büchermenschen 4/2020

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SCHLÜSSELMOMENTE

Thomas Hettche, D a v i d S z a l a y, Linda Zervakis

FRAUENPOWER

Dr. Koch & Dr. Gürsoy

SPARTARIF! Lesespaß zum k l e i n e n P re i s

Die amerikanische Seele sucht nach Erlösung. Karin Slaughter


GUT (1,7) GUT (1,9)

Bildqualität: sehr gut (1,6) Handhabung: gut (1,8) Robustheit und Verarbeitung: sehr gut (1,5) Bildqualität: sehr gut (1,8) Handhabung: gut (1,9) Robustheit und Verarbeitung: sehr gut (1,7)

Ausgabe 05/2020

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Ausgabe 05/2020

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Zeit für Geschichten. Die neue tolino eReader-Generation!


© Alison Rosa

Exklusiv-Interviews

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HARDCORE-THRILLER?  Liebesgeschichten! Karin Slaughter und ihr Special Agent Will Trent sind reif für die Hall of Fame der Spannungsliteratur.

8 ALBTRÄUME Alex North lässt die Geister der Vergangenheit los - ein furioser Spuk.

6 KARIN SLAUGHTER

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© Joachim Gern

18 THOMAS HETTCHE

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MAGIE DER WILDNIS  Elli H. Radinger trifft Tiere in freier Wildbahn und findet sich selbst.

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HÖCHSTE EISENBAHN  Per J. Andersson begeistert uns fürs Zugfahren: Reisen mit gutem Gewissen und viel mehr Erlebnissen - die schönsten Routen!

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MODERNE ODYSSEE  Linda Zervakis entdeckt ihre Wurzeln in Griechenland. VOM TRÜMMERLAND

nach Lummerland: Thomas Hettche versetzt uns in die Traumwelt der Augsburger Puppenkiste - wie wir sie noch nie gesehen haben!

Insider-Einblicke

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GEWUSST WIE

Anleitungen, wie wir die größten Herausforderungen meistern und Welten retten.

NEUE TÜREN AUFSTOSSEN

Herzchirurgin Dr. med. Dilek Gürsoy macht im persönlichen Gespräch Mut, den eigenen Stärken zu vertrauen.

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WUNDERWERK DER KÖRPERABWEHR

Dr. med. Marianne Koch gewährt uns Einblicke in unser Immunsystem: anschaulich und ganzheitlich.

Genussküche

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GLÜCKLICH ESSEN

Anastasia Zampounidis, Doris Dörrie und die „Silberlöffel“-Meisterköche servieren Lebensfreude.

Zäsuren

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WAS UNS PRÄGT  9/11 und die Narben: ein packendes Psychogramm, Manifest der Toleranz von Asfa-Wossen Asserate & Co., Zivilcourage gegen Gewalt.

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IN VIELFALT VEREINT  Hamed Abdel-Samad macht Deutschland eine Liebeserklärung und verrät, was uns fehlt.

16 TRAUMNACHT bei Hugendubel: Ilija

Trojanow und sein Blind Date mit Büchern: exklusive Einblicke!

21 MARIANNE KOCH

Frauen in der Medizin

12 MENSCHEN, 12 LEBEN

David Szalay lotet Schicksale aus - zwischen Zerbrechlichkeit und Freiheit.

© Isolde Ohlbaum

Titelbild: © Alison Rosa

Inhalt N°̄ 4| 2020

Schnäppchen

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LESESPASS ...  Tolle Entdeckungen für Groß und Klein.

Impressum & Co.

30 TREFFPUNKT BÜCHERMENSCHEN  Das Leseglück im Abo, Cartoon, die Macher der Büchermenschen ...


ISBN 978-3-7408-0964-5 · (D) 14,00 €

ISBN 978-3-7408-0921-8 · (D) 13,00 €

Willkommen

bei den büchermenschen!

