX. at und stellt dort Online-Kurse auf universitärem Niveau für verschiedenste Zielgruppen offen lizenziert und kostenlos zu Verfügung. Bereits mehr als 80 Online-Kurse ermöglichen so Weiterbildung für alle. Im Sinne der sozialen Nachhaltigkeit muss selbstverständlich auf eine vorurteilsfreie, gender- und diversitätsbewusste Umsetzung geachtet werden.
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Soziale Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit in der Lehre geht über Bildung für Nachhaltige Entwicklung (SDG4 Subziel 4.7) hinaus. Besonders hervorzuheben sind die Subziele des SDG 4 "Hochwertige Bildung" sowie die Verknüpfungen zu SDG 5 “Gleichstellung der Geschlechter” und SDG 10 “Reduzierung von Ungleichheiten”. Die Unterstützung beim Umgang mit der Heterogenität der Studierenden, Lehrenden und Mitarbeiter*innen der TU Graz ist ein zentraler Aspekt der sozialen Nachhaltigkeit. Um Inklusion und hochwertige Bildung zu ermöglichen, müssen insbesondere die Lebensumstände der Akteur*innen bedacht werden. Beispielsweise findet immer noch eine unwillkürliche Selektion aufgrund der finanziellen Situation, des Geschlechts oder physischer/psychischer Beeinträchtigungen statt. Dieser gilt es mit passgenauen Maßnahmen und langfristiger Bewusstseinsbildung entgegenzutreten. Die Services von Barrierefrei Studieren, dem Büro für Gleichstellung und Frauenförderung und Lehr- und Lerntechnologien leisten hier gute Arbeit. Zudem unterstützen die TU Graz und ihre Kooperationspartner*innen die Studierenden mit Stipendien und Förderungen. Auch die HTU ist stets bemüht, die Studierenden finanziell zu unterstützen. In der aktuellen Corona-Krise wurde beispielsweise der HTU-Sozialtopf durch finanzielle Beteiligung der Studienvertretungen und der TU Graz erweitert. Die Akteur*innen der TU Graz setzen ihr Know-How ein, um gemeinsam die Transformation unserer Welt voranzutreiben. Zur Erreichung dieser Ziele bedarf es der Einbindung aller Universitätsmitglieder, ganz im Sinne der übergeordneten Fragestellung: „Wie können wir gemeinsam einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten?“.
© TU Graz: Podiumsdiskussion bei der Sustainability Lecture 18 TU INFO 06/2020
Du möchtest dich weiter einlesen? Agenda 2030/SDG: https://www.bundeskanzleramt. gv.at/themen/nachhaltigeentwicklung-agenda-2030.html
UniNEtZ: https://www.uninetz.at/
Nachhaltigkeitsbeirat TU Graz: https://www.tugraz.at/tu-graz/ organisationsstruktur/beiraete/ nachhaltigkeitsbeirat/
Students for Future
"STUDENTS FOR FUTURE SIND WIR ALLE! DENN WIR ALLE STUDIEREN FÜR EINE LEBENSWERTE ZUKUNFT." DIE STUDENTS FOR FUTURE SETZEN SICH FÜR EINE KLIMAGERECHTE ZUKUNFT EIN. WER HINTER DER BEWEGUNG STEHT, ERFAHRT IHR HIER. Text: Alina Lückl, Students for Future
WER SIE SIND UND WAS SIE WOLLEN
Wir, Students for Future Graz, sind ein Zusammenschluss von Studierenden verschiedener Grazer Hochschulen, und setzen uns für eine klimagerechte Zukunft ein. Jede mitwirkende Person hat persönliche Gründe für ihre Motivation und ihren Einsatz bei der Klimabewegung, doch die Forderungen nach politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen für einen nachhaltigen Wandel verbinden uns. Wir schließen uns damit der globalen Fridays for Future-Bewegung an und möchten aufzeigen, dass auch wir Studierende einen raschen klimapolitischen Wandel einfordern. Wir sehen es als unsere gesellschaftliche Pflicht, uns für eine lebenswerte Zukunft einzusetzen und möchten andere dazu motivieren, sich uns in diesem Vorhaben anzuschließen. In dieser ungewöhnlichen Zeit, in der der Coronavirus unsere Köpfe und unseren Alltag beherrscht, wird es umso deutlicher, welchen Einfluss Krisen auf unser Leben haben. Doch dies ist nicht die letzte Krise, die wir gemeinsam tragen werden. Während sich der Klimawandel