B.
#03/15 DEZEMBER 2015
MAGAZIN. DAS BAUSTELLEN-MAGAZIN FÜR VERKEHRSWEGBAUER
ALL IN ONE
UND TSCHÜSS
ZEICHEN AUS DEM ALL
Warum es keine Ausrede mehr gibt fürs Zuspätkommen zu den überbetrieblichen Kursen.
Viel Schweiss, grosser Einsatz und viele glückliche Absolventen am Qualifikationsverfahren 2015.
Wie das genau funktioniert mit den Satelliten, dem GPS und dem Bagger, der sich selber steuert.
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BI H A NGOV ER M IT R O SEITE 22
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B.
APRIL 2012
DAS MAGAZIN FÜR VERKEHRSWEGBAUER
VOLL PARAT
KLEIN, ABER OHO
Seit 12 Jahren ist Daniel Baer von der Kibag Bauführer. Er liebt grosse Projekte – am liebsten auf der Autobahn. Seite 11
Die Abschlussprüfung steht vor der Tür: Tipps und Tricks, wie du dich am besten vorbereitest. Seite 16
Die Burkhart AG ist die kleinste Firma im Fachverband Infra. Im Berner Oberland ist sie eine grosse Nummer. Seite 20
G RIF
DER NACHWUCHS KOMMT
DIE GRUBENGRABER
Das Baustellen-Magazin ist neu auch auf Facebook. Die Fans werden mit News aus der Bauwelt versorgt.
Zwei Jungs, ein Berufswunsch: Die unterschiedlichen Wege von Moritz und Marco zur Strassenbauer-Lehre.
Baugruben graben unter erschwerten Bedingungen: Die Profis der Terratech AG nehmen gerne grosse Herausforderungen an.
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B.
APRIL 2013
BAUSTELLE.
100% WALLISER
AUF GUTEM WEG
B.
Was macht den perfekten Strassenbauer, die perfekte Strassenbauerin aus? Das B. Magazin hat nachgefragt.
Ivo Brantschen ist der Mann für Grossprojekte: In «seinem» Wallis war der Polier schon auf vielen Baustellen.
Warum die EBA-Ausbildung für Gabriele Zecca und Fatos Hamiti ein Volltreffer ist.
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WEGBEREITER HILFT LEHRMEISTER
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B.
#02/13 AUGUST 2013
EINER VON DER FRONT
AUFGEMISCHT
Was lange währt … besteht noch heute? Das B. Magazin sucht BaumaschinenOldtimer im Einsatz.
Jürg Burkhardt ist Fachlehrer Zeichnen, Rechnen, Vermessen. Als Baumeister weiss er, wovon er spricht.
Auf die richtige Mischung kommt es an: Einblicke in die umgebaute Mischgutanlage in Horw.
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V E RG
APRIL 2014
RIFFE
N
DAS BAUSTELLEN-MAGAZIN FÜR VERKEHRSWEGBAUER
REMO AUF DER TAFEL
FUSSBALL VS. BELAG
Die Plakatkampagne für mehr Rücksichtnahme auf die Strassenbauer wirbt mit René, Luca & Co.
Die Hans Weibel AG legt gerne einmal eine Einbau-Pause für die Schweizer Fussballnationalmannschaft ein.
TREIBSTOFF FÜR DIE ZUKUNFT Der Verein Triebwerk in St. Gallen hilft bei der Suche nach dem Wunschberuf.
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STATT TOURISTEN MÄNN ER MIT HELM NIGINNEN ċ BERNS UND SHOPPING-KÖ LLE. EINE GROSSBAUSTE INNENSTADT IST
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#01/15 APRIL 2015
MAGAZIN.
IFFE N
DA GUCKST DU! LOBT ALLTR AINER FUSSB SSEN SCHWEIZER STRA
B.
#03/13 DEZEMBER 2013
NEU IN DER BRANCHE
VORWÄRTSKOMMEN
MENSCHENKENNER
Über 300 neue Lernende an der Berufsfachschule Verkehrswegbauer und wie für sie die erste Woche in der Lehre war.
Roman Cavelti ist in der Ausbildung zum Vorarbeiter. Wie das geht, erklärt er gleich selber.
Als Leiter Bau und Umwelt in Münchwilen braucht Gregor Kretz neben einer fundierten Ausbildung vor allem Menschenkenntnis.
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EN HEISSES EIS N SICH WAS
#03/14 DEZEMBER 2014
MAGAZIN.
SONNE SATT
NACHTMENSCH
NÄCHSTE GENERATION
Mit der Pistensanierung am Flughafen Zürich ist für Polier Stefan Jud die Nacht zum Tag geworden.
Jung und voller Ideen: Aldo Contratto junior übernimmt mit nur 33 Jahren die Leitung des Familienbetriebs in Goldau.
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DAS BAUSTELLEN-MAGAZIN FÜR VERKEHRSWEGBAUER
EINER VON 100
GEFAHRENZONE
HOHEITSGEBIET
Auf der grössten Baustelle im Kanton Luzern ist auch StrassenbauLernender Noel Heinzer im Einsatz.
Augen auf im Arbeitsalltag. Was tust du für einen sicheren Auftritt auf der Baustelle?
Königin Elisabeth II kann Lastwagen fahren und Autos reparieren.
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SEI TE 30
AN DIE WA ND!
SEILE NERVEN WIE DRAHT STAHL. UND MUSKELN AUS
EAMS STRASSENBAUER-T HEFTM ITTE. ALS POSTER IN DER
B.
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B.
AUGUST 2014
An der Berufsfachschule in Sursee heizt die Sonne dank Solarpanels ordentlich ein. Gut für die Umwelt, gut fürs Budget.
UMFRAGE AUF SEITE
Endlich eigener Lohn! Doch nicht allein Geld zählt bei einem guten Ausbildungsplatz.
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GLEISBAUER TRAUE
DAS BAUSTELLEN-MAGAZIN FÜR VERKEHRSWEGBAUER
GUT ES TEA MWOR K IST … 4
Wie der Spanier Alberto López in der Schweiz vom Strassenbauer zum Bauführer wurde.
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VERGRIFFEN
MEN@WORK
B.
GELD UND GLÜCK
Erste Schulwoche für die neuen Verkehrswegbauer. Impressionen von der Einführungswoche.
DAS MAGAZIN FÜR VERKEHRSWEGBAUER
MAGAZIN.
MAGAZIN.
FÜHRUNGSPOSITION
BAUSTELLE.
DAS MAGAZIN FÜR VERKEHRSWEGBAUER
OLDTIMER GESUCHT!
DER UNGSAUCH BEI DER PRÜF VORBEREITUNG
NEUANFANG
V E RG R
BAUSTELLE.
DAS MAGAZIN FÜR VERKEHRSWEGBAUER
MISTER STRASSENBAUER
DEZEMBER 2012
DAS MAGAZIN FÜR VERKEHRSWEGBAUER
AUT: GENAU HINGESCH NEUEN ZUM LOB UND KRITIK GAZIN. BAUSTELLEN-MA
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B.
#03/12
BAUSTELLE.
DAS MAGAZIN FÜR VERKEHRSWEGBAUER
GEFÄLLT MIR!
DAS NEU E BAUSTELLENMAGAZIN IST DA! 1
FE N
B.
AUGUST 2012
BAUSTELLE.
BAUSTELLE.
AUF DER ÜBERHOLSPUR
VE R
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#02/12
#02/15 AUGUST 2015
MAGAZIN.
DAS BAUSTELLEN-MAGAZIN FÜR VERKEHRSWEGBAUER
LEIDENSCHAFT
FEUCHTGEBIET
KURSWECHSEL
Wie wird man ein Meister seines Berufs? Es braucht mehr als gute Noten.
Beim Neubau der Swiss Re Versicherung liegt die Baugrube unter dem Wasserspiegel.
Mattia Secli wechselt vom Detailhandel in den Strassenbau. Neuanfang in Orange.
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DAS BAUSTELLEN-MAGAZIN FÜR VERKEHRSWEGBAUER
BOOTCAMP
SCHNEETREIBEN
ECHT JETZT?
An der Berufsfachschule der Verkehrswegbauer gibt’s die Schule am Stück.
Was Strassenbauer im Sommer in Sörenberg machen.
Welche Farbe Coca-Cola wirklich hat und was Pferde nicht tun, wenn ihnen übel ist.
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10.
