The New Type of Music

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DREAM POP

1

/ NU GAZE


Inhalt

Dream Pop /Nu Gaze

INHALT

02


Inhalt

14

ÜBERBLICK —

BANDS —

V O M » S H O E­G A Z I N G «

»T O R O Y M O I «

Z U M ­» N U - G A Z I N G «

TA M E I M PA L A WILD NOTHING T H E R A D I O D E P T.

10

24

P L A K AT E —

FA Z IT —

PRINTS UND POSTER

WA S M I T H A LT U N G ?

03

Dream Pop /Nu Gaze

04


Überblick

Dream Pop /Nu Gaze

ÜBERB

04


BLICK Nu-Gaze

Überblick

Dream Pop /Nu Gaze

ShoeGaze

05


Dream Pop /Nu Gaze

Ăœberblick

06


07

Überblick

Dream Pop /Nu Gaze

DAS »SHOEGAZING« ALS MUSIKALISCHER ­BE­GRIFF ENTSTAND IM GROSSBRITAN­N IEN DER 80ER ­JAHRE. WÖRTLICH ­Ü BERSETZT BESCHREIBT SHOEGAZING DAS »AUF-­­D IE-SCHUHE-STARREN«. DER BEGRIFF B ­ EZIEHT SICH VOR ALLEM D ­ ARAUF, DASS DIE GITARRISTEN IHR IN­­STRUMENT HÄUFIG ÜBER EIN F­ USSPEDAL S ­ TEUERN. DA SIE DIES DIE MEISTE ZEIT ÜBER IM BLICK ­BEHALTEN SCHEINT ES, ALS STARRTEN S ­ IE WÄHREND DES SPIELENS VER­ LEGEN AUF IHRE FÜSSE.


VOM »AUF-DIE-­SCHUHESTARREN«

SIOUXSIE AND THE BANSHEES A KISS IN THE DREAMHOUSE (19 8 2)

SO N I C YO U T H – GO O (19 9 0)

08

Zu den Pionieren des Shoegaze gehören unter

delica«2 der 1980er Jahre enstanden ist. Um

anderem die »­Cocteau Twins«, »My Bloody Va-

etwa 1992 erreichte die Shoegazing-Bewegung

lentine« und »Galaxie 500«. Die Bewegung ent-

ihren Höhepunkt­. Nach Beginn der Grunge-

stand Mitte der 80er Jahre, sie wurde durch

Welle wurde sie etwa 1993 für tot erklärt, ob-

Musikrichtungen wie dem Post-Punk (»Joy Divi-

wohl nach wie vor vereinzelte Bands den Stil

sion«), ­Gothic (»Siouxsie and the Banshees«),

kontinuierlich fortsetzten. Bis heute erschienen

dem »Ethereal«1, Noise Rock und Ambient be-

in regelmäßigen Abständen Veröffentlichungen,

einflusst. Das psychedelisch geprägte Grund-

oft auch instrumental gehaltene, die ohne die

muster, dass alle Bands miteinander teilen lässt

frühe Shoegazing-Periode nicht möglich gewe-

die Schlussfolgerung zu, dass Shoegazing ein

sen wären: so beispielsweise von »Broken

Phänomen ist, das im Zuge der »Neo-Psyche-

Dog« (1996) oder der frühen »Mogwai« (1997).

Überblick

Dream Pop /Nu Gaze

ANFÄNGE


Ăœberblick

Dream Pop /Nu Gaze

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Plakate

Dream Pop /Nu Gaze

PLAK

AT L A S S O U N D »Small Stakes« (Jason Munn)

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ATE Plakate

Dream Pop /Nu Gaze

» PA R A D E O F F L E S H « PR E S .

Auffallend in der Gestaltung des Plakates ist die

Die grafische Räumlichkeit zieht sich gestalte-

inhaltliche Ähnlichkeit der Motive. Passend zur

risch durch die meisten Plakate, wohingegen

sehr sphärischen und ätherischen Musik wer-

typografische keine allzu klare Linie zu erken-

den vor allem Motive mit einer verträumten,

nen ist. Das hängt sicherlich auch mit der star-

teilweise auch spirituell anklingenden Atmo-

ken Individualität der Designer zusammen als

sphäre verwendet. Dabei spielen Linien und

auch mit den unterschiedlichen musikalischen

Flächen eine große Rolle, die meist eine Räum-

Richtungen innerhalb des Genres. Passend zur

lichkeit oder eine Drei­dimensionalität erzeugen.

räumlichen Weite sind die verwendeten Schrif-

Betrachtet man das Plakat für »Toro Y Moi« des

WILD NOTHING, ABE VIGODA

Gestalters Jason Munn, erkennt man, dass

Aaron Eiland

selbst die für ihn typische minimalistische ­Zweidimensionalität in der Gestaltung aufgebrochen wird. Die Linien, aus denen er das ­Motiv entstehen lässt, wirken wie eine zweite räumliche Ebene. Es scheint, als würde man durch eine halbgeschlossene Jalousie auf einen Sonnenuntergang im Meer schauen. ­

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ten jedoch auch eher offen und weit, besitzen viel Weißraum und sind häufig weit gesperrt.


TORO Y MOI

Plakate

Dream Pop /Nu Gaze

Jason Munn

M83 »T E A M E I G H T«

12


NEON INDIAN »Delicious Design League«

Plakate

Dream Pop /Nu Gaze

TA M E I M PA L A »Status Serigraph«

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Dream Pop /Nu Gaze

Cover

»GRAPHIC DESI MON WITH MU THE WAY YOU INDICATOR OF SUALS AND GR LOOK FOR THE OTHERS LOOK LIKE WITH MUS

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T O R O Y M O I  U N D E R N E AT H T H E P I N E ( 2 0 0 9 )

»TORO Y MOI«

COVER COVERGESTALTUNG Die Cover der Alben und EPs wurden größtenteils von Chazwick Bundick selbst gestaltet.

und bedeutet sinngemäß »Der Stier und ich«.

Nachdem er über längere Zeit die Cover seiner

Hinter dem Pseudonym steht der US-amerikani-

Bands gestaltet hatte, beschloss er, diese Lei-

sche Sänger und Pro­d uzent Chazwick Bundick.

denschaft zu s­ einem Beruf zu machen und

Während der ­H ighschool gründete er bereits

Grafikdesign zu studieren. Er schloss im Früh-

die Indie-Rock-Band »The Heist« und »The

jahr 2009 sein Designstudium an der University

­A ccomplice«. Seine Musik ist von vielen ver­

of South Carolina ab. Das Artwork von »Under-

schiedenen ­E inflüssen geprägt. In erster Linie

neath the Pine« zeigt ein Selbstportrait des

ordnet man sie klanglich dem Chillwave 3 und

Künstlers, dass er im Badezimmer eines Hotels

dem Dream Pop zu.

anfertigte, während er eine Pomelo aß. Diese

Dream Pop /Nu Gaze

»Toro y« {span.} »Moi« {franz.} ist mehr­s prachig

Cover

hatte er zum Geburtstag geschenkt bekommen. Das Cover löste viele kontroverse Re­ aktionen aus. Die Nahaufnahme mit den Fragmenten der Frucht wirkt auf den Betrachter etwas befremdlich und lässt sich nicht auf den

IGN HAS A LOT IN COMUSIC. TEXTURES, RHYTHM, HEAR MUSIC IS A GOOD F HOW YOU PERCEIVE VI­ RAPHICS. SOME P ­ EOPLE E MAIN THEMES FIRST – A LITTLE DEEPER – JUST SIC.«

ersten Blick ­erschließen, was ihn gleichzeitig zum wiederholten Hinsehen anhält. Das Album Artwork von »So Many Details« (Chazwick ­Bundick) zeichnet sich durch die starke Zentrierung aus. Die Bildsprache sowie auch die sehr geschwungene Handschrift lassen Assoziationen zu Motiven aus den 80er Jahren entstehen, was dem Ursprung der Musik entspricht. Die starke Betonung der Beats in dem Track »So Many Details« wird durch die gezeichneten Wellenlinien angekündigt. Die Gestaltung von »Causers Of This« beschränkt sich auf Flächen, die digital übereinandergelegt werden und so eine Dreidimensionalität ergeben, die der a­kustischen Räumlichkeit der Musik entspricht. Auch ­dieses Cover wurde von Bundick gestaltet, es ist laut ihm ein »klarer 90er-­Verweis« und hat einen »Unterwasserlook«, beeinflusst durch die sehr sphärischen Klänge der Platte.

C H A Z W I C K B U N D I C K 15

S O M A N Y D E TA I L S   ( 2 0 12 ) CAUS E R S O F THI S  (2 010)


Dream Pop /Nu Gaze

Cover

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Cover

Dream Pop /Nu Gaze

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»WILD ­­N OTHING«

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»Wild Nothing« ist eine amerikanische ­Indierock- bzw. Dreampop-Band, die 2009 von Jack Tatum gegründet wurde.

