B. Magazin 2/2019

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B.

#02/19 AUGUST 2019

MAGAZIN.

DAS BAUSTELLEN-MAGAZIN FÜR VERKEHRSWEGBAUER

MEHR MATERIAL

MEHR SPORT

MEHR FRAUEN

Seite 4

Seite 18

Seite 20

Am Qualifikationsverfahren gibt es nicht nur viel zu tun, es braucht dafür auch jede Menge Material.

Von der neuen Sportarena auf dem Campus Sursee profitieren auch die Lernenden.

Saskia und Ramona zeigen, dass auch Frauen im Bauberuf Karriere machen – und wie!

A M ST E U E R

R R A MONA FÜ HRT IH RNEHMEN. EIGENES BAUUNTE A B SEITE 20


B.

B.

#01/12

april 2012

#02/12

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Der Nachwuchs

kommt Zwei Jungs, ein Berufswuns ch: Die unterschiedlichen Wege und Marco zur Strassenbau von Moritz er-Lehre.

Seite 04

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B.

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Roman Cavelti ist in der Ausbildung zum Vorarbeiter. Wie das geht, erklärt er gleich selber.

Seite 22

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OLDTIMER GESUC

HT! Was lange währt … besteht noch heute? Das B. Magazin sucht Oldtimer im Einsatz. Baumaschinen-

Seite 5

B.

DEZEMBER

MAGAZIN DAS BAUS

FUSSBALL VS. BELAG

Seite 5

Seite 20

Die Hans Weibel AG legt gerne einmal eine Einbau­Pause für die Schweizer Fussball­ nationalmannschaft ein.

Der Verein Triebwerk in St. Gallen hilft bei der Suche nach dem Wunschberuf.

Seite 27

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VE R

das Baustellen -magazin

Seite 11

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B.

für Verkehrsw egBauer

Jung und voller Ideen: 33 Jahren junior übernimmt mit nur in Goldau. die Leitung des Familienbetriebs

Seite 24

30 SE IT E AHTSEILE

#01/15 APRIL 2015

STEL DAS BAU

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Seite 10

DAS BAUSTELLEN -MAGAZIN

FEUCHTGEBIET

Beim Neubau der Swiss Re Versicherung liegt die Baugrube unter dem Wasserspiegel.

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FÜR VERKEHRSW EGBAUER

KURSWECHSEL

Mattia Secli wechselt vom Detailhandel in den Strassenbau. Neuanfang in Orange.

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10.

AUSGABE B. MAGAZI N

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#03/15

B.

DEZEMBER 2015

DAS BAUSTELLEN-MAG AZIN FÜR VERKEHRSWEGBAUER

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2015

Gleisbauer trauen sich was

MAGA ZIN.

Warum es keine Ausrede mehr gibt fürs Zuspätkommen zu den überbetrieblichen Kursen.

AUGUST

FEN

B.

Seite 04

#02/15

B. MP Verkehrswe schule der BOOTCA Stück . Berufsfach

GUTES TEAMWOR K IST … UMFRAGE AUF SEITE

MEN@WORK

MÄNNER MIT HELM STATT TOURISTEN UND SHOPPING-KÖNIGINNEN ‒ BERNS INNENSTADT IST EINE GROSSBAUSTELLE.

MAGAZIN.

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Mit der Pistensanierung Jud die Nacht Zürich ist für Polier Stefan zum Tag geworden.

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Seite 28

Königin Elisabe fahren Lastwagen reparieren. und Autos

august 2014

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Seite 12

Magazin.

Seite 22

AUFGEMISCH

Auf die richtige Mischung kommt es an: Einblicke in die umgebaute Mischgutan in Horw. lage

Seite 17

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2014

Seite 11

#02/14

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FRONT Jürg Burkhardt ist Fachlehrer Zeichnen, Rechnen, Vermessen . Als Baumeister weiss er, wovon er spricht.

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Auf der grösste Strassenbau. auch r im Einsatz Luzern ist Noel Heinze Lernender

B.

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AUGUST 2013

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#03/14

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APRIL 2014

#02/13

BAUSTELLE. DAS MAGAZ

Seite 4

Du! Da guckSt iner lobt balltra

#01/14

Als Leiter Bau und Umwelt in Münchwilen braucht Gregor Kretz neben einer fundierten Ausbildung vor allem Menschenkenntnis.

Seite 12

Seite 14

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06.08.12 11:12

DAS BAUSTELLEN-MAGAZIN FÜR VERKEHRSWEGBAUER

Vorwärtskomm

Über 300 neue Lernende an der Berufsfachschule Verkehrswegb auer und wie für sie die erste Woche in der Lehre war.

Seite 4

Fatos Warum Zecca und Gabriele ffer ist. ein Volltre

war schen Ivo Brant «seinem» Wallis In ellen. projekte: vielen Baust schon auf

Endlich eigener Lohn! bei einem nicht allein Geld zählt z. guten Ausbildungsplat

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MAGAZIN.

Die Plakatkampagne für mehr Rücksicht­ nahme auf die Strassenbauer wirbt mit René, Luca & Co.

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genau hingeSchaut: Lob und kritik zum neuen bausteLLen-magazin.

B.

#03/13

das magazin für Verkehrswegba uer

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01/12 B. Magazin

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Wie der Spanier Alberto in der Schweiz vom Strassenbauer zum Bauführer wurde.

Erste Schulwoche für Verkehrswegbauer. Impressionen he. von der Einführungswoc

april 2013

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dezember 2012

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#03/12

stelle. wegbauer Bau magazin für Verkehrs

Firma Die Burkhart ag ist die kleinste im Fachverband infra. im Berner nummer. Oberland ist sie eine grosse Seite 20

vor Die abschlussprüfung steht du der Tür: Tipps und Tricks, wie dich am besten vorbereitest. Seite 16

Seit 12 Jahren ist Daniel Baer Kibag Bauführer. Er liebt grosse autobahn. Projekte – am liebsten auf der

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Die GrubeNGrab

Baugruben graben unter erschwerten Bedingungen: Die Profis der Terratech AG nehmen gerne grosse Herausforderungen an. Seite 20

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B.

baustelle .

das magazin für Verkehrswegb

Gefällt mir!

Das Baustellen-M agazin ist neu auch auf Facebook. Die Fans werden mit News aus der Bauwelt versorgt.

#01/13

B.

august 2012

UND TSCHÜSS

ZEICHEN AUS DEM ALL

Viel Schweiss, grosser Einsatz und viele glückliche Absolventen am Qualifikationsverfahren 2015.

Wie das genau funktioniert mit den Satelliten, dem GPS und dem Bagger, der sich selber steuert.

Seite 12

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B.

#01/16

APRIL 2016

Seite 5

BAUSTELLE FÜR ANFÄNGER Am Polierrapport erklärt Schulleiter Urs Lütolf, warum ein Lernender anders tickt als sein Vorgesetzter.

Seite 19

AUGUST 2016

DAS BAUSTELLEN -MAGAZIN

DREI MUSKETIERE

DAS BAUSTELLEN-MAGAZIN FÜR VERKEHRSWEGBAUER

Fremdwörter sind Glückssache oder was ist eigentlich ein Fuchsschwanz und braucht man sowas auf der Baustelle?

#02/16

B.

MAGAZIN.

MAGAZIN.

TIERISCH SCHARF

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Marco, Florian und Patrik haben es geschafft: Sie sind fertig mit ihrer Ausbildung zum Strassenbauer. Wie sieht ihre Zukunft aus?

Seite 4

DIE GLORREICHEN 7

Joshua, Kevin, Tobias & Co. über Teamgeist und sonstige Highlights im Strassenbauer-Alltag.

DOPPELSIEG

Ob zwei- oder dreijährige Ausbildung: Mit einer Lehre im Verkehrswegbau hast du auf jeden Fall ein Ass im Ärmel.

Seite 12

FÜR VERKEHRSW EGBAUER

SCHWERSTARBEIT

Im Asphaltwerk der Baustoff Holding Zürich AG werden bis zu 200 Tonnen Belag pro Stunde produziert.

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Seite 27

B.

#03/16

DEZEMBER 2016

DAS BAUSTELLEN -MAGAZIN

GESTOCHEN SCHARF! Körperschmuck?

Wer steht auf welchen eine Strassen­ Zwei Strassenbauer und bauerin zeigen Haut.

DAS BAUSTELLEN-MAG AZIN FÜR VERKEHRSWEGBAUER

FÜR VERKEHRSW EGBAUER

ERNÄHRUNGSTIPP?

Soll man die Hotdog-Lanze essen, ist sie gesund oder geht’s hier gar nicht um Fastfood?

DER APFEL FÄLLT… Von wegen!