Das B. Magazin
AUSGABE B. MAGAZIN
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INHALT
06
STRASSENBAU VON NULL AN In zwei Jahren steht die Umfahrungsstrasse in Oftringen. Im Moment sind noch brauner Acker, wo künftig die Strasse entlangführen wird und ein Bushäuschen, wo später ein Kreisel und eine Unterführung entstehen.
EINSATZ/NEWS
MACHER/BERUF
05
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AN DIE FRONT Die nächste Generation der Verkehrswegbauer steht in der Berufsfachschule in Sursee am Start.
IN DEN SEILEN Einen Tag abhängen mit dem Felstechniker Robi Haas und seinem Team im Steinbruch in Stansstad.
BERUFSWAHL
WISSEN/SCHULE
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ROBIN HILFT Weil die Steine am QV nicht von selber in die Halle geflogen kommen, braucht es Helfer wie Robin Ribary.
WISSEN/INSIDE
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BIZELI SCHWER Aus dem BIZ in die ÜK-Halle: Wie sich die Berufsberater in der Baggerkabine gemacht haben.
FREIZEIT/PORTRAIT
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HALLE FÜR ALLE In der umgebauten Halle 11 finden nicht nur die ÜKs statt, es hat auch Klassenzimmer und Büros.
30
SHÄBU TRICKST Der Laie staunt und der Fachmann wundert sich, wenn Strassenbauer Shäbu seine Pokerkarten zückt. 03/15 B. MAGAZIN
03
EINSATZ/NEWS
WAS GEHT IN HALLE 11? Vorbei sind die Zeiten von hart gefrorenem Boden im Zelt. Vorbei auch die langen Wege zwischen den Locations. Die neue Halle 11 für die überbetrieblichen Kurse ist eröffnet – hier die ersten Stimmen dazu:
«
Es war eine gute Idee, die Halle 11 für die ÜK umzubauen. Praktisch ist auch, dass die Klassenzimmer und die Garderoben gleich in der Halle sind. So muss man nicht mehr lange zwischen Zimmer, Umziehen und Halle hin- und herlaufen und spart Zeit.
»
«
Mir gefällt die neue Halle sehr gut – viel besser als das Zelt. Der Boden war dort immer gefroren im Winter und im Sommer war es sehr heiss. Hier in Halle 11 ist der Untergrund perfekt und es ist angenehm zum Arbeiten.w
»
Pascal Kaudiz Strassenbauer, Implenia Schweiz AG
«
Die neue Halle ist sehr gut eingerichtet. Es hat sogar einen Waschplatz, so dass man nicht mehr Wasser holen muss, um die Werkzeuge zu reinigen. Die Steine und das Material sind auch vor Ort und es hat einen gut bestückten Werkzeugraum.
»
Ramon Simmen Strassenbauer, Schelbert AG
Lundrim Rifati Strassenbauer, Bisser AG
ER ZUR NEU EN HALLE 11 ALLES WIS SEN SW ERTE UND VIELE BILD T. FIN DEST DU AB SEITE 18 IN DIE SEM HEF
EINSATZ/NEWS
391 MAL RICHTIG ENTSCHIEDEN Der erste Schritt in eure Zukunft ist gemacht: 391 von euch haben sich für eine Ausbildung im Verkehrswegbau entschieden! Herzliche Gratulation zu dieser ausgezeichneten Berufswahl und Glück auf im 1. Lehrjahr.
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ie meisten Neuzugänge gab es in der Abteilung Strassenbau. Aber auch die Gleisbauer, Industrie- und Unterlagsbodenbauer sowie die Grundbau-Fraktion darf sich über Nachwuchs in der zwei- und dreijährigen Berufslehre freuen.
WIR BEG RÜS SEN NEU IN DER LEH RE
316
46
Strassenbauer Gleisbauer davon 3 Strassenbauerinnen
…
16
Grundbauer
13
Industrie- und Unterlagsbodenbauer
DER BAU-RECYCLING-ROBOTER Seit Herbst 2015 steht das erste vollautomatische Mischabbruch-Sortiersystem in der Schweiz. Der weltweit erste Roboter-Recyler stammt von der Firma ZenRobotics in Finnland und steht bei der Firma Eberhard in Oberglatt.
H
ightech im Abbruchschutt: Mit dem durch künstliche Intelligenz gesteuerten ZenRobotics Recycler können sperrige Bau- und Abbruchobjekte präzise und schnell sortiert werden. Die Firma Eberhard zählt als erstes Unternehmen der Schweiz seit diesem Herbst auf das robotergesteuerte MischabbruchSortiersystem. Der Bauschuttsortierroboter steht ab sofort im Einsatz und soll noch mehr Erfolg im Recyclingbereich bringen.
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EINSATZ/REPORT
RUHE VOR DEM STURM Am Ortseingang von Oftringen wird bald gegraben, aufgerissen, abgetragen, Leitungen eingezogen und Strasse gebaut was das Zeug hält. Hier soll die neue Umfahrungsstrasse entstehen sowie eine Personenunterführung für die Fussgänger und Velofahrer. Noch ist davon nicht viel zu sehen, doch die Vorarbeiten haben längst begonnen.
EINSATZ/REPORT
INSTALLATIONSPLATZ EINRICHTEN Grüne Wiesen und brauner Acker soweit das Auge reicht – schwer vorstellbar, dass hier künftig die neue Kantonsstrasse als Umfahrung zwischen Oftringen und Zofingen entlang führen soll. Doch genau das sieht die Planung vor: Bis Spätsommer 2017 verschwindet das kleine Bushäuschen, an seine Stelle tritt ein Kreisel, darunter entsteht eine Personenunterführung für Fussgänger und Velofahrer und da wo jetzt Ackerland ist, führt die Kantonsstrasse Richtung Fernwärmewerk. Dort trifft sie auf das bereits in einer früheren Etappe erstellte andere Teilstück der Strasse. Federführend bei diesem Projekt ist die Sustra AG aus Sursee, für die späteren Betonarbeiten am Kreisel und an der Unterführung kommt die Firma Gebr. Brun AG aus Emmenbrücke hinzu.
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B. MAGAZIN 03/15
STRAFFES TIMING, UNSICHERE WETTERLAGE Der Zeitplan ist eng bemessen: Mitte November fängt die Gebr. Brun AG mit dem Bau der Personenunterführung an, bis Ende 2015 muss der erste Teil fertig sein und ab Januar 2016 geht der Bau der Strasse quer über das freie Feld und des Kreisels los. Dazu kommen einige Auflagen, die es zu erfüllen gilt: Aus Bodenschutzgründen beispielsweise wird der Humus nur bei trockener Witterung abgebaut. Humus ist die oberste Bodenschicht. Er wird abgetragen, bevor das Planum erstellt und die Kofferung für den Strassenbelag gemacht werden kann. Seit Baubeginn Mitte September herrschen zum Glück gute Bedingungen. Darum können täglich 300 bis 500 Kubikmeter Material abgetragen, auf einem grossen Depot bei der Baustelle zwischengelagert und anschliessend wieder verbaut werden. Eine weitere Auflage betrifft die Verkehrsführung: Die Bernstrasse ist eine wichtige Verbindungsstrecke und muss deshalb, wann immer möglich, zweispurig geführt werden. Deshalb wird die Strasse auf Höhe des künftigen Kreisels vorübergehend verbreitert.
WERKLEITUNGSBAU ... Rund einen Monat später sieht es an und neben der Bernstrasse anders aus: Die grüne Wiese ist verschwunden, wo einst Ackerland war, sind jetzt die Baracken und der Installationsplatz. Das Bushäuschen steht zwar noch, aber dahinter türmt sich das inzwischen beachtlich gewachsene Humusdepot und die Strasse davor ist bereits um eine Spur verbreitert. Mehrere Bagger und Dumper kurven zwischen Werkleitungsgraben und Humusdepot. Zudem haben Polier Viktor Häfliger und sein Team begonnen, die Spundwände rund 4,5 Meter in den Boden zu rammen. «Diese Arbeit ist ziemlich laut und erzeugt Bodenerschütterung. Sie dauert aber nicht lange, denn die Spundwände werden nur auf den ersten vier Metern des Grabens gesetzt. Das reicht, damit der Graben stabil ist.» Die Nachbarschaft scheint dem ganzen Trubel wohlgesinnt zu sein: «Ein Junge, der hier wohnt, besucht regelmässig die Baustelle und bringt uns Kaffee», erzählt Häfliger.