GEMINI  (2009) N O C T U R N E   ( 2 0 11 )

COVER Das Cover von »Gemini« gestaltete Joanne fisch mit der Titel-Thematik »Zwillinge« {Gemini} auseinander und schuf die scheinbar durch Doppelbelichtung entstandene und für den B etrachter leicht verstörende Collage. ­ »Nocturne« {franz. »nächtlich«} ist eine aus dem Barock stammende musikalische Form, der die Eigenschaften »elegisch« und »träumerisch« zugeschrieben werden. Auf dem Cover wird der Bezug zur Nacht visuell mit der Darstellung des Mondrhythmus hergestellt. Die nebenstehende Typographie beschränkt sich auf den Bandnamen und Titel, der sehr zurückhaltend in kursiven Minuskeln gesetzt ist. und ebenso bei »Gemini« verwendet wird. Der Schriftzug nimmt die Funktion einer variablen Wortmarke bzw. eines Logos für die Band ein. In der typografischen Gestaltung hebt sich das Cover von »Nowhere« stark von den anderen ab, was sich aber auch in der Musik wiederspiegelt. Die unregelmäßige Schrift wirkt passend zum Bildmotiv archaisch, wild und ursprünglich, aber auch romantisch verträumt. Ryan McCardle aus Virginia gestaltete sowohl

Cover

Dream Pop /Nu Gaze

Ratkowski. Die Fotografin setzte sich fotogra-

»I REALLY WANTED TO HAVE T SIC, ELEGANT, SIMPLE LOOK WHOLE THING AND FOR THE A SERIES OF DIFFERENT COVE IT WAS JUST SOMETHING TH FUN AND SOMETHING I FELT MISSING FROM ALBUM PACK THESE DAYS.«                                     J A C K T A T U M

die Cover zu »Nowhere« und zu »Nocturne«. Bei der Gestaltung der Cover spielte auch der Musiker Jack Tatum eine große Rolle, die

W I L D N O T H I N G

­­Bildmotive stammen zumeist aus seiner Hand.

N OW H E R E (2 012) 18


Cover

Dream Pop /Nu Gaze

THIS CLAS‑ FOR THE ERE TO BE ER IMAGES. HAT WAS T LIKE WAS KAGING

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T H E R A D I O D E P T.

»THE RADIO DEPT.« The Radio Dept. als Abkürzung für »Radio

Cover

Dream Pop /Nu Gaze

LOGO

fend oder über mehrere Zeilen umgebrochen.

Department« {engl.} bdeutet in der deutschen ­Ü bersetzung »Die Radioabteilung«. »The Radio

Die Entscheidung über die Cover-Artworks

Dept.« ist eine schwedische Band aus Lund,

werden laut Johan Angergård von der Band

die bereits 1995 gegründet w ­ urde. Den Band-

selbst getroffen. Sie spielen mit sehr kontrover-

namen übernahmen sie von e ­ iner Tankstelle mit

sen Bildmaterialien, so bildet das Cover zu

Radioreparatur, worauf mit einem Schild mit

»Clinging To A Scheme« beispielsweise eine

der Aufschrift »Radio­­a v­d elningen« {schwed.}

au­thentische Szene aus dem Vietnamkrieg ab.

aufmerksam ge­m acht wurde.

Die Wahl des Cover-Artworks scheint immer durch die Frage bestimmt, was die Fotos beim Betrachter auslösen. Was die Bildmotive alle

COVERGESTALTUNG

gemeinsam haben, ist, dass eine gewisse Pro-

Die CD-Cover der Band liegen auf einer gestal-

ver zu »David« besipielsweise zwei Wrestler, die

terischen Linie, man kann schon fast von einem

in dem Szenario jedoch eher in einen anderen

Template sprechen. Das Logo wird teilweise

Zusammenhang gebracht werden können.

vokation von Ihnen ausgeht. So zeigt das Co-

verändert gesetzt, so beispielsweise über zwei

Die kontroversen Schwarz-Weiß Bilder sind als

oder drei Zeilen umgebrochen oder einzeilig

visuelle Leitlinie der Band zu erkennen und

breit auslaufend. Die statische Wirkung bleibt

­machen deutlich deren Erscheinungsbild aus.

aber bestehen. Es erscheint schon beinahe wie ein Stempel, der prägnant auf einen variablen Hintergrund gesetzt wird. Die ­Titelschrift ist die gleiche wie die im Logo verwendete, sie wird in

T H E R A D I O D E P T.

einem Block gesetzt und lediglich in der Schrift-

CLINGING TO A SCHEME

größe verändert, teils über eine Zeile auslau-

(2 010) 20


Cover

Dream Pop /Nu Gaze

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T H E R A D I O D E P T.

Cover

Dream Pop /Nu Gaze

L E S S E R M AT T E R S ( 2 0 0 3 )

P A S S I V E A G G R E S S I V E   ( 2 0 11 ) H E A V E N ´S O N F I R E   ( 2 0 1 0 ) DAV I D  (2 0 0 9)

»WE DO THE ARTWORK ­O URSELVES, BECAUSE I CAN'T TRUST ANYBODY WITH THAT.«                                   J O H A N A N G E R G Å R D

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Cover

Dream Pop /Nu Gaze

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DREIDIMENSIONALITÄT UND VIEL WEISSRAUM IN DER BILD- UND SCHRIFTGESTALTUNG ÜBERWIEGEN. DIE HAND­SCHRIFT­LICHE TYPO­GRAFIE GIBT DER GESTALTUNG EINE PERSÖNLICHE NOTE, DIE KALLIGRAFISCHEN SCHRIFTZÜGE ­M ACHEN ­EINEN NOSTALGISCHEN CHARAKTER AUS, DER SICH AUCH IN ANDEREN ELEMENTEN WIEDER­FINDET. ES ­WERDEN ­GEBROCHENENE, ­GRA­FISCHE UND ­GEOMETRISCHE ­FORMEN VER­­WENDET, TEILWEISE JEDOCH AUCH ­FLÄ­CHIGE ODER VERSCHWOMMENE ­STRUKTUREN, DIE EINE ÄTHERISCHE UND VERTRÄUMTE ATMOSPHÄRE SCHAFFEN. HÄUFIG GIBT ES VISUELLE VERBINDUN­GEN ZUM HISTORISCHEN ENTSTEHUNGSZEITRAUM, DEN ACHTZIGER JAHREN.

1  »Ethereal«

2  »Neo-Psychedelica«

3  »Chillwave«

{engl »ätherisch«} ist eine Unter-

Gegen Anfang der 1980er Jahre kam

Musikrichtung, die sich durch den

Genre des Dark Wave, das sich auf

es im Zuge der Punk-Bewegung zu

überdurchschnittlichen Einsatz

Künstler wie »Cocteau Twins«, »The

einem Revival des Psychedelic Rock,

von Sound-Effekten, Synthesizern,

Cure« und die frühen, gitarrenlasti-

das als »Neo-Psychedelia« bezeich-

Loops und Samples sowie verzerrten

gen »Dead Can Dance« beruft.

net wurde.

Stimmen auf relativ einfachen, klaren Meldodien auszeichnet .


FUTURE 足GARAGE

2

/ POSTSTEP


Inhalt

Future Garage /Poststep

IN‑ HALT

02


ÜBERBLICK —

AU S D E R » PA R A D I S E G A R AG E «

Inhalt

IN DIE ZUKUNFT

COVER — SBTRKT XXYYXX JAMIE WOON JAMES BLAKE

10

26

P L A K AT E — G E S TA LT U N G S B E I S P I E L E AUS DEM PRINT

03

FA Z IT — WA S M I T H A LT U N G ?

Future Garage /Poststep

17

04


Man足hattan

London

04

About

Future Garage /Poststep

A足BOUT


About

Future Garage /Poststep

05


Future Garage /Poststep

About

06


About

DER BEGRIFF DES »GARAGE« HAT IM GEGENSATZ ZUM GARAGE-ROCK KEINE WORTWÖRTLICHE HERKUNFT (GARAGE ROCK-BANDS PROBTEN HÄUFIG IN IHREN GARAGEN). VIEL MEHR ENTSTAND DIE BEZEICHNUNG AUS DEM NAMEN EINES CLUBS IN MANHATTAN, DEM PARADIS GARAGE 1. DER VORDERGRÜNDIG VON H ­ OUSE- UND DANCEMUSIC ­G EPRÄGTE SOUND DES CLUBS WURDE ALS ­»GA­R AGE« ODER »GARAGE STYLE« BEZEICHNET. ­DARAUS ENTWICKELTE SICH WÄHREND DER 90ER UNTER ANDEREM DIE MUSIKRICHTUNG DES »UK GARAGE«. DER MUSIKALISCHE BEGRIFF WEITETE SICH MIT DER ZEIT IMMER MEHR AUS.

07


SKREAM!  (2006)

ANFÄNGE In den 90er Jahren begann man in Großbritan-

aus dem »UK Funky« der sogenannte »Grime«4,

nien, den eigentlichen »Garage Style« in einer

mit »Dizzee Rascal« als einem der wichtigsten

schnelleren Geschwindigkeit zu spielen, um es

Vertreter. Währenddessen wurde der Dubstep

dem »Jungle«2 anzupassen, der zu dieser Zeit

in einer eher minimalistischen, düsteren Rich-

aktuell war. Es entstand der sogenannte

tung mit »Benga«, »Skream« und »Loefah« im-

­»2-Step« mit Künstlern und Produzenten wie

mer populärer. Die Musikrichtung entwickelte

»Artful Dodger« und »MJ Cole«. Durch das Feh-

sich im Lauf des Jahrzehntes immer weiter in

len der Stimmen kam es bald zu einem ver-

eine kommerziellere Richtung und wanderte

mehrten Einsatz von MCs, die live Vocals über

mehr und mehr auch in die USA ab. Aus einer

die Beats setzten. Anfang der 2000er entstand

Art Gegenbewegung entwickelte sich Anfang

3

der 2010er schließlich der »Post-Dubstep«, etwa zeitgleich mit der ebenfalls dem »UK Funky« entsprungenen Musikrichtung des »Future Garage«. Prägende Künstler h ­ ierfür sind unter anderem James Blake und »SBTRKT«.