andernorts bereits existenzbedrohend bemerkbar macht, fallen die Auswirkungen der Klimakrise bei uns noch vergleichsweise moderat aus. Die wahren Folgen werden in Zukunft jedoch immer spürbarer werden. Um dies zu verhindern, müssen wir jetzt handeln. Die Rettungsgelder, die im Zuge der Coronakrise vergeben werden, bieten eine einmalige Gelegenheit, sie an klimagerechte, solidarische und naturverträgliche Bedingungen zu knüpfen. Genau das fordert der Klima-Corona-Deal für Österreich, der von wichtigen AkteurInnen der österreichischen Klimaszene wie bspw. Attac und GLOBAL 2000 entwickelt wurde
und mittlerweile von einer Bandbreite an Initiativen und Organisationen – unter anderem auch von uns – unterstützt wird. In unserer Arbeit bei Students for Future fordern wir politische und wirtschaftliche Maßnahmen, um die Einhaltung das 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaabkommens und globale Klimagerechtigkeit sicherstellen zu können. Wir mobilisieren für Klimastreiks, informieren über Nachhaltigkeitsthemen, organisieren Film-Screenings und arbeiten vernetzt mit anderen klimapolitischen Initiativen und unseren Universitäten zusammen. Eine breite Palette an Aktivitäten soll allen interessierten Studierenden die Möglichkeit geben, sich zu engagieren, denn eine bunte und interdisziplinäre Zusammensetzung beinhaltet großes Potential und kann zu eine unserer Stärken werden. Um auf die aktuelle Situation unseres Planeten aufmerksam zu machen, braucht es motivierte Menschen, die gemeinsam die Zukunft gestalten möchten. Informationen zu Offenen Treffen, interessanten Artikeln und auch Veranstaltungstipps gibt es auf unseren Social-Media-Kanälen. Interesse, bei uns mitzuwirken? Schreib uns doch einfach, wir freuen uns darauf, dich kennenzulernen! Kontakt: Facebook: www.facebook.com/StudentsForFutureGraz/ Instagram: www.instagram.com/studentsforfuturegraz/ E-Mail: studentsforfuturegraz@riseup.net
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Nachhaltigkeitsbeirat der TU Graz DER NACHHALTIGKEITSBEIRAT DER TU BEFASST SICH MIT DEN AGENDEN DER NACHHALTIGKEIT AN DER TU GRAZ. EINE TREIBHAUSGASBILANZ, VERNETZUNG UND DIE NACHHALTIGKEITSSTRATEGIE FÜR DIE ZUKUNFT SIND EINIGE DER THEMEN UND PROJEKTE.
Text: Stefan Pranger
IMAGE OF TU GRAZ
Die TU Graz, Bedienstete, Forschungspersonal und auch die Studierenden haben eine große Verantwortung in der aktuellen Klimakrise. Als Forschungsinstitution hat die Universität eine Vorreiterrolle in der Nachhaltigkeitsarbeit, welche im Kampf gegen den Klimawandel von großer Bedeutung ist. Der Beirat hat die Aufgabe, der Universitätsleitung beratend zur Seite zu stehen sowie Projekte sowohl intern als auch mit anderen Hochschulen auszuarbeiten. Wer ist vertreten? Um alle Teilbereiche der Universität abzudecken, kommen die Mitglieder des Beirats aus dem Senat, den Fakultäten, dem Vizerektorat Lehre und dem FoE Sustainable Systems, aus der Leitung von Gebäude und Technik und von den Studierenden. Aufgaben und Projekte Die Hauptaufgabe des Beirats ist es, die Arbeit an der Universität, die Lehre und Lehrkonzepte und die Neubeschaffung und Instandhaltung der Infrastruktur nachhaltig zu gestalten. Dazu teilen sich die Mitglieder in Arbeitsgruppen auf. Die Zahl an Studierenden an unserer Universität nimmt stetig zu, und in den kommenden Jahren wird deshalb der Campus Inffeldgasse erweitert. Der Beirat verfolgt unter anderem das Ziel, dass der Betrieb der Neubauten großteils auf erneuerbarer Energieversorgung basiert, und das Maß an grauer Energie (Energie, die für die Errichtung benötigt wird) möglichst niedrig gehalten wird. Neben diesen Aspekten wird auch darauf geachtet, eine angenehme Atmosphäre für die Studierenden und Bediensteten zu schaffen. Von Seiten der HTU können wir unsere Ideen im Bereich 'Urban Gardening' einbringen, und damit zur Atmosphäre beitragen. \\