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EINSATZ/REPORT
... UND KNOCHENARBEIT Das Setzen der Spundwände ist härter als gedacht, denn der Boden ist steiniger als angenommen. Plötzlich geht gar nichts mehr. Keinen Millimeter tiefer wollen die Wände sinken. Was ist zu tun? «Wir rammen die Wände vorerst so weit wie möglich in den Boden», erläutert Pascal Künzli, Strassenbauer vor Ort. «Dann werden wir mit dem Bagger und wenn es nötig ist auch von Hand mit dem Pickel die grösseren Steine rausholen.» Dann sollte es leichter sein, die Spundwände in die nötige Tiefe zu bringen. Der Graben für die Werkleitungen wird rund 3,5 Meter tief werden und weist eine Steigung von 1,5 Prozent auf. In einem zweiten, 1,5 Meter tiefen Graben werden Gas und Wasserleitungen verlegt. Sobald die Leitungen verlegt sind, werden sie eingesandet und so geschützt. Am Ende kommt der Humus wieder oben drauf und das Ganze wird verdichtet: «Die Sache muss die nächsten 50 Jahre halten, da dürfen wir keine Fehler machen», erklärt Polier Häfliger.
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GUT VERDICHTET IST HALB GEWONNEN Ob alles korrekt verdichtet ist, prüft eine externe Firma. «Stellt sich heraus, dass die Verdichtung nicht ausreicht, muss die oberste Schicht von ungefähr einem halben Meter erneut abgetragen und anderes Material eingebracht werden», erklärt Häfliger. Über einem ungenügend verdichteten Untergrund sinkt die Strasse im Lauf der Zeit ein. «Eine gute Verdichtung ist mit dem richtigen Material und sorgfältiger Arbeit zu erreichen.» Nicht nur sorgfältig, auch aufmerksam muss beim Werkleitungsbau gearbeitet werden! «Beim Bau dieses Grabens stiessen wir auf ein Fernsehkabel, das viel höher verlegt war als auf dem Plan verzeichnet.» Häfliger und seine Leute haben es sorgfältig freigelegt und werden es später wieder einbauen. Auch ein Stromkabel, das bloss 20 Zentimeter anstatt der geforderten 70 Zentimeter unter dem Strassenbelag verlief, kam zum Vorschein. KOFFERUNG FERTIG, REGEN KANN KOMMEN Wiederum eine Woche später, das Wetter ist immer noch trocken, ist die Kofferung auf einem grossen Stück der künftigen Umfahrungsstrasse bereits erstellt, der
Kies schon aufgefüllt. Das Bushäuschen trotzt noch immer dem Baufortschritt. Es ist inzwischen ausser Betrieb und steht inmitten der Bauabschrankungen. Bald wird es endgültig seinen Platz räumen müssen. Dann beginnen die Arbeiten für den neuen Kreisel. ZAHLEN ZUM NEUBAU DER KANTONSSTRASSE IN OFTRINGEN Im Sommer 2017 stehen an dieser Stelle: Velo- und Fussgängerunterführung Betonkreisel Lastwagenzufahrt ERZO Kleintierdurchlass Brücke über Hauptwässergraben Lärmschutzwand DAS ERGIBT: 10 000 m2 Belagsabbruch 2 000 m Abbruch Randabschlüsse 28 000 m3 Aushub Werkleitungsgräben UND BRAUCHT: 27 000 m3 Kiesgemisch für Grabenauffüllungen und Fundationsschichten 25 000 m2 Planie auf Fundationsschichten 700 m3 Konstruktionsbeton
EINSATZ/PERSÖNLICH
EIN LEBEN FÜR DEN STRASSENBAU Viktor Häf liger arbeitet seit 45 Jahren im Strassenbau. Seine beiden Söhne sind Poliere und bei Unklarheiten auf der Baustelle kann manchmal sogar seine Frau weiterhelfen.
Wie sind Sie zum Strassenbau gekommen? Eigentlich sollte ich den Hof meines Vaters übernehmen. Mir hat die Landwirtschaft aber nicht so gefallen, den Hof hat schliesslich einer meiner Brüder weitergeführt und ich absolvierte eine Maurerlehre. Die Ausbildung zum Strassenbauer gab es damals noch nicht. Mit 22 Jahren machte ich die Polierausbildung an der Abendschule. Mich hat es immer fasziniert, draussen zu arbeiten, ich wollte nie den ganzen Tag im Büro sitzen. Heute bin ich immer noch als Polier auf den Baustellen und packe mit an. Natürlich fallen auch Büroarbeiten an, aber den grossen Teil des Tages bin ich draussen.
Was hat sich denn so verändert auf den Baustellen in den letzten dreissig, vierzig Jahren? Den grössten Fortschritt in den letzten Jahrzehnten machte sicher die Technik. Heute gibt es GPS zum Vermessen und für den Einbau, es gibt zahlreiche neue Maschinen und Systeme, die unsere Arbeiten auf einer Baustelle erleichtern. Ehrlich gesagt komme ich da manchmal nicht mehr so ganz mit, das überlasse ich dann lieber den Jüngeren. Diese ganze Entwicklung hat natürlich den Vorteil, dass die Arbeiten einfacher geworden sind, man viel Zeit einsparen kann. Das führte zu einem weniger schönen Effekt: Die Hektik und der Zeitdruck auf den Baustellen sind heute viel grösser.
Ihre beiden Söhne sind auch Poliere, einer sogar bei der Sustra )/ /QJ\ LI[ SMQVM 3WVÆQS\M' Nein, im Gegenteil. Wir können zusammen fachsimplen und kürzlich war mein Sohn in den Ferien und ich habe auf seiner Baustelle zum Rechten geschaut. Bei uns scheint das Strassenbau-Gen in der Familie zu liegen. Noch vor einigen Jahren, als es noch keine Handys gab, riefen sie von der Baustelle sogar manchmal meine Frau zuhause an, wenn sie mich nicht erreichen konnten. Sie wusste oft genauso gut über die laufenden Arbeiten Bescheid wie ich. Ich bin jetzt seit 10 Jahren bei der Sustra AG und werde bald pensioniert. Ich freue mich auf meinen grossen Garten und meine sieben Grosskinder – körperlich bin ich fit, ich werde meinen Ruhestand also aktiv geniessen können. 03/15 B. MAGAZIN
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S N O I T A QUALIFIK 5 1 0 2 N E R H VERFA F rü hja h r u nd im en d en n er L ie zittern d en der Ber u fsll A lle Ja h re w ieder a H en d in d n u n Bücher usbild ner n, A en d schw itzen über den ch u a t g n la ee. Das QV ver fachschu le in Su rs rück liche Bilder, d in E b. a es ig n ei rn Ex per ten u nd Hel fe fu n g 2015. rü p ss lu h sc b A er d Fa k ten u nd Za h len
QV 2015
fer el fe Hel
n hen ch k tiissche kt ktis rakt pra err pra de a der n an ken nke den den gzzud egzu ht we ht ch ic Nic Ni N r d de ode 1.. o m1 em dem d aauss de er au fe ellfer el elfe He eH ie Die g:: D ng fun üffun Prü Prü Pr ag ag Tag en T en d e ed jed j e en ten t z zt t üt ü tütz t st ers er t nt n unt u e ie Sie S . r r. h ah rjahr rj hrjah eh e Leh 2. 2. L n n.. en te aate dat id did d and Kan ren Ka re ere e nde aand n an en e ne n ein e nen ei
WISSEN/SCHULE
Abs bsol olve vent nten en
Tot Tottaal To olvi al abs erte absolv ab sso n 326 olv lvie ie ert rten ten Str 326 6S enb ttrras aass sse e nbau nb aaue errr,, e Gle isb 48 G aue le leis eisba bau au ue er, 17 ndb 17 Gru Grru und un r, 3 dbaue db auer er, Pflä ste rer Pflfläs äst tere te tere er un und nd 11 ust 1 IInd ndu nd us sttrrrieie-- u ie und nd dU gsb Unt nter nt ode e erla rlaags sb bo o den den de n-err de derr zwe bau ba ue e d z ei zw ei-- und und dre dd der err d reij re eijijäh ääh hri rrige ig ge en bild Gru G Gr ung und un dbi b ld d un g das daa s Qu Q alifi a ifi al sve i fi kat kattiion i on onssv sver e rfah faa h hrrren e n.. en
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WISSEN/SCHULE
QV 2015
HELFER ROBIN ,QM 0MTNMZ [QVL _QKP\QO IV LMZ 8Z N]VO ÅVLM\ :WJQV Er muss es wissen, denn er ist bereits zum zweiten Mal mit dabei.
ry ar Na me: Riba Vorname: Robin
Robin, was macht den perfekten Helfer aus? Robin: Ein guter Helfer sieht die Arbeit, weiss was zu tun ist. Er muss entspannt bleiben. Wenn der Prüfling nervös ist, ist der Helfer der ruhende Pol. Als Helfer sollte man mitdenken und Eigeninitiative zeigen. Muss man speziell schnell sein? Robin: Schnell-schnell geht gar nichts. Schliesslich sollte die Arbeit genau und sauber ausgeführt sein. Natürlich kann man als Helfer nicht alle fünf Minuten Pause machen und mit den Kollegen quatschen. Aber wenn das Teamwork stimmt, geht es auch mit dem Zeitplan auf.