A R T F U L D O D G E R — I T ´S A L L ABOUT THE STRAGGLERS (2000) 08

About

Future Garage /Poststep

SKREAM

»JUNGLE«, »GRIME« & FUTURE-SOUNDS


About

Future Garage /Poststep

09


Plakate

Future Garage /Poststep

PLA足KATE

10


Auffällig an der Gestaltung der Plakate ist der minimalistische Stil und die Beschränkung auf geometrische Formen in Bild und Schrift. ­Häufig zu finden sind Muster und klare Formen, die sich in bestimmten Abständen wiederfinden. Die Umsetzung ist in den meisten Fällen offensichtlich digital und nicht analog, wodurch eine klare, grafische teilweise auch etwas kühle, technische Wirkung entsteht. Dennoch besitzen sowohl die grafischen ­Elemente als auch die Typografie häufig einen rudimentären, ursprünglichen Stil. Ornamente und Anlehnungen an runenhafte Zeichen sind nicht selten. Dass die Musik sehr stark auf Rhythmus und Beats basiert, ist durch die musterartige, ­rhythmische Wiederholung von Gestaltungs­ elementen auf vielen der Plakate zu erkennen.

Plakate

Future Garage /Poststep

11


» OYA O P E N « P R E S . MOUNT KIMBIE

Plakate

Future Garage /Poststep

Are Kleivan


Plakate

Future Garage /Poststep

Die lineare und geradlinige Typografie ist auf allen Plakaten zu finden. So sind die meisten verwendeten Schriften Grotestk-Schriften oder zumindest Abwandlungen von diesen. D ­ as ­Plakat zur »Music of the Future«-Reihe, das »Cosmin TRG« ankündigt, ist beispielsweise in der Helvetica gesetzt, wie auch die anderen Plakate der Reihe. Die klare Trennung und ­Hierarchie wird durch die LInienführung unterstützt. So wirken die Plakat in ihrer Gestaltung sehr klar und aufgeräumt, was der teilweise sehr experimentellen Musik eher widerspricht.

13


Future Garage /Poststep

Plakate

XXYYXX »Johnson and Drake« Studio 14


»T H E D R O P « P R E S E N T S LV, S P O E K M AT H A M B O , S L I C K S H O O TA Alexander Horne (»Uraki Riddim«)

Plakate

Future Garage /Poststep

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Cover

Future Garage /Poststep

COVER Die vorwiegend digitale Umsetzung der Plakatmotive weist auf die primär digitale Produktion der Musik hin. Dabei wird offensichtlich mit digitalen Effekten gespielt wie auf dem Plakat von »Super Quiet«. Die durch Scannen verzerrte Schrift reflektiert gleichzeitig visuell die sehr disharmonischen Sounds und Vocals des PostStep und Future Garage. Der gleiche Effekt ist auch auf dem Cover zu »SBTRIGGY« zu finden. Das Motiv dazu zeigt eine digitale Collage aus den Gesichtern der beiden Künstler. »REVOLUTION Nº5« LUNICE, AMPLIFIED DOT »Super Quiet«

S B T R I G GY (2 012) WITH IGGY A Z ALE A 16


Cover

Future Garage /Poststep

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L I V I N G L I K E I D O   ( 2 0 11 ) WITH SAMPHA STE P IN S H A DOWS  (2 010)

»SBTRKT«

Dass die Cover von »SBTRKT« größtenteils

Sie wurden von einem Künstler gestaltet, der

­Pseudonym des Londoner Musikers Aaron Jerome.

ohne typografische Gestaltung auskommen

unter dem Namen »A Hidden Place« bekannt

Jerome trat zunächst als DJ im Ost-Londoner

findet seine Begründung in der starken visuel-

ist und der für die Art Direction des Produzen-

Club Plastic People5 auf. Ab 2009 erschienen seine

len Bildsprache der Motive. Jerome ist meist

ten zuständig ist. Ebenso wie »SBTRKT« hält »A

ersten Veröffentlichungen unter dem Pseudonym

selbst abgebildet, jedoch trägt er verschiedene

Hidden Place« seine Identität komplett hinter

»SBTRKT«. Um seine Privatsphäre zu schützen

Masken und ist so nie zu erkennen. Die Mas-

dem Pseudonym verborgen. Durch die Anony-

verwendet, trägt Jerome bei seinen Auftritten

ken erinnern durch die sehr geometrischen

mität und die Verwendung einer unbekannten

Masken, die traditionellen afrikanischen Masken

Or­namente und die Materialität an vergan­gene

Symbolik mystifiziert die Gestaltung den Künst-

nachempfunden sind.

und ferne Kulturen und Völker und besitzen

ler und seine Musik, was aber durchaus ein

eine starke, auch sehr rhythmische Visualität.

starkes öffentliches Interesse an ihm generiert.

Cover

Future Garage /Poststep

»SBTRKT« (ausgesprochen »Subtract«) ist das

L I V E (2 013) WITH SAMPHA

»... THE FACT OF WANTING THE FOCUS TO FALL ON THE MUSIC AND TRYING TO AVOID ALL THE KIND OF TABLOID STYLE MUSIC BLOGGING. IRONICALLY, IT GAVE PEOPLE SOMETHING TO WRITE ABOUT AND THEN EVENTUALLY THE IDENTITY BECAME EVEN MORE WIDELY KNOWN, JUST SO HAPPENS TO BE A MASK INSTEAD OF A FACE.«                         » A H I D D E N P L A C E « 18


»XXYYXX«

Marcel Everett, auch bekannt als »XXYYXX«, ist ein Produzent und Musiker aus Orlando, Florida. Er erprobte in seinem Schlafzimmer selbstgebaute Synthesizer, arbeitete mit Software wie Fruity Loops Studio und Ableton und schuf so recht ex‑ perimentelle Lo-Fi6 Tracks, die ihm trotz seines jungen Alters (Everett ist 17 jahre alt) einen hohen Bekannheitsgrad in der Musikszene verschaffte.

X X Y Y X X  (2 012)

Future Garage /Poststep

»... DOING DRUGS ON A FREEWAY ... UNDERWATER.« Cover

M A R C E L E V E R E T T Ü B E R S E I N E M U S I K

Der Künstlername »XXYYXX« bietet ausge-

durch den Titel und dem dazu im Verhältnis

schrieben viele Interpretationsmöglichkeiten.

auch eher befremdlichen Foto entsteht.

Man könnte die Buchstaben beispielsweise für einen Zahlencode halten, was wahrscheinlich durch die Assoziation zu römischen Zahlen entsteht, in denen das »X« die »10« bedeutet. Da das »Y« in den römischen Zahlen jedoch nicht vorkommt, ist dies aber ausgeschlossen. Passend zu dieser bedeutungsschwangeren Namensgebung kommt das Cover seines

Ganz anders wiederum, als Muster beziehungsweise ornamentale Fläche, werden die Lettern auf dem Cover zu »Still Sound« gesetzt. Durch die Versalien besitzen alle Zeichen den gleichen Rang, es entsteht eine Linie bzw. ein Muster. Auch hier findet man die Betonung des Rhythmus durch Wiederholung und Muster.

»Selftitled«-Albums daher. Das Dreieck und das Auge als göttliche Symbole weisen auf einen religiösen Zusammenhang hin. Die illustrative Interpretation mit der Träne im Auge lässt noch mehr Raum zur Deutung offen. Die in einer Renaissance-Antiqua gesetzten Schrift mutet an eine Inschrift an, die verschlüsselt gesetzt und damit nicht für jeden zu entziffern ist.

nächste Seite

Eine ähnlich bedeutungsvolle und mysteriöse

JAMIE WOON

S T I L L S O U N D   ( 2 0 11 )

Wirkung haben die Buchstaben auf dem dem

NIG HT A IR (2 010)

M YS T I F Y  (2 012)

Cover zu »Mystify«, was aber sicherlich eher

L A D Y L U C K ( 2 0 11 )

19


Future Garage /Poststep

Cover

20


Cover

Future Garage /Poststep

21


Future Garage /Poststep

Cover

»... MOST OF THE SIONS – PARTICU »B« AND »K« AR TAKING IN­SPIRA TEMPORARY TY

22


»JAMES BLAKE«

LIMIT TO YO U R LOV E  (2 010)

COVERGESTALTUNG

James Blake ist Sänger, Songwriter und Produzent

Die Gestaltung der Cover von James Blake

elektronischer Musik. Er studierte »Pop-Musik«

übernahm bislang beinahe ausschließlich

an der Goldsmiths University of London. Während

­Alexander Brown, Grafikdesigner aus London.

dieser Zeit machte er noch Aufnahmen in seinem

Er gestaltete unter anderem auch das Debüt-

Schlafzimmer. Seine erste Veröffentlichung war

Album, dass den Namen des Künstlers als Titel

die 12" Platte »Air & Lack Thereof« im Juli 2009.

trägt – »James Blake«. Die hier verwendete

A C A S E O F Y O U   ( 2 0 11 )

Schrift wurde von Brown – basierend auf einem Schnitt der Gill Sans – selbst gestaltet.

auf einem Bild, dass auf einer vorher erschie-

Cover

nen Ep (»Klavierwerk«) abgebildet war. In der digitalen Bearbeitung wurden noch weitere Fotografien darübergelegt, die Brown im Nachhinein von Blake anfertigte. Das Cover soll die

E LETTERS ARE NEW VER­ ULARLY THE »J«, »E«, »S«, RE CUSTOM ­CHARACTERS ATION FROM MORE CONYPEFACES.«

musikalische Tiefe des Albums wiederspiegeln und das persönliche Erstwerk des Künstlers vorstellen. Auch handwerklich fotografisch umgesetzt sind die Cover zur Auskopplung »Limit To Your Love« und zu »Case Of You«. Hier verwendete Brown auch den gleichen Schriftzug. Er setzt die Zeichen sehr zurückgenommen und dezent, um die Bildmotive im Fokus zu belassen. Die gerad­linige und schnörkellose Schrift wirkt sehr klassisch und clean, besitzt aber dennoch einen gewissen nostalgischen Charme. Die Bildsprache und die Typografie spiegeln Blakes musikalische Linie wieder. Sie

­A L E X A N D E R B R O W N Z U R T Y P O G R A F I E Z U » J A M E S B L A K E «

schaffen eine Atmosphäre, gleich der Stimmung, die beim Hören seiner Musik ensteht.