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Pielow

Im Herbst jährt sich zum 30. Mal der Tag der deutschen Wiedervereinigung als Folge der friedlichen Revolution in der DDR. Zu diesem Themenkomplex finden sich zahlreiche Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt. Gerade hinsichtlich unserer Werte, der Toleranz und des Miteinanders haben wir Hamed Abdel-Samad als gewichtigen Gesprächspartner erlebt, der aus der Perspektive seines bewegten Lebens auf unser Land blickt. Fast alle diese Neuerscheinungen sind auch als eBook verfügbar. In deren Lesegenuss kommen Sie überall und jederzeit mit einem eReader aus unserer großen tolino-Familie. Ebenso komfortabel ist unsere benutzerfreundliche APP INS BUCHGLÜCK, die alle Möglichkeiten vereint, aus unserem riesigen Angebot Ihre Favoriten auszusuchen! Ich freue mich, Sie wiederzusehen, Ihre Ste

FREUEN SIE SICH mit uns auf einen abwechsEDITORIAL lungs- und facettenreichen Leseherbst! Die amerikanische Thrillerautorin Karin Slaughter gewährte uns aus Anlass des neuen Bandes um Will Trent und Sara Linton lebendige Einblicke in die Welt von „Grant County“. Auch der Brite Alex North befeuert unser Adrenalin und schildert im Gespräch, was es mit der „Welt der Träume“ auf sich hat. In eine ganz andere Traumwelt entführt uns Thomas Hettche mit seinem jüngsten Roman über die Augsburger Puppenkiste und ihre Schöpferin. David Szalay ebenso wie Per J. Andersson hingegen greifen Schlüsselmomente zwischenmenschlicher Beziehungen in unterschiedlichster Weise auf. Besonders erfreut hat uns Ilija Trojanow mit seinem Wunsch, eine Nacht in unserer Buchhandlung in Frankfurt am Steinweg zu verbringen. Wie er das erlebt hat, können Sie auf buechermenschen.de verfolgen. Ans Herz legen möchte ich Ihnen Dr. med. Dilek Gürsoy. Die Herzchirurgin ist in ihrer erfrischenden Art ein echtes Vorbild – nicht nur für angehende Medizinerinnen! Und ich freue mich sehr, dass eine weitere verdienstvolle Medizinerin zum Gespräch bereit war: Dr. med. Marianne Koch, die in bewährt-verständlicher Weise Einblick in unser Immunsystem gibt.

©

historisch spannend Bestseller

Nina Hugendubel PS: Am 5.11.2020 erscheint die nächste Ausgabe der büchermenschen. Darüber hinaus finden Sie jederzeit unter www.hugendubel.de viele weitere Empfehlungen und Neuerscheinungen.

Liebe Frau Hugendubel,

ISBN 978-3-7408-0919-5 · (D) 12,00 €

DA WIR nicht nur gerne Bücher lesen, sondern auch Ihre Post, verlosen wir diesmal unter allen ein­gesendeten Leserbriefen „Die verstummte Frau“ von Karin Slaughter im Wert von 24,– €.

zu meiner Überraschung habe ich Ende letzten Jahres ein dünnes, aber gehaltvolles „Etwas“ entdeckt, die büchermenschen. Was für eine Entdeckung! Sehr bemerkenswert: Auch während der Corona-Zeit schafft die Redaktion eine vielseitige Sommerausgabe, die sich nicht stereotyp mit Maßnahmen oder Ähnlichem befasst. Leichtes in Keidels Trendtest, leider anderswo oft Vergessenes beim Klima-Interview mit Latif. Lebensfreude und Tiefgang! Herzlichen Dank an das ganze Team. J. Wulfmeyer, Schwabach

www.emons-verlag.de 4 | büchermenschen


IM URWALD blühender Fantasie ...

