B. Magazin 02/2014

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B.

#02/14 August 2014

Magazin.

das Baustellen-magazin für Verkehrswegbauer

Sonne satt

Nachtmensch

Nächste Generation

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An der Berufsfachschule in Sursee heizt die Sonne dank Solarpanels ordentlich ein. Gut für die Umwelt, gut fürs Budget.

Mit der Pistensanierung am Flughafen Zürich ist für Polier Stefan Jud die Nacht zum Tag geworden.

Jung und voller Ideen: Aldo Contratto junior übernimmt mit nur 33 Jahren die Leitung des Familienbetriebs in Goldau.

d! A n die Wa n a ms

e Str assen bau er -T H eftm itte. a ls Poster in der


ZEIG, WAS DU DRAUF HAST SWISS SKILLS 17.– 21. SEPT. 2014

WWW.STRASSENBAUER.CH/MEISTERSCHAFT


inHalt

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PiStenzauBer nacht für nacht beginnt am flughafen Zürich für die Pistensanierer der Wettlauf mit der Zeit. bis zur landung des ersten flugzeugs um sieben uhr muss der abschnitt fertig gestellt sein.

wiSSen/SCHULe

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BerufSwahL

Bahn frei Zug um Zug in Richtung Zukunft: Mit einer Ausbildung als Gleisbauer stellst du die Weiche auf erfolgskurs..

Macher/BeRUF

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Schweizer MeiSter endlich ist es soweit: Am 17. September fällt der Startschuss zur Schweizer Berufsmeisterschaft in Bern.

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aLLeS nach PLan Andrea Reist ist verantwortlich für die Stundenpläne. Keine leichte Aufgabe.

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BeSte Bedingungen Das Berufsfeld der Verkehrswegbauer erhält vom Berufsinspektor Bestnoten.

technik

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kernBohrungen Im Versuchsstollen Hagerbach wird geprüft und getestet. Zum Beispiel die Kerne von Spritzbetontests.

freizeit/PoRTRAIT

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StichfeSt Keine Angst vor Bienen: Als Imker steckt Valentin oertig die Stiche locker weg und freut sich über süssen Honig. 02/14 B. MAGAZIN

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einSatz/NeWS

uMfrage: waruM StraSSenBauer? das b. magazin hat sich umgehört unter den angehenden Strassenbauern an der berufsfachschule in Sursee. Warum haben sie sich für den beruf in oranger montur entschieden?

ad r ia n Hu g

adrian hug, SuStra ag «Ich machte eine Schnupperlehre als elektriker, Spengler und zweimal als Strassenbauer. Mein Vater hat ein Tief- und Strassenbauunternehmen und ich wollte von Anfang an in seine Fussstapfen treten. Nach der Lehre werde ich auf jeden Fall noch eine Weiterbildung machen.»

fabio a

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Pi rm in felder h

faBio aeSchBach, SuStra ag «Ich habe zuerst eine Lehre als Gartenbauer angefangen. Die habe ich abgebrochen und in den Strassenbau gewechselt. Ich habe eine tolle Lehrstelle gefunden und die abwechslungsreiche Arbeit gefällt mir sehr. Nach der Lehre mache ich wahrscheinlich noch die Vorarbeiterschule.»

PirMin feLder, hanS renggLi Bau ag: «Ich habe Landwirt, Forstwart, Baumaschinenmechaniker und Strassenbauer geschnuppert. Am besten hat es mir im Strassenbau gefallen, weil ich da draussen arbeiten kann und immer etwas zu tun habe. Mich faszinieren vor allem die Maschinen und ich mache nach der Lehre noch die Maschinisten-Ausbildung.»

Baustellen-news online Fan werden und reinschauen – das B. Magazin kann nicht genug von euch bekommen! ihr werdet belohnt mit jeder Menge Baustellen-news, Bildern und Videos aus aller Welt. das B. Magazin freut sich über jedes Feedback. Auch per Mail: baustelle@verkehrswegbauer.ch faCebooK/baustellenmagazin

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einSatz/NeWS

die Sonne Scheint nicht uMSonSt üBer SurSee

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rädikat umweltfreundlich: Seit April 2014 ist jeder Sonnenstrahl über Sursee doppelt wichtig. einerseits für die gute Laune, andererseits für die 582 Quadratmeter Solarpanels, die auf dem Dach der Berufsfachschule Verkehrswegbauer in Sursee installiert wurden.

Mit einer Leistung von ca. 80 000 kWh pro Jahr wird der durch die Solaranlage gewonnene Strom rund die Hälfte des Jahresverbrauchs der Berufsfachschule decken. Spart eine Menge Geld und vermeidet erst noch schädliche Co 2 -emissionen. Heisse Idee!

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die diesen r Prüflinge, le al nt ze ro ... P schule Verr Berufsfach e d an r e m Som ifikationsverer zum Qual au b g e w rs keh en erfolgten sind, hab re et g an n re fah Maga zin ist en. Das B. d an st e b h reic liert ! ch und gratu stolz auf eu

korrektur: eric Stauffer, der Turmspringer in der letzten Ausgabe, macht seine Lehre bei der Strabus AG in Schaffhausen. Leider war im Text die falsche Firma reingerutscht. Dafür möchten wir uns entschuldigen. 02/14 B. MAGAZIN

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Eine Nacht auf der Piste 22:10 Uhr: Ab jetzt bleiben acht Stunden Zeit f端r den Abbruch der Betonpiste und den Einbau des neuen Belags. Das Flugzeug, das um 7:00 Uhr auf der Piste 14-32 des Flughafens Z端rich landen wird, ist bereits in der Luft.



Einsatz/Report

Die Schaufeln der 90-Tonnen-Bagger wurden extra für den Pistenabbruch konstruiert, denn wo sonst muss man so viel Beton auf einmal herausreissen?

E

s sieht fast ein bisschen aus wie die Startaufstellung bei einem Formel-1-Rennen – einem Superschwergewichts-Formel-1-Rennen allerdings: ­Direkt hinter Piste 14-32 auf dem Flughafen Zürich reihen sich Dumper an Dumper an Sattelschlepper, Belagsfräse und 90-Tonnen-Bagger. Die Pole-Position hält Tobias Frick, stellvertretender Technischer Leiter der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) und Projektleiter der Walo Bertschinger AG, in seinem Auto. Alle warten auf den Startschuss. Nach dem Take-off des letzten Flugzeugs gehört die 3300 Meter lange Bahn dem Sanierungstrupp. Wie bereits viele Male seit März 2014 werden auch in dieser Nacht rund 90 Meter Betonpiste herausgerissen, mit einem neuen zweischichtigen Asphaltbelag versehen und pünktlich am nächsten Morgen für die Landung des ersten Flugzeugs freigegeben. Monstertrucks gegen Lärm Kurz nach 22 Uhr ist es soweit, der l­etzte Flieger ist in der Luft, die Piste ist frei.