23

Future Garage /Poststep

Das Foto zeigt den Künstler Blake. Es basiert




DIGITALE PRODUKTION IST DER SCHWERPUNKT IN DER GESTALTUNG ALS AUCH IN DER MUSIK. DIE G ­ ENERISCHE MUSIK WIRD VISUALISIERT DURCH ­E FFEKTE WIE VERZERRUNG UND DOPPLUNG IN SCHRIFT UND BILD. DIE GESTALTUNG BASIERT AUF ­E INER SEHR KLAREN TYPOGRAFIE, MEIST W ­ ERDEN ­TITEL UND NAMEN IN SERIFENLOSEN G ­ ROTESKEN ­G ESETZT. DURCH DIE GLEICHMÄSSIGEN, IN AB­ STÄNDEN GESETZTEN BUCHSTABEN ENT­STEHEN MUSTER, WELCHE DIE B ­ EAT- UND RHYTHMUS­ BETONUNG DER MUSIK WIEDERSPIEGELN. DER ­TEILWEISE ETWAS DÜSTERE SOUND WIRD DURCH DIE ARCHAISCHE SYMBOL- UND B ­ ILDSPRACHE ­V ERDEUTLICHT.

1  Paradise Garage Nachtclub am Hudson Square in New York, bestand von 1976 bis

Elektronische Musikrichtung, die als Vorläufer des Drum'n'Bass gilt. 3 »2-Step«

1987. Hier entstand der sogenannte

Elektronische Musik aus Groß­

»Garage-Sound«.

britannien, vermischt Breakbeats

2 »Jungle«

mit Garage House

4 »Grime«

6 »Lo-Fi«

{engl. »Schmutz«} Britischer

Musik, die mit simplem technischen

­Musikstil mit Wurzeln im Hip Hop

Equipment aufgenommen wurde und

und 2-Step.

dementsprechend klingt.

5  Plastic People Nachtclub in London.


NEO JAZZ

3

/ ELECTRO  JAZZ


Inhalt

Neo Jazz /Electro Jazz

IN—HALT

02


18

ÜBERBLICK — ÜBER DAS E XPERIMENT

BANDS — BRANDT BRAUER FRICK

Inhalt

LIT TLE DRAGON F LY I N G L O T U S

10

26

P L A K AT E — KO N Z E R T P L A K AT E UND ANKÜNDIGUNGEN

03

FA Z IT — WA S M I T H A LT U N G ?

Neo Jazz /Electro Jazz

04


04

Neo Jazz /Electro Jazz

1913

Überblick

ÜBER— BLICK

2013


Neo Jazz /Electro Jazz

Ăœberblick

05


Neo Jazz /Electro Jazz

Ăœberblick

06


07

Überblick

Neo Jazz /Electro Jazz

DER URSPRUNG DER BEZEICHNUNG »JAZZ« ­KONNTE BISHER NOCH NICHT EINDEUTIG GEKL ÄRT ­W ERDEN. ALS DEFINITION ­W URDE SIE ­E RSTMALS UM 1913 NACHGEWIESEN. SPRACHWISSENSCHAFTLER ERKL ÄREN DIE HERKUNFT UNTER ANDEREM ALS MUND ­ ARTLICHE VERÄNDERUNG VON PERSONEN ­ NAMEN, WIE ZUM BEISPIEL CHARLES ALS »CHAS«. ZUM BEGRIFF FÜR EINE BESTIMMTE MUSIKFORM WURDE »JAZZ« ETWA IM JAHR 1917 DURCH DIE ERFOLGE EINIGER HERUM ­ REISENDER NEW- ORLEANS - BANDS.


Neo Jazz /Electro Jazz

Ăœberblick

08


HERBIE HANCOCK F U T U R E S H O C K (19 8 3)

SUN-RA

Neo Jazz /Electro Jazz

Überblick

S PAC E I S T H E PL AC E (19 7 2)

FUSIONEN UND ­E XPERIMENTE ANFÄNGE »Nu Jazz« als Weiterentwicklung des Jazz hat

einige »House Music«-Pioniere von Jazz und

seinen Ursprung in den 70er Jahren, als Musi-

»Bebop«1 inspirieren und beeinflussen. Mitte

ker wie Miles Davis, Herbie Hancock und

der 90er Jahre und zu Beginn der 2000er Jahre

­Or­nette Coleman begannen, elektronische In­

vertiefte sich der musikalische Stil des

strumente in ihre Musik einfließen zu lassen.

»Nu Jazz« durch »Down Tempo«2-Künstler wie

Die Zusammenarbeit von Hancock in den frü-

»St. Germain« und »Jazzanova«, aber auch Pro­

hen 80er Jahren mit Bill Laswell, insbesondere

duzenten elektronischer Musik wie »Square­

das Album »Future Shock« war mit der Verbin-

pusher«. In der Entwicklung des Techno spielte

dung aus elektronischen Rhythmen und Hip

»Nu Jazz« ebenso eine große Rolle, so be-

Hop Beats wegweisend für den neuen Musik-

schäftigten sich unter anderem Laurent Garnier

stil. Während der späten 80er Jahre begannen

und Carl Craig eingehend mit diesem Stil. Auch

­einige Hip Hop-Künstler, Jazzeinflüsse in ihre

auf den Bereich des »Digital Hardcore«3 (Alec

musikalische Arbeit aufzunehmen – unter

Empire, »Venetian Snares«) sowie im Dubstep

anderem »Gang Starr«, »A Tribe Called Quest«

(»Boxcutter«) nahm der sehr weit gefächerte

und »The Roots«. Zeitgleich ließen sich auch

Begriff des »Nu-Jazz« einen großen Einfluss.

09


FOUR TET Ethan Feuer

Plakate

Neo Jazz /Electro Jazz

PLA—

BRIAN COOGAN BAND Scott Campbell

10


—KATE Plakate

Neo Jazz /Electro Jazz

PITCH FO RK M USIC FESI VA L Johhny Samson

LITTLE DRAGON/ SASQUATCH FESTIVAL Chelsea Conboy

11


Neo Jazz /Electro Jazz

Plakate

THE BRIAN COOGAN BAND Scott Campbell

12


T H I E V E R Y C O R P O R AT I O N Dirk Fowler

Plakate

Neo Jazz /Electro Jazz

PAG E M C C O N N E L L Micah Smith

13


PL AK AT足 GESTALTUNG


Das Jazz-Plakat ist seit jeher ein GestaltungsKlassiker, bezüglich des Grafikdesigns und der Typografie. Das Expressive und Experimentelle der Musik schlägt sich in der Gestaltung nieder. Auch hier geht es viel um Probieren und Experimentieren. Und darum, freie Formen zu finden, sich aus gewohnten Rastern loszulösen. Ankündigungen für Jazz-Konzerte zeichnen sich meist durch eine sehr ungewöhnliche und oft freie ­Anordnung der Elemente aus.

Plakate

»Jazz-Age«4. Die Lettern werden oft von Hand im Bleisatz gesetzt, siebgedruckt oder collagiert. Auch Handlettering wird gerne verwendet. Die Plakatreihe aus dem Atelier Martino &Jaña zeigt ganz deutlich den historis chen Bezug zu den Anfäng en des Jazz. Die scheinb ar handge machte n Colllag en klingen in der

freien Anordn ung sehr an die avantga rdisti sche Gestalt ung zu Beginn des 20. Jahrhunder ts an. Die A r t, verschi edenen Schrifte n und Schnitte n zu verwend en und diese in eine freie Anordn ung zu bringen , sie aber dennoc h in einen konstru ierten Zusamm enhang zu stellen, so dass sie noch lesbar sind – in Zusamm enspiel mit den collagie rten Illustrat ionen erinnert die -

GUIMARÃES

se analog e grafisc he Arbeits weise an ­D adaismu s 5 und Künstle r wie El Lissitzk y 6 .

