3/2008
ZUM PERFEKTEN LESEGLÜCK fehlt Ihnen jemand, mit dem Sie sich persönlich austauschen können? Jemand, der vielseitig interessiert ist und sich unheimlich gut auskennt? Ein charmanter Plauderer? Unser
+ Helge Timmerberg
+ Karen Duve
hEnning mAnkEll An Solidarität glaube ich heute so fest wie vor vierzig Jahren!”
ultimativer Tipp für Sie: Auf www.hugendubel.de finden Sie seit Neuestem den HodolitschBlog unseres Mitarbeiters Georg Hodolitsch über die spannendsten Entdeckungen aus der Bücherwelt.
+ Rätsel und mehr für Kids
+ Top-Thriller
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Foto: Š Regine Mosimann / Diogenes Verlag * unverbindliche Preisempfehlung
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büchermenschen Inhalt # 3/2008
+ 10 Roman-Glanzstücke + 15 Ralf Husmann + 16 Helge Timmerberg + 18 Europas Kulturhauptstadt Liverpool + 33 Skandal-Kunst Erfolg mit Wow-Effekt hat unser gesuchter „büchermensch“ mit seinen Romanen über ein Wesen, das sich mittels Zaubertrank von einem Vier- in einen Zweibeiner verwandelt – und wieder zurück.
09 Michael Chabon Der Pulitzer-Preisträger beeindruckt in seinem neuen Buch nicht nur durch sagenhafte Erzählkunst, sondern auch durch Mut zum literarischen Risiko.
© Privat
© Ulla Montan
+ 06 Henning Mankell
+ 27 Dr. Ruth Westheimer
Schwedens berühmtester Autor ist ständig auf Achse. Wir haben nichts unversucht gelassen, um ihn in Afrika zu erwischen und zu interviewen – mit Erfolg.
Liebe- und humorvolle Aufklärung ist ihre Stärke: In unserem Exklusivinterview und ihrem neuen Ratgeber macht sie der Generation 50plus Lust auf Erotik.
14 US-Shooting-Star Iweala Auch Salman Rushdie ist angetan vom Romandebüt seines vielversprechenden jungen Kollegen Uzodinma Iweala.
20 Taschenbuch-Verführung Unsere persönlichen Empfehlungen für die schönsten Lese-Erlebnisse des Sommers.
© Thomas Müller
24 Hörbuch-Hits für Furchtlose Ausgewählte Krimis und Thriller, die selbst bei 30 Grad plus kalte Schauer über den Rücken jagen.
34 Genusswelten © obs/wellaflex
Titelbild: Eamonn McCabe / Camera Press / Picture Press
05 Rätseln mit Gewinn
+ 12 Karen Duve
+ 28 Oliver Kahn
Freie Fahrt für die selbstironische Autorin auf Erfolgskurs! Vor ihrem literarischen Durchbruch sammelte sie jede Menge inspirierender Erfahrungen im Taxi-Einsatz.
Der Weltklasse-Torhüter startet nach einer grandiosen Abschiedssaison in ein neues Leben. Dass er auch künftig am Ball bleibt, bewies er im Gespräch mit uns.
Schöpfen Sie aus dem Vollen: Kulinarische Neuerscheinungen inspirieren zu lukullischen Kreationen aus frischen Zutaten.
38 Impressum & Co. Die Macher der „büchermenschen“ und Neuigkeiten aus der Welt der Bücher.
| büchermenschen
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Damit Ihr Geschäftserfolg Grenzen überschreitet – von Experten für Experten!
Herzlich willkommen in der Welt der büchermenschen
: Gebunden mit Schutzumschlag
€ 29.80
Endlich Urlaubszeit! Endlich werden die Koffer gepackt, deren Fassungsvermögen bei mir immer bis zum Äußersten strapaziert wird. Wieder und wieder müssen sie geöffnet werden, um noch diese oder jene wirklich absolut unentbehrliche Ferienlektüre zu verstauen. Auf Lesestoff für die schönsten Wochen des Jahres sind wir natürlich auch in unseren Buchhandlungen eingestellt. Und in dieser Ausgabe unserer büchermenschen. Unser Magazin steht passend zur Saison ganz im Zeichen der Horizonterweiterung. Neue Perspektiven eröffnen sich durch Interviews mit hochkarätigen Autoren, die uns in Exklusivinterviews gerne Rede und Antwort standen, beispielsweise der berühmte Schwede und Weltbürger Henning Mankell, der rastlose Reiseschriftsteller Helge Timmerberg und der Krimiautor Wolfgang Schorlau, der von Stuttgart aus Fährten rund um den Globus legt. In New York erreichten wir Dr. Ruth Westheimer, die international beliebteste Aufklärerin, die viele praktische Tipps für das Beziehungsleben parat hat. Oliver Kahn erklärt seine Strategie, zielsicher auf Erfolgskurs zu steuern. Auf viele Anregungen dürfen Sie sich in allen unseren Buchempfehlungen freuen. Sie reichen von Romanen renommierter oder neu zu entdeckender Autoren aus
Briefing
© Jan Greune
Editorial
Nina Hugendubel
aller Herren Länder bis zu Sachbüchern, die Ihnen innovative Ideen nahe bringen, darunter das erfolgreiche Wirtschaftskonzept von Friedensnobelpreisträger Yunnus. Und selbstverständlich geben wir Ihnen auch Tipps zu intelligentestem Freizeitvergnügen für Kinder. Lesern aller Generationen wünsche ich einen schönen Sommer voller aufregender Buchentdeckungen!
Ihre Nina Hugendubel P.S. Die nächste Ausgabe der büchermenschen erscheint am 8. September 2008. Noch viele weitere Buchtipps finden Sie auf www.hugendubel.de
Sie schreiben – wir lesen – Sie gewinnen
Liebe Frau Hugendubel, Bücher nehmen in unserem Familienleben einen sehr wichtigen Platz ein. Auf unserem Weg in die Sommerferien halten wir natürlich bei Hugendubel, der Buchhandlung unseres Vertrauens. Eigens für diesen Zweck haben wir eine sehr große blaue Box, die wir nach Empfehlungen aus den „büchermenschen“ füllen. Wir waren immer ausgezeichnet beraten. Danke! Ihnen einen schönen Sommer! Ihre Tanja Herr, Mülheim
Da wir nicht nur gern Bücher lesen, sondern auch Ihre Post, verlosen wir unter allen eingesendeten Leserbriefen den politisch hochaktuellen Thriller: „Der Chinese“ vom Bestsellerautor Henning Mankell im Wert von 24,90 €.
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Volle Vorstellungskraft voraus! Gesucht: Der Mensch hinterm Bild
liEbE litErArischE sPurEnsuchEr!
Unser Rätsel zu lösen, ist dieses Mal ein Kinderspiel. Fragen Sie einfach lesebegeisterte Knirpse nach ihrem Lieblingsautor oder erwachsene Vorleser, welche Bücher ihres Nachwuchses ihnen selbst das größte Vergnügen bereiten. Wir sind uns ziemlich sicher, dass Sie am häufigsten den Namen des „büchermenschen“ zu hören bekommen, der bei unserem Gewinnspiel gefragt ist. Wer es vorzieht, selbst zu tüfteln, bekommt von uns nützliche Hinweise: Unser gesuchter „büchermensch“ kann sich über viele bedeutende Auszeichnungen freuen, darunter der von seiner Heimatstadt ausgelobte E.T.A Hoffmann-Preis und der „Deutsche Jugendliteraturpreis“. Diese Würdigung wurde ihm mehrfach zuteil: zuerst für ein Sachbuch über hohe Gebäude, dann – in Form des Sonderpreises – für sein Gesamtwerk. Mit seiner Purzelbäume schlagenden Fantasie und überbordenden Fabulierlust beglückt er uns seit seinem 1968 erschienenen Debüt, in dem ein erzählfreudiger Vierbeiner erstaunliche Begebenheiten zum Besten gibt. Ein Artgenosse von ihm
© Georg Pöhlein
Wer schreibt hier Bestseller, die Kinder in aller Herren Länder lieben?
EinsEnDEschluss: Bitte schreiben Sie den Vor- und Zunamen der gesuchten Person deutlich auf eine ausreichend frankierte Postkarte mit Ihrem Absender und senden Sie diese bis 22. August 2008 (Poststempel gilt) an: Buchhandlung Heinrich Hugendubel, Stichwort büchermenschen, Postfach, D - 80604 München.
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Ich schreibe für das Kind in mir.“ spielt eine Hauptrolle in den aktuellen Bestsellern unseres gesuchten Autors. Sein Erfolgsgeheimnis: „Ich schreibe für das Kind in mir.“ Im letzten Heft war Simone de Beauvoir unser gesuchter „büchermensch“. Die Gewinner wurden bereits schriftlich benachrichtigt. Vielen Dank für Ihre zahlreichen Zuschriften! 1. Preis: Katrin Herzberg, Berlin 2. Preis: Simone Aechter, Siegertsbrunn 3. Preis: Norbert Depta, München
DEr gEschEnkgutschEin der Buchhandlung Hugendubel ist ein wahrlich schmuckes Wertpapier! Er steigert die Vorfreude auf grenzenloses Lesevergnügen. Einlösen können Sie ihn in jeder Hugendubel-Buchhandlung. Sollten Sie heute keinen Gutschein gewinnen, so können Sie dennoch jederzeit einen erwerben. Den Wert legen Sie selbst individuell fest.
1. Preis: 2. Preis: 3. Preis:
75,- € 50,- € 25,- €
tEilnAhmEbEDingungEn: Mitmachen kann jeder „büchermensch“ – mit Ausnahme der Mitarbeiter der Redaktion und der Buchhandlung Hugendubel. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
5 | büchermenschen
Unverjährte Schuld, Sühne und das
Henning Mankell beweist in seinem neuen Polit
:
Interview
Kommissar Wallanders Erfinder
tige Weise rächen. In seinem fesselnden neuen Thriller konfrontiert uns Schwedens berühmtester Autor mit den großen Fragen unserer Zeit – bei seiner virtuosen Erzählkunst gibt es kein Entkommen.
> Die Gesellschaft zu demaskieren, war der erklärte Anspruch Ihrer künstlerischen Arbeit zu Beginn Ihrer Laufbahn vor rund 40 Jahren. Welches Ziel haben Sie denn heute? < Ich hatte immer nur das eine Ziel: gute Geschichten zu erzählen. Und alle guten Geschichten beziehen sich nun einmal auf die Gesellschaft und haben eine soziale, vielleicht sogar eine politische Dimension. Mein Ziel ist daher heute das gleiche wie vor 40 Jahren, und das wird auch so bleiben, solange ich lebe. > Schon mehrfach erklärten Sie, dass Sie Ihre Bücher nicht als Krimis verstehen. Weshalb finden Sie die Bezeichnung Krimis unzutreffend? < Ich habe das immer gesagt, um die Sache mit der Einordnung nicht ganz so einfach zu machen. Außerdem ist es meiner Meinung nach doch eine der ältesten literarischen Traditionen, dass der Künstler das Verbrechen als einen Spiegel verwendet, um Konflikte aufzudecken: Konflikte, die Menschen mit sich selbst, miteinander und in der ganzen Gesellschaft austragen. Worum sonst geht es denn in Euripides’ Tragödie „Medea“? Worum in Shakespeares „Macbeth“? Wovon spricht Joseph Conrad in „Das Herz der Finsternis“? | büchermenschen
© Ulla Montan
hat ein neues literarisches Kapitel aufgeschlagen: Henning Mankell begibt sich auf das mitunter lebensgefährliche Parkett der globalen Machtpolitik, entlarvt unmenschliche Strategien und führt vor Augen, wie sich böse Taten auf blu-
Unermüdlich im Einsatz für Gerechtigkeit: Hennig Mankell
> Zu den prominentesten und kompetentesten Kriminalliteratur-Kritikern in Deutschland gehört Tobias Gohlis. In seiner Würdigung anlässlich Ihres 60. Geburtstags am 3. Februar diesen Jahres schreibt er: „Henning Mankell ist, so sieht es aus, was wir alle gerne wären: ein anständiger Mensch.“ Wie würden Sie selbst sich beschreiben? Was halten Sie für Ihre wichtigsten Eigenschaften? < Ich bin jemand, der ein eher unaufregendes Leben führt. Na ja ... Die aufregenden Dinge spielen sich vor allem in meinem Kopf ab. Aber ich denke schon, dass man sagen kann, dass ich ein anständiger Mensch bin. Und an Solidarität glaube ich heute so fest wie vor 40 Jahren. Das macht mich immerhin zu jemandem, der versucht, anständig zu sein. > In Ihren Romanen konfrontieren Sie die Leser mit den brisantesten Problemen der Gegenwart. Wie sieht denn die Welt in Ihren Idealvorstellungen aus? Was würden Sie alles ändern, wenn Sie es in der Hand hätten? < Ich bin ganz sicher kein Idealist. Ich kann mir eine Gesellschaft ohne Widersprüche und Auseinandersetzungen nicht vorstellen. An schicksalhafte Fü-
gung glaube ich allerdings auch nicht. Ich glaube, dass wir es in der Hand haben, die Welt zu verbessern, sie zu einer gerechteren Welt zu machen als die, die wir derzeit haben. Das ist etwas, was wir schaffen können!
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Die Wirklichkeit ist schlimmer als meine Fantasie!“
> Sie haben einmal sinngemäß geäußert, dass Sie von einer Renaissance der Aufklärung und der Vernunft träumen. Wie stellen Sie sich das genau vor? < Eine Wiederkehr der Aufklärung habe ich mir, so weit ich weiß, nie gewünscht. Ich glaube allerdings, dass wir heute in einer sehr irrationalen Welt leben. Aufklärung und Solidarität haben sehr viel miteinander zu tun – wer glaubt, dass Solidarität nur eine Sache des Gefühls ist, hat das nicht begriffen. Wenn ich will, dass meine Kinder in einer besseren Welt leben, muss ich überall eine bessere Welt für Kinder schaffen – und das ist Aufklärung.
Kapital der Zukunft
thriller literarische Hochform und Weitsicht > Ihr Lebensweg und Ihre Bücher führen immer wieder nach Afrika. Schon als Kind begeisterten Sie sich für Afrika. Wie ist das zu erklären? < In kurzer Form lässt sich das nicht beantworten, aber so viel kann ich sagen: Was mich nach Afrika geführt hat, war die Vorstellung, dass ich als Schriftsteller die Welt nicht nur aus der europäischen Perspektive sehen sollte, sondern unter einem weiteren Blickwinkel. Und so ist es dann ja auch gekommen. Deswegen kehre ich seit 30 Jahren immer wieder nach Afrika zurück. > Wie hat sich in dieser langen Zeit Ihre Beziehung zu Afrika entwickelt? < Sie hat sich vertieft, intensiviert, ist komplexer geworden, das heißt: Ich weiß heute mehr als damals. > In Mosambik arbeiten Sie am Theater. Was macht diese Aufgabe interessant und wichtig in Ihren Augen? < In Mosambik können gerade mal 25 Prozent der Leute lesen. Da ist es doch klar, wie wichtig das lebendige Theater ist! > Die Nachrichten bei uns in Europa handeln meist von Kriegen und Hungersnöten, wenn es um Afrika geht. Wie lautet Ihre wichtigste Botschaft aus Ihrer zweiten Heimat Afrika? < Ich möchte an alle Massenmedien appellieren: Berichtet nicht nur darüber, wie Afrikaner sterben. Erzählt uns auch davon, wie sie leben! > Zu den Schauplätzen Ihres neuen Romans „Der Chinese“ gehören neben Afrika auch Schweden, China, Amerika und England. Was veranlasste Sie, Fährten rund um den Erdball zu legen? Welche Idee war der Ausgangspunkt Ihres neuen Buchs? < Gegenwärtig ist schon jeder fünfte Mensch Chinese. China spielt zu Recht eine immer wichtigere Rolle in der Welt. Aber es gibt dabei auch gewisse Probleme. Das chinesische Engagement in Afrika müssen wir positiv, aber auch kritisch sehen, damit wir auf dem afrikanischen
Kontinent nicht am Ende einen chinesischen Neokolonialismus bekommen. Das war der Ausgangspunkt für den neuen Roman. > In Ihrem Roman geht es nicht zuletzt um verschiedene Regierungssysteme und Ideologien sowie um umstrittene Regierungschefs wie Mao und Mugabe. Welche Funktion haben solche politischen Bezüge in Ihrem Buch? < Es geht in dem Buch um das wirkliche Leben, um reale Menschen, auch wenn es eine Fiktion ist. Deshalb kommen Mugabe und Mao vor – Mao indirekt, Mugabe direkt. > Wie würden Sie Gerechtigkeit definieren? < Dass Verbrecher bestraft, dass Unschuldige freigesprochen werden, dass das Recht für alle in einer Gesellschaft das Gleiche ist. > Bei den Ermittlungen in Ihrem neuen Roman ist nicht nur die Polizei im Einsatz, sondern vor allem auch Birgitta Roslin, eine Richterin. Was macht diesen Beruf für Sie literarisch interessant? < Mein Vater war Richter. Da war es für mich eine Herausforderung, einen weiblichen Richter zur Hauptfigur zu machen. Ich nehme an, ich wollte es mir nicht so einfach machen. > Birgitta Roslin findet heraus, dass die Adoptiveltern ihrer Mutter Opfer eines Massakers wurden. Was veranlasst Sie, immer wieder Verbrechen von extremer Grausamkeit zu schildern? < Diese Dinge entspringen doch nicht meiner Fantasie: Egal, was ich schreibe – die Wirklichkeit ist allemal schlimmer! > Einer der wenigen Orte, an denen die gestresste Birgitta Roslin zur Ruhe kommt, ist ihr Weinkeller. Wo erholen Sie sich am liebsten? < Kommt drauf an. Das kann bei einem Spaziergang am Meer sein, in einem Sessel mit einem guten Buch, in den Armen meiner Frau ... Es kommt wirklich ganz drauf an!
