HUMBOLDT
Die Zeitung der Alma Mater Berolinensis Ausgabe 3 – 2010/2011 www.hu-berlin.de/pr/zeitung
Jahrgang 55 · 9. Dezember 2010
Verstärkung im Präsidium Zwei neue Vizepräsidenten gewählt Das Konzil der Humboldt-Universität zu Berlin hat am 30. November 2010 Prof. Dr. Peter Frensch vom Institut für Psychologie zum neuen Vizepräsidenten für Forschung gewählt. Frensch tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Michael W. Linscheid an, der nicht wieder für das Amt kandidierte. Er setzte sich im ersten Wahlgang mit der Mehrheit von 33 der 58 abgegebenen Stimmen gegen den HU-Mathematiker Prof. Dr. Andreas Griewank durch, der ebenfalls für das Amt kandidierte. Neuer Vizepräsident für Studium und Lehre wird der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Michael Kämper-van den Boogaart. Er konnte sich gegen Prof. Dr. Ulrike Demske von der Universität des Saarlandes durchsetzen. Missverständnisse gab es zunächst bei der Interpretation der Wahlvorschriften. Nachdem Kämper-van den Boogaart im ersten Wahlgang zwar die deutliche Mehrheit der abgegebenen Stimmen erhielt, eine Stimme der Studierenden aber fehlte, war die Wahl ungültig. Der Zentrale Wahlvorstand und das Konzil sind anschließend einem Antrag der Studierenden gefolgt, die eine missverständliche Auslegung der Wahlordnung und der Verfassung der HumboldtUniversität zu Berlin geltend gemacht und darum gebeten hatten, den ersten Wahlgang zu wiederholen. Das Konzil ist diesem Antrag mit großer Mehrheit gefolgt und hat den Wahlvorstand gebeten, das studentische Anliegen zu prüfen.
Peter Frensch wurde 1956 in Koblenz geboren und studierte Psycholgie an den Universitäten von Trier und Yale. Nach seiner Assistenzzeit an der University of Missouri-Columbia erhielt er 1994 einen Ruf nach Berlin an das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Seit 1998 hat er den Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie an der Humboldt-Universität inne. Frensch verfügt über langjährige Erfahrung in der akademischen Selbstverwaltung und ist derzeit Dekan der Mathematischen-Naturwissenschaftlichen Fakultät II. Er erhielt bereits zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen und ist Mitglied einer Vielzahl wissenschaftlicher Vereinigungen.
Im Ergebnis dessen veranlasste der Wahlvorstand eine Wiederholung der Wahl durch das Konzil. Dabei erzielte Kämpervan den Boogaart mit 35 von 57 abgegebenen Stimmen erneut eine deutliche Mehrheit. Zwei der Stimmen entfielen auf Studierendenvertreter. Ulrike Demske erhielt 16 Stimmen. Kämper-van den Boogaart folgt damit auf Prof. Dr. Dr. h.c. Uwe Jens Nagel, dessen Amtszeit ebenfalls ausläuft. „Peter Frensch und Michael Kämpervan den Boogaart sind ausgezeich-
nete Wissenschaftler mit mehrjähriger Erfahrung in der Selbstverwaltung der Universität. Sie werden ihre Ressorts mit Sachverstand und großem Engagement führen“, so der Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin, Jan-Hendrik Olbertz. „Ich sehe der Zusammenarbeit mit großer Zuversicht entgegen.“ Red. Michael Kämpervan den Boogaart beendete 1982 sein Germanistikstudium in Köln und Hamburg. Nach dem Referendariat ging er 1984 für zwei Jahre als DAAD-Lektor an die University of Manchester und kehrte 1986 als Lehrer und freier Lektor für den NDR nach Deutschland zurück. 1990 schloss er seine Dissertation an der Universität Hamburg ab. Von 1992 bis 1997 folgte eine Assistentenzeit an der Universität Lüneburg. Er habilitierte sich 1997 und erhielt im gleichen Jahr eine Vertretungsprofessur für Neuere deutsche Literatur und ihre Didaktik an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2002 erhielt Kämper-van den Boogaart den Ruf an die HU. Er ist Mitglied in zahlreichen Selbstverwaltungsgremien der Universität und Dekan der Philosophischen Fakultät II. Fotos: privat
Präsident bedauert die Entscheidung sehr
Nach reiflicher Überlegung habe sie diese Entscheidung getroffen, seitdem mehr als fünf Monate verstrichen seien, ohne dass die rechtlichen und organisatorischen Bedingungen für ihren Wechsel von der Technischen Universität an die HU geklärt worden wären. Präsident Jan-Hendrik Olbertz erklärte, dass er diesen Schritt von Frau Gutheil
sehr bedaure. Die Humboldt-Universität verliere mit Frau Gutheil eine anerkannte und exzellent ausgewiesene Kandidatin für den entsprechenden Vizepräsidentenbereich. „Ich kann die Entscheidung von Frau Gutheil auch verstehen, denn ihrem Wechsel an die HU sind von verschiedenen Seiten immer wieder Steine in den Weg gelegt worden“, so der Präsident. Neben beamtenrechtlichen Problemen, die teils in der Verfassung der HU, teils in rechtlichen Vorbehalten bei der Senatsverwaltung begründet lägen,
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, der Senator für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Jürgen Zöllner, und sein Staatssekretär Knut Nevermann besuchten im Rahmen einer Pressefahrt am 25. November 2010 das Institut für Biologie, um sich über die durch das Konjunkturpaket-II geförderten Projekte zu informieren. HU-Präsident Jan-Hendrik Olbertz sowie die Forschungsleiter Edda Klipp und Andreas Herrmann begrüßten die Vertreter des Senats und führten eindrucksvoll das neue Hochgeschwindigkeits-Durchfluss-Zytometer (FACS) vor. Demonstriert wurde, wie in kürzester Zeit aus einer großen Anzahl von Zellen diejenigen identifiziert werden, die durch Influenzaviren infiziert wurden. Mit dem FACS können Mechanismen der Virusinfektion und der Krebsentstehung untersucht werden – und das an einer großen Anzahl lebender Zellen in sehr kurzer Zeit. Anwendung findet das Verfahren auch bei der gezielten biotechnologischen Produktion probiotischer Stoffe und Pharmaka, die diese Erkrankungen bekämpfen. An der HU werden insgesamt sieben Baumaßnahmen und zehn Geräteinvestitionen mit 22,7 Millionen Euro aus den Konjunkturpaket-II-Fördermitteln umgesetzt. Red. / Foto: Constanze Haase
Susanne Baer zur Verfassungsrichterin gewählt HU-Rechtswissenschaftlerin forscht zu Antidiskriminierung
Ulrike Gutheil tritt Vizepräsidentschaft nicht an Ulrike Gutheil, vom Konzil der HU gewählte Kandidatin für das Vizepräsidentenamt Haushalt, Personal und Technik, tritt das Amt nicht an.
Wowereit und Zöllner auf Stippvisite bei den Konjunkturpaket-Projekten
hätte auch der Zeitverzug eine Rolle gespielt, der durch die verwaltungsgerichtliche Klage von studentischer Seite wegen der Kennzeichnung von Stimmzetteln bei der Wahl eingetreten sei. Olbertz erklärte, die Universität werde unbeirrt mit dem Auswahlverfahren für das neue Präsidium fortfahren und jetzt gemeinsam mit dem Kuratorium „alle Hebel in Bewegung setzen, schnellstmöglich einen oder mehrere neue Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten für Haushalt der Humboldt-Universität aufzustellen“. Red.
Schülergesellschaft für Altertumswissenschaften gegründet Interessierte Schüler können sich jetzt für erste Winterakademie bewerben Wie wird archäologische Forschung betrieben? Welche neuen Erkenntnisse gibt es über Caesar und seine Zeit? Welche bisher unbekannten griechischen und lateinischen Texte wurden in den letzten Jahren entdeckt? Antworten auf diese und viele weitere Fragen zur Antike erhalten interessierte Oberstufenschülerinnen und -schüler in der neu gegründeten Schülergesellschaft für Altertumswissenschaften. Die Teilnehmer können sich „über schulische Lehrpläne hinaus und unabhängig von künftigen beruflichen Orientierungen vertieft mit der Antike beschäftigen und schon in der Schulzeit in engen Kontakt mit aktuellen For-
schungsfragen und Wissenschaftlern der HU kommen“, sagt Stefan Kipf, Professor der Didaktik der Alten Sprachen und Direktor der neuen Schülergesellschaft. Das Spektrum umfasst alle altertumswissenschaftlichen Fächer an der HumboldtUniversität – Latein, Griechisch, Alte Geschichte, Klassische Archäologie, Antike Philosophie, Theologie und Wissenschaftsgeschichte –, die im August-Boeckh-Antikezentrum zusammengeschlossen sind. Die jeweiligen Themen werden durch Vorträge, gemeinsame Textarbeit oder Exkursionen erarbeitet. Am Ende kann eine gemeinsame Publikation stehen. Darüber hinaus werden die Teilnehmer zu
ausgewählten Vorlesungen und Seminaren sowie Sonderveranstaltungen einge laden. Es können Leistungsnachweise erworben werden, die in einem späteren Studium an der HU anerkannt werden. Kernbestandteil der gemeinsamen Arbeit ist eine mehrtägige Winterakademie, die erstmals vom 3. bis 5. Februar 2011 an der HU stattfindet und dieses Mal dem Thema „Fremde in Rom“ aus der Per spektive verschiedenster Disziplinen gewidmet ist. Bewerbungen sind bis zum 15. Dezember 2010 möglich.
