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Konjunktur bremst ganz allmählich ab

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Marktausblick

Marktausblick

In Österreich und Deutschland hat die Rezession bislang nicht eingesetzt. Für das dritte Vierteljahr 2022 wurde beispielsweise für Deutschland ein Plus von 0,4 % gegenüber Vorquartal gemeldet. Ausgerechnet der Konsum der Privaten Haushalte hielt das Ergebnis über null.

Das Vertrauen der Verbraucher in ihre eigene Zukunft ist in den vergangenen Monaten in zuvor nie gekannte Tiefen abgerutscht. Bei alledem wollen sich die Privaten ihre Konsumwünsche nicht verderben lassen. Anders ist nicht zu erklären, warum sich der Verbrauch so wacker hält. Sicherlich sind, zum einen, einige Einkäufe vorgezogen worden, vor allem bei großen Anschaffungen: eine rationale Strategie in Zeiten einer hohen Inflation, um nicht in, sagen wir, einem halben Jahr erheblich mehr zahlen zu müssen. Zum anderen wirken ganz offensichtlich Geldpolster nach, die in Coronazeiten angelegt werden mussten.

Staatliche Stützungsprogramme helfen

Hilfreich zur Stützung der Konjunktur waren und sind vielfältige staatliche Ausgabenprogramme. Die Gefahr einer unmittelbaren Energiekrise ist gebannt. Aber dieser Sektor kämpft noch mit vielen weiteren Nackenschlägen: Renditeanstieg am Kapitalmarkt, steigende Kosten, insbesondere Löhne, nach wie vor angespannte Lieferketten, um nur einiges zu nennen.

Insbesondere der private Konsum stützt die Konjunktur.

MEINHARD STADELMANN, MA ADVISORY DESK

Einige Unternehmen, namentlich im Industriesektor, haben offensichtlich die Produktion verlagert, in weniger von Energieknappheit betroffene Regionen der Welt. Entsprechend lassen aktuell die europäischen Exporte nach, während die Importe zulegen. Die resultierende Schrumpfung der Netto-Exporte wird der gesamtwirtschaftlichen Leistung in Europa weiter zu schaffen machen. Ein Unterschied zu vielen früheren wirtschaftlichen Schwächephasen: Der Unternehmenssektor, von Ausnahmen abgesehen, zögert da- mit, Personal freizusetzen. Der Grund: Beschäftigte, einmal verloren, könnten im nächsten Aufschwung fehlen.

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