J A Z Z F E S T I V A L 2 0 11 Atelier Martino&Jaña

15

Neo Jazz /Electro Jazz

Die Typografie orientiert sich auch bei zeitgenössischen Plakaten an der handwerklichen Gestaltung der Plakate aus dem sogenannten


GUIMARテウS J A Z Z F E S T I V A L 2 0 11

Plakate

Neo Jazz /Electro Jazz

Atelier Martino&Jaテアa

GUIMARテウS J A Z Z F E S T I V A L 2 0 11 Atelier Martino&Jaテアa

16


Plakate

Neo Jazz /Electro Jazz

GUIMARテウS J A Z Z F E S T I V A L 2 0 11 Atelier Martino&Jaテアa

17


Neo Jazz /Electro Jazz

Cover

18


BRANDT BRAUER FRICK YOU M A K E M E R E A L (2 010) Danae Day

COVER »BRANDT BRAUER FRICK«

COVERGESTALTUNG Das auffällig schöne Cover zu »You Make Me

Der klassische Ursprung der Musik – das En-

den Illustratorin Danae Day gestaltet. Die zu der

semble nutzt klassische Instrumente, um diese

sehr geometrischen Bleistiftzeichnung gesetzte

zu samplen und in elektronische Musik zu

»Brandt Brauer Frick« ist ein Techno-Projekt aus

Typografie hält sich dezent zurück und ent-

verabeiten – ist in der Gestaltung deutlich zu

Berlin. Die Basis des Projekts ­bilden Klänge

puppt sich erst auf den zweiten Blick ebenfalls

erkennen, durch die beruhigte Anordnung mit

aus dem Instrumentarium der klassischen

als Handzeichnung. Die zentrierte, minimalisti-

viel Weißraum und die recht elegant und klas-

Musik, welche anfangs gesampelt, später

sche Gestaltung des Covers wird auch auf den

sisch anmutende typografische Gestaltung.

in einem zehnköpfigen Ensemble auch live

Cover

folgenden Cover der Band fortgeführt. Die Mo-

Dass »Brandt Brauer Frick« aber eigentlich

tive sind hier jedoch nicht mehr handgezeich-

vorgeführt wurden.

tanzbare, elektronische Musik produzieren,

net. Die Typografie auf den Covern zu »Mr.

wird mit »Corky« schon eher visuell verdeut-

Machine« und »Mr. Machine – The Remixes«

licht. Die deutlich unruhigere, bewegte Gestal-

wirkt dafür sehr viel gestalteter. Der Künstler­

tung und die sehr viel aufgeregter gesetzte

name ist versal gesetzt, während der Titel

Typografie geben eine offensichtlichere experi-

­zurückgenommen und ausgegraut in einer ge-

mentelle und vesrpielte Ästhetik, was auf den

schwungenen Kursive darunter platziert ist.

anderen Covern eher unterschwellig durch Details in den Bildmotiven vermittelt wird. ­

C O R K Y   ( 2 0 11 ) M R . M AC H I N E R E M I X E S  (2 012)

19

Neo Jazz /Electro Jazz

Real« wurde von der aus Barcelona stammen-


»LIT TLE DRAGON«

LIT TLE DRAGON (2007)

»Little Dragon« ist eine Elektro-/Downtempo-

Jan Scharlau

Band aus Gothenburg {schwed. Göteborg}.

L I T T L E M A N ( 2 0 11 )

Die Band gründete sich bereits 1996. Die aktuellen Mitglieder sind die Sängerin Yukimi Nagano (Gesang), Erik Bodin (Schlagzeug), Fredrik Källgren Wallin (Bass) und Håkan Wirenstrand (Keyboard). Alle Bandmitglieder

LOGOGESTALTUNG Der Schriftzug auf dem Cover von »Ritual Uni-

ration aufgegriffen. Scharlau entwarf eine

on« wird in der Gestaltung wiederholt verwen-

ganze Reihe von Bildmotiven, die für die Cover

det. Dadurch wird ihm in gewissen Maße eine

verwendet ­wurden. Sie zeigen handgezeichne-

Logofunktion zuteil. Auffällig ist neben der stark

te Vögel, die alle in einer sehr floralen und

geschwungenen Strichführung auch die Verzie-

schwungvollen Bildsprache dargestellt sind.

rung bzw. Verformung der einzelnen Buchsta-

Cover

Neo Jazz /Electro Jazz

kennen sich bereits seit Schulzeiten.

Sehr gegensätzlich zu den illustrativen Covern

ben, so entsteht aus dem »O« eine Art Spirale,

von »Little Dragon« und »Little Man« steht das

die schon etwas sehr Zeichenhaftes hat und

Album »Ritual Union«. Obwohl typografisch

auch alleingestellt schon als Bildmarke funktio-

gleich oder zumindest sehr ähnlich gestaltet

nieren könnte. Insgesamt wirkt der Schriftzug

erhält es durch die etwas trashige Bildsprache

wie eine Unterschrift, was den Logocharakter

der alten Fotos eine ganz andere Wirkung. Die

noch verstärkt und eine sehr persönliche Note

Schrift, gesetzt mit Kontur und Schlagschatten

gibt. Die Strichführung lässt vermuten, dass

hat nun nicht mehr den blumig-leichten, illu­

er mit einer Kielfeder geschrieben wurde.

strativen Anklang, sondern wirkt viel mehr wie

COVERGESTALTUNG

die kitschige Handschrift auf einer sehr nos­tal­ gischen Grußkarte oder Hochzeitseinladung.

Inhaltlich passend dazu ist das Cover von » Little Man« illustriert. Das Cover-Artwork ­ stammt von Jan Scharlau, einem deutschen Gestalter und Illustrator. Die florale, schwungvolle Ästhetik des Schriftzugs wird in der Illust-

LIT TLE DRAGON R I T U A L U N I O N ( 2 0 11 ) 20


Cover

Neo Jazz /Electro Jazz

21


F LY I N G L O T U S COS M OG R A M M A (2 010)

LOS ANGELES (2008)

Cover

Neo Jazz /Electro Jazz

19 8 3 (2 0 0 6)

»... IT IS A PERFECT COM TO THE ­G ENIUS OF FLYIN FOR ME, THIS ALL FEELS ­D AWNING OF AN E­M ERG OF COLL ABORATION AN NATIVE RENAISSANCE.«                            L E I G H J . M C C L O S K E Y

Die Gestaltung des Albums »Cosmograma«

»FLYING LOTUS«

stammt von Leigh J. McCloskey (Künstler, Autor, Schauspieler). Er experimentierte über mehrere Jahre mit handgezeichneten Formen, die sich visuell auf die Suche nach der Musik machten, um diese noch über die Form der

Steven Ellison, auch bekannt als »Flying Lotus«,

Noten hinaus zu erforschen. Aus diesen Experi-

ist ein experimenteller Musiker und Rapper

menten wurde das Artwork entwickelt, das in

aus Los Angeles, der sich auf mehreren musi­

enger Zusammenarbeit mit Ellison entstand.

kalischen Gebieten bewegt. Er ist der Neffe der Jazzpianistin Alice Coltrane, die mit dem ­Sa‑ xophonisten John Coltrane verheiratet war. Sein Cousin ist der Musiker Ravi Coltrane, er ist der Enkel des Sängers/Songwriters Marilyn McLeod, der unter anderem den Song »Love Hangover« für Diana Ross schrieb. 2012 be­ gann er, unter dem Namen »Captain Murphy« zu rappen und schaffte es über lange Zeit, sich hinter dem Pseudonym zu verstecken; selbst nach der Ver­öffentlichung seines ersten RapTapes.

22


Cover

Neo Jazz /Electro Jazz

MPLEMENT NG LOTUS; LIKE THE GING AGE ND IMAGI 足

23




DIE FREIE ANORDNUNG DER SCHRIFT SCHAFFT EINE EIGENE ­V I­S UELLE ­S PRACHE IN DER GESTALTUNG DES »NU JAZZ«. DIE ­T RADITION DER AVANTGARDISTISCHEN ­E X­P ERIMENTELLEN ­­P L AK ATGESTALTUNG WIRD TEILWEISE AUF­G EGRIFFEN UND IN DIE HEUTIGE ZEIT ÜBERSET ZT. DER ­E IGENE STIL ENTSTEHT ­J EDOCH SELTENER DURCH DIE SCHRIFT AN SICH S ­ ONDERN DURCH DEREN ­S AT Z UND DEN ZU­S AMENHANG DER ZUM TEIL ZU DEN BILD­E LEMENTEN ENT­ STEHT. MAN FINDET JEDOCH AUCH EINI ­ GE HANDWERK­L ICHE A ­ NLEHNUNGEN AN DIE KL ASSISCHE PL AK AT­G ESTALTUNG, SO ­B EISPIELSWEISE DURCH ­H AND­L ET TERING. 1 »Bebop«

Musikrichtung, die Anfang der 1940er Jahre im Jazz den Swing als Hauptstilrichtung ablöste und somit

langsame Tempi und als atmosphä-

später zur Bezeichnung für die ge‑

risch wahr­genommene Synthesizer-

samte Musikrichtung, unter der sich

Künstlerische und literarische

die Bands dieses Labels vereinten.

Be­wegung, die 1916 in Zürich

Klangflächen auszeichnet. 3  »Digital Hardcore

4  »Jazz Age«

5  Dadaimus

gegründet wurde und sich durch

den Ursprung des »Modern Jazz«

»Digital Hardcore« war ursprünglich

Bezeichnung der Epoche in den

Ablehnung »konventioneller« Kunst

bildete.

der Name des von Alec Empire

1920er Jahren, während der Jazz

bzw. Kunstformen und bürgerlicher

gegründeten Musik-Labels »Digital

populär wurde. Diese Epoche endete

Ideale auszeichnete.

Hardcore Recordings« und wurde

mit der »Großen Depression«.

2  »Down Tempo«

Elektronische Musik, die sich durch


Nu Folk

4 / Folk足 tronica


Inhalt

Nu Folk / Folktronica

Inhalt

02


17

Inhalt

QUERSCHNITT —

VON BOB DYL AN

ZU LAPTOP-FOLK

10

COVER — BEIRUT

MUMFORD & SONS BON IVER THE DECEMBERISTS

26

P L A K AT E —

FA Z IT—

G E S T A L T U N G S­B E I S P I E L E

WA S M I T H A LT U N G ?