WAS IM ERSTEN Moment wie himmlischer Frieden wirkt, entpuppt sich als Grabesstille: In dem entlegenen Dörfchen Hesjövallen wurden fast alle Bewohner bei einem Massaker getötet, das beispiellos in der schwedischen Kriminalgeschichte ist. Als die Richterin Birgitta Roslin erfährt, dass auch die Adoptiveltern ihrer Mutter unter den Opfern sind, beginnt sie, auf eigene Faust zu ermitteln. Sie glaubt nicht, dass die Polizei mit dem einschlägig vorbestraften Verdächtigen auch schon den wahren Täter erwischt hat, obwohl er ein Geständnis ablegt und anschließend Selbstmord begeht. Birgitta folgt ihrer bösen Ahnung, dass der Fall internationale Dimensionen hat, und gerät unversehens zwischen die Fronten eines erbitterten Machtkampfs in Chinas Führungselite. Persönliche Motive sind ebenso im tödlichen Spiel wie weltpolitische Manöver von ungeheurer Tragweite, etwa die Planung eines Umsiedelungsprogramms unzufriedener chinesischer Bauern nach Afrika inklusive Einverleibung wertvoller Rohstoffquellen. Und wer den Hintermännern dabei in die Quere kommt, muss mit allem rechnen – wie Birgitta feststellt. Welche Gefahren durch das Ausbeuten und Knechten im Allgemeinen und durch Imperialismus im Besonderen drohen, schildert Henning Mankell in seinem furiosen globalen Thriller über ungesühnte Grausamkeiten vor rund 150 Jahren sowie über wichtige Weichenstellungen der Gegenwart und Zukunft. Ein fesselndes Buch von höchster politischer Brisanz – und ein neuer Höhepunkt im umfangreichen Werk von Schwedens literarischem Botschafter für Gerechtigkeit und Menschlichkeit. Als vertraute deutsche Stimme Mankells kommt in der Hörbuchfassung der renommierte TheaterHenning Mankell: und TV-Schauspieler Axel „Der Chinese“ Zsolnay, 24,90 € Milberg zu Wort, der die Hörbuch, gesprochen von Axel Milberg Spannung gekonnt knis8 CDs, Spieldauer: tern lässt. 560 Min. Der Hörverlag, 24,95 €
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Jahrestage Gedenktage
Persönlichkeiten
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Ereignisse
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Schicksalsmächte
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Meisterhafte Romane
Jubiläum + Im Glanz des Nordlichts
Geburrtsta Erinnern Sie sich? Ehrentage von Dichtern und Denkerinnen, die die Lesewelt bewegten – empfohlen von www.hugendubel.de . Ausführliche Informationen und Buchempfehlungen erhalten Sie unter www.hugendubel.de – Ihrem „Web der Bücher“. 16. Juni 2008 In einem Blumenmeer baden kann die verehrungswürdige Joyce Carol Oates, die ein ebenso umfangreiches wie vielseitiges literarisches Werk geschaffen hat. Heute feiert Sie ihren 70. Geburtstag. 3. Juli 2008 Sein prägender Einfluss auf die Weltliteratur ist nicht zu überschätzen: Wir verbeugen uns posthum vor Franz Kafka („Das Schloss“, „Die Verwandlung“), dessen Geburtstag sich zum 125. Mal. jährt. 31. Juli 2008 Nicht nur in seiner niederländischen Heimat, sondern rund um den Globus erheben Liebhaber großer Literatur heute ihr Glas auf Cees Nooteboom. Wir schließen uns den Gratulationen zu seinem 75. Geburtstag mit Freude an. 7. August 2008 Ein Ständchen blubbern ihm nicht nur Seepferdchen, die ihn zu seinem Künstler-Nachnamen inspirierten: Heute jährt sich zum 125. Mal der Geburtstag des Malers, Kabarettisten und mit viel Humor gesegneten Schriftstellers und Sprachspielers Joachim Ringelnatz.
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Sternenfunkelnde Poesie Staunendes Kopfschütteln in dem kleinen Ort, der im Nirgendwo westlich von Islands Hauptstadt Reykjavik liegt: Allmählich verwandelt sich der Leiter der einzigen Fabrik weit und breit vom Siegertyp zum Sonderling. Ein stattliches Eigenheim, eine betörend schöne Frau, zwei zauberhafte Kinder – eigentlich hat er alles, was das Herz begehrt. Den Himmel auf Erden aber stellt er sich anders vor. Der Schlüssel dazu ist die lateinische Sprache, durch die sich völlig neue Dimensionen eröffnen: erst durch eine Botschaft im Traum, dann durch Originalwerke von Nikolaus Kopernikus, Johannes Kepler und Co. Je mehr der kostspieligen Bücher eintreffen, desto verklärter wirkt der „Astronom“. Der Ausverkauf seiner bürgerlichen Existenz macht sogar Ágústa vom Postamt ratlos, die sonst immer über alles Bescheid weiß, weil das Briefgeheimnis für sie ein Fremdwort ist. Und da gibt es tatsächlich viel zu berichten vom Leben in dem 400Seelen-Ort: Kuriositäten, Komödien und Tragödien, Träume und Enttäuschungen, ungeheure Begebenheiten und Alltagsleben, in dem Traditionen und Fortschritt aufeinander treffen. Große Literatur über einen kleinen Ort voller Geschichten, die mit unglaublicher Leichtigkeit Menschheitsfragen auf den Punkt bringen und den mehrfach ausgezeichneten isländischen Autor Jón Kalman Stefánsson als Meister der ErJón Kalman Stefánsson: „Sommerlicht, und dann zählkunst bestätikommt die Nacht“ gen. Reclam, 19,90 €
+ Für immer und ewig Gefährliche Geheimnisse Wie gut kennt man die Menschen, die einem am nächsten sind? Die Lehrerin Ruth fällt aus allen Wolken, als sie erfährt, dass ihre Mutter Sally eigentlich Eva Delektorskaja heißt, während des Zweiten Weltkriegs als Spionin im Einsatz war, einen Mann getötet hat – und dass sie auch Jahrzehnte später noch immer um ihr Leben fürchtet. William Boyd, einer der interessantesten englischen Autoren der Gegenwart, verbindet elektrisierende Thrillerspannung mit den großen menschlichen Fragen um William Boyd: Verlassenheit, Ver„Ruhelos“, BvT, 9,90 € trauen und Liebe.
Die Liebe eines Lebens Sommer an der Riviera, betörender Zitronenduft und ein heimliches Paar, das erlebt, was vollkommene und doch unmögliche Liebe ist: Als der Professorensohn Elio und der Harvard-Absolvent Oliver einander begegnen, beginnt ein Wechselspiel zwischen Verführung und Zurückweisung. Vom vorsichtigen Herantasten aneinander bis zur vermeintlichen Reue nach der Erfüllung und dem Nachspiel in der Erinnerung schildert der USAutor André Aciman die Wucht der Gefühle. Ein sinnliches Opus über das kurze André Aciman: „Ruf mich bei deinem Glück zweier SeelenNamen“ Kein & Aber, 18,90 € verwandter.
Chandlers Geist und Chuzpe Michael Chabons neuer Bestsellererfolg
:
Interview
Sein literarisches Ausnahmetalent
bewies der amerikanische Autor Michael Chabon bereits mit 22 Jahren, als er 1988 seinen Debütroman „Die Geheimnisse von Pittsburgh“ veröffentlichte. Ein Kultbuch, das ihn weltberühmt machte. Für „Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier & Clay“ wurde er 2001 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Sein neuer Roman, der in Amerika zum Bestseller avancierte, hat alles, um auch bei uns die Leser zu begeistern.
> Ihr neuer Roman beweist viel literarischen Wagemut, denn Sie verbinden Krimi-Spannung mit einem historischen Gedankenspiel und beleben die jiddische Kultur. Was war Ihre Grundidee? < Ihren Ursprung hat „Die Vereinigung jiddischer Polizisten“ vor zehn Jahren, und zwar in einer Buchhandlung, wo ich zufällig auf den Reiseführer „Say it in Yiddish“ stieß. Blitzartig war mir klar, dass ich es mit einem geradezu magischen Artefakt zu tun hatte. Es kam mir vor, als sei es das Produkt einer alternativen Realität. In den folgenden Jahren habe ich immer wieder über dieses Buch nachgedacht. Ich überlegte, an welchen imaginären Reisezielen man diesen für mich einigermaßen rätselhaften Sprachführer wohl nutzen könnte. Das war eine Vorstellung, die ich höchst inspirierend fand. Immer wieder setzte ich mich hin, las in dem Buch und fing an, mir einen solchen Ort vorzustellen. > Die Amts- und Umgangssprache an Ihrem Romanschauplatz ist Jiddisch. Welchen Bezug haben Sie selbst dazu? < Ich bin mit dem Jiddischen aufgewachsen. Meine Großeltern mütterlicherseits, Tanten und Onkel sprachen es. Ich hörte die Sprache ständig, vor allem wenn die Erwachsenen verhindern wollten, dass wir Kinder ihre Unterhaltungen
© Stephanie Rausser/Corbis
Virtuoser Gedankenspieler: Michael Chabon
verstanden. Das Jiddische hatte daher immer etwas Mysteriöses, etwas Geheimnisvolles an sich. > Die Hauptperson Ihres Romans ist der Polizist Meyer Landsman, der bei der Mordkommission im Einsatz ist. Worauf kam es Ihnen an, als Sie diesen Charakter erschufen? < Ich wollte einen Charakter erschaffen, der verschiedene Züge vereint: Meyer Landsman hat etwas von einem klassischen Hardboiled-Detektiv, denn er ist einsam, couragiert, hartnäckig und immer in Schwierigkeiten. Landsman hat aber auch Züge des klassischen jüdischen Helden, nämlich die Selbstironie und die Selbstzweifel, das Anarchische und die Chuzpe. Die Figur eines Ermittlers mit Dienstmarke erschien mir interessant, weil er überall hingehen und alles sehen kann. Dadurch bekommt er mit, wie die Welt funktioniert. > Zu den größten Problemen von Meyer Landsman gehört seine gescheiterte Ehe, zumal seine Ex-Frau seine Chefin ist. Kann man Ihren Roman auch als Liebesgeschichte verstehen? < Durchaus. Ich würde sogar sagen, dass er vor allem eine Liebesgeschichte ist. > Wie kamen Sie denn darauf, Ihre jüdische Romanwelt ausgerechnet in Alaska anzusiedeln? < Das hat einen historischen Grund: Es gab in der Roosevelt-Ära, kurz vor dem
Eintritt Amerikas in den Zweiten Weltkrieg, tatsächlich eigenartige Pläne zur Gründung jüdischer Siedlungen. Um 1940 machte das Innenministerium unter Harold Ickes den Vorschlag, Kriegsflüchtlingen aus Europa – die meisten von ihnen Juden – unter anderem Alaska als Siedlungsgebiet zur Verfügung zu stellen. Der Vorschlag wurde sogar dem zuständigen Gesetzgebungsausschuss des Kongresses vorgelegt, wo er jedoch versandete. > Ihr Schriftsteller-Kollege Stephen King lobte „Die Vereinigung der jiddischen Polizisten“ als „Kombination von Raymond Chandler und Isaac Bashevis Singer“. Sehen Sie sich in dieser Tradition? < Aber ja, und in der Tradition von Stephen King ebenfalls. Alle drei waren für mich in einer bestimmten Zeit von überragender Bedeutung. Beim Schreiben meines neuen Romans spürte ich ganz deutlich, dass sowohl der Geist von Chandler als auch der von Singer mich umschwebte.
Angenommen, die grosse Politik hätte einen anderen Lauf genommen und zugelassen, dass sich im unwirtlichen Alaska vor über einem halben Jahrhundert jüdische Flüchtlinge ansiedeln – was hätte sich dann – möglicherweise – zugetragen? In einer entlegenen Gegend, die Sitka heißt, wäre eine neue jüdische Lebenswelt entstanden. Und irgendwann hätte ein abgehalfterter, aber durchaus sympathischer Polizist versucht, Licht in seine ungelösten Fälle sowie seine persönlichen Verhältnisse zu bringen. So jedenfalls stellt es sich Michael Chabon vor, der mit unerschöpflichem Einfallsreichtum und viel Fabulierfreude die Tradition der Hardboiled Novels und der Michael Chabon: jüdischen Kultur belebt. „Die Vereinigung jiddischer Polizisten“ Geniale Erzählkunst! Kiepenheuer & Witsch, 19,95 €
| büchermenschen
Gunst des GlĂźcks
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+ Beeindruckende Frauen
+ Londoner LebenskĂźnstler
Karussell des Lebens
Seelen-Sightseeing
Die Bestseller-Autorin Margaret Atwood stellt erneut ihre literarische Meisterschaft unter Beweis: mit Geschichten aus einem Frauenleben, das Autobiografisches widerspiegelt. Unter der Tarnkappe der Fiktion kommt eine Ich-Erzählerin zu Wort, die Zeiten schildert, in denen drastische Veränderungen bevorstehen, etwa der Aufbruch in die Selbständigkeit als junge Erwachsene oder der Tod der Eltern. Ein atemberaubendes KunststĂźck, bei dem wunderbare Leichtigkeit, Herzenswärme und schräger Humor Hand in Margaret Atwood: Hand gehen. Einâ&#x20AC;&#x17E;Moralische Unordnungâ&#x20AC;&#x153; Berlin Verlag, 19,90 â&#x201A;Ź fach brillant!
Wilde Fantasien, verwirrende Wirklichkeiten voller Verlockungen und Verhängnisse: Dr. Jamal Khan hat beträchtlich zu tun, um Geheimnissen in den verborgensten Seelenwinkeln auf den Grund zu gehen â&#x20AC;&#x201C; und zwar nicht nur bei den Patienten in seiner florierenden Praxis, im Freundes- und Familienkreis, sondern vor allem in ganz eigener Sache. Als Psychoanalytiker hat er eine beachtliche Karriere gemacht. Ein Buch mit sieben Siegeln ist fĂźr ihn hingegen sein persĂśnliches Seelenheil. Deshalb verordnet er sich eine umfassende Selbstanalyse, stellt sich den Heimsuchungen durch Geister der Vergangenheit und flirtet mit GlĂźcksoptionen der Gegenwart. Mit Ăźber 50 Jahren zwar nicht mehr jung, aber auch noch nicht alt, stĂźrzen sich Dr. Khan und Co. ins Spiel des Lebens, riskieren Kopf und Kragen, verschenken ihr Herz, flippen vĂśllig aus, pflegen ihre Neurosen und wagen es gelegentlich sogar, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Als SchĂśpfer dieses Panoptikums schillernder Figuren mit Erkenntniswert Ăźber das ungeheure Spektrum menschlicher Obsessionen beweist der englische Kultautor Hanif Kureishi ein weiteres Mal seine feine Beobachtungsgabe und auĂ&#x;erordentliche Fabulierkunst. Ein literarischer Champagnercocktail mit multikulturellem Aroma und nachhaltig berauschender Wirkung. Und eine Liebeserklärung an London als aufregendstes Pflaster, um alle erdenklichen LeiHanif Kureishi: denschaften ausâ&#x20AC;&#x17E;Das sag ich dirâ&#x20AC;&#x153; Fischer, 19,90 â&#x201A;Ź zukosten.
Heimat des Herzens
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Erlesene Roman-Novitäten
Der Falke, der seine weiten Kreise unter dem strahlend blauen Himmel zieht, wirkt wie ein Symbol fĂźr Freiheit. Und genau das ist es, was sich der geistliche Lehrer Thura und seine Tochter Chandani am meisten fĂźr ihre alte Heimat Birma wĂźnschen, aus der sie unter dem Druck der Diktatur fliehen mussten. Im sĂźdindischen Exil fĂźhren sie ihren journalistischen Kampf fĂźr Frieden â&#x20AC;&#x201C; bis ein geheimnisvoller Gast Chandani ihre innere Ruhe raubt. Ein bewegender Roman Ăźber die Macht der Christina Brudereck: Liebe und die Kraft â&#x20AC;&#x17E;Chandaniâ&#x20AC;&#x153; Brendow 19,95 â&#x201A;Ź der Weisheit!
