4 | 2019
L E S E F E S T
LITERATURHERBST BIOGRAFIEN
Kissinger, Basler, Wagenknecht & Co.
RABE LINUS
Zahlen & Buchstaben
Ich halte es mit Flauberts Diktum:
Lesen, um zu leben! Nina George
Ex Le tra se gr flä oß ch e e
NEU!
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Mein Lesemoment. Mein tolino
2 | büchermenschen
© Helmut Henkensiefken-FinePic
Titelbild: © Helmut Henkensiefken-FinePic
Inhalt N°̄ 4| 2019 Exklusiv-Interviews
6
BÜCHER-LIEBE
Nina George greift in die „Literarische Apotheke“ und zaubert „Südlichter“ hervor. Mit Gewinnspiel!
8 JUSTITIA ON AIR
Biografien
30
NAHAUFNAHME
31
ALTE BEKANNTE, NEUE SEITEN
Karin Kalisa feiert das Radio als „Weltempfang“
10 © Stefan Klüter SV
6 NINA GEORGE
12 MISSION HOFFNUNG
13 BURMA-REIHE Jan-Philipp Sendker erzählt
14 NOSTALGIE & NIEDERGANG
Erik Fosnes Hansen über ein Berghotel als Schicksalsort
© Sebastien Manigaud
WERTE UND 16 WAHRE WIR-GEFÜHLE
Michael Nast zieht Bilanz und geht auf Sinnsuche
18 22
FREUNDE FÜRS LEBEN?
Gregor Sander spürt dem Lebensgefühl seiner Generation nach
TÖDLICH EFFEKTIV
Andreas Pflüger schickt Jenny Aaron in das furiose Thriller-Finale
25 MANIPULATION Steffen Kopetzky entlarvt Propaganda im Krieg
17 MARIE BÄUMER
büchermenschen | 3
Große Freiheit
10
Eigene Erfahrung inspiriert Christy Lefteris Roman
von Höhen und Tiefen
22 ANDREAS PFLÜGER
Von Henry Kissinger über Mario Basler und Stefan Kruecken bis Bruce Springsteen
MASSEL & SCHLAMASSEL
Thomas Meyer schickt Motti Wolkenbruch unter die Weltverschwörer
27 ALARMSIGNALE Anette Dowideit über
fatale Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt
Christian Schneider auf den Spuren von Sahra Wagenknecht
BE HAPPY! Das propagiert Dr. Biyon Kattilathu in seinem Romandebüt. Wir verlosen 2 Fan-Tickets für eine Live-Veranstaltung
17 LEBENSFREUDE „Ohne Atmen kein Leben!“ Marie Bäumer verrät ihre Lebensphilosophie
Hugendubel
19
UNSER MANN IN FRANKFURT
Björn Lauer, Jurymitglied beim Deutschen Buchpreis
21 28
SPANNEND, NEU, WOW!
Ein Escape Room in München am Stachus und zwei neue Buchhandlungen
HUGENDUBEL SPAR-TAGE
Günstiger Lesespaß für kleine & große Entdecker
Impressum & Co.
34 TREFFPUNKT BÜCHERMENSCHEN
Kino-Tipps, die Macher der Büchermenschen etc.
emons: geheime Bestseller
Willkommen
bei den büchermenschen
978-3-7408-0615-6 · 11,90 €
978-3-7408-0634-7 · 11,90 €
Ste
fan
Pielow
Bäumer - vielen sicher vom Kino her ein Begriff - die uns dargelegt hat, wie leicht man seine innewohnenden Kräfte freilegen kann. Steffen Kopetzky schließlich zog mit „Propaganda“ ein Pik-Ass aus dem Ärmel. Am besten blättern Sie einfach selbst. Doch zuvor noch ein Tipp: Zu jedem Buchangebot weisen wir aus, ob dieser Inhalt auch als Hörbuch oder eBook angeboten wird. Wer also lieber auf einem Reader aus unserer tolino-Familie liest, der kann seine Leseliste hier gleich ergänzen. Und sollten Sie in der Münchner Innenstadt unterwegs sein, sind Sie gerne eingeladen, sich am Stachus unseren Escape Room live anzuschauen. Näheres dazu finden Sie in einem Artikel in diesen büchermenschen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Herbst und entspannte Stunden mit einem guten Buch, Ihre ©
NINA GEORGE offenbart in unserem sehr EDITORIAL persönlichen ExklusivInterview, dass auch ihr Gustave Flauberts Diktum am Herzen liegt: „Lesen, um zu leben.“ Wer ähnliche Empfindungen dem Buch gegenüber hat, der wird in diesem Herbst reichlich Lektüre finden. Ganz nah an der Quelle saß und sitzt unser Kollege Björn Lauer aus der Buchhandlung in Frankfurt am Steinweg. Er ist in diesem Jahr Jurymitglied für den Deutschen Buchpreis 2019. Zur Drucklegung der büchermenschen war der/die Preisträger/in noch nicht bekannt - auch wir Buchhändler müssen uns gedulden und sind gespannt auf das Votum, das am 14. Oktober bekannt gegeben wird. Unabhängig davon haben wir mit Karin Kalisa über ihren neuen Roman „Radio Activity“ gesprochen und mit Christy Lefteri über das Thema Flucht und Hoffnung, das sie in ihrem Roman aufgreift. Jan-Philipp Sendker beendet dieser Tage seine Burma-Serie, und auch Andreas Pflüger legt mit „Geblendet“ den dritten und letzten Band um Jenny Aaron vor. Ebenfalls im Gespräch hat uns Biyon Kattilathu vermittelt, dass „jeder Tag besonders ist“. Ähnlich empfindet auch Marie
Nina Hugendubel PS: Am 7.11.2019 erscheint die nächste Ausgabe der büchermenschen. Darüber hinaus finden Sie jederzeit unter www.hugendubel.de viele weitere Empfehlungen und Neuerscheinungen.
Servus an das büchermenschen-Team,
DA WIR nicht nur gerne Bücher lesen, sondern auch Ihre Post, verlosen wir diesmal unter allen eingesendeten Leserbriefen Nina Georges Roman „Südlichter“ im Wert von 18,99 €.
per Zufall ist mir das Magazin in die Hände gefallen und bei dem Beitrag über den „Suppenbrunzer“ habe ich mich fast nicht eingekriegt! Jetzt könnte ich auch bei „Wer wird Millionär“ antreten und hätte gute Chancen. Scherz beiseite, es sind wirklich interessante Autoren vorgestellt, gefällt mir gut! Liebe Grüße sendet A. Reese, Nürnberg
978-3-7408-0677-4 · 11,90 €
www.emons-verlag.de
4 | büchermenschen
GE SUCHT: DER MENS CH HINTERM BILD
Tee mit
Dichterfürsten
& Co.
… noch besser, wenn Sie sich auch Goethe dazudenken, denn der gesuchte Büchermensch hat in einem seiner Werke die Verbindung der beiden analysiert, die zwar zeittypisch für die Freundschaftskultur des 18. Jahrhunderts ist, aber eben doch außergewöhnlich bei zwei so unterschiedlichen Temperamenten. Beiden hat er übrigens auch eigene Lebensbilder gewidmet, Goethe und seiner Kunst des Lebens, Schiller und dem Idealismus. In der Ideengeschichte ist der Meisterbiograf von Geistesgrößen und Epochen ganz in seinem Element. Dabei besticht er als begnadeter Vermittler und brillanter Erzähler, etwa im Porträt der Romantik als deutscher Affäre, der er bis in die Gegenwart nachspürt. Erschlossen hat er in seinen Bestsellern auch die Gedankenwelten von Schopenhauer, Nietzsche und Heidegger. Von Haus aus Philosoph,
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Literatur hilft, sich als innerer Mensch herzustellen …“ war er, zusammen mit Peter Sloterdijk, von 2002 bis 2012 in einer eigenen Fernsehsendung Gastgeber. Eine Rolle, die ihm liegt - auch als Veranstalter eines Literaturfestivals im Kurort B., wo er ein Kavaliershäuschen bewohnt. Einst wählte er als existenzielles Motto „Heilkraft der Literatur?“ Unser Büchermensch: „Literatur bricht Denk- und Gefühlsblockaden auf … Literatur hilft, sich als innerer Mensch herzustellen … Wer Literatur liebt, hat mindestens ein zweites Leben.“ IM LETZTEN HEFT war Katharina Adler unser gesuchter Büchermensch. Die Gewinner wurden bereits schriftlich benachrichtigt. Vielen Dank für Ihre zahlreichen Zuschriften!
büchermenschen | 5
© Privat
LIEBE RÄTSELFREUNDE, ob Sie sich durch den Geruch fauler Äpfel inspirieren lassen, ist Geschmacksache. Aber mit Friedrich Schiller, dem ein Faible für Dünste solchen Obstes im Verfallsstadium nachgesagt wird, sind Sie auf einem guten Weg ...
Unser gesuchter Büchermensch rückt Goethe und Schiller nicht nur auf der Kommode ins rechte Licht, sondern auch in seinen Bestsellern. Wer philosophiert hier in geistreicher Gesellschaft?
WIR VERLOSEN je drei HugendubelGeschenkkarten: Bitte schreiben Sie den Vor- und Zunamen der gesuchten Person deutlich auf eine ausreichend frankierte Postkarte mit Ihrem Absender. Ihre Absenderdaten werden ausschließlich zur Ermittlung der Gewinner genutzt und anschließend vollständig vernichtet. Senden Sie die Lösung bis zum 11. 10. 2019 (Poststempel gilt) an:
Buchhandlung Heinrich Hugendubel, Stichwort „büchermenschen – Gesucht“ Postfach, 80604 München. Oder nehmen Sie online bis 11.10. 2019 teil: www.buechermenschen.de
Die ausführlichen Teilnahmebedingungen und Datenschutzhinweise finden Sie auf Seite 34.
1. Preis: 75,– € 2. Preis: 50,– € 3. Preis: 25,– €
nach dem
M AG I E AU F PA P I ER
Sehnsucht Leben! AUF WUNDERBARE WEISE hat sich der Wunsch einer vielstim-
migen Leserschaft erfüllt. Nina George ist tatsächlich das große EXKLUSIV Kunststück gelungen, an ihren Welterfolg „Das Lavendelzimmer“ INTERVIEW anzuknüpfen und ebenso viel Zauber zu entfalten - indem sie in ihrem neuen Buch den Schatz aus ihrem Bestseller hebt: Aus der „Literarischen Apotheke“ von Monsieur Perdu hat das Herzstück mit der optimalen Dosis Glück nur darauf gewartet, erzählt zu werden: „Südlichter“ ist die Geschichte von Sternschnuppennächten und sonnendurchfluteten Sommertagen in der Provence, wo Schicksale besiegelt werden - durch die Liebe und durch die Literatur. Lebendige Charaktere, feinste Psychologie, reinste Poesie!
▶ Was ist Ihr Ritual, wenn Sie in Ihrem französischen Domizil ankommen? ▶ Auf dem Weg in mein kleines Hafenstädtchen gegenüber des Glénan-Archipels einen kurzen Halt bei der Cabane de Coquillage in Kerdruc machen und 24 Fluss-Austern mitnehmen; sie werden kaum zwölf Euro kosten. Vor Ort alle Fenster und Türen zur Meerseite hin aufreißen,
Lebensbegleiter! Wir verlosen 5 signierte Exemplare „Südlichter“ von Nina George. Unsere Gewinnspiel-Frage: Von Juni bis August erstrahlen in der Provence die blühenden Lavendelfelder. Wofür sind die Blüten ungeeignet? a) als Gewürzstoff in der Küche b) als Duftstoff für Parfum c) als Farbstoff in Kosmetik Bitte schreiben Sie die Lösung deutlich auf eine ausreichend frankierte Postkarte mit Ihrem Absender und schicken Sie diese bis zum 11. 10. 2019 (Poststempel gilt) an: Buchhandlung Hugendubel Stichwort: „Südlichter“ Postfach, 80604 München Teilnahme (bis 11. 10.) auch unter www.buechermenschen.de Teilnahmebedingungen: Mitmachen kann jeder „büchermensch“, mit Ausnahme der Mitarbeiter der Redaktion, der Unternehmensgruppe H. Hugendubel GmbH & Co. KG und des Droemer Knaur Verlags. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Die Teilnahme über einen Gewinnspiel-Service ist ausgeschlossen; derartige Einsendungen werden vernichtet. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Die ausführlichen Teilnahmebedingungen und Datenschutzhinweise finden Sie auf Seite 34.
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über die wilde Wiese zum Plage de La Baleine hinunter laufen ... Atmen. Sehr tief ein- und ausatmen. ▶ Das Lavendelzimmer steht für die gro ße, verlorene Liebe von Monsieur Perdu. Zur Rettung für ihn und viele andere wird seine „Literarische Apotheke“ mit rund 8.000 Büchern. Welche Bedeutung haben Bücher für Sie selbst? ▶ Ich halte es mit Gustave Flauberts Diktum: Lesen, um zu leben. Aus Büchern lernte ich alles über Menschen, Gesellschaften, Geschichte, Zukunft, Intimitäten, Liebe, Hass oder Freundschaft. Ich sehe Bücher deswegen für Kinder und Jugendliche als so nötig an wie Essen und Elternliebe. Um ihnen dabei zu helfen, sie selbst zu werden und sich als Teil einer emotionalen Werteheimat zu begreifen. Oder gar Rettung in Büchern zu finden. Bei mir war es 2012 „Die Eleganz des Igels“, was mich endlich zum Weinen gebracht hat - nachdem ich ein Jahr in tränenloser Schockstarre nach dem Tod meines Vaters verbracht hatte. Der Roman war, wie es Kafka sagte, die Axt für das gefrorene Meer in mir. ▶ Mit Sensationserfolgen ist es so eine Sache, wie Sie einst am Beispiel von Max Jordan im „Lavendelzimmer“ geschildert haben. Wie ist Ihre eigene Erfahrungsbilanz? ▶ Ich musste mich nach dem völlig überraschenden Erfolg - hey, was hatte ich bloß richtig gemacht?! - bewusst entscheiden: Schließe ich die folgenden Romane thematisch, örtlich, emotional an, um das Erreichte nicht aufs Spiel zu setzen - oder bleibe ich bei
dem Versprechen: Ich will schreiben, was ich will? Ich habe mich für das Risiko entschieden und mit „Das Traumbuch“ und „Die Schönheit der Nacht“ zwei völlig andere Geschichten erzählt, realistischer, schmerzhafter. Gleichzeitig bin ich Monsieur Perdu dankbar. Er hat mir mit dem finanziellen Polster ermöglicht, Mut zu haben. Mut, nach Frankreich zu ziehen, Mut, mich auf politischen Aktivismus einzulassen. Und auch Demut habe ich gelernt: Ich danke auf den Knien meiner Seele den Buchhändlerinnen und Leserinnen, dass ich erleben durfte, in 37 Sprachen gelesen zu werden. Ich bin sehr demütig ob dieser Größe. Sie ist unfassbar, mehr noch: Sie ist unwiederholbar. ▶ Monsieur Perdu verabreicht dem verzweifelten Max das für ihn selbst wichtigste Werk aus seiner „Literarischen Apotheke“: das einzige Buch von Sanary - ein Pseudonym. Was symbolisiert dieser Name für Sie? ▶ In Sanary-sur-Mer kamen in den 30er- und 40er-Jahren nicht nur verfolgte Schriftstellerinnen und Schriftsteller unter. Für mich war es der Heilort, an dem ich mit dem Leben und dem Tod Frieden schließen konnte, nachdem mein Vater gestorben war. Entsprechend ist „Sanary“ für mich ein Trostbegriff, ein Ankommort in mir selbst. ▶ Sanarys Werk „Südlichter“ wird mehrfach im „Lavendelzimmer“ erwähnt. Wie konkret war damals schon Ihr Plan, aus dem „Buch im Buch“ tatsächlich ein eigenständiges Werk zu erschaffen? ▶ Ich hatte die diffuse Idee eines Buches, das aus der Sicht der Liebe über die Menschen erzählt. Um auf diese Weise dem Buchhändler Perdu die Chance zu geben, sich selbst zu verzeihen. Er wählte, ein geheimer Liebhaber zu sein, der seiner großen Liebe nie die Größe seiner Zuneigung zumutete, um sie nicht zu quälen. Schon damals wünschte ich mir, aus der Sicht der Liebe zu schreiben eines Tages.
Rettung in Büchern finden.“
6 | büchermenschen
M AG I E AU F PA P I ER
▶ Entspringt „Südlichter“ der im „Lavendelzimmer“ anklingenden Idee einer „Gefühlsenzyklopädie“? ▶ Es ist mehr eine Betrachtung der verschiedenen Sorten der Liebe … eine kleine Liebes-Enzyklopädie. ▶ „Südlichter“ führt uns ins eher ländliche Frankreich. Wie haben Sie die Schauplätze ausgewählt? ▶ Magie findet oft an vergessenen Orten statt. Das Hinterland der CÔte Bleue, an den Ausläufern der Alpen, ist so ein vergessener Ort. Ich suchte nach einem Schauplatz, der universell für Dörfer auf der ganzen Welt stehen kann, die ihre eigenen Regeln und engen Verbindungen zwischen Menschen besitzen, und aufgrund ihrer relativen Abgeschiedenheit Raum für Märchenhaftes besitzen. Kraftvolle Natur. Weite Himmel. Dazu benötigte ich genau die DrÔme Provençale. Und wehe, da fahren jetzt alle hin! (Fahren Sie nach Nyons.) ▶ Perdu ist kein gewöhnlicher Buchhändler, sondern ein begnadeter Psychotherapeut - oder mit seinen Worten: Seelenvermesser. Wie würden Sie die besondere Gabe nennen, die Sie der „Südlichter“-Heldin MarieJeanne in die Wiege gelegt haben? ▶ Marie-Jeanne versteht die Liebe und sieht sie in jedem Winkel des Alltags, doch solange wir die Liebe verstehen, können wir uns nicht in ihr verlieren … ▶ Die erste Schicksalsstunde erlebt Marie-Jeanne als Winzling in einem Weidenkörbchen - aber nicht wie der biblische Moses im Schilf,
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sondern unter einem Olivenbaum. Wie würden Sie jenseits der Botanik seine Besonderheit erklären? ▶ Ich habe mir im Manuskript einen längeren philosophischen Ausflug erlaubt, warum Bäume bestimmter Lebensalter die Chronik der Menschheit sind. Ich liebte als Kind die Sagen und Legenden der Griechen und Römer, und habe mir als 2019er-Autorin gegönnt, mich tief verwurzeltem Naturglauben anzunähern und davon - hoffentlich! - amüsant zu erzählen, warum Bäume alles über uns wissen. ▶ Die verwaiste Marie-Jeanne bekommt als Pflegeeltern ein gegensätzliches Paar: Elsa und Francis. Warum und wie haben Sie die beiden ausgesucht? ▶ Es gibt sie, diese Paare, die in Dysfunktionalität fest verbunden sind. Da mein Leitgedanke war, über die verschiedenen Sorten der Liebe zu erzählen, gehört die kratzbürstige Elsa, die ihre Zuneigung mit Strenge tarnt, genauso dazu wie Francis, dessen Pragmatismus die Liebe zu einer Tätigkeit macht: Die Tat besteht darin, seine Frau so zu lassen, wie sie ist. Vermutlich das größte Liebeswerk, das jemand vollbringen kann! ▶ Eines der großen Rätsel in „Südlichter“ ist die Frage, was es mit der Liebe auf sich hat. Sind Sie dem Geheimnis beim Schreiben oder im Leben näher gekommen? ▶ Ich halte es mit Francis, der sagt: „Liebe ist. Das ist das einzig sichere, MEHR? was wir über sie wissen.“
Liebe ist. Das ist das einzig Sichere ...“
DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF
Wie ein gutes Omen wirkt der uralte Olivenbaum, der unter seiner Krone das Kindchen im Korb beschirmt. Solche Geborgenheit braucht das kleine Mädchen umso mehr, als ihm „die Todin“ die Großmutter raubt. Wundersam, wie Marie-Jeanne in den künftigen Launen des Schicksals aus allem das Beste macht und die Menschen um sich herum zu verzaubern scheint. Ihre ungleichen Pflegeeltern beispielsweise: Elsa in ihrem emotionalen Schutzpanzer und Francis, der durch Marie-Jeanne entdeckt, was in ihm steckt - und darüber hinaus die Welt der Bücher. Gemeinsam wagen sie die Gründung einer Überlandbibliothek. Von inniger Vertrautheit zwischen Vater und Tochter bis zu zerschmetterten Illusionen: All die vielen Gesichter der Liebe lernt Marie-Jeanne im Lauf ihres Lebens kennen - aus eigener Erfahrung oder indem sie Freud und Leid anderer teilt. Reines Leseglück, das lange nachhallt! Adieu, Tristesse! Bonjour, Lebensfreude! büchermenschen | 7
Nina George: „Südlichter“ Knaur, 18,99 € 190 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
© Helmut Henkensiefken-FinePic
BUECHERMENSCHEN.DE
DRUCKFRISCH Karin Kalisa: „Radio Activity” C.H.Beck, 22,– €
ON A I R
IHR GRANDIOSES DEBÜT
„Sungs Laden“ machte EXKLUSIV die Japanologin und INTERVIEW Sprachphilosophin Karin Kalisa als literarisches Ausnahmetalent bekannt. Das moderne Märchen über die vietnamesische Community am Prenzlauer Berg stand 36 Wochen lang auf den Bestsellerlisten. Ein Sensationserfolg, der hohe Erwartungen an das nächste Buch weckte. Diese Herausforderung meisterte Karin Kalisa mit Bravour: Ihr vielschichtiger neuer Roman „Radio Activity“ ist eine Hommage ans Radio. Eine leidenschaftliche Mission für Gerechtigkeit - mit außergewöhnlichem Soundtrack!