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Die Zündschlüssel werden gedreht und der PS-starke Tross setzt sich langsam in Bewegung. Es ist inzwischen dunkel geworden und die gleissenden Baustellenscheinwerfer in der Ferne sehen aus, wie ein Raumschiff von einem anderen Planeten. Nun werden ganz hinten in der Reihe auch die Motoren der grössten Fahrzeuge gestartet: Drei 45 Meter lange Sattelschlepper, jeder bestückt mit drei Schiffs­ containern. Ihre Position ändert sich jede Nacht und ist genau berechnet. Hintereinander aufgestellt, ergeben sie die rund 120 Meter lange Lärmschutzwand, die die Anwohner rund um den Flughafen Zürich nachts schlafen lässt. Die Konstruktion wurde eigens für die Pistensanierung entwickelt und auf dem Installationsplatz im Flughafengelände gebaut – auf den Strassen dürften die Auflieger so nicht fahren. Seitlich an den Schiffscontainern werden Paneele mit Seilzügen heruntergeklappt. Innerhalb von fünf Minuten stehen die rund 4,5 Meter ­hohen Lärmschutzwände bereit.

18 Tonnen Beton auf einen Streich Jetzt kommt der Auftritt der B ­ elagsfräse. Sie macht den Auftakt, bevor die zwei 90-Tonnen-Bagger mit dem Abbruch der Betonpiste anfangen können. Die beiden Bagger werden von Dumpern zur Baustelle gezogen. Für den Transport der grossen Schaufeln, des Abbauhammers und des Reisszahns werden zusätzlich zwei Lastwagen benötigt. Auch die Schaufeln wurden


Einsatz/Report

Ein Betonstück kann bis zu 18 Tonnen wiegen. Mit den bereitstehenden Dumpern werden die Abbruchteile in das Zwischenlager gefahren. Jede Nacht sind 80 bis 100 Arbeiter am Werk, inklusive Chauffeure und Angestellte in den Zulieferwerken.

der Piste steht, bis unters Dach gefüllt mit Verpflegung: Wasser, Tee, Sandwiches und Wienerli stehen heute auf dem Menüplan. Die Mannschaft verpflegt sich zwischendurch und gönnt sich individuell kleine Pausen – immer dann, wenn es der straffe Zeitplan zulässt.

speziell für die Pistensanierung konstruiert. Nach der Vorarbeit der Belagsfräse kommt der Reisszahn zum Einsatz, dann setzen die Baggerschaufeln an: Die Schaufeln greifen sich die riesigen Betonstücke und stellen sie mühelos in aufrechte Position. Die grössten Stücke messen rund fünf mal fünf Meter und wiegen bis zu 18 Tonnen. Präzise werden sie von den Baggern in die bereit stehenden Dumper geladen. Der Boden zittert, die Luft ist staubig.

Ein Opel voller Essen Neben dem Grossaufgebot an Maschinen sind heute Nacht 85 Arbeiter auf der­ Piste, in der Werkhalle, in den Chauffeurkabinen und in den Belagswerken ausserhalb des Flughafens Zürich im Einsatz. Einer davon ist ­Joaquim. Der ­Portugiese ist Magaziner und zuständig für die Verpflegung der Mannschaft. Eigens zu diesem Zweck wurde ein alter Opel angeschafft, der Nacht für Nacht am Rand

SMS ans Asphaltwerk Inzwischen sind die Abbrucharbeiten in vollem Gange. Dumper um Dumper wird mit Betonstücken beladen, fährt in die nahe gelegene Werkhalle, wo das Material bis am Morgen zwischengelagert wird und düst wieder zurück auf die Piste. Bis um Mitternacht muss der Abschnitt bereit für den Belagseinbau sein. Und bis dahin muss genügend Asphalt zur Verfügung stehen. Zwei Belagswerke in der Nähe haben bereits um 18 Uhr, als klar war, dass diese Nacht saniert wird, von der ARGE per SMS das OK für die Produktion erhalten. Es fahren also nicht nur Dumper mit dem Abbruchmaterial in das Zwischenlager, inzwischen liefern auch zahlreiche 02/14 B. Magazin

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Einsatz/Report

Tobias Frick von der Walo Bertschinger AG ist der stellvertretende Technische Leiter der ARGE. Seine Arbeit hat bereits vor einem Jahr begonnen. Bei Baubeginn war er jede Nacht auf der Piste. Inzwischen kann er sich wieder um das Tagesgeschäft kümmern.

Sattelschlepper Belag an. Es herrscht hohes Verkehrsaufkommen rund um die Werkhalle. Strafregisterauszug und Fahrprüfung Die Organisation dieses Sanierungsprojekts ist umfangreich. Immerhin arbeiten jede Nacht an die 100 Leute direkt auf dem Flughafen Zürich. Und auf Flughäfen herrschen bekanntlich strikte Sicherheitsbestimmungen. Von jedem Arbeiter musste ein Antrag mit Strafregisterauszug vorliegen. Wer auf die Baustelle will, muss sich ausweisen können und jedes Mal eine Sicherheitskontrolle passieren, genau so, wie wenn man mit dem Flugzeug irgendwohin in die Ferien fliegt. Die Fahrzeugführer hatten zudem eine Flughafenfahrprüfung abzulegen. Denn auf einem Flughafen gelten besondere Verkehrsregeln. Die wichtigste Regel von allen: Flugzeuge haben immer Vortritt.

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Lastwagenballett und Oldtimershow Mittlerweile ist es bereits nach Mitternacht und die Belagsarbeiten haben begonnen. Beim Werkhof kreuzen sich inzwischen 12 Dumper und 14 Sattelschlepper im Sekundentakt. Die Chauffeure wissen genau, was sie zu tun haben. Die grossen Fahrzeuge gleiten elegant aneinander vorbei, setzen zurück, positionieren sich neu und brausen wieder davon. Einige ­laden Abbruchmaterial ab, andere werden von Pneuladern beladen. Vier Schaufeln Belag und ein Sattelschlepper ist voll. Zügig fährt er zur Piste und kippt seine Fracht an die richtige Stelle. Bulldozer verteilen den Asphalt auf dem gesamten Abschnitt. Dann ist es Zeit für den Auftritt der Senioren: Mit zwei SIMESA-Walzen, Baujahr 1972, wird der Belag verdichtet. Die beiden Oldtimer schaffen das dank ihres Gewichtes in wenigen Durchgängen. Diese enorme Verdichtungsleistung erfordert die Mechaniker, die nach jedem

Einsatz die beiden alten Walzen auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüfen. Das finale Feuer Nicht nur die Flugpiste selbst muss bis zur Landung des ersten Flugzeuges bereit sein, auch die Pistenbeleuchtung – im Fachjargon Pistenfeuer genannt – muss wieder funktionieren. Von den Belagsarbeiten besonders betroffen ist das sogenannte Centerline-Feuer, die Scheinwerfer in der Pistenmitte. Sie werden demontiert und abtransportiert. Nach dem Belagseinbau werden die neuen Feuer eingebaut. Ganz zum Schluss tut die Markierungs­ firma ihre Arbeit. Um sechs Uhr früh ist die Baustelle geräumt und bereit zur Abnahme. Die Piste muss sauber sein. Dann, punkt sieben Uhr, setzt das erste Flugzeug mit seinen Passagieren auf der neuen Landebahn auf. So als wäre nichts passiert in dieser Nacht auf Piste 14-32.