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B. MAGAZIN 03/15
bauer EFZ, Beru f: Strassen 3. Lehr ja hr Rotk reuz we Tief bau AG, Lehrbetr ieb: Bü m ale: Ist schon zu Besondere Merkm i be da r fe el sH zweiten Mal al anisch zerdeutsch, Sp Spricht Schwei rtugiesisch und versteht Po
Du warst bereits letztes Jahr als Helfer mit dabei. 3IVV[\ L] LI^WV XZWÅ\QMZMV' Robin: Auf jeden Fall. Ich bin ein Glückspilz, dass ich gleich zweimal als Helfer dabei sein darf. So sehe ich zwei verschiedene Objekte und weiss genau, wie die ganze Prüfung abläuft. Davon kann ich sicher nächstes Jahr an meiner eigenen Prüfung profitieren.
Was wirst du von deinem Helfer an der Prüfung erwarten? warten? Robin: Ich wünsche mir, dass er motiviert ist. Ich weiss ja inzwischen, wie wichtig die Helfer sind. Von alleine kommen die Steine nicht in die Halle geflogen! flogen! Ich hoffe, meine Helfer sind motiviert iert und mit viel Herzblut bei der Sache.
QV 2015
WISSEN/SCHULE
GUT ABGESCHNITTEN 405 Lernende haben die Prüfung absolviert, davon waren 391 Absolventen erfolgreich. Das ist eine Erfolgsquote von 96,5 %.
ERF OLG REI CH DIE LEH RE ABG ESCHLOSSE N HAB EN:
Prak tische Abschlussa rbeit Stra ssenba b uer
47
EFZ E
Gleisbauer Gleisba
29
EBA
Strassenbaupraktiker Strassenbauprakt
285
17
EFZ
Grundbauer
EFZ
Strassenbauer 7
EFZ
Industrie- und Unterlagsbodenbauer
3
EBA
Industrie- und Unterlagsbodenbaupraktiker
3
EFZ
8Æq[\MZMZ
03/15 B. MAGAZIN
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WISSEN/SCHULE
QV 2015
DIE DIPLOMFEIER Olympiareif: 28 Diplomanden aus dem Berufsfeld Verkehrswegbau erhielten dieses Jahr MQVM -PZMVUMTL]VO N Z QPZM 4MQ[\]VOMV QU 9]ITQÅSI\QWV[^MZNIPZMV /I[\LWbMV\QV ]VL 7TaUXQỈ Goldgewinnerin Dominique Gisin gratulierte persönlich.
Ehemal ige Skirenn fahrerin und Laudatorin Dom inique Gisi n
28 Grundbauer, Strassenbauer und Strassenbaupraktiker waren die Besten ihres Jahrgangs. Sie alle schlossen ihre Ausbildung mit der Gesamtnote 5,4 oder besser ab. Dies wurde gebührend gefeiert: Am 25. September 2015 nahmen die Gefeierten im Gasthof Sternen in Wettingen ihre Ehrenmeldung und die Gratulation von Dominique Gisin, Laudatorin, Schweizer Skirennfahrerin und Olympia-Goldgewinnerin 2014, entgegen.
DIE AUSGEZEICHNETEN LEHRABSOLVENTEN: ABSOLV GRUNDBAUER Emanuel Aregger, Ghelma AG Spezialtiefbau (5.4) David Leuenberger, Marti Gründungstechnik AG (5.8) Patrick Lüthy, Stutz AG (5.5) Fabian Mentzner, Ghelma AG Spezialtiefbau (5.4) Manuel Muff, Terratech AG (5.5) Urs Winterberger, Ghelma AG Spezialtiefbau (5.4) STRASSENBAUER Ivo Aries, Hüppi AG (5.4) Rafael Boppart, Morant AG (5.4) Patrick Bürgler, Strabus AG (5.4) Stefan Csako, Marti AG (5.4) Claudio Fanti, Ruepp AG (5.5) Alex Frommelt, Foser AG (5.4) Dominic Gojo, Käppeli Bau AG (5.5) Domenic Good, Kreis und Ibig AG (5.4) Matthias Hefti, Walter Hösli Strassenbau AG (5.5)
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Marc Kaufmann, Ruepp AG (5.4) Timo Koch, Manser Franz AG (5.4) Raphael Laubi, Tozzo AG (5.4) Andreas Leuenberger, Ernst Frey AG (5.4) Jozef Mikolas, Marti AG Bern (5.4) Valentin Oertig, Cellere AG (5.4) Daniel Räss, Manser Franz AG (5.4) Terry Reinhard, Frutiger AG (5.4) Christof Schenker, Marti AG (5.4) Simon Schlegel, Keller-Frei AG (5.4) Raico Sutter, Zimmermann Strassen und Tiefbau AG (5.4) Savan Unold, Implenia Schweiz AG (5.4) STRASSENBAUPRAKTIKER Michael Balmer, Walo Bertschinger AG (5.4) Für ihre besonders gute Vertiefungsarbeiten wurden ausgezeichnet: Emrah Aliu, Implenia Schweiz AG Livio Vogt, Cellere AG
WISSEN/INSIDE
DER WEG IST DAS ZIEL Er hat eine Lehre, eine Zweitausbildung, die Vorarbeiter- und Polierschule und eine ganze Menge weiterer Aus- und Weiterbildungen hinter und noch vor sich: Wenn es ums Lernen geht, kann Berufskunde-Lehrer Andreas Beyeler keiner etwas vormachen.
er Beru fsk unde-Lehr ler ye Be s ea Andr
AUF UMWEGEN NACH SURSEE «Meine erste Lehre habe ich als Elektromonteur gemacht. Nach einer Zusatzausbildung als Strassenbauer absolvierte ich noch die Vorarbeiter- und Polierschule und wurde Bauführer. Schliesslich folgte die Ausbildung zum Bauleiter. Zuletzt war ich Bauleiter und als Nebenamtlehrer hier in Sursee tätig. Seit August bin ich Hauptamtlehrer für Berufskunde. Eigentlich träumte ich schon seit meiner Zeit in der Gewerbeschule davon, einmal selber zu unterrichten. Ich habe mich damals im Unterricht immer gefragt: Wieso erklärt der Lehrer es nicht so, dass man es versteht? Heute stehe ich selber an der Tafel und hoffe, ich mache es besser. Die guten Prüfungsergebnisse der Lernenden meiner Klassen sprechen aber eigentlich für sich.»
MAN LERNT NIE AUS «Die Berufskunde ist extrem vielseitig. Da es im neuen Lehrplan keine Fächer mehr gibt, umfasst die Berufskunde die Gebiete Bau- und Materialkunde sowie Zeichnen, Rechnen und Vermessen. Dank meiner langjährigen Tätigkeit in der Praxis kann ich vieles mit Beispielen illustrieren und zeige auch mal Fotos von meinen früheren Baustellen. Für die Theorie sind wir im Klassenzimmer, für das Vermessen gehen wir nach draussen. Am Anfang der Ausbildung gehe ich mit den Lernenden in die Umwelthalle hier auf dem Campus und zeige die verschiedenen Materialien. Fachlich ist der Schulstoff kein Problem für mich. Auf dem Gebiet Methodik und Didaktik besuche ich einmal die Woche die Abendschule, danach hänge ich noch die Fachlehrer-Ausbildung an. In ungefähr fünf Jahren werde ich dann endgültig fertig sein mit meinen Weiterbildungen.»