Seite 5

… nicht weit vom Stamm? zu den Berufs­ Was Strassenbauer­Väter meinen. wünschen ihrer Söhne

Qualifikationsverfahren dir rausholst und Wie du das Beste aus nutzt. deine zweite Chance optimal

Seite 04

APRIL 2017

MAGA ZIN.

MAGAZIN.

? DUMM GELAUFEN nicht bestanden:

#01/17

DÜNNE LUFT

FESTIVAL-SOMMER

Wie es so ist, in Asien auf fast 2000 Metern Höhe eine Durchlaufrinne zu bauen.

Im Sommer steigt das grosse Street Work Festival in Sursee. Was geht?

Seite 12

Seite 19

Seite 27

Seite 12

HANGOVER MIT ROBI SEITE 22 DA GUCKST DU! LORENZO GIBT VOLLGAS SEITE 30

JOB SCHR ÄGER S AUF DEM STOO 6 AB SEITE

B.

#02/17

AUGUST 2017

DAS BAUSTELLEN -MAGAZIN

MAFIA-METHODE?se?

Was ist eine Betoneinbringho um Auf jeden Fall keine Mafia-Methode, loszuwerden. umbequeme Zeitgenossen

Seite 5

bis Vom ersten Flug zum Mond an der LAP: zum 1000. Strassenbauer le. 50 Jahre Berufsfachschu

Seite 6

FÜR VERKEHRSW EGBAUER

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AUGUST 2018

MAGAZIN.

DAS BAUSTELLEN-MAGAZIN FÜR VERKEHRSWEGBAUER

APRIL 2018

MEISTERLEISTUNG

32 Teilnehmer, ein Ziel: 2018 Welche sechs Teams kämpfen den Meistertitel? an den SwissSkills um

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B. B. #01/18

MAGAZIN.

MONDLANDUNG

#02/18

#03/17 DEZEMBER 2017

STARTSCHUSS

HIP HOP LIFESTYLE

Es ist Zeit, sich über das Thema der Vertiefungsarbeit Gedanken zu machen.

Strassenbauer Andreas Koch wälzt sich für sein Hobby schon mal im Staub.

Seite 12

Seite 19

Seite 30

MAGA ZIN. DAS BAUSTEL LEN-MAG

SIEGER-CHEC

Drei Swiss Skills-Team K s unter der Lupe: Sind die Jungs ready Berufsmeisterschaft? für die Schweizer

Seite 14

MAGAZIN.

SIEGER CHECK II

Was haben die drei SwissSkills-Teams aus der Romandie so auf dem Kasten?

STÄDTEBAUE

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Ihr Revier ist die Innenstadt: Die Friedli + Caprani AG aus Bern zwischen Tram, Bus und Autos.

Seite 20

AZIN FÜR VERKEH RSWEGB AUER

Drei Tage Ausnahmezustand: Krass viel zu Essen und eine Menge Spass an der Jubliäumsparty.

Seite 6

90 000 SCHILDER

Ohne Verkehrsschilder der Signal AG aus Büren würde es auf unseren Strassen nicht funktionieren.

Seite 24

DIE BERUFSATTEST-AUSBILDUNG IST NUR DER ANFANG.

SEITE 5

B.

#01/19 APRIL 2019

MAGA ZIN.

GRABENKÄMP

FER Die Grabenwal ze kommt überall dort hin, wo kein Mensch hin kann oder soll.

DAS BAUSTE LLEN-M

Seite 28

BODENHAF

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Blick über die Schulter von Industrieund Unterlags bodenbau Busdepot in Fribourg. ern im neuen

DAS BAUSTELLEN-MAGAZIN FÜR VERKEHRSWEGBAUER

400 NUSSGIPFEL

NACH OBEN!

MACHT ORA NGE ICH! GLÜCKL SEITE 16

Seite 6

300 TONNEN

Frisst Beton in Rekordzeit: Der A-Rex ist der grösste Abrissbagger Europas. Ein echtes Schwergewicht aus dem Kanton Luzern.

Seite 28

HALL OF FAME

AGAZIN FÜR VERKEH RSWEG

Fast wie draussen auf der Baustelle: Beim ersten praktische n Kurs in Halle wird erst mal 11 richtig signalisier t.

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SCHULTERS

BAUER

IEG Esteban ist Kadetten-S chweizer Meister im Ringen. Sein grosses Ziel sind Europameisterschaf die ten.

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B.

#03/18

DEZEMBER 2018

MAGAZIN. DAS BAUSTELLEN -MAGAZIN

DIE HÖCHSTEN weissen Pistenspass Schnee auf sicher: Für Theler AG. Sie baute in Leukerbad sorgt die lage. diesen Sommer eine Beschneiungsan

Seite 6

ERDIE STRASSENBAU WELT STEHT KOPF!

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DIE STÄRKSTEN

Kein Hügel zu Für Baustellen in Hanglage: Das 12-Tonnensteil für den Schreitbagger. Piste hoch. Teil fährt locker die schwarze

Seite 28

FÜR VERKEHRSW EGBAUER

DIE HÄRTESTEN

Im Training mit Superbowl-Feeling in Chur: U19-American Footden harten Jungs der Broncos. ballmannschaft der Calanda

Seite 30

ALLES ÜBER DIE SWISSSKILLS AB SEITE 12

#BFSVW B50

RUSH HOUR

PS-STARKER FASNACHTSUMZUG SEITE 30

OLIVER WILL NACH OBEN! EIN GRUNDBAUER MACHT KARRIERE. AB SEITE 22

HANDARBEIT! DER STEINIGE WEG AN DIE SWISSSKILLS 2018

HELN! BITTE LÄC AUER STR ASSENBPUNKT. IM MITTEL 12 AB SEITE

Das B. Magazinsen –

i le Kann man auch in der Bad on line unter: kosten los abonnieren oder agazin verkehrswegbauer.ch/bm


INHALT

12 – 16

BESUCH AUS DEM KÖNIGREICH Jigme, Leki, Ganga und Naku kommen aus Bhutan. Vor einigen Jahren war Bauunternehmer Walo Bertschinger mit seinem Töff auf Tour im kleinen Königreich neben ­Indien und entdeckte dort das Technical Training Institute, wo Maurer, Schreiner, Schweisser und Sanitärinstallateure ausgebildet werden. Doch was ist mit dem Strassenbau? Den machen dort vorwiegend die Inder – das könnte sich aber bald ändern. In einem regen Austausch zwischen der Schweiz und Bhutan werden Erfahrungen und Wissen geteilt. Diesmal waren vier Instruk­toren aus Bhutan unter anderem in Sursee.

EINSATZ/REPORT

06

TECHNIK

HINGEGOSSEN Gussasphalteinbau auf der Ost­ tangente in Basel: Hohe Temperaturen, viel Dampf und genaues Timing.

WISSEN/INSIDE

17

HIMMELWÄRTS Warum der Bohr-LKW II der Gasser Felstechnik AG nicht nur Löcher, sondern auch hoch hinaus kann.

FREIZEIT

27

ZUKUNFTSDENKEN Wie du dich am besten auf die Berufswahl vorbereitest und wer dich dabei unterstützen kann.

30

AN DER ANGEL Was die beiden Strassenbauer Nicolas De Sousa und David Schaub beim Fischen aus dem Fluss ziehen.

TRAUMSCHIFF-KAPITÄN Wie sturmerprobt ABU-Lehrer Tobias Graber ist und was ÜK-Profi Walter Emmenegger auf die Palme bringt.

BERUFSWAHL

28

AUSFAHRT

34

ECHT JETZT? Wofür Eskimos unbedingt einen Kühlschrank brauchen und was uns die Mäuse voraus haben. 02/19 B. MAGAZIN

03


EINSATZ/NEWS

1500 TONNEN MATERIAL FÜRS QV Beim Qualifikationsverfahren der Strassenbauer wird nicht nur ordentlich geschwitzt und gearbeitet. Es wird auch eine ganze Menge Material verbaut! Mit den 1500 Tonnen könnte man glatt 47 LKWs mit 32 Tonnen Ladegewicht füllen. Oder in Franken ausgedrückt: Die 319 fertigen Objekte ergaben einen «Marktwert» von rund 1.6 Millionen Franken.

Belag

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Sand, Splitt Verbundsteine

1000 m2

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Beton

380 m3

Betonrandsteine

1450 m1 Acosim

500 Säcke 04

B. MAGAZIN 02/19

Pflastersteine

3500 m1


EINSATZ/NEWS

KOFFER PACKEN MIT KÖPFCHEN Hilfe – fünf Tage keinen Zugriff auf den Kleider- und Kühlschrank daheim! Da muss schlau gepackt werden. Wer nimmt was mit für die Blockkurs-Woche an der Berufsfachschule in Sursee?

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auptsache genügend Arbeitsklamot­ ten oder doch lieber zur Sicherheit noch den Compi wegen Netflix und so? Auf jeden Fall das Sportoutfit mit rein und für den kleinen Hunger zwischendurch eine Ladung Zucker. Janosch, Mustapha, Santos und Bruno haben unterschiedliche Prioriäten gesetzt beim Kofferpacken – wem gehört welches Gepäckstück?