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Nachhaltigkeit gehört auch in die Lehre! Natürlich soll auch den Studierenden in Zukunft Wesentliches aus dem Bereich der Nachhaltigkeit mitgegeben werden. Das Vizerektorat Lehre hat dafür bereits begonnen, mit allen Studiendekan*innen Lehrveranstaltungen zusammenzutragen, in denen das Thema Nachhaltigkeit Relevanz hat. Diese Erhebung soll genutzt werden, um in zukünftigen Curricula die Nachhaltigkeit in der Lehre gut verankern zu können. Über die Grenzen der TU hinaus gestaltet der Nachhaltigkeitsbeirat mit der HTU den Monat der freien Bildung, diesjährig unter anderem mit einem virtuellen Vortrag und anschließender Podiumsdiskussion von und mit Frau Prof.in Steiner vom Wegener Institut. Die Treibhausgasbilanz der TU Graz Die Arbeit des Beirats bekommt durch eine Leistungsvereinbarung einen Rahmen. Ein wichtiger Aspekt ist die Erstellung einer Treibhausgasbilanz der TU. Dabei werden die wesentlichen Faktoren des Lebens an der Universität und deren Treibhausgasausstößen dokumentiert und aufgezählt. Somit haben wir ein wichtiges Werkzeug für die Beratung des Rektors und für das Ziel, die TU Graz zu dekarbonisieren. Vernetzung Neben der Arbeit am Standort Graz gehört auch die Vernetzung mit anderen Universitäten und Hochschulen zu den Tätigkeiten des Beirats. Hier werden unter anderem das UniNetZ und das CCCA verwendet.
7 praktische und nachhaltige Apps im Test WER KENNT ES NICHT? STUNDENLANG AM SOFA ZU SITZEN, DURCHS SMARTPHONE ZU SCROLLEN, OHNE TATSÄCHLICH ETWAS SINNVOLLES ZU MACHEN. DEM KANNST DU NUN EIN ENDE SETZEN - WIE? DAS ERFÄHRST DU HIER!
Text: Oskar May, GIN Referat
SINNVOLL PROKRASTINIEREN
Obwohl sie erst vor etwa 10 Jahren erschienen, prägen sie heute das Leben von fast 4 Milliarden Menschen. Kaum eine Technologie hat sich so schnell verbreitet wie Smartphones. Sie dienen als Schnittsttelle zu einem nahezu unbegrenzten Netz aus Informationsquellen. Wem ist es da noch nicht passiert, dass man Stunden vor dem Bildschirm verbringt, um sich im Nachhinein darüber zu ärgern, da man diese Zeit auch sinnvoller nutzen hätte können. Es ist jedoch auch möglich seinen Informationsdurst zu stillen ohne dies bereuen zu müssen. Zum Glück gibt es auch einige praktische Smartphoneanwendungen rund ums Thema Nachhaltigkeit. Dieser Guide soll es euch einfacher machen, einen umeltfreundlicheren Lebensstil zu entwickeln.
Allgemein Nachhaltig in Graz Die mobile Version der Website „Nachhaltig in Graz“ erleichtert allen Grazer*innen den Weg zu einem nachhaltigen und ressourcenschonenden Lebensstil. Ein besonderes Highlight ist die umfangreiche Map, mit der du zahlreiche neue Ecken in Graz entdecken kannst. Hinter den unterschiedlichen Markierungen verbirgt sich ein breites Spektrum von umweltfreundlichen Betrieben, „sharing economy“-Projekten, sozialen Kooperativen und vielem mehr. Daneben bietet ein Kalender umfassende Informationen zu den unterschiedlichsten Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit. Die Benutzeroberfläche ist außerdem sehr übersichtlich gestaltet und leicht handzuhaben.
Codecheck Diese Anwendung ist besonders für Nutzer*innen geeignet, die Wert auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung legen. Nach einem schnellen Barcodescan erhält man zahlreiche Informationen zu den wichtigsten Inhaltstoffen eines Produkts. Zusätzlich gibt es Hintergrundinformationen zu weniger bekannten Zutaten, und Warnungen, falls Produkte wie Lebensmittel, Kosmetik oder Reinigungsmittel aus gesundheitlichen oder ethischen Gründen bedenklich sind. Auch diese App punktet durch ihre übersichtliche Oberfläche. Das Herzstück dieser Anwendung ist jedoch die umfangreiche Datenbank, die sie zu einem alltagstauglichen Begleiter macht.