▶ „Tee und Teer“
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Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
Autofahrer vergessen den Stau, Hafenarbeiter unterbrechen die Arbeit, an Früh▶ Grischas Eltern, die mit ihm von der Schwarzmeerküste nach Deutschstückstischen verstummen die Gespräche: land kamen, haben einen Favoriten: Radio „Tee und Teer“ zieht alle in den Bann „Funkhaus Europa“. Das Besondere? mit Nora Tewes alias Holly Gomighty, ihrem individuellen Musikmix und vor allem ▶ „Funkhaus Europa“ gibt es ja leider nicht mehr; der Sender „Cosmo“ ist daihrer betörenden Stimme. Doch Nora geht raus hervorgegangen. Auch gut. „Funkes um viel mehr. Aus den USA ist sie nach haus Europa“ war damals eine ziemlich Deutschland zurückgekehrt, um ihrer Mutunglaubliche Gründung zwischen den ter nahe zu sein, die im Sterben liegt. Und Sendern in Bremen und Köln. Gesendet die ihr kurz vor dem Tod eine Tragödie aus wurde in 15 Sprachen und ganz nah an ihrer Jugend anvertraut, die sie ihr Leben den kulturell verschiedenen Lebenslang verfolgt hat. Was damals unter den welten, wie sie sich im deutschen Teppich gekehrt wurde, macht Nora nun Senderaum so zusammengefunden zu ihrer Mission. Ein schmerzvoll-schöhatten. Ja, Brückenbau on air, ner, brisanter Roman über die Magie MEHR? könnte man so sagen ... der Musik, Freundschaft und eine DAS KOMPLETTE gewagte Aktion für Gerechtigkeit. ▶ Eine gemeinsame Sprache fin- INTERVIEW AUF BUECHERMENSCHEN.DE
den - ob mit oder ohne Worte einander verstehen, so ein ganz persönlicher Gleichklang: Wie viel näher sind Sie dem Geheimnis gekommen? ▶ Eine Sprache zu finden für das, was verschwiegen wird, zuhören, ganz Ohr sein für das, was sich nicht leicht und laut sagen lässt - eher würde ich dies als das Hauptanliegen des Romans bezeichnen. Gleichklang ist viel weniger das Ziel als Streitbarkeit - etwa, wenn es um die Auseinandersetzungen mit den Zumutungen juristischer Regelun-
Radio ist Weltempfang! “
nennt Ihre Prota ... gonistin Nora das Projekt, das sie mit ihren Freunden Tom und Grischa gründet: Einen Radiosender! Warum entscheiden sie sich ausgerechnet für dieses nostalgische Medium? ▶ Nostalgisch finde ich das Radio gar nicht. Es gibt doch allerorts eine sehr frische, witzige, junge, auch innovative Radiokultur - die sich ihrerseits mit allen möglichen Sparten von Social Media und digitaler Struktur verbindet: Podcasts, Blogs … Radio ist höchst lebendig. ▶ Was begeistert Sie selbst am Radio? ▶ Radio ist für mich im wahrsten Sinne des Wortes „Weltempfang“. ▶ Was macht die besondere, mitunter fast existenzielle Bedeutung des Mediums aus? ▶ Radio ist verlässlich, rund um die Uhr, nahezu allerorts, man fängt vertraute und fremde Sprachen ein, kann Frequenzen wechseln. Weit und breit keine Menschenseele – oder zumindest keine Menschenseele, die einen versteht. In einer solchen Situation wird man auf irgendeiner Frequenz die Stimme eines Menschen vernehmen, der irgendwo in einem Studio sitzt und dafür sorgt, dass die innere oder äußere Vereinzelung aufgehoben wird. Eine der besten Erfindungen in meinen Augen - Ohren, wollte ich sagen.
gen und Sprachgewohnheiten geht.
▶ In ihrer New Yorker Ballett-Zeit
tanzt Nora mit ihrem Freund Toshio zu Janáčeks „Listy duverne“ - „Intime Briefe“. Was kann diese Musik besser zum Ausdruck bringen als Worte? ▶ Nicht besser, aber anders, würde ich sagen. Ein Pas de deux, der nicht dem gängigen Repertoire angehört und für Nora und Toshio eine Möglichkeit bietet, ihrer Nähe und Hingabe Ausdruck zu verleihen. Glück einer körperlichen Zwiesprache, die viel ist, aber eben nicht alles - wie sich zeigt.
,, Für das
Verschwiegene eine Sprache finden.“
8 | büchermenschen
© Bina Elisabeth Mohn
Justitia
220 Lesepunkte sammeln
DRUCKFRISCH
& Verheißung ...
MENETEKEL Spoilern verboten! Dror Mishani: „Drei“ Diogenes, 24,- € 240 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
UNHEIL IM Heiligen Land: Drei Frauen in Tel Aviv, drei völlig unterschiedliche Temperamente und Träume, aber ein gemeinsames Verhängnis: Orna ist Gymnasiallehrerin, frisch geschieden, alleinerziehende Mutter und festen Willens, in ihr Leben wieder Alltagsroutine und ein bisschen Glück zu bringen. So schlägt sie sämtliche wohlmeinenden Warnungen vor Dating-Portalen in den Wind und knüpft über ein Forum für Geschiedene Kontakt mit einem Schicksalsgenossen, der sich durch ein geerdetes Profil empfiehlt. Trotz seiner Mitteilsamkeit scheint er allerdings etwas zu verschweigen … Ziemlich im Ungewissen schwebt auch Emilia, die Krankenpflegerin aus Riga, die sich in Tel Aviv furchtbar verloren fühlt. Je ratloser sie in die Zukunft blickt, desto mehr ersehnt sie ein Zeichen vom Himmel, wie es weitergehen soll. Oder eine entgegengestreckte Hand, die sie vor den Abgründen rettet … Ebenfalls Zuflucht sucht Ella, die vor der Einsamkeit in ihrer Ehe und vor dem Kindertrubel daheim in ihr Stammcafé flieht, um mit ihrer Masterarbeit voranzukommen und den elegant parfümierten Herrn zu treffen, der größtes Interesse an den Fortschritten und an ihr selbst zeigt. Für Orna, Emilia und Ella wird ein und derselbe Mann zum Schicksal. Keiner sagt er die Wahrheit, aber er weiß auch nicht alles über sie. Eine Konstellation mit tödlichen Folgen - und ein höchst raffiniertes Meisterstück der Kriminalliteratur, die der Erfolgsautor und Literaturprofessor Dror Mishani quasi neu erfunden hat. In Israel 36 Wochen die Nummer 1 auf der Bestsellerliste und international die Entdeckung der Saison! büchermenschen | 9
Rätselhafte Fahrpläne des Lebens DIE GANZE FAMILIE vereint! Früher war es bei den Franzens immer so, aber inzwischen hat es Seltenheitswert, dass sie alle zusammenkommen. Zu besonderen Anlässen wie dem bevorstehenden 80. Geburtstag von Vater Hans kehren die Töchter natürlich zurück in ihren Heimatort am Niederrhein - ins Bahnwärterhaus, das der Vater einst als Architekt umgebaut hat zu einem Ort, an dem sich alle geborgen und glücklich fühlen sollten. Und das ist auch jetzt der größte Wunsch der betagten Eltern mit Blick auf die erwachsenen Töchter, die nicht unterschiedlicher sein könnten: Johanna, die Älteste, hat es in Berlin zur Staatsanwältin gebracht. Mit 53 noch immer eine Schönheit, gibt sie den Ton an - zum Leidwesen der drei Jahre jüngeren Heike. Nesthäkchen Britta sucht mit 28 nach wie vor ihren Platz im Elternhaus, wo sie traditionsgemäß für Ausgleich sorgt. Dennoch vermag sie die schmerzhafte Lücke nicht zu füllen, die die vierte Schwester Hermine hinterließ, als sie mit gerade mal 27 unter tragischen Umständen ums Leben kam. Gesprochen wurde darüber so gut wie nie. So gleicht der Verlust einer Narbe - wie die Initialen HF in der Rinde des alten Apfelbaums auf der Streuobstwiese. Dass sich hier die ersten Vorboten des Herbstes bemerkbar machen, stimmt alle wehmütig. Höchste Zeit, endlich miteinander über alte Traumata und neue Chancen zu reden - zumal Britta ein besonderes Geschenk mitgebracht hat: Hermines Tagebuch. Ein bewegender Roman über Familienbande, bewegend und poetisch erzählt von Christiane Wünsche, die mit Leib und Seele Familienmensch ist! Christiane Wünsche: „Aber Töchter sind wir für immer“ FISCHER Krüger, 14,99 € 150 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
Eine Liebe, stärker als die Zeit Mauricio Gomyde: „Die schönste und die traurigste aller Nächte“ Rowohlt Polaris, 16,- € 160 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
W I E K A N N das Schicksal so grausam sein? Diese Frage verfolgt Victor und Amanda, seit ihr erster und einziger Kuss so unerklärliche Folgen hatte. Auf tragische Weise voneinander getrennt, versuchen beide, das Beste aus ihrem Dasein zu machen. Als gebranntes Kind versucht Victor, große Gefühle zu vermeiden, um nicht wieder durch das rätselhafte Phänomen aus dem Takt zu geraten, das schon so viel Verhängnis verursacht hat. Von früh bis spät arbeitet er wie ein Besessener auf seinem Weingut, bringt es so als Winzer zu Weltruf und wird als „Prinz des Schaumweins“ gefeiert. Er selbst kommt sich eher vor wie der „Meister der Verlorenheit“. So sehr er sich auch bemüht, seinen Gefühlshaushalt genauso zu kontrollieren wie die Temperatur im Weinkeller – Victor vermisst Amanda. Und sie ihn ebenfalls. Mit Leib und Seele Buchhändlerin, ist sie morgens die Erste im Laden und abends die Letzte. Nach Hause führt sie eigentlich nur noch Pflichtbewusstsein gegenüber ihrem Ehemann, einen ambitionierten Politiker, den nichts außer seiner Karriere interessiert. Trösten kann da weder ihre beste Freundin noch der süßeste Submarino mit extra viel Schokolade. Aber vielleicht hat ihr Chef mit seinem Mutmach-Orakel ja nicht so unrecht? Jedenfalls kommt plötzlich alles ins Rollen. 20 Jahre, nachdem sie einander verloren haben, stehen sich Victor und Amanda wieder gegenüber – überwältigt von ihren Gefühlen und entschlossen, nun um ihr gemeinsames Glück zu kämpfen! Eine funkelnd fantasievolle Hommage an die Liebe und die Literatur – voll Drama und Poesie! Alle Bücher auf Hugendubel.de und in Ihrer Hugendubel-Filiale
MASSEL
&S CH L A M A S SEL
WIE WOODY ALLEN in seinen besten Zeiten: EXKLUSIV Schmeichelhafte VerINTERVIEW gleiche und einhellige Begeisterung orchestrierten das Debüt von Thomas Meyer. „Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse“ wurde LangzeitBestseller und die Kinoadaption nach dem Drehbuch des Zürcher Autors als erfolgreichster Schweizer Film des Jahres 2018 gefeiert. Nun knüpft Meyer an den Rundumerfolg seines Erstlings an - gewohnt pointensicher und provokant. In „Wolkenbruchs waghalsiges Stelldichein mit der Spionin“ gerät der Titelheld zwischen die Fronten konkurrierender Weltverschwörungen - inklusive Einsatz weiblicher Waffen.
▶ Die jiddische Mame ist fast ein
Klassiker in Romanen und Filmen. Ihr Mame-Bild? ▶ Die jüdische Mutter ist lediglich eine Übertreibung der Mutter als solcher. Das Überbehütende, das Überanteilnehmende, das Besserwissende - das ist kein jüdisches Monopol, wie jeder weiß, der sich von solchen Kräften lösen musste. Leider gelingt es vielen nicht – vor allem Frauen tun sich schwer, sich von einer dominanten Mutter zu distanzieren.
▶ Das Manifest des „Weltjudentums“
ist zwar nur halb so umfangreich wie die Zehn Gebote, aber … ▶ … aber doppelt so leicht umzusetzen. Was unlogisch ist. Also: … und halb so schwierig umzusetzen.. ▶ Ihren Roman widmen Sie einer besonderen Buchhändlerin. Ihre Hommage in einem Satz? ▶ Ruth Duchstein, die leider letztes Jahr verstorben ist, war eine wunderbare Person. Hier der Satz zu ihr: Wir haben uns bloß dreimal getroffen, aber jede Begegnung zählte wie fünf Jahre Freundschaft. ▶ Als sprachbegeisterter Mensch haben Sie ausführlich mit dem Jiddischen geflirtet. Was genau macht für Sie den Charme aus? ▶ Erstens die herzerwärmenden Wortschöpfungen wie „bliz-brif “ für die E-Mail. Zweitens die Niedlichkeit der Sprache an sich. Es klingt alles so harmlos und nett, selbst die übelsten Verwünschungen. ▶ Welche jiddischsprachige Lebensweisheit geben Sie uns mit? ▶ „As a mensch is mit sibn, er is mit sibzik“ - wie einer mit sieben ist, ist er auch noch mit siebzig. Die Menschen verändern sich nicht, und darum sollte man von jedem Versuch, ja nur schon von der Idee absehen, sie verändern zu wollen. Es hat noch nie funktioniert.
MEHR? DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF
Frauen bestimmen schon immer das Schicksal von Mordechai alias Motti Wolkenbruch. 25 Jahren unter dem Oberkommando seiner jiddischen Mame folgt ein kurzes Glück mit der Nichtjüdin Laura sowie der Bruch mit seinen Eltern und der jüdischen Tradition. Zuflucht findet Motti bei vermeintlichen Schicksalsgenossen: im Hauptquartier der „Verlorenen Söhne Israels“ der Keimzelle einer jüdischen Weltverschwörung. Motti wird dabei zur Schlüsselfigur und zum Angriffsziel einer betörenden Agentin der gegnerischen Cyber-Nazis. Ein furioser Entwicklungsroman mit viel Chuzpe!
© Lukas Lienhard, Diogenes Verlag
BUECHERMENSCHEN.DE
Thomas Meyer: „Wolkenbruchs waghalsiges Stelldichein mit der Spionin“ Diogenes, 24,–€ 240 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
BE HAPPY
MIT HERZBLUT!
DAS GLITZERN
der Sonne in eiEXKLUSIV ner WasserpfütINTERVIEW ze nach einem Wolkenbruch: Dr. Biyon Kattilathu liebt solche Momente, weil sie wie Hoffnungsfunken im Alltag leuchten und uns beflügeln. Und genau das ist die Kunst, die ihn als Coach für persönliche Potenziale zum Star gemacht hat. Sein brillantes Buchdebüt gleicht einem Basar der Lebenserfahrungen: 100 % Biyon, Sohn indischer Einwanderer, einst jüngster Schwarzgürtelträger Deutschlands, Meister im Taekwondo, Motivationstrainer und Bollywood-Fan, der Mut zu Gefühlen im echten Leben macht.
▶ Auf der Bühne erzählen Sie gern
die Glücksgeschichte Ihrer Eltern, die sich 1972 in ihrer alten südindischen Heimat kennenlernten, in Kerala. Was macht die Geschichte für Sie so besonders? ▶ Aufgrund des Kastensystems hätte es diese Liebe gar nicht geben dürfen. Gott sei Dank haben meine Eltern aber ihr Herz und nicht den Kopf sprechen lassen. Wir finden uns heutzutage oft selbst in einem „Kastensystem-Denken“ wieder: Wir verurteilen schnell, hegen Vorurteile ... ▶ Auch Ihr druckfrisches Buch führt nach Indien, genauer gesagt: nach Delhi. Was lässt sich dort besser veranschaulichen als vor der eigenen Haustür? ▶ Ich habe diese Stadt als kleiner Junge im Alter von 10, 11 Jahren zum ersten Mal kennenlernen dürfen. Ich weiß noch genau, wie mir diese Stadt direkt den Atem raubte. Die Farben waren intensiver, die Gerüche waren intensiver, die Musik auf den Straßen war intensiver ... jedes Sinnesorgan von mir erlebte einen Höhenflug in Delhi. Ich möchte dieses Lebensgefühl vermitteln, das jeder kennt, der schon mal an einem Ort war, an dem man sich dachte: Wow! Dieses Gefühl lässt uns schweben und so macht jeder Leser und jede Leserin zwar eine Reise durch Delhi, aber im Endeffekt eine Reise zu sich selbst. ▶ Beim Lesen machen wir uns auf die Reise mit Rahul. Was macht ihn unter den zahllosen Rikschafahrern zu etwas Besonderem? ▶ Rahul ist nicht besonders. Oder an10 | büchermenschen
© Stephan Schmick
MIT HERZBLUT!