Auflösung: A = 2, B = 4, C = 1, D = 3

A

02/19 B. MAGAZIN

05



AUS EINEM GUSS Bei der Sanierung der Grenzbrücke auf der Osttangente in Basel kommt nicht nur der Belag wie aus einem Guss – auch Planung und Umsetzung müssen bis ins Detail aufeinander abgestimmt sein.


Der Fertiger für den Gussasphalt läuft auf Schienen. Die Arbeiten auf den zwei mittleren Spuren sind in vollem Gange, der Verkehr läuft beidseits auf den zwei äusseren Fahrstreifen.

D

er Verkehr läuft. Rund 70 000 Fahrzeuge fahren tagtäglich zwischen der Schweiz und Deutschland über die Brücke beim Grenzübergang Basel. Die Osttangente der Auto­ bahn A2 führt direkt durch den Stadtkern von B ­ asel und ist eine der wichtigsten Verbindungen zwi­ schen der Schweiz, Deutschland und Frankreich. Die gesamte Tangente ist rund 11,2 Kilometer lang und führt von der Schweizerhalle Muttenz bis zum Grenzübergang nach Deutschland. Auf der B ­ rücke direkt vor der Grenze mittendrin: Zahlreiche Ma­ schinen und Teams der Walo Bertschinger AG. «Ein neues Verkehrskonzept und die Instandsetzung der Tragkonstruktion der Brücke sind der Grund der ­Sanierungsarbeiten», erklärt Thomas Fischer, Bau­ führer Gussasphalt der Walo Bertschinger AG. «Die Sanierung des gesamten Abschnitts erfolgt in ins­ gesamt neun Etappen. Zusammen mit einer Arbeits­ gemeinschaft sind wir für die Sanierung der rund 1,5 Kilometer langen Grenzbrücke zuständig.» DREIHUNDERT TONNEN GUSSASPHALT PRO TAG Damit ein variables Verkehrsleitsystem installiert werden kann, mussten zuerst die Mittelkonsolen ent­ fernt werden. Dazu wurde die Autobahnbrücke von

08

B. MAGAZIN 02/19

unten mit einer Betonkonstruktion verstärkt. Ohne Mittelkonsole können die variablen Leitplanken auf­ gestellt werden, die je nach Verkehrsaufkommen verschoben werden. An diesem Nachmittag braust der Verkehr links und rechts auf je zwei Spuren Richtung Schweiz und Deutschland, während das Gussasphalt-Team der Walo Bertschinger AG auf den beiden mittleren Spuren zugange ist. «Im Mo­ ment erstellen wir die Abdichtung auf dem im Vorfeld aufgebrachten Brückensiegel. Danach werden zwei Schichten Gussasphalt eingebaut.» Dabei wird in drei Teams auf drei verschiedenen Abschnitten gear­ beitet. Während die Truppe Richtung Basel die Ab­ dichtungen legt, ist das mittlere Team am Versiegeln der Oberfläche und die Gruppe nahe dem Grenz­ übergang ist bereits am Auftragen der ersten Gus­ sasphalt-Schicht. «Für jeden Arbeitsschritt braucht es trockenes Wetter. Das war leider selten der Fall in den letzten Tagen, deshalb sind wir mit dem Zeitplan etwas im Rückstand», so Bauführer ­Fischer. Noch hat die Einbautruppe aber ein ganzes Stück versiegelter Autobahn abzudichten. «Letzte Woche haben wir auf einer Fläche von 2 500 Quadratmetern insgesamt 330 Tonnen Gussasphalt eingebaut. Heute werden es ungefähr 230 Tonnen sein. Es kommt immer auf die Grösse der Etappe an.»


EINSATZ/REPORT

HARTE MISCHUNG Doch wieso überhaupt Gussasphalt? «Auf stark be­ fahrenen Strecken, die man für die Sanierung kom­ plett sperren muss, wie zum Beispiel bei Brücken oder Tunnels, wird Gussasphalt eingebaut. Der Gussasphalt ist durch seine Eigenschaften bestän­ diger und wird als Abdichtungssystem verbaut», erklärt Gussasphalt-Profi Thomas Fischer. Im Ver­ gleich zu normalem Asphalt muss der Gussasphalt nicht mehr verdichtet werden. Der Gussasphalt wird bei Temperaturen von bis zu 240 Grad Celsius

eingebaut. Durch den höheren Bitumenanteil fliesst der Gussasphalt auf die Oberfläche und muss nur noch verteilt werden. Das Verdichten mit der Walze entfällt. Hinter dem Fertiger wird lediglich noch ab­ gestreut und fertig ist die Fahrbahnoberfläche. «Für die Gussasphalt-Mischung hat das ASTRA hohe Anforderungen gestellt. Der Belag muss sehr be­ lastbar sein, es dürfen sich keine Fahrrinnen bilden, auch wenn es im Sommer heiss wird.» Die Rezeptur der Gussasphaltmischung wurde in enger Zusam­ menarbeit mit Belagswerk und Prüflabor neu zusam­ mengestellt: «Das Resultat überzeugt. Gleichzeitig bringt die Mischung aber unsere Gerätschaften ans Limit, da sie sehr zäh ist.» Damit die Qualität des Materials gewährleistet ist, musste auch der Liefe­ rant wohlüberlegt sein und nicht jedes Belagswerk stellt Gussasphalt her. Für die Osttangente bezieht die Walo Bertschinger das Material vom Belags­ werk BAB in Birmensdorf.

Bei Gussasphalt ist der Bitumen-Anteil grösser, was wiederum für hohe Dichte sorgt. Unten: Die Einbautemperatur beträgt zwischen 220 und 230 Grad Celsius.

ANHALTEN GEHT NICHT! An diesem Tag sind neun Lastwagen im Einsatz: «Jeder Lastwagen transportiert bis 21 Tonnen Guss­ asphalt», so Fischer. «Die Fahrer müssen geübt sein und gut im engen Baustellenbereich manövrieren können, denn die Zeit drängt.» Während der eine

02/19 B. MAGAZIN

09


Je nach Aussen­ temperatur beträgt die Abkühlzeit von Gussasphalt 12 bis 24 Stunden.

10

B. MAGAZIN 02/19

LKW noch die letzten Reste Gussasphalt aus dem Kocher kippt, steht der nächste bereits im Baustel­ lenbereich parat, um einen nahtlosen Übergang zu ermöglichen. Tricky: Der grosse GussasphaltEinbaufertiger, der auf Schienen läuft, darf nicht gestoppt werden. Er kann lediglich ganz langsam fahren – ginge also das Material aus, bevor der neue LKW bereitsteht, gäbe es eine gut sichtbare Arbeitsfuge. Das will man natürlich vermeiden. Ne­ ben den Asphaltlieferanten steht auch der Mulden­ kipper mit dem Splitt jederzeit bereit und schlängelt sich mal links, mal rechts am LKW vorbei, um den Fertiger neu mit Split zu beladen. Während also der rund 220 Grad ­ C elsius heisse Gussasphalt aus dem LKW-Kocher auf den Boden gegossen wird, verteilen ihn die Walo-Gussasphaltspezialisten sofort auf der gesamten Streckenbreite. Der Ferti­ ger auf Schienen macht die Feinverteilung und die ­Bohle zieht den Gussasphalt ab. Der Maschinist, der für den Fertiger zuständig ist, regelt hier vor Ort die Geschwindigkeit oder macht kleinere Korrektu­ ren, alle anderen Angaben wurden beim Verlegen der Fahrschienen berücksichtigt. Der Fertiger ist seitlich mit einem Sensor ausgerüstet, der die Lenk­ bewegungen kontrolliert und korrigiert und dafür sorgt, dass der Fertiger nicht neben den Schienen

fährt. Schlusslicht des ganzen Trosses bilden zwei weitere Asphalteure, die hinter dem Fertiger den Randbereich der Gussasphaltfläche nacharbeiten. BLOSS KEIN REGEN Was beim Zuschauen ‹wie aus einem Guss› aus­ sieht, ist harte Arbeit: Sowohl für den Bauführer bei der Organisation im Vorfeld und während der Bauphase, wie auch für den Polier, der die Abläufe und das Timing Tag für Tag im Blick haben muss und schlussendlich auch für das ganze Guss­ asphalt-Team, das Hand in Hand arbeitet. Jeder ist auf den anderen angewiesen und muss sich darauf verlassen können, dass dieser seinen Job macht. Die einzige Un-Konstante ist das Wetter: «Bei Re­ gen können wir nicht einbauen, dann verschiebt sich das Bauprogramm nach hinten.» Aber alles andere ist planbar: Die von der Walo Bertschinger AG eigens ausgebildeten Gussasphalt-Teams, die Koordination mit dem Belagswerk, der Transport und die Einsatzplanung des Einbaufertigers. Das alles wird – je nachdem, wie gut oder schlecht es der Wettergott eben gerade meint – angepasst, umdisponiert, neu geplant und wieder über den Haufen geworfen.