Einsatz/Persönlich

«Zu Beginn lagen die Nerven blank.» Stefan Jud, 32, ist Polier. Auf der Piste am Flughafen Zürich ist er das erste Mal richtig lange im Nachteinsatz. Innerhalb zweier Wochen wandelten sich seine Mannschaft und er vom nervösen zum perfekt eingespielten Team.

100 Nachteinsätze, extrem straffes Timing, wie waren für dich die ersten Einsätze hier am Flughafen Zürich? Zu Baubeginn im März war es nicht ganz einfach. Zusammen mit zwei weiteren Polieren führe ich ein Team von 23 Mann. Jeder muss mit jedem gut zusammen arbeiten, egal von welcher Firma er stammt. Anfangs lagen die Nerven blank. Die Umstellung von Tag- auf Nachtschicht, das Privatleben, das darunter leidet und der Zeitdruck lasteten schwer auf dem Team. Aber bereits nach zwei Wochen hat sich jeder gut eingearbeitet und inzwischen sind wir ein perfekt funktionierendes Team.

Was sind die grossen Herausforderungen hier auf der Piste? Für mich ist dieses Projekt der erste längere Nachteinsatz, bis jetzt hatte ich nur vereinzelte Nachtschichten. Die Umstellung, plötzlich von zehn Uhr abends bis sieben Uhr morgens parat zu sein, war schwer. Inzwischen ist es normal, es ist zur Routine geworden. Routine ist allerdings nicht ganz ungefährlich. Disziplin ist hier auf der Baustelle das Wichtigste. Jeder muss jede Nacht seine Arbeit zuverlässig und in gleicher Qualität verrichten, ohne nachzulassen oder leichtsinnig zu werden. Es ist aber schön zu beobachten, wie wir immer schneller werden und jeder Hand in Hand mit anderen zusammenarbeitet. Wenn es so weitergeht und das Wetter mitspielt, sind wir früher als geplant fertig.

Wo liegen die Unterschiede zu anderen Baustellen? Dadurch, dass der Flugbetrieb trotz Pistensanierung nicht unterbrochen werden darf, gilt ein strenger Zeitplan. Hier auf der Baustelle kontrolliere ich viertelstündlich den Stand der Arbeiten. Viel Zeitreserve haben wir nicht. Gibt eine unserer Maschinen den Geist auf, verlieren wir Zeit, die wir später wieder aufholen müssen. Bis jetzt haben wir aber alle ­ Herausforderungen gut gemeistert. Zudem haben wir immer wieder neue Ideen, wo man noch Zeit einsparen oder Arbeitsabläufe verbessern könnte.

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wiSSen/SCHULe

chefSache(n) Ein motiviertes Experten-Team, nervöse Prüfl inge und ein verschlafener Helfer: ein tag im leben von Hanspeter Süss, Chefexperte Gleisbau.

f

ür Chefexperte Hanspeter Süss gilt: «Nach den Prüfungen ist vor den Prüfungen». Denn kaum hat ein Gleisbauer-Jahrgang die praktische Prüfung absolviert, beginnen für ihn bereits die Vorbereitungen für das nächste Jahr. er ist bei den SBB Ausbildungsverantwortlicher der Grundbildung Gleisbau. Sein Büro hat Hanspeter Süss in Bern. «Dort bin ich aber nur selten anzutreffen. Meistens bin ich für Sitzungen unterwegs oder ich arbeite von zuhause aus.»

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einer für aLLe Während der Prüfungen trifft man Hanspeter Süss im Centre Loewenberg in Murten an. Hier finden die praktischen Prüfungen der Gleisbauer statt. Während drei Wochen schläft der Chefexperte im Hotel und ist von sieben Uhr morgens bis sieben Uhr abends auf dem Prüfungsgelände Ansprechpartner für seine experten, für die Helfer und für die Prüflinge. Zusammen mit ehefrau Pia, die für die Administration zuständig ist, sorgt er für einen reibungslosen Ablauf der Prüfungen. Die Kandidaten müssen an fünf Posten verschiedene Aufgaben meistern. An

jedem Posten stehen zwei experten und ein bis drei Helfer – alle wurden im Vorfeld von Chefexperte Süss eingeteilt und eingeführt. Auch für deren Unterkünfte hat Süss gesorgt. Rund drei Monate im Jahr braucht der Chefexperte, um die rund 500 Stunden expertenarbeit zuzuteilen, Unterkünfte zu reservieren, das nötige Material vor ort zu organisieren, die Prüflinge anzumelden und die Helfer aufzubieten. Das B. Magazin hat Hanspeter Süss einen Tag lang an den praktischen Prüfungen der Gleisbauer begleitet und ihm bei der Arbeit über die Schulter geschaut:


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ab 7:00 Uhr

Centre loewenberg, früh morgens: Hanspeter Süss ist als einer der ersten auf den beinen und steht ab sieben uhr zur Verfügung. Zum frühstück treffen sich die experten in der Kantine. die Stimmung ist familiär, viele der experten sind schon seit Jahren dabei.

ab 8:00 Uhr

Mit seiner Frau Pia Süss bereitet er das Schulzimmer vor. Um neun Uhr treffen hier die neuen Prüfl inge ein. Kurz nach acht ein Anruf auf dem Handy: ein Helfer scheint verschlafen zu haben. Hanspeter Süss kümmert sich darum und holt den Helfer aus dem bett.

ab 9:00 Uhr

die neuen Kandidaten sind da. Hanspeter Süss sammelt die arbeitsbücher ein und beschriftet die Helme. 02/14 B. MAGAZIN

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ab 10:00 Uhr

Wie in echt: das Prüfungsareal beim bahnhof löwenberg ist ausgerüstet wie eine richtige Gleisbaustrecke, bloss der Strom fehlt. Zusammen mit den neuen Prüfl ingen geht auch der Chefexperte aufs Areal.

10:00 bis 13:00 Uhr

Hanspeter Süss schaut bei jedem Posten vorbei und verteilt die essensgutscheine für diesen tag an die experten und Helfer. Ab und zu wirft er einen Blick in die Arbeitsbücher der Prüfl inge.