Übern Teich: Emilie Mathieu ist Bundeskanzler-Stipendi atin der Alexander von Humboldt Stiftung. Die Amerikanerin forscht an der Juristischen Fakultät über Managergehälter. Seite 2
HU 200 – die Universität feierte ihren 200. Geburtstag: Lassen wir vor unseren inneren Augen einmal Revue passieren, was uns vom Jubiläumsjahr 2010 bleiben wird. Seite 3
Newsletter heißt jetzt Report: Die Humboldt-Universitäts-Gesellschaft informiert in ihrer jährlichen Beilage über die Aktivitäten des vergangenen Geschäftsjahres. Seiten 4/5
www.antikezentrum.hu-berlin.de
Prof. Dr. Susanne Baer wurde am 11. November 2010 vom Wahlausschuss des Deutschen Bundestages für den Ersten Senat des Bundesverfassungsge richts gewählt. Als Nachfolgerin für Prof. Dr. Brun-Otto Bryde im Ersten Senat entschied sich der Wahlausschuss für die 46-jährige Juristin. Baer ist Professorin für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien an der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität und war von 2005 bis 2006 Vizepräsidentin für Studium und Internationales. Seit 2009 ist Baer zudem James W. Cook Global Law Professor an der University of Michigan Law School. Seit zehn Jahren unterrichtet sie regelmäßig an der Central European University in Budapest. Susanne Baer leitet das 2008 gegründete Institut für interdisziplinäre Rechtsforschung – Law and Society Institute an der HU. Sie war von 2003 bis 2010 Direktorin des Gender-
„facing science“ in Adlershof In rasender Geschwindigkeit ziehen Portraits von Berliner Wissenschaftle rinnen und Wissenschaftlern und deren Kollegen in einer Filmprojektion vorbei und setzen sich im Betrachterauge stets neu zu einem dynamischen Portrait der Berliner Wissenschaftslandschaft zu sammen. Die Projektion facing science von Tim Otto Roth, letzte Station des Parcours der Jubiläumsausstellung „WeltWissen 300 Jahre Wissenschaften“ im MartinGropius-Bau, ist nun auch auf dem Campus Adlershof im Foyer des Erwin- Schrödinger-Zentrums in der Rudower Chaussee 26 zu sehen. www.facingscience.net
Räume und Beratung für Gründer: Die Humboldt-Innovation hat eine Spin-off Zone in Adlershof eingerichtet. Die ersten Start-Ups sind schon drin. Seite 7
KompetenzZentrums, das von der Bundesregierung gefördert wurde. Im April 2009 wurde Baer Studiendekanin der Juristischen Fakultät. Baer beschäftigt sich in ihrer Forschung unter anderem mit den Themen Grundrechte und vergleichendes Verfassungsrecht, Genderstudien, Antidiskriminierungsrecht, feministische Rechtswissenschaft und Gleichstellungsrecht. Die 16 Richter des Bundesverfassungsgerichts werden jeweils zur Hälfte von Bundestag und Bundesrat gewählt. Die Wahl der vom Bundestag zu wählenden Richter übernimmt der Wahlausschuss, der zu Beginn jeder Wahlperiode eingesetzt wird. Seine zwölf Mitglieder sind Abgeordnete der im Bundestag vertretenen Fraktionen und werden nach den Regeln der Verhältniswahl in den Wahlausschuss gewählt. Red.
Helmholtz-Vorlesungen
Prof Dr. Dirk Baecker Zeppelin University, Friedrichshafen
Die Sache mit der Führung. Plädoyer für einen neuen Machtbegriff 9. Dezember 2010, 18.30 Uhr Kinosaal, Hauptgebäude Unter den Linden 6, 10117 Berlin www.kulturtechnik.hu-berlin.de/hvl-aktuell Mit freundlicher Unterstützung der Berliner Zeitung
Schmökern zum Jahreswechsel: Zum Ausklang des Jahres empfehlen wir Litera tur, die um das Forscher leben und die Universitäts geschichte kreist. Seite 8
Aktuell Seite 2
Erster „Berliner Preis für Sportwissenschaft“ vergeben
Benedikt Mussauer und Daniel Zschätzsch wurden im Rahmen der Absolventenverabschiedung am Institut für Sportwissenschaften für ihre Arbeiten mit dem „Berliner Preis für Sportwissenschaft“ ausgezeichnet. Die Diplomarbeit von Daniel Zschätzsch (2. v.l.) hat Bewegungsauffälligkeiten bei Grundschülern zum Thema. Benedikt Mussauer untersucht in seiner Examensarbeit Therapiekonzepte nach einer vorderen Kreuzbandruptur und deren Konsequenzen für die Belastbarkeit. „Der Preis wird jährlich an Studierende vergeben, die mit ihren Studienarbeiten wesentlich zur Weiterentwicklung des Sports und seiner gesellschaftlichen Bedeutung beitragen“, erklärt Institutsdirektor Prof. Dr. Sebastian Braun (links im Bild) im Rahmen der Feierlichkeit am 26. November. Henning Harnisch, Vize-Präsident des Basketballteams Alba Berlin, hielt die Festrede. Foto: Sophia Korayeim
Arbeitgeberkontaktmesse erfolgreich Die ArGuS 2010 Anfang November war ein voller Erfolg. An den beiden Messetagen nutzten hunderte Studierende und Absolventen der Geistes- und Sozialwissenschaftler das große Angebot an Workshops, Messeständen und Vorträgen, um sich über Wege in den Beruf zu informieren. „Man hat sonst nicht die Gelegenheit, Einblick in Institutionen für Auslandsbeziehungen, das Anzeige
Goethe-Institut oder allgemein die Regierung als Arbeitgeber zu bekommen“, sagt Teilnehmerin Stephanie Meier. Auch viele Aussteller und Dozenten fanden die Arbeitgeberkontakt messe beeindruckend und wollen die ArGuS auch im nächsten Jahr wieder unterstützen. Diese wird am 9. und 10.11.2011 stattfinden.
HUMBOLDT · 9. Dezember 2010
Personalia Ehrenpromotionen Die Juristische Fakultät hat die Ehrendoktorwürde an folgende Personen verliehen: Prof. Rabbi J. David Bleich, der weltweit als die orthodoxe Autorität des Jüdischen Rechts gilt. Prof. Joseph H. Weiler, jüdischer Professor für Völker- und Europarecht an der New York University School of Law und am Europakolleg in Brügge. Weiler forscht zum Völker- und Europarecht sowie zur Rechtsvergleichung. Prof. Tokiyasu Fujita von der Tohoku Universität, Sendai, ist der führende Verwaltungsrechtler Japans. Fujita gilt als Brückenbauer zwischen der deutschen und japanischen Rechtswissenschaft. Prof. René Blattmann, Professor für Strafrecht und Internationales Recht und ehemaliger bolivianischer Minister für Justiz und Menschenrechte. Blattmann ist seit 2003 als Richter am Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) tätig. Prof. Richard M. Buxbaum, deutsch-amerikanischer Rechtswissenschaftler, der an der Universität Berkeley lehrt. Buxbaums Fachgebiet ist das grenzüberschreitende Wirtschaftsrecht. Die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät II verlieh die Ehrendoktorwürde an Prof. John R. Nesselroade, Department of Psychology, University of Virginia, USA. Nesselroade ist seit Jahrzehnten der führende Methodiker auf dem Gebiet der multivariaten Analyse von Verhaltensvariabilität und Entwicklungsverläufen. Er zählt zu den herausragendsten, einflussreichsten und originellsten Forschern in der Psychologie. Prof. Elmar Mittler, Bibliothekar und emeritierter Professor für Buch- und Bibliothekswissenschaften an der GeorgAugust-Universität Göttingen, erhielt die
D A S P O R T R ÄT
Ehrendoktorwürde des Instituts für Bibliotheks- und Informationswissenschaft. Mittler setzte sich in hohem Maße für die digitale Mediennutzung ein. Er ist Vorsitzender von CERL, dem Consortium of European Research Libraries.
„Premio Salimbeni“ für Nicole Hegener Nicole Hegener, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunst- und Bildgeschichte, erhält den „Premio Salimbeni per la Storia e la Critica d’Arte“ für ihre grundlegende Monographie „Divi Iacobi Eqves. Selbstdarstellung im Werk des Florentiner Bildhauers Baccio Bandinelli“. Der Preis ist mit 8.000 Euro dotiert und zählt zu den weltweit wichtigsten Preisen für kunsthistorische Publikationen. Mit der seit 1983 vergebenen Auszeichnung wird jedes Jahr eine herausragende wissenschaftliche Leistung der internationalen kunsthistorischen Forschung gewürdigt.
Humboldt-Preise Auch in die diesem Jahr wurden wissenschaftliche Arbeiten von Studierenden und Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern mit dem Humboldt-Preis ausgezeichnet. Honoriert wurde die Bachelorarbeit (dotiert mit 750 Euro) der Sozialwissenschaftlerin Julia Nast. Die Magister- und Diplomarbeiten von Franziska Schneider, Institut für Biologie; Peter Herbrich, Institut für Mathematik; Ines Katharina Steger, Institut für Slawistik und Klaus Angerer, Institut für Kulturwissenschaft wurden mit 1500 Euro honoriert. Die mit 3000 Euro dotierten Preise für ausgezeichnete Dissertationen gingen an Dr. Marcin Wlodarski, Charité – Universitätsmedizin Berlin, und Dr. Stephan Schmid, Institut für Philosophie.