EINSATZ/PERSÖNLICH

NACHGEFRAGT Thomas Fischer, Bauführer Gussasphalt bei der Walo Bertschinger AG in Ebikon, erzählt aus seinem Berufsalltag.

Sind Sie eher der «Mann fürs Grobe», sprich, findet man Sie nur auf Grossprojekten wie diesem? Nein, meine Baustellen sind sehr verschie­ den. Das Spektrum geht von kleineren Sanierungsarbeiten bis hin zu Grossbau­ stellen wie diese hier in Basel. Zudem sind meine Baustellen nicht unbedingt immer draussen, denn auch Innenbeläge werden aus Gussasphalt erstellt. Diese vielseiti­ gen Einsatzgebiete machen meinen Job sehr abwechslungsreich.

Was ist für Sie persönlich die grösste Herausforderung auf der Osttangenten-Baustelle? Die engen Platzverhältnisse erschweren die Logistik. Die Zu- und Wegfahrt auf die Bau­ stelle ist aus sicherheitstechnischen Grün­ den beispielsweise nur aus einer Fahrtrich­ tung möglich. Deshalb muss man sich jede Fahrt zur oder weg von der Baustelle gut überlegen. Eine weitere Herausforderung sind die vielen Arbeitsetappen infolge einer in die Mitte der Fahrbahn versetzten Ent­ wässerungsrinne. Und last but not least ist das Wetter natürlich immer eine Kompo­ nente, die eine grosse Rolle spielt, auf die wir aber leider keinen Einfluss haben.

Wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus und wie wird man Gussasphalt-Spezialist? Ich habe nach der Grundschule eine vier­ jährige Ausbildung zum Hochbauzeichner und im Anschluss die zweijährige Zusatz­ lehre als Maurer absolviert. Dann war ich über 15 Jahre lang als Bauführer im Bereich ‹Kontrollierter Rückbau› tätig und seit fünf Jahren nun als Bauführer Gussasphalt bei der Walo Bertschinger AG. Um Gussasphaltspezialist zu werden ist mit der Ausbildung zum Polybauer, Fach­ richtung ‹Abdichtung›, sicher ein guter Grundstein gelegt. Im Anschluss kann man natürlich noch die Vorarbeiter- und Polierausbildung anhängen.

02/19 B. MAGAZIN

11


WISSEN/SCHULE

SIE SIND GEKOMMEN, UM ZU LERNEN Was Bauunternehmer Walo Bertschinger auf einer Töfftour 2013 entdeckt hat und wie daraus ein reger Austausch zwischen dem Königreich Bhutan und den Strassen­bauern in der Schweiz wurde. Ihr erster Schacht mit Durchlaufrinne: Walo-Lernender Reto Fries mit zwei Schülern des TTIC in Bhutan 2016.

U

m zu verstehen was Jigme, Leki, Ganga und Naku aus dem König­ reich Bhutan diesen Sommer bei der Walo Bertschinger AG und an der Be­ rufsfachschule Verkehrswegbauer (BFS­ VWB) in Sursee gemacht haben, ist ein kleiner Rückblick notwendig: Auf seiner Töfftour 2013 durch das Königreich Bhu­ tan zwang Walo Bertschinger eine Panne zu einem unfreiwilligen Halt. Er landete

12

B. MAGAZIN 02/19

­ irekt vor den Toren des Technical Trai­ d ning Institute (TTIC) in Chumey. Das TTIC ist ungefähr das Gegenstück zur Berufs­ fachschule in Sursee. Nur ein bisschen an­ ders. Genau wie alles andere in Bhutan: Denn obwohl Bhutan etwa gleich gross ist wie die Schweiz, liegen 80 Prozent des Landes auf über 2000 Metern über Meer. Der höchste Berg ist daher auch ein bisschen grösser als unser Eiger, Mönch oder die Jungfrau: Mit 7570 Metern ist der Gangkhar Puensum der höchste Berg der Welt, der noch nie von einem Menschen bestiegen wurde. In Bhutan sind die Ber­ ge heilig, also nichts mit Hochsteigen. Der National Highway, die Hauptstrasse Bhu­ tans, führt rund 250 Kilometer durch das Land, in vielen Bogen und Kurven rund um das Gebirge. Die Strassen in Bhutan werden meist von indischen Taglöhnern erstellt, denn eine Strassenbauer-Ausbil­ dung wie bei uns gibt es nicht. Am TTIC werden Maurer-, Schreiner-, Sanitär- und Schweisser­arbeiten gelernt. Die Arbeit als


Das TTI in Chumey nimmt pro Jahr 100 Schüler auf. Diese lernen, essen und schlafen auf dem Gelände.

Strassenbauer, beziehungsweise Maurer, ist in Bhutan nicht sehr angesehen. Das gab Walo Bertschinger 2013 zu denken und er beschloss, am schlechten Image des Berufsstandes (und an den schlech­ ten Strassen des Landes!) etwas zu än­ dern. Sein Ziel: In Bhutan eine ähnliche Ausbildung im Baubereich wie hier in der Schweiz aufzubauen. IM KÖNIGREICH Nach einiger Vorarbeit von Walo Bert­ schinger und mit Unterstützung des Hilfs­ werks Helvetas nahm bald schon ÜKLehrer Christoph Gobetti zusammen mit einem Walo-Lernenden die lange ­Reise nach Bhutan in Angriff. Vor Ort machte er sich ein Bild von den Lernbedingungen am TTIC. «Wir wollten sehen, mit welchen Materialien gearbeitet wird, welche Werk­ zeuge vorhanden sind und welchen Wis­ sensstand die Instruktoren haben.» Gobetti hielt vor Ort einen Überbetrieblichen Kurs (ÜK) ab, ähnlich wie in Sursee, nur anders.

Schalen, armieren, betonieren in Sursee: Jigme, Naku, Leki, Ganga (vorne mitte) und Lehrer Christoph Gobetti.

Die Hallen sind unter freiem Himmel und die Schüler des TTIC zeichneten zum ers­ ten Mal vorgängig einen Plan des Objek­ tes, das später gebaut wurde. «Wir erstell­ ten einen Schacht mit Durchlaufrinne, das gab es so vorher nicht in Bhutan. Was mir sehr imponierte: Die Schüler und Schü­ lerinnen am TTIC sind sehr lernbegierig und saugen jedes Wort auf. Zudem sind die Bhutaner hervorragende Handwerker», erzählt Gobetti. Übrigens: Die Hälfte der Lernenden in Chumey sind Frauen! Wäh­ rend der ganzen Schulungswoche erhiel­ ten die jungen Berufsleute Feedback von Gobetti. Die Arbeiten wurden gemeinsam besprochen – auch das gab es vorher nicht. Aufgrund dieser Erfahrungen wurde beschlossen, ausgewählte Instruktoren des TTIC in einem nächsten Schritt nach Sursee zu holen, um ihnen das Unterrich­ ten, die praktischen Anwendungen und die Grundlagen des Strassenbaus näher zu bringen.

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In Bhutan gibt es beispielsweise keine Bindstangen. Zum Fixieren der Schalungen wird Naku mit seinen Lernenden Holzspriessungen erstellen. Jigme war bereits mehrmals in der Schweiz. Im Auftrag von Walo Bertschinger koordiniert er die Einsätze.

Im Oktober steht die nächste Reise an: Christoph Gobetti wird nach Bhutan fliegen und zusammen mit den Schülern von Naku einen Waschplatz mit Wasserablauf bauen, so dass das Wasser aufgefangen und wiederverwertet werden kann. Naku hat dazu bereits Pläne erstellt, die er hier mit Gobetti durchspricht.