MEHR? DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF
Als Rikschafahrer ist Rahul ganz in seinem Element: Im Trubel von Delhi bewahrt er immer einen kühlen Kopf. Mit Umsicht transportiert er seine Fahrgäste durch verwinkelte Gassen der Altstadt, über die Prachtstraßen des Regierungsviertels - und durch persönliche Tiefs oder Stressphasen. Noch im lautesten Hupkonzert hat er eine feine Antenne für die Menschen, die bei ihm einsteigen. Ob Geschäftsmann mit Bügel- und Kummerfalten oder unfreiwilliger Single: Rahul bringt alle weiter, die ihm ihre Sorgen und Sehnsüchte anvertrauen. Unterwegs, beim Chai oder bei einem Snack versteht er es, die Lebensgeister zu wecken und nebenbei Einsichten zu bewirken. Ein einfühlsamer Ratgeber, der als Roadtrip in farbenprächtiger Kulisse wichtige Lebensthemen behandelt, z.B. Liebe und Beziehungsfallen, Angst und Mut, Verletzlichkeit und Stärken: Eine Fülle von Impulsen, um die eigenen Potenziale zu entfalten und persönliche Ziele zu erreichen!
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fragen, was er genau gemacht hat. Das ist Zuhören, um zu verstehen. Wenn derjenige mir sagt, dass er Sport gemacht hat und ich sage: „Ich habe es heute nicht zum Sport geschafft“, dann rede ich vom Zuhören, um zu antworten. ▶ „Glückssache, mit welchem Fuß wir morgens aufstehen? ▶ Glücksache ist, dass wir überhaupt aufstehen. Eigentlich sollten wir jeden Morgen in einem Jubelschrei ausbrechen, dass es uns noch gibt! ▶ Rahul singt ja anscheinend ungeniert, wenn er unterwegs ist. Sie auch? ▶ Oh ja! Ich singe so ziemlich alles. Und wer mich mal live erlebt hat, der kann das mit einem Schmunzeln bestätigen. Ich singe aber immer dreistimmig: Schräg, falsch und glücklich! ▶ Welche Rituale pflegen Sie für Ihr Wohlbefinden? Und was hat es mit Ihrer „Hour of Power“ auf sich? ▶ Zähneputzen gehört definitiv dazu. Ich bin überzeugt davon, dass ein guter Start die Grundlage für einen tollen Tag ist. Meine „Hour of Power“ ist die erste Stunde nach dem Aufstehen. Ich bringe erst meinen Körper in Schwung, dann meinen Geist ... Und danach gehört der Tag mir! Also meistens zumindest ... ▶ Und Ihr eigenes Lebensmotto? ▶ Ich stimme Mahatma Gandhi zu, wenn er sagt „Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für diese Welt wünschst.“
... der dankbare
Mensch
ist glücklich! “
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Biyon : „Der Rikscha-Fahrer, der das Glück verschenkt“ GU, 16,99 € 170 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
Hour of Power! Showtime für Gewinner: Wir verlosen 2* FanTickets für die aktuelle Live-Tour „Weil jeder Tag besonders ist“ mit Biyon Kattilathu am 17.1.2020 in Lübeck. Unsere Gewinnspiel-Frage: Welche Arten des Zuhörens schätzt Biyon? a) zuhören, um selbst zu Wort zu kommen b) zuhören, um zu verstehen c) zuhören, um mehr zu wissen als andere Bitte schreiben Sie die Lösung deutlich auf eine ausreichend frankierte Postkarte mit Ihrem Absender und Telefonnummer und schicken Sie diese bis zum 11. 10. 2019 (Poststempel gilt) an: Buchhandlung Hugendubel Stichwort: „Hour of Power“ Postfach, 80604 München Teilnahme (bis 11. 10.) auch unter www.buechermenschen.de Teilnahmebedingungen: Mitmachen kann jeder „büchermensch“, mit Ausnahme der Mitarbeiter der Redaktion, der Unternehmensgruppe H. Hugendubel GmbH & Co. KG und des GU Verlags. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Die Teilnahme über einen Gewinnspiel-Service ist ausgeschlossen; derartige Einsendungen werden vernichtet. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Die ausführlichen Teilnahmebedingungen und Datenschutzhinweise finden Sie auf Seite 34.
* Eigenanreise
dersherum: Er ist so besonders wie jeder von uns. Was ihn aber ausmacht, ist die Eigenschaft, dass er sehr empathisch ist und Dinge sehr bildlich erklären kann. Auf einer Party würde ich sagen: „Das ist Rahul. Ein super Typ. Hör ihm mal zu. Du wirst es nicht bereuen.“ ▶ Rahuls Rikscha hat den schönen Namen „Nanni“ (zu Deutsch „Danke“) Welche Überzeugung steht dahinter? ▶ Ich lebe getreu dem Motto: „Nicht der glückliche Mensch wird dankbar, sondern der dankbare Mensch ist glücklich.“ ▶ Zu Rahuls regelmäßigen Fahrgästen zählt Prof. Devi. Warum ist er für Rahul wichtig? ▶ Wie für jeden von uns, gibt es auch für Rahul bestimmte Menschen, die wie Mentoren für ihn fungieren. Und wie im echten Leben trifft man auch manche Menschen öfter als andere. Schicksal? Zufall? Man weiß es nicht ... ▶ Besonders gut kann Rahul zuhören. Sie unterscheiden da hauptsächlich zwischen zwei Arten. Welche? ▶ Rahul kann sehr gut zuhören, um zu verstehen. Viele Menschen hören zu, um zu antworten. Der Unterschied ist, dass Rahul mit Leib und Seele zuhört. Er fragt nach und will wirklich wissen, wie es seinem Gegenüber geht. Wenn wir zuhören, um zu antworten, dann reden wir im Endeffekt nur von uns. Wenn ich jemanden frage, was er gemacht hat und er sagt, dass er heute Sport gemacht hat, dann kann ich ihn
Hoffnung
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Mission
MEHR? DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF
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MANCHMAL SIND ES
kleine Dinge, die aus EXKLUSIV der Verzweiflung INTERVIEW retten, wenn alles verloren scheint. Im Athener Hilfszentrum für Geflüchtete hat Christy Lefteri als Freiwillige tausende Tassen Tee zubereitet, Zuwendung geschenkt oder einfach zugehört, wenn ihr Menschen aus aller Welt schilderten, was sie durchgemacht hatten. Die Geschichten ließen sie nicht mehr los. Aber sie bestärkten in der Autorin aus London auch das Vertrauen in die Kraft des Erzählens als eine Quelle für neuen Lebensmut - die Inspiration für ihren bewegenden Roman „Das Versprechen des Bienenhüters“.
▶ Was waren die ersten Schreib-
impulse zu Ihrem aktuellen Roman?
▶ Im Frühjahr 2016 war ich zu Besuch
auf Zypern, der alten Heimat meiner Eltern. Ich saß mit meinem Vater im äußersten Osten am Strand - mit Blickrichtung Syrien. Plötzlich wurde mir das Drama bewusst: Während wir in Sicherheit sind, leiden im Land jenseits des Meeres die Menschen unter einem furchtbaren Krieg. Meine Eltern waren Flüchtlinge des Zypernkriegs 1974, in dessen Schatten ich aufgewachsen bin. Es gab keinen Zweifel, dass ich helfen musste! ▶ Wo und wie sind Sie aktiv geworden? ▶Ich ging als Freiwillige nach Athen. Alle Bücher auf Hugendubel.de und in Ihrer Hugendubel-Filiale
Im Einsatz war ich im „Faros Hope Center“, einem Zentrum für Geflüchtete, genauer gesagt: einer Art Notaufnahme für Frauen und Kinder. ▶ Im Mittelpunkt Ihres Romans stehen Afra und Nuri. Warum ein Ehepaar aus Syrien? ▶ Weil ich herausfinden wollte, wie sich eine Beziehung unter traumatischen Umständen entwickelt. Afra und Nuri lieben einander. Die beiden hatten sich ein gemeinsames Leben aufgebaut. Mit ihrem kleinen Sohn Sami waren sie eine glückliche kleine Familie. Aber wenn sie all das verlieren - wie machen sie dann weiter? Was verbindet die beiden dann noch? Ich wollte ergründen, wie sie sich voneinander entfernen oder einander näher kommen, wie einer den anderen trägt ohne dass es ihnen in der jeweiligen Situation selbst so bewusst ist. ▶ Afra war vor ihrer Erblindung Malerin - ein Augenmensch ... ▶ Ich kann mir vorstellen, dass jeder Leser etwas anderes aus dem Buch mitnimmt. Aber in meiner Geschichte geht es oft ums Sehen und was es bedeutet zu sehen: Blindheit, Verleugnung, Selbsttäuschung. ▶ Nuri hat in Syrien schon früh seine Berufung gefunden - beim Imkerei-Projekt mit seinem Cousin Mustafa. Was macht die Symbiose der beiden Männer aus? ▶ Die Symbiose liegt in der Natur. Natur aber bedeutet für beide etwas anderes. Mustafa erinnert sie an die Vergangenheit, sein Haus in den Ber-
gen, seinen Vater, seinen Großvater, seine Mutter. Für Nuri verkörpert sie die Flucht aus der Enge des väterlichen Geschäfts. Mustafa und Nuri waren beide als Kinder einsam - und die Bienen bringen sie zusammen. ▶Was symbolisieren die Bienen? ▶Zusammenarbeit und Hoffnung!
Christy Lefteri: „Das Versprechen des Bienenhüters“ Limes, 20,– € 200 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
Im syrischen Aleppo hat Nuri sein Glück gefunden - mit seiner Familie und seinen Bienenvölkern. Doch der vertraute Alltag wird immer mehr vom Krieg überschattet. Bei einer Bombenexplosion erblindet Nuris Ehefrau Afra und Sami, der kleine Sohn der beiden, wird getötet. Um wenigstens ihr blankes Leben zu retten, haben Nuri und Afra keine andere Wahl als Flucht. Auf ihrem Weg in eine ungewisse Zukunft wird es zur größten Herausforderung, sich nicht noch fremder zu werden, sondern wieder zueinander zu finden - und festzuhalten an der Hoffnung auf einen Neuanfang. Ein dramatisch realistischer und zugleich poetischer Roman, der die Augen öffnet!
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DRUCKFRISCH
Entfaltung DE S HER ZENS
▶ Die Herzens-Trilogie umfasst eine
große Liebesgeschichte. Im Mittelpunkt: Julia. Gibt es für diese Figur eine lebende Person als Vorlage? ▶ Ich vermeide das Wort Trilogie. Die drei Bücher stehen natürlich in Bezug zueinander, aber Sie können sie völlig unabhängig voneinander lesen. Und nein, Julia ist ein Produkt meiner Fantasie, es gibt keine lebende Person als Vorlage. ▶ Themen wie ihre Vater-TochterBeziehung, die Suche nach dem Sinn ihres Lebens bis hin zum Burn-out ... Kann man sagen, Julia kämpft sich durch ihr Leben? ▶ Richtig, sie ist eine Suchende. Das sind nicht immer einfache Menschen, aber die interessantesten ... Die Gründe liegen natürlich in ihrer Herkunft, aber es sind auch die von Ihnen erwähnten Themen, die vermutlich viele Leserinnen und Leser irgendwann in ihrem Leben beschäftigen. ▶ Zu Beginn lernen wir Ko Bo Bo kennen. Der 12-Jährige ist wissbegierig, neugierig. Wie wirkt sich auf ihn die Ost-West-Konstellation seiner Familie aus? ▶ Er ist aus vielen Gründen ein Außenseiter. Das Aufeinandertreffen der amerikanischen, wenn Sie so wollen, westlichen Kultur und der burmesischen und was das für die einzelnen Charaktere bedeutet, was wir voneinander lernen können, ist ein wichtiges Thema dieses Romans. büchermenschen | 13
▶ Ko Bo Bo hat die Gabe, „in Augen
zu lesen“. Ist das sein Versuch, sich den verschlossenen Themen in seiner Umgebung zu nähern? ▶ Vielleicht, so habe ich darüber noch nicht nachgedacht. Für mich besitzt er diese Gabe einfach, eine Anspielung auf seinen Großvater, der die Gabe hatte, Herzen hören zu können ... ▶ Ko Bo Bo wie auch sein Onkel lesen gerne und viel. Bücher sind für beide ein Kompass. Wofür? ▶ Werte. Bücher tragen für sie zu einer Art „Erziehung des Herzens“ bei. ▶ Die Burma-Reihe ist eine vielschichtige, zutiefst menschliche Liebesgeschichte. Und doch spielen politische Rahmenbedingungen eine große Rolle. Wie schaffen Sie es, hier die Balance zu finden? ▶ Wie ich das schaffe, weiß ich nicht. Es freut mich aber, dass es aus Ihrer Sicht gelungen ist. Der Aspekt ist mir wichtig, weil ich in den drei Bänden ja auch beschreibe, wie sich das Land Burma in der Zeit, immerhin fast 80 Jahre, verändert hat. ▶ Die tatsächlichen Ereignisse um die Rohingya entzaubern den Sehnsuchtsort Burma. Wie geht es Ihnen dabei? ▶ Ich finde diese Verbrechen ganz schrecklich. Die Berichte darüber haben mich sehr berührt und ich habe in kleinen Dingen versucht zu helfen. Mein Verhältnis zu Burma und seinen
220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
Ko Bo Bo lebt mit seinem knapp 80-jährigen Onkel U Ba in Kalaw, einer Kleinstadt in Burma. Der aufgeschlossene 12-Jährige weiß nicht viel über seine Eltern, seinen Vater zumindest sieht er einmal im Jahr für einige Wochen. Es kommt der Tag, als sein Onkel beginnt, ihm Zug um Zug Kapitel aus dem Leben der Familie zu erzählen. So erfährt er von der Herkunft seiner Eltern, der Krankheit seiner Mutter – und dass diese lebt! Ko Bo Bo macht sich auf die Reise, überzeugt davon, dass sie ihn braucht und er ihr mit seiner Liebe helfen kann. Gibt es doch keine größere Kraft als diese!
Menschen hat es nicht verändert. Militär und Milizen begehen dort seit Jahrzehnten furchtbare Verbrechen an Zivilisten, darüber habe ich ja in „Herzenstimmen“ auch geschrieben. Ich gehörte nie zu jenen, die glauben, dass Buddhisten per se bessere Menschen sind. Auch sie können schreckliche Verbrechen begehen, so wie es leider auch Christen, Hindus oder Moslems getan haben und tun. Offenbar schützt uns Religion nicht zwangsläufig vor den MEHR? Dämonen in uns. DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF
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© Frank Suffert
JAN-PHILIPP SENDKERS
erster Besuch in Burma EXKLUSIV (seit 1998 Myanmar) INTERVIEW geht auf das Jahr 1995 zurück. Damals hat der frühere Asien-Korrespondent Land und Leute in sein Herz geschlossen. Ihre Freundlichkeit, die respektvolle Gelassenheit und reiche Kultur - das alles lässt Jan-Philipp Sendker in magischen Romanen lebendig werden. Nach der packenden ChinaReihe vollendete er jetzt mit „Das Gedächtnis des Herzens“ die BurmaSerie. Er ist einer der erfolgreichsten deutschen Autoren, dessen bewegende Romane auch in Asien Bestseller sind. Die Verfilmung von „Das Herzenhören“ ist in Vorbereitung.
Jan-Philipp Sendker: „Das Gedächtnis des Herzens“ Blessing, 22,– €
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oft die interessantesten Menschen“
H E I M AT G E F Ü H L
Nostalgie und Niedergang
IN NORWEGENS FJELL
▶ Wie bevorzugen Sie Hummer, Herr Fosnes Hansen?
▶ Norwegische Hummer gehören - ku-
linarisch gesehen - zu den besten der Welt. Bei einer solchen Qualität braucht der Koch nicht viel zu tun, außer sie zu kochen. Einen solchen Hummer habe ich am liebsten au naturel, d.h. mit Zitrone, Butter und Dill. Aber leider ist der norwegische Hummer inzwischen wegen Überfischung ziemlich selten geworden … Am allerbesten lässt man ihn die nächsten 30 Jahre in Ruhe, damit sich der Bestand erholen kann. Insofern ziehe ich den Hummer lebendig vor, in der Tiefe des Meeres. ▶ Schon bei den ersten Romaneinblicken ins Hummerbecken ahnt man, dass Sie beim Schreiben unglaubliches Vergnügen hatten. Woran besonders? ▶ Naja, vor allem hat es Spaß gemacht, die Stimme dieses 15-jährigen Erzählers zu finden. Er ist unglaublich unreif und altklug zugleich. Er zitiert zum Beispiel gerne Gedichte, Bonmots, Ibsen-Repliken. Nur zitiert er sie fast immer verkehrt. Wie er überhaupt die Welt und die Wirk-
lichkeit, in der er lebt, noch nicht so ganz richtig verstanden hat. Ihn zu gestalten, hat Spaß gemacht. Hoffentlich macht das auch beim Lesen Spaß! ▶ Man könnte den Eindruck gewinnen, dass Sie Tragisches gern mal ein bisschen auf die Schippe nehmen. Falscher Verdacht? ▶ Keineswegs. Tragödie und Komödie sind nahe Verwandte. Oft ist der Übergang zwischen komisch und tragisch sehr kurz und passiert blitzschnell. Das Buch ist also beides - komplementär wie auch die Wirklichkeit selbst meistens dazu neigt, komplementär zu sein. ▶ Gleich am Anfang Ihres Romans müssen einige ihr Leben lassen, beispielsweise Bankdirektor Bjørn Berge und ein Hummer. Eine Art Ouvertüre, die darauf einstimmt, dass hier einiges dem Untergang geweiht ist? ▶ Es ist ja die Geschichte eines Bankrotts, das Drama einer Pleite. Die Familie im Buch, die ein Skihotel im Hochgebirge Südnorwegens betreibt, lebt seit Generationen auf dieselbe Art und Weise und tut alles so, wie es schon früher immer getan wurde. Wie es bislang richtig war. Aber 1982, als das Buch anfängt, haben sich Norwegen und die Welt verändert. Es kommen nicht mehr so viele Gäste wie zuvor. Sie fahren lieber in den Süden. Es reicht nicht mehr. Im Lauf der Handlung wird sich sehr viel verändern - oft ganz anders, als es sich die Protagonisten vorstellen. ▶ Sedd wächst bei seinen Großeltern auf - im Berghotel Fåvnesheim. Wie haben Sie die landschaftliche Kulisse ausgewählt? ▶ Mein Vater war Chef eines Reisebüros. Er war sehr gewissenhaft und wollte alle Hotels, die er seinen Kunden empfahl, persönlich kennen. So bin ich als Kind manchmal in den Ferien von einem klassischen norwegischen Berghotel ins nächste mitgefahren. Das war in den 70-ern, somit hatten sich die Bedingungen für diese Hotels bereits leicht geändert. Auf diese isolierte und schon ängstlich gewordene Atmosphäre habe ich zurückgreifen wollen, als ich
meine Geschichte über eine Finanzkrise schreiben wollte. Diese Stimmung war sonderbar - wie die Besitzerfamilien auch - und ist mir in Erinnerung geblieben. ▶ Und worauf kam es Ihnen bei dem Berghotel an? ▶ Das Hotel spiegelt ja eine alte Welt, eine ältere Welt, mit alten Tugenden und Idealen wider. Eine alte Lebensform, könnte man sagen. Außerdem ist ein Hotel eigentlich Theater, etwas ganz Oberflächliches. Alles ist Fassade, alles ist Illusion. Da nun „Ein Hummerleben“ auch ein Roman über Selbstbetrug und
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Ein Hotel ist eigentlich Theater. “
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© Marcel Leliënhof/Tinagent
WAS WOHL Kronprinzessin Mette-Marit EXKLUSIV als Botschafterin der INTERVIEW norwegischen Literatur auf der Frankfurter Buchmesse empfiehlt? Zu unseren absoluten Favoriten gehört jedenfalls Erik Fosnes Hansen. Als Ausnahmetalent gilt der Autor aus Oslo seit seinem mit gerade mal 20 veröffentlichten Debüt „Falkenturm“. Mit „Choral am Ende der Reise“ brachte er es zu sagenhaftem internationalen Erfolg und zum Aufstieg in die „Weltklasse“ (Jostein Gaarder). Dieses Prädikat gebührt erst recht seinem druckfrischen Roman: „Ein Hummerleben“ ist die wechselvolle Geschichte eines einstmals mondänen Berghotels und eine Hommage an die liebenswert-verschrobenen Menschen, die sich gegen den Niedergang stemmen!