Advanced Grant für Alexander Mielke Alexander Mielke, Forscher am WeierstraßInstitut für Angewandte Analysis und Stochastik (WIAS) und S-Professor am Institut für Mathematik, erhält einen Advanced Grant vom European Research Council (ERC) der EU. Mielke erhält 1,4 Millionen Euro zur Entwicklung mathematischer Modelle, die physikalische Phänomene umfassender als bisher beschreiben. Mit solchen Modellen können beispielsweise Bauteile in der Photovoltaik optimiert werden.
Carl-Ramsauer-Preis für Stephan Wethekam Dr. Stephan Wethekam vom Institut für Physik wurde von der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin (PGzB) mit dem „Carl-Ramsauer-Preises 2010“ ausgezeichnet. Stephan Wethekam wird für seine Dissertation „Ladungsaustausch schneller Edelgasatome und Fullerene mit Festkörperoberflächen“ gewürdigt. Der Carl-Ramsauer-Preis wird zu Ehren des berühmten Physikers und ersten Leiters des AEG Forschungsinstituts, dem Experimentalphysiker Carl Ramsauer (1879-1955), seit 2002 von der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin jährlich an vier Preisträger vergeben.
Prof. Dr. Jürgen Kurths in der Academia Europaea Prof. Dr. Jürgen Kurths, S-Professor am Institut für Physik der Humboldt-Universität und Leiter eines Forschungsbereichs am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, ist zum Mitglied der Academia Europaea gewählt worden. Er gehört der Sektion Physik und Ingenieurwissenschaften an.
DAAD-Preis 2010 Caroline Lillian Schopp wurde mit dem „DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender 2010“ ausgezeichnet, der mit 1000 Euro dotiert ist. Gewürdigt werden die herausragende Masterarbeit „The Cut – Visual Medium and Cultural Technique“ und das gesellschaftliche Engagement der Amerikanerin. Die erste Absolventin des neuen Masterstudienganges Kulturwissenschaft hat sich als studentische Repräsentantin in der „Kommission Lehre und Studium“ dafür stark gemacht, diesen Studiengang in der Regelstudienzeit von vier Semestern studierbar zu machen.
Emilie Mathieu – Bundeskanzler-Stipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung „In Amerika“, sagt Emilie Mathieu, „fährt man zum Spaß Fahrrad, und nicht um im Berufsverkehr zur Arbeit zu pendeln“. Und dass die Vorlesungen in Deutschland erst 15 Minuten später anfangen, obwohl sie für um 12 Uhr angekündigt sind, daran musste sich die 30-Jährige auch erst gewöhnen. Emilie Mathieu ist Bundeskanzler-Stipendiatin der Alexander von Humboldt Stiftung. Sie forscht ein Jahr lang an der Juristischen Fakultät der HU, am Lehrstuhl für Europäisches Recht und Rechtsvergleich von Prof. Stefan Grundmann zu Reformen der Managervergütung. Ein Thema, das seit der Pleite der Investmentbank Lehmann Brothers stetig an Aktualität gewonnen hat. „Deutschland hat nach dem Beginn der Finanzkrise als erstes Land ein Gesetz zur Regulierung von Managergehältern- und Boni erlassen. Das möchte ich während meines Aufenthaltes evaluieren und schauen, ob es Anknüpfungspunkte für andere Länder, speziell die USA, gibt“, sagt die Juristin. Studiert hat Emilie Mathieu am Williams College in Massachusetts, anschließend ihren Doktor der Rechtswissenschaften an der Universität Michigan in Ann Arbor gemacht, und nebenbei als Anwaltsassistentin für Schadenersatzrecht im Luftfahrt und Marineamt des Justizministeriums der Vereinigten Staaten hospitiert. Zuletzt arbeitete Emilie Mathieu in der Kanzlei Orrick, Herrington & Sutcliffe LLP in San Francisco und Silicon Valley. Dort hat sie sich als Anwältin auf die Managervergütung und Leistung spezialisiert. Neben der Beschäftigung und Abfindung von Führungskräften gehörten fusionsbedingte Managervergütungsfragen zu ihren Aufgaben. „Einer meiner Kunden war das damals noch das ziemlich unbekannte Start-Up Facebook“, erinnert sie sich. Vom Bundeskanzlerstipendium hat die Stipendiatin über eine Annonce auf dem Alumni-Job-Portal ihrer Universität erfahren. Nach Alexander von Humboldts Motto „Ideen können nur nützen, wenn sie in vielen Köpfen lebendig werden“, erhalten Nachwuchsführungskräfte aus den USA, der Russischen Föderation und China im Rahmen des Stipendiums die Möglichkeit ein eigenes Projekt bei einem selbst gewählten deutschen Gastgeber – aus Wissenschaft, Politik, Medien, Wirtschaft oder Kultur – zu verwirklichen. Das Programm steht unter der Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin. Seit Mai ist Emilie Mathieu in Deutschland. „Als ich ankam konnte ich nur Hallo sagen und bis elf zählen“, erzählt sie nach vier Monaten Intensivsprachkurs in fließendem Deutsch. Ziel des Stipendiums ist es, ein internationales Netzwerk künftiger Entscheidungsträger mit deutschen Kollegen zusammenzubringen, um Antworten auf aktuelle Fragen zu erhalten. Hier in Berlin wird Emilie Mathieu mit anderen Akademikern und Praktikern nicht nur über das deutsche Managervergütungsgesetz sprechen, sondern auch über das von US-Präsident Barack Obama verabschiedete „Dodd-Frank Wall Street Reform-und Verbraucherschutzgesetz“, dessen Ziel es ist die Stabilität des U.S.-Finanzsystems zu fördern und Verbraucher vor Missbrauch zu schützen. Bislang erfuhren die Auswirkungen des Gesetzes auf europäische Unternehmen und Banken die Beziehungen zum US-Markt haben nur geringe Beachtung. Emilie Mathieu, aufgewachsen in Washington D.C., wird diese während ihres Aufenthaltes analysieren. In Zukunft will sie keine Start-Ups mehr vertreten, sondern die U.S.-Regierung und amerikanische Großunternehmen – und dabei auch Botschafter für Deutschland sein. Constanze Haase www.humboldt-foundation.de/web/ bundeskanzler-stipendium.html
HUMBOLDT · 9. Dezember 2010
Seite 3
Was war? Was bleibt? hu200: was war? was bleibt?
Das Jubiläumsjahr liegt hinter uns. „Geschafft!“, „Schön war’s!“, „Schade!“ – diese Formeln umschreiben den Gefühlsmix, der sich bei Akteuren wie Publikum angesichts der absehbaren Rückkehr zur „Normalität“ einstellen mag. Wie auch immer, Anlass zu nostalgischem Rückblick sollte das nicht sein. Lassen wir vor unseren inneren Augen doch einmal Revue passieren, was da so ungewöhnlich war und was uns davon bleiben wird:
Die sechs Leitideen – Freiheit, Verantwortung, Unabhängigkeit, Zukunftsoffenheit, Bildung und Wissenschaft – haben den Orientierungsrahmen gesetzt und den zahlreichen Veranstaltungen Maß und
Richtung gegeben. Der Auftakt im Konzerthaus mit der Intervention im Treppenhaus des Foyers, die Eröffnung des Grimm-Zentrums, die Streitgespräche, die Ausstellung zur Geschichte unserer Universität ‚Mittendrin. Eine Universität macht Geschichte’, ‚Humboldt unterwegs‘, die internationale Konferenz ‚Modell Humboldt‘, der Festakt und die Aufführung der Jubiläumssymphonie – dies und vieles mehr wird uns als Prozess der Selbstvergewisserung und der Öffnung zur Gesellschaft und zur Zukunft hin in Erinnerung bleiben. Die Vielfalt der Formate, der Ideenreichtum der Angebote von Fächern und Fakul-
täten, das bewundernswerte Engagement aller Beteiligten – all das hat doch gezeigt, was in der altehrwürdigen Humboldt steckt, wenn man sie aus gutem Anlass dazu auffordert, etwas zum inneren Zusammenhalt und zum äußeren Ansehen unserer Universität beizutragen.
Es hat sich erwiesen, wie viel Experimentierfreude, Lust am spielerischen Umgang mit den eigenen Kompetenzen, aber auch Ernsthaftigkeit bei der Suche nach zukunftsträchtigen Antworten vorhanden ist und jederzeit abgerufen werden kann. In diesem Sinne war das Jubiläumsjahr ein wirklich langes Jahr der Ein- und Ausübung einer Wissenschaftlichkeit
Humboldt’scher Prägung, die sich nahtlos in das Motto unseres Zukunftskonzepts Bildung durch Wissenschaft übersetzen lässt. Wir alle sind ‚gebildeter‘ aus der Erfahrung des Jubiläumsjahres herausgekommen als wir hineingegangen sind, wir haben vieles entdeckt und gelernt, was uns die Routinen des Alltags sonst verbirgt. Wir haben eine spontane, fröhliche, kommunitäre Wissenschaft als Lebensform Realität werden lassen und wir haben dadurch an Sicherheit gewonnen, wenn es darum geht möglich zu machen, was vorher unerreichbar schien.
