So viel kostet ein Krippenplatz in Franken

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2 DAS THEMA

SAMSTAG/SONNTAG, 16./17. JULI 2016

Die Kita-Lotterie: Franken im Vergleich Oft ist’s ein Glück, überhaupt einen Betreuungsplatz für ein Kind unter drei Jahren zu finden. Ist die Einrichtung dann noch gut, nahe und günstig, ist das für viele Eltern wie ein Hauptgewinn. KRIPPE

Anteil der Kinder von 0 – 3 Jahren, die eine Betreuungseinrichtung besuchen in Prozent

* Kinder: Anzahl der Kinder von 0 - 3 Jahren, die in einer Stadt/Landkreis eine Betreuungseinrichtung besuchen (Stand 1.3.2015)

20 – 24,9

180 Euro

LK Rhön-Grabfeld 648 Kinder*

30 – 34,9 mehr als 40

LK Bad Kissingen 683 Kinder*

(Stand 1.3.2015)

LK Hof 640 Kinder*

200 Euro

Bamberg — Was kostet eigentlich ein Krippenplatz? Wer den Nachwuchs zum Beispiel 35 Stunden in der Humanistischen Kinderkrippe in Alterlangen anmeldet, zahlt 405 Euro. Besucht das Kind die Krippe St. Oswald in Baunach (Kreis Bamberg), kostet das 153 Euro – aus Sicht der Eltern. Aus Sicht der Träger sind die Kosten deutlich höher; die Elternbeiträge decken nur einen Teil ab. Entscheidend für die Beitragshöhe ist auch der Ort der Krippe: Zwar gibt es unterschiedliche Ausstattungen und besondere Einrichtungen, allgemein ist das Preisniveau innerhalb eines Ortes aber ähnlich.

Anteil der Kinder, die in einer Altersgruppe eine Kita besuchen in Prozent

Angebot und Nachfrage

100

In beliebten Städten wie Bamberg kosten die Krippen am meisten. Es ist hier dennoch schwer, einen Platz zu bekommen; die Nachfrage ist hoch. Und das Angebot vergleichsweise gering, wie die Betreuungsquote von nur 32 Prozent zeigt. Insgesamt hat sich in den vergangenen zehn Jahren im Krippenbereich enorm viel getan: Deutschlandweit stieg die Zahl der Einrichtungen um das fünffache. Der Lebensalltag, die Bedürfnisse der Familien, auch die Gesetzeslage haben sich verändert. Aber trotz des Rechtsanspruchs, der seit drei Jahren gilt, fehlen Plätze – auch dort, wo stark ausgebaut und wie in Erlangen und Coburg eine hohe Betreuungsquote erreicht wurde. Viele Eltern sind froh, wenn sie einen Platz haben. Passt dabei alles, ist’s ein Glücksfall.

LK Main-Spessart 1041 Kinder*

Aschaffenburg 520 Kinder*

200 Euro

210 Euro

Bamberg 588 Kinder*

220 Euro

270 Euro

LK Kitzingen 749 Kinder*

LK ErlangenHöchstadt 1342 Kinder*

LK Würzburg 1605 Kinder*

250 Euro 220 Euro

93

Schwabach 266 Kinder*

Ansbach 263 Kinder* LK Ansbach 1458 Kinder*

27

Elternbeitrag

LK Roth 901 Kinder*

48

40

LK Nürnberg 1451 Kinder*

LK Fürth 953 Kinder*

80

LK Bayreuth 731 Kinder*

LK Forchheim 998 Kinder*

LK Neustadt a. d. AischBad Windsheim 799 Kinder*

60

LK Kulmbach 492 Kinder*

So viel kostet ein Krippenplatz in den Städten durchschnittlich etwa bei einer Buchungsdauer von 35 Wochenstunden. Für Nürnberg und Erlangen ließ sich nur der Beitrag der städtischen Krippen ermitteln – bei freien Trägern liegen die Beiträge häufig höher, vereinzelt über 400 Euro. Bei Coburg und Bamberg sind zusätzlich die Durchschnittsbeiträge der Landkreise angegeben.