KRAFTTRAINING AUF RUSSISCH ZUR ENTSPANNUNG «Ich bin verheiratet und zweifacher Vater. Einen Ausgleich zur Arbeit finde ich im freien Gewichtstraining mit meinen Kettlebells. Das sind Kugelhanteln, die man je nachdem stösst oder reisst, ähnlich wie beim Gewichtheben. Ich halte mich an das Training nach russischer Tradition. Das Trainingsziel: eine 24-Kilo-Kugelhantel innerhalb von 10 Minuten 200 Mal in die Höhe stossen. So weit bin ich aber noch lange nicht. Ich übe zu Hause mit verschiedenen Kettlebells von 16 bis 32 Kilos. Das Training hilft nicht nur beim Muskelaufbau, es fördert auch Kondition und Koordination. Und die braucht man als Vater ebenso wie als Lehrer.»
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WISSEN/INSIDE
ALLES UNTER DACH UND FACH Keine Ausrede mehr: In der Verkehrswegbauer-Halle 11 sind die Klassenzimmer für die überbetrieblichen Kurse gleich integriert. So kann sich keiner mehr verlaufen und zu spät kommen. Und auch sonst gibt es ein paar coole Neuerungen, die das Lernen und Arbeiten vereinfachen.
Neu kann auch das Material für die überbetrieblichen Kurse in der Halle gelagert werden. Nach jedem Kurs wird wieder aufgefüllt. Das Material für den täglichen Bedarf lagert weiterhin beim Gebäude 7.
Im Obergeschoss der 0ITTM JMÅVLMV [QKP zwei Klassenzimmer. Dort starten die überbetrieblichen Kurse und die Lernenden müssen nicht mehr das Gebäude wechseln. Alles an Ort und Stelle: Im Materialraum herrscht gute Übersicht, die Werkzeuge können ordentlich weggeräumt, aufgehängt oder ins Regal gelegt werden. Hier parkiert ist auch der neue Elektro-Gabelstapler – allerdings hinter Gitter, da nur dafür befugte Personen ihn fahren dürfen.
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HALLE 11
Waschplatz inklusive: 1V LMZ 5Q\\M LMZ 0ITTM JMÅVLM\ [QKP ein Waschplatz. Hier können die Werkzeuge und kleineren Geräte gereinigt werden.
MACHER/FIRMA
TREUE SEELEN Die Firma Ruepp AG ist ein Familienbetrieb in der dritten Generation. Die vierte steht in den Startlöchern und was den Strassenbau-Nachwuchs angeht, ist die Ruepp AG eine richtige Talentschmiede.
«D
ie meisten unserer Mitarbeiter verlassen uns erst, wenn sie pensioniert werden.» Inhaber Michael Ruepp ist stolz, dass es in seinem Unternehmen so wenige Abgänge gibt. «Mein Grossvater hat die Firma 1942 gegründet. Mit Spaten und Schaufel wurde vom Firmensitz in Anwil im oberen Baselbiet aus gearbeitet.» In den Neunzigerjahren ist die Ruepp AG Tief- und Strassenbau ins benachbarte Ormalingen umgezogen. Da wurde die Firma bereits von Michael Ruepps Vater geleitet. «Der machte ursprünglich eine Lehre als Automechaniker. Dort hätte er auch weiter arbeiten können, mein Grossvater hat ihm aber ein paar Rappen mehr Stundenlohn geboten und so hat er sich für den Tiefbau entschieden.» Er führte den Betrieb, bis sein Sohn Michael 1998 das Ruder übernahm.
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VON DER LEHRE BIS INS KADER Überhaupt, mit Nachwuchs scheint die Ruepp AG keine Probleme zu haben: «Wir sind in einer ländlichen Gegend, da interessieren sich viele junge Leute nach dem Schulabschluss für eine Lehre im Baugewerbe.» Das Unternehmen beschäftigt zurzeit sechs Strassenbau-Lernende. «Die meisten behalten wir nach der Ausbildung und unterstützen sie bei der Weiterbildung.» So sind viele Kadermitarbeiter bei der Ruepp AG ehemalige Stifte. Und auch mit der Familientradition geht es weiter. Michael Ruepp: «Mein Sohn hat wie ich auch die Lehre als Strassenbauer absolviert. Zurzeit ist er im Militär, danach wird er wieder bei uns im Einsatz stehen.» Das sei ohne Druck so gekommen, beteuert Ruepp. Die Leidenschaft für den Strassenbau scheint in der Familie zu liegen.
IMMER FREUNDLICH UND EIN BISSCHEN STOLZ Trotz zahlreichen Mitbewerbern in der Region kann sich Michael Ruepp über die Auftragslage nicht beklagen: «Wir sind in der Gegend nicht nur für unsere gute Qualität bekannt. Auch die Freundlichkeit unserer Teams wird sehr geschätzt.» So fängt die Ruepp-Truppe morgens um sieben nicht einfach laut lärmend mit der Arbeit an. Wenn möglich werden die Anwohner begrüsst, man stellt sich vor und teilt mit, wann die Arbeiten beginnen. Für Michael Ruepp und sein Team gelten die Werte Eigenständigkeit, Ehrlichkeit, Respekt und Freundlichkeit. Und natürlich Stolz, denn auf ihre Leistungen darf die ganze Mannschaft mit geschwellter Brust zurückschauen, findet der Chef. Ganz besonders stolz ist Ruepp zurzeit auf seine drei Strassenbau-Lernenden, die im Sommer abgeschlossen haben. Dominik Gisin, Marc Kaufmann und Claudio Fanti haben mit 5.1, 5.4 und 5.5 abgeschlossen und wurden gebührend gefeiert.
Die Arbeiten an der RĂśssligasse in Gelterkinden sind fast fertig (v. l. n. r.): Patrick BĂźrgin, Vorarbeiter, Fabio Rattaggi, StrassenbauLernender im 3. Lehrjahr, Marc Vieira, Maschinist, Marc Kaufmann. Strassenbauer und Inhaber Michael Ruepp
CLIFFHANGER Mit Pickel, Stemmeisen und 100 Meter Seil steigen sie in schwindelerregende Hรถhen. Das sind Felstechniker. Einer davon ist Robi Haas.
M
utig, Adrenalinjunkie oder gar ein bisschen lebensmüde? «Ein Job wie jeder andere», meint Robi Haas, 30 Jahre alt und seit acht Jahren bei der Gasser Felstechnik tätig. Gelassen steht er mit seinem Team an der Felswand, rund 40 Meter über dem Steinbruch Kehrsiten nahe Stansstad. Die vier Felsprofis werden heute im Auftrag der Steinbruchbetreiberin die kürzlich gesprengte Felswand von losem Gestein reinigen, damit im Steinbruch weiterhin sicher abgebaut werden kann. Für Polier Robi Haas zählt dies zu den eher einfacheren Aufgaben in seinem Berufsalltag: «Die Reinigung der Felswände bedeutet für mich als Polier keinen grossen administrativen Aufwand, es müssen kein Material bestellt und keine Helikopterflüge organisiert werden.» Auch ist ihr Arbeitsort – die Felswand – innert kürzester Zeit zu Fuss erreichbar. Doch es geht auch anders: «Für Steinschlagverbauungen oder Lawinensicherung kann es vorkommen, dass wir mit der gesamten Ausrüstung noch ein, zwei
Stunden zu Fuss zum Arbeitsplatz laufen oder gar mit dem Helikopter in die Wand geflogen werden.» HÜTTENZAUBER UND TEAMARBEIT So gesehen scheint es heute wirklich ein einfacher Auftrag zu sein. Ein Blick in den Abgrund zeigt aber: Die Felswand fällt senkrecht in die Tiefe, der Boden ist weit entfernt und überhaupt, wieso wird man Felstechniker? Die vier Jungs der Gasser Felstechnik lachen. «Man muss natürlich gerne klettern. Viele von uns betreiben es als Hobby oder sind Bergführer», erklärt Robi. «Aber das Wichtigste hier ist das Teamwork. Wir müssen uns aufeinander verlassen können. Wir gehen immer mindestens zu zweit.» Die Gruppen wechseln regelmässig, denn häufig sind die Teams für mehrere Tage weit ab von zuhause im Einsatz, übernachten in Camps oder SAC-Hütten: «Da ist es gut, wenn man nach einer Woche mal wieder jemanden anderen vor der Nase hat.» Heute besteht Robis Team aus Peter Zumbühl, Beni von
Ah und Toni Gamma. Schon beim Anlegen der Ausrüstung wird schnell klar: Die vier verstehen sich ohne viele Worte, legen in ruhiger Gelassenheit ihren Klettergurt an, prüfen die Karabiner und verpacken ihre Seile gewissenhaft im Rucksack. ALLES AN SEINEM PLATZ «Jeder hat seine eigene Ausrüstung», erklärt Robi. «Am Abend werden die Seile im Werkhof überprüft und kaputte oder angescheuerte Stellen abgeschnitten.» Ein Seil ist zu Beginn 100 Meter lang. Einmal im Jahr wird die gesamte Ausrüstung vom Sicherheitsbeauftragten der Gasser Felstechnik geprüft. Die Klettergurten sind extra für die Felsarbeit konzipiert. Sie sind fester als die Ausrüstung zum Freizeitklettern. Und schwerer. Da hängt eine ganze Menge Material am Gurt: «Bei mir ist alles immer am selben Platz, dann muss ich nicht lange suchen. Das Taschenmesser immer links in der Hose, die Karabiner verteilt.» Denn bei der Arbeit am hängenden Seil muss es unter Umständen schon mal schnell gehen.