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13:00 Uhr

das aW71 (oben links) kündet mit lautem Signal die mittagspause an. in der Kantine treffen sich die experten, Helfer und die Prüfl inge und sitzen gemeinsam am Tisch. Gesprächsthemen: Alles mögliche, nur nicht die Prüfungen.

ab 14:00 Uhr

auch am nachmittag ist Hanspeter Süss zwischen seinem provisorischen büro im Schulzimmer und dem Prüfungsareal draussen unterwegs. Pia Süss nimmt im büro die beurteilungsbögen der experten entgegen. feierabend ist für die beiden zwischen sechs und sieben uhr abends. 02/14 B. MAGAZIN

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SteLL die weichen auf gLeiSBau Gleise auswechseln, Weichen einbauen, ganze bahnstrecken neu bauen – Gleisbau ist nie langweilig!

i

n der Ausbildung zum Gleisbauer erwarten dich nicht nur grosse Maschinen und super Teamwork. Dein einsatzgebiet ist gross: Normalspur oder Schmalspur, Gleise auf Schotter steinen oder auf Beton, Hochgeschwindigkeitsstrecken oder Bergbahnen, Bahnhofanlagen, Zahnradbahnen, Betonierund Umgebungsarbeiten – für Abwechslung ist mit Sicherheit gesorgt. Du arbeitest draussen und kommst in vielen ecken des Landes zum einsatz. Die Schweiz hat mit über 5000 Kilometer Gleise das dichteste und meistbefahrene Schienennetz der Welt. Wenn auch du Teil dieser grossen Infrastrukturgeschichte sein möchtest, bewirb dich noch heute für die dreijährige Lehre als Gleisbauer/in eFZ oder die zweijährige Ausbildung als Gleisbaupraktiker/in eBA.

deine zukunft auf Schienen In der Ausbildung zum Gleisbauer geht es um millimetergenaue Arbeit unter freiem Himmel – bei jedem Wetter und Hand in Hand mit deinem Team. Dafür solltest du folgende Fähigkeiten mitbringen: du arbeitest gerne mit den Händen du arbeitest gerne im Team du arbeitest selbständig und genau du bist gut in Mathe und Geometrie du bist körperlich fit Trifft alles auf dich zu und an der nötigen Motivation fehlt es auch nicht? Alle weiteren Infos findest du unter folgendem Link: LinK

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www.bauberufe.ch/gleisbauer


Macher/BeRUF

MeiSterLeiStungen am 17. September fällt in bern der Startschuss zu den Swiss Skills bern 2014 und zur Schweizer meisterschaft der Strassenbauer. Hier erfährst du das Wichtigste rund um den Grossevent.

wann & wo Mittwoch, 17. bis Sonntag, 21. September 2014, Bern, BeRNeXPo wettkaMPf der StraSSenBauer Sieben Zweierteams haben 30 m2 und 4 Tage, um ein Stück Strasse zu bauen. Der Wettkampf findet im Zelt Nr. 12 statt. Das Team, welches die beste Arbeit zeigt, gewinnt am Sonntag die Goldmedaille.

LinK

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18/19: Se i t e eS GR O S S F T S A H C S M A n n T eR P OS eR AUS Z U M H en n eH M

BeSucher-ticketS Komm an die Swiss Skills Bern 2014 und unterstütze die Strassenbauer! GratisTickets kann man im Internet herunterladen. Wie das geht, erfährst du unter www.strassenbauer.ch/meisterschaft SwiSS SkiLLS Bern 2014 erstmals finden in der Schweiz die Meisterschaften von rund 70 Berufen gleichzeitig und am gleichen ort statt. An den Swiss Skills Bern 2014 nehmen insgesamt 1000 Wettkämpfer teil. www.strassenbauer.ch/meisterschaft

eisstadion

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Hotels

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Haupteingang

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eingänge Strassenbauer 02/14 B. MAGAZIN

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Macher/BeRUF

die gLorreichen SieBen Sie kommen aus der ganzen Schweiz und geben alles an der diesjährigen Schweizer berufsmeisterschaft in bern. Vierzehn Jungs, sieben teams und eine fette Portion Strassenbauer-Kenntnisse.

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wiSSen/INSIDe

MenSch, MaSchine und der BLick fürS ganze Peter Wyss ist fachschaftsleiter maschinenkunde. Warum jeder Schüler auch ein bisschen mechaniker sein muss und warum der tank morgens immer voll sein sollte, erklärt er gleich selber.

Peter wySS üBer MaSchinenkunde Dank der Maschinenkunde weiss der Lernende, wie eine Maschine funktioniert. Denn wenn auf einer Baustelle ein Gerät ausfällt, können drei bis vier Leute nicht arbeiten. Deshalb ist es wichtig, dass die ersten Massnahmen selber gemacht werden können. In Maschinenkunde vermittle ich Grundkenntnisse über Maschinenaufbau, Motoren und Hydraulik. Zudem müssen die Lernenden wissen, wie man eine Maschine in Betrieb nimmt und mit ihr umgeht. Die jungen Berufsleute können nämlich oft viel mehr, als sie sich zutrauen. Ich versuche, den Lernenden beizubringen, wie man richtig und effizient mit Maschinen umgeht. Grundbauer haben zusätzlich ca. 60 Lektionen Maschinenunterhalt, weil ihre Arbeiten noch mehr von den Maschinen abhängig sind, als bei den anderen Verkehrswegbauern.

Peter wySS üBer daS groSSe ganze Ich versuche, meinen Lernenden Verantwortungsgefühl zu vermitteln. Sie sollen ein gewisses unternehmerisches Denken entwickeln. es darf zum Beispiel nicht passieren, dass am Morgen der Tank einer Maschine leer ist. So verliert man auf der Baustelle wertvolle Zeit. Darum gilt: Am ende des Tages, nach getaner Arbeit, wird aufgetankt. Ich möchte den Blick für die grösseren Zusammenhänge schärfen: Meine Lernenden müssen wissen, dass jede Reparatur kostet. Der Mechaniker kommt nicht umsonst. Viele Lernenden sind sich nicht bewusst, dass Maschinen von ihrer Firma angemietet werden und Geld kosten. Auch das Material, das auf die Baustelle geliefert wird, hat seinen Preis. Meine Schüler sollen wissen: Jedes Mal, wenn sie einen Lieferschein unterschreiben, flattert ihrem Arbeitgeber früher oder später eine Rechnung ins Haus.