AUS DEM PRINT

03

Nu Folk / Folktronica

~

04


Nu Folk / Folktronica

Ăœberblick

04


Querschnitt

~ 05

Nu Folk / Folktronica

Ăœberblick

Folk

Nu?


06

Nu Folk / Folktronica

Überblick

In den 1950er Jahren begannen sich vor allem in den USA immer mehr junge Menschen, meist aus der weißen Mittelschicht, für die ­Rootsmusik – Folk, Blues und Country – ihres ­Landes zu interessieren, deren Elemente sich ­immer ­häufiger zu mischen anfingen. Mit der ­Entfaltung der Rockmusik in den 60er Jahren erlebte auch der Folk in der Form des ­Folkrock eine Blüte und inter­nationale ­Po­pu­larität. Zunächst war er jedoch um­stritten, wie Bob Dylans Einsatz einer elektrischen ­Gitarre auf dem Newport Festival 1 '65 zeigte. ­Dafür wurde er vom Publikum ausgebuht.


Ăœberblick

Nu Folk / Folktronica

07


Big Band & »Laptop Folk«

THE MILK OF HUMAN KINDNESS  (2005)

ANFÄNGE Man kann die Wurzeln des »Nu Folk« oder auch

Prägend für die Stilrichtung »Folktronica« wa-

»Indie Folk« bis in die 1990er Jahre zurückver-

ren unter anderem Künstler wie Kieran Hebden

folgen, als bei Folksängern wie Ani DiFranco

mit seinem Projekt »Four Tet« und Daniel Victor

bei den musikalischen Einflüssen nicht mehr

Snaith mit »Caribou«. Eine vergleichbare Mu-

zwischen Alternative Rock und Folk unterschie-

sikrichtung ist der sogenannte »Laptop Folk«,

den werden konnte. Andere Pioniere des Indie

der sich jedoch in einem sehr viel mini­

Folk waren unter anderem Elliott Smith,

malistischeren elektronischen Bereich bewegt.

Will Oldham, Lou Barlow und Jeff Buckley. ­Anfang des 21. Jahrhunderts gewann der Nu Folk an Popularität, mehrere Vertreter des Genres erlangten überregionale Bekanntheit. Einigen Künstlern des Nu Folks wurde auch ein gewisser Mainstream-Erfolg zuteil, zum Beispiel den Bands »Mumford and Sons«, »Noah and the Whale« und »The Decemberists«. Charakteristisch für das Genre sind eine relativ große Zahl an Bandmitgliedern, mehrstimmiger Gesang und kaum typische Instrumente. Der Nu Folk weist prinzipiell Einflüsse aus dem Folk der 1950er bis 70er, Folk-Rock und Indie-Rock sowie aus »Low Fidelity«, Country und zeit­ weise gar »Folk Punk« und »Freak Folk« auf. Es sind ebenfalls Parallelen zwischen Nu Folk und dem »New Weird America«2 zu finden.

08

Überblick

Nu Folk / Folktronica

CARIBOU


ELLIOTT SMITH

~

Nu Folk / Folktronica

Überblick

RO M A N CA N D L E  (19 9 4)

09


Plakate B O N I V E R E U R O PA -T O U R

Plakate

Nu Folk / Folktronica

»DKNG«

M A RK KOZ E L E K »Small Stakes« (Jason Munn)

10


BON IVER Jason Munn

Plakate

Nu Folk / Folktronica

A N D E W B I R D & S T. V I N C E N T »White Bycicle«

11


Nu Folk / Folktronica

Plakate

T H E AV E T T B ROT H E R S »Status Serigraph«

BEIRUT & TWIN SISTER »Magnificent Beard« T H E AV E T T B ROT H E R S »Status Serigraph«


Plakat­gestaltung

»OLD CROW MEDICINE SHOW« THE LUMINEERS & MILK CARTON KIDS »Status Serigraph«

Auch beim Nu Folk ist gestalterisch die musi­ kalische Herkunft sehr deutlich zu erkennen. Beim Betrachten der meisten Plakate fühlt man sich erinnert an alte Ladenschilder in amerikanischen Kleinstädten, handgemalt von aus­ gebildeten Schriftmalern. Die Ornamente, Zierlinien und Banner tun ihr ­ ü briges. Die verwendeten Schriften sind beinahe aus-

Plakate

ten, die einen sehr hohen Nostalgiefaktor ­be­sitzen. Teilweise wird auch hier Handlettering verwendet, doch sind die Formen weniger frei und kalligrafisch, sondern muten an exakte, geradlinige Schilderschriften an. Die klare Hierarchie in der Anordnung der Informationen – Künstlername sehr groß, Daten sehr klein und untergeordnet gesetzt – lassen die Plakate streng konstruiert wirken. Die Anordnung der einzelnen Elemente wirkt recht konservativ, selbst wenn die Illustrationen freier sind. Als Pionier in der Plakatgestaltung von diversen Nu Folk-Bands (unter anderem »The Avett Brothers«, »Phish«, »My Morning Jacket«, »Ween«) ist der Grafikdesigner Justin Helton zu nennen, der unter dem Künstlernamen »Status Serigraph« arbeitet. Er dominiert die gestalterische Landschaft der Band-Plakate des Nu Folk.

13

Nu Folk / Folktronica

nahmslos in Versalien gesetzte Serifenschrif-


Nu Folk / Folktronica

Plakate

~

THE DECEMBERISTS »Status Serigraph«

14


~

Sehr außergewöhlich in seiner schnörkellosen Gestaltung ist das Plakat zu »­ The Decemberists« von Jason Munn. Munns Gestaltung ist sehr grafisch und minimalistisch, diesen Stil verfolgt er auch hier. Die klare, schon beinahe

Nu Folk / Folktronica

naive Schlichtheit hebt das ­Plakat deutlich von

Plakate

den zahlreichen anderen Prints der Band ab. Es betont deutlich den individuellen Charakter der Musik und legt mehr Wert auf Botschaft denn auf Verzierung. Damit macht es auch offensichtlich ( Ausnahmen bestätigen die Regel ), dass die Gestaltung im Bereich des Nu Folk vordergründig de­korativ und optisch wirkungsvoll ist, was man aber durch den historischen, kulturellen Bezug durchaus begründen kann.

THE DECEMBERISTS Jason Munn

15


Nu Folk / Folktronica

Cover

16


Cover

THE HA Z ARDS OF LOVE (2009)

»The ­Decemberists« »The Decemberists« ist eine US-amerikanische ­Indie-Folkband aus Portland, Oregon. Der Band­­ name nimmt Bezug auf die Dekabristen3 und im ­All­gemeinen die Stimmung, die im Dezember

THE CRANE WIFE  (2006) T H E K I N G I S D E A D   ( 2 0 11 )

COVERGESTALTUNG Das illustrative Cover Artwork zu »The Hazards

tere Atmosphäre. Trotz der starken Entfrem-

der Betrachtung anderer Album-Cover der »The

Of Love« ist sehr auffällig in Formsprache und

dung der Lettern geht die Lesbarkeit nicht völlig

Decemberists« fällt jedoch auf, dass die gestal-

Wirkung. Es hebt sich durch die experimentelle

verloren. Der Bandname ist in einer Serifen-

terische Handschrift durchgehend bleibt. Man

Schriftgestaltung und die Anordnung der Ele-

schrift gesetzt, die sich zurück nimmt und visu-

kann auch ohne den Namen der Band zu lesen

mente ästhetisch deutlich von anderen

ell mit der Illustration harmoniert. Das Cover

bereits erahnen, wessen Musik in der Verpa-

­Artworks der Musikrichtung ab. Die handge-

schafft eine sehr dichte Atmosphäre und lässt

ckung liegt. Die Frau des Sängers, die Künstle-

zeichnete Schrift mutet an verwachsene, wilde

bereits vieles an musikalischem Inhalt erahnen.

rin und Illustratorin Carson Ellis Meloy gestaltet

Äste an. Sie bildet eine Art verschlungenen

Rein illustrativ und ohne jegliche Typografie

alle Artworks, dadurch gab sie der Band ge­

Zauberwald und erzeugt eine mysteriöse, düs-

gestaltet ist das Cover zu »The Crane Wife«. Bei

wissermaßen ihren visuellen Fingerabdruck.

17

Nu Folk / Folktronica

Cover

herrscht.


Nu Folk / Folktronica

Cover

~

18


Cover

Nu Folk / Folktronica

~

19


Nu Folk / Folktronica

Cover

20


SIGH NO MORE  (2009) LITTLE LION MEN (2009)

»Mumford & Sons« »Mumford & Sons« ist eine englische Folk RockBand aus West-London (wie auch andere Nu FolkKünstler wie »Noah & The Whale«, Johnny Flynn und Laura ­Marling). Die Band gründete sich im

Nu Folk / Folktronica

Jahr 2007.

Cover

Die Mitglieder sind Marcus ­Mumford (Gesang, Gi‑ tarre, Schlagzeug, Mandoline), Ben Lovett (Gesang, Keyboard, Akkordeon, Schlagzeug), Winston Marshall (Gesang, Banjo, Gitarre) und Ted Dwane (Gesang, Streichgitarre, Schlagzeug, Gitarre).

COVERGESTALTUNG

MUMFORD & SONS T H E CAV E  (2 010)

Die Cover der Band sind sehr klassisch und di-

geschwungen und ornamental gezeichnet ist.