Natürlich hätte manches noch besser sein können; natürlich war nicht immer alles
perfekt, aber insgesamt können wir alle miteinander, Wissenschaft und Verwaltung, Studierende und Lehrende, Sponsoren und interessiertes Publikum, stolz darauf sein, das so hinbekommen zu haben. Sollte sich je noch im einen oder anderen Fall die Erinnerung an die eine oder andere Misslichkeit eingegraben haben, dann konnte man diese an dem gesellschaftlichen Höhepunkt und Abschluss des Jubiläums, dem Kosmos -Ball aus dem Gemüt heraus feiern. In diesem Sinne und mit Dank an alle Jürgen Schlaeger Jubiläumsbeauftragter www.hu200.de
Die britische Künstlerin Ceal Floyer bei der Einweihung der Kunstinstallation „Vorsicht Stufe“ im Foyer des Hauptgebäudes, 12. Oktober 2009
Der damalige Präsident Christoph Markschies mit dem Jubiläumsbeauftragten Jürgen Schlaeger beim Festumzug zum Jubiläumsauftakt, 12. Oktober 2009
Peter Schirmbacher, Christoph Markschies, Ewald-Joachim Schwalgin, Architekt Max Dudler und Universitätsbibliotheksdirektor Milan Bulaty bei der Eröffnung des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrums, 19. November 2009
Außenquader der Ausstellung „Mittendrin. Eine Universität macht Geschichte“ vor dem Grimm-Zentrum, 16.April - 15.August 2010
Zweite von sieben „Humboldt unterwegs“-Veranstaltungen, hier auf dem Helmholtzplatz, 20. Mai 2010
Drittes von insgesamt vier „Humboldt-Streitgesprächen in Kooperation mit der Stiftung Mercator“, 8. Juli 2010
Rückansicht des Großregals in der Ausstellung „WeltWissen“ im Martin-Gropius-Bau, Niederkirchnerstraße 7, noch zu sehen bis zum 9. Januar 2011
Karl Max Einhäupl (Charité – Universitätsmedizin), Günter Stock (BBAW), Bundespräsident Christian Wulff, HU-Präsident Christoph Markschies und der Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit bei der feierlichen Eröffnung der Festwoche im Konzerthaus, 6. Oktober 2010
Diskussionsrunde im Kinosaal im Martin-Gropius-Bau zur Konferenz „Das Modell Humboldt –Die Zukunft der Universitäten in der Welt der Forschung“, 7. – 9. Oktober 2010 Fotos: Matthias Heyde (8), Brigida González (1), Philipp Plum (1)
Feierlicher Abschluss des Jubiläumsjahres: „Kosmos. Ein Ball zwischen Himmel und Erde“ im bcc, 4. Dezember 2010
REPORT Seite R1
Sonderbeilage der HUMBOLDT · 9. Dezember 2010
Ed i tor ial
Der bisherige Newsletter der Humboldt-Universitäts-Gesellschaft (HUG) als Beilage der Zeitung HUMBOLDT heißt nun REPORT. Vorrangig werden wir an dieser Stelle einmal im Jahr über die Aktivitäten des vergangenen Geschäftsjahres, über unsere Mitglieder, Freunde, Stifter und herausragende Projekte berichten. In diesem REPORT informieren wir Sie nicht nur über das zu Ende gehende 200jährige Jubiläum der Humboldt-Universität mit seinen vielen interessanten Projekten und Veranstaltungen. Wir stellen Ihnen auf den folgenden beiden Seiten neben einem musikwissenschaftlichen Projekt, das in Kooperation mit der Lucia-Loeser-Stiftung gefördert wurde, unter anderem das bürgerschaftliche Engagement unserer Stifter Dr. Ingrid und Dr. Udo von Pawel-Rammingen zu Gunsten des Museums für Naturkunde vor. Einen Newsletter wird es weiterhin geben: in elektronischer Form. Aktuelle Entwicklungen innerhalb der HUG und an der Humboldt-Universität werden Inhalt des Newsletters sein. In der Rubrik „Termine“ werden wir auf interessante Veranstaltungen hinweisen. Auch unsere aktuellen Fördervorhaben werden wir Ihnen vorstellen.Der elektronische Newsletter soll Ihnen den Kontakt zu uns und zur Humboldt-Universität erleichtern. Bestellen können Sie den Newsletter per Email an hug@hu-berlin.de Wir freuen uns auf Ihre Fragen und Anregungen.
Foto: privat
Berlin leuchtet, und in der Mitte der Stadt erstrahlt die Humboldt-Universität im Glanz ihres Jubiläums. Die vielen Aktivitäten und Events, die vielen Streitgespräche und Konferenzen, die vielen neuen und renovierten Bauwerke und die für das Jubiläum geschaffenen Kunstwerke – alles hat die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die herausragende, komplexe und schwierige Tradition der HU gelenkt und auf ihr Potential, neue Antworten für die drängenden Probleme zu finden und die Anforderungen der Zukunft zu meistern. Aber wie lassen sich die Ideen aus dem Jubiläum zu realistischen Plänen und zu konkreten Maßnahmen entwickeln? Wie können wir die Erkenntnisse aus den Streitgesprächen und Konferenzen umsetzen und so die Lage der Studierenden und der Wissenschaftler verbessern? Wie können wir den Austausch der Universität und der Gesellschaft zu beider Vorteil organisieren? Hierzu bedarf es kontinuierlicher Anstrengungen. Hierzu brauchen wir finanzielle Mittel, die nicht den Restriktionen des HU-Haushalts unterliegen. Wir brauchen Menschen, die Projekte voranbringen. Wir brauchen die Unterstützung von noch mehr Bürgern aus unserer Stadt und aus unserem Land. Fühlen Sie sich bitte angesprochen und treten mit uns in Verbindung. Wir freuen uns auf Sie! Ruprecht Röver,
Geschäftsführer www.hug-berlin.de
Die Privatbibliothek von Jacob und Wilhelm Grimm ist einer der größten Schätze der Humboldt-Universität zu Berlin. Die wertvollen Unikate aus dem Nachlass der beiden Gelehrten zeichnen sich durch handschriftliche Arbeitsspuren wie persönliche Randbemerkungen, Verweise auf bemerkenswerte Stellen und biographische N otizen aus. Helfen Sie uns, dieses einzigartige kulturelle Erbe zu bewahren, indem Sie die Patenschaft für eines der Bücher übernehmen. www.hu-berlin.de/meingrimm Anzeige
Gemeinsam jubilieren Die Humboldt-Universitäts-Gesellschaft war Partner und Förderer zum 200-jährigen Jubiläum der HU
Von April bis August 2010 besuchten zahlreiche Besucher die Ausstellung „Mittendrin. Eine Universität macht Geschichte“ im Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum – inmitten der Gegenwart. Foto: Philipp Plum
Das von der HUG geförderte Jubiläumsprojekt „Humboldt unterwegs“: Studierende der Skandinavistik mit Besuchern am Marheinekeplatz in Berlin-Kreuzberg Foto: Matthias Heyde
12. Oktober 2009, ein Festakt, ein Umzug und eine Vernissage. Seitdem sind 15 Monate vergangen und die HumboldtUniversität hat ihr Jubiläum gefeiert.
die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern“. Darunter 56mal „Vorsicht Stufe“. Möglich, dass diese Schilder in Japan als deutscher Drang zur Überregulierung belächelt werden, die Humboldt-Universität ist hier seit dem 12. Oktober 2009 um ein Kunstwerk reicher. Wie mit Karl Marx und dem roten Marmor aus Thüringen umzugehen sei, wurde schon 1992 gefragt, einem radikalen Umbau stand der Denkmalschutz im Wege. Zum Glück. Eine künstlerische Intervention hingegen war möglich, und mit dem Jubiläum gab es genügend Anlass, den Status quo zu ändern. Aus einem Kunstwettbewerb ging die britische Künstlerin Ceal Floyer als Siegerin hervor und am 12. Oktober 2009 konnte die Installation eingeweiht werden.