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Per Funk verständigt sich Robi Haas mit dem Auftraggeber am Grund der Kiesgrube. Dank zwei Seilen ist er immer abgesichert.
ZUR SICHERHEIT NIMM ZWEI Nach einer halben Stunde ist es soweit: Die Ausrüstung sitzt, die Rucksäcke sind gepackt, die Pickel und Stemmeisen geschultert. Es geht los zur Ausgangsstelle am Fels über dem Steinbruch. Dort wurden bereits die ersten Verankerungen für die Seile angebracht. Robi und seine Jungs müssen sich nur noch einhaken. Später am Tag wird Toni neue Verankerungen für die nächste Felswand anbringen. Seine Kollegen verlassen sich dabei auf seine Erfahrung und sein Wissen. Die Verankerungen werden halten. Dann stellen sich die vier mit dem Rücken zum Abgrund an den Rand: «Jeder von uns hängt immer an zwei Seilen, dem Arbeitsseil und dem Sicherheitsseil. Wir arbeiten parallel nebeneinander in der Wand, keiner sollte tiefer hängen als die anderen. So ist jeder sicher vor herunterfallendem Gestein.» Helm und Schutzbrille gehören ebenso zur Ausrüstung wie die gut sichtbare Kleidung mit zahlreichen Reflektoren. Langsam arbeiten sich die Felstechniker Schritt für Schritt
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in die Tiefe und verschwinden allmählich über der Felskante im Abgrund. PICKELN, STEMMEN, SCHWINGEN «Man kann vorher nie sagen, wie schnell man vorwärts kommen wird. Das kommt auf das Gestein und die Beschaffenheit der Wand an.» Robi und sein Team hängen mit ihren Arbeitsgeräten am Seil: Mit Pickel und Stemmeisen lösen sie das lockere Ge-
stein, die Brocken fallen in die Tiefe. Meter für Meter arbeiten sich die Felstechniker nach unten. Dabei lösen sich Felsteile von beachtlicher Grösse und donnern auf den Boden des Steinbruchs. Bei der Arbeit achten die vier darauf, in gleichem Tempo vorwärtszukommen. Jeder reinigt die Wand auf einer Breite von ungefähr zwei Metern und bewegt sich dabei behände schwingend von der einen auf die andere Seite. Nach
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Ein eingespieltes Team (v. l. n. r.): Beni von Ah, Toni Gamma, Peter Zumbühl und Robi Haas
etwas mehr als einer Stunde ist die erste Etappe geschafft und Robi und sein Team haben wieder festen Boden unter den Füssen. Unten werden sie bereits von einem Steinbruch-Mitarbeiter erwartet, der sie mit dem Transporter wieder zur Ausgangsstelle hochfährt. «Das ist heute sehr feudal. Oft müssen wir selber wieder hochklettern. Das ist trotz automatischer Winde deutlich anstrengender, als gefahren zu werden …»
TÄGLICH EINE STUNDE JOGGEN Vor der Mittagspause schaffen die Jungs noch eine weitere Etappe. «Bei dieser Arbeit ist der Zeitdruck nicht so gross wie bei anderen Aufträgen. Wenn wir zum Beispiel für die SBB arbeiten, läuft die Zeit. Da haben wir oft auch Nachtund Wochenendeinsätze.» Im Steinbruch hingegen ist man ein bisschen flexibler. Da bleibt auch Zeit, um nach Robis
beruflichem Werdegang zu fragen: «Ich habe ursprünglich Schlosser gelernt. Danach habe ich mich bei der Gasser Felstechnik beworben. Sobald ich wusste, dass ich dort anfangen kann, ging ich während sechs Wochen jeden Tag eine Stunde joggen. Ich dachte, ich müsse noch ein bisschen fitter werden.» Seine Sorge um die Fitness war unbegründet. «Natürlich muss man gut in Form sein. Aber das kommt mit der Zeit von selber.» Nach zwei Jahren Arbeit bei der Gasser Felstechnik machte Robi eine Zusatzausbildung als Maurer, anschliessend die Vorarbeiter- und Polierschule. «Die MaurerAusbildung hat mir viel Hintergrundwissen eingebracht, das ich tagtäglich brauchen kann.» Seit acht Jahren ist er nun in der Abteilung Felssicherheit. Doch Robi bleibt nicht stehen – er hat schon neue Pläne: Nächstes Jahr macht er eine Weiterbildung und wechselt in die Abteilung Sprengbetriebe. Aber eines weiss der junge Familienvater schon jetzt: «Ich werde das Klettern vermissen!» 03/15 B. MAGAZIN
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«WER INTERESSE ZEIGT, WIRD AUCH ERFOLG HABEN.»
TWO RTLIC H E S O NALVE RAN R E P N LI Ä K N ICOLE 14 Luzern AG, Spahau, 60 u ba ef Ti er ch Löts lus.ch www.loetscher-p
ASS ENBAU RETO ME IER BER UFS BILD NER STR 0 Langenthal Witschi AG, Murgenthalstrasse 87, 490 www.witschibau.ch
WAS BIETET IHR UNTERNEHMEN DEN LERNENDEN? Nicole Kälin: In unserem Betrieb achten wir darauf, dass die Lernenden jeweils ein halbes bis ein Jahr beim gleichen Polier im Einsatz sind. So können sie einander kennenlernen. Der Polier weiss so um die Stärken und Schwächen des Lernenden und kann frühzeitig auf Defizite reagieren. Durch unser vielseitiges Angebot im Tiefbau kommen die Lernenden auf Baustellen zum Einsatz, in denen sie das Wissen aus der Lerndokumentation in die Praxis umsetzen können.
Reto Meier: Wir möchten unsere Lernenden fördern und sie wenn möglich im Unternehmen behalten. So ermöglichen wir ihnen eine Vorarbeiter- und Polierausbildung. Gute Schulnoten sind dabei natürlich wichtig, aber noch wichtiger ist die Leistung in der Praxis. Unsere Lernenden werden in allen wichtigen Sparten eingesetzt. Dabei achten wir darauf, die Einsatzbereiche wenn möglich mit den Themen in der Lerndokumentation abzugleichen. So werden sie bei uns in den Bereichen Kanalisation, Steine setzen, Plätze pflästern und Belagseinbau eingesetzt.
WAS SOLLTE EIN LERNENDER IM STRASSENBAU MITBRINGEN? Nicole Kälin: Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Interesse am Lernen. Wer Fragen stellt, bekommt viele interessante Antworten und ist bei uns auf verschiedenen spannenden Baustellen im Einsatz. Wenn sich bei einem Lernenden Schwächen zeigen, kann er die Stützkurse in Sursee besuchen. Für die praktische Hilfe im Betrieb erhalten unsere Lernenden Unterstützung von einem pensionierten Polier, der eigens dafür in die Firma kommt.
Reto Meier: Am Wichtigsten sind sicher der Wille und die Motivation, Neues zu lernen. Der Lernende sollte bei guter Gesundheit sein und gerne draussen arbeiten. Technisches Verständnis und handwerkliches Geschick sind ebenso Voraussetzung wie die Bereitschaft, den Umgang mit Maschinen zu lernen. Es ist aber meistens kein Problem, die Lernenden für Bagger- und Dumperfahren zu begeistern. Wir müssen uns auf jeden im Team verlassen können, deshalb sind Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit ein Muss.