Peter wySS üBer uMweLtSchutz Die persönliche Schutzausrüstung und andere Sicherheitsmassnahmen werden in meinem Unterricht eingehend behandelt. Die Lernenden sollen wissen, dass auch Sauberkeit und ordnung wichtig für die Sicherheit sind: Auf einer sauberen Maschine ist die Gefahr auszurutschen deutlich geringer. Auch der Umweltschutz ist ein wichtiges Thema. Viele glauben, es schade doch nicht, wenn ein bisschen Benzin im Boden versickert. Darum rechnen wir im Unterricht das «bisschen» auf alle Unternehmen und ein ganzes Jahr hoch. Und plötzlich wird klar: Da kommt eine ganze Menge schädlicher Stoffe zusammen, die ungehindert in unseren Boden gelangt. Dafür will ich das Bewusstsein wecken.

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frau reiSt hat groSSe PLäne ihr Schreibtisch ist übersät mit grossen Plänen und tabellen. andrea reist macht die Stundenpläne an der berufsfachschule Verkehrswegbauer. es fertig zu bringen, dass stets der richtige lehrer vor der richtigen Klasse steht, ist ein kleines meisterstück.

Mehr als 1000 angehende Strassenbauer pro Schuljahr, 80 Hauptund nebenamtlehrer und 22 Schulzimmer – wo fangen Sie da mit der Planung an? Andrea Reist: Wo ich anfange, spielt eigentlich keine grosse Rolle. Wichtig ist, dass ich alle nötigen Informationen habe: Wann stehen die Haupt- und Nebenamtlehrer zur Verfügung? Wie sieht der Jahresplan der Schule aus? Welche Daten sind fix? das heisst? Die Daten der Stützkurse sind zum Beispiel bereits festgelegt. Also plane ich diese zuerst. ebenso den Informatik- und den Sportunterricht, wo nur ein Zimmer bzw. eine Turnhalle zu Verfügung steht. Manche Klassen fahren zum Sportunterricht nach Nottwil, auch das ist fest eingeplant. Ist es eine grössere Klasse, müssen zwei Busse und somit auch zwei Fahrer zur Verfügung stehen und auch die Zeit für die Hin- und Rückfahrt gilt es einzuplanen.

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da bleiben aber immer noch eine Menge Fächer, Lehrer, Klassen und Schulzimmer, die es einzuteilen gilt. Stimmt. Ich mache die Stundenpläne samt Zimmereinteilung fortlaufend. Ziel ist es, dass die Stundenpläne einen Monat vor Kursbeginn erstellt sind. Dazu habe ich ein spezielles Computerprogramm. Trotzdem liegt eine Menge Papier auf meinem Tisch. Denn ich halte zuerst alles auf Papier fest. Da wird viel geändert und angepasst, bis am Schluss alles stimmt. Mein Radiergummiverschleiss ist hoch… Und am ende geht immer alles auf? es muss! Natürlich gibt es Momente, wo ich denke: Diesmal geht es nicht. Dann hilft meist eine kleine Pause. Wenn ich mich dann wieder dahinter setze, sehe ich plötzlich die Lösung. es ist auch schon vorgekommen, dass ich nicht genug Zimmer zur Verfügung hatte. Während den Projektwochen kann das schon mal vorkommen. Dann muss ich zusätzliche Schulzimmer mieten. oder die gewünsch-

ten Lehrpersonen stehen nicht zur Verfügung: Dann muss ich für eine Klasse neun Stunden Allgemeinbildender Unterricht an einem Tag einplanen. Das ist nicht optimal, aber manchmal geht es nicht anders. das klingt nach einem harten Stück Arbeit. es ist ein tolles Gefühl, wenn die Planung fertig ist und alles aufgeht, schliesslich verlassen sich die Lehrerinnen und Lehrer auf mich. Ich mache diese Arbeit jetzt seit fünf Jahren und trotzdem wird es nie zur Routine. Jeder Planungsabschnitt bringt neue Herausforderungen – es ist nie langweilig! 20 Schüler und kein Lehrer da – ist das schon vorgekommen? Sehr selten! Und wenn, dann passiert es, weil zum Beispiel ein Nebenamtlehrer kurzfristig auf einer Baustelle gebraucht wird. oder aber ein Lehrer steht im Stau oder hat sich die Kurse falsch in die Agenda eingetragen (lacht). In solchen Fällen springt in der Regel ein Lehrer ein, der gerade da ist.


wiSSen/INSIDe

SurSee für Seferovic! Haris Seferovics tor in der 93. minute des auftaktspiels der Schweizer nati an der Wm wurde auch in seiner Heimat Sursee gebührend gefeiert. tippen, wetten, jubeln – so geht Public Viewing an der berufsfachschule.

Matthias hat richtig getippt.

e

r kommt aus Sursee und er trifft im richtigen Moment: Haris Seferovic schoss im ersten Spiel an der diesjährigen Fussball-WM in Brasilien das späte Tor zum Schweizer Sieg gegen ecuador. Grosser Jubel auf den Rängen des Public Viewings im Innenhof des Gebäudes 10 an der Berufsfachschule Verkehrswegbauer in Sursee.

Für die 18-Uhr-Spiele konnten Tippscheine abgegeben werden. Zu gewinnen gabs Fussbälle und Panini-Bilder. Mit dem frühen Favoriten-Sterben und einigen Aussenseiter-Überraschungen hätte manch einer gerne seinen Schein im Nachhinein angepasst – aber nix da. Fair Play auch beim Zuschauen. Merci an den Campus Sursee, der outdoor-TV hat sich sehr bewährt.

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Macher/FIRMA

aLdo üBerniMMt Chef mit 33 Jahren: aldo junior übernimmt die Geschicke des familienbetriebes von seinem Vater aldo senior. frischer Wind und bewährte traditionen bei der Contratto aG in Goldau

m

it blitzblanken Fenstern und frischer Fassade erstrahlt das neue Bürogebäude der Contratto AG in Goldau. erst seit wenigen Monaten logiert das Unternehmen in diesem Neubau, in unmittelbarer Nähe des Werkhofs. «Unsere Büros waren vorher im ortszentrum. Seit wir hier oben neben dem Werkhof sind, ist vieles einfacher geworden. Die Wege sind kürzer», freut sich der jüngere Aldo Contratto. Der Neubau des Geschäftshauses «im Chräbel» passt gut zum jungen Chef des Familienbetriebes. er hat seit 2009 die Führung des Betriebes schrittweise übernommen. Heute ist er Geschäftsführer, sein Vater Aldo senior ist Verwaltungsratspräsident. eS BLeiBt in der faMiLie «Bis 2005 führte mein Vater die Firma zusammen mit seinen beiden Brüdern. Dann übernahm er das gesamte Unternehmen.» Damals war Aldo senior 65 Jahre alt. Zeit also, um über die Nachfolgeregelung nachzudenken. Für den Junior war schon lange