Große Namen und neue Talente
Entdeckungen in der Sammlung Luchterhand
:
Interview
Zum Gütesiegel für anspruchsvolle
die Ausstattung der Reihe wurden kontinuierlich optimiert. Über die Besonderheiten sprachen wir mit Regina Kammerer, die als Programmleiterin und Cheflektorin maßgeblich das Profil der Sammlung Luchterhand prägt.
Unsere Empfehlungen
Lesezeichen
> Was macht Ihr Aufgabengebiet für Sie interessant? < Der Luchterhand Verlag ist einer der ältesten und renommiertesten literarischen Verlage des Landes und hat mit seinen Veröffentlichungen immer wieder Akzente gesetzt. Ein gutes Beispiel dafür ist „Die Blechtrommel“ von Günter Grass im Jahre 1959, auch international ein Riesenerfolg. Daran anzuknüpfen und neue Akzente zu setzen, ist eine besondere Herausforderung – und damit der Traum jedes Büchermenschen. Ganz besonders freue ich mich, dass wir es geschafft haben, auch junge Autoren mit ganz eigener Handschrift wie etwa Saša Stanišić für Luchterhand zu gewinnen. Sein
Abgründige Lebenslektionen eines Outcasts Dimitri Verhulst: „Die Beschissenheit der Dinge“ Sammlung Luchterhand, 8,- €
Berührender Abschied von der Kindheit Matthew Kneale: „Als wir Römer waren“ Sammlung Luchterhand, 8,50 €
© Privat
Literatur mit hohem Unterhaltungswert hat sich die 1970 begründete Sammlung Luchterhand etabliert. Im Mittelpunkt der Edition im Pocketformat zum günstigen Preis stehen deutsche Erst- und Originalausgaben. Das Konzept und
Reihenweise literarische Perlen: Regina Kammerer
Roman „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ ist übrigens mittlerweile in 20 Länder verkauft. > Ihr Start bei Luchterhand im Jahr 2005 war gleichzeitig der Start eines neuen Kapitels der Sammlung Luchterhand. Was machte das Mitgestalten für Sie spannend? < Auch die Sammlung Luchterhand hat ja einen großen Namen. Ich erinnere nur an die 70er und 80er Jahre, als alle wichtigen Werke der DDR-Literatur hier erschienen, z.B. Christa Wolfs „Kindheitsmuster“. Über die Jahre war die Sammlung Luchterhand allerdings etwas in Vergessenheit geraten. Wir wollten sie zu neuem Leben erwecken. > Welchen Maßstab haben Sie dabei angelegt? < Vor allem wollten wir zeigen: Literatur kann Spaß machen und verdammt
Hypnotische Liebesgeschichte zum Lachen und Weinen Andrew Kaufman: „Alle meine Freunde sind Superhelden“. Sammlung Luchterhand, 7,- €
Wundersame Erleuchtung mit Nebenwirkungen Anne Donovan: „Einmal Buddha und zurück“ Sammlung Luchterhand, 9,50 €
unterhaltsam sein! Und dazu auch noch preiswert. Die Bücher der Sammlung Luchterhand werden in hochwertiger Klappenbroschur angeboten und liegen in der Regel preislich zwischen 8 und 10 Euro. Ein einzigartiges Angebot, wie ich denke. > Welchem Grundkonzept ist die Sammlung Luchterhand verschrieben? < Ich verstehe sie als Plattform für junge, aufregende, unverbrauchte Literatur – was keine Frage des Alters, sondern der Einstellung ist. > Wodurch bekommt die Sammlung Luchterhand ein eigenständiges Programmprofil? < Selbstverständlich durch die Autoren und Autorinnen, die aus aller Herren Länder stammen. Die Auswahl wiederum ist Ausdruck der Neugierde des Luchterhand-Lektoratsteams. Wer Sammlung Luchterhand liest, kann sich sicher sein, den aufregendsten Stimmen und ungewöhnlichsten Büchern auf der Spur zu sein, die die literarische Welt im Moment zu bieten hat. Das ist unser Anspruch, und ich denke, wir sind auf diesem Weg schon einen guten Schritt voran gekommen. > Was muss ein Buch auszeichnen, damit es in die Reihe aufgenommen wird? < Es darf verrückt sein oder witzig, anspruchsvoll oder politisch unkorrekt, gegen den Strich gebürstet oder verwegen. Nur eines darf es nicht sein – langweilig! > Wie würden Sie das Programmspektrum der Sammlung Luchterhand beschreiben? < Naturgemäß stehen vor allem Romane und Erzählungen im Vordergrund. In der Sammlung sind aber auch Lyrik und Essaybände zu finden, wie etwa Ulrike Draesners wunderbarer Band „Schöne Frauen lesen“. Ihren Platz daneben sollen zukünftig auch Sachbücher finden, die geeignet sind, Debatten anzustoßen und herkömmliche Denkstrukturen aufzubrechen. 11 | büchermenschen
Hirnakrobaten und Denksportler aufgepasst!
Frösche küssen und die
Literarisch auf der Überholspur:
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ISBN 978-3-7723-
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Beförderte 13 Jahre lang Fahrgäste in Hamburg: Bestseller-Autorin Karen Duve
Interview
Die Meisterin der alltagsnahen li-
terarischen Tragikomödie beweist ein weiteres Mal ihren siebten Sinn für menschliche Seelennöte und Situationskomik: Karen Duve, die bekannt wurde durch ihre internationalen Bestseller „Regenroman“ und „Dies ist kein Liebeslied“ sowie ihre wunderbaren Geschichten aus dem Leben von Teddybär Thomas Müller. In ihrem neuen Roman „Taxi“ nimmt sie uns mit in eine Welt, in der Extremerfahrungen an der Tagesordnung sind und sich der Begriff Normalbürger als schlechter Witz erweist.
> Ein begeisterter Kritiker bescheinigte Ihnen einen „Verhaltensforscherblick“ wie Konrad Lorenz. Finden Sie diesen Vergleich zutreffend? < Für meinen neuen Roman trifft das auf jeden Fall zu. Schließlich liest auch die Hauptperson darin mit Vorliebe Bücher über die großen Menschenaffen. Im zoologischen System gehört der Mensch in die Ordnung der Primaten. Sein So-
zialverhalten weist einige Übereinstimmungen mit dem von Schimpansen auf. Da bietet es sich doch an, Unseresgleichen einmal als zoologisches Phänomen zu betrachten.
‚ ‚
Ich habe mich bei meinen eigenen Erinnerungen bedient.“
> „Taxi“ ist der Titel Ihres neuen Romans und das Stichwort, unter dem sich ein Kapitel aus Ihrem Leben zusammenfassen lässt. Was bewegte Sie, 13 Jahre lang Leute durch Hamburg und Umgebung zu kutschieren? < Ich dachte, das bringt etwas Pfeffer in mein braves und behütetes Leben und erweitert meinen Horizont. Hat es auch. Nach drei Jahren fand ich dann, dass ich eigentlich genug Abenteuer erlebt hatte, aber der literarische Durchbruch ließ auf sich warten. Und auf eine Arbeit, für die ich morgens hätte aufstehen müssen, hatte ich noch weniger Lust. > Was hat Sie beim Taxifahren am meisten erstaunt? < Damals – also Anfang der 80er – gab es ja weder Nachmittag-Talkshows noch
Neuerscheinung im Juni 2008
ilm F n i E N REISE
Kurve kriegen
Karen Duve diese Doku-Serien über die Arbeit von Polizisten auf Streife oder über Notfallambulanzen mit Ausnüchterungszellen. Ich war deswegen sehr überrascht, wie viele unangenehme, verhaltensauffällige und verlotterte Mitmenschen es gibt, und dass vor allem sie es sind, die spät nachts ein Taxi benutzen. Außerdem hat mich der penetrante Geltungsdrang meiner Fahrgäste erstaunt. In diesem Beruf wird die Liebe zum Menschen auf eine harte Probe gestellt. > Und wie ergiebig war das Befördern unterschiedlichster Leute von A nach B als literarische Inspirationsquelle? < Natürlich habe ich mich auch bei meinen eigenen Erinnerungen bedient. Die meisten Geschichten – wie etwa die von der dicken zahlungsunwilligen Frau – habe ich nicht nur einmal, sondern in hundert Variationen erlebt, aus denen ich mir dann die einzelnen Versatzstücke zusammengesucht habe. > Alex, die Ich-Erzählerin in Ihrem Roman, bekommt ziemlich viele dumme Sprüche zu hören, vor allem von ihrem Kollegen Rüdiger. Dieser ebenso unattraktive wie selbstgefällige Typ hält Männer für grundsätzlich klüger als Frauen. Warum hört sich Alex diesen Unfug an, statt entschieden zu widersprechen? < Alex ist generell überfordert damit, das zu tun, was getan werden müsste. Weder kann sie sich von einem Mann trennen, den sie nicht liebt, noch fühlt sie sich in der Lage, eine Wohnung anzumieten. Vielleicht ist deswegen ihr Blick auf die Welt dem Blick eines Verhaltensforschers so ähnlich. Auch Verhaltensforscher beobachten bloß und ziehen ihre Schlüsse, ohne selbst in Aktion zu treten. > „Ich fürchte, intelligente Frauen werden gar nicht darum herumkommen, sich wieder zum Feminismus zu bekennen“, haben Sie einmal in der größten und renommiertesten deutschen Wochenzeitung geschrieben. Gilt dieses Gebot immer noch?
< Selbstverständlich gilt das. Schließlich geht es nicht um lila Latzhosen, sondern um Menschenrechte und Gerechtigkeit. Und das Erreichte ist gefährdet. In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit gibt es immer Leute, die finden, dass berufstätige Frauen sich zu Hause bei den Kindern viel besser machen würden. > Planvoll geht Alex eigentlich in keinem Lebensbereich vor. Haben Sie Ihr durch den Showdown einen Denkzettel verpasst, um sie aufzurütteln? < Das sollte kein Denkzettel sein, sondern Entwicklungshilfe. Es war ja nicht zu erwarten, dass Alex ihren Job irgendwann von selber kündigt. Den glücklichen Zufall, der alle großen und kleinen Fragen und Probleme in Nichts auflöst, hat sich Alex anders vorgestellt: Beim Fröscheküssen kommen keine Prinzen, sondern Grottenolme heraus. Ihr Taxi-Job, den sie für das perfekte Ausweichmanöver vor einer endgültigen beruflichen Festlegung hielt, gleicht einem Dauerabonnement in der Geisterbahn. Schlimmer noch als lautstark-handgreifliche Halbwelt-Typen und frauenfeindliche Kollegen erscheint ihr aber der bloße Gedanke an Veränderungen und die Notwendigkeit, Entscheidungen zu treffen. Aber da macht die Ich-Erzählerin Alex die Rechnung ohne ihre Erfinderin Karen Duve, der mit ihrem Taxi-Roman ein großartiges literarisches Roadmovie gelungen ist. Es hat alle Qualitäten zum Bestseller: viel Sinn für entlarvende Komik, einen messerscharfen Blick für den Aberwitz des Alltags, psychologisch rundum stimmige Portraits, durch die auch Nebenfiguren unheimlich lebensecht wirken, und den charakteristischen lakonischen Duve-Stil, der selbst in dramatischen Momenten wunderbar unaufKaren Duve: „Taxi“ geregt daherkommt. Eichborn Berlin,
USA Der spezielle Reiseführer Autor: Jürgen Winkler 340 Seiten, Softeinband ISBN 978-3-9808472-9-2
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Kind unter Killerkommando
Furiose Sprachkunst: Uzodinma Iweala
:
Interview
gelang Uzodinma Iweala mit gerade einmal 23 Jahren. Ganz Amerika feierte 2005 den sympathischen Harvard-Absolventen für „Beast with no Nation“ (dt.: „Du sollst Bestie sein“), die Geschichte eines Kindersoldaten, die mit einer Reihe namhafter Preise ausgezeichnet wurde. Begeistert sind auch berühmte Kollegen, darunter Salman Rushdie: „Iwealas Buch ist einer dieser seltenen Fälle eines Erstlingsromans, den man liest und denkt, der Autor wird noch sehr, sehr groß werden“. An seinem zweiten Buch schreibt Iweala bereits. Vorrang aber hat sein Medizinstudium in New York – schließlich will er seinen aktiven Beitrag zu einer menschlicheren Welt leisten.
> Trotz des überwältigenden Erfolgs von „Du sollst Bestie sein“ klopfen Sie sich nicht selbst auf die Schulter, sondern verweisen auf die Menschen, die zum Gelingen Ihres Debütromans beigetragen haben, beispielsweise die Schriftstellerin Jamaica Kincaid. Wie verlief denn der Austausch mit ihr? < Jamaica Kincaid ist eine ganz wunderbare Frau. Sie war ein Jahr lang meine Lehrerin. In erster Linie gefällt mir, wie sie schreibt. Das war zunächst ein Problem für mich, weil ich es einschüchternd fand, mit ihr zu arbeiten. Aber sie ist so fürsorglich, wenn sie mit einem arbeitet. Und sie verlangt einem viel ab. Nie lässt sie einen zur Ruhe kommen, immer treibt sie einen an, z.B. mehr und noch mehr zu lesen. Wir gingen jede einzelne Zeile meiner Texte durch, und ich musste ihr erklären, warum ich das so oder so ausgedrückt hatte. > Sie haben verschiedene Kurse für Kreatives Schreiben besucht. Was hat Ihnen das gebracht? 14 | büchermenschen
© Isolde Ohlbaum
Das Sensationsdebüt schlechthin
Einsatz für mehr Menschlichkeit: Uzodinma Iweala
< Das Beste an solchen Kursen ist, dass man die üblichen Hemmungen verliert, anderen seine Texte zu zeigen. Genau das ist aber wichtig, denn um besser zu werden, muss man Kritik vertragen können. Und man muss erkennen können, was wirklich eine triftige Kritik ist, weil sie von Leuten kommt, die verstehen, wie man tickt – im Gegensatz zu Äußerungen, die nur verletzen, statt einem weiterzuhelfen. > Halten Sie es für erlernbar, wie man ein gutes Buch schreibt? Oder denken Sie, es kommt eher darauf an, dass man Talent zum Schreiben mitbringt? < Da bin ich mir nicht ganz sicher. Ich glaube allerdings nicht, dass das Schreibtalent etwas Angeborenes ist. Eher halte ich es für eine Sache der Lebenserfahrung: Es kommt darauf an, ob man etwas zu erzählen hat. Wenn es keine zwingende Geschichte gibt, gibt es auch nichts zu schreiben. Aber wenn, dann macht sich das Schreiben von alleine. > Mit dem Thema Ihres Romans „Du sollst Bestie sein“ haben Sie es sich nicht gerade leicht gemacht. Wie kamen Sie darauf, über Kindersoldaten zu schreiben? < Ich las einen Artikel über Kindersoldaten, und dann hatte ich die Gelegenheit, mit der ehemaligen Kindersoldatin China Keitetsi zu sprechen. Diese unglaublichen Geschichten zu hören, die Tragik von Menschen, die derartiges durchgemacht und überstanden haben: Das ließ
mich nicht mehr los. Deshalb wollte ich unbedingt verstehen, was in diesen Menschen vorging, was sie mitgemacht und dabei gefühlt hatten. Ich kann jenen nur dankbar sein, die mutig genug sind, uns ihre Geschichten mitzuteilen, so dass wir daraus lernen können. > Hat Ihre Romanfigur Agu, der Junge, der seine Erfahrungen als Kindersoldat erzählt, eigentlich Vorbilder? < Agu hat keine einzelne Person zum Vorbild, sondern es ist eher eine Kombination von mehreren Personen, ihren Erlebnissen und Erfahrungen. > Was hat sich an Ihrer Weltsicht verändert, seit Sie für Ihren Roman recherchiert und so viel über die Lebensbedingungen von Kindersoldaten in Erfahrung gebracht haben? < Ich bin wahrscheinlich um einiges realistischer geworden in meinen Ansichten darüber, welchen Herausforderungen sich die Welt gegenüber sieht und wie unglaublich kompliziert es ist, für manche dieser Probleme Lösungen zu finden. Kinderschicksal in Afrika: Als Sohn eines Lehrers und einer bücherbegeisterten Mutter erlebt Agu glückliche Jahre in behüteten Verhältnissen – bis auch über das kleine Dorf der Bürgerkrieg hereinbricht und alles zerstört. Auf der Flucht gerät Agu in die Hände von Rebellen, die ihn zwingen, als Soldat mit ihnen zu kämpfen. Nach anfänglichem Zögern foltert und mordet auch er und wird abwechselnd von einer Art Blutrausch und schlechtem Gewissen heimgesucht. Körperlich und seelisch fast am Ende, kann er sich wie durch ein Wunder aus dem Strudel der Gewalt retten. Für das Wüten der Gefühle und Gedanken Agus hat Uzodinma Iweala eine ganz eigene, sehr expressive Sprache gefunden, Uzodinma Iweala: die unter die Haut geht. „Du sollst Bestie sein“ Ammann, 18,90 €
Seitenscheitel im Fahrtwind Ralf Husmanns fabelhaftes Romandebüt
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Interview
Er ist mit allen satirischen Wassern ge-
waschen und bekam höchste Weihen, vom Deutschen Comedy-Preis bis zum GrimmePreis: Ralf Husmann, der langjährige Chefautor und Produzent von TV-Erfolgen wie „Anke“, „Rent a Pocher“ und der „Harald Schmidt Show“ sowie Erfinder der TV-Kultserien „Stromberg“ und „Dr. Psycho“. Absolut pointensicher ist auch sein erster Roman, der jedes „Vorher-Nachher“ in den Schatten stellt – nicht nur in puncto Frisur.