So kamen letztes Jahr die ersten drei Ins­ truktoren aus Bhutan an die BFSVWB in Sursee. Um den Wissensstoff möglichst ge­ nau vermitteln zu können, wurden Teile des Schulstoffs extra auf Englisch übersetzt. LERNEN UND IMPROVISIEREN «Mit Naku hat das TTIC einen sehr fähigen Chef-Instruktor. Er konnte die Techniken, die er letztes Jahr hier gelernt hat, sofort umsetzen und an die Bedingungen in Bhu­ tan anpassen», so Gobetti. Denn das ist eine der Herausforderungen: In Bhutan wird beispielsweise kein Zement herge­ stellt. Verbaut hingegen wird er schon. «Für uns ist es wichtig, die verschiedenen Techniken zu lernen», erzählt Naku. «Wenn das Material fehlt, schauen wir, wie wir die Arbeit mit dem machen können, was uns zur Verfügung steht.» Die Technik ist das eine, die Wissensvermittlung und der Umgang mit den Lernenden das andere. Auch deshalb sind Jigme, Leki, Ganga und Naku diesen Sommer für rund einen

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Monat in die Schweiz gekommen. Jigme ist derjenige, der Walo Bertschinger 2013 das TTIC gezeigt und erklärt hat; er ist sozusagen die Schlüsselperson zwischen der Schweiz und Bhutan. Er war bereits mehrmals in der Schweiz. Naku ist ChefInstruktor im TTIC und Ganga ist der ChefInstruktor des zweiten TTI des Landes, es liegt in Dekiling in Bhutans Süden. Leki wiederum hat seine Ausbildung am TTI in Chumey vor zwei Jahren abgeschlossen und ist jetzt selber Instruktor. «Ganga und Leki sind das erste Mal in der Schweiz. Sie besuchen den ‹Schalen, Armieren, Betonieren›-Kurs in Halle 11. Naku schaut mir über die Schulter, wie ich mit den Lernenden agiere und meinen Unterricht gestalte, damit er das an seine Instrukto­ ren vor Ort weitergeben kann.» Die vier wohnen während ihres Aufenthaltes in der Schweiz bei Markus Popp von der Walo Bertschinger AG. Von dessen Wohnort Geroldswil fahren sie jeden Morgen nach Sursee. Jigme ist der Chauffeur, denn

Vor Arbeitsbeginn wurde ab­ gesteckt. Bis anhin wurde am TTIC wild durcheinander gebaut. Die Übungshallen in Chumey sind unter freiem Himmel.


er kennt sich inzwischen gut aus mit den Schweizer Verkehrsregeln. FÜR EIN BESSERS IMAGE Um zu verstehen, wie wichtig dieser Aus­ tausch für das Team aus Bhutan ist, muss man ein paar Hintergründe über das Bau­ gewerbe im Königreich wissen: Wie bereits erwähnt, zählen Maurer und Strassen­ bauer nicht gerade zu den angesehenen Berufen in dem kleinen Land. Für diese Arbeiten werden günstige Tagelöhner aus Indien geholt. Diese führen die Arbeiten nach indischem Standard aus. «Das Bau­ gewebe ist ein relativ junges Gewerbe in Bhutan. Es gibt keine Unternehmen mit langer Tradition und fundiertem Wis­ sen. Die Firmen haben kein Wissen, sie haben Geld für Maschinen und um die indischen Arbeiter zu bezahlen», erklärt Gobetti. Die Regierung von Bhutan, die eine Art Demokratie mit König ist, möch­ te die Qualität ihrer Strassen verbessern und sich nicht mehr nach den indischen

Standards richten. Walo Bertschinger wiederum möchte den Ruf und das Image des Baugewerbes verbessern. In Zusam­ menarbeit mit der Helvetas wird seit 2013 stetig daran gearbeitet: Nach den ersten Schachtarbeiten, die Christoph Gobetti in seinem ÜK in Bhutan eingeführt hat, lern­ ten die Instruktoren in Bhutan in einem weiteren Schritt mehrere Schächte und ein Leitungssystem zu bauen. «Zurzeit werden die Strassen in Bhutan einfach dort gebaut, wo der Bulldozer durchfährt, nicht dort, wo ein Ingenieur sie plant. Ein Entwässerungssystem gibt es nicht.» So gehen viele Strassen beim Einsetzen des Monsuns kaputt. «Wir möchten den Ins­ truktoren der TTIs Schritt für Schritt zei­ gen, wie man sichere Strassen baut, die eine lange Lebensdauer haben.»

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WISSEN/SCHULE

Eine ganze Woche waren Jigme, Leki, Ganga und Naku im Werkhof der Walo Bertschinger AG in Schlieren im Einsatz. Dort lernten sie unter anderem das Schweissen eines Handlaufs für eine Treppe.

Die Küche in Bhutan besteht hauptsächlich aus Reis, Kartoffeln und scharfem Curry. Für ihre Gastgeber haben sich die vier Besucher mit den scharfen Gewürzen etwas zurückgehalten. «Wir mussten etwas improvisieren und haben viele Zutaten im Indien-Shop gekauft», lacht Jigme. Sie servierten ihr Nationalgericht Ema-Datsi, bestehend aus Curry, Chilli und Käse. Dazu gab es ein Chicken Curry Indian Style, Sparerips und viele weitere Köstlichkeiten.

Auf Flussfahrt in Basel: Später sprangen die vier Besucher zur Abkühlung noch in den Rhein. «Wir hatten Angst, dass plötzlich einer von ihnen aus Versehen über die deutsche Grenze schwimmt», lacht Christoph Gobetti. Schlussendlich blieben aber alle in Schweizer Gewässern.

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Zusammen mit Lernenden der Walo Bertschinger AG ging es für eine Woche ins Lehrlingslager im Graubündner Calancatal. Dort baut die Walo seit acht Jahren insgesamt 2400 Meter neue Wasserleitungen.

Abendessen zuhause: Bei Markus Popp von der Walo Bertschinger AG (links) in Geroldswil fühlten sich Jigme, Naku, Leki und Ganga bald zuhause.


WISSEN/INSIDE

2 LEHRER – 5 FRAGEN Was ihr schon immer wissen wolltet und nie zu fragen getraut habt. Das B. Magazin fühlt den Lehrpersonen auf den Zahn. Diesmal standen Tobias Graber und Walter Emmenegger Red & Antwort.

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BEWEGT EUCH! Hier könnt ihr alles geben: Die neue Dreifachturnhalle des Campus Sursee bietet satte 1372 Quadratmeter Gesamtfläche – da wird aus der Turnstunde ein Profi-Training.

T

urnstunde 2.0: Mit der neuen Sportarena hat der Campus Sursee weder Kosten noch Mühe gescheut und ein modernes Trainingszentrum geschaffen. Neben dem olympischen Schwimmbecken gibt’s neu eine 1372 Quadratmeter grosse Dreifachturn­ halle. Seit April 2019 zählt auch die Berufsfachschule Verkehrswegbauer zu den Mietern.

«Die Hallen sind grösser als die bisherigen, was uns natürlich neue Trainingsmöglich­ keiten eröffnet. Wir haben bessere Trampoline und mehr Material im Bereich Leichtathletik», freut sich Sportlehrer Peter Joller.

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WISSEN/INSIDE

Schneller, höher, besser: Mit der Hightech-Ausrüstung und jeder Menge Zusatzmaterial wird die Turnstunde zur professionellen Trainingseinheit. Hier kannst du nicht nur deine überschüssige Energie nach langem Schulbankdrücken loswerden. Du kannst auch richtig punkten: Der Sportunterricht wird nach Leistung, Einsatz und Verhalten bewertet.

Der Turnunterricht findet in zwei der drei Hallen statt. Da sich in Spitzenzeiten bis zu 600 Sportbegeisterte in der Arena aufhalten, ist die Anzeigetafel zur Orientierung hilfreich. Noch ein kleiner Vorteil: Die Sportarena liegt gleich gegenüber von Gebäude 7 – also gibt es keine Ausrede mehr fürs Zuspätkommen!

Coming soon: Neben vielen neuen Gerätschaften im Bereich Leichtathletik und mehr Platz in der Halle gibt’s im Sommer 2020 eine weitere Neuheit: Neben einem Kunstrasenplatz kommt auch ein Outdoor-Basketballfeld dazu.

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MACHER/BERUF

ZWEI FRAUEN STEHEN IHREN MANN Frauen auf dem Bau – immer noch ein (zu) seltenes Bild? Ramona Johann und Saskia Aegerter haben dazu ihre eigene Meinung. Wie die beiden Bauprofis mit Vorurteilen umgehen und welchen Herausforderungen sie sich stellen, erzählen sie im Interview.

Was war dein Traumjob, als du ein kleines Mädchen warst? Ramona: Ich war bereits mit drei Jahren auf den Baustellen mei­ nes Grossvaters unterwegs. Trotzdem hätte ich Lehrerin einen coolen Beruf gefunden. Ich habe mir vieles angesehen, von der Sportartikelverkäuferin über Kinderbetreuerin bis hin zur Fachfrau Gesundheit und kam zum Schluss, dass ich doch auf dem Bau am besten aufgehoben bin. Saskia: Ich wollte Tierärztin werden. Das habe ich aber schon früh wieder verworfen. Da ich schon immer eher ein «Rüedu» war und mich wenig für Mode und Make-up interessierte, umso mehr aber dafür, was bei meinem Vater auf dem Bau so läuft, wusste ich schon früh, was ich später machen wollte.

