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Harold Alfond Athletics and Recreation Center HAARC) am Colby College in Waterville

EIN ORT FÜR ARBEIT, REFLEXION, SOZIALES MITEINANDER, TRAINING UND WETTKAMPF

HAROLD ALFOND ATHLETICS AND RECREATION CENTER (HAARC) AM COLBY COLLEGE, WATERVILLE, MAINE

Im 32.516 m² großen Gebäudekomplex gibt es eine Leichtathletikhalle mit 200-m-Laufbahn und Tennisplätzen, eine Eishockeyarena mit 1.400 Zuschauerplätzen, eine Schwimmhalle, eine Sporthalle für Basket- und Volleyball, Squashcourts, ein Fitnesszentrum und Funktionsbereiche wie Umkleiden, sportmedizinische Einrichtungen und Büros. Schlüsselelement des Entwurfs von Hopkins Architects und Sasaki ist eine bewusst gewählte Transparenz, die trotz der Gebäudegröße ein Gefühl von Intimität vermittelt.

Standort Waterville, ME, USA

Entwurfsarchitekt Hopkins Architects UK – London NW1 6LG www.hopkins.co.uk Ausführender Architekt Sasaki Associates, Inc.

Fotos Mathew Arielly Jeremy Bittermann

Der mutige Entwurf des HAARC ergänzt die traditionelle Campus-Architektur dieser Hochschule in Neuengland. Hopkins Architects und Sasaki wurden 2015 mit der Leitung eines Teams mit den Partnern Arup, MVVA und Consigli beauftragt. Ziel war die Realisierung der größten Einzelinvestition auf dem Campus seit der Gründung des Colby College. Es handelt sich um die US-weit größte Anlage ihrer Art für ein College, das seinen Studierenden keine Sportstipendien anbietet.

Die ungewöhnliche Größe des HAARC bot die Gelegenheit, etwas Kühnes, Frisches und Zeitgemäßes zu schaffen und das Colby College von seinen Mitbewerbern abzuheben. Der Entwurf setzte nicht auf eine typische Campusentwicklung mit hohem Flächenbedarf und vielen Einzelanlagen. Stattdessen zeichnet sich das HAARC durch eine ganzheitliche architektonische Vision für die fünf Einzelanlagen aus, mit sorgsam gewählten Beziehungen zwischen den Gebäudeteilen, dem Campusbestand und der Landschaft.

Colby ist eines der führenden Liberal Arts Colleges in den USA. Der Campus besteht aus einem klassischen Gebäudekomplex aus den 1930er Jahren, der von weniger formal angeordneten Gebäuden umgeben ist, sowie aus großen Grün- und Waldflächen mit Blick auf die Stadt Waterville und das Kennebec River Valley. Die alten Sportanlagen, die zwischen 1948 und 1993 erbaut wurden, erfreuten sich auf dem Campus großer Beliebtheit. Ein Drittel der Studierenden ist im Universitätssport aktiv oder beteiligt sich an anderen Wellness- oder Freizeitaktivitäten.

Dramatische Sichtachsen Der einmalig komplette Sportkomplex ist effizient und übersichtlich gestaltet, der Schwerpunkt liegt auf natürlicher Belichtung und Offenheit. Die Besucher finden hier Ruhe und haben gleichzeitig die Möglichkeit, die Energie und Spannung aus den umliegenden Sportanlagen aufzunehmen. Die lichtdurchflutete Eingangslobby erschließt mit ihren weiten Sichtachsen das Herz der Anlage und fungiert als Dreh- und Angelpunkt des neuen Zentrums. Die wichtigsten Anlagen sind um einen zentralen Innenhof angeordnet, der alle drei Gebäudeebenen verbindet und sowohl Besuchern als auch regelmäßigen Nutzern Klarheit und Orientierung bietet. Der gesamte Gebäudekomplex ist bewusst transparent gestaltet. So eröffnen sich großzügige Einblicke in die Sportanlagen und ein intuitives Verständnis der Gebäudeorganisation. Ergebnis ist eine trotz der Gebäudegröße intime Atmosphäre. Auf der Wettkampfebene im ersten Stock befindet sich der Sportlereingang mit unmittelbarem Zugang zur sportmedizinischen Abteilung, zu den Umkleiden und Spielfeldern. Der Haupteingang für die Öffentlichkeit befindet sich auf der zweiten Ebene, mit direktem Zugang zu den Zuschauerbereichen für das Schwimmzentrum, die Eishalle, die Sporthalle, das Squashzentrum und die Leichtathletikhalle. Die in „Pods“ organisierten Büros auf der dritten Ebene sind über Einblicke in die unterschiedlichen Sportbereiche mit dem Programmangebot verbunden.

Die Fitness- und Mehrzweckräume sind nach Süden ausgerichtet. Sie sind tagsüber und abends geöffnet und befinden sich im oberen Teil des Gebäudes mit Blick auf den Campus. Ihre Beleuchtung nach Einbruch der Dunkelheit ist ein Leuchtfeuer der Aktivität im Inneren und Anziehungspunkt für die CampusBewohner.

1

2 4

3

1 Wettkampfarena 2 Trainingshalle 3 Schwimmhalle 4 Innenhof 7

The Harold Alfond Athletics and Recreation Center, Colby College

5 Eissporthalle 6 Mehrzweckraum 5

6

7 Krafttrainingsraum

Der Gebäudekörper ist in eine Reihe klar artikulierter Gebäudeteile gegliedert, die in Beziehung zum übrigen Campus stehen und in der Landschaft zwischen dem Campus und der angrenzenden Schnellstraße ein lesbares Profil erzeugen.

Gemeinsame Ressourcennutzung Durch die anlagenspezifische Gestaltung des Tragwerks wurden die erforderlichen Spannweiten bei gleichzeitiger Gewichtsminimierung optimiert. So konnten Kosten und Ressourcen für Stahl- und Betonfundamente eingespart sowie elegante, ruhige Tragkonstruktionen geschaffen werden. In enger Abstimmung mit den Bauunternehmen entwickelte das Team ein maßgeschneidertes Verkleidungssystem mit großformatigen Metallpaneelen, die das Doppelte der üblichen Breite überspannen. Auf diese Weise konnten 50 % des für die Unterkonstruktionen erforderlichen Stahls eingespart und die Wärmeleistung erhöht werden.

Ökologische Nachhaltigkeit ist für das Colby College als klimaneutrale Hochschule von zentraler Bedeutung. Die Zusammenführung sehr unterschiedlicher Sportanlagen in einem Komplex ergibt nicht nur funktionale Synergien und spart Fläche, sondern hat auch energetische Vorteile: So gibt es beispielsweise gemeinsame Be- und Entlüftungsanlagen, und die Abwärme aus den Kälteanlagen der Eishalle wird zur Beheizung des Schwimmbeckens genutzt. Die Gemeinschaftsbereiche wie Duschen und Umkleiden werden über den gesamten Zyklus saisonaler Sportarten gestaffelt und damit maximal effizient genutzt.

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