> Wir möchten Ihnen ja nicht zu nahe treten, Herr Husmann. Aber schon in den ersten Zeilen Ihres Romans sorgen Sie für Irritation, einfach weil eine markante optische Ähnlichkeit zwischen Ihnen und Till Reiners, der Hauptfigur Ihres Romans, nicht zu übersehen ist: der Seitenscheitel, der im Buch das ungefähre Gegenteil eines Traumtypen-Images symbolisiert. Wie dürfen wir das denn deuten? < Das ist ein reiner Marketingschachzug meinerseits. So laufe ich den ganzen Tag Werbung für Till Reiners. Wirklich privat sehe ich natürlich viel besser aus. > Was macht den Durchschnittstypen Till Reiners für Sie romanreif? < Exzentrisch im Prenzlauer Berg kann ja jeder, ganz normal in Osthofen Süd ist dagegen eine echte Herausforderung. In einer Welt, wo es momentan darum geht, ab wie viel Prozent Kakaoanteil man Spezialitäten aus welcher Confiserie knabbern soll, ist Till Reiners eine einfache Tafel Vollmilch. Das gefällt mir. > Schlüpfen Sie doch bitte gedanklich kurz einmal in die Rolle Ihres Serienhelden „Dr. Psycho“ alias Dr. Max Munzl: Worin bestehen die Hauptprobleme des Bankangestellten Till Reiners? < Ihm fehlt der Alltagsmut. Er will eigentlich ja Musik machen, traut sich
© picture-alliance / dpa
Preisgekrönte Pointen: Ralf Husmann
aber nicht, macht dann „zur Sicherheit“ eine Banklehre und bleibt da hängen. Viele Menschen wollen ja irgendwann mal „Musik“, kriegen am Ende aber „Bank“. Deswegen verkaufen sich auch alkoholische Getränke so gut. > Tills Leben ändert sich schlagartig, als ein Bankräuber auftaucht und ausgerechnet ihn als Geisel nimmt. Warum tun Sie ihm das an? < Mir ging es eigentlich um die Frage, was passiert mit einem wie Till, wenn er in so eine Ausnahmesituation gerät. Ich glaube, auf der Flucht stellen sich ja ganz schnell sehr einfache Fragen, nämlich: Wo kriegen wir was zu essen her? Wo kann ich mich mal waschen? Was ziehe ich morgen an? Und daneben und gleichzeitig auch ganz elementare Fragen wie: Was habe ich bislang aus meinem Leben gemacht? Und kann ich nicht mehr daraus machen, denn vielleicht ist es ja bald zu Ende? > „Komik funktioniert über den Schmerz“, haben Sie einmal bekundet. Gilt das auch für „Nicht mein Tag“? < Um mal geschichtlich auszuholen: die junge thrakische Dienstmagd im alten Griechenland lachte über den weisen Thales von Milet, als der in den Brunnen fiel. So wird es jedenfalls von Platon überliefert und das zeigt: Das Lachen ist immer auch mit dem Schmerz verbunden. > „Nicht mein Tag“ ist stellenweise sehr, sehr lustig – im Ganzen gese-
hen aber doch eher eine Tragikomödie, oder? < Das beschreibt doch eigentlich sehr gut das normale Leben, oder? Stellenweise sehr, sehr lustig, im Ganzen gesehen aber doch eher tragisch. > Durch Ihren TV-Serienhelden Stromberg wurde die Bösartigkeit in den Humor gebracht, haben Sie einmal erklärt. Einen manchmal ziemlich bösartigen Humor kultivieren Sie auch in „Nicht mein Tag“. Welche witzmäßigen Tabus gelten für Sie? < Für den Leser oder Zuschauer muss der Gesamtzusammenhang klar bleiben. Das heißt, im Rahmen einer ohnehin ironischen Late-Night wie der „HaraldSchmidt-Show“ darf man Polenwitze machen, nicht aber im Rahmen eines NPDParteitages. Ich versuche Gags zu vermeiden, die rein provokativ sind, im Sinne von zum Beispiel lockeren Sprüchen gegen den Papst, in der Hoffnung, dass sich jemand aufregt. So was langweilt mich.
Die Prickel-Effekte im Leben des Enddreißigers Till Reiners gleichen dem ungekühlten Discounter-Sekt, mit dem er und seine Kollegen in der Bankfiliale Osthofen Süd am Rand des Ruhrgebiets anstoßen. Weil er den Alltagstrott beruflich und privat alles andere als berauschend findet, driftet er in Tagträume ab – deren Abenteuerlichkeit allerdings von der Realität überboten wird, als ein tätowierter Typ seinen Geldforderungen mit einer zweifelsohne echten Waffe Nachdruck verleiht. Plötzlich steht die Welt Kopf und Till ebenfalls, der das Fluchtauto steuert und völlig unbekannte Seiten an sich entdeckt. Ein grandioses Roadmovie auf der satirischen Überholspur der Sehnsüchte, voll Turbo-Komik und MeRalf Husmann: lancholie im Tank. „Nicht mein Tag“ Scherz, 13,90 €
15 | büchermenschen
Gogo-Bar oder Pfad der Poesie? Helge Timmerbergs abenteuerliche Weltreise
:
Interview
Einst am Himalaja, wohin er der Erleuch-
© Frank Zauritz
tung wegen von Bielefeld aus getrampt war, hörte der damals 17-jährige Helge Timmerberg eine Stimme. Unmissverständlich ließ sie vernehmen, dass der junge Mann seine berufliche Zukunft in der schreibenden Zunft suchen solle. Dieser Rat erweist sich auch fast 40 Jahre später noch als Glücksfall, denn Timmerberg ist ein begnadeter Schreiber mit genauer Beobachtungsgabe und blühender Fantasie. Die beweist er beispielsweise in Reiseerzählungen, die mit zum Besten gehören, was das Genre gegenwärtig zu bieten hat – zumal sich der moderne Nomade nach wie vor unerschrocken auf alle erdenklichen Grenzerfahrungen einlässt. Das hat mitunter seine Tücken. Beim Kamelreiten etwa erlitt Timmerberg einen Bandscheibenvorfall. Dennoch gab er uns tapfer ein Interview in Schräglage.
> Über das Reisen haben Sie einmal geschrieben: „Es ist wie Schatzsuchen“. Was hoffen Sie denn zu finden? Doch nicht etwa nur Lokale, in denen man noch rauchen darf? < In Wahrheit bin ich ein heimlicher Nichtraucher. Ich tue nur so, als ob ich Zigaretten liebe, weil eigentlich alle meine literarischen Vorbilder starke Raucher gewesen sind. Und ich will da nicht aus der Reihe tanzen. Die Schätze, die ich suche, sind Geschichten oder Einsichten. > Im Heißluftballon fühlen Sie sich wie in einem „fliegenden Katzenklo“, in dem Sie Höhenangst bekommen. Auf dem Rücken von Elefanten lassen Sie sich auch nicht gerade gerne durchschaukeln. Trotzdem ließen Sie sich durch Jules Vernes Roman verleiten, „in 80 Tagen um die Welt“ zu reisen. Was lockte Sie? 16 | büchermenschen
Nomade auf globaler Tour: Helge Timmerberg
< Es ist der Reiseklassiker schlechthin. > So ganz hielten Sie sich ja nicht an die Route von Jules Verne und seinem Helden Phileas Fogg. Was veranlasste Sie zur Kurskorrektur? < In einem Fall war es der Rat von Jesus: „Geh nicht nach Ägypten“. In dem anderen Fall, nämlich bei der Abweichung Mexiko statt Kalifornien, war mir der Nichtraucherschutz in den USA zu schlaff. > Was ist – Ihrer ganz persönlichen Erfahrung nach – die wichtigste Eigenschaft, die man mitbringen muss, um ein solches Unterfangen mit halbwegs heiler Haut und ohne 13 neue Neurosen zu überstehen? < Wahrhaftigkeit. > In Triest gaben Sie Rainer Maria Rilkes Wanderweg den Vorrang vor einer Tabledance-Bar. Würden Sie sagen, das Meditieren versetzt Sie allmählich in einen eher verklärten Allgemeinzustand? < Ich glaube, das war nur eine Formschwäche. Außerdem gibt es noch so Sekundäreinflüsse wie zum Beispiel das Altern. > Worin bestand die größte Herausforderung auf Ihrer Weltreise? < Da gab es mehrere: Es galt, Dämonen zu besiegen, Lehrer zu finden, mit Piraten davonzusegeln und vor allem, das alles zu beschreiben. > Wohin würden Sie sich am liebsten zurückwünschen? Und weshalb?
< Auf den Balkon des „Sunrise Rock Hotels“ in Goa, weil es da so ruhig war und hier, wo ich jetzt bin, ist es so laut. > Mal angenommen, jemand kommt auf die Idee, Ihr neues Buch als Reiseführer zu verwenden. Würden Sie das empfehlen? < Das würde ich ganz und gar nicht empfehlen. Ich habe noch nie einen Reiseführer geschrieben und mein neues Buch ist auch keiner. Vom Genre her ist es eine Reise-Erzählung, also ziemlich genau in der Mitte zwischen „Lonely Planet“ und Jules Verne. > Das historische Vorbild für Jules Vernes Roman lieferte ein Amerikaner namens George Francis Train, der insgesamt vier Mal um die Welt reiste. Wäre das was für Sie? < Ja, eindeutig ja: einmal mit dem Auto, einmal mit dem Fahrrad, einmal zu Fuß und – falls mir noch Zeit bleibt – einmal mit dem Rollstuhl. Schaukelnd im Heißluftballon oder der Rikscha, mit mehr oder weniger gewöhnlichen Transportmitteln oder schlichtweg zu Fuß: Abenteuerlich ist es allermeistens, was Helge Timmerberg rund um den Globus auf den Spuren von Jules Vernes Helden Phileas Fogg oder auf Abwegen erlebt hat, z.B. in Venedig oder Bombay. Horizonterweiterung ist sicher, wenn Timmerberg seine Eindrücke von unterschiedlichsten Kulturen und Kuriositäten schildert, zwischen Heim- und Fernweh den Kampf gegen eigene Dämonen ausficht, Glücksmomente genießt und manchmal leise um eine verlorene Zeit trauert. Da lernen selbst Globetrotter das Staunen neu und sehen die Welt mit anderen Augen. Eine fanHelge Timmerberg: tastische literarische Ent„In 80 Tagen um die Welt“ deckungsreise! Rowohlt, 19,90 €
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Die Weltstadt mit Herz liegt jungen Entdeckern mit dem München-Band aus der Reiseführer-Reihe für Kids zu Füßen. Darin stecken viele farbig bebilderte und altersgerecht aufbereitete Informationen sowie pfiffige Ideen für die Freizeit. Ob Unternehmungen mit der Familie oder Freunden, Regen oder Sonnenschein, drinnen oder draußen. Hier ist Abwechslung geboten: von Besuchen interaktiver Museen über Wellenreiten auf dem Eisbach im Englischen Garten bis zum grenzenlosen Leseglück in Schloss BlutenI. Sokolowski / C. Toll: „Mein erster Reiseführer. München“ burg. Mit TourenBeltz & Gelberg, 9,95 € Ab 7 Jahren tipps und Karten.
Kulinarische Krönung
Chinas Charme
Wie im Schlaraffenland dürfen sich anspruchsvolle Genießer in Südtirol fühlen, denn hier gehen alpine und mediterrane Küche überraschende und harmonische Verbindungen ein. Wo die köstlichsten Interpretationen der traditionellen und modernen Kochkunst gelingen, hat das Gault Millau-Team erkundet. Neu getestet und bewertet wurden Hotels, Weinkeller und 83 Restaurants. 68 davon bekamen die begehrten Hauben, die als höchste Auszeichnung für das Beste aus Küche und Weinkeller verliehen werden. „Gault Millau Das perfekte GourSüdtirol 2008“ Athesia, 7,- € met-Glück!
Ermutigend war die Liste der chinesischen Mentalitätsmerkmale nicht, die ein Freund der Autorin mit auf den Weg gab, als sie 2005 in Richtung Peking startete. Katharina Rutz aber ließ sich die Freude auf ein neues Lebenskapitel nicht verleiden – zu Recht, wie die Beschreibungen ihrer „Reise in den Alltag“ beweisen. Das Konzept der gleichnamigen Herder-Reihe sieht vor, hinter die Postkarten-Kulissen zu blicken. Vergnügliche Horizonterweiterung vom kulinarisch opulenten Neujahrsfest bis zu abenteuerliKatharina Rutz: chen Yoga-Experi„Ein Jahr in Peking“ Herder, 12,95 € menten.