DRUCKFRISCH
Sich f inden Schreiben als Lebenselixier Lüge ist, schien mir ein Hotel auch in dieser Hinsicht als angemessener Ort. ▶ Richtig heimisch fühlt sich Sedd in der Küche - im Reich von Jim. Wie würden Sie diesen vielschichtigen Charakter beschreiben? ▶ Jim hat eine bunte Vergangenheit nicht immer war alles salonfähig. Aber trotzdem ist er der einzige normale Mensch in diesem Hotel. Weil er eben anderes erlebt hat als der alternde Hoteldirektor in vierter Generation. Für Sedd wird Jim zum wichtigsten Erwachsenen - vielleicht zur einzigen wirklichen Vaterfigur. MEHR? DAS KOMPLETTE
Glanzvolle Ereignisse INTERVIEW AUF sind sehr selten ge- BUECHERMENSCHEN.DE worden im Berghotel Fåvnesheim, das einst im norwegischen Fjell als Gipfel des Luxus galt. Um so fataler, dass ausgerechnet beim opulenten Honoratioren-Bankett Bankdirektor Berge vom Stuhl sinkt. Sedd, der elternlose Enkel des Hotelierpaars, bietet als Ersthelfer all seine Jugendrotkreuz-Kenntnisse und Kräfte auf - vergeblich. Ein Omen für den Kampf um die Existenz des Grand Hotels? Jedenfalls hat der 15-Jährige nun etwas Spektakuläres zu berichten in seiner Autobiografie, an der er gerade feilt. Vorausgesetzt, er kommt zum Schreiben, denn im Hotel muss er ordentlich anpacken gemäß dem großelterlichen Mantra: „Jeder Gast zählt!“ Hotel-Tradition in vierter Generation - das erlebt Sedd 1982 hin- und hergerissen zwischen Nostalgie und Niedergang. Ein Meisterwerk funkelnd geschliffener Sprachkunst – voll von Einfallsreichtum, Erzählfreude und lebendigen Charakteren! Erik Fosnes Hansen: „Ein Hummerleben“ Kiepenheuer & Witsch, 24,–€ 240 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
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SCHREIBEN KANN JEDER. Das ist die feste Überzeugung von Doris Dörrie, die es wissen muss. Schließlich ist sie nicht nur preisgekrönte Autorin von Romanbestsellern, Kurzgeschichten, Kinderbüchern sowie Drehbüchern zu deren Verfilmungen unter ihrer eigenen Regie, z.B. „Männer“, „Kirschblüten-Hanami“ und jüngst „Kirschblüten und Dämonen“. Darüber hinaus schöpft sie aus viel Praxis als Professorin für kreatives Schreiben. Ihr Know-how vermittelt sie seit 20 Jahren in Seminaren – und nun erstmals in Buchform: in einer einzigartigen Kombination aus autobiografischen Geschichten und Anleitung zum Schreiben – mit Sofortwirkung. Dörrie macht Mut zum entscheidenden Schritt: einfach anfangen. Bloß nicht grübeln, ob man überhaupt Talent hat. Dörrie schildert am eigenen Beispiel, wie es klappt – von ihren allerersten Gehversuchen bis zu ihrem bewährten Morgenritual: Kaffeekochen und noch im Pyjama loslegen, am besten handschriftlich. Zehn Minuten alles zu Papier bringen, was einem so einfällt. Dem Warten auf geniale Eingebungen bereitet sie auch gleich ein Ende, denn jede der hinreißend ehrlichen Geschichten aus ihrem Leben mündet in eine Schreibaufgabe inklusive Impulsen, zu denen jedem etwas einfällt, z.B. Kindheit, Verliebtsein, ein Song von größter Bedeutung … Jede Erfahrung von Meistererzählerin Doris Dörrie ist eine Ermutigung zu eigenen Entdeckungen. Dörrie: Inspiration ist, von sich selbst überrascht zu werden. Und Schreiben? Die Welt einatmen. Unser Leben bewusster wahrnehmen. Eine unwiderstehliche Einladung an uns alle! Doris Dörrie: „Leben. Schreiben. Atmen“ Diogenes, 18,–€ 180 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
Ciao, Bambina! Hello, Miss Liberty! Juliet Grames: „Die sieben oder acht Leben der Stella Fortuna“ Droemer, 22,99 € 230 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
NIEMAND HÄTTE wohl darauf gewettet, dass Stella Fortuna ein gesegnetes Alter erreichen würde. Trotz ihres verheißungsvollen Namens scheint ihr Leben keineswegs unter einem Glücksstern zu stehen. Als sie 1915 im kargen Kalabrien zur Welt kommt, murmeln die Geburtshelferinnen aus der Nachbarschaft und die Nonne aus dem nahen Kloster zusätzlich zu Gebeten noch Beschwörungsformeln gegen den bösen Blick. Dennoch hat es der Tod schon früh auf das Mädchen abgesehen. So fällt Stella in ihrem Heimatdorf nicht nur als Schönste und Beste vom Kopfrechnen bis zum Kastanienernten auf, sondern auch durch ihre merkwürdigen Unfälle. Alltägliche Situationen wie die Zubereitung von Auberginen und die Fütterung der Schweine enden für sie fast tödlich. Ein Fluch, wie ihre sonst so mutige Mutter befürchtet? Ein Segen, dass Stella sich und ihre jüngere Schwester Concettina durch ihre innere Kraft zu verteidigen weiß – gegen die Härten des Lebens und gegen ihren Vater Antonio, der seiner Ehefrau und den heranwachsenden Töchtern Unterwürfigkeit abverlangt. Seinen Zorn provoziert Stella, die nach Freiheit strebt, erst recht, als die Fortunas nach Amerika auswandern. Im Land der vermeintlich unbegrenzten Möglichkeiten ringt sie unerschütterlich um ihre Unabhängigkeit – sogar nach ihrem achten und folgenschwersten Beinahe-Tod. Das nuancenreiche Porträt einer außergewöhnlichen Frau und eine große italo-amerikanische Familiensaga über Zerreißproben und Zusammenhalt: filmreif erzählt von Juliet Grames, die aus ihrer eigenen dramatischen Familiengeschichte schöpft. Bravissimo! Alle Bücher auf Hugendubel.de und in Ihrer Hugendubel-Filiale
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ALS STIMME SEINER
Generation gilt Michael EXKLUSIV Nast seit seiner senINTERVIEW siblen Diagnose der „Generation beziehungsunfähig“. Der Beitrag wurde mehr als eine Million Mal im Internet geteilt und in Buchform ein Mega-Bestseller samt ausverkaufter Tournee. Plötzlich war Nast ein Star – und kam ins Grübeln: z.B. über Statussymbole, Selbstinszenierung und das, was dabei auf der Strecke bleibt. Seine Bilanz verbindet der 1975 in OstBerlin geborene Autor mit einer Anleitung für mehr Miteinander und ein erfüllteres Leben.
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WAHRE WERTE
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,, Wer
© Steffen Jänicke
will ich sein?“
UND WIR-GEFÜHL
▶ Sie nehmen sich nicht weniger als
den Sinn des Lebens vor. Was genau hat Sie ins Grübeln gebracht? ▶ Es ist natürlich eine Frage, die sich durch mein Leben zieht. Sie verschwindet nur oft hinter meinem überladenen Alltag. Aber ich glaube, dass wir gerade am Anfang eines großen gesellschaftlichen Umbruchs stehen, der für viele auch mit Einschränkungen verbunden sein wird. So werden wir gezwungen sein, uns die Frage nach diesem Sinn ernsthaft zu stellen. Die vorgegebenen Werte zu hinterfragen und uns darauf zu besinnen, worauf es im Leben wirklich ankommt. Das ist die große Chance unserer Zeit. ▶ Doppelt so viel Erfahrung wie mit dem DDR-Verständnis von real existierenden Sozialismus haben Sie mit dem Kapitalismus. Ihre bisherige Bilanz in punkto Lebensqualität? ▶ Materiell geht es mir sehr gut, aber wirkliche Lebensqualität, die, nach der sich heute so viele – und natürlich auch ich – sehnen, hat nichts damit zu tun, sein Leben nach Konsum auszurichten. Man verdrängt das oft, aber wir sind nun mal auf das Selbstverständnis konditioniert, dass Konsum glücklich macht. Und die Symptome dieses Irrtums spüren wir gerade mehr denn je. ▶ Sie klopfen die gesamtdeutsche Entwicklung nach Umbrüchen ab. Was haben Sie in Ihrer Biografie als entscheidende Ereignisse ausgemacht? ▶ Das Buch handelt von den beiden großen gesellschaftlichen Umbrüchen meines Lebens: dem Mauerfall und unserer unruhigen Gegenwart, in der sich viele Biografien einschneidend ändern werden. Zeiten, in denen man sich die Frage stellt, worauf es im Leben eigentlich ankommen sollte. Ich habe lange angenommen, dass es keinen größeren Bruch als die Wende für mich als Ostdeutschen geben würde. Seit einigen Jahren begreife ich allerdings, dass ich mich im zweiten Umbruch befinde – und diesmal betrifft es uns alle. ▶ Im Vorwort stellen Sie fest, „dass diese Gesellschaft eine Therapie nötig hat“, Sie selbst eingeschlossen. Wie kamen Sie auf diese Diagnose? ▶ Wir sind so angepasst an die Konsumgesellschaft, dass deren Werte unser
Selbstverständnis durchdringen. Wir haben gelernt, ausschließlich anhand unserer Erfolge bewertet zu werden und andere zu bewerten. Wir denken in den falschen Kategorien, wir denken in Gewinnern und Verlierern. Wir sind zu Kapitalisten im Zwischenmenschlichen geworden. Unser Wertesystem des Gegeneinanders ist so verzerrt, wir müssen das dringend neu justieren. ▶ Wie haben Sie Ihr Themenspektrum abgesteckt? ▶ Ich beziehe es auf das Alltägliche, auf das Zwischenmenschliche, die unmittelbaren Beziehungen zu den Menschen, mit denen wir zu tun haben. Wenn viele etwas im Kleinen ändern, ändert sich auch das Große. ▶ Der Sinn des Lebens ist so individuell wie die einzelnen Menschen. Ihre persönliche Definition? ▶ Es geht gar mir nicht um die große philosophische Frage nach dem Sinn des Lebens. Das ist so ein Brocken, das erschlägt mich. Ich würde die Frage ändern, sie anwendbar machen: „Was für ein Mensch möchte ich sein? Und wofür möchte ich die kurze Zeit, in der ich lebe, nutzen?“
Spieglein, Spieglein, an der Wand, wer kommt auf Selfies am coolsten rüber im ganzen Land? Wer macht im Trendlook die beste Figur? Wer bekommt die meisten Likes? Uns treibt der Traum vom perfekten Leben – und Michael Nast ist keine Ausnahme. Trotzdem oder gerade deshalb sieht er die aktuelle Entwicklung mit gemischten Gefühlen. Was ihm fehlt? Werte, die tragen – vor allem auch in unserer unruhigen Zeit, die immer mehr geprägt ist durch den digitalen Umbruch oder politische Zerwürfnisse. 30 Jahre nach dem Mauerfall lädt Nast ein, Perspektivwechsel zu wagen, alte Missverständnisse auszuräumen und gemeinsam Chancen zu nutzen. Ein persönliches Inspirationsbuch, das Mut macht! Michael Nast: „Vom Sinn unseres Lebens“ Edel books, 17,95 € 180 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
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GROSSE FREIHEIT
LEBENSFREUDE
© Sebastien Manigaud
▶ Das Cover von „Escapade“
„DREI TAGE IN QUIBERON“
„Marie Bäumer ist unEXKLUSIV glaublich in dieser Rolle.“ INTERVIEW (ZDF heute-journal). Wer glaubt, damit würde er Marie Bäumer kennen, der irrt. Neben der Schauspieltätigkeit ist sie seit Jahren als Mediatorin und Trainerin aktiv. Mit dem „Atelier Escapade“ vermittelt sie Teilnehmern ihre Lebensphilosophie. Zentrale Aspekte sind dabei Atmung und Bewegung. Daraus entstand das Buch „Escapade“ mit einfachen Hilfestellungen - auch aus ihrem persönlichen Erfahrungsschatz. Wie finden wir den Schlüssel, um unseren inneren Wesenskern zu öffnen? Wie schaffen wir es, ohne Anstrengung innewohnende Energien zum Fließen zu bringen? In „Escapade“ lädt Marie Bäumer uns Leser ein, sich bewusst mit unserer inneren und äußeren Haltung zu beschäftigen. In „Mémoire“-Kapiteln schildert sie anhand persönlicher Erfahrungen ihren Weg und legt uns einen einfachen „Werkzeugkasten“ ans Herz. Hier gibt es kein Müssen, sondern ganz viel Können. Im Fokus steht das Vertrauen in den eigenen Körper, die eigene Intuition. Der reich bebilderte Band animiert zum Tun, und zwar Jetzt! Das gleichnamige Hörbuch hat übrigens Marie Bäumer selbst eingelesen. Marie Bäumer: „Escapade“ Gräfe und Unzer, 19,99 € 200 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
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sieht nach großen Sprüngen aus. Welche Einladung verbinden Sie damit? ▶ Aufbruch hat ja immer so einen gewissen Sprung in sich. Im Grunde genommen ist mein Credo, die Menschen dazu zu bewegen, dass sie sich bewegen! Innerlich und äußerlich. Es symbolisiert meine Aufforderung, einen Sprung aus der gewohnten Fassung zu wagen. Damit man sich einfach mal aus dem, was alltäglich und gewohnt ist, mit einem Hüpfer befreit. ▶ Was macht den Begriff „Escapade“ für Sie zum Schlüsselbegriff sowohl für Ihre Arbeit im „Atelier Escapade“ als auch für Ihr Buch? ▶ Wie vieles in meinem Leben war das gar kein bewusster, reflektierter Vorgang, sondern vielmehr intuitiv. Das flog mich so an, kam irgendwie zu mir. Die „Escapade“ ist im Französischen ein spontaner kleiner Ausbruch oder eine vergnügliche kleine Unternehmung, im Deutschen verbindet man mit dem Begriff das eher Ungewöhnliche. ▶ Das Prinzip von „Escapade“ wirkt ja fast als Gegenentwurf zu unserer Leistungsgesellschaft. Würden Sie dem zustimmen? ▶ Gegenentwurf sicherlich nicht bewusst. Mir ist es wichtig, das als Einladung wahrzunehmen. Sich selbst bewusst zu erlauben, seine innere und äußere körperliche Haltung bewusst zu machen und diese zu überprüfen. Die beiden haben ja ein starkes Wechselspiel. ▶ Wie geht es den Teilnehmern Ihrer „Atelier“-Seminare, was bewerten diese als besonders hilfreich? ▶ Die meisten sind faktisch mehrere Zentimeter physisch gewachsen! Und das hat selbstverständlich einen enorm positiven inneren Einfluss - wenn ich das so verkürzt sagen darf. ▶ Im „Atelier Escapade“ scheinen Sie beide Geschlechter gleichermaßen anzusprechen? ▶ Das hat sich fantastischerweise
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eigentlich immer die Waage gehalten. Die „Escapade“-Methode spricht Männer vermutlich auch deshalb an, weil sie neben dem eher spielerischen Forscheraspekt auch eine ganz klare Zielfokussierung hat und eben eine Methode ist. Es geht ganz konkret um die Umsetzung der Visionen und Träume und den Schritt dahin. ▶ Ihr „Alphabet der Körpersprache“ beginnt mit dem Atem - für Sie keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Indikator. Wofür? ▶ Der Atem ist das grundlegende Werkzeug im „Atelier Escapade“. Im Atem können wir unser Gegenüber lesen und nehmen dadurch wesentliche Teile seiner emotionalen Verfassung sowie unserer eigenen wahr. Ich sage immer: Ohne Atmen kein Leben! ▶Ganz großen Wert legen Sie auf das Einfache, das gut Umsetzbare? ▶ Absolut! Machen wir es nicht kompliziert! Man muss sich nicht erst umziehen, ein Studio aufsuchen oder Geräte anschaffen. Ich meine: Das Leben ist kurz und komplex genug, dafür haben wir jetzt keine Zeit. Ich plädiere für Einfachheit, Leichtigkeit und Unkompliziertheit. ▶ Marie Bäumer und Bewegung – zwei Seiten einer Medaille? ▶ Bewegung ist wirklich essenziell für mich. Vor allem auch die Bewegung in der Natur. Ich war selbst überrascht, als ich nach einigen Jahren Stadtleben wieder in die Natur, aufs Land, gezogen bin, wie wichtig mir die Natur ist. Ja, ich möchte, will und muss für mein Wohlbefinden in und mit der Natur leben. ▶ Dazu gehören auch Tiere? ▶ Ja, das ist von klein auf bei mir so gewesen. Durch die Tiere finden wir zu unserer Zärtlichkeit und Verbindungsfähigkeit, oder auch zu in uns schlummernden Kräften. ▶ Wie würden Sie das Konzentrat von „Escapade“ formulieren? ▶ Innewohnende MEHR? Kräfte freilegen. DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF Das ist so simpel BUECHERMENSCHEN.DE wie wirkungsvoll!
Ohne Atmen kein Leben!“
DRUCKFRISCH
© Patrick Voigt
FÜRS
FREUNDE
LEBEN?
MEHR? DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF
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GREGOR SANDER
beeindruckt nicht nur EXKLUSIV als Maler mit Worten, INTERVIEW sondern feiert Sinnlichkeit: „Ich möchte, dass man meine Bücher auch riechen und schmecken kann.“ Wenn der 1968 in Schwerin geborene Autor dem Lebensgefühl seiner Generation nachspürt, dann wird verkostet: vom Sanddornwodka der jugendlichen Stürmer und Dränger in den letzten Monaten der DDR bis zum gepflegten Chardonnay der erwachsenen Männer im Berliner Villengarten. Als Chronist im wiedervereinigten Deutschland brilliert er mit seinem neuen Roman „Alles richtig gemacht“.