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Essen Foodsharing Logo von Foodsharing, © Public Domain
Foodsharing ist eine im Jahr 2012 gegründete Initiative, die sich für weniger Lebensmittelverschwendung engagiert und in Europa mittlerweile über 200.000 registrierte Nutzer*innen hat. Diese App ist vor allem für jene sinnvoll, die sich aktiv in die Community einbringen wollen. Foodsharing ist gut organisiert und ein Paradebeispiel dafür, wie erfolgreich eine dezentrale Organisation dabei helfen kann, diese Herkulesaufgabe zu meistern. Nach einem kurzen Quiz, in dem die Grundlagen der Lebensmittelabholung abgefragt werden, kannst du direkt loslegen. Nach drei Probeabholungen bist du dann schon ein echter Foodsaver. Außerdem kannst du über eine Map alle Fair-TeilerKühlschränke in deiner Nähe aufspüren, wobei diese Funktion von der „Nachhaltig in Graz“-Map ebenfalls abgedeckt wird. Too good to go
„Too good to go“ verfolgt dasselbe Ziel wie Foodsharing. Der Unterschied zwischen den beiden liegt im Preis und in der Verteilung: Bei Foodsharing werden die geretteten Lebensmittel gebührenfrei abgeholt, da es sich oft um größere Mengen handelt, während bei „Too good to go“ Lebensmittel bei einer überschaubaren Menge zu einem geringeren Preis verteilt werden. Bei dieser App ist es außerdem möglich, ganz spontan Lebensmittel abzuholen, während sich Benutzer*innen bei Foodsharing oft zu regelmäßigen Abholungen verpflichten. In jedem Fall dient diese App einem guten Zweck und bietet eine praktische Alternative zu Foodsharing. Essbare Wildpflanzen
Für alle, die dieses vergangene Wissen wiederaufleben lassen wollen, ist die App ein hilfreicher Weggefährte. Ein Monatskalender gibt einen Überblick über alle saisonalen Wildpflanzen, und die App bietet eine Bestimmungshilfe, die über 200 Wildkräuter nach den Umrissen ihrer Blätter sortiert.
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© AZ Fachverlage AG
Durch unseren Überfluss an Nahrungsmitteln ist viel Wissen über Naturkräuter und heimische Wildpflanzen fast in Vergessenheit geraten. Wenn auch Pflanzenkunde heutzutage nicht mehr überlebensnotwenig ist, bereichern Wildkräuter den persönlichen Speisezettel und zeichnen sich durch ihren hohen Gehalt an wertvollen Inhaltstoffen aus.
Kleidung
Kleiderkreisel Auf diesem digitalen Flohmarkt kannst du SecondhandKleidung tauschen, kaufen oder verkaufen, um deinen Kleiderschrank auf nachhaltige Weise aufzupeppen. Anders als bei „willhaben“ ist es momentan nicht möglich, „Kleider in deiner Umgebung“ anzuzeigen, da der Tausch auf Versandhandel basiert. Auf jeden Fall ist der private Secondhand-Verkauf aber immer noch deutlich umweltschonender, als der Kauf neuer Kleidung.
Logo von Kleiderkreisel; © Public Domain
Goodonyou Dieses „brand rating system“ ermöglicht es Nutzer*innen, bessere Entscheidungen bei der Kleiderwahl zu treffen. Das Bewertungssystem stützt sich auf drei Säulen: die Auswirkungen auf den Menschen, die Tiere und unseren Planeten. Als Informationsquellen setzen die Hersteller der App auf verschiedene Zertifikate und Aussagen der Unternehmen.
Eine Vielzahl an Apps erleichtern den Zugang zu Informationen bezüglich Nachhaltigkeit © Pixabay
In der Kleidungsindustrie ist es äußerst schwierig, die gesamt Produktionskette nachzuvollziehen, daher sollte man sich nicht immer zu hundert Prozent auf die Bewertung verlassen; die App ermöglicht trotzdem eine gute Orientierung. „Fairfashion?“ ist eine verwandte Anwendung, im Vergleich zu Goodonyou erscheint dessen Datenbank aber eher spärlich und wirkt etwas „buggy“, weshalb sie hier nicht separat angeführt ist.
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Fortschritt durch Bewegung DIE HTU GRAZ BIETET AUCH EINE VIELZAHL AN NACHHALTIGEN TRANSPORTMÖGLICHKEITEN. WIE DU DIESE NUTZEN KANNST, ERFAHRT IHR HIER.
Text: Stefan Rois
YOU WANT TO RIDE YOUR BYCICLE?