ISBN 978-3-8319-0319-1
ISBN 978-3-8319-0307-8
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E&R
Reiselesebücher im Ellert & Richter Verlag
Die Ellert & Richter Reiselesebücher liefern Hintergrundinformationen und geben eine facettenreiche Darstellung von Land und Leuten. Diese Buchreihe will Anregungen geben und dazu verführen, die Kulturräume kennenzulernen. Jedes Reiselesebuch hat 160 Seiten, ist mit bestem Papier und als Hardcover mit Schutzumschlag ausgestattet, verfügt über ein handliches Format und kostet Ð 12,95 [D] www.ellert-richter.de
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Hotspot Liverpool: „Ze
Die Europäische Kulturhauptstadt
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REPORTAGE
Stuck-Ornamenten bis zu gotischen Wasserspeiern. Geprägt wird die Skyline von einem monumentalen Prachtbau im neogotischen Stil, der Liverpool Cathedral mit herrlicher Aussicht vom 101 Meter hohen Vestey Tower. Entworfen wurde sie von Giles Gilbert Scott, der auf königlichen Wunsch auch die für England typischen roten Telefonhäuschen designte. Eines davon steht als Erinnerung an ihn in der Liverpool Cathedral. Die Hope Street führt zum modernen Gegenstück, der Metropolitan Cathedral. Natürlich sollte auch ein Spaziergang zum aufwändig renovierten Hafen führen – einst der Wichtigste des Britischen Empires. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden hier rund 40 Prozent des Welthandels abgewickelt. Über dem Hafenviertel thronen auf dem Turm des Royal Liver Building die Wappenvögel der Stadt, die „Liver Birds“. Der Sage nach versinkt Liverpool im Meer, wenn sie wegfliegen – was bei skulpturalen Wesen aus Kupfer glücklicherweise eher unwahrscheinlich ist. Wer lange genug Passagierdampfern und anderen Schiffen aus aller Welt hinterher geguckt hat und sich nach Abwechslung sehnt, findet sie in mehreren Museen, darunter das Merseyside Maritime Museum und die Tate Liverpool, die neben einer Reihe weiterer Galerien beweist, dass Liverpool auch in Sachen bildende Kunst längst
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5 Cecelia Ahern PS, I Love You
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6 Mark Haddon The Curious Incident of the Dog in the Night-Time ca. 8.30 € 7 Bill Bryson Shakespeare 8 Patricia D. Cornwell Book of the Dead 9 Robert Harris The Ghost 10 Siri Hustvedt The Sorrows of an American
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1 | büchermenschen
spricht, wie grandios Liverpool sich entwickelt hat. Davon zeugen reihenweise Würdigungen. Da wäre beispielsweise der Eintrag ins Guinnessbuch als „Welthauptstadt des Pop“, in der die weltweit meisten Nummer-Eins-Hits entstanden sind. 2004 erklärte die UNESCO Liverpool zum Weltkulturerbe mit seefahrts- und handelsgeschichtlicher Bedeutung. Und nun darf sich die Metropole im Nordwesten Englands mit berechtigtem Stolz als „Europäische Kulturhauptstadt 2008“ präsentieren. Etliche Städte, darunter allein zwölf englische, bewarben sich um den begehrten Titel. Dass ihn der Rat der Europäischen Union an Liverpool verlieh, hat jede Menge guter Gründe. Der zuständige EU-Ausschuss befand: „Liverpool hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht.“ Dem reichen kulturellen Leben liegt eine solide Infrastruktur zugrunde, die ideal verbunden ist mit dem Knowhow und den Visionen, ein Programm mit internationaler Ausstrahlung und anregenden Austauschmöglichkeiten zu gestalten. Hand in Hand gehen dabei Tradition und Innovation. Die glorreiche Vergangenheit entfaltet ihre faszinierende Wirkung auf den ersten Blick in Form der großartigen Architektur. Eine imposante Bandbreite historischer und denkmalgeschützter Bauwerke verweist auf die bewegte Epoche der Seefahrt und verströmt noch immer das Flair der großen weiten Welt, die hier etwa mit dem India Building, dem New Zealand House und der Bank of Shanghai vertreten ist. Beim Flanieren ist – in eigener Regie oder bei einer der zahlreichen Führungen – viel zu entdecken: von kunstvoll gefertigten
© stockxpert com
© Christoph Wilhelm
höchstE zEit, DAss sich herum-
Juwel der Neogothik: Liverpool Cathedral
ntrum des kreativen Universums“
2008 weckt Reiselust und übertrifft alle Erwartungen Liverpool live: Veranstaltungs-Highlights 19.6. bis 22.6. Design Show Liverpool The Crypt, Metropolitan Cathedral Designfestival
© stockxpert com
21.6. und 22.6. Africa Oyé, Sefton Park Eines der größten afrikanischen Musikfestivals – Eintritt frei! Imposante Geschichte und Gegenwart: Hafenansicht mit Royal Liver Building (links)
kein Schattendasein mehr neben London führt, sondern immer stärker ein eigenes Profil gewinnt. Ebenso vielfältig ist das Programm in den Theatern, Konzerthallen und den unzähligen Sonderveranstaltungen, ob im
„Frankfurt’s Home of English Books“ Steinweg 12, Frankfurt/Main „Munich’s Home of English Books“ Salvatorplatz 2, München Telefon 01801/484 484 * * (3.9
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Empire Theatre, im Royal Court oder in der Philharmonic Hall, beim zeitgenössischen Tanzfestival Leap, beim schwul-lesbischen Kunstfestival Homotopia, im marokkanischen Zirkus oder beim südasiatischen Milap-Fest. Dass die Kulturwelten hier so bunt sind, ist nicht zuletzt der Schmelztiegel-Tradition zu verdanken, die in Liverpool viel weiter zurückreicht als beispielsweise in New York. Einwanderer, z.B. aus afrikanischen Ländern, aus Indien und China bereicherten das kulturelle Spektrum beträchtlich. Nicht umsonst feierte sich die Stadt bei der Eröffnung von „Liverpool 08“
als „Zentrum des kreativen Universums“. Liverpools Einwohner – offiziell: Liverpudlians, gebräuchlicher: Scousers nach ihrem ziemlich unvergleichlichen Dialekt – nehmen das alles mit Gelassenheit und Humor. Zur Zeit kursiert ein kleiner Karikaturenband. Darin abgebildet sind beispielsweise zwei betagte Nörgler. Einer der beiden mokiert sich: „In meiner Jugend wusste die Kultur, wo sie ihren Platz hatte: in Museen und Bibliotheken. Jetzt kann man ihr nirgendwo aus dem Weg gehen.“ Allem voran trifft das auf die „Fab Four“ zu: Die Beatles sind omnipräsent. Wer auf ihren Spuren wandeln will, kann sich sogar einen „Beatles-Stadtplan“ von der Homepage www.visitbritain.de unter dem Stichwort „Musik“ herunterladen oder an einer Führung teilnehmen, zu deren Stationen etwa die Elternhäuser und andere Jugend-Schauplätze, die Penny Lane, die Strawberry Fields und andere Inspirationsorte von John, Paul, George und Ringo gehören. Am Albert Dock ist ihnen ein eigenes Museum gewidmet. Die Musikszene Liverpools hat viele bedeutende Künstler hervorgebracht, darunter der Dirigent Sir Simon Rattle, und floriert mehr denn je. Zu erleben ist das beispielsweise im August beim „Mathew Street Festival“, Europas größter kostenloser Musikveranstaltung sowie bei zahlreichen Konzerten in allen erdenklichen Stilrichtungen.
5.7. bis 13.7. Big Dance Verschiedene Veranstaltungsorte Tanzfestival zum Mitmachen 10.7. bis 27.7. Arabic Arts Festival Verschiedene Veranstaltungsorte 14.7. bis 26.7. Everyword Everyman Theatre Literaturfestival zur Vorstellung von Neuerscheinungen 28.7. bis 27.9. Magical History Tour Merseyside Maritime Museum Ausstellung über die Geschichte Liverpools mit Blick in die Zukunft der Stadt
Wichtige Internetadressen Britisches Fremdenverkehrsamt: www.visitbritain.de Programm am renovierten Albert Dock: www.albertdock.com Liverpools Tourist Information: www.visitliverpool.com
19 | büchermenschen
Paradiesische Auswahl
Unsere Taschenbuch-Empfehlungen für die schönsten
+ Tolles Debüt
+ Gefährliche Liebe
+ Auf Leben und Tod Grenzenlose Leselust Ob kleine Fluchten oder große Ferien, in der Mittagspause oder auf Mauritius, im Liegestuhl oder auf einer Leseinsel in einer unserer Buchhandlungen: Machen Sie es sich an Ihrem persönlichen Lieblingsplatz zum Lesen bequem und genießen Sie die Sonnenseiten des Sommers in vollen Zügen. Dazu laden Sie unsere Buchhändler – gemäß unserer schönen Sommertradition – mit der „TaschenbuchVerführung“ ein. Das beliebte Kundenmagazin liegt kostenlos in allen unseren Buchhandlungen für Sie zum Mitnehmen aus. Von den 35 Favoriten, darunter auch englischsprachige Originale, stellen wir Ihnen hier sieben Top-Titel vor, z.B. köstliche Satire aus dem Frauenleben und subtile Thriller. Viel Vergnügen!
Explosive Erkenntnisse
Alptraum statt Traummann
Blutiges Menetekel
Bombenanschläge erschüttern Berlin. Als am S-Bahnhof Savignyplatz ein Sprengsatz detoniert, ist unter den Opfern auch die Tochter eines prominenten Regierungsberaters. Angesichts dieser brisanten Tatsache ist es umso erstaunlicher, dass ausgerechnet Paul Selig mit den Ermittlungen beauftragt wird. Wird der Kommissar als idealer Mann erachtet, gerade weil man ihm die Aufklärung nicht zutraut? Ein packendes PolitkrimiDebüt – von einem Spannungsprofi, der schon etliche Drehbücher zu TVMarkus Stromiedel: Erfolgen wie „Tat„Zwillingsspiel“ Knaur, 7,95 € ort“ verfasst hat.
Sich immer in den Falschen zu verlieben, scheint das Schicksal von Jamie Kellog zu sein. Mit fast 30 Jahren aber wähnt sie sich endlich in den Armen von Mister Right: Brad Fisher ist ein Traum von einem Mann – auf den ersten Blick. Auf den zweiten allerdings entpuppt er sich als gemeingefährlicher Psychopath, der mit perfiden Methoden aus der Geliebten ein wehrloses Objekt macht. Wer es liebt, sich beim Lesen lustvoll auf die Folter spannen zu lassen, ist mit Joy Fielding, der Meisterin des PsychoJoy Fielding: thrillers, bestens „Träume süß, mein Mädchen“ Goldmann, 9,95 € beraten.
Einst die beste Agentin des FBI, ist Smoky Barrett wie gelähmt, nachdem ihr Ehemann und ihre Tochter umgebracht wurden. Aber es kommt noch schlimmer. Smokys beste Freundin Annie wird zu Tode gefoltert – als erstes Opfer eines Serientäters, der am Tatort die unheimliche Botschaft hinterlässt, er sei ein direkter Nachfahre von Jack the Ripper. Durch diese Bedrohung erwacht Smokys alter Kampfgeist wieder. Dieser Thriller erfordert Drahtseil-Nerven und für den Leser gibt es bis zum Cody McFadyen: Showdown kein „Die Blutlinie“ Entkommen mehr. Bastei Lübbe, 8,95 €
20 | büchermenschen
Tage des Sommers
+ Zum Dahinschmelzen
+ Gute-Laune-Garantie
Philosophisches Duett
Single, weiblich, sucht ...
Paris, Rue de Grenelle 7: Seit 27 Jahren hĂźtet RenĂŠe das prächtige Stadtpalais â&#x20AC;&#x201C; optisch die typische Concierge. Deshalb kommt keiner auf die Idee, dass sie in jeder freien Minute liest und unglaublich viel weiĂ&#x;, z.B. Ăźber Philosophie. Mit ihren Gedanken allein ist auch Paloma, das Kind wohlhabender Eltern. Die beiden sympathischen AuĂ&#x;enseiterinnen wechseln sich als Erzählerin nen in dieser intelligenten Gesellschaftssatire ab, die seit August 2006 ganz oben auf den franzĂśsischen Bestsellerlisten Muriel Barbery: steht. Ein Buch, das â&#x20AC;&#x17E;Die Eleganz des Igelsâ&#x20AC;&#x153; DTV, 14,90 â&#x201A;Ź verzaubert.
Wie Johnny Depps jĂźngerer Bruder sieht er aus. Eindeutiges Interesse bekundet er auch ganz entschieden. Unverhofft kĂśnnten sich Utes erotische Fantasien erfĂźllen. Das vermasselt sie sich selbst aber so gewaltig, dass weder ein dicker DĂśner noch â&#x20AC;&#x17E;Golden Girlsâ&#x20AC;&#x153; trĂśsten. TragikomĂśdien, Träume, Verzweiflungstaten und andere typische Zwischenfälle aus dem Leben weiblicher Singles in der GroĂ&#x;stadt beschreibt die Kabarettistin Martina Brandl treffsicher in ihrem DebĂźtroman. Genial lustig, nachdenklich, priMartina Brandl: ckelnd und geâ&#x20AC;&#x17E;Halbnackte Bauarbeiterâ&#x20AC;&#x153; Fischer, 8,95 â&#x201A;Ź fĂźhlsecht.
Triumph im Intrigenspiel
Karma-Katastrophen
Einst Starmodell mit besten Aussichten auf eine Karriere als Schauspielerin und Darling der New Yorker High Society, verschwand Fleur Savagar plĂśtzlich spurlos. Niemand ahnte, dass die strahlende SchĂśnheit eine tief verletzte Seele war, die sich ausgerechnet von den Menschen verraten fĂźhlte, die ihr am meisten bedeuteten: ihr Vater, ihre Mutter und Jake Koranda, dem sie ihr Herz schenkte. Sechs Jahre später kehrt Fleur zurĂźck und stellt sich den Dämonen. Ein GlanzstĂźck von Bestseller-Garantin Susan Elizabeth Phillips: Susan Elizabeth â&#x20AC;&#x17E;Kein Mann fĂźr eine Nachtâ&#x20AC;&#x153; Phillips! Blanvalet, 7,95 â&#x201A;Ź
Als KarrierekrĂśnung erhält die erfolgsversessene Talkshow-Moderatorin Kim Lange den Deutschen Fernsehpreis. Den Triumph kann sie allerdings kaum auskosten, denn noch am selben Abend wird sie von den TrĂźmmern einer russischen Raumstation erschlagen. Im Jenseits bekommt Kim die Quittung fĂźr ihren egoistischen Lebenswandel: Buddha schickt sie zurĂźck auf die Erde â&#x20AC;&#x201C; und zwar in Gestalt einer Ameise. Nun hat sie ganz schĂśn zu krabbeln, um auf der Reinkarnationsleiter wieder nach oben zu gelangen. Geballter Witz David Safier: und Weisheit im perâ&#x20AC;&#x17E;Mieses Karmaâ&#x20AC;&#x153; fekten Doppel. Rowohlt, 8,95 â&#x201A;Ź
Die Uhr läuft ab!
Wir suchen Deutschlands beste Krimiautoren – beim Agatha-Christie-Krimipreis 2009 Eine hochkarätige Jury sucht die beste Krimigeschichte zum Thema „Die Uhr läuft ab“. Die drei besten Geschichten erhalten wertvolle Preise und werden beim Krimifestival München im März 2009 ausgezeichnet. Zudem erscheinen die 25 besten Storys im März 2009 in einer Anthologie im Fischer Taschenbuch Verlag! Die Jury: Dr. Cordelia Borchardt, Andreas Hoh, Nina Hugendubel, Harry Luck und Jutta Speidel Wertvolle Sachpreise erwarten Sie! Bitte schicken Sie Ihre Kurzgeschichte bis spätestens 22. August 2008 ausreichend frankiert an: Krimifestival München, „Agatha-Christie-Krimipreis“, Postfach 1339, 82209 Herrsching Und so nehmen Sie teil am Agatha-Christie-Krimipreis 2009, den der Fischer Taschenbuch Verlag, die Buchhandlung Hugendubel, FOCUS Online und das Krimifestival München vergeben: Ob unerbittliches Ultimatum, perfide Mordmaschinerie oder überstrapazierte Geduld – Ihre Story sollte maximal 10 Manuskriptseiten (je 30 Zeilen à 60 Anschläge) umfassen und darf noch nicht veröffentlicht sein. Bitte senden Sie zwei Exemplare des fertigen Manuskripts ein. Wichtig: Auf dem Manuskript darf nur der Titel Ihrer Story, nicht aber der Autorenname stehen. Legen Sie eine Kurzbiografie mit Namen, Anschrift, E-Mail-Adresse und Telefonnummer bei, auf der der Titel Ihrer Kurzgeschichte nochmals vermerkt sein muss. Und: gegebenenfalls eine Liste bereits veröffentlichter Texte. Ausgeschlossen von der Teilnahme sind Mitarbeiter (und deren Angehörige) aller Veranstalter des Wettbewerbs. Mit Ihrer Einsendung erkennen Sie die Teilnahmebedingungen an. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass die Manuskripte nicht zurückgeschickt und schriftlich oder mündlich beurteilt werden können. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Krimis als politische Alarmanlage
Wolfgang Schorlau sorgt für Thrillerspannung
:
Interview
Zündstoff hat er sich längst einen Namen gemacht – als Kenner entdeckenswerter Stuttgarter Adressen für gepflegte Lebensart ebenfalls: Wolfgang Schorlau, dem seine Krimis wichtige Auszeichnungen eingebracht haben. Kein Wunder, denn kaum einer verbindet so gekonnt Hochspannung mit sorgfältig recherchierten Informationen über üble Machenschaften im politischen und wirtschaftlichen Bereich. Gänsehaut verursacht er auch durch „Brennende Kälte“, sein neues Buch aus der Reihe um den Ermittler Georg Dengler.
> In Ihren Kriminalromanen machen Sie den Lesern Ihre Heimatstadt Stuttgart – besonders das Bohnenviertel – so richtig schmackhaft, beispielsweise indem Sie das Flair bestimmter gastronomischer Perlen vermitteln. Trotz der vielen lokalen Bezüge verstehen Sie Ihre Bücher aber nicht als Regionalkrimis. Was spricht für Sie dagegen? < Die Fälle, die Georg Dengler zu lösen und zu erleiden hat, sind nicht lokal verortet. Die Themen sind global. > Sie packen in Ihren Büchern vorzugsweise heiße Eisen an, z.B. problematische Entwicklungen durch die Privatisierung der Trinkwasserversorgung in „Fremde Wasser“. Worin sehen Sie Ihre Aufgabe als Autor? < Meine Aufgabe als Autor ist es, spannende Geschichten zu schreiben. Und zwar erstens, zweitens und drittens. Doch bedenken Sie viertens meine privilegierte Situation. Ich kann mich ein Jahr lang mit einem frei gewählten Thema befassen. Das ist keinem Journalisten möglich und auch keinem Politiker. Und würden Sie diese wertvolle Lebenszeit an ein „kaltes Eisen“ oder ein nur ausgedachtes Verbrechen verschwenden?