In sechs Kernprojekten und über 200 weiteren Veranstaltungen gab es Höhepunkte, die ohne unsere 200-jährige Geschichte nicht hätten stattfinden können. Und das in doppelter Hinsicht. Als älteste Universität Berlins leben wir mit einer vielfältigen Vergangenheit, in der immer wieder neue Ansätze entwickelt wurden, und das nicht nur mit den allbekannten Gründungsideen von Wilhelm von Humboldt oder den bahnbrechenden wissenschaftlichen Erkenntnissen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Unser reicher Erfahrungsschatz einerseits und die hervorragenden Wissenschaftler der Gegenwart andererseits waren die Grundlage, auf der unser Jubiläum geplant wurde. Und aus zweiter Sicht bot das Jubiläum Anlass für Experimente, neue Ideen und vielversprechende Ansätze. Eines der schönsten Jubiläumsprojekte war „Humboldt unterwegs“. Als wir am 3. Juni auf dem rauen Neuköllner Hermannplatz unsere Bühne für einen Tag aufgebaut haben, standen die Themen Migration und Mythen auf dem Programm. Herr Stehle, Professor der Wirtschaftswissenschaften an der HU, hielt dort einen Vortrag über das islamische Banksystem, das, anders als unseres, ohne Zinsen funktioniert. Und das nicht schlechter als unseres, wie man dort lernen konnte. Drei (wahrscheinlich türkische) Jugendliche tauchten vor der Bühne auf und fragten die umstehenden Humboldtianer: „Ey, warum macht der Islam, Du?“ Kleines Erschrecken bei den Betreuern, kurzes Innehalten und dann, natürlich: „Naja, das islamische Banksystem darf keine Zinsen nehmen, das verbietet ja der Koran. Ist doch interessant – wie das funktioniert, erklärt der Professor da vorn.“ Darauf die drei Jungs: „Ey, darf’a, Du.“ Sie blieben und hörten den gesamten Vortrag bis zu seinem Ende an. Gerade dort, am Hermannplatz, aber auch an unseren anderen fünf Stationen in der Stadt haben wir viele
Dass das Jubiläum so erfolgreich war, dass es so viele Angehörige der HU und nationale wie internationale Gäste erreicht hat, dass wir auch in den kommenden Jahren Erinnerungspunkte an ein wunderbares Jahr haben werden, liegt unter anderem an der Unterstützung durch die Humboldt-UniversitätsGesellschaft. Die HUG hat beide Projekte – „Humboldt unterwegs“ und „Vorsicht Stufe“ – großzügig finanziell unterstützt. Aber darüber hinaus war die HUG gerade in der Planungsphase eine sichere Stütze. Als zuverlässiger Partner und Unterstützer diskutierte der Vorstand in langen Sitzungen das Konzept und half, es zu schärfen. Vielen Dank. Constanze Richter, Leiterin Referat HU 200
Empfang im Festsaal der Humboldt Graduate School Die Kunstinstallation von Ceal Floyer. 56mal „Vorsicht Stufe“. Foto: Roman März
Berliner und Gäste getroffen, die noch nie von einer Universität in Berlin gehört hatten, geschweige denn von der HumboldtUniversität. Und plötzlich waren sie unsere Gäste. Sie sahen zu, wie Frau Hafner am Potsdamer Platz ihre Quadrokopter fliegen ließ, hörten und sahen im Kino Babylon die „Symphonie einer Großstadt“ von Fritz Lang mit einem einführenden Vortrag von Herrn Köppen oder ließen sich von den kognitiven Fähigkeiten neuseeländischer Keas im Zoo faszinieren. Fast 100 Lehrende der HU haben geholfen, in die Stadt zu gehen und die Universität zu präsentieren. Mit alltagsnahen und trotzdem anspruchsvollen Themen und in leicht verständlicher Sprache. Das andere Jubiläumsprojekt, das täglich auf sich aufmerksam macht, ist die Kunstinstallation von Ceal Floyer im Foyer des Hauptgebäudes. Um die 3.000 Menschen durchqueren täglich das Foyer, 200 Touristen fotografieren sich auf der Treppe vor dem 1953 angebrachten Zitat von Karl Marx: „Die Philosophen haben
Im festlichen Rahmen verabschiedete der Vorstand der HUG am 1. November im Beisein des Senators für Wissenschaft und Forschung, Professor Jürgen Zöllner, sowie Freunden und Förderern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur, den früheren Präsidenten der HU, Professor Christoph Markschies. Ebenso herzlich begrüßten die Gastgeber den neuen Präsidenten der HU, Professor Jan-Hendrick Olbertz in seinem Amt. Dr. Nikolaus Breuel, Vorstandsvorsitzender der HUG, sicherte dem neuen Präsidenten die volle Unterstützung durch die HUG zu, um die Universität auf ihrem guten Weg zu unterstützen und Forschung und Lehre im Geiste Humboldts zu fördern. Foto: Bernd Prusowski
REPORT Sonderbeilage der HUMBOLDT · 9. Dezember 2010
Seite R2
Zum Wohle der Natur
Gewonnen & gegrüßt Herzlich willkommen in der HUG:
Das Museum für Naturkunde und seine großzügigen Förderer: die von-Pawel-Rammingen Stiftung und Mantelrandgewebe zu fixieren. Mit diesem Material soll nachvollzogen werden, wie die Tiere Reize aufnehmen und an das Nervensystem weiterleiten. Gesine Steiner
Die auf Initiative des Ehepaares Dr. Udo und Dr. Ingrid von Pawel-Rammingen gegrün dete Stiftung ist eine noch junge, aber ambitionierte Stiftung, die sich zum Ziel gesetzt hat, Wissenschaft und Forschung am Museum für Naturkunde Berlin zu fördern. Dies beinhaltet auch die Förderung von Projekten der öffentlichen Bildung, wenn sie der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse aus dem Museum dienen.
Jede finanzielle Unterstützung hilft dem Museum bei seiner Mission: Nur wenn wir die Natur auf unserer Erde kennen und dieses Wissen den Entscheidungsträgern und der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen, kann es gelingen, den derzeit beobachteten Verlust an Tier- und Pflanzenarten zu stoppen – zum Wohle der Natur und damit auch zu unserem eigenen Wohl. Spenden an die von Pawel-Rammingen Stiftung können dem Museum auf zwei Weisen zugute kommen: als Aufstockung des Stiftungsvermögens, welche das Museum dann dauerhaft und langfristig unterstützt, oder als unmittelbare Projektförderung. Letzteren Weg wählte die Vodaphon Stiftung Deutschland, die im Jahr 2009 eine vierstellige Summe spendete. Mit diesen Mitteln konnte die Bildungsarbeit des museumseigenen Carl Zeiss Mikroskopierzentrums unterstützt werden. So wurden u.a. Verbrauchsmittel bezahlt, die für Kurse mit Schulklassen zum Thema „Wat is`n Wattwurm?“ und „Entdeckendes lernen – Forschen an Schimmel“ benötigt wurden.
Musikvermittlung im Konzertwesen und in den Medien Im aktuellen Musikleben spielen Fragen der adäquaten Präsentation und Vermittlung klassischer Musik eine wichtige Rolle. Das Spektrum der Angebote reicht dabei von Jugendinitiativen und Bildungsprogrammen, mit denen Konzert- und Opernhäuser, Orchester und Ensembles ihr Repertoire einer breiten Zuhörerschaft nahe bringen. Neue Publikumsschichten lassen sich über alternative Konzertformate, etwa die Diskussion klassischer Musik im Internet erschließen. Im Wintersemester 2010/11 beschäftigen sich rund 40 Musikwissenschaftsstudenten im Rahmen eines Blockseminars, das die Lucia-Loeser Stiftung in Kooperation mit der HUG ermöglicht, mit unterschiedlichen Ansätzen der Musikvermittlung im Konzertwesen und in den Medien. Ziel der Veranstaltung ist es, ausgewählte Beispiele, etwa Musikfilme, Internet-Ressourcen, Vermittlungsprogramme sowie Programmhefte und Konzertdramaturgien zu diskutieren und historisch zu verorten. Zugleich sollen die B.A.- und M.A.-Studierenden einen Einblick in unterschiedliche Praxisfelder erhalten, in denen Musikwissenschaftler tätig sind. Im Laufe des ersten Seminarwochenendes waren bereits der renommierte Musik-Dokumentarfilmer Enrique Sánchez-Lansch sowie der Leiter der Kommunikationsabteilung der Berliner Philharmoniker, Gerhard Forck, zu Gast. Neben der Analyse und kritischen Diskussion bilden praktische Übungen einen wichtigen Bestandteil des Seminars. So haben die Teilnehmer die Möglichkeit, einen Programmhefttext zu schreiben, der professionell redigiert wird. Dank der Kooperation mit der Kommunikationsabteilung der Berliner Philharmoniker können überzeugende studentische Arbeiten in das Programmheft zu einem Konzert der Orchester-Akademie aufgenommen werden. Es findet am 4. Mai 2011 im Kammermusiksaal der Philharmonie statt. Auf dem Programm stehen Werke von Igor Strawinsky, György Ligeti und Steve Reich. Dr. Tobias Bleek, Projektbeauftragter
Die Stiftung
Ein weibliches Individuum von Lingula anatina (Brachiopodo) beim Ablaichen. Das Ablaichen wurde im Rahmen der Zuchtversuche eingeleitet. Foto: Nina Furchheim
Weiterhin wurden mit Mitteln der Stiftung im Jahr 2009 die Schädel mehrerer pflanzenfressender Dinosaurier im Computertomographen gescannt. Die Objekte und Daten befinden sich derzeit in der Auswertung und lassen neue Aussagen über Gehirnvolumen, Sinnesleistungen und die
Steuerung des Wachstums dieser früheren Giganten erwarten. Im Rahmen eines weiteren Projekts wurde die Reise einer Doktorandin des Museums nach Japan gefördert, um für ihre Promotionsarbeit Individuen der Brachiopodenart Lingula anatina zu sammeln
Die von Pawel-Rammingen Stiftung wurde im Herbst 2007 auf Initiative des Ehepaares Dr. Udo und Dr. Ingrid von Pawel-Rammingen als nicht rechtsfähige Stiftung in der Rechtsträgerschaft der Humboldt-Universitäts-Gesellschaft e.V. gegründet. Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Wissenschaft und Forschung am Museum für Naturkunde Berlin zu fördern. Dies beinhaltet die Förderung von Ausstellungsprojekten und Projekten der Öffentlichen Bildung, wenn sie der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse aus dem Museum dienen. Der Stiftungszweck wird insbesondere durch finanzielle Zuwendungen aus dem Museum und die Beschaffung von Mitteln zur Förderung von konkreten wissenschaftlichen Vorhaben auf den Arbeitsgebieten des Museums und die Beschaffung von Mitteln zur Förderung von Wissenschaft und Forschung verwirklicht. Wenn Sie Zustifter werden wollen, wenden Sie sich bitte an Prof. Dr. Reinhold Leinfelder, Vorsitzender des Kuratoriums und Generaldirektor des Museums für Naturkunde.
