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an den Klimawandel managen

„NACHHALTIGKEIT“ UND ANPASSUNG AN DEN KLIMAWANDEL MANAGEN

EINE FRAGE DES ÜBERLEBENS

Kommentar von Dr. Walker J. Ross, The Sport Ecology Group, www.sportecology.org

„Nachhaltigkeit“ ist mehr als nur ein Modewort und beschreibt genau das, was heute gefordert ist: ein Wirtschaften, das im Einklang mit der Umwelt steht. Viel zu oft werden unter dem Begriff „Nachhaltigkeit“ lediglich die Auswirkungen von Sport auf die Umwelt betrachtet. Der Sportsektor steht jedoch in einer bidirektionalen Beziehung zur Umwelt, diese hat auch Auswirkungen auf den Sport. Der Autor plädiert dafür, bei Umwelt und Klima in beide Richtungen zu denken.

Nachhaltigkeitsansatz beim Management Meine Recherchen zum Nachhaltigkeitsansatz von Facility Managern haben gezeigt, dass ihnen die Notwendigkeit des Themas grundsätzlich bewusst ist. Viele sehen jedoch diverse Hürden für die Einführung ökologisch nachhaltiger Verfahren: Budget, Zeit zwischen Veranstaltungen, Kapazität der physischen Infrastruktur, Personalausstattung und unzureichende Kenntnisse zum Thema Nachhaltigkeit.

Einige dieser Gründe sind leicht zu verstehen: Neue Technologien können teuer sein, zu viele Veranstaltungen lassen wenig Zeit für umfassende Änderungen, und ältere Anlagen sind nicht für den aktuellen Infrastrukturbedarf ausgelegt. Jede Anlage bringt auch spezielle Herausforderungen mit sich in Abhängigkeit von den Sport- und Freizeitaktivitäten, die dort stattfinden.

Das Management erkennt zwar die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit an, verfügt aber nicht über das erforderliche Wissen, um daraus Rückschlüsse zu ziehen. Dies gilt insbesonders, wenn die Verantwortlichen bereits in der Branche tätig waren, bevor Nachhaltigkeit überhaupt ein Thema wurde. Als Reaktion wird häufig eine der beiden folgenden Maßnahmen ergriffen: Bildung eines Nachhaltigkeitsteams oder Übertragung der Nachhaltigkeitsverantwortung an eine einzelne Person.

Der Erfolg von Nachhaltigkeitsteams ist sehr stark abhängig von ihrer Fähigkeit, Veränderungen herbeizuführen, anstatt sie lediglich zu empfehlen. Empfehlungen werden schnell abgelehnt, und gleichzeitig sind wir oft zögerlich, wenn es darum geht, einem Ad-hoc-Team (oder einem Ausschuss) wirkliche Kompetenzen zu übertragen.

Oftmals wird die Nachhaltigkeit in die Zuständigkeit der Betriebs- oder Finanzabteilung verlagert. Zuweilen werden hauptberufliche Nachhaltigkeitsmanager eingestellt, deren Erfolg jedoch von ihrer jeweiligen Position in der Hierarchie abhängig ist sowie davon, wie ihre Arbeit von anderen wahrgenommen wird. Manchmal setzen einzelne engagierte Personen Nachhaltigkeit durch. Die erzeugte Dynamik geht jedoch verloren, wenn diese Person die Organisation verlässt oder in Ruhestand geht. Die gesamte Organisation neu und weiter denken Nachhaltigkeit ist keine Aufgabe, die sich in einzelne Bereiche aufteilen und von einer einzigen Abteilung verwalten lässt. Das Engagement aller Akteure ist erforderlich – in vertikaler und horizontaler Richtung, innerhalb und außerhalb der Organisation. Vertreter von Teams, Reiseveranstaltern, Veranstaltern, Behörden, Lieferanten, Umweltorganisationen und der Gesellschaft sollten in den Prozess eingebunden werden.

Den Faktor Klima einbeziehen Nun geht es darum, die genannte bidirektionale Beziehung in der anderen Richtung zu beleuchten. Sie sollten sich hierzu die folgende Frage stellen: „Ist meine Anlage für den Klimawandel gerüstet?“ Dies muss Teil der Nachhaltigkeitsmanagementstrategie Ihrer Anlage sein. Werden Sie Zugang zu den erforderlichen Ressourcen haben, oder müssen Sie Ihre Arbeitsweise ändern? Ist Ihre Anlage langfristig überlebensfähig?

Weltweit muss sich der Sport bereits an höhere Temperaturen anpassen. Die FIFA hat obligatorische Trinkpausen eingeführt. Skigebiete sind heute auf Kunstschnee angewiesen, um weiter Gäste begrüßen zu können. Sportanlagen sind Teil dieser Bemühungen, denn sie sind der Ort, an dem der Sport stattfindet, von der kommunalen bis hin zur olympischen Ebene.

Abschließende Gedanken Die Gestaltung dieser bidirektionalen Beziehung zwischen der Umwelt einerseits und Sport- und Freizeitanlagen andererseits ist für die heutige Nachhaltigkeitsdiskussion von wesentlicher Bedeutung. Wir wissen, dass dieses komplexe Thema komplexe Lösungen erfordert. Ich hoffe, dass wir resilientere Veranstaltungsstätten schaffen können, mit denen wir nicht nur die heutigen klimatischen Herausforderungen bewältigen, sondern auch besser auf die Anforderungen der Zukunft vorbereitet sind.

Über den Autor

Dr. Walker J. Ross ist Dozent für Sportmanagement und digitales Marketing an der Moray House School of Education and Sport an der Universität von Edinburgh. Sein Hauptforschungsinteresse gilt der Sportökologie und der Nachhaltigkeit im Sport.

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