© Heike Schiller
Als Spezialist für brandaktuellen
Hat brisante Entwicklungen im Visier: Wolfgang Schorlau
> Auf Verbrecherjagd schicken Sie Georg Dengler. Wie Sie liebt er guten Wein und Blues-Musik, der Sie schon ein Buch gewidmet haben. Welche Gemeinsamkeiten gibt es eigentlich noch zwischen Ihnen und Ihrer Hauptfigur? < Nun, bei dieser Frage bin ich etwas befangen. Ursprünglich konzipierte ich Dengler am Reißbrett. Nur bei einigen Nebensächlichkeiten, dem Musikgeschmack zum Beispiel, gab ich ihm etwas von mir mit, aber auch nur, um den Rechercheaufwand zu minimieren. Doch merkwürdigerweise sagte mein Bruder, nachdem er „Die Blaue Liste“ gelesen hatte: „Mensch, der Dengler, das bist doch du.“ Das erstaunte mich sehr. Ich dichtete Dengler auch eine Vorliebe für Badischen Grauburgunder an. Das führte dazu, dass mir automatisch in einigen Stuttgarter Lokalen Grauburgunder serviert wurde. Mittlerweile trinke ich ihn gerne, und ich habe mich damit abgefunden, dass unsere Charaktere ineinander überfließen. > Dengler gab seine viel versprechende Karriere beim Bundeskriminalamt auf, als er erkannte, welche Grenzen der Gerechtigkeit gesetzt sind, der er nun als Privatermittler zur Geltung zu verhelfen versucht. Ein hoffnungsloser Fall
von Naivität? Oder ein Idealist mit Vorbildfunktion? < Dengler leidet, wie die meisten von uns, an der Kluft zwischen dem Zustand der Welt, wie sie ist, und der Welt, wie wir sie gerne hätten. Im BKA wurde dieser Widerspruch für ihn unerträglich. Deshalb ging er. Aber er versucht keineswegs, ein ausgedachtes Ideal zu verwirklichen. Er will seinen Auftrag erledigen. Er muss sehen, dass er über Wasser bleibt. Es sind die Fälle, die ihn dann zu einer Entscheidung zwingen. Gott und Denglers Freundin Olga sei Dank, dass er sich trotz innerer Anfeindungen letztlich dann doch für die anständige Variante entscheidet. Es fällt ihm selten leicht. > Wie für Georg Denglers Freund Martin Klein war es Ihr Lebenstraum, Schriftsteller zu werden. Dafür gaben Sie sogar Ihren sicheren Job in der Computerbranche auf. Was veranlasste Sie dazu? < Schriftsteller zu sein, ist die befriedigendste Arbeit, die ich kenne.
NACH GEHEIMEN EINSÄTZEN in Afghanistan kehrt der Berufssoldat Florian Singer schwer traumatisiert nach Deutschland zurück. Kurz darauf verschwindet er spurlos. Dass die Ehefrau des Vermissten nicht nur verzweifelt, sondern auch äußerst attraktiv ist, erleichtert dem Privatermittler Georg Dengler die Entscheidung, den Fall zu übernehmen. Worauf er sich eingelassen hat, ahnt er erst, als mehrere Mordopfer gefunden werden, die auf ebenso grausame wie rätselhafte Weise gestorben sind. Dengler selbst ist ebenfalls in Lebensgefahr, denn er bewegt sich mitten auf einem internationalen Minenfeld, wo militärische und wirtschaftliche Interessen eine unheilvolle AlWolfgang Schorlau: lianz bilden. Ein Thriller, „Brennende Kälte“ Kiepenheuer & Witsch, der die Augen öffnet. 7,95 €
23 | büchermenschen
Große Kaliber zum Kult-Krimis für Gewinner Unsere Gewinnfrage: Reiner Schöne, Sprecher der Hard Case Crime-Hörbücher von argon hörbuch, ist neben zahlreichen Film- und Fernsehrollen auch als Synchronsprecher aktiv. Wem lieh er seine markante Stimme? a) Mickey Rourke in „Sin City“ b) Tom Cruise in „Mission Impossible“ c) Leonardo di Caprio in „Titanic“ 1. Preis: Wer unerhörtes Glück hat, wird von uns eingeladen, die Produktion eines Hard Case Crime-Hörbuchs von argon hörbuch zu besuchen – und zwar in Berlin. Selbstverständlich beinhaltet der Gewinn auch die Anfahrt sowie die Übernachtung für 2 Personen. 2. und 3. Preis: je ein Hörbuch-Paket im Wert von circa 35,- € mit einer kriminalistischen Mischung von argon hörbuch und audio media verlag. Um teilzunehmen, schreiben Sie bitte die richtige Lösung und Ihre komplette Anschrift sowie Ihre Telefonnummer auf eine ausreichend frankierte Postkarte und schicken diese bis 31. Juli 2008 (Poststempel gilt) an: Buchhandlung Heinrich Hugendubel Stichwort büchermenschen – Hard Case Crime Postfach D-80604 München Teilnahmebedingungen: Mitmachen kann jeder „büchermensch“ – mit Ausnahme der Mitarbeiter der Redaktion und der Buchhandlung Hugendubel sowie der Verlage argon hörbuch und audio media verlag. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Krimis und Thriller:
+ Grand Dame der Detektive Hörbare Hochspannung
Fatale Familienbande
Gute Hörbücher wirken wahre Wunder: Selbst im längsten Stau bleibt Langeweile auf der Strecke. Die Wartezeit an der Supermarktkasse erweist sich als viel zu kurz. Berge von Bügelwäsche sind lässig zu bewältigen. Und die Glücklichen, die am Strand, im Freibad oder auf Balkonien einer Story lauschen, vergessen endgültig die Zeit. Um Ihnen die Wahl zu erleichtern, haben wir uns für Sie ausführlich im aktuellen Hörbuch-Sortiment umgehört und eine Reihe absolut empfehlenswerter Einspielungen hochkarätiger Krimis und Thriller entdeckt. Neben dem Unterhaltungsfaktor haben wir auch auf den Preis geachtet – günstig, falls Ihre persönliche Wunschliste ein wenig länger ist.
hochzEit mit mörDErischEm Nachspiel: Um zu heiraten, reist die Polizistin Marie mit ihrem Kollegen und Verlobten Lucas nach Irland, wo die Verwandtschaft mütterlicherseits zuhause ist. Die Sullivans sind aber gar nicht in feierlicher Stimmung, sondern wirken hasserfüllt. Am Morgen nach dem Fest wird Kusine Alice tot aufgefunden: gebrandmarkt und im Kleid der scharlachroten Königin. Doch es bleibt nicht bei einem Mord. Die fabelhafte Fortsetzung des Mystery-Bestsellers „Dolmen“, von Viola Sauer mit Geheimnistouch N. Jamet / M. Le Pezennec: „Killmore“ gelesen.
Queen of Crime
Schlummernde Gefahr
jE kniffligEr, DEsto lieber: Während andere noch nicht einmal ahnen, dass ein Verbrechen geschehen ist, hat sich Miss Marple schon längst auf Spurensuche begeben, z.B. nach einer verschollenen Leiche oder nach Menschen, die ein Motiv haben, den selbstgerechten Oberst ins Jenseits zu befördern. Weil man von der beliebten Meisterdetektivin nie genug kriegt, gibt es nun gleich fünf fesselnde Fälle im Schuber. Er enthält Kult-Krimis wie „Mord im Pfarrhaus“ und „16 Uhr 50 ab Paddington“. Diese Lesungen sind ein echtes HörAgatha Christie: „Fünf Miss Marple-Krimis“ ereignis!
mit kAltblütigEr Präzision wurde ein Anschlag auf die israelische Botschaft in Rom durchgeführt. Schnell ist klar, dass den Täter nur einer überführen kann: Gabriel Allon, als MossadAgent eine lebende Legende. Er kommt einem Mythos auf die Spur – und neuen, viel grausameren Plänen. Ein weiterer Beweis, dass die Spionage-Thriller des amerikanischen Bestseller-Autors Daniel Silva zum Besten gehören, was das Genre gegenwärtig bietet. Der renommierte Hörfunk- und T V- S p r e c h e r Axel Wostry schürt virtuos Daniel Silva: „Der Schläfer“ die Spannung.
15 CDs, Spieldauer: 1.000 Min. Der Hörverlag, 29,99 €
24 | büchermenschen
+ 1A-Thriller
5 CDs, Spieldauer: 395 Min. Argon, 14,95 €
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Hörbuch-Highlights mit Gänsehaut-Effekt
+ Furchtlose Frauen
+ Diabolische Mächte
+ Gefahr im Verzug
Schleichender Tod
Russisches Roulette
Rächer unter Verdacht
INTERNATIONALEN ERFOLG ERSCHRIEB sich James Patterson vor allem mit seiner Thriller-Reihe über den „Women’s Murder Club“ um Lieutenant Lindsay Boxer. Dazu gehört auch die Anwältin Yuki Castellano, deren Mutter auf mysteriöse Weise im San Francisco Hospital ums Leben gekommen ist – wie schon mehrere durchaus nicht sterbenskranker Patienten. Ebenfalls serienmäßig werden Frauen erdrosselt. Eine doppelte Herausforderung für die ermittelnden Ladies, die Hochform beweisen – ebenso wie die wandlungsfähige Vorleserin Julia James Patterson: „Die 5. Plage“ Fischer.
Versessen auf eine neue Sensationsstory, gibt sich der skrupellose Reporter Marc Dupeyrat als Studentin aus, die ihre Abschlussarbeit über die Psyche von Mördern schreibt – und lockt damit den inhaftierten Serientäter Jacques Reverdi aus der Reserve, dem er noch dazu das Bild eines bekannten Fotomodells schickt. Außer Kontrolle gerät der Plan, als Reverdi ausbricht. Jean-Christophe Grangés Thriller ist zum Hörbuch-Kunststück geraten: dank Joachim Kerzel, der „deutschen Stimme Hollywoods“, speziell von Jack Nicholson. Zum FrösJean-Christophe Grangé: „Das schwarze Blut“ teln unheim6 CDs, Spieldauer: 447 Min. audio media verlag, 12,90 € lich.
Gnadenlose Abrechnungen sind das Metier des Geldeintreibers Joe Hope, dessen Lage aber alles andere als hoffnungsvoll aussieht: Der Tod seiner Tochter trifft den abgebrühten Typen schwer. Nichts kann ihn davon abhalten, die Verantwortlichen zur Strecke zu bringen – bis er selbst unter Mordverdacht gerät. Allan Guthries furioses Debüt im Stil der legendären Hard Case Crimes aus den 40er und 50er Jahren lieferte die Vorlage für dieses kultverdächtige Ein-Mann-Hörspiel mit dem Schauspieler und Sänger Reiner Schöne. Allan Guthrie: „Abschied ohne Küsse“ Bravourös!
Meuterer und Mörder
Im Bann der Angst
Auf Messers Schneide
Sintflutartiger Regen spült im englischen Lake District einen Leichnam frei. Dass er rund 200 Jahre alt und mit Südsee-Tätowierungen übersät ist, weckt das Interesse der Wissenschaftlerin Jane Gresham, die durch den Fund einem verschollenen Epos auf die Spur kommt. Ihre Nachforschungen haben mörderische Folgen. Extra-Spannung beschert die britische Krimi-Queen Val McDermid durch historische Fährten zur Meuterei auf der Bounty. Sprachlich gekonnt interpretiert von Dietmar Bär alias „Tatort“Kommissar Freddy Scheck.
Brutale Wahrheit oder blanke Wahnvorstellungen? Ganz sicher ist sich Francis Petrel darüber selbst nicht, der jahrelang in einer psychiatrischen Klinik Patient war, bis die Anstalt nach einer Mordserie geschlossen wurde. Weil die traumatischen Ereignisse immer noch Angst auslösen, versucht Petrel, seine Erinnerungen schreibend zu ordnen. Die unheimlichen Wahrnehmungen schildert Bestsellerautor John Katzenbach eindringlich in seinem Psychothriller, der mit Simon Jäger und Thomas Danneberg als Idealbesetzung John Katzenbach: „Die Anstalt“ vertont wurde.
Das Verhängnis nimmt seinen Lauf, als Tom Bryce im Zug von London nach Brighton eine CD-ROM findet und seine Neugierde Oberhand gewinnt. Starr vor Schrecken wird er Zeuge einer Hinrichtung wie im Horrorfilm. Dass es sich um blutige Realität handelt, machen am nächsten Tag Zeitungsfotos des Opfers klar, und die Täter, die Tom und seine Familie bedrohen. Ein diabolisches Verwirrspiel, genial erdacht von dem Spannungsspezialisten Peter James und von dem Schauspieler Hans Jürgen Stockerl mit perfekter Dramaturgie Peter James: „Stirb schön“ gelesen.
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Val McDermid: „Das Moor des Vergessens“ 6 CDs, Spieldauer: 460 Min. Argon, 12,95 €
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25 | büchermenschen
BuchBlog mit persönlicher Note Topaktuelle Lesetipps auf www.hugendubel.de
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Interview
Mit besonderen Buchempfehlungen dürfen Sie bei Hugendubel immer
Leser zum Austausch über Bücher aus sämtlichen Themenbereichen. Was ihn daran begeistert, berichtet Mitarbeiter Georg Hodolitsch, Mitarbeiter bei Hugendubel am Münchner Marienplatz und Verfasser anregender Buchbesprechungen, seit neuestem im HodolitschBlog auf www.hugendubel.de
> Was ist für Sie persönlich das Tolle am Bloggen? < Es ist zum einen der grenzenlose Spaß und die Herausforderung, manchmal bis zu 1.300 Seiten in gerade einmal 50 Zeilen zu packen, auf Parallelen zwischen verschiedenen Werken hinzuweisen, Gedichte und Zitate einzuschieben – und zwar vollkommen frei, ohne einen Lektor oder Redakteur im Nacken. Zum anderen ist es ein Gewinn, das Gelesene noch einmal intensiv zu reflektieren, so dass man sich nach einiger Zeit auch noch viel besser an ein Buch erinnert. Bei der Fülle an Büchern, die ich lese, ist das für mich eine große Hilfe. > Wer im BuchBlog auf der HugendubelHomepage Ihre Empfehlungen anklickt, kann nur staunen, denn da findet sich eine sagenhafte Bandbreite an Titeln und Themengebieten, und zwar vom originellen Kinderbuch bis zu anspruchsvollen philosophischen Werken. Wie würden Sie sich als Leser beschreiben? < Ich bin einer derjenigen, die im Gehen lesen, Haltestellen verpassen und in einer fremden Stadt keinen Buchladen ohne ein Buch verlassen können. J. K. 26 | büchermenschen
© Privat
rechnen: Auf unserer Homepage haben Sie rund um die Uhr Zugang zum BuchBlog. Hier schreiben unsere Buchhändler für Sie über ihre interessantesten LeseEntdeckungen – eine Einladung an alle
Georg Hodolitsch
Rowling lässt in ihrem Harry-Potter-Band „Die Kammer des Schreckens“ einen ihrer Charaktere sagen, dass man sich vor Büchern in Acht nehmen sollte, weil es verzauberte gibt, bei denen man nicht mehr aufhören kann zu lesen und alles irgendwie mit dem Buch vor der Nase und mit einer Hand erledigen muss. Da erkenne ich mich wieder. Gelegentlich fragen mich Leute, ob ich auch manchmal schlafe. Ich sage dann immer: sonntags! > Mittlerweile haben Sie den BuchBlog um sage und schreibe 100 Beiträge bereichert. Dieses Jubiläum war gleichzeitig der Start Ihres eigenen Projekts auf der Hugendubel-Homepage: Hodolitsch Blog. Mit welchem Anspruch haben Sie sich ans Werk gemacht? < Der Hugendubel-BuchBlog ist – trotz meiner gelegentlichen Abschweifungen zu Hinz und Kunz – seit jeher ein Blog, in dem es darum geht, Bücher vorzustellen. Das wird bei HodolitschBlog auf jeden Fall auch so sein, allerdings mit der Freiheit, hin und wieder eine Anekdote aus dem Laden zu erzählen, über die Buchmesse zu schreiben oder eine andere Geschichte aus dem Bücheruniversum zum Besten zu geben. Es erweitern sich also die Möglichkeiten von einem einzelnen Buch hin zum gesamten Buchhandelsleben. > Warum lohnt es sich für Leser, sich im BuchBlog und im HodolitschBlog umzusehen?
< Jedes Jahr erscheinen zigtausend neue Bücher. Davon findet man einen Bruchteil im Laden und wiederum einen Bruchteil nimmt man als Leser wahr. Aber wie könnte man anders? Daher denke ich, dass unsere Blogs helfen, in dieser schier unendlichen Fülle einige wunderbare Bücher zu entdecken – als Vorschläge, denn ich halte den Leser für jemanden, der sich – frei nach Kant – seines eigenen Verstandes ohne Anleitung eines anderen bedienen kann. > Wie gestaltet sich denn der Austausch mit den Lesern Ihrer Blog-Texte? < Jeder, der mag, darf gerne alles kommentieren, was ich geschrieben habe. Ich freue mich über sämtliche Reaktionen von Lesern, weil ich neugierig bin, wie ein- und dasselbe Buch bei verschiedenen Menschen ankommt. Je mehr Leser sich äußern, desto spannender wird der Blog für alle. Kommentare sind also sehr gerne gesehen!
Screenshot Blog
> Über welche Leser-Reaktionen oder -Kommentare haben Sie sich am meisten gefreut? < Verschiedentlich: Einmal war die Rede von mir als einem Blog-Verrückten. Das fand ich schon eine sehr passende Formulierung. Wunderschön sind natürlich auch Kommentare wie der Folgende: „Hey, ich lese immer Deine Blogs, finde sie super und freue mich, dass auch jemand mal was Längeres schreibt.“
Guter Rat von Dr. Ruth „Silver Sex“ weckt bei der Generation 50plus Lust auf Liebe
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Interview
Als verdienstvolle Pionierin der
ren noch völlig ungeniert pflegt. Mittlerweile bringt sie über vier Jahrzehnte Beratungserfahrung mit und hat Lehraufträge an renommierten amerikanischen Universitäten. Anfang der 80er Jahre startete sie im US-Radio ihre Sendung „Sexually Speaking“. Hinzu kommen mehr als 450 TV-Talkshows „Dr. Ruth“ und natürlich ihre bewährten Ratgeber in Buchform. Der neueste heißt „Silver Sex“.