Kontakt: generaldirektor@mfn-berlin.de www.naturkundemuseum.de
Humboldts Schätze neu entdeckt Das 200-jährige Jubiläum inspirierte viele Fakultäten, Institute und Einrichtungen der zentralen Verwaltung der Humboldt-Universität zu Berlin, mit eigenen Projekten ihre Alma Mater Berolinensis zu feiern. Die Abteilung Internationales hatte dabei besonders die Außenwirkung im Blick. Doch wie präsentiert sich eine jubilierende Universität im internationalen Raum? Auf der einen Seite war es natürlich wichtig, die engsten Partner zum Auftakt im Oktober 2009, wie zum Festakt im Oktober 2010 einzuladen. Doch darüber hinaus wollte die Abteilung Internationales auch ein Projekt ins Leben rufen, das zugleich stark mit der Universität verbunden ist und neue wissenschaftliche Impulse für die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern liefern würde. Dazu machte sich Ursula Hans, die Leiterin der Abteilung, auf den Weg in die Sammlungen der Humboldt-Universität zu Berlin. Dort fand sie drei Objekte für ihr Vorhaben: den Abguss eines Lotosfußes (gebundener Fuß einer chinesischen Frau), Alexander von Hum-
Alexander von Humboldts Karte des Chimborazo.
Virchows Abguss eines Lotosfußes (gebundener Fuß einer chinesischen Frau)
boldts Karte des Chimbarazo und den ersten auf der Erde gefundenen Meteoriten (vor dem man sich einst fürchtete und den man angekettet hielt, bis er in die universitären Sammlungen überging). Zwei Studierende der Kulturwissenschaft, Max Wend und Marietta Kesting, produzierten über jedes dieser Objekte einen kurzen Film. Auf öffentlichen Filmvorführungen hielt jeweils ein internationaler Wissenschaftler, bzw. eine internationale Wissenschaftlerin und ein HU-Wissenschaftler Vorträge über das Objekt und leiteten davon in ein aktuelles Forschungsthema über. Dank der Unterstützung der HUG waren die drei Filme englisch untertitelt worden, so dass sie auch in diesem internationalen Kontext voll ihre Wirkung entfalten konnten. Im kommenden Jahr sollen die Wissenschaftler der HU mit den Filmen ins Ausland reisen, dort die Vorträge mit ihren Kollegen
Prof. Constantin Alex Prof. Dr. Imri Badallaj Daniel Böger Uta Dörfer Dr. Klaus von Dohnanyi Dr. Katharina Ehler Martin Fieger Jan G. Frick Dr. Ursula Grawert Prof. Dr. Oliver Günther Claus Gross Tessen von Heydebreck Claudius Jochheim Dr. Udo von Pawel Prof. Dr. Wienand Schruff Prof. Dr. Helmuth Schulze-Fielitz Dr. Dietrich Schulzke RA Dr. Philipp Semmer Prof. Dr. Gerhardt Wolff Die Humboldt-Universitäts-Gesellschaft zählt nunmehr 244 Mitglieder.
Gefördert Die Humboldt-Universitäts-Gesellschaft konzentrierte im Jahr 2009 ihre Förderungen auf die Unterstützung des 200-jährigen Jubiläums der Humboldt-Universität. Für insgesamt 19 wissenschaftliche Projekte, einschließlich des Jubiläums wurden insgesamt (ohne Mittel der Treuhandstiftungen) 113.000 Euro ausgeschüttet.
Gesammelt „Engagiert Fördern“ – Die Dokumentation ausgewählter Projekte 2005 bis 2009 Die HUG nimmt das Jubiläumsjahr zum Anlass, ihre unterstützenden Aktivitäten mit der nun im Web unter www.hug-berlin.de vorliegenden repräsentativen Vorstellung ausgewählter Projekte aus den Jahren 2005 bis 2009 in Wort und Bild zu dokumentieren. In den vergangenen Jahren haben wir unsere Ressourcen darauf konzentriert, die Universität bei der Konzeption und Durchführung ihres Jubiläumsprogramms zu unterstützen. Der zweite Schwerpunkt unserer Fördertätigkeit ist die Unterstützung studentischer Projekte. Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler motiviert es, wenn ihre Arbeiten in Seminaren und Workshops Anerkennung finden und wenn die Ergebnisse in Ausstellungen und Publikationen dargestellt werden können. Das dient der wissenschaftlichen Intensität und einer Vorbereitung auf das Berufsleben.
Herausgeber: Humboldt-Universitäts-Gesellschaft e.V. Sitz: Humboldt-Universität zu Berlin Präsidialbereich, Referat Öffentlichkeitsarbeit Unter den Linden 6 · 10099 Berlin Redaktion HUG-Report: Ines M. Bartsch-Huth (verantw.) ines.bartsch-huth@uv.hu-berlin.de Tel.: (030) 2093-2450, Fax: -2107 www.hug-berlin.de Layout: unicom-berlin.de
Fotos: Max Wend und Marietta Kesting
wiederholen und ein Publikum an Orten weit weg von Berlin – in Ecuador, China oder Russland – von der Geschichte und Gegenwart der Humboldtschen Universität begeistern. Esther von Richthofen
Der erste gefundene Meteorit.
Auflage: 10.000 Der Report der HUG erscheint ein Mal im Jahr als Einleger in der HUMBOLDT. Bei Nachdruck Quellenangabe und Beleg erbeten.
Anzeige
Bereiten Sie sich und anderen eine Freude...
Ja, ich möchte den Tagesspiegel
verschenken oder
Ich bestelle den Tagesspiegel für 4 Wochen zum Preis von 27,90 € (28,20 € überregional; inkl. MwSt. und Zustellung innerhalb Deutschlands). Die Zustellung endet automatisch.
selbst lesen.
Adresse des Geschenkempfängers: Bitte liefern Sie den Tagesspiegel ab für 4 Wochen an folgende Adresse:
Meine Angaben:
Name/Vorname
Name/Vorname
Straße/Nr. oder Postfach
Straße/Nr. oder Postfach
PLZ/Ort
PLZ/Ort
Telefon
Telefon
Als Geschenk erhalte ich das edle Parker-Schreibset mit Kugelschreiber und Drehbleistift. (Solange der Vorrat reicht.)
E-Mail Ich zahle per Bankeinzug.
Konto-Nr.
BLZ
Bank
0901M103/104HU
Ich zahle per Rechnung.
Datum/Unterschrift Ich bin damit einverstanden, dass mir schriftlich, per E-Mail oder telefonisch weitere interessante Angebote der Tagesspiegel-Gruppe unterbreitet werden und dass die von mir angegebenen Daten für Beratung, Werbung und zum Zweck der Marktforschung durch die Verlage gespeichert und genutzt werden. Vertrauensgarantie: Eine Weitergabe meiner Daten zu Marketingzwecken anderer Unternehmen erfolgt nicht. Meine Einwilligung kann ich jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen.
Verschenken Sie jetzt 4 Wochen den Tagesspiegel für 27, 90 €. Das edle Parker-Schreibset bestehend aus Kugelschreiber und Drehbleistift mit lackschwarzem Gehäuse ist unser Dankeschön für Ihre Bestellung!
Gleich bestellen und Geschenk sichern! Einfach den Coupon ausfüllen, abtrennen und einsenden: Verlag Der Tagesspiegel GmbH, Leserservice, 10 876 Berlin Telefon (030) 290 21 - 555 · Fax (030) 290 21- 599 www.tagesspiegel.de/lesen
Campus HUMBOLDT · 9. Dezember 2010
Seite 7
Spin-off Zone in Adlershof
Frauen in Bewegung
Räume und Beratung für Gründer Ein Labor brauchen Marek Checinski und Alexander Kulesza nicht. Für ihre Arbeit genügen Büroräume, Computer, Internetzugang und Know-how. Die beiden Chemiker arbeiten an theoretischen Fragen im Bereich der Quantenchemie. Zusammen mit zwei Kompagnons sind sie „CreativeQuantum“ und bieten seit März 2010 Dienstleistungen für chemische Forschung und Entwicklung auf molekularer Basis an. Das Start-Up der Humboldt-Universität hat kürzlich Räume in der neuen Spin-offZone Adlershof bezogen. Die Zone ist ein einstöckiges Gebäude an der Wegedornstraße 36, einige Fahrradminuten vom Campus der Universität entfernt. Sie ist auf Initiative der HumboldtInnovation GmbH (HI) entstanden, die Ausgründer der Universität und von außerhalb tatkräftig unterstützt. „Die Renovierungsarbeiten im ersten Stock sind gerade abgeschlossen“, berichtet HI-Gründungsberater Volker Hofmann. Sechs weitere Räume stehen für Gründer zur Verfügung Johannes Israel, Marek Checinski, Alexander Kulesza und Tolga Ülkü (v.l.n.r) bieten quantenchemische Dienstleistungen an. Foto: HI
FNS_285x216_UniHumboldt:Layout 1
– neben den drei im Erdgeschoss. „Gründer sollen hier innovative Ideen in einem kreativen Umfeld weiterentwickeln. Insbesondere der Austausch und die Möglichkeit der Kooperation mit anderen Teams sind dabei von großer Bedeutung.“ Im Idealfall sollen die Start-Ups nach einer Phase des Fußfassens in das Adlershofer Innovations- und Gründerzentrum der Wista GmbH umziehen. Eine Spin-offZone in Mitte gibt es noch nicht, allerdings stehen auch hier, an verschiedenen Standorten, Büroräume für Existenzgründer zur Verfügung. Im Erdgeschoss der Spin-off-Zone sind zurzeit drei Unternehmen untergebracht: Life Action, Media Metrics und CreativeQuantum. Letzteres arbeitet wissenschaftlich und profitiert von der Tatsache, dass es immer notwendiger wird, kostenintensive Forschungsfragen zuerst am Computer zu simulieren – ähnlich wie es in der Automobil- oder Luftfahrtindustrie üblich ist. „Wir untersuchen beispielsweise für einen Auftraggeber einen Katalyseprozess, bei dem aus Sonnenblumenöl ein Plastikstoff gewonnen werden soll. Wir helfen,
27.10.2010
11:42 Uhr
Seite 1