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klar, dass er in die Fussstapfen seines Vaters treten wollte. Deshalb hat er auch eine Lehre als Bauzeichner in einem Ingenieurbüro gemacht. Im Anschluss folgte eine Zusatzlehre als Maurer. Nach einem Jahr als Vorarbeiter im Unternehmen seines Vaters begann Aldo in Aarau sein Studium als Bauführer. 2007 kehrte er zurück ins Familienunternehmen. Diesmal, um zu bleiben. geh nicht auf den Bau! eine vorgegebene Karriere, könnte man meinen. Doch: «Mein Vater hat mich nie gedrängt, seine Nachfolge anzutreten. er hat mir geraten, nicht auf den Bau zu gehen.» Doch Aldo, der schon als kleiner Bub auf den Maschinen im Werkhof herumgeturnt ist, wusste, was er wollte. «es war schon immer mein Traum, in die Firma einzusteigen.» Jetzt, mit nur 33 Jahren, ist er als Geschäftsführer für die Geschicke der Contratto AG verantwortlich. Mit rund 45 Angestellten zählt der Tief-, Strassen- und Spezialtiefbauspezialist zu den grösseren Arbeitgebern auf dem Bausektor in der Region.

den anderen eine naSenLänge vorauS Die Contratto AG lebt von öffentlichen und privaten Auftraggebern. «Unsere Auftragslage ist gut», so Aldo. Doch er weiss: «Die Konkurrenz schläft nicht. Mein Credo: Du musst ihr immer eine Nasenlänge voraus sein und dich auf einem Gebiet von allen anderen speziell abheben.» Bei der Contratto AG ist dies der Maschinenpark. «Wir investieren jährlich fünf bis zehn Prozent des Umsatzes in neue Maschinen. So können wir effizient arbeiten.» Und das motiviert auch die Mitarbeiter. Wer möchte nicht in der Kabine eines brandneuen Hydraulikbaggers sitzen? «Ich fördere meine Leute, indem ich ihnen Verantwortung übergebe.» Vertrauen in die Jungen haben und gute Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten, das kommt auch der Firma zugute: «Guter Nachwuchs ist für die Zukunft unserer Branche wichtig. Mein Ziel ist es, die Interessen und Traditionen unseres Unternehmens mit neuen, innovativen Ideen zu verschmelzen.»


Macher/FIRMA

Aldo Contratto (rechts) begutachtet mit Polier Andreas deck die Baustelle des neuen Alterszentrums in Schwyz.


BerufSwahL

BeStnote für teaMgeiSt und zuverLäSSigkeit Gute Schulnoten sind nicht alles: auf der baustelle ist es wichtig, dass sich das team auf dich verlassen kann – zuverlässige lernende haben bessere Zukunftschancen.

dani eL Bär Ausbildner Lernende Uetikon am See Toller & Loher AG, waS Bietet die toLLer & Loher ag ihren StraSSenBau-Lernenden? Wir sind ein namhaftes, vielseitiges Unternehmen am Zürichsee. Unsere Wirkungsstätte reicht von Zürich über Rüti bis Brüttisellen. Ab und zu haben wir sogar in der Zürcher Innenstadt zu tun. Bei uns erhalten die Lernenden einblicke in jede Sparte des Strassenbaus. Da wir eigene Pflästerer haben, können wir unseren Lernenden auch hier vertieftes Wissen mitgeben. waS erwarten Sie von ihren Lernenden? Wer sich für eine Strassenbauer-Lehre bei uns entscheidet, muss auf jeden Fall Freude und echtes Interesse am Beruf haben. es gibt keinen vielseitigeren Beruf! Natürlich sind auch die Schulnoten ein Thema: ein gewisses Verständnis für Mathematik und Geometrie sollte vorhanden sein, und räumliches Vorstellungsvermögen ist für den Strassenbau wichtig. Zudem sollte man gerne draussen arbeiten, und zwar bei jedem Wetter.

aLeX kü ng r Lehrlingsbeauftragte ssikon Ru , Stump Foratec AG waS Braucht eS für vorauSSetzungen für eine grundBauer-Lehre? Wir legen grossen Wert auf Teamfähigkeit. Im Grundbau arbeitet man immer im Team, oft nur zu zweit. Da ist man aufeinander angewiesen. Für mich als Verantwortlicher ist es wichtig, dass mein Lehrling pünktlich und zuverlässig ist. Das Schulische kommt erst an zweiter Stelle. Sie Sind Seit 10 Jahren LehrLingSBeauftragter. waS Sind ihre aufgaBen? Ich bin selber Grundbauer und inzwischen Bauführer und Geschäftsstellenleiter. Ich möchte den Lernenden während der Ausbildung möglichst viel auf den Weg mitgeben – denn nach drei Jahren sind sie zwar gelernte Fachleute, das Wissen kommt aber erst mit der erfahrung. Ich bin die Ansprechperson für unsere Lernenden und gebe bei Bedarf auch mal am Wochenende oder abends Nachhilfeunterricht. Zudem unterrichte ich an der Berufsfachschule in Sursee und bin Prüfungsexperte.

weLche auS- und weiterBiLdungSMÖgLichkeiten giBt eS Bei der toLLer & Loher ag? Wir fördern den Nachwuchs und sichern so die Zukunft unserer Firma und der Branche. Wir stellen jedes Jahr einen StrassenbauLernenden an. Neu bieten wir auch die eBA-Ausbildung, das zweijährige Berufsattest, an. Und wenn ein Lernender Fähigkeiten ein Team zu führen zeigt, darf er später eine Weiterbildung zum Vorarbeiter oder Polier machen. es besteht grosse Nachfrage nach gut ausgebildeten Leuten in der Bauwirtschaft.

weLche entwickLung Sehen Sie Bei der auSBiLdung iM grundBau? Ich gehe oft an oberstufenschulen, um den Beruf des Grundbauers vorzustellen. Die Jungen können sich unter einem Grundbauer meist nichts vorstellen. Deshalb sind solche Anlässe wichtig. Meine einstellung zur eBA-Ausbildung hat sich gewandelt: oft sind die eBA-Lernenden besonders motiviert, teamfähig, pünktlich und zuverlässig. Deshalb bieten wir jetzt vermehrt auch eBA-Lehren an.

TOLLER & LOHER AG Blumentalstrasse 20, 8707 Uetikon am See www.toller-loher.ch Anzahl Lernende: 1 – 2 Strassenbauer

STUMP FORATEC AG Madetswilerstrasse 33, 8332 Russikon www.stump.ch Anzahl Lernende: 1 Grundbauer

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auSBiLdung Bei den BeSten ausbilden heisst Verantwortung übernehmen: Wenn du dich für eine ausbildung im Verkehrswegbau entscheidest, stehen dir ausgezeichnete lehrbedingungen sowohl im betrieb wie auch an der berufsfachschule zur Verfügung.