GE SUCHT: DER MENS CH HINTERM BILD

,,

Ich schmuggle Schönheit in unser Leben“

Das gelingt dem „Alleskönner unter den deutschsprachigen Literaten“ (Radio Bremen) seit seinem Debüt 1965 und auch in seinem jüngsten Roman, mit dessen Held er die Begeisterung fürs Bergsteigen und eine wichtige Überzeugung teilt: „Bibliotheken sind das Gedächtnis der Menschheit.“ So führt das Erzählabenteuer z.B. in die Stiftsbibliothek von St. Gallen, die Klöster von Bobbio und Monte Cassino und zurück ins mittelalterliche Skriptorium von Kloster Weltenburg - auf der Spur des „Abrogans“, der als ältestes Buch in deutscher Sprache gilt und unseren 77-jährigen „WortWerker“ seit seiner Studienzeit fasziniert. IM LETZTEN HEFT war Andreas Eschbach unser gesuchter Büchermensch. Die Gewinner wurden bereits schriftlich benachrichtigt. Vielen Dank für Ihre zahlreichen Zuschriften!

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Geht Ihnen ein Licht auf? Welcher „literarische Allgemeinpraktiker“ malt sich hier im Zürcher Quartier Oerlikon die Rückeroberung der Stadtlandschaft durch Urwälder aus?

WIR VERLOSEN je drei Hugendubel Geschenkkarten: Bitte schreiben Sie den Vor- und Zunamen der gesuchten Person deutlich auf eine ausreichend frankierte Postkarte mit Ihrem Absender. Ihre Absenderdaten werden ausschließlich zur Ermittlung der Gewinner genutzt und anschließend vollständig vernichtet. Senden Sie die Lösung bis zum 9. 10. 2020 (Poststempel gilt) an:

Buchhandlung Heinrich Hugendubel, Stichwort „büchermenschen – Gesucht“ Postfach, 80604 München. Oder nehmen Sie online bis 9. 10. 2020 teil: www.buechermenschen.de

Die ausführlichen Teilnahmebedingungen und Datenschutzhinweise finden Sie auf Seite 30.

1. Preis: 75,– € 2. Preis: 50,– € 3. Preis: 25,– €

Zu jeder Geschenkkarte gibt es das passende Kuvert

Das kann ja heiter werden? Durchaus, aber nicht nur. In der Solothurner Laudatio wurde das Werk des vielfach preisgekrönten Schriftstellers und Kabarettisten treffend gewürdigt als „prägnante Mischung aus sprachlicher Virtuosität, Fantasie und Gesellschaftskritik“. Sein satirisches Lied über den Weltuntergang interpretiert er nicht zuletzt als Zauber, um Katastrophen zu bannen. Bei aller Sorge um die bedrohte Natur hat er nie verlernt, sich über Vogelgezwitscher zu freuen und Alltägliches in Poesie und Prosa zum Funkeln zu bringen. „Ich schmuggle Schönheit in unser Leben.“

© Privat

LIEBE RÄTSELFREUNDE, unser gesuchtes Multitalent hat seit der Verleihung des Solothurner Literaturpreises offiziell den Status „helvetisches Kulturgut“ und schon immer den Schalk im Nacken. In seinen Kinderreimen, die auch Erwachsene vergnügen, bekommt der Igel Flügel, aber es gibt keinen Lachs für den Dachs, doch der findet Döner sowieso bald schöner.


ADRENALIN PUR!

Hardcore-Thriller?

Liebesgeschichten!

ATLANTA IST NICHT nur berüchtigt als eine der gefährlichsten Städte der USA, sondern auch berühmt als Metropole meisterEXKLUSIV hafter Spannungsliteratur - dank Karin Slaughter. Ihre HeimatINTERVIEW stadt ist für die Nummer-1-Bestsellerautorin unerschöpfliche Inspirationsquelle und bevorzugter Schauplatz ihrer internationalen Erfolge. In den letzten 20 Jahren hat sie 20 Bücher geschrieben - jedes Mal sind ihr begeisterte Kommentare von Schriftstellerkollegen rund um den Globus sicher: „Karin Slaughter zählt zu den talentiertesten und stärksten Spannungsautoren der Welt“, so Yrsa Sigurðardóttir. Sebastian Fitzek: „Gäbe es eine Hall of Fame für Thriller, würde ich ihr dort einen Ehrenplatz einräumen.“ Aus dem Herzen spricht er damit allen Fans der Georgia-Reihe um die Gerichtsmedizinerin Sara Linton, Special Agent Will Trent und sein Team vom Georgia Bureau of Investigation (GBI).