diese Prozesse zu verstehen und zu optimieren“, gibt Marek Checinski, selbst Doktorand am Leibniz-Institut für Katalyse e.V., ein Beispiel für die Dienstleistungen von CreativeQuantum. Katalyseprozesse kommen in der Industrie häufig vor. Mehr als 80 Prozent aller chemischen Produkte, die die Basis für alltägliche Erzeugnisse, wie Kunststoff, Kosmetika, Kleidungstücke oder Medikamente sind, benötigen einen Katalysator. Dieser soll Kosten in der Produktion reduzieren oder auch wertvollere Stoffe entstehen lassen. Neben neuen Fragestellungen auf diesem und anderen quantenchemischen Gebieten bearbeiten die Existenzgründer aber auch bekannte chemische Systeme, die sie mit selbst entwickelten Screeningmethoden auf Optimierungspotenziale untersuchen können. Die Kunden erhalten neben den zusammengefassten Forschungsergebnissen, hoch aufgelöste 3-D-Bilder der Strukturen und Videos mit einzelnen Schlüsselschritten und bekommen so ein besseres Verständnis für ihre Systeme. Vorteile versprechen sich die Jungunternehmer davon, dass sie sich mit der Quantenchemie auf einem Forschungsgebiet bewegen, das nicht viele Chemiker auswählen. Die vier HU-Absolventen – neben den zwei Chemikern sind ein Physiker und ein Volkswirt im Bunde – wollen Industrieunternehmen, Forschungsinstitute und Hochschulen mit ihrer Angebotspalette erreichen. Ljiljana Nikolic www.humboldt-innovation.de
Die Humboldt-Universität kann, will sie leistungsfähig sein, nicht auf das Potenzial ihrer Frauen verzichten. Vor diesem Hintergrund will die Ausstellung „Frauen in Bewegung. Frauen an der HumboldtUniversität Berlin“ diese Frauen in ihrer Vielfalt präsentieren und zugleich dazu beitragen, dass sie als Repräsentantinnen der Universität wahrgenommen werden. Ohne „Frauen in Bewegung“ ist ein Wandel der traditionell männerdominierten Universität und deren Transformation in die Moderne nicht möglich. Die Wanderausstellung mit Fotos von Barbara Herrenkind wurde von der Zentralen Frauenbeauftragten Ursula Fuhrich-Grubert konzeptioniert. Nach Stationen in der Humboldt Graduate School, im Senatssaal und auf dem Campus Adlershof ist sie nun in der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung zu sehen. Am 15. Januar 2011 wandert sie in die Kommode und am 14. Februar 2011 in den Lichthof des Hauptgebäudes. Veronika Springmann Foto: Barbara Herrenkind
Jungen Studierenden die Arbeitswelt vorstellen Das internationale Praktikantenprogramm Iaeste (International Association for the Exchange of Students for Technical Experiences) bietet seit 60 Jahren Studierenden Praktikumsplätze in inzwischen 80 Ländern an. Aus diesem Anlass fand die diesjährige Jubiläumstagung an der HU statt. Vizepräsident Uwe Jens Nagel hieß die 70 Tagungsteilnehmer und die beiden Ehrengäste Klaus Wyneken und Otto Herz sowie den Nationalsekretär der Iaeste Günther Müller-Graetschel herzlich willkommen. Er würdigte das Programm, dass es ermögliche, „die während des Studiums erworbenen Kenntnisse in Anwendungsbereichen der Industrie, der Forschung oder
auch Verwaltung zu erweitern und intensivieren“. Seit 1992 wird das Programm auch an der Humboldt-Universität von der Abteilung Internationales betreut. Jährlich werden zwischen zwölf und 24 Plätze für Praktikanten an der HU angeboten, die für zwei bis drei Monate hauptsächlich an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät, der Physik, der Chemie und Informatik betreut werden. Die Studierenden kommen vor allem aus Brasilien, Ghana, Sierra Leone, der Türkei und Kasachstan. Iaeste ist angebunden an den Deutschen Akademischen Austauschdienst, der die Plätze mit 650 Euro für Unterbringung und Lebenshaltungskosten finanziert. Dörthe Mücke/Red.
Anzeige
w w w.fr ei he it .o
rg
, t i e h i e Die Fr . n e b e l frei zu Deutschland und der liberale Rechtsstaat
s Eigentums r Sicherheit und de de it, he ei Fr r de tz n geführten Der Schu fgabe eines moder Au le ra nt ze e di der Bürger ist der sich ner Gesellschaft, in ei in de ra Ge s. te aa Rechtsst ehr ausprägen, terschiede immer m Un ch au er ab lt fa el Vi alle geltenden nes wirksamen, für ei g un ut de Be e di ancenwächst et den Menschen Ch et bi en hm Ra er es Rechts. Nur di chen Stellung, n ihrer gesellschaftli vo ig ng hä ab un it, r und gleichhe hützt sie vor Willkü sc d un re hä sp at iv sichert ihre Pr n. staatlichen Eingriffe
Friedrich Naumann
STIFTUNG
FÜR DIE FREIHEIT
Kultur
Sie möchten Bücher aus der Grimm-Bibliothek vor dem Verfall retten? Dann lesen Sie bitte den Report in dieser Ausgabe oder klicken www.hu-berlin.de/meingrimm
Seite 8
HUMBOLDT · 9. Dezember 2010
Buchtipps zum Jahreswechsel Mit dieser Ausgabe der HUMBOLDT klingt das Jubiläumsjahr an der Humboldt-Universität aus. Auf dieser Seite empfehlen wir Literatur, die sich zum einen mit dieser Universität und ihrem Jubiläum befasst, aber auch mit dem zeitgemäßen Forschen an der Universität oder dem Leben auf fernen Forschungsreisen. Fast ausschließlich werden die Bücher herausgegeben von Angehörigen der Humboldt-Universität zu Berlin.
UNIVERSITÄTSGESCHICHTE Die Berliner Universität im Kontext der deutschen Universitätslandschaft nach 1800, um 1860 und um 1910 Herausgegeben von Rüdiger vom Bruch unter Mitarbeit von Elisabeth Müller-Luckner 254 Seiten zzgl. Anhang ISBN 978-3-486-59710-3 59,80 Euro Oldenbourg Verlag, München 2010 Geschichte der Universität Unter den Linden 1810-2010 Band 5: Transformation der Wissensordnung Herausgegeben von Heinz-Elmar Tenorth in Zusammenarbeit mit Volker Hess und Dieter Hoffmann 797 Seiten zzgl. Anhang ISBN 978-3-05-004670-9, 99,80 Euro Akademie-Verlag, Berlin 2010
Universitätsjubiläen, so Winfried Müller in seinem lesenswerten Beitrag zu Rüdiger vom Bruchs Quer- und Längsschnittbetrachtungen der Universitäten, werden nicht nur automatisch als kulturelle Selbstläufer ausgelöst, sie haben auch verschiedene Gründe und Zwecke: Selbstvergewisserung, Standortbestimmung, Außenwirkung, kollektive Gedächtnisbildung und Identitätsstiftung. Und sie stellen die Universität wie ihre Mitglieder in eine historiographische Pflicht. Dieser wird in beiden Büchern in jedem Sinne Rechnung getragen. Der Band, den vom Bruch herausgegeben hat, ist das Ergebnis einer Tagung. Entsprechend unterschiedlich sind die Aufsätze. Es erstaunt ein wenig, was im „Kontext der deutschen Universitätslandschaft“ auf welche Weise verglichen werden kann. In einem Beitrag, der sich laut Titel mit der Berliner und der Leipziger Universität auseinandersetzen möchte, fällt zum Beispiel die Berliner gleich unter den Tisch, „da andere Texte in diesem Band ausführlicher und kompetenter über Berlin sprechen“, so der Autor Matthias Middell. Doch damit wären die wenigen, kleinen Schattenseiten des ansonsten hochinformativen Buches besprochen. Sicherlich unterscheiden sich die Beiträge in Qualität und Quantität, manch einer neigt auch 2010 noch zu einem sehr manierierten Diskurs, aber die hervorragenden Abhandlungen von Müller, Becker oder McClelland machen dies mehr als wett. Das opus magnus zum 200-jährigen Bestehen der Berliner Universität ist zweifelsfrei die sechsbändige Geschichte, deren letzte drei Bände von Heinz-Elmar Tenorth herausgegeben werden. Band 5 trägt den voluminösen Untertitel „Transformation der Wissensordnung“ und beschäftigt sich mit der Zeit von ungefähr 1870 bis genau 1945. Die Transformation ist so zu verstehen, dass sich durch äußere Ereignisse (Erster Weltkrieg, Drittes Reich) und Ideen von bedeutenden Lehrenden der Universität (deren Namen Legion sind) sowie hoheitlichen Eingaben (immer wieder Friedrich Althoff) die Fakultäten, Institute, Seminare und Lehrstühle in Breite und Tiefe ausdiffenzierten. Die Beiträge sind angemessen differenziert, von der fundierten Fachbetrachtung bis zum kurzen Abriss, der ein wenig an name dropping erinnert. Dabei werden die Verhältnisse und das Verhalten zwischen 1933 und 1945 teils ausführlich-kritisch, teils en passant betrachtet. Wenn es einen roten Faden der Universitätsgeschichte(n) gibt, dann diesen: „Die Zeiten ändern sich und wir uns in ihnen“. Was so banal klingt, hat Großes und Schlimmes hervorgebracht. Und ist Mahnung und Trost zugleich: Humboldt under construction, mit allen Errungenschaften und Misserfolgen, mit allen Irrungen und Wirrungen, mit allen Hoffnungen und Befürchtungen, kann als inoffizielles Motto der Universität Unter den Linden stehen. Freuen wir uns also auf 2011 und den sechsten und letzten Band der Ge schichte: Die Selbstbehauptung einer Vision. Jochen O. Ley
BERLINER FORSCHUNG
FORSCHUNGSREISEN
Ideen, täglich. Wissenschaft in Berlin Kristina Vaillant/ Ernst Fesseler 156 Seiten, 221 Abb. im Duotone
Kühne Abenteurer und furchtlose Entdecker – so stellt man sich gern Forschungsreisende im Stile James Cooks oder Marco Polos vor. Aber trifft dies auch heute noch auf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der HumboldtUniversität zu, die für einige Wochen aus dem Alltag des Universitätslebens zur Vermessung der Welt aufbrechen?