> Sie waren rund 40 Jahre verheiratet und haben ungefähr ebenso lang Paare beraten. Was ist Ihrer Erkenntnis nach das Geheimnis einer glücklichen Ehe? < Das Wichtigste ist, nicht alles skeptisch zu betrachten und nicht darüber zu grübeln, dass man schon so lange zusammen ist. Es kommt darauf an, das Positive zu sehen: „Was haben wir für ein Glück! Die Hälfte aller amerikanischen Ehepaare lässt sich scheiden, aber wir sind zusammen.“ Genauso wichtig ist es, dass die Partner einander etwas zu sagen haben und dass sich der Gesprächsstoff nicht auf die gemeinsamen Kinder erschöpft, die ja mittlerweile groß oder sogar schon aus dem Haus sind. Es kommt darauf an, dass die beiden ein eigenes Leben führen – und zwar zeitweise jeder für sich. > Wieso denn das? < Ganz einfach: Wenn der Mann leidenschaftlich gärtnert oder Karten spielt und die Frau mit Freude Konzerte besucht, dann haben die beiden etwas, das
© Privat
sexuellen Aufklärung eroberte Ruth Westheimer erst Amerika, dann Europa: mit umwerfendem Humor, unwiderstehlichem Charme, viel Einfühlungsvermögen und einer unverblümten Ausdrucksweise, die sie auch mit vitalen 80 Jah-
Charme-Offensive gegen Sex-Probleme: Dr. Westheimer
sie einander erzählen können. Das ist viel besser, als dem Fernseher die Unterhaltung zu überlassen. Wichtig ist, dass jeder der beiden sich geistig weiterentwickelt und schöpferisch betätigt. Das macht glücklich – und schon wirkt man attraktiver. > Schon der Klappentext Ihres neuen Ratgebers „Silver Sex“ stimmt optimistisch: „Viele Leute genießen den besten Sex Ihres Lebens mit über 50 Jahren.“ Was veranlasst Sie zu dieser positiven Einschätzung? < Da gibt es eine Reihe von Punkten. Für die über 50-jährigen ist beim Sex manches leichter. Beispielsweise ist keine unerwünschte Schwangerschaft mehr zu befürchten. Man muss das Liebesleben nicht mehr aufschieben, bis die Kinder im Bett sind. Und man muss nicht dauernd lauschen, ob sie vielleicht doch wieder aufgewacht sind. Das Beste ist aber die Freude, dass man so lange Zeit zusammen ist – das allein sollte doch sexuell erregend wirken. > Wenn Sie die Aussichten auf fantastischen Sex mit über 50 so positiv beurteilen – warum erschien es Ihnen trotzdem notwendig, der Generation der über 50-jährigen einen eigenen Ratgeber zu widmen? < Ich hatte mehrere Beweggründe. Einer ist, dass ich einfach nützliche Tipps
geben wollte, beispielsweise, dass manche Positionen für ältere Leute einfach ungünstig sind, weil sie körperlich mehr anstrengen. Ich denke, für viele Leser ist der Hinweis nützlich, es einfach seitlich auszuprobieren. > Schon mehrfach haben Sie das Gehirn als wirksamstes Aphrodisiakum beziehungsweise als wichtigstes Organ beim Sex bezeichnet. Wie ist das zu verstehen? < Ganz einfach: Die entscheidenden Impulse kommen nicht vom Körper, sondern der Funken muss vom Gehirn kommen. Dort ist nämlich die Libido lokalisiert, die die sexuelle Erregung steuert. Sehr wichtig dabei ist Fantasie. Und die lässt sich anregen, sei es durch geschmackvolle erotische Bilder und Filme oder durch Erinnerungen an schöne gemeinsame Erlebnisse.
Für ein erfülltes Liebesleben ist der 50. Geburtstag kein Verfallsdatum und das Älterwerden noch lange kein Grund, sich sexuell in den Ruhestand zu begeben – im Gegenteil, findet Dr. Ruth Westheimer. Die erfahrene Sexualtherapeutin rät, sich Bedürfnisse einzugestehen und die Sache entspannt und mit Einfallsreichtum anzugehen. Welche vielfältigen Möglichkeiten sich bei positiver Betrachtung eröffnen, schildert sie ebenso genau wie den richtigen Umgang mit körperlichen oder seelischen Veränderungen, die sich mit den Jahren einstellen und die viele Menschen verunsichern oder bedrücken. Dabei hat sie sowohl Paare mit langjährigen Beziehungen als auch Singles im Blick. In ihrem Buch vermittelt sie viele wertvolle Informationen und konkrete Ratschläge für ein lustvolles Leben – in der festen Überzeugung, dass die Libido auch mit 90 noch einwandfrei funkRuth Westheimer: tionieren kann. „Silver Sex“ Campus, 19,90 €
27 | büchermenschen
Der Titan lässt sich in
Oliver Kahns Erfolgskonzept mit
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â&#x20AC;&#x160;Interview
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hĂźterâ&#x20AC;&#x153;. 2002 wurde mit â&#x20AC;&#x17E;King Kahnâ&#x20AC;&#x153; erstmals in der WM-Geschichte ein TorhĂźter als bester Spieler des Turniers gekĂźrt. Was der langjährige Kapitän des deutschen Rekordmeisters FC BayernMĂźnchen aber vor allem gewonnen hat, sind Respekt und Bewunderung fĂźr persĂśnliche Stärken. Zum Finale seiner Karriere als Aktiver in der Profi-Liga hat er sich â&#x20AC;&#x201C; typisch Kahn â&#x20AC;&#x201C; alles abverlangt, und zwar nicht nur auf dem FuĂ&#x;ballplatz, sondern auch als Autor. In seinem neuen Buch schildert er sein Erfolgskonzept.
> In Ihrer Abschiedssaison haben Sie sich nicht nur sportliche Hochleistung abverlangt, sondern auch groĂ&#x;en Arbeitseinsatz in Ihr Buch investiert. Was trieb Sie dazu an? Warum war es fĂźr Sie wichtig, dieses Buch gerade jetzt zu schreiben? Und wie haben Sie diese Doppelbelastung gemeistert? < Ich habe ja immer, mein ganzes TorhĂźterleben lang, gesagt, dass Erfolg im Kopf stattfindet. NatĂźrlich muss jeder, der erfolgreich sein will, den Erfolg auf seinem jeweiligen und individuellen Feld auch in die Tat umsetzen. Aber die Voraussetzungen dafĂźr, dass man etwas verwirklichen kann, entstehen im Kopf â&#x20AC;&#x201C; durch die richtige Einstellung, durch das richtige Denken. Da kam der Entschluss fĂźr mich ganz automatisch â&#x20AC;&#x201C; ich wollte mich selbst mit Hilfe dieses Buches â&#x20AC;&#x17E;hinĂźber begleitenâ&#x20AC;&#x153; aus meinem Sport, in
Š obs/wellaflex
Ein Ehrenplatz in den deutschen FuĂ&#x;ball-Annalen ist ihm sicher: Oliver Kahn, ehrfurchtsvoll als â&#x20AC;&#x17E;Titanâ&#x20AC;&#x153; gefeiert fĂźr seine grandiosen Leistungen. Die lange Liste seiner verdienten Auszeichnungen reicht vom Medienpreis â&#x20AC;&#x17E;Bambiâ&#x20AC;&#x153; bis zur mehrfachen Ehrung als â&#x20AC;&#x17E;Welttor-
Spitzenleistungen durch Kopfarbeit: Oliver Kahn
dem das KĂśrperliche ja eine wesentliche, sogar die wesentliche Rolle spielt, in mein â&#x20AC;&#x17E;Leben danachâ&#x20AC;&#x153;, das ganz zwangsläufig deutlich weniger â&#x20AC;&#x17E;kĂśrperlichâ&#x20AC;&#x153; sein wird. Die Belastung war hoch, das stimmt. Aber wenn ich etwas wirklich will â&#x20AC;Ś! > Wie lautet die SchlĂźssel-Botschaft Ihres Buches? < Am allerwichtigsten ist mir die Erkenntnis, dass der Erfolg von innen kommt. Dass das, was man tut, zu einem passen muss. Und dass es nicht mĂśglich ist, dauerhaften Erfolg zu haben, wenn man nicht seinen inneren Ă&#x153;berzeugungen folgt. > Was ist Ihrer Ă&#x153;berzeugung nach der erste Schritt zum Erfolg? < Der allererste Schritt zum Erfolg ist, auch wenn es banal klingt, anzufangen. Es ist aber nicht banal, ich habe mit vielen Menschen gesprochen, die genau damit die grĂśĂ&#x;ten Schwierigkeiten haben. Aus den verschiedensten GrĂźnden. Oft ist es gerade der Perfektionismus, der einen hindert loszulegen: â&#x20AC;&#x17E;Moment, das muss ich mir alles noch mal ganz genau Ăźberlegen, bevor ich es angehe â&#x20AC;Śâ&#x20AC;&#x153; ist ein Argument, das man häufig hĂśrt. Das
die Karten blicken
praktischen Lektionen für Gewinner Beste, was ich zu diesem Punkt bisher gehört habe, ist der Satz: You can’t win the game, if you don’t play it – Sie können ein Spiel nicht gewinnen, ohne es zu spielen. Also anfangen! Der zweite wichtige Schritt ist: die Dinge so zu tun, wie man es selbst richtig findet. Und dann gilt es natürlich, sich ein Ziel zu setzen. > Ähnlich wie der große Tiefenpsychologe Sigmund Freud haben Sie ein DreiInstanzen-Modell entwickelt. Welche drei „Ichs“ machen Ihrer Vorstellung nach die Persönlichkeit eines Menschen aus? < Jeder Mensch muss für sich selbst die Frage beantworten, welche Instanzen oder Rollen für ihn die wichtigsten sind. Welche ihm am besten geeignet erscheinen, um die Ziele zu erreichen, die er sich gesteckt hat. Aber auch, um ein „runder“ Mensch, eine Persönlichkeit zu sein. Bei mir sind dies die Rollen meines „privaten Ichs“, meines „Wettkampf-Ichs“ und meines „Waren-Ichs“. Ein privates Ich braucht jeder. Es ist das Ich, das den Menschen umgänglich macht. Das es ihm ermöglicht, Freunde, ein intaktes Umfeld zu haben. Es ist von immenser Bedeutung, weil es maßgeblich für das Ausspannen und für den Ausgleich und für die persönliche Stabilität zuständig ist.
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Jeder Mensch hat Waren-Qualitäten, die er für sich nutzen sollte“ Das Wettkampf-Ich ist das Berufs-Ich. Mein Beruf ist – oder war – der Wettkampf und das hat mein Wettkampf-Ich natürlich geprägt, schärfer, als es vielleicht in anderen Berufen erforderlich oder sogar geeignet ist. Das Waren-Ich ist zunächst ebenfalls eine spezielle Konsequenz meines Berufs. Ich bin eben auch zum Beispiel „Werbeträger“. Aber wer es genau betrachtet, wird herausfinden, dass jeder Mensch WarenQualitäten hat – ich meine das absolut positiv –, die er sich vergegenwärtigen und für sich nutzen sollte.
> Das „Ich in der Niederlage“ stand in Ihrem Fall vor einer seiner größten Herausforderungen, als Jürgen Klinsmann die Entscheidung traf, dass Sie bei der WM 2006 nicht im Tor stehen, sondern auf der Bank sitzen. „Der beste Verlierer“ betitelte Deutschlands größte und renommierteste Wochenzeitung einen Artikel über Sie. Empfanden Sie das als Kompliment oder als Beleidigung? < Ich weiß zwar, wie die Zuschreibung gemeint war, aber eigentlich müsste sie anders lauten. Das Verlieren ist ja immer vor allem eines: eine Chance zum Lernen. Verloren hätte man erst dann, wenn man die Chance zum Lernen ungenutzt hätte verstreichen lassen. Ich sage damit nicht, dass es schön ist, Niederlagen einzustecken, oder dass es leicht ist, damit zurecht zu kommen und sie zu überwinden. Aber wenn man das tatsächlich geschafft hat, dann müsste der Satz, den Sie zitieren, eigentlich anders lauten, mehr im Sinn von „Der beste Lerner“. Aber das klingt natürlich nicht gut. Wenn jede Niederlage, aus der man etwas gelernt hat, ein Gewinn ist, dann müsste der Satz eigentlich lauten: „Der beste …“ – kommen Sie drauf? Genau, „… Gewinner“. > Wenn eine Niederlage schmerzt wie ein Schlag in die Magengrube: Was bewährt sich da Ihrer Erfahrung nach als Erste-Hilfe-Maßnahme? < Soll ich Ihnen die Frage akademisch oder praxisnah beantworten? Ich fange mit der Praxis an. Natürlich bringt einen eine schwere Niederlage – Sie haben vorhin eine meiner übelsten angesprochen – „fast um“. Der Schmerz, die Enttäuschung, die Verzweiflung, da muss man durch. Gespräche, die Familie, die Freunde, aber auch fachlicher Rat können dabei helfen. Aber wenn man durch das Gröbste durch ist – jetzt kommt der akademische Teil – muss man anfangen, zu analysieren: Was war mein Ziel? Worum geht es in Wirklichkeit? Was ist der eigentliche Sinn meines Tuns, was der echte Wert? Wie kann ich das Ziel umdefinieren –
und zwar so, dass es mich trotzdem befriedigt, wenn ich es erreiche? Und dann: Wieder anfangen. Es wieder anpacken. Weitermachen. > Als Verlierer gar nicht schlecht weggekommen sind Sie auch bei Ihrer WM-Wette, denn das brachte Ihnen die Moderation der Talksendung „Was erlauben Strunz?“ mit einer interessanten Persönlichkeit Ihrer Wahl ein: Paulo Coelho. Was schätzen Sie besonders an ihm? < Paulo Coelho ist in seinem Denken eine Art „Anti-Kahn“, er denkt in vielem genau anders herum. Er hat mich gefragt: „Müssen Sie eigentlich immer was erreichen wollen?“. Das finde ich interessant. Es ist ja meine tiefe Überzeugung, dass gerade auch das Trainieren des Unerwarteten zu den wichtigsten Eigenschaften gehört, wenn man Erfolg haben möchte. Das ist es, was ich an Paulo Coelho so toll finde. Er denkt einfach anders – und hat mich dadurch angeregt, die Dinge aus anderen Perspektiven zu betrachten.
Reines Naturtalent? Reichlich Glück? Oder wie hat der Mann das alles geschafft? Oliver Kahn macht kein Geheimnis aus den maßgeblichen Faktoren seines Erfolgs, sondern schildert seine Strategien für Gewinner ausführlich in einem systematischen 10-Punkte-Programm: von der Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit und verschiedenen „RollenIchs“ über das Definieren von Zielen, Motivationsfragen und dem Umgang mit Niederlagen bis zum Durchstarten. Unterhaltsam und sehr persönlich, mit sympathischer Selbstironie und vielen Beispielen aus seiner Fußball-Karriere sowie aus der Geschichte vermittelt Kahn die entscheidenden Einsichten, um langfristig erfolgreich zu sein. Eine absoOliver Kahn: lut lohnende Lektüre! „Ich. Erfolg kommt von innen“. Riva, 24,90 €
29 | büchermenschen
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Große Herausforderungen rund um den Globus gilt es zu meistern, Konflikte im ökonomischen, politischen und sozialen Bereich verlangen nach Lösungen – und die Vordenker haben sich schon ans Werk gemacht: kompetent, couragiert und zuversichtlich, dass sich die Welt eben doch zum Positiven hin verändern lässt, und zwar sowohl auf internationaler Ebene als auch im beruflichen und persönlichen Umfeld jedes Einzelnen. Wichtige Entwicklungen und Erkenntnisse werden ausführlich in Sachbuch-Neuerscheinungen von ausgewiesenen Experten dargestellt. Für Sie haben wir die interessantesten Informationsquellen rund um die maßgeblichen Themen der Gegenwart und Zukunft ausgewählt.
Gefallenes Idol Er gilt auch mehr als 40 Jahre nach seinem Tod als Vater aller Revolutionäre und wird als politischer Held verehrt: Ernesto Che Guevara (1928-1967), der in diesem Sommer 80 Jahre alt geworden wäre. Zu seinen Bewunderern gehörte auch der in Frankreich lebende kubanische Autor Jacobo Machover, der den Revolutionsführer lange Zeit als aufrechten Kämpfer für eine bessere Welt betrachtete. Zu einer ganz anderen Einschätzung gelangte er nach akribischen historischen Forschungen, die er ebenso Jacobo Machover: „Che Guevara – ausführlich wie fesDie andere Seite“ Wolbern, 16,80 € selnd schildert.