▶ Schon mit Ihrem Debütthriller „Belladonna“ begann Ihr Erfolg - und zugleich die Diskussion über Ihre drastischen Darstellungen, auch und gerade von Gewaltszenen. Hardcore, hieß es. Warum ist Ihnen diese Detailgenauigkeit so wichtig? ▶ Ich glaube, es ist wichtig, die Details zu kennen, damit man versteht, was für Menschen meine Charaktere sind.   Und außerdem: Nicht darüber zu sprechen hat nie verhindert, dass Gewalt geschieht. ▶ Am meisten dürften Sie viele Leser mit dem Bekenntnis verblüffen, dass Sie ja eigentlich Liebesgeschichten schreiben. Würden Sie uns das genauer erklären? ▶ Die Beziehungen sind das Gegengewicht zum Horror der Verbrechen. Es ist wichtig, die Leichtigkeit und die Liebe zu zeigen inmitten all dieser schrecklichen Dinge, die da passieren. ▶ Was war eigentlich der Urknall für „Grant County“? ▶ Ich habe mit Sara Linton angefangen, weil ich auf sie all das projizieren

konnte, was ich bewundere: Sie war Ärztin, sie war sehr groß. Und sie hatte ein erstaunliches Sexleben. ▶ Inwiefern erweist sich Atlanta, Ihre Heimatstadt, als ideale Inspirationsquelle für Ihre Thriller? ▶ Ich liebe Atlanta! Die meisten Verbrechen hier haben mit Banden und Drogen zu tun - und darüber schreibe ich ja eigentlich nicht. Aber die Atmosphäre der Stadt ist äußerst dynamisch. Wir haben hier eine großartige Mischung verschiedener Kulturen. Das ist eine wundervolle Palette, um eine interessante Story zu erfinden. ▶ Das Wappentier von Atlanta ist ein Phoenix. Und wie Phoenix aus der Asche kommen einem auch etliche Ihrer Charaktere vor, besonders die Hauptfiguren. Was möchten Sie ergründen? ▶ Ich glaube, wir alle brauchen Menschen, die furchtbare Dinge erdulden und gestärkt daraus hervorgehen. Und es ist ein spezifischer Teil der amerikanischen Seele, nach Erlösung zu suchen.

Zwei gewaltige Explosionen erschüttern Atlanta - das verheerende terroristische Nachbeben droht auch die gemeinsamen Zukunftspläne von Special Agent Will Trent und der Medizinerin Sara Linton zu zerstören. Als Profis für Notfälle zögern die beiden keine Sekunde zu helfen. Doch schon bei ihrem ersten Einsatz geraten sie in eine Falle. Hilflos muss Will zusehen, wie Sara gekid-

nappt wird - von den Bombenattentätern, militanten Patrioten, für die der Anschlag erst der Anfang ist. Um das Netzwerk unschädlich zu machen und Sara zu retten, schleust sich Will als verdeckter Ermittler ein. Ein Höllentrip! Karin Slaughter versichert: „Der letzte Satz wird Ihnen den Atem rauben.“ Und wir versprechen: Der Rest dieses Nummer-1-Bestsellers ebenfalls!