Auch auf »Little Lion Men« wurde mit einem

stinguiert gestaltet. Die Typografie steht deut-

Für die Titel der Alben wird ein kursiver Schnitt

Wappen gearbeitet. Das lässt den räumlichen

lich im Vordergrund. Sowohl der Bandname als

der Hoefler Text gewählt. »The Cave« ist rein ty-

Bezug zum »alten Europa« (durch die orna-

auch der Titel des Albums werden in Versalien

pografische gestaltet, auch hier ist der Bandna-

mentalen Linien speziell England) entstehen

gesetzt, wobei es sich hierbei um verschiedene

me in der Goudy gesetzt. Der Album-Titel wirkt

und grenzt die Band visuell von den eher ame-

Schriftarten handelt. Für den Bandnamen wird

eher handgelettert oder wie eine Variation einer

rikanisch beeinflussten Nu Folk-Bands ihrer

die Goudy Old Style Bold Italic verwendet, die

Schreibschrift. Durch die sehr ornamentale

Generation ab. Die Zeichenhaftigkeit schafft

sich besonders durch das Ampersand bzw.

typografische Gestaltung mutet das Cover ­

zudem eine starke Prägnanz und ein Er­

Et-Zeichen hervorhebt, welches sehr schön

durchaus an Heraldik und alte Wappen an.

scheinungsbild für die Band und deren Musik.

21


»Bon Iver« »... I was just thinking about making a strong piece. It had to translate on a flat album cover and as you know I am not a big fan of the flat. So I had to ­resolve that. I ­wanted it to contain relief elements. I ­wanted the ­finished ­cover to have the feeling of ­relief – I wanted to avoid the ­graphic design thing or the album ­looking like it was an illusion.«                         ­­ G R E G O R Y E U C L I D E

Das Artwork zu »Bon Iver« wurde von dem Künstler Gregory Euclide geschafffen, der hierfür, laut Auftrag von Vernon, mit echtem Schnee arbeiten sollte. Die Artworks sind allgemein recht speziell in ihrer Materialität und Haptik, die die Naturverbundenheit in der Musik verdeutlichen. Die Schriftgestaltung ist durchweg handschriftlich unaufgeregt, sie ordnet sich eher dem Bildmotiv unter als anders herum.

22

ter-Projekt, das von Justin Vernon (Sänger, Gitarrist und Organist) ins Leben gerufen wurde. Der Name »Bon Iver« leitet sich aus »Bon Hiver« {franz. »Guter Winter«} ab. Bekannt wurden »Bon Iver« durch das 2007 veröffentlichte Album »For Emma, Forever Ago«. Dieses hatte Vernon alleine in einer Jagdhütte im US-Bundesstaat Wisconsin aufgenommen.

~ Cover

Nu Folk / Folktronica

»Bon Iver« ist US-amerikanisches Folk- und Songwri-


Cover

Nu Folk / Folktronica

23

~




Die Bands des Nu Folk arbeiten visuell mit historischen und vor allem geografischen Bezügen, die Herkunft der Musik wird mit ­allen Elemen­ten und Mitteln verdeutlicht. Eine s­ tarke ­visuelle Referenz zu längst ­ver­gangenen Zeiten und der Heimat­bezug ­lassen die Gestaltung sehr nostal­gisch und schwelgerisch e­ rscheinen – aufgeladen mit ­Symbolik und B ­ edeutungen. Grafisch und ­typo­­gra­­fisch wird ­weniger ­experimentiert, sondern viel mehr alte und ­analoge Arbeits­ weisen wie Bleisatz und ­Schriftmalerei auf­ gegriffen. Die ­Gestaltung ist häufig bis ins ­Detail ­aus­­gearbeitet und recht dekorativ.

1  Newport Festival

20

2  »New Weird America«

3  Dekabristen

4  »World Music«

Jährliches Folkmusik-Festival,

Musikbewegung aus den 90er

Adlige Revolutionäre, die am 14. und

Synthesen aus westlicher Populär-

das seit 1959 in Newport,

­Jahren, mit Schwerpunkt auf

26. Dezember 1825 den Eid auf den

musik und traditioneller Musik.

Rhode Island stattfindet.

»Weird«- und »Psychedelic Folk«.

neuen Zaren Nikolaus I verweigerten.


WONKY POP

5

/ SYNTHPOP


Inhalt

Wonky Pop / Synthpop

INHALT

02


14

ABRISS — DIE REVOLUTION DER

Inhalt

SYNTHESIZER – UND MT V

COVER — METRIC SANTIGOLD LY Y K E L I P O LY S I C S

10

24

P L A K AT E — G E S TA LT U N G S B E I S P I E L E AUS DEM PRINTBEREICH

03

FA Z IT WA S M I T H A LT U N G ?

Wonky Pop / Synthpop

04


Wonky Pop / Synthpop

Abriss

04


ABRISS Avantgarde

Abriss

Wonky Pop / Synthpop

Pop

05


06

Wonky Pop / Synthpop

Abriss

»NEW WAVE« ALS MUSIKSTIL ENT­S TAND IM ­­G ROSSBRI­T­­­A NNIEN DER 70ER ­JAHRE, ALS DI­V ERSE BANDS SICH VOM ­­GENRE DES »PUNK« ­A BZUGRENZEN VERSUCHTEN. MAN ­U NTERSCHIED ­DAMALS GANZ KLAR ZWI­ SCHEN DEN BANDS, DIE M ­ USIKALISCH EHER DEN »SEX ­P ISTOLS« NACH­E IFERTEN UND ­S OMIT DEM PUNK AN­­GE­H ÖRTEN UND ­D ENEN, DIE ­E X­­­­P ERIMEN­T ELLERE, ­LYRISCH ­KOMPLEXERE ­M U­S IK SCHUFEN. ­D IESE BIL­ DETEN D ­ AMIT EINE NEUE ­W ELLE, DEN »NEW WAVE«. IN DEN USA W ­ URDEN DIE ­E RSTEN NEW WAVE-­MUSIKER MIT DEM ­N EW Y ­ ORKER CLUB CBCG 1 IN VER­­­­­­B IN­D UNG GEBRACHT.


Abriss

Wonky Pop / Synthpop

07


GARY NUMAN

Abriss

Wonky Pop / Synthpop

CA R S  (197 9)

08


DEVO FREEDOM OF CHOICE (19 8 0)

Abriss

ANFÄNGE Der Ursprung des kommerziellen Erfolges von

Während der späteren 80er Jahre entwickelte

Synthpop liegt in den 80er Jahren, als es mög-

sich Synthpop mehr und mehr in Richtung

lich wurde, Synthesizer zu erschwinglichen

Dance-Music mit Bands wie den »Pet Shop

Preisen zu kaufen und sie auch ohne tiefgrei-

Boys« und »Erasure«. Zu Beginn der 90er wich

fende Fachkenntnisse zu bedienen. In London

der Synthpop als populärste Musikrichtung

entstand zu dieser Zeit die sogenannte »New

dem Grunge und Garage-Rock. Über die 90er

Romantic«-Bewegung, der Bands wie »Soft

Jahre hinweg blieb, bis auf eine Unterart des

Cell«, »Spandau Ballett« und »Duran Duran«

Synthpop – dem »Indietronica«, die Musikrich-

angehörten. Letztere integrierten Dance Beats

tung in Ihrer Popularität recht weit zurück.

in ihre Musik und formten so eine neue Richtung des Synthpop, die sehr erfolgreich wurde. Während der Jahre 1981 und 1982 erreichte A FLOCK OF

der Snythpop einen kommerziellen Höhepunkt,

SEAGULLS

Bands wie »Depeche Mode«, »Orchestral ­Man‑

I R A N  (19 8 2)

œuvres In The Dark« und selbst die Sound-­ Pioniere von »Kraftwerk« schlossen sich dieser Bewegung an. In den vereinigten Staaten ­erreichte der M ­ usikstil sein Publikum durch

In den 2000ern entwickelte sich durch das neu aufkommende Interesse an elektronischer Musik und der 80er Jahre-Nostalgie eine neue Synthpop-Bewegung, die sich um das Jahr 2004 auch im Mainstream etablierte. Künstler wie »Ladytron«, »Cut Copy« und »The Killers« gaben die Vorreiter für eine neue Welle von kommerziell erfolgreichen Synthpop-Musikern.

das neu entstandene Musik-Fernsehen und vor ­allem MTV. So konnte auch erstmals eine ­britische Band in die Top Ten der USA gelangen – »A Flock of Seagulls« mit »I Ran«.

09

*The 90s

Wonky Pop / Synthpop

MTV* KILLED THE ­S YNTHPOP-STAR


Die Vorläufer der neu aufgekommenen Synthpop-Welle, Künstler wie »Devo« und Gary ­Numan, wirkten in ihrer Gestaltung sehr avant-

gardistisch und expressiv. Sie besaßen eine starke Bildsprache und ein sehr prägnantes und meist lautes visuelles Erscheinungsbild, dass nicht zuletzt auch auf die Künstler selbst und deren Inszenierung aufbaute. Diese Wonky Pop / Synthpop

Selbstinszenierung wird in der Plakatgestaltung eher weniger aufgegriffen, beziehungsweise ist dies eher bei »Mainstream« Künstlern wie Plakate

»Lady Gaga« der Fall, die musikalisch einer neuen Welle des Synthpop zugeordnet wird. Die Gestaltung der Musiker, die sich eher noch an der Grenze zum Mainstream bewegen­ , beschränkt sich eher auf eine starke Bild­ ­ sprache durch Illustrationen und Typografie.