▶ In diesem Herbst kommt die Verfil-
mung Ihres preisgekrönten Romans „Was gewesen wäre“ in die Kinos. Der Romantitel könnte auch gut als Ihr literarisches Gesamtmotto passen, oder? ▶ Absolut. Das Leben bietet ständig Abzweigmöglichkeiten. Darüber könnte man eigentlich verrückt werden. Oder eben Bücher schreiben. ▶ Der Klappentext bezeichnet Ihren neuen Roman „Alles richtig gemacht“ als „helle Feier der Freundschaft“. Was macht für Sie Freundschaft aus? ▶ Verlässlichkeit. Vertrauen. Über alles reden, aber auch gemeinsam schweigen können. Man muss einen Freund nicht immer verstehen, aber man kann ihm vieles verzeihen. ▶ Die besagten Freunde im Roman sind Thomas und Daniel. Das Ende der DDR ist für die zwei Rostocker auch eine persönliche Wende. Kann man seine Vergangenheit hinter sich lassen? ▶ Ja und nein. Es ist wichtig, im Leben auch neu anzufangen. Etwas zu wagen,
Ballast abzuwerfen. „Der ist immer noch genauso wie früher“, das empfinde ich fast als Beleidigung. Wozu war man dann auf der Welt? Aber natürlich wirkt die Vergangenheit auch nach. Wer die DDR erlebt hat, der hat andere Erfahrungen gemacht als ein Gastarbeiterkind. Und beide haben so Stoff für Geschichten. ▶ Was verbindet, was trennt die ungleichen Freunde? ▶ Daniel geht immer aufs Ganze. Er überlegt nicht viel, ist intuitiv und cool. Thomas ist nachdenklicher, bürgerlicher und auch etwas feige. Allerdings nutzt sich Daniels Charme über die Jahre ab und es gibt Menschen, die Thomas’ Verlässlichkeit schätzen. ▶ Rund ein Vierteljahrhundert später bekommt Thomas vorgeworfen, er sei „immer noch so eine Ostbirne“. Was ist da dran? ▶ Ich fand es lustig, wenn eine gebürtige Polin einem Rostocker vorwirft, eine „Ostbirne“ zu sein, nur weil sie in Westberlin aufgewachsen ist. Diesen ganzen Himmelsrichtungsquatsch sollten wir mal langsam loswerden. ▶ Attestiert wird Thomas auch ein ziemlich beschränkter Horizont, was Berlin anbelangt. Wo schlägt für Sie das Herz der Stadt? ▶ Berlin hat viele Herzen. Ich glaube, das ist es, was ich an der Stadt so mag. Und jeder kann eben seines finden. Ich lebe seit zwanzig Jahren in Mitte und schreibe seit elf Jahren im Wedding. ▶ Unterscheiden Sie zwischen Heimat und Zuhause? ▶ Heimat ist für mich der Ort, der einen als Kind geprägt hat. Wo man vielleicht geboren, aber auf jeden Fall aufgewachsen ist. Ein Zuhause kann man sich suchen. Zuhause kann ich überall auf der Welt sein. Aber Heimat, das ist so
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etwas wie die eigenen Eltern. Das kann man sich nicht aussuchen. ▶ Dr. Thomas Piepenburg realisiert zu Beginn des Romans, dass ihn der Blues erwischt hat. Die Hauptursachen der Bredouille, in die Sie ihn gebracht haben? ▶ Für Thomas ist alles ein bisschen viel geworden in letzter Zeit. Zu viel gearbeitet, zu viel getrunken, zu wenig auf seine Freunde und Familie geachtet. Die Midlife-Crisis direkt vor der Nase. Dann kommt die Vergangenheit in Gestalt seines alten Freundes Daniel zurück, Frau und Kinder sind plötzlich verschwunden und schon ist Feuer unterm Dach. ▶ Inwiefern ist das Schreiben für Sie autobiografische Selbstbefragung? ▶ Im Vordergrund steht immer der Text. Ob ich das so erlebt habe oder nicht, ist mir völlig egal. Der Text muss stimmen.
Etwas wagen,
Ballast abwerfen!“
Von Sex and Drugs and Rock 'n' Roll zum Blues: Thomas und Daniel nutzen jede Gelegenheit, aus dem Leben eine Party zu machen - erst recht nach der Wende 1989. Die zwei jungen Rostocker lassen sich von der aufregenden neuen Zeit mitreißen. Neben dem Studium betreiben sie in Berlin die „Makrelenbar“, in New York illegalen Kunsthandel. Die großen Lieben wechseln, die ungleichen Freunde sind sich mal nah, mal fern. Daniel verschwindet von der Bildfläche, während Thomas Familienvater, Besitzer einer ehemaligen Botschaftsvilla und Anwalt wird. Ausgerechnet, als es Thomas aus seiner bürgerlichen Existenz katapultiert, taucht Daniel wieder auf. Zufall? Zwei Helden zwischen prägender Herkunft und ungewisser Zukunft – ein grandioses Geschichtspanorama! Gregor Sander: „Alles richtig gemacht“ Penguin, 20,– € 200 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
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FRANKFURT JA, DOCH, wir sind stolz. Zum ersten EXKLUSIV Mal in der 15-jährigen INTERVIEW Geschichte des Deutschen Buchpreises sitzt ein Hugendubel-Kollege in der 7-köpfigen Jury: Petra Hartlieb, Hauke Hückstädt, Jörg Magenau, Alf Mentzer, Daniela Strigl, Margarete von Schwarzkopf und unser Buchhändler Björn Lauer. Mit großem Engagement haben diese literaturbegeisterten büchermenschen die Aufgabe übernommen, den deutschen „Roman des Jahres“ 2019 zu ermitteln. Am 14. Oktober wird das Geheimnis gelüftet: zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römer.
▶ Wie kommt man zu der Ehre, als
Jurymitglied mitzuwirken? ▶ Es gibt vom Börsenverein eine Akademie Deutscher Buchpreis, die für die Findung der Jury-Mitglieder zuständig ist. Und in diesem Jahr wurde ich tatsächlich von der Akademie gefragt und gewählt. ▶ Was war Ihre erste Reaktion? ▶ Reine Freude! So eine Anfrage bekommt man nicht alle Tage. Und ehrlich gesagt gibt es nicht sonderlich viele Jurys, in denen Buchhändler sitzen - somit ist es etwas ganz Besonderes. ▶ Im Frühjahr konnten die Verlage sich mit deutschsprachigen Romanen bewerben. Mehr als 100 Verlage haben insgesamt 173 Romane eingereicht. Zudem hatte die Jury das Recht, zusätzliche Titel in die Longlist mit aufzunehmen. Wie haben Sie und Ihre KollegInnen das bewältigt? ▶ Jedes Buch wurde von einem Mitglied der Jury gelesen. Man gab dann eine Einschätzung zu dem Titel, die an die anderen Mitglieder rausging, die dann schauten, wie sie dieses Urteil bewerteten. ▶ Dazu mussten Sie sicherlich Ihre Wohnung umbauen: Reicht ein Billy-Regal, um diese Menge aufzureihen? ▶ (lacht) Wir bekamen die Bücher sowohl in Print als auch elektronisch für den tolino. Auch wenn ich normabüchermenschen | 19
lerweise Papier bevorzuge, habe ich für den Preis hauptsächlich elektronisch gelesen. ▶ Das Team 2019 besteht wie gewohnt aus 7 Juroren. Pflegten Sie Kontakt? ▶ Oh ja! Der Austausch fand über Mail statt. Immer wieder trudelten Bewertungen ein und man schickte welche raus. Wir tauschten uns über die Entwicklung und Strukturierung im Leseprozess aus, oder auch über die Veränderung im Bewertungsprozess. Den Rahmen für all das bot das tolle Organisationsteam vom Börsenverein. Es wertete alle unsere Mails aus und baute sie in große Dateien ein, die wir regelmäßig zur Verfügung gestellt bekamen. Überhaupt steckte ganz viel organisatorische Arbeit bei dem Team, das Manuskripte organisierte, Pakete verschickte und alle möglichen anderen (auch psychologischen) Hilfen leistete. ▶ Alle Jury-Mitglieder sind hauptberuflich eingespannt. Woher nehmen Sie die Zeit, was motiviert Sie? ▶ Erst einmal ist es ein Riesenspaß, einen Preisträger zu finden. Ich lese einfach gerne und ich mache mir auch gerne Gedanken zu dem, was ich gelesen habe. Da ist es natürlich eine tolle Herausforderung, es in diesem besonderen Kontext zu machen. Was die Zeit anbelangt, so ist das für mich eine Frage der Organisation. Von daher verlangt der Preis schlicht und einfach eine besondere Form der Disziplin. ▶ Haben Sie sich mit dieser ehrenhaften Aufgabe eine andere Methode oder Technik des Lesens angewöhnt? ▶ Eine andere Technik - nein. Ich habe aber durch die Bewertungen der anderen Juroren und den Auseinandersetzungen mit ihren Überlegungen sehr viel über das Lesen gelernt und habe jetzt schon den Eindruck, ein besserer Leser geworden zu sein. ▶ Auf welche privaten Vergnügungen haben Sie in diesem Sommer zugunsten der Jury-Tätigkeit verzichtet? ▶ Ich habe weniger Klavier gespielt, aber ansonsten habe ich mehr oder minder alles so weiter gemacht wie sonst - und eben viel gelesen.
bücher menschen NACH EINER GROSSARTIGEN LESEERFAHRUNG 5 JAHRE ZUVOR WAR FÜR BJÖRN LAUER 1997 KLAR: BUCHHÄNDLER, BELLETRIST WOLLTE ER WERDEN. ALS 22-JÄHRIGER BEGANN ER BEI HUGENDUBEL IN FRANKFURT AM STEINWEG SEINE AUSBILDUNG. JENS MÜLLER, DAMALS LEITER DER BELLETRISTIK, WOLLTE IHN UNBEDINGT ÜBERNEHMEN – EIN GLÜCK FÜR UNS ALLE! BELESEN, BESTENS ORGANISIERT UND VIELFÄLTIG NEUGIERIG, GÖNNT ER SICH GELEGENTLICH EIN BESONDERES GEHIRNJOGGING: ER VERFASST HAIKUS.
Ihr bevorzugtester Leseplatz?
Lesesessel, Bett und Bahn – in der Reihenfolge.
Ihre verrückteste Leidenschaft?
Vermutlich die 14 Tageszeitungen, die ich jeden Morgen im Internet lese – und das Faible für Sport- und Ballettfotografie.
Ihr erstes Lieblingsbuch?
Das ist für mich das Leseerlebnis, mit dem meine wirkliche Reise in die Welt der Literatur anfing – mit 17 Jahren Tom Robbins’ „Still life with woodpecker“. Als ich das gelesen habe, dachte ich mir: Und so was können Bücher? Wow!
In welcher Romanverfilmung wären Sie die Idealbesetzung?
Wahrscheinlich Septimus Harding in „The Warden“.
Wem wären Sie gerne begegnet?
Mit meinem heutigen Wissen meinem Großvater, der verstarb, als ich 11 war.
WEITERE ANTWORTEN UND PERSÖNLICHE BUCHEMPFEHLUNGEN FINDEN SIE AUF BUECHERMENSCHEN.DE
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... UNSER M ANN IN
LEBENSLINIEN
ESSENZIELL –
das pure Leben Älter werden, jung bleiben
Steven R. Gundry: „Das Paradox des langen Lebens“ Beltz, 22,95 € 230 Lesepunkte sammeln Druckfrisch ab 18.9. Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
DER APFEL FÄLLT nicht weit vom Stamm? Das dachte Dr. med. Steven Gundry auch, wenn er in den Spiegel oder auf die Waage blickte. Übergewicht, genau wie bei seinem Dad. Und von dem schien er - der verdienstvolle und renommierte Kardiologe - auch die Herzprobleme zu haben. Es lag also in der Familie, oder? Ein Verdacht, den er immer mehr widerlegte, je genauer Dr. Gundry der Sache auf den Grund ging. Sein Schlüsselerlebnis verdankt er Edith Morrey. Bei der ersten Begegnung hätte er ihr Alter auf 65, höchsten 75 Jahre geschätzt. Tatsächlich war sie schon über 90. Wie schaffte es diese Frau, solche Vitalität und Schönheit auszustrahlen und so erstaunlich gesund zu sein? Edith erwies sich als Glücksfall für Dr. Gundry und seine regenerative Medizin auf der Basis der neuesten Forschungsergebnisse. Die zentrale Botschaft: Unser gesundheitliches Schicksal ist nicht unausweichlich durch die Gene bestimmt, sondern viel entscheidender sind unsere Darmflora und die Vielfalt unseres Mikrobioms. Ausschlaggebend ist die Ernährung das Herzstück von Dr. Gundrys alltagstauglicher Anleitung: fundiertes, ansprechend aufbereitetes Basiswissen und jede Menge Fakten zu Lebensmitteln, die gute Darmorganismen fördern und Schadbakterien den Garaus machen. Er räumt mit verbreiteten Irrtümern auf, vor allem zu Lebensmitteln, die als gesund gelten, seiner Erkenntnis nach aber schädlich sind - etwa wegen der Lektine in etlichen Gemüsesorten. Ein Grundlagenwerk mit bewährten Tipps und abwechslungsreichen Rezeptfavoriten für höhere Lebenserwartung bei guter Gesundheit.
Dem Ruf der Seele folgen STRESS LASS NACH! Die Welt scheint sich immer schneller zu drehen - und wir selbst beschleunigen ebenfalls ständig, um noch mehr zu schaffen und ja nichts zu verpassen. Zeitdruck und ein zunehmendes Gefühl der Unsicherheit sind an der Tagesordnung. Weil das, was früher als beständig galt, inzwischen brüchig wirkt, rauben uns Sorgen den Schlaf. Klar, dass da für viele kein Land in Sicht ist. Aber das liegt vor allem daran, dass wir zwischen Alltagshektik und Erschöpfung gar nicht mehr merken, wie nah die Rettung eigentlich ist. Genau an diesem Punkt setzt Dr. Michael Tischinger an. Durch sein Doppelstudium der Humanmedizin und Theologie sowie durch seine tagtäglichen Erfahrungen als Psychotherapeut und Leiter einer psychosomatischen Klinik sieht er sich bestärkt in seinem ganzheitlichen Konzept. Seine Diagnose: Nach außen sind wir durch Smartphone & Co. gut vernetzt, aber nach innen fehlt uns oft die Antenne. Dabei ist unsere Seele der beste Kompass auf unserem Lebensweg. Wie wir unsere Wahrnehmung für die Signale unserer Seele wieder sensibilisieren und erspüren, was gut für uns ist, zeigt Dr. Tischinger anschaulich. Er schöpft aus vielen Beispielen aus seiner Klinikpraxis und eigenen Erlebnissen sowie aus poetisch-philosophischen Inspirationen von Rumi bis Rilke und Heraklit bis Hesse. Soforthilfe versprechen eine Fülle praktischer Übungen, die sich ganz einfach im Alltag umsetzen lassen. Ein zuverlässiger Begleiter zu einem selbstbestimmten Leben im Einklang von Körper, Geist und Seele und ein Gewinn an Orientierung, Gelassenheit und Zuversicht! Michael Tischinger: „Auf die Seele hören - Wegweiser in ein selbstbestimmtes Leben“ Herder, 20,– € 200 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
Neuanfang in der Notaufnahme Martin Simons: „Jetzt noch nicht - Aber irgendwann schon“ aufbau, 20,- € 200 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
AUSGERECHNET BEIM Meditieren erfasst ihn eine merkwürdige Unruhe. Noch schwerer fällt ihm die Konzentration am Computer, wo der Versuch, eine Idee in Worte zu fassen, immer aufs Neue scheitert, weil er sich ständig vertippt. Beim Bezahlen fällt ihm das Wechselgeld aus der Hand, beim Aufsammeln funktionieren die Finger nicht mehr. Selbst in den betrunkensten Momenten hatte er mehr Kontrolle über seinen Körper, fällt ihm ein. Hilfloser hat er sich nie gefühlt. So sehr er sich gegen den Gedanken wehrt etwas stimmt nicht. Etwas, das Grund genug ist, ihn in der Notaufnahme an allen anderen Wartenden vorbeizuwinken und den Arzt in Alarmbereitschaft versetzt. Die Diagnose: Hirnblutung in einem sensiblen Zentralbereich. So beginnt für Martin Simons ein Jahr im Ausnahmezustand, den er in seinem autobiografischen Roman schildert: offen wie ein Tagebuch und philosophisch wie ein Essay mit Referenzen von Joan Didion über Rilke und Nabokov bis hin zu Wittgenstein. Während die Mediziner nach den Ursachen forschen, ist der Patient Martin Simons auf sich selbst zurückgeworfen. Unfreiwillig viel Zeit hat er nun zum Bilanzziehen und Bewusstmachen, was wirklich wichtig ist, wie seine Ehefrau und sein kleiner Sohn. Und was ihm im Weg steht wie der emotionale Panzer, in den er sich sogar vor seinen Liebsten zurückzieht. Ungesagtes, das endlich ausgesprochen werden will. Umarmungen, die viel mehr sagen würden. Die Chronik einer Gratwanderung zwischen Angst und Zuversicht und die existenzielle Geschichte einer persönlichen Verwandlung!
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W E LT D E R B Ü C H E R
SPA NNEND, NEU, WOW !
HUGENDUBEL SEIT IHREM UMBAU und der großen Neueröffnung im Herbst 2018 ist die Buchhandlung Hugendubel in München am Stachus ein echter Erlebnisort für Lesehungrige, eben ein „Buchshop der Zukunft“. Neben dem Buch- und Medienangebot gibt es zahlreiche Events - von der Signierstunde über Lesungen, Mitmach-Veranstaltungen wie Yoga oder Handlettering bis hin zu einem ganz aktuellen Highlight: dem weltweit ersten Escape Room in einer Buchhandlung!
© Robert Gongoll
BÜCHER MENSCHEN LEBEN
Nichts wie raus! Escape Games sind Gruppenspiele, bei denen Teams innerhalb einer vorgegebenen Zeit in einem realen Raum Rätsel und Aufgaben lösen müssen um dem Escape Room zu entkommen. Für den Zeitraum von August bis Dezember 2019 ist der „Raum der Stille“ nun zu einem solchen Escape Room umgestaltet worden. Dieser ist weltweit der erste seiner Art in einer Buchhandlung!
Grüß Gott und herzlich willkommen! Bereits am 6.6.2019 konnte unsere neue Buchhandlung Hugendubel in München im neuen Einkaufscenter „Forum Schwanthalerhöhe“ die ersten Kunden begrüßen. Unter der Führung von Leena Seidenader und ihrem Team ist auch diese Filiale nach der neu erschaffenen Hugendubel-Lesewelt konzipiert. Auf rund 400 qm reihen sich die Welten „abtauchen“, „leben, wohnen, genießen“ und „lernen, spielen, machen“ aneinander. Eine Café-Station zur Selbstbedienung rundet den Wohlfühlcharakter ab. Bald werden auch unsere Berliner Leserinnen und Leser eine neue Hugendubel-Filiale besuchen können. Ab 26.9.2019 heißt das Team von Thorsten Kretzschmar in den neuen Räumen im „Europa-Center“ (Eingang Tauentzienstraße) Kunden auf rund 1.000 qm Buchhandelsfläche herzlich willkommen. Erstmals werden so auch Buchliebhaber in der Hauptstadt die neuen Lesewelten und das „Café des Lesens“ bei Hu ge n d u b e l kennenlernen können. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Sie wollen dabei sein? Nichts leichter als das: Teams zwischen 2 und 4 Personen melden sich unter www.eventbrite.de an. Direkt bei der Anmeldung kann das Team wählen, welchem Schwierigkeitsgrad es sich gewachsen fühlt. Es gibt drei Levels: für Jugendliche (empfohlen von 11 bis 16 Jahren), ein Standard-Level und die HardcoreVariante für erfahrene Escaper.