20 2 0

< 1 Jahr

1 Jahr

2 Jahre

LK WeißenburgGunzenhausen 598 Kinder*

3 - 6 Jahre

Anzahl der Krippen in Bayern: 2000 1500 1055

1000 500 0

262

262

309

366

438

640

723

1221

1348

1421

1477

1519

862

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

LK Wunsiedel 509 Kinder*

LK Bamberg 1197 Kinder*

LK Schweinfurt* 963 Kinder

LK Miltenberg 983 Kinder*

190 Euro

LK Lichtenfels 473 Kinder*

LK Haßberge 649 Kinder*

Schweinfurt

LK Aschaffenburg 1300 Kinder*

Hof 317 Kinder*

160 Euro

VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED

NATALIE SCHALK

LK Kronach 455 Kinder*

LK Coburg 815 Kinder*

35 – 39,9

2012 2013 2014 2015

Grafik: Micho Haller; Quellen: Statistisches Landesamt, „Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann Stiftung., eigene Erhebung

25 – 29,9

Ein Glücksfall: Warum’s bei Familie Türcke so problemlos läuft VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED

NATALIE SCHALK

Dörfles-Esbach — Familie Türcke hat für Söhnchen Jan gleich eine Kita gefunden, mit der sie sehr zufrieden ist. „Jan ist mit einem Jahr hier in Dörfles in die Krippe gekommen, das war kein Problem“, sagt Sandra Türcke. Die Betreuungssituation ist im Raum Coburg so gut wie fast nirgendwo in Franken. Stadt und Land-

kreis werden dem Statistischen Bundesamt zufolge mit einer Betreuungsquote von 43,2 und 40,8 Prozent nur von Erlangen übertroffen, wo 43,3 Prozent der Unter-Drei-Jährigen eine Einrichtung besuchen. Türckes zahlen auch wenig, denn im Landkreis Coburg sind Krippenplätze günstig: 35 Stun-

Foto: Matthias Hoch

Unabhängige Tageszeitung in Franken/Volksblatt Herausgeber: Mediengruppe Oberfranken GmbH & Co. KG, HRA 8435, vertreten durch den Geschäftsführer Walter Schweinsberg Chefredakteur (verantw. i.S.d.P.): Frank Förtsch Stellvertretende Chefredakteure: Falk Zimmermann, Christian Holhut.

den kosten die Familie derzeit nur 163 Euro. „Im September steigen die Beiträge ein wenig.“ Dann ist der dreijährige Jan schon ein Kindergartenkind. Der Kindergarten gehört heute zu einer normalen Biografie: Über 90 Prozent der Über-DreiJährigen besuchen eine Kita. Bei den Jüngeren wünschen sich das die Eltern nicht immer; oft geht es aber nicht anders, und insgesamt ist die Nachfrage größer als das Angebot – mit deutlichen regionalen Unterschieden. Nicht einmal zwei Kilometer Luftlinie vom Haus der Türckes entfernt sitzt Margit Müller an ihrem Schreibtisch im Landratsamt Coburg. Sie ist für die Kindergärten zuständig und hat eine einfache Erklärung für die große Spannbreite bei den KitaBeiträgen zwischen Dörfles-Esbach und Erlangen: „Je ländlicher wir uns be-

Regionale und lokale Seiten werden erstellt von: Mediengruppe Oberfranken – Redaktionen GmbH & Co. KG, Bamberg. Art Director: Micho Haller. Leitende Redakteure: Adrian Grodel, Christian Reinisch, Benjamin Kemmer, Corinna Igler. Bamberg: Michael Memmel; Forchheim, Höchstadt/Herzogenaurach, Lichtenfels, Kronach: Christian Holhut; Haßberge: Klaus Schmitt Chefreporter: Gertrud Glössner-Möschk, Michael Wehner. Verlag: Mediengruppe Oberfranken-Zeitungsverlage GmbH & Co. KG, Gutenbergstraße 1, 96050 Bamberg. Geschäftsführer: Walter Schweinsberg, Sigrun Albert, Frank Förtsch.