,, Gefängnisse –

extrem brutale Orte.“

▶ Inwiefern verstehen Sie Ihre „Grant County“-Welt auch als Gesellschaftsporträt? ▶ Ich bin in einer Kleinstadt aufgewachsen. Deshalb weiß ich, wie abgeschottet und argwöhnisch man da sein kann. Das ist einer der Gründe, warum ich mich entschieden habe, über Will Trent in Atlanta zu schreiben: Es gab mir jede Menge Möglichkeiten, die üblen Typen zu verstecken. ▶ Ihrem neuen Thriller „Die verstummte Frau“ haben Sie Passagen aus „Trouble me“ von 10.000 Maniacs vorangestellt. Was macht diesen Song zum perfekten Intro für Ihr Buch? ▶ Der Song passt wunderbar, weil er ein Thema anspricht, das sich durch mein ganzes Buch zieht: Will und Sara reden über bestimmte Dinge nicht miteinander, weil sie einander nicht beunruhigen wollen. Und „Trouble me“ bedeutet genau das: „Beunruhige mich.“ Und vor allem: „Sprich mit mir, sag mir, was du auf dem Herzen hast.“ ▶ Musik scheint für Sie - persönlich und literarisch - generell eine große Bedeutung zu haben. Welche? ▶ Einige der größten unvergänglichen Geschichten der Welt werden durch Musik erzählt. Ich mag besonders Country-Musik, Dolly Parton zum Beispiel. Ich liebe Songs, die eine Geschichte erzählen. ▶ In Ihren Thrillern nutzen Sie Songs als Emotionsverstärker. Wirkt das auf Sie auch beim Schreiben so? ▶ Während der zweistündigen Fahrt zu meiner Hütte, in der ich schreibe, höre ich mir gewöhnlich Songs auf meiner Playlist an, um mich in Schreiblaune zu versetzen. Aber beim Schreiben selbst kann ich keine Musik hören, weil ich nicht zwei Dinge gleichzeitig tun kann.

Karin Slaughter: „Die letzte Witwe“ HarperCollins, 12,– €   120 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich

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ADRENALIN PUR!

▶ „Die verstummte Frau“ ist der neue und insgesamt

,, Songs

versetzen mich in Schreiblaune.“

MEHR? DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF

© Alison Rosa

zehnte Fall für Special Agent Will Trent. Was macht diesen Charakter und seine persönliche Geschichte für Sie besonders interessant? ▶ Will Trent wurde oft verletzt. Ein Teil seines Heilungsprozesses besteht darin, anderen Menschen zu helfen. ▶ Sie führen Will Trent und seine Kollegin Faith Mitchell ins „Phillips State Prison“ - ein Gefängnis, das wie eine Art Parallelwelt mit eigenen Gesetzen wirkt. Was hat Ihr Interesse an diesem Schauplatz geweckt? ▶ Im „Phillips State Prison“ fand vor einigen Jahren eine Razzia statt, die einen riesigen Skandal verursachte deshalb hatte ich das Gefängnis in Erinnerung. Aber ich schreibe gern über Gefängnisse, weil sie zeigen, wie grauenvoll wir Menschen behandeln, die Gesetze übertreten haben, und wie unmöglich wir es ihnen machen, wieder in die Gesellschaft zurückzukehren, nachdem sie ihre Schuld abgebüßt haben. ▶ Wofür steht der an Grausamkeit kaum überbietbare Mord im Gefängnis für Sie? Was entlarvt diese Tat? ▶ Gefängnisse können extrem brutale und gewalttätige Orte sein. Wir fördern das sogar noch - durch die Art, wie wir die Insassen behandeln. ▶ Was ist für Sie das Reizvolle oder literarisch Vielversprechende an der Beziehung zwischen Sara Linton und Will Trent? ▶ Speziell in diesem Buch sieht man eine andere Seite Saras, weil Will wirklich angepisst von ihr ist und sie völlig die Fassung verliert. Es hat mir ziemlich Spaß gemacht, diese Seite ihrer Persönlichkeit zu schildern, die sich nie zuvor bemerkbar gemacht hat. ▶ Ziemlich am Anfang der Geschichte fragt sich Will, ob die Frauen um ihn herum den Verstand verloren haben oder ob er der Idiot ist. Was macht ihn so ratlos? ▶ Ich glaube, es sind nicht nur die Frauen. Will hat Schwierigkeiten zu verstehen, warum Menschen tun, was sie tun, weil er selbst eher ein Einzelgängerdasein gelebt hat. ▶ Die letzte Szene ist kein Hollywood-Happy-End, sondern fast noch schöner. Wie würden Sie Glück definieren? ▶ Ich glaube, Glück kommt dann, wenn man mit sich selbst im Reinen ist. Und bevor man so weit ist, kann man auch mit anderen kein Glück erleben.