Ein Gruppenticket kostet pro Team 36 Euro. Das Team trifft sich pünktlich im zweiten Stock in der Buchhandlung am Stachus und wird dort von einem Hugendubel-Leseberater empfangen. Sobald das Team den Escape Room betreten hat, läuft die Zeit gnadenlos! 60 Minuten stehen zur Verfügung. 60 Minuten, die darüber entscheiden, ob das Team auf ewig verloren und eingesperrt in einem Gedanken ist ... oder als strahlender Gewinner den Raum verlässt. Was es zu lösen gilt? Die Teams begeben sich auf ein Abenteuer in den „Kopf des Buchhändlers Heinrich“. Gelesene Geschichten erwachen zum Leben, halten das Team gefangen in einem Traum, der untrennbar mit der Wirklichkeit verwoben ist. Sie zeigen aber auch Wege auf, um in der Sprache der Rätsel doch ans Ziel zu kommen. Viel Erfolg!
Buchhandlung Hugendubel am Stachus Karlsplatz 12•80335 München
Buchhandlung Hugendubel im Forum Schwanthalerhöhe Theresienhöhe 5•80339 München
Buchhandlung Hugendubel im Europa-Center Tauentzienstraße 9-12•10789 Berlin
Tel 089 - 30 75 75 75 Email: service@hugendubel.de
Tel 089 - 30 75 75 75 Email: service@hugendubel.de
Tel 030 -34 04 84 84 Email: service@hugendubel.de
Tickets unter www.eventbrite.de
U1, U4, S4 oder S7: Holzapfelstraße
U1, U2 oder U3: Wittenbergplatz
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ung Eröffn 19 0 2 . 26.9
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© büchermenschen
Nichts wie rein!
GNADENLOS
J U N G , B L I N D,
Versteckspiel
mit dem Tod
Das Böse führt Regie Marc Raabe: „Zimmer 19“ Ullstein, 14,99 € 150 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
BLITZLICHTGEWITTER zum Auftakt der Berlinale: 1.800 VIPs zelebrieren das Sehen und Gesehenwerden. Dann aber wird das gesellschaftliche Highlight zum Horror, denn dem Publikum wird ein Snuff-Video untergejubelt Mord vor laufender Kamera. Das Opfer: die Tochter des Bürgermeisters. Und das ist erst der Anfang, höhnt der Täter. Diese Drohung, der öffentliche Druck und traumatische Déjà-vus machen die Ermittlungen zum Alptraum für Tom Babylon vom LKA und die Psychologin Dr. Sita Johanns. Ein packender neuer Fall für das schicksalhaft verbundene Duo aus dem Bestseller „Schlüssel 17“!
Mord unter Freunden SCHOCK IN Südengland: Im New Forest, wo der Wildwuchs aus Wald und Heide verwunschen wie in einem Märchen wirkt, endet das Camping-Vergnügen einer Familie jäh - durch die Entdeckung eines Leichnams. Es sind die sterblichen Überreste von Aurora, die vor 30 Jahren spurlos verschwunden ist, als sie überraschend von der coolsten Clique an der Schule zum Zelten eingeladen wurde. Seit damals beteuern die sechs Freunde ihre Unschuld. Mindestens eine oder einer lügt - zu verbergen haben alle etwas ... Psychologisch gnadenlos genau und poetisch. „Ein Geniestreich!“ (A. J. Finn) Cytha Lodge: „Bis ihr sie findet“ Hoffmann und Campe, 14,90 € 149 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
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Tödlich
Irrlichternde Seelen in morbider Idylle Stuart Turton „Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ Tropen, 24,– € 240 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
AGATHA CHRISTIE MEETS „Und täglich grüßt das Murmeltier“ – ein raffiniert komponierter Fall in prächtig-morbider englischer Kulisse: Lord und Lady Hardcastle laden auf ihr herrschaftliches Anwesen ein, um die Rückkehr ihrer Tochter Evelyn aus Frankreich zu feiern. Anwälte, der Bankier, ein Fregattenkapitän a.D. – alle, die Rang und Namen haben, sind dabei und amüsieren sich prächtig. Doch als das Feuerwerk am Firmament funkelt, endet durch einen Pistolenschuss die ausgelassene Stimmung – und das Leben der jungen Schönheit Evelyn. Ein Schock für die illustren Gäste, vor allem für den Familienfreund Aiden Bishop, dem kurz vorher eine seltsame Nachricht zugespielt wurde: Die Ankündigung, dass bald jemand sterben wird, ist verbunden mit dem schicksalhaften Auftrag, den verschleierten Mord aufzudecken und für Gerechtigkeit zu sorgen – weil es sonst kein Entkommen aus der unheimlichen Idylle von Blackheath gibt. Tatsächlich sind sie in einer Endlosschleife gefangen: Abend für Abend wiederholt sich Evelyns Tod und an jedem neuen Morgen erwacht Aiden im Körper eines anderen Gastes und erlebt aus dessen Warte die folgenschweren Ereignisse. Als Erstes muss er als Dr. Sebastian Bell mit kaputtem Kompass und Gedächtnislücken durch den nächtlichen Wald irren, dann in den Frack des Butlers schlüpfen ... Je tiefer er ins Beziehungsgeflecht aus Freund und Feind vordringt, desto näher kommt er dem Täter. Das brillante Debüt von Ausnahmetalent Stuart Turton, mehrfach preisgekrönt und in England ein überwältigender Erfolg!
„BESSER ALS BOND“,
findet Krimi-Kolumnen-Koryphäe Tobias Gohlis. „Grandios“, kommentiert Joachim Scholl. Elmar Krekeler: „Selten schlug in einem Hardcore-Thriller so ein feines Herz.“ Viel verdientes Lob für Ausnahmeautor Andreas Pflüger, der mit seiner Reihe um die blinde Elitepolizistin Jenny Aaron Maßstäbe in der Spannungsliteratur setzt. Ob Actionszenen, Atmosphäre atmende Schauplätze oder subtile Psychogramme - alles brillant. Nun hat der Meister des Dialog-Ping-Pongs seine Triologie nach „Endgültig“ und „Niemals“ vollendet mit „Geblendet“. EXKLUSIV INTERVIEW
▶ Welcher Ideenfunke stand am Anfang der Aaron-Trilogie?
▶ Die Autobiografie des blinden Philosophen Jacques Lusseyran. Er wurde von den Nazis nach Buchenwald deportiert und hat als Einziger seines Waggons überlebt. Sein Mut und sein Überlebenswille waren und sind eine große Inspiration für mich. ▶ Sie mischen das SuperheldenGenre virtuos mit einer Ausnahmepolizistin auf. Warum ausgerechnet diese Herausforderung? ▶ Ich würde Aaron nicht als „Superheldin“ bezeichnen, eher als „Super-
Als Elitepolizistin ist es Jenny Aaron gewohnt, in Bruchteilen von Sekunden zwischen Leben und Tod zu entscheiden. Nun jedoch steht sie vor den folgenschwersten Schicksalsfragen: Das Damoklesschwert dauerhafter Erblindung schwebt immer noch über ihr, aber es zeigt sich ein Silberstreif am Horizont - eine Therapie, die schon manchen das Augenlicht zurückgab. Auch Jenny? Zugleich steht alles auf dem Spiel, wofür sie lebt - und ihre Sondereinheit ist kurz vor der Auslöschung. Was wiegt schwerer: die vage Chance, wieder sehen zu können? Oder das Los der Abteilung, in der sich alle bedingungslos aufeinander verlassen können? Zwischen Medi-
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GNADENLOS
WEIBLICH
effektiv
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ein Wertekanon, der Aarons Welt Struktur gibt. Im Zentrum stehen die sieben Tugenden: Aufrichtigkeit. Mut. Mitgefühl. Höflichkeit. Wahrhaftigkeit. Ehre. Pflicht. An jeder einzelnen dieser Tugenden ist Aaron gewachsen - und schon einmal gescheitert. ▶ Sie bezeichnen sich als „Recherche-Junkie“. Wie haben Sie sich eingearbeitet in die Herausforderungen und Techniken wie z.B. Langstock, Klicksonar und Zungenschnalzen? ▶ Ehe ich mit dem Schreiben anfing, habe ich ein Jahr nur gelesen, alles, was ich über Blinde in die Finger bekam. Aber Sie können so viel lesen, wie Sie wollen, das Wichtigste sind die Gespräche mit Menschen. Viele Blinde haben mit ihren Anregungen und Erzählungen zu den Romanen beigetragen. Daraus sind Freundschaften entstanden, ein großer Gewinn für mich. ▶ In „Endgültig“, dem Auftaktband der Trilogie, spielt Chagalls „Traumtänzer“ eine Rolle. Welches Kunstwerk berührt Sie besonders? ▶ Die Zeichnung des Auschwitz-Häftlings Yehuda Bacon, die seinen dort ermordeten Vater darstellt. ▶ Richtig oder falsch geraten, dass Jenny Aaron die Begeisterung für Bücher von Ihnen hat? ▶ Aaron und ich haben viele Gemeinsamkeiten - die Grundlage jeder guten Beziehung. Es geht mir nicht darum, nur ein Zitat unterzubringen. Alle Zitate erzählen etwas über meine Hauptfigur und gehören auch zu meinem Leben.
Der Bushidõ gibt Aarons Welt Struktur. “
Andreas Pflüger: „Geblendet“ Suhrkamp, 22,– € 220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
tationen mit ihrem Lehrmeister Kisho und dem Kampf gegen Killerkommandos muss Jenny ihren Weg suchen. Furiose Spannung und raffinierte Erzählkunst!
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Ein guter Roman ist immer Kopfkino!“
© Stefan Klüter SV
blinde“. Die gibt es durchaus auch in der Wirklichkeit. Zum Beispiel der blinde Extrembergsteiger Andy Holzer. Gereizt hat mich vor allem, dass ich für die Aaron-Romane eine für mich völlig neue Form des Schreibens erfinden musste, denn zumeist wird ja aus Aarons Perspektive erzählt. Ein Geburtsblinder, der aus der Sicht eines Sehenden schreiben müsste, stände in etwa vor derselben Herausforderung. ▶ Auf der Karriere-Überholspur ist Jenny Aaron bei einer Eliteeinheit gelandet, die alle nur „Die Abteilung“ nennen. Was hat es damit auf sich? ▶ Die Abteilung ist klein und fein, es gehören nur neununddreißig Männer dazu, und eben Jenny Aaron. Diese Größenordnung hat mir von Anfang an gefallen, denn meine Romane sind auch Familiendramen. Darum geht es im Grunde doch immer. Familie, Freundschaft, Liebe. Den Rest kann man streichen. ▶ Jennys Arbeitsauffassung? ▶ Das Gute ist der Feind des Besseren. ▶ Wichtig für Jenny ist Bushidō. Erklären Sie doch bitte,welches Wertesystem und welche Lebensmaximen damit verbunden sind? ▶ Es war die Philosophie der Samurai; wörtlich übersetzt bedeutet es „Der Weg des Kriegers“,
MEHR? DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF
▶ Auch Max Frischs BUECHERMENSCHEN.DE „Mein Name sei Gantenbein“ steht bei Jenny Aaron im Regal. Was macht ihn so bedeutsam? ▶ Er ist bis heute mein Lieblingsautor. „Gantenbein“ bringt sein Credo auf den Punkt: „Jeder Mensch erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält.“ ▶ Sie bringen jede Menge Erfahrung als Drehbuchschreiber mit, z.B. durch „Tatort“. Wie wirkt sich das beim Thrillerschreiben aus? ▶ Ein Drehbuchautor wird dafür bezahlt, dass er einen noch nie dagewesenen Film mit geschlossenen Augen sehen kann. Und ein guter Roman ist immer Kopfkino. ▶ Ihr Spektrum reicht von Meditation bis zu Verfolgungsjagd und Nahkampf. Nach welcher dramaturgischen Faustregel gehen Sie vor? ▶ Beim Leser das Adrenalin hochkitzeln, bis der Scheitelpunkt erreicht ist - und ihn dann wieder entspannen lassen. ▶ Welche persönlichen Leidenschaften sind in die Trilogie eingeflossen? ▶ Meine Harley, meine Reiselust, meine Abneigung gegen Fisch.
DRUCKFRISCH
Reisen ins Herz
der Finsternis
Adieu, Maigret! Bonjour, Lacroix!
Sklaven, Seelenfänger & Sternentränen
Traumwandler in der Ewigen Stadt
SEINEM SPITZNAMEN Maigret macht er alle Ehre: Commissaire Lacroix, überzeugter Hutträger, Pfeifenraucher, kultivierter Hüter eines gepflegten Lebensstils vom Café Crème am Morgen bis zum Pastis abends in seiner Lieblingsbar. Doch dafür bleibt ihm nun keine Zeit, denn am Seine-Ufer wird ein Clochard nach dem anderen ermordet. Drei Tote in drei Nächten – ein gefundenes Fressen für die Presse. Klarer Fall, hier ist die Intuition und Menschenkenntnis von Lacroix gefragt. Premiere für Alex Lépics neue KrimiReihe – eine Liaison von Spannung und Pariser Savoir-vivre. Superb!
BEI DER GÖTTIN, die seine Geschicke lenkt, hat es sich Kihrin verspielt. Nun kann er zusehen, wie er sein nacktes Leben rettet. Seine Kämpfernatur hat er schon trainiert, als er im Elendsviertel der Hauptstadt von Quur aufgewachsen ist, dem größten und einflussreichsten Kaiserreich der Welt. Aber wenn Kihrin dachte, dass Armut das übelste Schicksal ist, dann wird er nun schnell eines Schlimmeren belehrt. In die Hände von Feinden geraten, wird er auf dem Sklavenmarkt versteigert zum höchsten Gebot, das es hier je gab: eine Million in der Landeswährung Ords. Nicht in gewöhnlichen Münzen, sondern in nachthimmelblauen Diamanten, den berühmten Sternentränen, zahlen die drei Kapuzentypen von der Schwarzen Bruderschaft, ohne mit der Wimper zu zucken. Kein Wunder, sie erhalten zusätzlich zum Körper des geschundenen Kihrin auch den geraubten Teil seiner Seele, gefangen in einem Metallamulett. Damit haben sie ihn in der Hand, denn als Herrscher über seine Psyche können sie ihn zu allem zwingen - und er ist ihnen willenlos ausgeliefert. Was ihn sonst noch so wertvoll macht, durchschaut nicht einmal der Junge selbst. Aber in seiner Kerkerzelle kann er sich den Kopf darüber zerbrechen, bewacht und bedroht von Klaue, die die schönste und schrecklichste Gestalt annehmen und Gedanken lesen kann. Nicht nur sie ist argwöhnisch, was Kihrins wahre Identität und Bestimmung anbelangt. Wird er die Welt retten? Oder vernichten? Der atemberaubende Auftakt zu einem farbenprächtigen Fantasy-Epos von Jenn Lyons, die Patrick Rothfuss das Wasser reichen kann!