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Und wie bist du in den Bauberuf gekommen? Ramona: Nach einer Lehre im Hochbaubereich habe ich noch eine kaufmännische Ausbildung absolviert. Nach einem Jahr im Baustoffhandel im Aussen- und Innendienst wollte ich zurück auf die Baustelle. Ich habe mich als Hilfsbauführerin beworben und gelangte so in den Tief- und Strassenbau-Bereich, wo ich sofort meine Passion für den Strassenbau entdeckt habe. Saskia: Mein Vater fand, Frauen gehören nicht auf den Bau. So habe ich mit 16 Jahren eine Kochlehre gemacht. Nach der Ausbil­ dung habe ich keine Stelle gefunden und durfte vorübergehend im Betrieb meines Vaters arbeiten. Schlussendlich hat er mir vorge­ schlagen, noch eine Lehre als Strassenbauerin zu machen. Was ich dann auch tat, das wollte ich schliesslich schon, seit ich 16 war.


ÂŤAls ich das erste Mal auf einem Belagsfertiger stand wusste ich: Das ist meine Welt.Âť Ramona Johann


ÂŤAls Frau in der Klasse habe ich schnell gelernt, mich durchzusetzen.Âť Saskia Aegerter


MACHER/BERUF

Saskia war die einzige Frau, die letztes Jahr die StrassenbauerAusbildung erfolgreich abgeschlossen hat. Sie schätzt ihre Chancen im Berufsleben gleich gross ein wie die ihrer männlichen Arbeitskollegen.

Wie sieht dein beruflicher Werdegang aus?

Was sind deine Aufgaben?

Ramona: Ich habe fünf Jahre als Hilfsbauführerin und Bau­ führerin in verschiedenen Betrieben gearbeitet. Dazu habe ich auch ein Bauführerpraktikum und diverse Weiterbildungskurse absolviert. 2010 legte mein Grossvater sein Hoch- und Tiefbau­ geschäft still, da ich noch nicht bereit für ein eigenes Geschäft war. Als er 2015 an Krebs erkrankte, mussten mein Mann und ich uns entscheiden – und haben das Geschäft kurzerhand über­ nommen und unter unserem Namen wieder in Betrieb gesetzt.

Ramona: Die Firma Johann Tiefbau gehört meinem Mann und mir. Ich bin Geschäftsführerin und Bauführerin, für das Personal, die Kalkulation und den Einkauf verantwortlich und zuständig für sämtliche organisatorischen Aufgaben – mit anderen Worten: Ich mache eigentlich alles. Auch draussen auf der Baustelle arbeite ich manchmal aktiv mit. Mein Mann ist Maschinist und Polier und praktisch nur draussen tätig. Als Bauführerin bin ich mindestens einmal die Woche auf unseren Baustellen vor Ort.

Saskia: Vor etwas mehr als zehn Jahren hat sich mein Vater mit der Bitu-Tech GmbH in Obergerlafingen selbständig gemacht. Zurzeit ist mein Bruder stellvertretender Geschäftsleiter, später, wenn sich mein Vater aus dem Geschäft zurückzieht, werde auch ich mitübernehmen. Ich habe letztes Jahr meine StrassenbauerAusbildung abgeschlossen und bin heute Gruppenführerin, Werk­ stattchefin und im technischen Support tätig.

Saskia: Wir sanieren Strassenoberflächen, Belagsrisse, Schäch­ te oder Randabschlüsse. Mit unseren zwei Teams sanieren wir Strassen in der ganzen Deutschschweiz. Ich leite den Werkhof, das Lager und das Bestellwesen. Mit meinem Team sorge ich für Ordnung und Sauberkeit in unseren Werkhallen oder bin unter­ wegs auf den Baustellen. Wir sind meistens nicht länger als drei Tage am gleichen Ort, dann geht es wieder weiter. 02/19 B. MAGAZIN

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MACHER/BERUF

«Eine eigene Firma bedeutet grosse Ver­ antwortung. Es gibt Dinge, die du in keiner Schule lernst, sondern erst, wenn du dich als Geschäfts­f ührerin damit auseinander­setzen musst.» Ramona hat zwei Blogs und ist auf Instagram unterwegs.

frau.johann

Welche Herausforderungen gilt es als Frau auf dem Bau zu meistern? Ramona: Es gab vor allem während der ersten Lehre schwierige Momente, inmitten einer Horde Jungs. Zudem hatte ich es im Be­ trieb nicht leicht als junge Frau. Als ich dann den Lehrbetrieb ge­ wechselt habe, wurde es besser. Jetzt ist die grosse Herausforde­ rung natürlich, ein Geschäft zu führen und sämtliche Risiken selber zu tragen. Und auch heute noch treffe ich ab und zu auf Kunden, die sich über technische Dinge nur mit meinem Mann unterhalten wollen. Ich nehme aber alle Herausforderungen an und arbeite ger­ ne mit Männern zusammen. Das finde ich einfacher als mit Frauen.

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Saskia: Ich war eigentlich schon immer eher mit Männern un­ terwegs als mit Frauen, ich habe auch lange Fussball gespielt. Trotzdem musste ich in meinem Lehrbetrieb lernen, mich durchzu­ setzen und mir nicht alles gefallen zu lassen. Und auch an der Be­ rufsfachschule Verkehrswegbauer in Sursee war es nicht immer einfach, als eine der wenigen Frauen unter so vielen jungen Typen. Zum Glück hatte ich eine super Klasse und auch die Lehrer, be­ sonders die in den überbetrieblichen Kursen, sind toll und machen keinen Unterschied, ob man ein Mann oder eine Frau ist.


MACHER/BERUF

Gibt es Bereiche, in denen du besser bist als jeder Mann?

Welchen Tipp würdest du einer angehenden Berufskollegin auf den Weg geben?

Ramona: Ich glaube, mein Führungsstil ist besser – oder ein­ fach komplett anders, als der Führungsstil eines Mannes. Man sagt, Frauen haben eine höhere Sozialkompetenz. Ich schaue immer genau hin und sehe auch den Menschen hinter dem «An­ gestellten». Ich achte darauf, dass ich mit allen einen Umgang auf Augenhöhe pflege.

Ramona: Frauen auf dem Bau brauchen ein dickes Fell. Als Frau muss man immer ein bisschen mehr leisten, für die gleiche Aner­ kennung, die ein Mann in derselben Position erhält. Man hat aber auch gute Chancen weiterzukommen und bekommt die Möglich­ keit, einen wirklich spannenden Job zu machen.

Saskia: Im Auto putzen! Das kann ich sehr gut, weil ich es auch super-gerne mache. Ich habe grundsätzlich gerne Ordnung und wenn unser Werkhof aufgeräumt und alles geputzt werden muss, packe ich selber mit an. Ansonsten wäre wohl ein Mann genau so gut wie ich in meinem Job.

Saskia: Ich rate ihr, an sich selber zu glauben und nie zu zwei­ feln. Egal, welche Schwierigkeiten auf sie zukommen, sie soll die Lehre durchziehen. Mann bzw. Frau kann es schaffen, ich bin das beste Beispiel dafür!

Name:

Ramona Johann

Name:

Alter:

34

Alter: 23

Saskia Aegerter

Firma: Johann Tiefbau, Menznau johann-tiefbau.ch

Firma:

Position: Geschäftsführerin / Geschäftsinhaberin

Position: Leitung Werkhof, Lager, Bestellwesen, techn. Support

Hobbies: Ihr Garten, ihr Auto, ihre Katzen und ihre beiden Blogs

Hobbies: Reisen, Guggenmusik/Fasnacht

Bitu-Tech GmbH Obergerlafingen, bitu-tech.ch

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IST DAS DEI N NÄCHSTER LEH RBETRI EB?

BERUFSWAHL

LEHRBETRIEB-CHAT

De Zanet AG Wilenstrasse 1, 8722 Kaltbrunn Tel. +41 55 293 30 00 www.dezanet-ag.ch

Das B. Magazin geht in die Lehrbetriebe. Diesmal zu Rena De Zanet, Lehrlingsverantwortliche und stellvertretende Geschäftsführerin bei der De Zanet AG, und zum Strassenbau-­ Lernenden Yanik Eichenberger. Sie geben Auskunft über die Erwartungen an den Lehrbetrieb und die Lernenden sowie die Verantwortung der Ausbildnerin und des Auszubildenden.

NET RE NA DE ZA llvertretende wortliche und ste nt ra ve Lehrlings net AG Za in bei der De Geschäftsführer

B.

Frau De Zanet, was sind Ihre Hauptaufgaben als Lehrlingsverantwortliche?

Meine Hauptaufgabe ist die Begleitung und Motivation des Lernenden während der Lehrzeit bei uns. Dazu gehören auch Semestergespräche, in denen wir die Lernfortschritte besprechen und neue Ziele setzen. Wir fördern so die Stär­ ken des Lernenden und unterstützen ihn bei Schwächen.

BE RG ER YANI K EI CH EN Zanet AG nder bei der De Strassenbau-Lerne

B.

Yanik, wer ist deine Hauptansprechperson im Betrieb?