Mach dich schlau – Berufsinfos bestellen informations-broschüren zu allen berufen im Verkehrswegbau und die info-filme über den Strassenbauer und den Grundbauer kann man kostenlos bestellen unter www.bauberufe.ch/shop

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ine sichere Lehrstelle und Ausbildungsverantwortliche, die ihre Aufgabe ernst nehmen, sind wichtige Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung. Als Berufsinspektor des Kantons Luzern ist Markus Muri zuständig für rund 50 verschiedene Berufe im Baugewerbe. Das heisst, er schaut, dass die Lernenden in den Betrieben gut begleitet und geführt werden. Das Probezeitgespräch darf nicht vergessen gehen, die regelmässigen Bildungsberichte müssen erstellt und die Lerndokumentationen überprüft werden.

markus muri, ausbildungsberater/ berufsinspektor, Kanton luzern

engagierte auSBiLdner, wenig LehraBBrüche Dem Berufsfeld Verkehrswegbau kann Markus Muri durchwegs gute Noten geben: «Die Firmen nehmen ihre Verantwortung und ihre Pflichten sehr ernst. Die Ausbildner sind engagiert und begleiten ihre Lernenden während der Ausbildungszeit kompetent.» Dies führt auch dazu, dass beispielsweise im Berufsfeld Verkehrswegbau vergleichsweise selten eine Lehre abgebrochen wird.

BLockkurSe gegen den SchuLkoLLer Wenig Lehrabbrüche, gutes Durchhaltevermögen der Lernenden und zufriedene Betriebe: Dies ist auch der souveränen und kompetenten Begleitung der Lernenden an der Berufsfachschule in Sursee zu verdanken. Markus Muri: «eine Spezialität sind die Blockkurse: Sie vereinen den schulischen Aspekt mit der Praxis der überbetrieblichen Kurse. Wenn Probleme auftreten, werden diese nicht auf die lange Bank geschoben, sondern von der Schule angegangen und zusammen mit dem Lernenden nach Lösungen gesucht.» Darum gelangen kaum Problemfälle bis zum Berufsinspektor. «Beim Berufsfeld Verkehrswegbau kann ich durchwegs eine positive Bilanz ziehen», stellt Muri fest. Sicher, kompetent, fundiert: eine Lehre im Berufsfeld Verkehrswegbau ist auf jeden Fall eine gute entscheidung. LinK

www.bauberufe.ch

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Der Kern der Sache Der Versuchsstollen Hagerbach in Flums ist einzigartig in ganz Europa. Im Stollen und im hauseigenen Labor wird geforscht, untersucht, erfunden und gepr端ft. Zum Beispiel mit einem Spritzbeton-Test f端r ein EU-Forschungsprojekt.


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er Versuchsstollen Hagerbach in Flums (Bild 1) wird für Bohr- und Sprengtests und die Untersuchung der zahlreichen Untertagbau-Tätigkeiten genutzt. Auftraggeber für die Tests der Produkte und Systeme sind Bauherren, Unternehmer oder es geschieht im Rahmen eines Forschungsauftrages. Auch das Baustoffprüflabor befindet sich in den unterirdischen Tunnels, die eine Gesamt­ länge von fünf Kilometern aufweisen. Heute wird im Rahmen eines EU-Forschungsprojektes Spritzbeton getestet, bei dem Stahl- bzw. Kunststofffasern zugemischt weden. Im (ebenfalls unterirdischen) Betonwerk wird die Mischung angerührt. Im Betonmischer gibt es extra ein Guckloch, damit die Mischung nicht nur am Steuercomputer, sondern auch von Auge begutachtet werden kann (Bild 2). Anschliessend wird der Beton verschiedenen Tests unterzogen (Bild 3): Konsistenz, Dichte, Wasseranteil. Sobald die Mischung abgefüllt ist, geht es in den Stollen. Hier wird der Beton aus verschiedenen Distanzen von 80 bis 250 cm Abstand zur Wand mit dem Spritzarm aufgespritzt und entsprechend markiert (Bild 4 und 5). Nun heisst es warten. Im ausgehärteten Stein sind die Fasern gut sichtbar (Bild 6). Nach sieben Tagen Zeit zum Aushärten
wird je ein Bohrkern der verschiedenen Tests entnommen und ab geht’s ins
Baustoffprüflabor ein paar Stollen weiter (Bild 7). Hier werden die verschiedenen Kerne zum Beispiel auf Druckfestigkeit geprüft (Bild 8). Am Ende erstellt der Cheflaborant einen Prüfbericht. Die Resultate dieser Tests werden an der diesjährigen Spritzbeton-Tagung in Oslo präsentiert.

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BESTECHENDES HOBBY Kein Piercing, keine Tattoos, denn er hat Angst vor Nadeln. Ein Schwarm Bienen hingegen bringt Valentin nicht ins Schwitzen. Denn ein richtiger Imker ist stichfest.

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er Begriff «Brummschädel» bekommt eine ganz neue Bedeutung, wenn man die Brüder Valentin und Kilian Oertig bei der Arbeit beobachtet. Es summt und brummt der Bienenschwarm um die beiden herum – doch in ihrem Imker-Outfit sind sie sicher. «Weiss können Bienen nicht sehen», erklärt Valentin, 18 Jahre, angehender Strassenbauer. «Deshalb der weisse Anzug, der sogenannte Schleier.» Der gehört zur Ausrüstung der Imker, genauso wie die Honigschleuder, die Rauchmaschine und natürlich die Bienenstöcke.

65 EINWOHNER, 75 KÜHE UND EINE MILLION BIENEN Die Imkerei betreibt Valentin in seinem Heimatdorf Stehrenberg im Kanton Thurgau mit seinem drei Jahre älteren Bruder Kilian seit rund sechs Jahren. Die Bienenstöcke der Brüder stehen einerseits im Wald, andererseits im Gemüsegarten hinter dem Restaurant der Eltern. Für ihre Mutter heisst das: Zur Bohnenernte nur in