Simon Strauß: „Römische Tage“ Tropen, 18,- €
Alex Lépic: „Lacroix und die Toten vom Pont Neuf“ Kampa, 16,90 € 169 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
Kamikaze für die Wahrheit DEUTSCHER KRIMIPREIS 2019, Platz 1 der Krimibestenliste, vielstimmige Lobeshymnen: Nicht nur bei uns, sondern international wurde „64“ als Meisterstück der Spannungsliteratur gefeiert und Hideo Yokoyama als „Japans Stieg Larsson“. Sein neuer Polizeithriller führt zurück in die Präfektur D, wo virtuos Vertuschung praktiziert wird. Doch da spielt Polizei-Legende Michio Osakabe nicht mit. Als er gegen alle Widerstände in einem ungelösten Mordfall weiterermittelt, wird er zum Sand im Bürokratiegetriebe. So geht es auch seiner Kollegin Tomoko Nanao … Grandios! Hideo Yokoyama: „2 (Zwei)“ Atrium, 16,– € 160 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch Hugendubel.de erhältlich
Jenn Lyons: „Der Untergang der Könige“ Klett Cotta, 25,– € 250 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
180 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch Hugendubel.de erhältlich
ALS STÜRMER und Dränger eroberte Simon Strauß ein großes Lesepublikum - mit seinem brillanten Debüt „Sieben Nächte“ über ebensoviele Mutproben als Abschied von einer wilden Jugend und Abgrenzung vom Durchschnitt. Und dieser Devise folgt Strauß auch in seinem neuen, wiederum grandiosen Buch, einer Hommage an die klassische Italienreise in Goethes Glanzzeit. Strauß ist bewandert im Werk des Dichterfürsten, formuliert aber davon abgenabelt und höchst lebendig in seiner eigenen, unverwechselbaren Handschrift: Pizza und Pasta statt deutsche Alltagsschonkost. Ein Aufbruch! Ein junger Mann versucht, der Gegenwart zu entfliehen - in die Ewige Stadt, wo er Quartier bezieht gegenüber der Casa di Goethe. Morgens, beim Glockenkonzert aller Kirchen Roms, drückt er sich um sein ärztlich verordnetes Gymnastikprogramm zur Stärkung des Herzmuskels. Die Sorgen über das Stechen in seiner Brust hofft er zu vergessen, wenn er auf seinen Streifzügen eintaucht in eine Welt der Gegensätze: Dem Flaneur erscheint der Mord an Caesar 44 v. Chr. ebenso gegenwärtig wie das Geplänkel der Sonnenbrillenverkäufer am Corso. Flirrende Sommertage, ein Reigen an Eindrücken: Antike und Moderne, Einheimische, Migranten und Pilger. Das traumwandlerische Tagebuch einer Reise durch Rom und zu sich selbst voller Geschichten von Anfängen und Enden, mitten in der Gegenwart, die nicht ohne Vergangenheit auskommt und uns vor die Frage stellt, was wir morgen daraus machen. Ars vivendi zwischen sommerleichtem Flirt mit den Möglichkeiten des Lebens und Melancholie! 24 | büchermenschen
© Jörg Schulz
DRUCKFRISCH
Mythen und
Manipulation GEWAGT UND GEWONNEN: Steffen Kopetzky
können Herausforderungen offenbar nicht groß genug sein. Seine Brillanz bewies er zuletzt mit „Risiko“, einem Abenteuerroman über die geheime HindukuschExpedition des deutschen Kaiserreichs. Eine noch schwindelerregendere Mission, die Weltgeschichte umzuschreiben, schildert er nun in seinem neuen Meisterwerk „Propaganda“. Der Held: John Glueck, hochdekorierter US-Offizier, der alles aufs Spiel setzt, um die Lügen seiner Regierung zu entlarven und den Vietnamkrieg zu beenden. Der erste große Leaking-Fall der US-Geschichte! EXKLUSIV INTERVIEW
▶ Wie lange haben Sie an Ihrem ge-
wichtigen neuen Werk „Propaganda“ gearbeitet und welche Mengen an Büchern und Archivmaterial ausgewertet? ▶ In den drei Jahren habe ich knapp dreihundert Bücher und Dokumente studiert. Romane, Erlebnisberichte, historische Werke. Aber die Menge allein ist nicht entscheidend. Ich musste vielmehr die entscheidenden Seiten in den richtigen Büchern finden, die es brauchte, um die literarischen Ideen, Ein strahlender Held, der für Gerechtigkeit kämpft und gefeiert wird: So malt sich John Glueck als Kind in der Bronx seine Zukunft aus. Aber die Weltpolitik durchkreuzt die Vorstellungen des 1920 Geborenen gewaltig. Eben noch begeisterter Literaturstudent in New York, landet er 1944 als Offizier bei Sykewar, der Propaganda-Abteilung der US-Army, in der Eifel – mitten in den verheerendsten Gefechten des Zweiten Weltkriegs. Johns Glaube an das siegreiche Amerika wird tief erschüttert – und das umso mehr, als er später das Desaster des Vietnamkriegs hautnah erlebt und durchschaut, wie die US-Regierung die Öffentlichkeit täuscht. Der inzwischen hochdekorierte Propaganda-Experte riskiert alles, um 1971 endlich die Wahrheit ans Licht zu bringen. Atemberaubend! Steffen Kopetzky: „Propaganda“ Rowohlt Berlin, 25,– € 250 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch Hugendubel.de erhältlich
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die Figuren und den Plot zu vernetzen: Das waren einerseits die grausame Allerseelenschlacht, die größte Niederlage in der Geschichte der US-Armee, auf der anderen Seite „Das Wunder vom Hürtgenwald“. Als ich das erste Mal davon hörte, wusste ich sofort: Das ist der richtige Ausgangsstoff, um über den Zweiten Weltkrieg zu schreiben. ▶ Die historische Hauptlinie führt vom Zweiten Weltkrieg zum Vietnamkrieg. Warum haben Sie ausgerechnet diese Bezugspunkte gewählt? ▶ Das hat auch mit meinem Helden und seiner Generation zu tun. Als junge Leute voller Idealismus zogen sie in den Krieg gegen die Nazis – nur um sich zwanzig Jahre später als Angehörige des am meisten gehassten Landes der Welt wiederzufinden. Es gibt Romane über den Zweiten Weltkrieg und Romane über den Vietnamkrieg, aber über diese fatale Entwicklung der USA und diesen Zwiespalt innerhalb einer Generation ist noch nie geschrieben worden. Das hat mich gereizt. ▶ Die Ungeheuerlichkeiten beider Kriege auf den Schlachtfeldern und hinter den politischen Kulissen beschreiben Sie aus der Perspektive eines gewissen John Glueck. Held oder Anti-Held? ▶ Beides. Der „Hans im Glück“ aus dem Grimmschen Märchen verliert zwar alles, aber eben nicht seine Zuversicht. ▶ Johns drei wichtigste Eigenschaften? ▶ Disziplin, Klugheit und Einfallsreichtum. Das sind übrigens auch genau die Eigenschaften, die man als Schriftsteller braucht! (lacht)
▶ Ihr John Glueck ist US-Amerikaner,
aber Sie legen ihm die deutsche Kultur in die Wiege. Warum haben Sie ihm die Abstammung von PennsilfaanierDeitschen verpasst? ▶ Die Deutschen in Amerika waren ja sehr präsent, nicht nur in New York oder Pennsylvania, sondern auch in Texas oder in Chicago, wo es ganze Viertel gab, in denen man kein Wort Englisch hörte. Mit den Weltkriegen änderte sich das, aber die deutschstämmigen Amerikaner, die während des Zweiten Weltkriegs für Nachrichtendienste und Propaganda gearbeitet haben, waren ein wichtiges Element der amerikanischen Kriegsführung. Man muss seinen Gegner kennen! Das ist umgekehrt einer der Gründe, warum später der Vietnamkrieg so ein Desaster war. Da hat man den Gegner nie verstanden. ▶ Mit wie viel Liebe zum Detail und Genauigkeit Sie am Werk sind, zeigt sich am anschaulichsten in den Rückblenden auf Johns Kindheit. Man stellt sich unwillkürlich vor, wie Sie in Antiquariaten nach deutschen Märchenbüchern und Spielkarten stöbern. Wie war’s? ▶ Die Spielkarten, die Sie meinen, habe ich vor zehn Jahren an einem eiskalten Januartag in Berlins schönstem Zauberladen entdeckt. Damals ahnte ich noch nicht, welche Rolle das Pik-Ass daraus einmal in meinem MEHR? DAS KOMPLETTE amerikanischen Roman INTERVIEW AUF spielen würde. BUECHERMENSCHEN.DE
,, Man muss
seinen Gegner kennen!“
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WIE CLEVER können Maschinen denken? Was sagt es uns, dass ein Computer den amtierenden Weltmeister im Go geschlagen hat? Werden künftig Roboter alte und kranke Menschen pflegen? Und werden sie - neben den automatisierten Fabriken - bald noch mehr Jobs effektiver erledigen als die bisherigen Fachkräfte? Ob selbstfahrende Autos, automatische Spracherkennung, die frühe Diagnose von Erkrankungen oder Kreditvergabe: Intelligente Technologien sind überall auf dem Vormarsch. Kein Wunder also, dass für die Wirtschaft kein Thema so faszinierend ist wie Künstliche Intelligenz (KI), engl. Artificial Intelligence (AI). Die technologische Revolution ist längst im Gange und ihr Hauptschauplatz verlagert sich - von Silicon Valley in das Pekinger Pendant Zhongguancun. Hier hat der Superstar der KI-Szene seinen Hauptsitz: Dr. Kai-Fu Lee, seit seinem Studium in Hongkong und New York immer im Epizentrum der KI-Entwicklung, ob in Forschungslabors oder Führungspositionen bei Google China, Microsoft, Apple & Co. Heute stelllt er Weichen als Wagniskapitalgeber für KI-Innovationen und als führender Experte mit 50 Millionen Followern in den sozialen Medien. Sein neuer Bestseller „AI Superpowers“ gilt als bestes aktuelles Buch zum Thema und vereint alles Wissenswerte: Basics und spektakuläre Technologien, das Kräftemessen zwischen Maschine und Mensch. Er zeigt, was passieren muss, damit nicht die USA und China die Zukunft allein unter sich ausmachen, sondern Europa endlich aufholt. Das umfassende KI-Manifest zum globalen Umbruch!
Gewaltlos zum Sieg GESCHICHTE GESCHRIEBEN hat Bernd-Lutz Lange nicht nur in seinen Romanen, sondern auch im wirklichen Leben - damals, als um Freiheit gerungen wurde und Deutschland sich tiefgreifend veränderte. Der Schriftsteller und Kabarettist war in Leipzig im Epizentrum dabei, als der 9. Oktober 1989 zum Schicksalstag der friedlichen Revolution gegen die DDR-Diktatur wurde. Und er übernahm eine Schlüsselrolle, als die Lage sich zuspitzte. Die SED-Führung wollte als Nachhall des 40-jährigen DDR-Staatsjubiläums ihre Macht beweisen, ohne Rücksicht auf Verluste. Die Stunde der Entscheidung rückte näher - die Volksarmee ebenfalls. Die friedfertige Opposition aber ließ sich nicht einschüchtern, im Gegenteil: Immer mehr Menschen versammelten sich zum traditionellen Friedensgebet und zum Demonstrationszug. Dann am Innenstadtring die Konfrontation: martialisch ausgerüstetes Militär samt Bereitschaftspolizei gegen 70.000 Zivilisten, vereint unter der Maxime „Wir sind das Volk!“ Die Eskalation schien unausweichlich. Doch bevor etwas passierte, zog sich die haushoch überlegene Staatsmacht rätselhafterweise zurück. Ein völlig unerwarteter Sieg des friedlichen Widerstands - zu verdanken ist das auch dem Aufruf zur Besonnenheit der „Leipziger Sechs“, darunter Bernd-Lutz Lange. Seine Erinnerungen schildert er im Gemeinschaftswerk mit seinem Sohn, dem Historiker Sascha Lange, der Quellen erschließt und rekonstruiert, was sich an den Schaltstellen des Staatsapparats abspielte. Das eindrucksvolle Zeugnis eines „kolossalen Akts der gewaltlosen Selbstbefreiung“ und ein wegweisendes Hoffnungssymbol. Bernd-Lutz Lange, Sascha Lange: „David gegen Goliath“ aufbau, 18,– € 180 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
Aufschwung für die Wahrheit Ulrike Herrmann: „Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen“ Westend, 24,- € 240 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
ÄRMEL HOCHKREMPELN, die Trümmer des Zweiten Weltkriegs wegräumen und von ein bisschen Wohlstand träumen. Nierentischlein, deck dich. Im VW-Käfer einer besseren Zukunft entgegen. Kaum ein Kapitel der deutschen Geschichte ist im kollektiven Gedächtnis und in den Geschichtsbüchern so positiv verankert wie Wiederaufbau und Wirtschaftswunder. Und sah die Welt im Schein der Tütenlampen nicht wirklich viel rosiger aus als in den Kriegsjahren? Durchaus, räumt die Expertin Ulrike Herrmann ein. Vor allem aber findet sie, dass es höchste Zeit ist, die deutsche Wirtschaftsgeschichte genauer zu beleuchten. Als gelernte Bankkauffrau und „taz“-Wirtschaftskorrespondentin mit Studium der Geschichte und Philosophie nimmt die Bestsellerautorin die entscheidenden Punkte und Protagonisten kritisch in den Blick. In ihrem neuen Buch klärt sie, welche Mythen wir nicht für bare Münze nehmen sollten, z.B. das Wirtschaftswunder und dessen „Vater“ Ludwig Erhard sowie die Bundesbank als „Hüterin der D-Mark“. Im Fokus: unser gesellschafts- und wirtschaftspolitisches Leitbild, die „soziale Marktwirtschaft“. Wer das als Versprechen von sozialem Ausgleich deutet, dem öffnet Herrmann die Augen. Von der Vorgeschichte im Deutschen Reich über die Währungsreform im Schlüsseljahr 1948 über den Preis der Wiedervereinigung 1989 bis in die Gegenwart reicht das große Panorama. Die Autorin forscht und fragt konsequent: Leistung lohnt sich? Für wen? Wer paktiert und profitiert? Ein mutiges Debattenbuch, das zum Abschied von Legenden aufruft und wichtige Lektionen für die Zukunft liefert. 26 | büchermenschen
KLARTEXT
AlarmGeneration Weltrettung? KENNEN SIE dieses unsanfte Erwachen, bei dem man sich die Augen reibt, weil das absolut Undenkbare geschehen ist? Haben Sie immer öfter das Gefühl, die Welt gerät aus den Fugen? Damit sind Sie nicht allein. Dem Phänomen und seinen akuten Ursachen genau auf den Grund gegangen ist Sascha Lobo, profilierter Publizist, Bestsellerautor, erfolgreicher Blogger, Podcaster und Klartext-Redner. Er hat die aktuellen Entwicklungen unter die Lupe genommen, die viele Menschen alarmieren, weil sie allgemeine Erwartungen erschüttern, z.B. Trump und der Brexit. Lobo nennt das „Realitätsschock“. In seiner großen Analyse beleuchtet er das Phänomen in den zehn brisantesten Bereichen, die unausweichlich den Alltag von uns allen betreffen. Lobo ergründet, wie es zu den drastischen Veränderungen kommen konnte und wie es darauf zu reagieren gilt: An erster Stelle steht der Klimawandel, der nicht nur spürbar, sondern durch leistungsfähige Technologien auch messbar wird. Lobo untersucht die ganze Bandbreite der Konflikte und Herausforderungen: vom Arbeitsleben über den Rechtsruck in immer mehr Staaten bis zu Migration und Integration. Und er erklärt die Schlüsselrolle von Globalisierung und Digitalisierung, die vielen Krisen zugrunde liegen - positive Effekte wie die weltweite Vernetzung eingeschlossen. Welche Chancen sie eröffnet, zeigt Lobo in jedem Kapitel am Beispiel von Jugendgruppen, die sich unkonventionell für Lösungen stark machen - einschließlich der Lektionen für uns alle! Essenzielle Erkenntnisse und Impulse für die Zukunft!
Sascha Lobo: „Realitätsschock - Zehn Lehren aus der Gegenwart“ Kiepenheuer & Witsch, 22,– € 220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich
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PROBLEM ERKANNT – Gefahr gebannt? Leider EXKLUSIV nein, wie die InvestigaINTERVIEW tivjournalistin Anette Dowideit bei Ihrer Recherche erfahren musste. Arbeitnehmer, die im Mittelstand Vollzeit arbeiten, erleben fortlaufend, wie der Wert ihrer Arbeitskraft sinkt, die Bezahlung der Leistung deutlich hinterherhinkt. Das deutsche Jobwunder hat gehörige Schwachstellen. Die Diplom-Volkswirtin spürt den fatalen Entwicklungen nach und hält der Politik wie auch uns Verbrauchern den Spiegel vor.
▶ Wie war Ihr Rechercheradius? ▶ Ich habe einen großen Teil dessen
© Anette Dowideit
signale
Arbeit - wahrscheinlich noch deutlich mehr als andere. Als Investigativjournalist lebt und atmet man seine Arbeit. Wir sehen es in unserem Berufsstand so: Wir sind kleine Rädchen, die dazu beitragen, die Demokratie am Laufen zu halten. ▶ Wie lautet Ihre Kernbotschaft? ▶ Diesen enormen Umwälzungen am Arbeitsmarkt müssen unsere Politiker mit grundlegend neuen Konzepten begegnen. Ich stelle im Buch ein Konzept vor, das eine Lösung sein könnte: In diesem Modell würde der Konsument einer Dienstleistung - etwa der LieferandoKunde - direkt mit seiner Rechnung per Smartphone einen kleinen Betrag auf das Sozialversicherungskonto des Boten einzahlen. MEHR? Das Modell ließe sich auf die DAS KOMPLETTE meisten Branchen übertragen. INTERVIEW AUF
unter die Lupe genommen, was wir klassischerweise unter Mittelschicht verstehen: den Einzelhandel, Banken und Versicherungen, den öffentlichen Dienst, das Handwerk, Medienberufe. Die Probleme, die ich beschreibe - die Abstiegsangst, die aus der zunehmenden Unsicherheit am Arbeitsmarkt resultiert - ziehen sich durch all diese Branchen. ▶ Sie lenken die Aufmerksamkeit BUECHERMENSCHEN.DE auf das Wertesystem der Arbeitswelt. Ihre schmerzlichste Diagnose? Pilot, Lehrerin, Bankangestellter oder ▶ Unsere Arbeitskraft ist eines der Krankenschwester - alles Berufe, die bis wertvollsten Dinge, die wir zu geben zur Jahrtausendwende als sicher und vor haben. Arbeit ist Selbstverwirklichung, allem gut bezahlt galten. Hier wurden keine wir definieren uns über sie. Wenn Spitzengehälter erzielt, aber man konndieses wertvolle Gut dann aber vom te seine Familie gut ernähren. Doch diese Gegenüber, vom Arbeitgeber, nicht anMittelschicht ist in weiten Teilen zu Billiglöhgemessen geschätzt wird - dann ist das nern verkommen, mit teils abenteuerlichen fast dasselbe wie enttäuschte Liebe. Arbeitsverhältnissen. Jeder fünfte Vollzeit▶ Welche Trends erscheinen Ihnen arbeitende verdient unterhalb der Niedam gefährlichsten? riglohnschwelle, das sind aktuell 2.139,– € ▶ Ein Trend, der sich gerade rasant im Monat. Diese Schieflage am Arbeitsmarkt ausbreitet, ist das Arbeiten in der soist eine unserer drängendsten Herausfordegenannten Gig-Economy: Immer mehr rungen - Lösungsvon uns - sowohl in der Unter- als ansätze liegen auf auch der Mittelschicht - arbeiten nicht dem Tisch. mehr in einem festen Beschäftigungsverhältnis. Stattdessen arbeiten viele Anette Dowideit: von uns als Solo-Selbstständige und „Die Angezählten – Wenn wir verkaufen ihre Arbeitskraft von einem von unserer Arbeit nicht mehr leben können” Auftrag zum nächsten - „Gigs“ eben Campus, 18,95 € über Vermittlungsportale im Internet. 190 Lesepunkte sammeln ▶ Wie würden Sie den Stellenwert von Arbeit in eigener Sache formulieren? Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich ▶ Ich definiere mich absolut über meine
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Weltpolitik von innen Henry Kissinger, Winston Lord: „Kissinger über Kissinger“ Ecowin, 22,– € © Dieter Schwer
IM MÄRZ 2019 kündigte Sahra Wagenknecht für viele völlig überraschend ihEXKLUSIV ren sofortigen Rückzug aus der Politik INTERVIEW an. Am 16. Juli feierte sie ihren 50. Geburtstag. Zum berühmten Proust-Fragebogenaspekt „Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?“ antwortete sie: „Endlich wieder bei mir.“ Christian Schneider hat sich auf Spurensuche begeben. In intensiven Gesprächen mit ihr gewann er vielschichtige Einblicke in ihre Persönlichkeit und ihr Leben.