Meine Betreuerin ist Frau De Zanet. Auf der Baustelle sind aber die jeweiligen Poliere meine direkten Ansprechpersonen und sehr wichtig für mich.

B.

Was erwartest du von deiner Lehrlings­ betreuerin?

Sie soll meine Ansprechperson bei jeglichen Fragen und Anliegen sein und mich während meiner Lehrzeit unter­ stützen. Ein respektvoller und korrekter Umgang gehören für mich dazu.

B.

Was erwarten Sie von Ihren Lernenden?

Für uns wichtig sind vor allem handwerkliches Geschick, Motivation und Ausdauer, Teamfähigkeit, Mitdenken bei der Arbeit sowie Verlässlichkeit.

B.

Was tust du alles dafür, ein guter Lernender zu sein?

Wie rekrutieren Sie Ihre Lernenden?

Wir haben verschiedene Kanäle. Unter anderem schalten wir Inserate im Informationsblatt der Region, informieren Schulen über die freie Lehrstelle und sind auf Berufs­bildungsplattformen wie bauberufe.ch und gateway.one im Internet aktiv.

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B.

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Ich passe mich den Anforderungen an und erbringe möglichst gute Leistungen auf der Baustelle und in der Schule. Ich versuche immer, mein Bestes zu geben und motiviert zur Arbeit zu gehen.


BERUFSWAHL

FÜNF SCHRITTE IN DIE ZUKUNFT Berufswahl – eine intensive Zeit, in der du wichtige Entscheidungen für die Zukunft treffen musst. Dabei helfen dir die Schule, das Lauf bahnzentrum und nicht zuletzt du dir selber.

Drei Fragen an Elisabeth Rothen-Stauffer, Psychologin FH und Berufsberaterin am Laufbahnzentrum in Zürich: Inwiefern sind Sie in den Berufs­ wahlprozess eingebunden? «Mit der Berufswahl setzen sich die Schüler ab der 8. Klasse auseinander. In Zürich kommen sie klassenweise zu uns ins Laufbahnzentrum, wo wir ihnen einen Überblick über die Berufs­ felder und ihre Möglichkeiten aufzeigen. Als Berufsberaterin mache ich zudem alle zwei Wochen Besuche in der mir zugeteilten Schule und informiere und berate die Schüler vor Ort.»

A

b der 8. Klasse wird die Berufswahl zum Thema in der Schule. Viele Klassen besuchen gemeinsam das Laufbahnzentrum. Sowohl deine Lehrer wie auch die Berufsberater decken dich mit jeder Menge Infor­ mationen ein. Zudem musst du dich jetzt auch mit dir selber auseinandersetzen – keine leichte Aufgabe. Doch wenn du das Ganze schön der Reihe nach angehst, kommt die Lösung mit der Zeit. Hier ein kleiner Leitfaden, was auf dich zukommt:

1. Wer bin ich? Wo liegen meine Interessen, was sind meine Stärken, wo liegen meine Schwächen? 2. Welche Berufsfelder gibt es? Gastgewerbe, Holz, Verkauf, Bau … es gibt insgesamt 22 Berufsfelder und in jedem einzelnen eine Vielzahl an Berufen, die zur Auswahl stehen. Von A wie Agrartechniker bis Z wie Zollfachfrau. 3. Was passt zu mir? Je mehr Möglichkeiten, je schwieriger die Wahl? Nicht unbedingt. Wer sich richtig damit auseinandersetzt, merkt bald, in welcher Sparte er sich wohl­ fühlen könnte und wo nicht. 4. Ab in die Schnupperlehre Um ganz sicher zu sein, machst du am besten eine Schnupperlehre.

Diese gibt dir einen vertieften Einblick in den Berufsalltag. 5. Lehrstellen-Suche Sobald du dir sicher bist, kannst du auf Lehrstellensuche. Wer weiss, vielleicht klappt es ja gleich dort, wo du bereits die Schnupperlehre absol­ viert hast? Ansonsten gibt es off- und online zahlreiche Plattformen, die dich über die offenen Lehrstellen informie­ ren – eine davon: www.bauberufe.ch.

Beraten Sie die Jugendlichen auch persönlich? «Ja. Ungefähr zwei Drittel der Schüler aus der Schule, die ich regelmässig besuche, kommen im Anschluss zu mir in die Einzelberatung, meist mit ihren Eltern. Dabei zeige ich den ­Jugendlichen ihre Möglichkeiten auf und bera­ te sie. Das kann im Hinblick auf eine Lehrstel­ le, aber auch eines Zwischenjahres oder eines Praktikums sein. Gemeinsam mit den Jugend­ lichen erarbeiten wir verschiedene Szenarien und Lösungen. Entscheidungen treffen und entsprechend handeln, müssen sie aber am Ende selber.» Finden Sie für alle eine Lösung? «Meistens schon. Es gibt immer verschiedene Wege zum Ziel. Einige Jugendliche haben eine falsche Vorstellung des Traumberufes oder sie merken während dem Berufswahlprozess, dass es nicht das Richtige für sie ist. Mit geziel­ ten Fragen versuche ich, die Bedürfnisse und Möglichkeiten noch genauer zu eruieren und neue Möglichkeiten aufzuzeigen. Es gibt auch Schüler, die keine Lehrstelle finden, ihnen zeige ich andere Anschlussmöglichkeiten auf.»

PS: Nicht für jeden ist der Schritt in die Berufslehre der richtige. Klappt es nicht mit der richtigen Lehrstelle, gibt es zahlreiche andere Anschluss­ möglichkeiten für ein Zwischenjahr. Das Laufbahnzentrum in deiner Nähe hilft dir weiter! LINK

bauberufe.ch

Elisabeth Rothen-Stauffer

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Der Bohr-LKW II ist bereits die zweite Generation von Bohr­ lastwagen für die Gasser Felstechnik AG. Gegenüber dem Vorgängermodell von 2014 wurde die neue Version verbes­ sert. Das Trägerfahrzeug besteht aus einem MAN LKWChassis, das mit einer fünften Achse modifiziert wurde. Vier der fünf Achsen sind angetrieben. Der funkgesteuerte Kran hat eine Hubkapazität von 95 Metertonnen.

Bei der Felssicherung eines Tunnelportals wird der Kran zum Baggerarm. Das Besondere: Sowohl das gesamte Schlauchpaket der Hydraulik für Steu­ erung und Strom wie auch der Kompressor und das Stromaggregat sind fix auf dem LKW montiert. Dies spart wertvolle Zeit, da keine Montage und kein Abbau nötig sind. Der LKW fährt mit braunem Nummernschild, das heisst, er darf über 40 Tonnen Last mitführen.

TECHNISCHE FACTS Baujahr: 2019 Abmessungen:

12.0 × 2.55 × 3.9 Meter

Betriebsgewicht: 44 000 kg Antrieb: Dieselmotor Leistung:

368 kW

Kran:

95 mTo


EINE ARMLÄNGE VORAUS Mit dem Bohr-LKW II ist die Gasser Felstechnik AG noch schneller und effizienter im Einsatz: Ob für Bohr- oder Kranarbeiten oder als Bagger mit extra-langem Arm ist das eindrückliche Teil blitzschnell ready in jedem Gelände.

Der Kranarm lässt sich bis maximal 36 Meter aus­ fahren – je nach Aufbau. Der Bohr-LKW ist in erster Linie für Bohrungen mit der Lafette gedacht, kann aber auch mit Greifer ausgerüstet werden. Der Kran wird über ein externes Bedienpult mit Funk­ verbindung gesteuert. Mit der gleichen Bedienung können auch die LKW-Stützen gesteuert werden.


CHILLFAKTOR HOCH! Ein Tag am Wasser mit den beiden Strassenbauern und B. Magazin Redaktionsmitgliedern, Nicolas De Sousa und David Schwab, zeigt: Fischen ist nicht gleich Fischen aber auf jeden Fall immer chillig.

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idau-Büren-Kanal, Port bei Biel: Etwas unterhalb der schäumen­ den Schleusen stehen Nicolas De Sousa aus Pieterlen und David Schwab aus Aarberg am Ufer. Während der eine immer wieder weit mit der Rute ausholt und den Köder mit geübtem Schwung bis in die Mitte des Kanals schwingt, steht der andere ruhig da und zieht nur ab und zu an seiner Angelrute, deren Köder nicht ganz so weit draussen im Kanal vor sich hindüm­ pelt. Er zieht so vorsichtig, dass sich die Köder, die an der Angelschnur hängen,

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leicht bewegen. «Gründelen» nennt man das. Damit will Nicolas heute Egli fangen: «Beim Gründelen befestige ich ein Ge­ wicht am Ende der Angelschnur. Dieses sinkt dann bis an den Grund, während die Köder, die ich weiter oben an der Schnur festgemacht habe, im Wasser schwim­ men.» Fischerkollege David hingegen jagt heute Hechte: «Die Hecht-Saison ging am 1. Mai los und dauert den gan­ zen Sommer über.» Dafür wirft er seinen Köder weit aus, immer und immer wieder. Die beiden fischen nicht nur zusammen,

sie machen auch beide die StrassenbauerLehre bei der Hans Weibel AG in Suberg/ BE. «Beim Fischen gilt es, Ruhe zu be­ wahren. Das hilft mir manchmal auch im Berufsalltag. Wenn ich beim Belagsein­ bau unter Zeitdruck stehe, mache ich es wie hier am Fluss: Ruhig bleiben und alles der Reihe nach richtig machen», so Da­ vid. Im Moment sieht es aber (noch) nicht nach Stress aus: Die Schnur liegt ruhig im Wasser, weder Egli noch Hecht lassen sich von den Maden und farbigen Plastik­ ködern anlocken.