Entgegen der Vermutung, dass hinter dem Titel eine finanzierte Werbung für einen Artikel zu finden ist, offenbart sich uns bei näherer Betrachtung ein Spruch, der seit Jahrtausenden als Leitspruch unserer Spezies gesehen werden kann. Denn was früher als einfachste Form der Bewegung, Überleben durch Davonlaufen, zuträglich war, dient heute der Entfernungsüberbrückung zu Meetings auf dem gesamten Globus und folglich dem Informationsaustausch – dem Inbegriff des Fortschritts. Da uns diese Entwicklung vor Herausforderungen in Hinblick auf Ressourcen stellt, möchte die HTU Graz mit gutem Beispiel vorangehen und setzt sich deshalb für eine noch nachhaltigere Sichtweise ein.
Wir sind besonders stolz auf unsere drei Lastenfahrräder, die ebenfalls kostenfrei ausgeliehen werden können. Sie eignen sich bestens für die schadstofffreie Beförderung von Lieferungen (fast) aller Art, ob Übersiedelungsfahrten oder Transporte vom Baumarkt nach Hause. Die Lastenfahrräder können ebenfalls über das Verleihsystem gebucht oder spontan in unseren Copyshops sowie im HTU Büro in der Rechbauerstraße 12 ausgeliehen werden.
Die HTU Graz bietet daher Studierenden der Grazer Universitäten eine breite Produktpalette. Wir haben dafür ein automatisiertes Verleihsystem entwickelt, über das eine Vielzahl von Gegenständen ausgeliehen werden kann. Da nun Studierende nicht mehr zum Neukauf gezwungen sind, kann einiges an Ressourcen gespart werden. Uns ist bewusst, dass besonders für Studierende Treffen zum Informationsaustausch sehr wichtig sind, und wir verfügen daher auch über ein erweitertes Inventar speziell für größere Veranstaltungen.
In diesem Zusammenhang muss noch erwähnt werden, dass der von uns seit längerem geforderte Radweg, der die Verbindung zwischen den Universitäten herstellen soll, noch immer auf sich warten lässt. Besonders die Studierenden müssen im oft dichten Verkehr der Stadt mehrmals täglich den Standort wechseln, und es muss bald eine Lösung gefunden werden. Der Austragungsort für die Diskussion sollte aber auf die Stadtebene verlegt bzw. ausgeweitet werden, da dieses Problem jede Person betrifft, die Strecken mit dem Fahrrad zurücklegt. Der Beitrag zu einer gesünderen Umwelt sollte nicht mit Gefahr und erhöhter Schadstoffbelastung bestraft werden.
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Viele wissen über die Trägheit und Tücken des Systems Bescheid, aber gerade jetzt erkennen wir, dass bei Bedarf und entsprechender Mithilfe der Bevölkerung durchaus rasche Handlungsfähigkeit und Effektivität möglich sein kann. Diese Eigenschaften könnten genutzt werden um, ausgehend von jedem Einzelnen, das Problem der Mobilität im Sinne eines natürlicheren städtischen Umfeldes zu lösen und eine nachhaltigere Gemeinschaft zu kreieren. Abschließend möchte ich mich noch bei allen bedanken, die unermüdlich mithelfen, damit die HTU Graz das Angebot für die Studierenden weiterhin bewerkstelligen kann!
Was ist dein Beitrag?
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Radfahren in Graz
IN WELCHE RICHTUNG MÖCHTE SICH GRAZ ENTWICKELN UND WEN VERTRITT DIE POLITIK WIRKLICH? WARUM DAUERT EINE DISKUSSION ÜBER EINEN RADWEG JAHRELANG, OHNE DASS ES ZU BEDEUTSAMEN FORTSCHRITTEN KOMMT?
Text: Carina Mazelle
SICHERHEIT GEHT VOR
Immer wieder hört man von Verkehrsteilnehmer*innen, dass das Fahrrad in der Stadt Graz das beste Fortbewegungsmittel ist, nicht zuletzt, weil das Autofahren sehr anstrengend und teuer werden kann. Viele verweisen auf schmutzige Straßen und meinen auch, dass Auto- und Radfahrer*innen sich oft in die Quere kommen. Trotz dieser Aussagen ist die Verkehrsbelastung in Graz sehr hoch, und obwohl viele Gründe dagegen sprechen, dass Autos innerhalb einer mit öffentlicher Infrastruktur ausgestatteten Stadt die Vorherrschaft haben, ändert sich nichts an dieser Situation. Radrouten in Graz Als Beispiel bietet sich die Verbindung zwischen den drei Campusstandorten der TU Graz an. Seit 2006 setzt sich die TU dafür ein, dass ein sicherer Radweg von der Inffeldgasse über den Campus Neue Technik bis zur Alten Technik zustande kommt. Zwar gibt es bereits einen Weg, der diese Verbindung ermöglicht (Hauptradroute 7), allerdings fehlt in der Praxis der tatsächlich lückenlose Radweg.