WO REKRUTIEREN SIE IHRE LERNENDEN? Nicole Kälin: Wir nehmen pro Jahr bis zu drei neue Lernende, dieses Jahr haben wir sogar fünf. Das hat sich dank dem Pilotprojekt des Kantons Luzern zur Integration von Asylanten ergeben. Wir haben dabei einen Asylsuchenden aus Eritrea für ein sechswöchiges Praktikum aufgenommen. Die Zusammenarbeit hat sich so gut bewährt, dass er jetzt die dreijährige Ausbildung zum Strassenbauer macht. Unsere Lernenden finden wir meist unter den Schnupperstiften, die das Jahr über für eine Woche zu uns kommen.
Reto Meier: Die Witschi AG ist ein sehr regional verwurzeltes Unternehmen hier in Langenthal. Viele unserer Lernenden kommen aufgrund von Mund-zu-Mund-Propaganda und melden sich für eine Schnupperwoche. Wir sind jeweils auch an den Gewerbeausstellungen vertreten und informieren die Abschlussklassen der Schulen über freie Lehrstellen. Von den vier bis acht Schnupperstiften jährlich nehmen wir meist zwei für die Strassenbauer-Ausbildung.
Anzahl Lernende: 3 – 5 Strassenbauer pro Lehrjahr
Anzahl Lernende: 2 Strassenbauer pro Lehrjahr
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BERUFSWAHL
AUS DEM BIZ AUF DEN BAGGER Berufsberater packen an: Am Informations- und Weiterbildungstag «Verkehrswegbauer hautnah» vom 22. September in Sursee zeigten Ausbildner und Lernende, wie die Ausbildungen im Verkehrs_MOJI] I][[MPMV · ]VL LQM /q[\M L]ZN\MV ÆMQ[[QO UQ\UIKPMV ]VL IVXIKSMV
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Am Infotag an er Berufsfachschule in SurA see am 22. September fanden 26 Berufsberaterinnen und Berufsberater aus der Deutschschweiz den Weg ins Gebäude 7 und wurde mit Kafi und Gipfeli begrüsst. Anschliessend ging es auf einen Postenlauf zu den einzelnen Berufsrichtungen des Verkehrswegbaus. Ob in den Hallen
chule bald fertig und keine Ahnung, welche Ausbildung zu dir passt? Da hilft oft ein Besuch im Berufsinformationszentrum (BIZ) weiter. Die Berufsund Laufbahnberater dort helfen dir, einen Überblick über die verschiedenen Berufsrichtungen zu bekommen und herauszufinden, was für dich geeignet ist.
« fsler, dipl. Beru Myr ia m Städ il/SG W , rin te bera und Lauf ba hn
der Strassenbauer, mit Gehörschutz h tz und Schutzbrille auf der Gleisbaustelle oder beim Besuch bei den Industrie- und Unterlagsbodenbauern: Mit anpacken war erlaubt und manch ein Berufsberater lernte dabei eine ganze Menge über die spannenden Berufsrichtungen.
Ich war bis vor einem Jahr Oberstufenlehrerin und arbeite sehr gerne mit Jugendlichen zusammen. Als Berufsberaterin kümmere ich mich denn auch vor allem um junge Erwachsene bis 25 Jahre. So ein Infotag gehört zu der spannendsten Seite meines Berufes. Ich kann persönliche Kontakte zu den Ausbildnern knüpfen und sehe direkt vor Ort in die verschiedenen Berufe. Ich bin erstaunt, wie abwechslungsreich diese sind. Zudem bietet eine Ausbildung im Verkehrswegbau ausgezeichnete Weiterbildungsmöglichkeiten.
»
« Nicole Fiechter, dipl. Berufsund Laufbah nberater in, Liestal/BL
Auch bei den Indust rie- und Unt erlagsbod enbauern dur fte Ha nd angelegt wer den.
Obwohl ich schon 20 Jahre als Lauf bahnberaterin arbeite, ist es für mich das erste Mal, dass ich in Sursee bin. Ich habe viel Gutes gehört über die Ausbildung und die Berufsfachschule. Ich bin beeindruckt, wie engagiert das Lehrpersonal ist, wie gut die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen funktioniert. In den Gesprächen mit den Lernenden habe ich einen spannenden Einblick in den Ausbildungsalltag erhalten.
»
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TECHNIK
EINMAL INS ALL UND ZURÜCK Schnell und nd präzise p äzise ans Ziel: Ziel Z el: Wie beim Navi im A Auto wird auch im Strassen- u und nd Tiefbau immer mmer m mehr auf das Global ball Positioning Positioni ning g System m gesetz gesetzt. Doch wie ktio io oniert eigentlich eig igen n GPS un genau funktioniert und was braucht n f Satelliten nf S Sa liten Satelli n im m All noch? no es neben fünf
01
Mit einer BauTotalstation und/oder einem GPSSystem vermisst der Ingenieur das Gelände: Absteckung und Höhenkontrolle werden mit der Totalstation und dem GPS-System schnell und selbständig durchgeführt.
04
Auf dem Rechner in der Baumaschine ist das 3D-Modell ersichtlich. Mit GPS wird jetzt die Position der Maschine bestimmt und an den Rechner übermittelt. Dieser vergleicht die Position mit dem 3D-Modell und gibt die Befehle an die Sensoren weiter.
TECHNIK
02 GPS-Empfänger müssen immer zu mindestens fünf Satelliten Kontakt halten. Zurzeit kreisen ungefähr 60 Satelliten im Orbit, so dass auch bei schlechten Bedingungen zu jeder Zeit fünf oder mehr Satelliten zur Verfügung stehen.
03 Aufgrund dieser Daten wird ein 05
Die am Bagger installierten Sensoren führen die Befehle, die sie vom Steuersystem im Bagger erhalten, präzise aus. Dabei werden die Arbeiten per GPS mit dem 3D-Modell abgeglichen und die Maschine korrigiert.
3D-Geländemodell erstellt – zum Beispiel für Aushub- oder Trasseearbeiten. Das 3D-Modell wird auf die Steuerungskomponenten im Bagger, Dozer, Grader oder Belagsfertiger geladen.
MIT DER HILFE AUS DEM ORBIT LÄSST SICH VIEL GELD UND ZEIT SPAREN: Durch sofortigen Upload von Daten sind die Vorgaben immer auf dem neuesten Stand. Dies führt zu weniger Fahrten zur Baustelle. Es fällt keine Wartezeit auf den externen Vermesser an. Der Maschinist kann selbständig arbeiten. Das Material kann optimal bewirtschaftet werden.
FREIZEIT/PORTRAIT
EIN ASS IM ÄRMEL Seinen ersten Trick zeigte ihm sein Onkel daheim in Afghanistan. 13 Jahre später ist Shahabuddin Abdul Qader im 1. Lehrjahr IT[ ;\ZI[[MVJI]MZ QV 3QZKPJMZO ]VL \ZQKS[\ _QM MQV 8ZWÅ
S
eine Freunde nennen ihn ‚Shäbu’. Shahabuddin Abdul Qader stammt aus Kunduz im Nordosten von Afghanistan. Die Stadt liegt nahe der tadschikischen Grenze und rund 250 Kilometer nördlich der afghanischen Hauptstadt Kabul. Nach dem Luftangriff auf Talibankämpfer in Kunduz 2009, mit gerade mal 16 Jahren, floh Shäbu zu Fuss und alleine aus seiner Heimat. Er landete schlussendlich in Basel, wo er zwei Monate blieb. Später kam er in ein Heim für jugendliche Flüchtlinge und durfte das 10. Schuljahr machen. «Ich habe mir in acht Monaten Englisch beigebracht. Danach lernte ich Deutsch», erzählt Shäbu, heute 21 Jahre alt, in fast einwandfreiem Schweizerdeutsch. Seine Familie ist immer noch in Kunduz, wo sich die Lage im Oktober 2015 durch den erneuten Einfall der Taliban in der Stadt verschärft hat. «Mein Vater würde sein Land nie verlassen», so Shäbu. Trotzdem möchte er später, wenn er genug Geld verdient hat, seinen Liebsten eine Flucht aus dem Krisengebiet ermöglichen.
