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Umgang mit Chancen und Risiken des Klimawandels

Der Klimawandel stellt die Hypo Vorarlberg vor große Herausforderungen. Neben physischen und Transitionsrisiken bringt er aber auch Chancen mit sich, die das Unternehmen nützen will.

Der Klimawandel hat das Potenzial, Wirtschaft und Gesellschaft grundsätzlich neu zu ordnen. Viele Unternehmen müssen ihr Geschäftsmodell angesichts physischer Risiken, neuer regulatorischer Anforderungen oder eines geänderten Kundenverhaltens überdenken. Gesellschaftliche Wertvorstellungen und Lebensmodelle kommen auf den Prüfstand und müssen sich der Frage stellen, ob es ein „Weiter-wie-bisher“ geben kann, ohne die Lebensgrundlage nachfolgender Generationen zu gefährden. Banken können sich diesen Entwicklungen nicht entziehen.

Die Hypo Vorarlberg ist entschlossen, die physischen Risiken und Transitionsrisiken des Klimawandels zu minimieren und setzt Maßnahmen, um diese Risiken identifizieren und wirksam steuern zu können. Gleichzeitig nutzt das Unternehmen die Chancen, die sich aus dem Klimawandel v.a. im Produkt- und Dienstleistungsbereich ergeben. Gesetzliche Vorgaben (z.B. Offenlegungsverordnung der EU, EBA-Guidelines) geben den Rahmen vor, die Zuständigkeit liegt beim Gesamtvorstand.

RISIKEN UND AUSWIRKUNGEN Ein wesentliches Risiko für die Hypo Vorarlberg besteht darin, physische Risiken und Transitionsrisken des Klimawandels nicht ausreichend zu berücksichtigen. Dadurch können dem Unternehmen Schäden oder finanzielle Verluste entstehen. Gleichzeitig besteht die Gefahr, den Anschluss im Bereich Sustainable Finance zu verpassen. Auf längere Sicht könnte dies den wirtschaftlichen Erfolg der Hypo Vorarlberg beeinträchtigen – mit entsprechenden Folgen für die regionale Wirtschaft und Gesellschaft. Auswirkungsseitig könnte das Unternehmen einen unerwünschten, indirekten Beitrag zum Klimawandel leisten.

Anfang 2021 wurden die Nachhaltigkeitsrisiken im Kerngeschäft erstmals quantifiziert. Mithilfe von Screening-Tools externer Berater wurden das Kreditportfolio und die Assets under Management auf ihre Nachhaltigkeitsrisiken geprüft. Um beispielsweise Klimarisiken in der Portfolioverwaltung (Assets under Management) abschätzen zu können, griffen die Experten der Bank auf unterschiedliche Indikatoren zurück, etwa den gewichteten durchschnittlichen CO2-Fußabdruck oder den Anteil CO2-intensiver Vermögenswerte. Die Ergebnisse dieser Screenings wird die Hypo Vorarlberg in künftigen Nachhaltigkeitsberichten einbeziehen.

UMGANG MIT DEN RISIKEN DES KLIMAWANDELS Physische Klimarisiken betreffen die Hypo Vorarlberg sowohl direkt als auch indirekt. Direkte Risiken werden im Rahmen der Business Continuity Leitlinie der Hypo Vorarlberg adressiert. Diese zielt darauf ab, die Schadenswirkung von Ausnahmesituationen, sofern nicht verhinderbar, zumindest zu begrenzen. Darunter fallen auch Ausnahmesituationen im Zusammenhang mit physischen Klimarisiken (Zerstörung der Bankeninfrastruktur durch Wetterextreme etc.).

Wesentlich ist das rasche und richtige Reagieren auf Notfälle und die Fähigkeit, wichtige Geschäftsprozesse fortführen zu können. Im Sicherheits- und Krisenhandbuch sind bekannte Szenarien skizziert, Wiederanlaufparameter sowie die dafür vorgesehenen Verfahren und Ressourcen definiert. Für alle Sicherheitsbelange der Hypo Vorarlberg ist ein Gremium – der Krisenstab – zuständig. Unterstützend dazu sind in allen Filialen Sicherheitsbeauftragte nominiert, die klar definierte Aufgaben haben.

Während die direkten physischen Klimarisiken für die Bankinfrastruktur als ernstzunehmend, aber eher gering eingestuft werden, sind es vor allem die indirekten physischen Klimarisiken im Kerngeschäft, die für das Unternehmen von Bedeutung sind (z.B. Finanzierungen für Unternehmen, die physischen Risiken ausgesetzt sind). Transitionsrisiken des Klimawandels betreffen die Hypo Vorarlberg ebenfalls hauptsächlich im Kerngeschäft (z.B. Finanzierungen für Unternehmen, deren Geschäftsmodelle durch klimatische Veränderungen auf die Probe gestellt werden)

Klimarisiken sind in die Risikostrategie der Hypo Vorarlberg integriert worden und werden auf der Aktivseite von der

Alte Rhein, Hohenems

Gesamtbankrisikosteuerung überwacht (S. 24 ff.). Für Kundenbestände (Hypo Vorarlberg Vermögensverwaltungsstrategien und Fonds-Advisory) liegt die Verantwortung für die Identifikation und Steuerung der Klimarisiken bei der Abteilung Asset Management. Aktiv- und passivseitig erfolgt die Steuerung v.a. mithilfe der ethischen und nachhaltigen Kriterien für Geschäfte der Hypo Vorarlberg (S. 32 ff).

CHANCEN DES KLIMAWANDELS Mit dem Klimawandel sind auch Chancen verbunden. Diese bestehen im Bankgeschäft vor allem in der Entwicklung nachhaltiger Finanzprodukte. Der rechtliche Rahmen dafür wird vom Gesetzgeber abgesteckt: So schreibt etwa die Offenlegungsverordnung (Teil des EU-Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums) klare Mindestanforderungen für die Bewerbung von nachhaltigen Finanzprodukten (z.B. Fonds) vor. Ähnliches leisten die EBA „Guidelines on Loan Origination and Monitoring“ (Richtlinien zur Kreditvergabe und -überwachung) für nachhaltige Kredite. Die Hypo Vorarlberg verfolgt die Entwicklungen und ist bestrebt, zeitnah nachhaltige Produkte im Sinne der Offenlegungsverordnung anbieten zu können.

Darüber hinaus verfügt das Unternehmen bereits über zahlreiche Produkte und Dienstleistungen, die einem sozialen oder ökologischen Zweck dienen. Dazu zählen etwa die Green Bonds, welche die Hypo Vorarlberg seit 2017 emittiert hat. Andere Produkte dienen u.a. dazu, benachteiligten Gruppen den Zugang zu fundamentalen Bankdiensteistungen zu eröffnen (S. 56 ff.). Die Palette an nachhaltigen Produkten soll fortlaufend erweitert werden.

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