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FREIZEIT

MITLEID MIT DEN FISCHEN? Nicolas und David gingen bereits als Drei­ käsehochs fischen. «Ich war fünf Jahre alt, als mich mein Vater das erste Mal mitnahm. Obwohl ich zu Beginn lieber Steine ins Wasser warf, packte mich die Fischerei bald. Ab zwölf durfte ich dann allein los­ ziehen», so Nicolas. David ging das erste Mal mit drei Jahren mit. Heute hat er sogar ein eigenes Boot, zusammen mit seinem Bruder. «Für mich ist Fischen der ideale Ausgleich zum Alltag. Ich gehe, sooft ich kann. Meist bereits sehr früh am Morgen.» Auch Nicolas steht für sein Hobby schon­ mal im Morgengrauen auf: «Meine Freundin Nicolas (links) und David haben verschiedene Fischruten. Die kosten ab 60 Franken. Lebende Köder (oben rechts): Die Maden werden in einer Box mit Sägemehl auf ­bewahrt, am besten im Kühlschrank.

KEIN FISCHEN OHNE REGELN Wer jetzt denkt, man kann sich einfach eine Rute schnappen, einen Wurm an den Ha­ ken hängen und sich ans Flussufer setzen, der irrt – die Fischerei in der Schweiz ist strikt geregelt. «Zum Fischen muss man ein Brevet haben. Das kostet zweihundert Fran­ ken im Jahr», erklärt Nicolas. Zudem darf man auch mit Brevet nur in den Gewässern des Wohnkantons – im Fall von ­Nicolas

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und David in Bern – seine Angel auswer­ fen. Und man muss über jeden Fisch eine Statistik führen: «Wenn ich etwas fange, trage ich das in meiner Liste ein. Mit Datum, dem Code für das jeweilige Gewässer und von welcher Fischart ich wie viele gefangen habe.» Und auch da gelten Regeln: Von Edelfischen wie Äsche oder Forellen darf man nicht mehr als fünf pro Tag herauszie­ hen. Egli hingegen sind nicht limitiert. Die Edelfische müssen zudem noch eine ge­ wisse Grösse haben, sind sie zu klein, muss man sie zurück in die Freiheit entlassen. «Bei Egli spielt die Grösse keine Rolle. Allerdings lohnt es sich kaum, ein Egli unter 15 Zenti­ metern Länge zu behalten», findet Nicolas. Mit seinem Vater zusammen hat er letztes Jahr insgesamt 18 Kilo Egli gefangen. «Wir nehmen sie aus und filetieren sie. Dann ma­ chen wir ein grosses Fischessen für unsere Familie und Freunde.» Der Preis für ein Kilo Egli liegt bei 47 Franken – verkaufen wür­ de sich also lohnen! Ist aber – man errät es schnell – nicht erlaubt, sonst würde man den Berufsfischern ins Handwerk pfuschen.


FREIZEIT

Davids (rechts) grösster Fang war ein 86 Zentimeter grosser Hecht. «Ich war alleine unterwegs und musste ihn ohne Hilfe und ohne Netz aus dem Wasser ziehen.» Das Ausnehmen der Fische hat sich David selber beigebracht: «Ich ziehe dabei Handschuhe an, es stinkt doch ziemlich.»

muss samstags arbeiten, dann stehe ich zusammen mit ihr um sieben Uhr auf und gehe an den Fluss.» Es kann aber auch sein, dass er bereits um vier Uhr loszieht. «Wenn es regnet, stelle ich mich unter eine Brücke und fische von dort aus.» Sind denn Frauen auch zugelassen bei ihrem Hobby? Davids Freundin begleitet ihn manchmal, sie liest dann ein Buch, während er die An­ gelrute im Auge behält. «Meine Freundin kommt ab und zu mit, sie ekelt sich aber vor den Maden und hat meistens Mitleid mit den Fischen», lacht Nicolas. Man sieht ge­ nerell fast keine Frauen mit Angelrute. «Ich glaube ja, den Frauen fehlt die nötige Ge­ duld fürs Fischen», mutmasst Nicolas mit einem Augenzwinkern. Die farben­f rohen Kunstköder können ins Geld gehen. Wenn Nicolas in den ­F ischerladen geht, ist er danach meist um 100 bis 200 Franken ärmer. Hat man die Ausrüstung mal beieinander, ist Fischen aber kein teures Hobby.

WC-DECKEL ODER HECHT? Geduld braucht es in der Tat. Inzwischen ist es fast Mittag geworden und die mit­ gebrachten Eimer für den Fang des Ta­ ges sind immer noch leer. Nicolas und David haben sich inzwischen ein paar hundert Meter kanalaufwärts verschoben

und versuchen ihr Glück da. «Du weisst nie, was der Tag bringt», so Nicolas. «Manchmal kommst du nicht mal dazu, ein Sandwich zu essen, so oft beissen sie. Und manchmal stehst du neun Stunden da und nichts passiert.» Kommt da keine Langeweile auf? «Ich geniesse die Ruhe der Natur. Und wenn wir zu zweit sind, können wir über alles Mögliche reden.» Natürlich nie so detailliert, wie Frauen das tun, betonen beide. Und wenn dann doch plötzlich etwas an der Rute zuckt, kommt der Adrenalinstoss. Für Nicolas ist das im­ mer wieder ein ganz verrückter Moment: «Du weisst nie, was dich erwartet, bis du den Fang aus dem Wasser ziehst! Das kann vom WC-Deckel über ein verroste­ tes Fahrrad bis hin zum Ein-Meter-Hecht alles sein!» Es sind immer die Fische, die entscheiden, wie sich der Tag entwi­ ckelt. Dieser Samstag geht ohne Fang zu Ende – also mehr Chill- als Thrill-Faktor heute. Bei genialem Wetter und idyllischer Landschaft auch nicht schlecht.

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AUSFAHRT

Quizfrage

AUGEN AUF FÜR EIN NEUES OUTFIT!

AND THE WINNER IS …

Das B. Magazin gratuliert Nico Stampfli aus ­F lumenthal. Er hatte das nötige Wissen und Losglück und gewinnt ein Hoodie und ein T-Shirt im Strassenbauer-Look.

Auf welcher Seite in diesem Magazin befindet sich der oben gezeigte Bildausschnitt? Schick deine Antwort bis 1. Oktober 2019 an baustelle@verkehrswegbauer.ch. Mit etwas Glück gewinnst du bei der Verlosung ein neues Strassenbauer-Outfit! FACEBOOK/BaustellenMagazin

... die man (nicht) unbedingt wissen muss: Eskimos benutzen Kühl­

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Eine Maus hat mehr Knochen (225) als der Mensch (206).

das Essen nicht gefriert.

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HERAUSGEBER:

Berufsfachschule Verkehrswegbauer Postfach 53 6210 Sursee 041 922 26 26 info@verkehrswegbauer.ch www.verkehrswegbauer.ch

3 DINGE … 01 schränke, damit ihnen

IMPRESSUM

Paris Hilton sass länger im Knast als Bushido.

REDAKTION: Tina Grob Infra Suisse Postfach 8042 Zürich 058 360 77 77 t.grob@infra-suisse.ch infra-suisse.ch

REDAKTIONSKONZEPT UND TEXT: Sibylle Ambs-Keller – www.die-textwerkstatt.ch

GESTALTUNG UND LAYOUT: Eclipse Studios – www.eclipsestudios.ch

FOTOS: Markus Lamprecht – www.markus-lamprecht.ch (Seiten: Cover, 5, 6 – 11, 12 – 16, 18/19, 21 – 25, 28/29, Rückseite) Ben Zurbriggen – www.ben-zurbriggen.ch (Seiten: 30 – 33)

DRUCK: Galledia AG – www.galledia.ch

AUFLAGE: 5500

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B. MAGAZIN 02/19


strassenbauer.ch

DRAUSSEN ARBEITEN LERNE STRASSENBAUER


www.verkehrswegbauer.ch


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