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Imkermontur! Doch die Brüder sind nicht die einzigen Imker in der Gegend. Das kleine Dorf, das mehr Kühe als Einwohner hat, teilt den Luftraum im Sommer mit rund einer Million Bienen. «Der Thurgau ist ideal für Bienen. Die vielen Obstbäume geben genügend Nahrung», so Valentin. «Hier in der Umgebung haben wir 20 Bienenvölker.» Ein Bienenvolk besteht aus rund 40 000 Bienen. IMKERHÖCK UND BIENEN-ZEITUNG Wie wird man eigentlich Imker und warum? Valentin grinst: «Unser Nachbar hatte Bienen. Schon als kleiner Junge war ich oft bei ihm und habe geholfen.» Als ein Kollege im Dorf mit der Imkerei anfing, stieg Valentin mit ein. Da war er zwölf. Später tat er sich mit seinem Bruder zusammen. «Ich besuchte einen Imkerkurs. Das ist freiwillig, den muss man nicht machen. Aber ich wollte etwas lernen. Wenn ich aus Zeitmangel nicht hin konnte, ging mein Bruder für mich.» Nach zwei Jahren hat Valentin den Kurs mit Bravour abgeschlossen. Doch die Imkerei

ist vor allem Erfahrungssache, weiss Kilian: «Wir mussten viel Lehrgeld bezahlen. Die Bienen verzeihen einem nichts. Es kann vorkommen, dass ein ganzes Volk wegen Nahrungsmangel oder an Milben stirbt. Dann fängt man wieder ganz von vorne an. Das tut weh.» Erfahrungsaustausch und Literatur hilft: Ab und zu geht Valentin am Sonntag an den Imkerhöck. Durch den Austausch mit anderen Imkern erfährt er viel Neues. «Zudem haben wir die BienenZeitung abonniert.» MIT AMEISENSÄURE UND RAUCHMASCHINE So lernten die Brüder zum Beispiel, dass die für Bienen lebensbedrohliche VarroaMilbe am besten mit Ameisensäure bekämpft wird. «Die Ameisensäure wird auf Tücher gegossen und in die Bienenstöcke gelegt. Sie entwickelt Dämpfe, die für die Bienen ungefährlich, für die Milben aber tödlich sind», erklärt Valentin. Für Ameisensäure und alles, was es für die Imkerei sonst so braucht, geht man in den Imker-


Freizeit/Portrait

Valentin Oertig (links) und sein Bruder Kilian


Freizeit/Portrait

Shop in Mühlheim. Dort gibt es auch die sogenannte Rauchmaschine. Die wird mit Tabak eingefeuert und hält die Bienen auf Abstand. Doch nicht auf Dauer: «Die Rauchmaschine brauchen wir, wenn wir zu den Stöcken gehen. Damit vertreiben wir die Bienen kurzfristig, damit wir die Kisten öffnen können.» Für die weitere Arbeit und die Honigernte empfiehlt sich der Schleier, da ein Bienenschwarm je nach Wetter und Laune sehr aggressiv werden kann. 40 an einem Fuss «Früher hatte ich grossen Respekt vor Bienenstichen», erinnert sich Kilian. «Inzwischen machen sie mir nichts mehr aus. Es tut schon weh im Moment, aber das geht vorbei.» Ein Imker spürt zwar Schmerz, lässt sich davon aber nicht beeindrucken. Dies beweist Valentins Geschichte vom letzten Jahr: «Unsere Bienenkästen im Wald hatten zu viel Honig drin und sind umgekippt. Wir mussten sie wieder aufstellen.» Dabei wurde Valentin sage und schreibe 40 Mal in den gleichen Fuss ge-

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stochen. «Anfangs merkte ich nichts, doch in der Nacht kam der Schmerz. Danach musste ich drei Tage an Stöcken gehen.» Aber wie heisst es so schön? 100 Bienenstiche und nie Rheuma. In der Tat wird Bienengift in der Medizin eingesetzt und soll gegen rheumatische Schmerzen helfen. Einer hat Geld, der andere hat Zeit Bis jetzt haben Valentin und Kilian rund 8000 Franken in ihr Hobby investiert. «Es braucht schon eine gewisse Leiden­ schaft», meint Kilian, der zurzeit die Ausbildung zum Automatiker macht und später vielleicht ans Bienenforschungszentrum im bernischen Liebefeld geht. «Man investiert viel Zeit und Geld, das auch durch den ­Honigverkauf nicht wieder rein kommt.» Zeit hat Kilian momentan ­etwas mehr als Valentin. Der verdient dafür besser und berappt darum mehr: «Diesen Frühling hatte ich drei Wochen Blockkurs in Sursee, ausgerechnet während einer arbeitsintensiven Zeit bei den Bienen-

stöcken.» So musste Kilian übernehmen. Zwei bis drei Stunden pro Woche gibt die Imkerei in der Saison zu tun. Die beginnt je nach Witterung im Januar oder Februar und dauert bis in den Sommer. More than honey Etwas mehr Arbeitseinsatz kommt von der Biene: Eine normale Biene arbeitet rund um die Uhr und lebt rund 60 Tage. Sie ist 21 Tage für die Brut da, die restlichen 40 Tage verbringt sie mit fliegen und Nahrungssuche. Ihre Motivation? Honig, natürlich. Doch der kommt am Ende aufs Brot der beiden Imker Valentin und Kilian – ein fairer Lohn für die Pflege der Bienenstöcke. «Ohne Imker könnten die Bienenvölker heute nicht überleben», weiss Valentin. Wenn man sieht, was alles dahintersteckt, bis das zuckersüsse Gold auf das Frühstücksbrötchen fliesst, versteht man auch den ­Kilopreis. Und beim ersten Bissen vergisst man ganz schnell, dass der Honig vorher durch mindestens 100 Bienenmäulchen ging, bevor er im Glas landete.


Freizeit/Portrait

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auSfahrt

Quizfrage

Schau genau!

StraSSenBauerLook für fLorin

Auf welcher Seite ist der oben gezeigte Bildausschnitt? Schick deine Antwort bis 1. oktober 2014 an baustelle@verkehrswegbauer.ch. Mit etwas Glück gewinnst du bei der Verlosung ein Hoodie und ein T-Shirt im Grund- oder Strassenbauer-Look!

Florin Schneider aus Bissegg TG hat das Rätsel in der April-Ausgabe richtig gelöst (0.5 m3 ) und auch das nötige Los-Glück gehabt: ein Hoodie und ein T-Shirt im Strassenbauer-Look gehören ihm.

faCebooK/baustellenmagazin

iMPreSSuM

3 dinge …

herauSgeBer:

… die Man (nicht) unBedingt wiSSen MuSS

Berufsfachschule Verkehrswegbauer Postfach 6210 Sursee Tel. 041 922 26 26 info@verkehrswegbauer.ch www.verkehrswegbauer.ch

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Der FC Bayern München hat eine eigene Schach-Abteilung.

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«Strcˇ prst skrz krk» ist tschechisch und heisst «Steck deinen Finger in den Hals.»

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Alle eisbären sind Linkshänder.

redaktion und inSerate: Matthias Forster Fachverband Infra Postfach 8042 Zürich 044 258 84 92 baustelle@verkehrswegbauer.ch

redaktionSkonzePt und teXt: Sibylle Ambs-Keller, Leitung/Text www.die-textwerkstatt.ch

geStaLtung/Layout: eclipse Studios – www.eclipsestudios.ch

fotoS: Ben Zurbriggen – www.ben-zurbriggen.ch

druck: Galledia AG – www.galledia.ch

aufLage: 5500

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SWISS SKILLS 17.– 21. SEPTEMBER 2014 WWW.STRASSENBAUER.CH/MEISTERSCHAFT


www.verkehrswegbauer.ch


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