Die Hauptradroute 7 soll vom Jakominiplatz bis nach Raaba verlaufen, und zwar u.a. unter folgenden Kriterien: •
Vorrang für Radfahrer*innen (räumlich und gegenüber dem KFZ-Verkehr)
•
möglichst kreuzungsfreie Verbindung
•
möglichst barrierefreie Verbindung
•
Sicherheit
Die meisten Studierenden würden nicht von sich sagen, dass sie regelmäßig unter Berücksichtigung all dieser Punkte auf der HR 7 von der Neuen Technik oder vom Jakominiplatz zur Inffeldgasse gelangen können. Die HR 7 birgt einige Probleme: im Bereich der Kreuzung Hafnerriegel/Münzgrabenstraße kreuzt sie die Straße an einer eher unübersichtlichen Stelle. Die Route verläuft häufig in 90°-Kurven und Kreuzungen, und knüpft zwar an die Inffeldgasse an, führt aber nur in die Nähe der Neuen Technik und ist nicht direkt an die Alte Technik angeschlossen. Außerdem ist sie nicht klar erkennbar und an Kreuzungen haben Autos klar den Vorrang. Radverbindungen zwischen den Universitäten TU Intern Die TU Graz hat sich daher überlegt, dass eine sichere, schnelle Radverbindung zwischen den Campusstandorten diese Probleme beseitigen würde und den Anforderungen der TU-Angehörigen entsprechen kann. Diese geplante Radverbindung würde über die Petersgasse und die Mandellstraße bis zum Kaiser-Josef-Platz führen. Das ist der Weg, den Radfahrende in Graz häufig statt der Hauptradroute 7 verwenden. Der Weg ist schneller, klar zu erkennen und führt über weniger Kreuzungen und Barrieren. Um daraus aber eine tatsächlich sichere Radverbindung zu machen, muss dem Radverkehr mehr Raum zur Verfügung gestellt werden. In den letzten Jahren gab es verschiedene Machbarkeitsstudien, Überlegungen zur Verkehrsverlagerung, Ideen zur Gestaltung der Radverbindung und zur Änderungen im Ampelschaltsystem. All diese führten zu einem klaren Ergebnis – diese Radverbindung ist möglich! Und basierend auf den verschiedenen Ideen zur Gestaltung wurden mehrere Entwürfe gefertigt, die unterschiedliche Varianten und Umsetzungsmöglichkeiten zeigen.
Außerdem sollen Hauptradrouten unter anderem: •
ohne Stadtplan durchgehend erkennbar sein (Leitsystem)
•
flüssig zu befahren sein, was eine gute Fahrbahnqualität, das Vermeiden von Umwegen und die Erfüllung einer Reihe von technischen Kriterien voraussetzt
•
das Sicherheitsgefühl erhöhen und Barrieren/Konflikte mit dem anderen Verkehr vermeiden
TU INFO 06/2020 27
Karl-Franzens-Universität Als Hochschulvertretung ist uns die Benutzerfreundlichkeit für Studierende wichtig, und an der TU Graz studieren auch NAWI Graz-Student*innen und viele Lehramtsstudierende, die zwischen der Karl Franzens Universität und der TU pendeln - meist mit dem Rad. Deshalb gibt es auch seit Herbst 2018 zusammen mit der ÖH Uni Graz Überlegungen, die Radverbindung vom Kaiser-Josef-Platz zum Radweg des Stadtparks bis zur Zinzendorfgasse weiterzuführen, und die Zinzendorfgasse für den Autoverkehr ganz zu sperren. Damit wären auch die beiden Universitäten miteinander verbunden. Kunstuni Natürlich darf auch nicht auf die Kunstuniversität in der Lichtenfelsgasse vergessen werden. Dort gibt es den Studiengang Elektrotechnik-Toningenieur, der teils an der TU, teils an der Kunstuniversität stattfindet. Unsere Forderung ist es, eine zusätzliche Verbindung von der Alten Technik über die Lichtenfelsgasse bis zur KF zu schaffen. Ein Netz an Bildungseinrichtungen Ein lückenloses und sicheres Radnetz, das alle Standorte der drei Universitäten verbindet, ist ein wichtiger Schritt hin zu einem umweltfreundlichen und zukunftsorientierten Graz. Studierende sind die radfahrende Gesellschaftsschicht schlechthin, die Lösung soll aber natürlich nicht auf sie beschränkt bleiben: Ein gut ausgebautes Radnetz unterstützt die Natur, Studierende und alle Einwohner*innen, die nicht auf ein Auto angewiesen sein wollen. Auch die Schulen entlang von Radwegen profitieren von weniger Verkehr und einer ruhigeren, sichereren Umgebung.