wegen, desto niedriger sind alle Lebenshaltungskosten.“ Dass die Betreuungsquote im Raum Coburg so hoch ist, erklärt sie mit einer Aufbruchsstimmung in den vergangenen Jahren. Die Stadt Coburg hatte über eine Befragung aller Eltern von UnterDrei-Jährigen ermittelt, dass der Bedarf höher ist als die vorhandenen Plätze. Der Krippenausbau wurde daraufhin kontinuierlich vorangetrieben. In der Stadt, aber auch im Landkreis. „Alle Kommunen wollen für Familien attraktiv sein“, sagt Müller. Sie weiß aber auch von Eltern im Coburger Land, die sagen: „Wir ziehen dorthin, wo wir einen Krippenplatz bekommen.“ Elternsein erfordert Flexibilität und Planung. Und ein bisschen Glück. Türckes haben Jan einige Monate vor seiner Geburt in der Krippe angemeldet. „Er fühlt sich sehr wohl. Ich bin in einer

guten Situation“, sagt Sandra Türcke. Die 43-Jährige arbeitet als Projektmanagerin bei einer Messebaufirma, meist vier Tage pro Woche Teilzeit im Homeoffice, während Jan und seine neunjährige Schwester Hannah Krippe und Schule besuchen. Manchmal arbeitet Sandra Türcke auch abends. Sie hat einen familienfreundlichen, flexiblen Arbeitgeber. Doch so einfach ist es nicht überall. Außer dem Engpass bei den Krippenplätzen sind deshalb die Öffnungszeiten das häufigste Problem: Nicht einmal jede zehnte Krippe hat vor 7.30 Uhr geöffnet, und in ganz Deutschland gibt es nur 40, die um 18 Uhr noch nicht zu haben. Schwierig ist das vor allem, wenn ein weiter Arbeitsweg ansteht. Homeoffice, flexible Arbeitszeit und ein guter, naher, günstiger Kita-Platz: Sandra Türcke weiß, dass sie Glück hat.

Anzeigenleitung: Philipp Gatz, Stellvertreter: Stefan Apfel. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 62a gültig ab 1.4.2016 (inklusive Zeitungsring Oberfranken). Vertriebsleitung: Sandra Zimmermann. Überregionale Seiten werden erMEDIENGRUPPE stellt in Kooperation mit der Mediengruppe Main-Post, OBERFRANKEN verantwortlich: Michael Reinhard, Berner Straße 2, 97084 Würzburg. Druck: DZO Druckzentrum Oberfranken GmbH & Co. KG, Gutenbergstraße 1, 96050 Bamberg. Internet: www.inFranken.de Bezugspreis: 33,70 € monatl. incl. Zustellung und 7% MwSt.; Postbezugspreis: 38,30 € monatl.

Die Serie Familien in Franken – ihre Interessen, Vorlieben und Probleme stehen 2016 redaktionell im Vordergrund. Am Beispiel dreier Familien und ihrer Themen berichten wir Aktuelles aus Politik und Gesellschaft und über alles, womit sie im Alltag konfrontiert werden: Die Familien Die Raabs aus Burgebrach, die Türckes aus Dörfles-Esbach bei Coburg und die Jürgens aus Bamberg stehen stellvertretend für fränkische Familien Rede und Antwort.

incl. 7% MwSt. Studenten bei Vorlage eines gültigen Studiennachweises 23,00 Euro monatl. incl. Zustellung und 7% MwSt. (Post 27,60 Euro monatl. incl. 7% MwSt.) Abbestellungen nur zum Monatsende und bis spätestens 5. schriftlich beim Verlag. Auflage IVW-kontrolliert. Alle Rechte gemäß § 49 UrhG vorbehalten. © für Text und von uns gestaltete Anzeigen beim Verlag. Nachdruck, Vervielfältigung u. elektronische Speicherung nur mit Zustimmung des Verlages. Es gelten die AGB für Anzeigen und Vertrieb unter „www.inFranken.de“. Erfüllungsort sowie ausschließlicher Gerichtsstand ist Bamberg. Für die Herstellung dieser Zeitung wird RecyclingPapier verwendet.


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