ISBN 978-3-89479-517-7 24,90 Euro Nicolai-Verlag, Berlin 2010
Noch heute sind Forschungsreisen nicht ungefährlich – wenn sie etwa ins ewige Eis der Antarktis führen oder ein Aufenthalt in Afghanistan nur unter dem Schutz der Clanchefs möglich ist, wenn im nächtlichen Dschungel des Himalaya nur schnellstes Reaktionsvermögen vor dem tödlichen Hieb einer Machete schützt oder ein Musikwissenschaftler nicht ohne Furcht vor Raub und Überfall sein erstes Gospelkonzert im seinerzeit berüchtigten Harlem besucht.
Der Physiker am Südpol ...
Was bewegt heutzutage Forscherinnen und Forscher dazu, Orte aufzusuchen, die nicht nur unwirtlich sind, sondern womöglich bereits vor ihnen von Wissenschaftlergenerationen untersucht wurden? Mit welchen Erwartungen, Hoffnungen und Gefühlen fahren sie in die Fremde, fernab von modern ausge statteten Instituten und heimischen Bibliotheken? ... die Paläontologen in Tansania ...
BIOGRAPHIE
... und der Archäologe im Sudan.
In ganz persönlichen Schilderungen und Tagebuchaufzeichnungen lassen uns 16 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Humboldt-Universität zu Berlin teilhaben an ihren Forschungsreisen und ihrer Lust am Unbekannten. Mit Beiträgen von: Ingeborg Baldauf, Charles Oliver Coleman, Laurenz Demps, Ludwig Ellenberg, Hannelore Hoch, Stephan Schultka, Wolf-Dieter Heinrich, Heide Hoffmann, Toni Huber, Hermann Kolanoski, Claudia Näser, Bernhard Ronacher, Birger Neuhaus, Carsten Lüter, Flora Veit-Wild und Peter Wicke. Bezug ab 21. Dezember 2010 über den Buchhandel und über den HumboldtStore. Red.
Alle Fotos aus dem besprochenen Band
Von der Lust am Unbekannten Humboldts Erben auf Forschungsreisen Herausgegeben von Heike Zappe 160 Seiten, ca. 300 farbige Abbildungen, Hardcover. ISBN 978-3-938714-14-0, 24,90 Euro Panama Verlag, Berlin 2011
Tageszeitungen und Publikumszeitschriften berichten regelmäßig darüber, mit welchen Fragen sich Forscher beschäftigen – allerdings meist erst dann, wenn die Ergebnisse vorliegen. Der Blick in die Werkstatt der Forschung bleibt der Öffentlichkeit in der Regel verwehrt. Die Journalistin Kristina Vaillant und der Fotograf Ernst Fesseler haben jetzt ein Buch veröffentlicht, das Leser in zehn Reportagen am Alltag Berliner Forschung teilhaben lässt. „Die Geschichten erzählen von den Ängsten, Frustrationen, beglückenden Durchbrüchen, vor allem aber von der Begeisterung der Forschenden für ihr Thema“, schreibt die Wissenschaftsphilosophin Gabriele Gramelsberger im einleitenden Essay. In Text und Bild gelingt es den Autoren, nicht nur den Menschen nahe zu kommen, die in zehn verschiedenen Berliner Wissenschaftseinrichtungen forschen; auch die Themen bringen sie ihren Lesern nahe, sie schildern die großen Zusammenhänge ebenso wie die vielen wichtigen Details. Die Kapitel erzählen von der Suche nach einem Impfstoff zur Bekämpfung der Tuberkulose, von jungen Historikern, die sich über die Geschichtsmächtigkeit von Gefühlen Gedanken machen oder von der Jagd auf mittelalterliche Handschriften als Zeugnisse eines aufgeklärten Islam. Den Physik-Diplomanden von der HU, Matthias May, haben die Autoren bei seinen Experimenten am Teilchenbeschleuniger in Berlin-Adlershof begleitet. Es ist ein ungewohnter Blick auf Forscher und ihre Themen: Nicht die Forschungsergebnisse stehen im Mittelpunkt, vielmehr nehmen die Autoren ihre Leser mit in Berliner Labore, Büros und Besprechungszimmer, um dabei zuzuschauen, wie Wissen entsteht. Ruth Schöne
ARCHITEKTUR Die Brüder Grimm Eine Biographie Steffen Martus ISBN-13: 9783871345685 608 Seiten, 26,90 Euro Rowohlt Berlin Verlag, 2. Auflage, Berlin 2010
Mehr als „Märchenonkel“ sind die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Der Germanist Steffen Martus legt mit diesem Band eine Doppelbiografie vor, die die Lebensund Schaffensgeschichte der beiden gelehrten Brüder schildert. „… wie niemand vor ihnen haben sie ‚Brüderlichkeit’ als Lebensform begriffen“, heißt es im Klappentext. So wird in dem Band das Leben der beiden höchst unterschiedlichen Persönlichkeiten mit ihrer eigenen Biographie und der Weltgeschichte verbunden. Martus webt „ein dichtes Netz, das vom Psychogramm der Brüder bis zum kulturellen Fundament ihrer Werke reicht“, schreibt Patrick Mensel in seiner Literaturkritik. „Entstanden ist eine lebendige Zeitreise, die ein faszinierendes Porträt einer dynamischen Epoche zeichnet.“ Da die Brüder zeitlebens zusammenarbeiteten, konnte auch ihre gemeinsame Privat- und Arbeitsbibliothek zu einem erfreulichen Kulturgut anwachsen. Diese Sammlung befindet sich in den Beständen der hiesigen Universitätsbibliothek, die zudem nun in dem neuen, ebenfalls nach den Brüdern Grimm benannten Zentrum untergebracht ist. Red.
Bibliothek Herausgegeben von Milan Bulaty ISBN 978-3827009784 Gebunde Ausgabe 39,90 Euro Berlin-Verlag, Berlin 2010
Als eine „Hommage“ an das Jacob-undWilhelm-Grimm-Zentrum, die neue Bibliothek der Humboldt-Universität, ist das Buch „Bibliothek“ zu verstehen. Das großformatige Buch mit hervorragenden Fotografien dokumentiert nicht nur die Ideen, die diesen Bau prägen. Es widmet sich auch allgemein der Rolle und Funktion von Bibliotheken und insbesondere mit der Architektur, die den Büchern und ihren Lesern einen adäquaten Raum schafft. Die Schwarzweißfotografien von Barbara Klemm verdeutlichen dies auf geradezu magische Weise, sie fangen die intensive und zugleich lebendige Arbeitsatmosphäre ein, die in den Räumen der neuen Bibliothek herrscht. Einen spannungsvollen Kontrast dazu schaffen die ruhigen, strengen Farbfotografien von Stefan Müller, indem sie sich ganz auf die Architektur des Gebäudes konzentrieren und das baukünstlerische Konzept veranschaulichen. Das Buch erhielt im Herbst einen DAM Architectural Book Award für das beste Architekturbuch 2010. Die Ausgabe in Klappenbroschur für 19,90 Euro ist exklusiv im HumboldtStore im Hauptgebäude erhältlich. Red.
Die Redaktion der HUMBOLDT wünscht allen Leserinnen und Lesern frohe und besinnliche Festtage und einen guten Start in das Jahr 2011. Foto: Heike Zappe
Der Physik-Student Matthias May betrachtet gemeinsam mit seiner Kommilitonin Christine Brabetz die Verteilung der Elektronen in der Kristallprobe, die an der Experimentierstation des Instituts für Physik im Teilchenbeschleuniger Bessy mit einem Photonenstrahl beschossen wird. Foto: Ernst Fesseler
Impressum Herausgeber: Der Präsident Redaktion: Heike Zappe (verantw.), Constanze Haase, Ljiljana Nikolic, Thomas Richter, Silvio Schwartz (online) Unter den Linden 6, 10099 Berlin Tel. (030) 2093-2948, Fax -2107 hu-zeitung@uv.hu-berlin.de www.hu-berlin.de/pr/zeitung Layout, Anzeigenverwaltung: Unicom Werbeagentur GmbH hello@unicommunication.de www.unicommunication.de Tel.: (030) 509 69 89 - 0 Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 16 vom 01.02.2005, www.hochschulmedia.de
Erscheinungsweise: semestermonatlich Auflage: 10.000 Ex. Für unverlangt eingesandte Beiträge wird keine Haftung übernommen. Gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wieder. Bei Nachdruck Quellenangabe und Beleg erbeten. HUMBOLDT erscheint wieder am 20. Januar 2011 (Redaktionsschluss: 4. Januar 2011) Frauen und Männer sollen sich von dieser Pub likation gleichermaßen angesprochen fühlen. Allein zur besseren Lesbarkeit werden häufig geschlechterspezifische F ormulierungen auf die maskuline Form beschränkt.