Infobox zum Radverkehr in Graz Radnetz: eine lückenlose Verbindung mehrere Radwege, die eine Region abdecken Radweg: in Graz sind Radwege mit einem R gekennzeichnet, z.B. R2 Mur-Radweg Hauptradroute: Es gibt 13 Hauptradrouten in Graz (HR 1-13), entlang dieser HRs sind Radreparaturshops angeordnet. Die HRs wurden nach gewissen Kriterien ausgesucht
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Umsetzung Die Stadt Graz profitiert vom Image einer radfreundlichen Stadt. Das Institut für Straßen- und Verkehrswesen und das Institut für Städtebau an der TU Graz haben gezeigt, dass eine leistungsfähige Radverbindung absolut realistisch ist. Der Gemeinderat hat schon vor 14 Jahren beschlossen, dass das Radnetz ausgebaut werden muss. Derzeit lässt die Umsetzung noch auf sich warten, und wie bei jeder baulichen Änderung im Straßenverkehr muss der Plan dieser Radverbindung behördliche Hürden überwinden, die teilweise länger brauchen als andere. Wir sind aber zuversichtlich, dass unsere Forderung Gehör findet, und die Bedürfnisse aller betroffenen Radfahrer*innen ernstgenommen werden. Wir hoffen außerdem, dass eine ordentliche Radverbindung zwischen den drei Campusstandorten der TU Graz auch zur Erweiterung des Netzes hin zur KF und Kunstuni führen wird.
(http://www.radland.steiermark.at/cms/ beitrag/10864905/24321473/ ) Fußgängerzonen: In der Innenstadt dürfen gekennzeichnete Fußgängerzonen in Schrittgeschwindigkeit mit dem Rad befahren werden Wichtige Informationen findet ihr hier: www.cityradeln.at
TU GRAZ KF UNI GRAZ KUNSTUNI GRAZ R2
3
SCHULEN RADWEGE
KFU ZIN
VORSCHLAG
ORF ZEND
GASS
E
KU
JAKOMINIPLATZ
MA
ND
ALTE TECHNIK
ELL
STR
ASS
E
NEUE TECHNIK
PETE
H R7
MUR
RSGA
SSE
INFFELDGASSE
TU INFO 06/2020 29
Beihilfen für alle Lebenslagen DIE CORONAKRISE VERSCHÄRFT DIE FINANZIELLE SITUATION VIELER STUDIERENDEN UND AUCH SONST GEHÖREN GELDSORGEN ZUM ALLTAG VIELER STUDENTINNEN UND STUDENTEN. BEIHILFEN KÖNNEN HIER HELFEN. UNI UND FINANZEN
Prüfungsstress. Jobsuche. Social Life. Und dann noch die ständige Sorge um die finanzielle Sicherheit? Für viele Studierende sind diese Dinge alltäglich. Sie befinden sich häufig in finanziell schwierigen Situationen, weil neben den Leistungen, die für die Uni erbracht werden müssen, oft nur wenig Zeit für einen Nebenjob bleibt. Wir geben dir hier die wichtigsten Infos zu finanzieller Unterstützung und Beihilfen und zeigen dir, wie du noch zusätzlich Kosten reduzieren kannst.
Text: Theresa Renöckl
Welche Beihilfen gibt es für Studierende? Bei der Stipendienstelle kannst du Anträge auf verschiedene Beihilfen stellen: Die Studienbeihilfe wird von vielen Studierenden in Anspruch genommen. Sie ist für jene gedacht, deren Eltern nicht für die nötige finanzielle Unterstützung aufkommen können. Studierende, die vor Studienbeginn für längere Zeit berufstätig waren, haben die Möglichkeit, ein Selbsterhalterstipendium zu erhalten. Studierende, die während des Studiums berufstätig waren, können vorübergehend für die Abschlussphase ein StudienabschlussStipendium ersuchen. Für Studierende mit Kindern gibt es verschiedene Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung, z.B. der Kinderbetreuungskostenzuschuss oder die generelle Verlängerung der Anspruchsdauer. Selbst, wenn du noch ganz am Anfang deines Studiums bist, gibt es für die Studienberechtigung unter bestimmten Voraussetzungen auch die Möglichkeit einer Studienförderung.