THE PSYCHEDELIC FURS Aaron Eiland 10


PLAKATE Plakate

Wonky Pop / Synthpop

HOT CHIP

BLITZKIDS

Jaclyn Co.

»Zwölf«

11


Wonky Pop / Synthpop

Plakate

GRIMES Leif Podhajsky

SANTIGOLD »Delicious Design League«

THE PSYCHEDELIC FURS Aaron Eiland

12


PLAKATGESTALTUNG

METRIC

Die typografische Gestaltung lässt keine offen-

Scott Campbell

sichtlich klare stilistische Linie erkennen. Es entstehen sehr viele unterschiedliche Erscheinungsbilder, typografische und visuelle Umsetzungen, bedingt durch die Bandbreite der Musiker, die sich im Genre des »Wonky« bewegen. Auffallend ist jedoch, dass ein großes Augenmerk auf GeometWonky Pop / Synthpop

rie gelegt wird, viele der Schriften Plakate

aus geometrischen Formen aufgebaut sind. Auch die Motive und Illustrationen sind im Bildaufbau häufig streng geometrisch, so beispielsweise die beinahe sa­ krale Dreiecks-Anordnung der Bild­elemente auf dem Plakat zu »Metric« von Scott Campbell.

13


Cover

Wonky Pop / Synthpop

»I LIKE LOOKIN ­LOOKING INTO A BEAUTIFUL L SIT COMFORTA ARE D ­ ISORIEN ­F LIPPED IN A R THERE IS ­A SY THE GOLD CUR ­P RECIOUS BUT ELSE IS A M ­ IRR

14


SY N T H E T I CA  (2 012)

COVER »METRIC« New Wave-Band aus Toronto. Die Band gründete sich im Jahre 1998. Die Bandmit­ glieder änderten in ­r egelmäßigen Abständen Ihren Wohnort, lebten unter anderem auch für einige Zeit in Montreal, London, New York City und Los Angeles. Die Band besteht aus Emily Haines (Gesang, Gitarre, Synthesizer), James Shaw (Gitarre, Synthesizer, Theremin), Joshua Winstead (Bass) und Joules Scott-Key

Cover

(Schlagzeug).

J U S T I N B R O A D B E N T

C O V E R G E S T A LT U N G Das sehr auffällige Artwork zu »Synthetica«

Die Typografie wirkt auf den ersten Blick nicht

wurde von Justin Broadbent aus Toronto

ganz harmonisch. Das »Metric« Logo hat eine

­geschaffen. Es zeigt ein invertiertes Fenster in

sehr eigene visuelle Sprache. Der Albumtitel

einer Welt, die auf dem Kopf zu stehen scheint.

»Synthetica« ist in der Walbaum gesetzt und

Diese verwirrende Komposition grenzt beinahe

recht weit gesperrt. Der Titel wirkt dadurch sehr

schon an eine optische Täuschung. Sie bewirkt

leicht und elegant. Das im Original von Rodrigo

jedoch auch, dass der Betrachter sich länger

Diniz kreierte Logo wurde im Zuge der Gestal-

damit auseinandersetzt, um die Verwirrung

tung von Synthetica bereits re-designt und sehr

aufzulösen und das Bild doch zu begreifen.

viel leichter und fragmentarischer gestaltet. 15

YO U T H W I T H O U T YO U T H  (2 012)

Wonky Pop / Synthpop

NG INTO THINGS THAT ARE O THINGS. I TRIED TO CREATE LANDSCAPE THAT DOESN’T ABLY WITH THE VIEWER. WE NTED AMONG THE CLOUDS, ROOM WITHOUT WALLS. ­ NTHETIC PERFECTION TO RTAINS. LIKE FRESH L ­ IPSTICK, T TEMPORARY. EVERYTHING ROR.«

»Metric« ist eine kanadische Indierock- und


Wonky Pop / Synthpop

Cover

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SANTOGOLD  (2008)

»SANTI­ GOLD«

COVERGESTALTUNG Das Artwork zu den Alben der Künstlerin

Santi White ist bekannt unter dem Namen

­»Santigold« baut scheinbar auf dem des Debüt-

»Santogold« als Sängerin, Songwriterin

albums aus dem Jahr 2008 auf. Auf diesem

und Produzentin. Sie stammt aus Philadel­

wurde das Foto der Künstlerin vom Gestalter im

phia, Pennsylvania. Ihr erstes Solo-Album

Nachhinein in eine Collage eingebaut, die

­»Santogold« veröffentlichte sie 2008. Zuvor

wahrscheinlich analog entstanden ist.

war sie Sängerin der Punk Rock-Band »Stif­ fed«. Ihren Künstlernamen übernahm sie

Auch die Typografie scheint händisch aus Pa-

im Jahr 1990, als ein Freund ihr den Spitz­

pier ausgeschnitten und auf das Cover gelegt

namen gab.

Wonky Pop / Synthpop

worden sein. Sie wirkt zunächst sehr naiv und

Cover

zufällig. Da sie aber trotz der scheinbar dilettantischen Fertigung gut lesbar ist und sich visuell gut in das Cover integriert, wird deutlich, dass sie sehr wohl bewusst so gestaltet wurde. Die collagenhafte Gestaltung wird auch bei der Auskopplung »Creator« verwendet. Die ana­ loge Verfielfältigung des Fotos, das so zum Muster wird, wird zusammen mit anderen Mustern und dem Papercut-Schriftzug in eine An‑ or­dnung gebracht, die visuell sehr reizvoll ist. Auf dem Cover der aktuelleren Single-Auskopplung »Disparate Youth« wird der PapercutStil weiter fortgeführt. Die musikalische Ver­gangenheit der Sängerin im Punkrock ist auf den Covern deutlich zu erkennen, so erinnern die Collagen stark an den Stil früher PunkCover aus den späten 70ern und frühen 80ern.

C R E AT O R ( 2 0 0 8 )

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Wonky Pop / Synthpop

Cover

18


Cover

Wonky Pop / Synthpop

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ROCKET (2007)

LY K K E L I W O U N D E D R H Y M E S   ( 2 0 11 ) YOUTH NOVELS (20 0 8)

»POLYSICS« »Polysics« {japan. Porishikkusu} ist eine ja‑ panische New Wave- und Rockband, die ihren Stil selbst als »technicolor pogo punk« be­ schreiben. Der Bandname wurde an eine Firma angelehnt, die Synthesizer herstell­ te, »The Korg Polysics«. Sie orientieren sich ­m usikalisch stark an New Wave-Bands wie

sehr energetischen Live-Auftritte und die avant­gardistischen Kostüme.

Cover

Wonky Pop / Synthpop

»Devo« oder »The Tubes«. Prägnant sind die

COVERGESTALTUNG Bei den »Polysics« basiert die visuelle Erschei-

»FOR JUST ONE BUT ACTUALLY

nung vor allem auf den Künstlern, d ­ eren Verkleidung und ihre visuelle Selbstinszenierung. Dass sie als musikalische Vorbilder die Band »Devo« sehen, lässt darauf schließen, dass sie sich auch optisch stark von Ihnen inspirieren

H I R O

ließen. Die steife Attitüde auf Fotografien, die schon fast roboterhaft wirkt und die extro­ vertierten Kostüme sind eine klare visuelle R eferenz zu der amerikanischen Band. ­ In der Schriftgestaltung spiegelt sich die extrovertierte, laute Musik gut wieder. Zwar gibt es auch keine klare typografische Linie, so werden teilweise Handschriften verwendet als auch

­lineare Grotesk-Schrfiten, wie bei »Rocket«. Dennoch zeichnet sich die Typografie immer durch ihre ­ Prägnanz und ihr Gewicht aus. P O LY S I C S W E AT E T H E M A C H I N E ( 2 0 0 8 )

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Cover

OY U K I H AYA S H I Ü B E R D I E V I S U A L S D E R B A N D

Wonky Pop / Synthpop

E LOOK, IT LOOKS ­S IMPLE, Y – IT’S ­C OMPLICATED.«




DIE GROSSE REICHWEITE DES ­»SYNTH‑POP« ­B EDINGT EINE ­G ESTALTERISCHE BANDBREITE. VON C ­ OLLAGENARTIGEN PAPERCUT-SCHRIF­ TEN BIS ZU GEOMETRISCH K ­ ONSTRUIERTEN SCHRIFT­Z ÜGEN UND ANORDNUNGEN IM BILD­ AUFBAU – ES GIBT KEINE KLARE STILISTISCHE LINIE IM SINNE EINER EINHEITLICHKEIT. DIE AVANTGARDISTISCHE, EXTROVERTIERTE UND WIRKUNG IN DER VISUELLEN SPRACHE DES WONKY POP IST DER GRÖSSTE GEMEIN­ SAME NENNER. DIE GESTALTUNG RESULTIERT MEIST AUS DER SELBSTINSZENIERUNG DER KÜNSTLER. HIERDURCH WERDEN »MARKEN« GESCHAFFEN.

1 CBCG (Country, BlueGrass, and Blues) War ein Nachtclub in Manhattan, der 1973 gegründet wurde und für die Entstehung vieler New Wave-Bands eine große Rolle spielte.



The Type of EIN T YPOGRAFISCHES PROJEKT ÜBER

G E S T A L T U N G U N D S C H R I F T I N D E R

Z E I T G E N Ö S S I S C H E N M U S I K

G E S T A L T E T V O N J O H A N N A G O L D M A N N

/ NU MUSIC


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