Kontinents. Die Lektüre des „Faust“ war ▶ Sahra Wagenknecht umweht die ein Urerlebnis. Warum, versuche ich im „Aura der Unnahbarkeit“. Wie haben Buch darzustellen. Sie das Eis gebrochen? ▶ Welche Leitsterne Sahra Wagen▶ Ich habe sie bei einem taz-Interview knechts haben Sie sonst noch geortet? kennengelernt. Auch wenn es komisch klingt: Nach meinem Eindruck gab es ▶ In der Philosophie ganz klar Hegel und Marx. In ihrem Leben hat der Draschnell eine spontane Vertrauensbasis. matiker Peter Hacks eine wichtige Rolle ▶ In der Biografie präsentieren Sie gespielt. Und dann, naja klar: Oskar auch private Fotos. Was ist für Sie das Lafontaine. Aussagekräftige an der Auswahl? ▶ Was macht Sahra Wagenknecht ▶ Fotos haben eine eigene Sprache. Sie trotz ihres aktuellen Rückzugs für zeigen manchmal Stimmungen und unsere Zeit wichtig? Charakterzüge besser, als es Worte können. Bei der Auswahl war wichtig, Bil▶ Ich glaube, dass sie eine Brückenfunktion hat. Sie verknüpft Einder aus verschiedenen Lebensaltern MEHR? sichten aus der klassischen Philound -situationen zu präsentieren. DAS KOMPLETTE sophie mit Zukunftsperspektiven. Und es war sehr schön, dass dabei INTERVIEW AUF BUECHERMENSCHEN.DE nicht nur die Porträtierte, sondern auch ihre Mutter und eine KindheitsStreitbar, eloquent, zielstrebig - für die freundin beteiligt waren. einen das Feindbild schlechthin, für die an▶ Sahra Wagenknecht – ihr Faszinosum? deren eine hochbegabte Theoretikerin. Wer ▶ Dass sie nicht aufhört zu lernen. Aber ist Sahra Wagenknecht, und vor allem: Wie bei allen Veränderungen: Sie hält ihren wurde sie zu dieser Persönlichkeit? Als viele Grundüberzeugungen die Treue. Es geht DDR-Bürger schon an Aufbegehren dachten, ihr wirklich um mehr Gerechtigkeit, um trat Sahra Wagenknecht gerade 19-Jährig Fairness, Chancengleichheit und die Mögnoch im Frühsommer 1989 der SED bei, blieb lichkeit, in diesem reichen Deutschland auch nach der Wende der linken Politik treu ein gutes Leben für alle zu ermöglichen. und wurde zu einer der profiliertesten PoIhr größtes Potenzial ist wohl, dass die litikerinnen. Für die belesene Volkswirtin Menschen ihr darin Glauben schenken. eine ethische Entscheidung, den Sprung ▶ Sahra Wagenknecht nennt in einem von der Theorie in die Praxis zu wagen – ein Atemzug Marx und Goethe. Wie erEntschluss, der ihr privates wie politisches klärt sich das für Sie? Leben nachhaltig ▶ Für Sahra Wagenknecht ist Karl Marx geprägt hat. eine der bestimmenden Gestalten ihres Lebens. Seine Theorie ist nach wie vor die Folie ihrer Gesellschaftsanalyse Christian Schneider: „Sahra Wagenknecht – Die auch wenn sie sich der Notwendigkeit, Biografie” seinen Ansatz zu aktualisieren, höchst Campus, 22,95 € 230 Lesepunkte bewusst ist. Und Goethe war für sie, sammeln die als Kind und Jugendliche lange Zeit Druckfrisch ab 18.9. mehr in den Büchern als in der Welt Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich gelebt hat, die Entdeckung eines eigenen
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JA H R H U N D E RTPOLITIKER und Politikwissenschaftler mit Harvard-Karriere: Henry Kissinger (Jahrgang 1923) erhielt viele Ehrungen. Eine der schönsten Auszeichnungen aber dürfte die Anerkennung Helmut Schmidts gewesen sein, der nicht immer einer Meinung mit ihm war und dessen Lob man sich erst einmal verdienen musste. Trotzdem würdigte Schmidt Henry Kissinger als „Geostrategen mit weitreichendem Blick … und enormem Fundus an geschichtlichem und zeitgeschichtlichem Wissen“. Dieses Statement bringt auf den Punkt, was die große Bedeutung Kissingers und seiner Erfahrungen ausmacht. Unter all den Büchern von und über ihn ist das neueste eine Premiere, die besonderen Erkenntnisgewinn verspricht. Entstanden ist es in intensiven und intelligent konzipierten Gesprächen mit Winston Lord. Als profunder Kenner stellt er die richtigen Fragen abgestimmt auf Kissingers einstige Schlüsselrolle an den Brennpunkten der Weltpolitik und mitunter auch im Fadenkreuz internationaler Konflikte. Im Mittelpunkt stehen die dramatischen Ereignisse, als er an der Seite von US-Präsident Nixon wirkte - erst als nationaler Sicherheitsberater, dann als Außenminister -, und die zeitlosen Lehren, die der Elder Statesman daraus ableitet. Quintessenz sind die Qualitäten, die zukunftsweisende Politik auszeichnen. Ob Vietnam-Desaster, Weichenstellung im Jom-Kippur-Krieg 1973 oder Öffnung der USA gegenüber China: Kissinger bietet Einblicke in die großen Entscheidungen und zieht Bilanz. Spannend wie ein Politthriller und inspirierend wie ein philosophischer Diskurs! 30 | büchermenschen
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Mayday und Meeresleuchten SEHNSUCHTSORT, Kraftort, Tankstelle und Notausgang: Das alles und noch viel mehr ist das Meer für Stefan Kruecken. Als Reporter durch Einsätze rund um den Globus mit allen Wassern gewaschen und auf packenden Erzählstil abonniert, folgte er ab 2007 seinem inneren Kompass und gründete den „Ankerherz“-Verlag. Im Mittelpunkt: „Geschichten mit der Seele der See“, wie das allererste Buch „Orkanfahrt“ über die Erfahrungen von Kapitänen. An diesen geglückten Start knüpft Kruecken nun mit seinem druckfrischen Prachtband an, einer Hommage an besondere Persönlichkeiten unter den Kapitänen, die ihre größten Herausforderungen schildern. Kapitän Friedrich Wilhelm von Staa beispielsweise vergegenwärtigt, wie er vor der Küste Grönlands mit seinem Trawler in den stärksten Orkan seiner jahrzehntelangen Laufbahn geriet: Die Inuit nennen einen solchen Monstersturm „Piteraq“, „Das, was einen überfällt“ - gewaltige Wellen von 25 bis 30 Metern Höhe und Windgeschwindigkeiten über 200 km/h. Mayday! Er und seine Mannschaft meisterten die bedrohliche Situation, weil die ganze Crew eisern zusammenhielt. Peter Rössler berichtet, was es heißt, wenn das Schiff aus dem Ruder läuft. Und Stefan Schmidts Erinnerungen reichen von der Cocktailparty an Bord der Yacht von Queen Elizabeth bis zur Anklage wegen der Rettung schiffbrüchiger Flüchtlinge - mit Freispruch, aber traurigem Nachhall. Jede der Kapitänsgeschichten ist ein kleiner Abenteuerroman zwischen Alltag und Actionfilm - jede Menge Erfahrung und Lebenslektionen, die auf See und an Land gleichermaßen wertvoll sind. Stefan Kruecken: „Kapitäne – Glaube, Liebe, Hoffnung“ Ankerherz, 29,90 € 299 Lesepunkte sammeln
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Ausnahmesportler mit Ecken & Kanten Mario Basler, Alex Raack: „Eigentlich bin ich ein super Typ“ Edel Books, 18,95 € 190 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
OHNE FRAGE, Mario Basler ist eine wahrlich besondere Type! Political correctness ist nicht sein Ding, er gilt als Mann des freien Geistes. Leider gab es zu seiner persönlichen Hochzeit im Fußball noch kaum Social-Media-Angebote - er hätte endlos produziert. Aber auch die damalige Presselandschaft war dankbar für jeden Auftritt des Profifußballers und nutzte ihre Möglichkeiten, die aktuellsten News unters Volk zu bringen. Im November 2018 konnte Mario Basler seinen 50. feiern. Jetzt endlich liegt seine höchst unterhaltsame Autobiografie vor. Frei Schnauze - ganz so, wie man ihn kennt erzählt er lebendig von wichtigen Etappen seines Lebens. Schwerpunkt liegt natürlich auf seiner Profikarriere, dank derer er auch Tausenden von Fans bzw. ebenso vielen Anti-Fans vertraut und in Erinnerung ist. Von Essen über Berlin, Bremen und Kaiserslautern bis München - Mario stand in der ganzen Republik auf dem Rasen. Der Buchtitel, Teil eines typischen Mario-Zitates, nämlich: „Eigentlich bin ich ein Supertyp. Aber ich kann wohl auch ein richtiger Arsch sein!“ verspricht nicht zu viel! Der Deutsche Meister, Pokalsieger, Nationalspieler, Europameister und Trainer verschweigt nichts. Ob Nikotin- oder Alkoholkonsum, Kneipenerlebnisse (Zitat nach einer angeblichen Rangelei in einer Pizzeria: „Ich hatte mit dem Polizisten ein überragendes Gespräch“) bis hin zur Einreichung eines Urlaubwunsches wegen Dolly Buster ... alles dabei! Wer sich hier festliest, dem wird es nicht wie Mario ergehen, der auf die Frage, welches Buch er las, einst antwortete: „Es war ganz interessant und handelte von einer Familie. Den Titel weiß ich nicht mehr.“
Songtexte & Roadtrip DER „BOSS “ BEKOMMT immer mal wieder zu runden Geburtstagen XXL-Torten in Gitarrenform. Aber nun - rechtzeitig zum 70. am 23. September 2019 - ist ein einzigartiges, gehaltvolles, gewichtiges Werk entstanden: die erste autorisierte und einzige deutsche Ausgabe seiner Lyrics. Bruce Springsteen wird damit gefeiert durch ein Dreamteam. Dazu zählen die drei begeisterten Vorwortverfasser, nämlich Wolfgang Niedecken, der beim Berlin-Video zu „Hungry Heart“ mitwirkte, Dave Marsh, Autor mehrerer Bestseller über Springsteen, und Ennio Morricone, der in den Songtexten Springsteens „wahre Stärke“ sieht. Die zündende Idee zu dem nuancenreichen Porträt hatte der Schriftsteller Leonardo Colombati, Herausgeber der wichtigsten italienischen Literaturzeitschrift „Nuovi Argomenti“. Der sagenhaft belesene Autor kennt Springsteen wie kaum ein anderer und entschlüsselt die kulturellen und persönlichen Hintergründe seines musikalischen Werks. Er vergleicht den „Boss“ mit Schriftstellern wie Walt Whitman, Scott F. Fitzgerald und Raymond Carver, was seine Bedeutung als „Chronist des amerikanischen Alltags“ anbelangt. Colombati deutet Springsteens Lyrics aus gut 40 Jahren als einzelne Kapitel einer Great American Novel: als großen amerikanischen Roman, der die Höhen und Tiefen in Springsteens Leben spiegelt. So vereint das Songbook rund 100 Liedtexte im Original und in den sensiblen Übertragungen des Rockpoeten Heinz Rudolf Kunze, der die feinsten emotionalen Regungen erfahrbar macht. Ein Meilenstein der Musikliteratur!
Leonardo Colombati: „Bruce Springsteen – Like a Killer in the Sun“ Reclam, 35,– € 350 Lesepunkte sammeln
LERNVERGNÜGEN
Reise-
abenteuer ...
Schatzinseln der Fantasie: Weltliteraten und ihre Landkarten
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AUF NACH MITTELERDE, ins Mumintal oder an Bord der „Pequod“ Melvilles Moby-Dick hinterher! Auf zu Höhenflügen der Fantasie und zurück zu den Ursprüngen von Ideen. Erfindungsgeist präsentiert sich von seinen prächtigsten Seiten in Meilensteinen der Weltliteratur und in 167 Karten erfundener und realer Schauplätze. Die Erschaffung ganz neuer Welten ist das große Faszinosum, das der englische Historiker Huw Lewis-Jones beleuchtet. Als einer der renommiertesten Experten für Entdeckungsreisen ist er am liebsten selbst rund um den Globus unterwegs. Und so hat der vielfach preisgekrönte Autor auch sein neues Meisterwerk
gestaltet wie eine Expedition: Einfach umblättern, schon wird man an die Küste eines exotischen Eilands gespült, ins Feenland oder ein Zauberreich versetzt und vor allem in die Schreibstuben und Ateliers der genialen Köpfe, die ihrer überbordenden Fantasie freien Lauf lassen in Geschichten und Landkarten ihrer Schauplätze. Von Atlantis bis nach Xanadu führt die Reise durch fiktive Reiche, in Peter Pans „Nimmerland“ und auf Stevensons „Schatzinsel“. Darüber hinaus gewann Lewis-Jones für sein Gesamtkunstwerk gleichgesinnte Kollegen, die wie er beseelt sind von der Magie, die Bücher und Karten verströmen: Exklusive Einblicke aus erster Hand gewähren etwa David Mitchell, der in seine Notizbücher Skizzen der Schauplätze seines „Wolkenatlas“ kritzelte, und David Reeve, der Kartenzeichner für die „Hobbit“-Filmtrilogie. Eine unendliche Bibliothek, die immer aufs Neue in den Bann zieht!
alle Fotos: © wbg Theiss „Verrückt nach Karten“
Huw Lewis-Jones (Hrsg.): „Verrückt nach Karten“ wbg Theiss, 34,– €
Common Mistakes in English Grammar & True and False Friends John Stevens: „Englisch – einfach richtig“ Hueber, 12,50 € 125 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
EINE FREMDE SPRACHE zu lernen, ist das eine. Typische Sprachfallen zu umgehen, etwas anderes. Ausgehend von der jeweiligen Muttersprache hat man von der Satzstellung bis hin zur Wortwahl und den zu nutzenden Zeiten alle Basics intus – glaubt man und irrt sich. Denn hierbei gelten in einer Fremdsprache oftmals andere Regeln. Da hilft dann nichts, außer sich nicht entmutigen zu lassen und bestimmte Regeln so oft zu üben, bis auch diese sich als Basics in unserem Gehirn integriert haben. Für die gängigsten Sprachen gibt es
aus dem Hueber Verlag nun passende Trainingsbücher. Der Aufbau ist grundsolide: Einige Kapitel zu grammatikalischen Fallen, andere zum Wortschatz bzw. zum Sprachgebrauch. Und dann geht es los: mit dem Üben! Um sinnvoll üben zu können, sollte man das Niveau A2 bis B2 beherrschen, das heißt, Sie haben grundlegende Kenntnisse und können die Fremdsprache selbständig anwenden. Die angebotenen Themen in den Trainingsbüchern sind so gewählt, dass sie den gängigsten Sprachfallen gerecht werden und zugleich abwechslungsreich sind. Wenn Sie sich selbst nicht ganz sicher sind – der Lösungsteil sorgt selbstverständlich für Klarheit. Ob „true friends“, „false friends“ oder gar „lost friends“ – lassen Sie sich nicht ins Bockshorn jagen und werden Sie mit konzentrierter Übung zum Meister. Denn, wie heißt es so schön? Practice makes perfect! Wenn Ihnen also ein
amerikanischer Kollege demnächst ein „gift“ überreicht – keine Sorge, es handelt sich schlicht um ein Geschenk.
E. Miquel-Heininger, H. Rudolph: „Spanisch – einfach richtig“ A. Roubille, S. Maurel: „Französisch – einfach richtig“ Valerio Vial: „Italienisch – einfach richtig“ Hueber, je 12,50 € 125 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich
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LERNVERGNÜGEN
Gute Musik
für die ganze Familie
Rabenschlau!
Dorothee Raab selbst begann im Jahr 1973 als Grundschullehrerin in Hamburg. Zusätzlich absolvierte die engagierte Lehrkraft damals auch eine Weiter bildung, um lese- und rechtschreibschwache Kinder besser fördern zu können. Mit diesem geballten Know-how entwickelte sie ein Konzept, in dem Wissen und Geschichten kindgerecht aufbereitet sind und vom Raben Linus mit viel Spaß vermittelt werden. Bei Duden erscheinen die Bücher und Spiele in der Reihe „Einfach lernen mit Rabe Linus“ - und dieser Ansatz ist auch Programm! Die Kinder im Alter ab 4 Jahren, also auch schon in der Kita oder Vorschule, sollen ihre vorschulischen Fertigkeiten vor allem mit Freude verfeinern. In dem 128 Seiten starken Vorschulbuch werden die Kinder angeleitet, spielerisch und
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zwanglos ihre Freude an Ziffern und Buchstaben zu entdecken und den Umgang mit ihnen einzuüben. Dorothee Raab legt großen Wert darauf, den Kindern dieses Einstiegslernen nach ihrem eigenen Tempo anzubieten. Große und klare Illustrationen bieten sich zum Ausmalen an - und genau diese Fähigkeit haben sich die Jüngsten schon angeeignet. Jetzt dürfen sie im Vorschulbuch zwei gleiche Tiere suchen oder die Buchstaben des Alphabets nachschreiben und Bilder zuordnen, die mit dem jeweiligen Buchstaben beginnen. Zum „A“ passt nun einmal der Apfel deutlich besser als der Igel. Zur Förderung der Feinmotorik werden Labyrinthe angeboten, die z.B. der kleine Elefant durchwandern muss, um zu seiner Familie zu gelangen. Schritt für Schritt entwickelt sich so auch das logische Denken, wenn man identische Formen zuordnet oder Paare bildet. Ergänzend gibt es für Kinder ab 5 Jahren die Lern-Memos. Mit dem Zahlenspiel entwickeln Kinder ein Gefühl für das Zählen - mit den Ziffern 1 bis 20. Das fördert nicht nur die Konzentration, sondern versetzt sie auch in die Lage, die Ziffern so gut kennenzulernen, dass sie für das spätere Rechnen bestens vorbereitet sind. Dasselbe Konzept verfolgt auch das Lern-Memo Silben: Die 40 Memokarten ergeben 20 Bildmotiv-Paare. Wer findet nun zum „Fer“ die passende „kel“-Karte? Mit Hilfe des Raben Linus wird jede Herausforderung gelöst werden, versprochen!
Erste Lieder und Reime zum Mitsingen und Spielen
ISBN 978-3-932703-50-8 | UVP 13,95 €
BEREITS SEIT MITTE
der 1980er Jahre ist REPORTAGE der Rabe Linus den Vor- und Grundschülern bundesweit wohlbekannt. Der Rabe, von Stefan Leuchtenberg, Sigrid Leberer und Bettina Abel witzig zum Bilderbuchleben erweckt, begleitet Kinder bei ihrem Einstieg in die Welt der Zahlen und Buchstaben. Linus selbst verdankt sein Wissen Dorothee Raab, die das dahinterstehende Lernkonzept entwickelt hat.
ISBN 978-3-932703-74-4 | UVP 13,95 €
Spielerisch lernen
Zählen, malen, spielen “
je 50 Lesepunkte sammeln
Dorothee Raab: „Mein großes Vorschulbuch mit Rabe Linus“ Duden, 9,99 €
Alle CDs mit gratis DownloadCode Lustige Hits für wilde Regen-Piraten und spukende Kürbis-Geister ISBN 978-3-932703-75-1 | UVP 13,95 €
Dorothee Raab: „Mein Lern-Memo mit Rabe Linus - Silben“ „Mein Lern-Memo mit Rabe Linus - Zahlenspiel“ Duden, je 4,99 €
Bekannte Lach- und Spaßlieder für die ganze Familie
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IMPRESSUM Herausgeber: Buchhandlung H. Hugendubel GmbH & Co. KG, Hilblestraße 54, 80636 München Tel.: 089 / 30 75 75 75 Anschrift für Verlag, verantwortlichen Redakteur und Anzeigenverantwortlichen: in medias res Marktkommunikation GmbH, Königstraße 70 · D-90402 Nürnberg, buechermenschen@imr.de, Tel.: 0911/43053-0 · Fax: 0911/43053-44 Verlagsleitung: Elisabeth Zeitler-Boos (verantwortlicher Redakteur) Objektleitung/Anzeigen: Susanne Halfmann (verantwortlich für den Anzeigenteil) Redaktionelle Mitarbeit: Michael Arnold, Karlheinz Bedall, Susanne Halfmann, Gertrud Schlee
Kino-Tipps 12. „Der Distelfink“, die Filmadap9. tion des Welterfolgs von Donna
Tartt: Jung verliert Theodore Decker seine Mutter bei einem Bombenanschlag. Während der Zeit der Trauer begleitet ihn ein handfestes Stück Hoffnung – das Gemälde eines Distelfinks. Mit Nicole Kidman und Ansel Elgort.
3. „Deutschstunde“, 1968 als Roman 10. von Siegfried Lenz veröffentlicht, arbeitet das Thema Schuld und Pflicht in der NS-Zeit auf. Schnell avancierte er zur Pflichtlektüre in Schulen. Mit prominenter Besetzung kommt er nun ins Kino. U.a. mit Ulrich Noethen, Tobias Moretti und Johanna Wokalek.
Layout: Herbert Grambihler, Andreas Bahn, Joachim Hauser Herstellungsleitung: Susanne Halfmann Titelbild: Helmut Henkensiefken-FinePic büchermenschen ist ein Kundenmagazin und enthält auch von Unternehmen finanzierte Beiträge. büchermenschen - das Hugendubel-Magazin für Leser - erscheint fünfmal jährlich und wird kostenlos an die Kunden der Buchhandlungen Hugendubel abgegeben. Es gilt die aktuelle Anzeigenpreisliste Nr. 17/2019. büchermenschen 5/2019 erscheint am 7.11.2019. Alle Preisangaben sind ohne Gewähr. Preisirrtum und Liefermöglichkeiten vorbehalten. Falls Sie Wünsche, Anregungen oder Fragen haben, dann sagen wir schon jetzt vielen Dank für einen Leserbrief!
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»Thomas Pletzinger versteht Basketball, und er kann großartig darüber schreiben – ich hätte mir keinen besseren Autor für meine Geschichte wünschen können.« Dirk Nowitzki
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