Auch die Wohnbeihilfe ist eine sehr hilfreiche Unterstützung. Wenn du in einer Wohngemeinschaft lebst, gibt es allerdings eigene Regelungen, die du beachten solltest. Von Studierenden in finanziellen Notlagen kann bei der ÖH ebenfalls ein Antrag auf Unterstützung gestellt werden.
Hier noch ein paar Tipps: Du kannst dich unter Umständen von Rezeptgebühren und den GIS-Gebühren befreien lassen. Außerdem könnt ihr euch bei Bedarf im Büro der HTU Graz den Mensastempel holen, mit dem ihr Mittagsmenüs in der Mensa billiger erhaltet.
Ein günstiger Studienerfolg ist auf jeden Fall eine Voraussetzung, ebenso wichtig ist die Beachtung der Zuverdienstgrenze. Bis 24 kannst du von der Familienbeihilfe Gebrauch machen, die du beim zuständigen Finanzamt beantragen kannst.
Wenn dir eine Studienbeihilfe oder ein Stipendium gewährt wurde, kannst du zusätzlich Anträge auf Fahrtkostenzuschüsse, Versicherungskostenbeiträge und Studienunterstützung stellen, die jeweiligen Informationen findest du auf der Homepage der Stipendienstelle (https:// www.stipendium.at/stipendienstellen/graz/).
Quellen: https://www.stipendium.at/studienfoerderung/ https://www.oesterreich.gv.at/themen/bildung_und_neue_ medien/universitaet/2/Seite.160812.html#link
30 TU INFO 06/2020
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Rezept: Gemüselaibchen SO SCHMECKT NACHHALTIGKEIT! GEMÜSE? KANN MAN DAS ESSEN?
Da das Thema Nachhaltigkeit in den letzten Jahren immer weiter in den Vordergrund unserer Lebensstile getreten ist, sollte neben der Nutzung von E-Fahrzeugen, dem nachhaltigen Bauen oder dem bewussten Kauf von nachhaltiger Kleidung auch der Fokus auf den Konsum nachhaltiger, regionaler Produkte gerichtet werden. Um euch das Thema Nachhaltigkeit etwas schmackhafter zu machen, habe ich euch diesmal ein kinderleichtes Rezept mit regionalen Produkten vorgekocht. Hinsichtlich einer nachhaltigen Ernährung ist es natürlich erstrebenswert, den Fleischkonsum etwas einzudämmen. Für alle Gemüsefans oder jene, die es noch werden wollen, sowie für jene Burger-Liebhaber, die auch mal die Veggie-Variante ausprobieren möchten, habe ich das perfekte Rezept für Gemüselaibchen mit regionalen Produkten gefunden! Zutaten für vier Portionen:
Text: Antonia Ratiu-Kiss
2 Stk. Zucchini 2 Stk. Karotten 160 g Sellerie 4 Stk. Kartoffeln 100 g Erbsen (gekocht) 100 g Mais (gekocht) 2 Stk. Zwiebeln 3 EL Öl 1 Prise Salz 1 Prise Petersilie gehackt 2 EL Mehl 2 Stk. Eier
Schritt 1: Zucchini, Karotten, und Sellerie schälen und in feine Würfel schneiden. Gleichzeitig die Kartoffeln 15 Minuten samt Schale kochen. Die geschälten Kartoffeln mit einer Gabel o. Ä. zermatschen und mit dem klein gewürfelten Gemüse in einer Schüssel verrühren. Schritt 2: Als Nächstes die geschälten, fein gehackten Zwiebeln in einer Pfanne mit Öl etwas anschwitzen. Die Zwiebeln, die Erbsen und der Mais zur Gemüsemasse in der Schüssel hinzugegeben. Die gesamt Gemüsemasse kann mit Salz, Pfeffer und Petersilie nach Belieben verfeinert werden. Schritt 3: Anschließend die Eier und das Mehl mit der Gemüsemasse vermengen. Aus der Masse händisch Gemüselaibchen in beliebiger Größe formen. Schritt 4: Zu guter Letzt die Laibchen beidseitig in heißem Öl goldbraun anbraten. Wer lieber auf das Öl verzichten möchte, kann die Laibchen auch bei 200 °C im Backofen backen. Die Laibchen lassen sich perfekt mit einer Sauerrahmsauce oder auch als vegetarische Burger-Pattys genießen. Ich wünsche euch ganz viel Spaß und Erfolg beim Nachkochen!
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