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Als Erfolgsfaktor in der Wirtschaftswelt von morgen wird Innovation immer wichtiger. Akuten Handlungsbedarf in diesem Bereich haben die USA und Europa, so die Diagnose von John Kao. Der renommierte Wirtschaftswissenschaftler und Psychologe, der rund um den Globus intensiv recherchiert hat, plädiert für maßgeschneiderte nationale Innovationspläne für den gezielten Einsatz von Ressourcen. Der Lektüregewinn überzeugt: internationaler Überblick, wertvolle Informationen und Impulse für zukunftsorienJohn Kao: tierte Weichenstel„Innovation“ Murmann Verlag, 22,50 € lungen.
Weisheit mit Mehrwert Wer denkt, westlicher Kapitalismus und tibetischer Buddhismus würden nicht zusammenpassen, hat die Rechnung ohne den Dalai Lama gemacht. Seine Erkenntnisse über Wirtschaft und Werte zeigen, dass sich die beiden Welten nicht nur ergänzen, sondern sogar zwingend zusammengehören. Schließlich gilt es, mehrere Perspektiven einzunehmen, um gute Entscheidungen zum Wohle aller zu treffen. Eine aktuelle Pflichtlektüre mit inspirierenden Einsichten Dalai Lama / L. van den Muyzenberg: für ein besseres „Führen, gestalten, bewegen – Werte und Weisheit für eine und menschlicheglobalisierte Welt“ Campus, 24,90 € res Miteinander.
Stichtag 4. November: Selten sehnte ganz Amerika den politischen Wechsel so herbei wie vor diesem Wahltag im Herbst 2008, der das Ende der zweiten Amtszeit von Präsident George W. Bush einleitet. Und kaum einmal zuvor war es so spannend! Drei sehr unterschiedliche und jeweils besonders positionierte Kandidaten liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Alle drei verkörpern interessante neue Optionen: Gelingt es erstmals in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika einer Frau, die höchste politische Position zu erlangen? Wird – und das wäre wirklich eine Sensation – ein Farbiger als neuer Herr ins Weiße Haus einziehen? Oder wird der 71-jährige Republikaner das Land regieren, der einst aus der Gefangenschaft im Vietnam-Krieg als unbestrittener Held zurückkehrte? Ob Hillary Clinton, Barack Obama oder John McCain – alle drei aussichtsreichen Präsidentschaftskandidaten versprechen ihren Wählern den totalen Wandel, eine neue Politik. Zwei AmerikaExperten des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, Gerhard Spörl und Marc Hujer, haben die USA politisch vermessen. Sie haben Expertenmeinungen sondiert, Wahlkampfstrategien analysiert und den einfachen Leuten genau zugehört. In ihrem neuen Buch zeichnen sie differenzierte Porträts der Kandidaten, listen detailliert Vorzüge und Nachteile auf und zeichnen anschauliche Bilder einer Weltmacht, die vor einer wegweiMarc Hujer, Gerhard Spörl: „Die wiedervereinigten senden EntscheiStaaten von Amerika“ dung steht. Scherz Verlag, 14,90 €
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Bescheid gewusst – Geld gespart
Die Abgeltungsteuer betrifft Kleinsparer wie Millionäre. Ab 2009 wird eine Steuer in Höhe von 25 Prozent eingeführt. Anleger, Sparer, Versicherungsnehmer sollten jetzt handeln, um finanzielle Nachteile zu vermeiden.
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„Ein guter Überblick über die Themen Vermögensmanagement, Steueroptimierung und Auslandsimmobilien.“ Bellevue „Ein Ratgeber, dessen Kauf sich in jedem Fall lohnt!“ initiativ – das Wirtschaftsmagazin
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Mit Geist und Gefühl Sachbücher voller Geistesblitze
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+ Musikalische Wunder
+ Wichtige Einsichten
Mit dem Herzen hören
Mut für alle Lebenslagen
Sein internationales Renommee verdankt er Bestsellern wie „Zeit des Erwachens“ oder „Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte“: Der Mediziner und Schriftsteller Oliver Sacks schreibt so, wie das menschliche Gehirn funktioniert, nämlich assoziativ, mit Abschweifungen und Überraschungen. Und er schreibt – selbst über komplizierte Phänomene – ungemein verständlich. Auch in seinem neuen Buch eröffnet er erstaunliche Einsichten in die faszinierende Welt der Neurophysiologie. In klinischen Fallgeschichten stellt der leidenschaftliche Musikliebhaber die Klangwelten seiner Patienten dar und schildert außergewöhnliche Talente und Heilungen. Beispielsweise berichtet er von Schwerkranken, für die Musik nicht nur eine Wohltat ist, sondern alles bedeutet. Ein Komponist, der am Tourette-Syndrom leidet, bekommt seine zwanghaften Bewegungen nur in den Griff, wenn er musiziert. Ein Alzheimer-Patient kann ein Stück weit am Leben teilnehmen, wenn er einen Chor dirigiert. Diese individuellen Schicksale machen verständlich, dass jedes Gehirn anders arbeitet. Darum erlebt auch jeder Mensch Musik auf seine eigene Weise. Die Töne, diese gleichzeitig abstrakte und emotionale Kunst, scheinen im Kopf eine So n d e r s t e l l u n g einzunehmen. Eine Melodie kann direkt das Herz erreichen und darum auch berühren, wenn der Verstand sich schon verabschiedet hat. Diese tröstliche Botschaft Oliver Sacks: vermittelt Sacks „Der einarmige Pianist“ voller Wärme. Rowohlt, 19,90 €
Wir wissen es längst: Es kommt darauf an, dem eigenen Gewissen, den eigenen Überzeugungen zu folgen. Denn täglich sehen wir, welchen Schaden Opportunismus und Machtgehabe als die beiden Gesichter der Feigheit anrichten. Nicht nur die Opfer dieses Verhaltens, auch die Täter setzen ihre Würde und ihre Persönlichkeit aufs Spiel. Dieses Buch ist ein leidenschaftliches Plädoyer gegen Feigheit und Charakterlosigkeit in Beruf, Gesellschaft und Privatleben. Ein Buch, das heute mehr Johannes Czwalina: „Wer mutig ist, denn je gebraucht der kennt die Angst“ Brendow, 15,95 € wird!
Neuronen & Emotionen Das menschliche Gehirn ist ein Wunderwerk. Darin geht es zu wie in einem überfüllten China-Restaurant, wo manches chaotisch wirkt, aber auf wundersame Weise doch alles erledigt wird. Bildhafte Vergleiche und Beispiele, der unterhaltsame Stil und leicht verständliche Erklärungen gehören zu den Stärken dieser rundum gelungenen Kombination aus Einführung und Benutzerhandbuch für das erstaunliche Organ. Verbreitete Irrtümer werden entlarvt, der ausgeprägte Praxisbezug nützt im Alltag. S. Aamodt / S. Wang: Viel Wissen und „Welcome to your brain“ C.H. Beck, 19,90 € Lese-Vergnügen!
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Schockierend visionär! „Skandal: Kunst!“: Neue Einsichten
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REPORTAGE
WEnn hEllE AufrEgung um Gemäl-
de, Skulpturen und andere künstlerische Schöpfungen herrscht, wird es richtig spannend in der Kunstwelt: Schließlich lassen heftige Auseinandersetzungen um Kunstwerke interessante Rückschlüsse zu, vor allem über das geistige Klima einer Gesellschaft, über ästhetische Vorstellungen und die Erwartungen der Zeitgenossen an Kunst. Dieses Erkenntnispotential schöpfen die Kunsthistorikerinnen Ute Schüler und Rita E. Täuber für ihr Buch „Skandal: Kunst!“ voll aus, das ausführlich den geschichtlichen Hintergrund der verschiedenen Epochen auffächert. Ein spannender Streifzug durch ein halbes Jahrtausend: von der Renaissance bis zur Jetztzeit. Wo wir heute ehrfurchtsvoll staunen, entlud sich einst fassungslose Empörung: In der Sixtinischen Kapelle hatte Michelangelo in den Jahren 1536 bis 1541 als päpstliches Auftragswerk „Das jüngste Gericht“ geschaffen. Noch ehe es vollendet war, erzürnte sich der päpstliche Zeremonienmeister, es sei „wider alle Schicklichkeit, an einem heiligen Ort so viele nackte Gestalten zu malen, die aufs Unanständigste ihre Blöße zeigen“. Die deutlich geäußerte Ablehnung durch den vatikanischen Amtsinhaber provozierte anhaltende Debatten, die immer größere Kreise zogen. Die einen priesen die Schönheit des Freskos, die anderen erzürnten sich über nackte Tatsachen. Zwischen Antikenbegeisterung und Aufstand der Moralisten bewegten sich die Positionen, die unversöhnlich waren. Welche Ursachen das hatte, erläutern die Autorinnen umfassend. Dabei thematisieren sie historische Gegebenheiten und kirchliche Entwicklungen. Nach über zwei Jahrzehnten Zwist wurde 1564 auf dem
Konzil von Trient der Beschluss gefällt, die „unkeuschen Stellen“ zu übermalen. Die Ausführung in Form einer Art „Höschen“ überdauerte mehrere Jahrhunderte. Erst Ende des 20. Jahrhunderts wurde der Originalzustand wiederhergestellt, wenigstens größtenteils. Papst Johannes Paul II. pries 1994 bei der Enthüllung nach der Restauration das Meisterwerk der Hochrenaissance als „Heiligtum der Theologie des Körpers“. Der einstige Sturm um „Das jüngste Gericht“ ist exemplarisch, genau wie die weiteren stimmig ausgewählten Fälle, die die beiden Autorinnen aufrollen: Von Caravaggio bis zu den jungen britischen Gegenwartskünstlern belegen alle Beispiele, dass gerade innovative Werke auf Unverständnis und heftige Ablehnung stoßen – Werke, denen mitunter sogar neue Kunstrichtungen maßgebliche Impulse verdanken. So beflügelte etwa Caspar David Friedrichs „Kreuz im Gebirge“ die Romantik. Claude Monets „Impression, Sonnenaufgang“ war Namenspate und Ideenquelle für den Impressionismus. Gustav Klimts Fakultätsbilder, die einen „ästhetischen Bürgerkrieg“ provozierten, begründeten den Wiener Jugendstil. Edvard Munchs Bilder regten Symbolismus und Expressionismus an.
DiE skAnDAl-chronik zeichnet nach, welche als provokant empfundenen Werke als Meilensteine bahnbrechend wirkten. In lebendigem Reportagestil fesselnd formuliert und großzügig bebildert, liefert dieses Buch wichtige Grundlagen, Kunst neu zu entdecken, aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und sich auf bereichernde Weise mit ihr auseinander zu setzen. Ein großes Verdienst der beiden Autorinnen, die ihren Stoff mit ansteckender Begeisterung verU. Schüler / Rita Täuber: mitteln! „Skandal: Kunst!“
Ausstellungen. Berlin Akademie der Künste Bis 27.7.2008: „1968. Die unbequeme Zeit“, fotografische Ikonen von Michael Ruetz. Pariser Platz 4 www.adk.de Dresden Städtische Galerie Dresden Bis 29.6.2008: „Sein und Wesen. Der unbekannte A.R. Penck“ Wilsdruffer Straße 2 www.galerie-dresden.de Frankfurt Städel Museum Bis 17.8.2008: „Die Magie der Dinge. Stillebenmalerei 1500-1800“ Schaumainkai 63 www.staedelmuseum.de Nürnberg Germanisches Nationalmuseum 10.7. bis 12.10.2008: „Heilige und Hasen – Bücherschätze der Dürerzeit“ www.gnm.de München Literaturhaus München Bis 3.8.2008: „Kafkas Welt. Sein Leben in Bildern“ www.literaturhaus-muenchen.de
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Wovon träumt der König? Welche Pflanzen gedeihen im Garten? Das alles ist der Fantasie der Dreikäsehochs überlassen, die durch angefangene Bilder in unterschiedlichen Illustrationsstilen jede Menge Anregungen zum Weitermalen und -denken bekommen – und Freiraum, ihre ganz eigenen Bildergeschichten zu erfinden. In der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg von einer Projektgruppe ausgetüftelt, verbindet das Konzept dieses originellen Malbuchs die Förderung der Kreativität und viel „Das Krickel Krakel Buch“ Spaß für kleine Oetinger, 9,90 € Ab 4 Jahren Künstler.
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unden und Wunderwelten entdecken
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Lauter Lieblingslieder
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Krimi-Klassiker für Kids
Sommerspaß-Songs
Rundum genial
Ein WAhrhAft sPEziAlgElAgErtEr Sonderfall, um es mit Justus Jonas, dem Ersten Detektiv der berühmten Drei ??? zu sagen. Dieses Mal tappt das Trio zunächst ziemlich im Dunkeln. Chefermittler Justus ist nämlich in einer düsteren Kammer eingesperrt. Wie er in diese missliche Lage kam, daran kann er sich beim besten Willen nicht erinnern. Rätselhaft wirkt auch sein Mitgefangener. Klug kombinieren heißt es also für Justus und seine zwei Freunde, die seit Jahrzehnten serienmäßig für intelligente Krimi-Unterhaltung „Die drei ??? – Spur ins Nichts“ im Einsatz Europa, 7,99 € sind. Ab 10 Jahren
sEin riEsEngrossEr Erfolg hat gute Gründe: Als Kinderliedermacher mit jahrzehntelanger Erfahrung und als Vater weiß Detlev Jöcker, was Kinderherzen bewegt. Musikalischer Einfallsreichtum und viel Talent zu gewitzten Texten sind seine Markenzeichen. Außerdem aktivieren seine Songs zum Mitmachen, z.B. „Sich bewegen und regen“, „Komm, spiel mit uns“ und „Der Hund singt am liebsten kunterbunt“. Seine 14 sommerfrischen Stücke fördern spielerisch Fantasie und Kreativität und sorgen für gute Laune, etwa mit dem Detlev Jöcker: „Sommer, Spaß und Sonnenschein“ WackelpuddingMenschenkinder, 9,90 € Ab 3 Jahren Lied.
EtlichE WichtigE AuszEichnungEn hat Rainer Knizia bereits für die über 400 Spiele bekommen, die auf sein Ideenkonto gehen. Eine seiner Erfindungen ist das beliebte Spiel „Einfach genial“, das es jetzt ganz neu auch als schnelles Mitbringspiel gibt. Dabei gilt es, als Erster die nötige Anzahl an Symbolsteinen in allen sechs Farben zu sammeln. Nach jedem Spielzug stehen die zwei bis vier Teilnehmer vor der spannenden Entscheidung, wo Wagemut lohnt oder Aufhören ratsam ist. Leicht verständliche „Einfach genial“ Regeln steigern das Mitbringspiel 2-4 Teilnehmer, Spieldauer: preisgünstige Verca. 20 Min. Kosmos, 5,99 € Ab 7 Jahren gnügen! | büchermenschen
Impressum & Co. Impressum Herausgeber: Buchhandlung H. Hugendubel GmbH & Co KG, Hilblestraße 54, D-80636 München Tel.: 01801 484 484* / Fax: 01801 484 585* (*3,9 Cent/Min. aus dem Festnetz der T-Com, Tarife aus dem Mobilnetz können abweichen)
Hugendubel Veranstaltungen. Drache Kokusnuss on tour 11. Juni, Filiale Amberg Marc Kayser „Trias“ 13. Juni, Filiale Würzburg Drache Kokusnuss on tour 14. Juni, Filiale OEZ München Mittwoch ist Spieletag 18. Juni, Filiale Amberg Vorlesen und Spielen 19. Juni, Filiale Amberg Das magische Baumhaus 27. Juni, Filiale Siegen Baden-Württemberg liest 28. Juni, Filiale Ulm
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Verlagsleitung: Elisabeth Zeitler-Boos (verantwortlicher Redakteur) Objektleitung/Anzeigen: Susanne Halfmann (verantwortlich für den Anzeigenteil) Redaktionelle Mitarbeit: Michael Arnold, Karlheinz Bedall, Susanne Halfmann, Barbara Kollmann, Claudia Schuller, Petr Wecker Layout: Andreas Bahn, Joachim Hauser Herstellungsleitung: Jürgen Schmidt Titelbild: Eamonn McCabe / Camera Press / Picture Press büchermenschen ist ein Kundenmagazin und enthält auch von Unternehmen finanzierte Beiträge. büchermenschen – das Hugendubel-Magazin für Leser – erscheint fünfmal jährlich und wird kostenlos an die Kunden der Buchhandlungen Hugendubel abgegeben.
Weitere Veranstaltungen finden Sie ständig aktuell unter www.hugendubel.de
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Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 6/2008. Preisangaben sind ohne Gewähr. büchermenschen 4/2008 erscheint am 8.9.2008. Falls Sie Wünsche, Anregungen oder Fragen haben, dann sagen wir schon jetzt herzlichen Dank für einen Leserbrief!
Wohin mit ? diesen Wö rtern
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