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KARTENTRICKS GEGEN DAS KRIEGSTRAUMA Wir treffen Shäbu nach Schulschluss im Gebäude 10 der Berufsfachschule Sursee. Seit August ist er in der Ausbildung zum Strassenbauer. Mit einem breiten Lächeln legt er zwei Stapel Pokerkarten vor sich auf den Tisch und schaut erwartungsvoll in die Runde: «Soll ich euch was zeigen?» Aber klar doch. Und schon werden die Karten gemischt, in kleine Stapel aufgeteilt, wieder zusammengeschoben und erneut gemischt – bis einem vom Zusehen schwindlig wird. «Den ersten Trick», erzählt Shäbu dabei locker «zeigte mir mein Onkel, da war ich sieben oder acht Jahre alt. Es war ein ganz einfacher, aber ich war völlig fasziniert und lag meinem Onkel so lange in den Ohren, bis er mir den Trick verriet.» Von diesem Moment an waren die Karten Shäbus ständige Begleiter. «Mein Leben war nicht einfach, ich stand unter Stress und habe mich damals oft selbst verletzt. Als ich mit den Kartentricks angefangen habe, hat das aufgehört.» Auch
heute sagt er: «Das Üben mit den Karten hält mich vom zu vielen Nachdenken ab.» «KÜSS EINE KARTE» Die Ablenkung ist aber nicht der einzige Grund, warum Shäbu immer weiter trickst: «Ich liebe die Reaktion der Leute, ihre Verblüffung, wenn ein Trick funktioniert.» Und ja, auch Frauen lassen sich davon beeindrucken. «Manchmal nehme ich meine Karten hervor, um einem Mädchen zu gefallen», gibt er grinsend zu. «Ich sage ihr, sie solle eine Karte küssen. Dann erkläre ich ihr, ich müsse wissen, wie ihr Kuss schmeckt, um ihre Karte aus dem Stapel wiederzuerkennen. Nur so kann ich die Karte finden.» So bekommt Shäbu seinen Kuss und das Mädchen seine Karte. Dieser Trick funktioniert immer. VIEL REDEN IST SCHON HALB GEWONNEN Überhaupt redet und scherzt Shäbu ohne Unterlass, während er seine Zuschauer mit einem Trick nach dem anderen verblüfft.
FREIZEIT/PORTRAIT
FREIZEIT/PORTRAIT FR F R EI EIZ ZE E IIT T/P / P OR O RT TR RA AIIT
die Karten, macht noch ein paar komplizierte Handgriffe und kommt zum Schluss, dass die von Bühlmann gezogene Karte eine rote Zehn ist. Herz oder Karo? Er ist sich nicht sicher. Noch ein paar weiterführende Kopfrechnungen und Kartendreher, dann hält er Bühlmann den Kartenstapel erneut hin und lässt ihn die oberste Karte aufdecken. Karo Zehn. Was natürlich der Karte entspricht, die Kaspar Bühlmann ursprünglich gezogen hat. Der Laie staunt.
Ob mit der linken oder der rechten Hand spielt keine Rolle. Shäbu hat den Kartenstapel stets im Griff.
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«Das Reden kommt bei mir automatisch, ich erzähle immer irgendeine Geschichte dazu. Das und ein bisschen Show machen achtzig Prozent des Gelingens aus.» Sagt‘s und lässt Internatsleiter Kaspar Bühlmann eine Karte ziehen und wieder in den Stapel zurücklegen. Dann folgt eine komplizierte Rechnung: Bühlmann muss den Wert der Karte im Kopf verdoppeln, irgendwas abziehen, dazuzählen und nochmal durch zwei teilen. Shäbu seinerseits mischt
ZAUBERN IM ZUG Woher kennt Shäbu all diese Tricks? «Manchmal surfe ich im Internet und finde dort ein paar Ideen. Die meisten Tricks denke ich mir aber selber aus.» Die werden dann verfeinert und geübt. «Ich habe meine Karten immer und überall mit dabei. Im Zug höre ich Musik und übe meine Tricks.» Auch im Ausgang mit seinen Kollegen sind die Pokerkarten ständige Begleiter. «Mein Handy habe ich schon oft verloren, nie aber mein Kartenspiel.» Shäbu grinst und lässt die 52 Karten mit diesem typischen Flattergeräusch von der einen in die andere Hand fliegen. Ein Satz Karten kostet normalerweise zwischen zwei und sechs Franken. Shäbu zaubert mit den sogenannten BasicalKarten. Die eignen sich besonders gut für Tricks, weil
sie etwas besser rutschen. Ein solches Set kostet um die 30 Franken. «Ein neues Set muss ich jeweils erst fünf Minuten in den Händen halten und ausprobieren, dann weiss ich, wie die Karten reagieren, wie sie in den Händen laufen und was ich damit machen kann.» Wie sieht es denn mit Poker spielen aus? Er hätte bestimmt gute Chancen. «Ab und zu spiele ich eine Partie, aber nie um Geld. Zum Geldverdienen mache ich meine Lehre, das Kartenspielen und die Tricks sind mein Freizeitvergnügen.» DIE FAMILIE AM TELEFON Geld will er also als Strassenbauer verdienen. Wieso ausgerechnet dieser Beruf? «Ich brauche eine körperliche Arbeit, bei der ich draussen sein kann.» Mit der Lehrstelle hat es nicht auf Anhieb geklappt, denn erst musste Shäbu den richtigen Aufenthaltsstatus haben. «Nach Abschluss des 10. Schuljahres hier in der Schweiz musste ich ein Jahr warten, bevor ich arbeiten durfte.» Kaum hatte er den F-Ausweis, klappte es auch innert zwei Wochen mit einer Lehrstelle. Jetzt arbeitet er bei der Faes Bau AG in Burgdorf. Nur fünf Minuten zu Fuss von der Firma entfernt wohnt er auch, zusammen mit zwei Kollegen in einer WG. Aus Shahabuddin, dem Flüchtling, ist Shäbu,
der Strassenbau-Lehrling geworden, der stets ein Lächeln auf die Lippen und einen Trick aus dem Ärmel zaubern kann. Daheim in Afghanistan ist Shäbu das älteste von sechs Geschwistern, seinen jüngsten Bruder Anas, zweieinhalb Jahre alt, hat er noch nie gesehen. Trotzdem lächelt der blonde Junge ihm von seinem Bildschirmschoner auf dem Handy entgegen. «Ich vermisse meine Familie jede Minute. Ich halte Kontakt per Telefon und manchmal skypen wir.»
Am Bahnhof in Sursee dauert es nicht lange, und schon ist Shäbu umgeben von neugierigen Zuschauern, die sich gerne verzaubern lassen.
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AUSFAHRT
Quizfrage
WAS HEISST T EIGENTLICH NTLICH R? R ? CATERPILLAR?
CONGRATS!
Für diese Quizfrage em muss u ss geforscht werden.
A
Katzenschnauze
C B
Schneckenhaus
Raupe
Schick deine Antwort bis 15. Februar 2016 an baustelle@verkehrswegbauer.ch. Mit etwas Glück gewinnst du bei der Verlosung ein Hoodie und ein T-Shirt! FACEBOOK/BaustellenMagazin
Das B. Magazin gratuliert Lukas Held aus Aarwangen. Sein Auto war auf Parkplatz Nummer 87 parkiert. Für diese richtige Quiz-Antwort und mit dem nötigen Glück hat Lukas ein Hoodie und ein T-Shirt im Strassenbauer-Look gewonnen.
IMPRESSUM HERAUSGEBER:
3 DINGE … ... die man (nicht) unbedingt wissen muss:
Berufsfachschule Verkehrswegbauer Postfach 6210 Sursee Tel. 041 922 26 26 info@verkehrswegbauer.ch www.verkehrswegbauer.ch
REDAKTION UND INSERATE: Matthias Forster Fachverband Infra Postfach 8042 Zürich 044 258 84 92 baustelle@verkehrswegbauer.ch
REDAKTIONSKONZEPT UND TEXT: Sibylle Ambs-Keller – www.die-textwerkstatt.ch
GESTALTUNG/LAYOUT: Eclipse Studios – www.eclipsestudios.ch
FOTOS:
01
Facebook hat Hunderte Domainnamen belegt wie etwa faceboo.com, fb.com oder IhateTheFacbookLikeButton.com.
02 Schildkröten können durch ihren Hintern atmen.
03
Rechtshänder leben durchschnittlich neun Jahre länger als Linkshänder.
Ben Zurbriggen, www.ben-zurbriggen.ch (Seite 6–10, 12–14, 19, 21–25, 30 –33) Markus Lamprecht, www.markus-lamprecht.ch (Seite 4, 6–11, 17, 18, 27)
DRUCK: Galledia AG – www.galledia.ch
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