BUECHERMENSCHEN.DE

Karin Slaughter: „Die verstummte Frau“ HarperCollins, 24,– €   240 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich

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Der neue Fall für Will Trent und Sara Linton - eine Kettenreaktion von Verhängnissen: Nach dem Mord an einem Häftling im Staatsgefängnis stößt die Polizei auf eine Mauer des Schweigens, aber auch auf einen Insassen, der schonungslos auspacken will: über schmutzige Geschäfte in der Haftanstalt und vor allem über eine Reihe ungeklärter Frauenmorde. Alle gleichen dem Gewalt-

exzess, für den er seit acht Jahren büßt, während der tatsächliche Täter weitertötet. Um den Serienkiller zu fassen, muss Will die Wahrheit über den alten Fall ans Licht bringen - inklusive Fehler der Ermittler. Als Vergangenheit und Gegenwart aufeinanderprallen, steht für Will und Sara alles auf dem Spiel. Ein Glanzstück über die fließenden Grenzen von Gut und Böse!


© Privat

bücher menschen

DANIELA WEBER, JAHRGANG ´88, WUCHS DREISPRACHIG AUF. AUS DEM JURASTUDIUM HERAUS ENTSCHIED SIE, EINEN ANDEREN WEG EINZUSCHLAGEN. VOR DREI JAHREN VERFASSTE SIE GENAU EIN BEWERBUNGSSCHREIBEN, GERICHTET AN DIE BUCHHANDLUNG HUGENDUBEL IN MAINZ AM BRAND – HEUTE HÄLT SIE IHREN ERFOLGREICHEN LEHRABSCHLUSS IN HÄNDEN. VOR ALLEM DAS KINDER- UND JUGENDBUCH LIEGEN IHR AM HERZEN UND DIE MAINZER KUNDINNEN UND KUNDEN WERDEN IN DANIELA WEBER WEITERHIN EINE ENGAGIERTE BERATERIN ANTREFFEN.

Ihr bevorzugtester Leseplatz?

Couch oder Hollywood-Schaukel.

Ihre verrückteste Leidenschaft?

Meine Tiere (ich habe nicht gerade wenige, darunter Fische, Chamäleons und Katzen).

Ihr erstes Leseerlebnis?

Als Kind habe ich das Buch „The Gingerbread Boy“ (in englischer Sprache) geliebt. Meine Eltern mussten es mir so oft vorlesen, dass ich es irgendwann auswendig konnte.

In welcher Romanverfilmung wären Sie die Idealbesetzung?

In der Verfilmung eines historischen Romans, allerdings nur als Komparsin.

Wem wären Sie gerne begegnet? Heinrich VIII. von England.

WEITERE ANTWORTEN UND PERSÖNLICHE BUCHEMPFEHLUNGEN FINDEN SIE AUF BUECHERMENSCHEN.DE

Das Leben daneben Caroline Corcoran: „Die Nachbarin“ Heyne, 12,99 €

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130 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich

DAS GLÜCK SCHEINT so greifbar nah. Lexie hat sich als Journalistin selbstständig gemacht und kann sich ihre Zeit frei einteilen. Ihr Freund Tom verkörpert die Vorstellung von einem Traummann. Familienplanung steht auf der Agenda. Das große Los scheinen die beiden mit ihrem gemeinsamen Zuhause gezogen zu haben: ein Appartement in Central London, mit Pförtner im Foyer, Swimmingpool im Keller – und hauchdünnen Wänden. Wenn Lexie allein ist, lauscht sie, was sich bei ihrer Nachbarin Harriet abspielt. Die erfolgreiche Komponistin malträtiert das Klavier, bis sich ihre Wohnung mit illustren Leuten und Lachen füllt und die Nacht zum Tag wird. Dass nicht selten ein männlicher Gast bis zum Morgen bleibt, ist wohl kein Wunder bei Harriets betörender Schönheit. Je lauter die Feste und erotischen Nachspiele, desto unattraktiver und trauriger fühlt sich Lexie mit ihren mühsam kaschierten Berufs- und Beziehungsproblemen und dem unerfüllten Kinderwunsch. Aufregend und glamourös malt sie sich Harriets Alltag aus, von dem sie mehr mitbekommt als von ihren eigenen Freunden. Was Lexie nicht ahnt: Harriet ist in Wahrheit todunglücklich und ersehnt nichts mehr als das Leben von Lexie - einschließlich Tom ... Und sie ist entschlossen, sich zu nehmen, was sie begehrt. Wie besessen verfolgt sie ihren Plan - ohne Rücksicht auf Verluste! Ein atemberaubender, atmosphärisch dichter Psychothriller und das Debüt der Lifestyle- und Kulturjournalistin Caroline Corcoran, die selbst 13 Jahre in London gelebt hat in einem Haus mit dünnen Wänden. Unheimlich!

MIT SEGEN UND FLUCH

erfüllter Träume kennt EXKLUSIV sich Alex North besINTERVIEW tens aus. Seine kühnsten Hoffnungen wurden übertroffen durch den internationalen Erfolg seines Debüts „Der Kinderflüsterer“. Und was passieren kann, wenn böse Wünsche wahr werden, schildert der englische Autor in seinem neuen Thriller „Der Schattenmörder“. Ein Meisterstück der Spannungsliteratur über die ebenso faszinierenden wie furchteinflößenden Möglichkeiten der Trauminkubation, über Manipulation und Mord unter Freunden!

▶ Welche Idee oder Frage war der

Auslöser für „Der Schattenmörder“?

▶ Wie viele Schriftsteller war ich faszi-

niert von dem Phänomen des „Slender Man“, einer fiktiven Schöpfung aus dem Internet, und von der Subkultur um diese Figur – nicht zuletzt, weil 2014 zwei Teenager in den USA ihm zu Ehren versuchten, Freunde umzubringen. Mich interessierte, was Menschen veranlasst, sich so auf eine Fantasiegestalt zu fixieren, dass es solche extremen Folgen hat. Das war der Ideenfunke für die Story, obwohl es in meinem Buch dann ganz anders ausging ... ▶ In seinem früheren Kinderzimmer stößt Ihr Protagonist Paul auf einen Karton mit Habseligkeiten aus seiner Jugend, darunter die Notizbücher mit seinen ersten literarischen Einfällen und Geschichten. Welche 8 | büchermenschen


ADRENALIN PUR! Keine Flucht ist weit genug, um die Sache mit Charlie Crabtree zu vergessen: Teenager waren sie, als er Charlie mit dem überlegenen Lächeln und den düsteren Fantasien zum ersten Mal begegnete. Die Außenseiter wurden Freunde, bis Charlie den Mord beging und danach wie vom Erdboden verschluckt schien. Doch ungeschoren kommt keiner davon. Als Paul 25 Jahre später in seine Heimatstadt zurückkehrt, holt ihn die Vergangenheit ein: Offenbar ist es keine Einbildung seiner im Sterben liegenden Mutter, dass jemand Fremdes im Haus war. Der Beweis: blutrote Handabdrücke, überall auf dem Dachboden. Bald bemerkt Paul, dass er verfolgt wird. Das verdrängte Trauma nimmt Gestalt an - immer bedrohlicher. Fesselnd!

© privat

Alex North: „Der Schattenmörder” blanvalet, 13,– €

Talentproben haben Sie noch aus Ihrer Anfangszeit? ▶ Gott sei Dank sehr wenige! Ich fing mit dem Schreiben sehr früh an und schickte schon mit 17 mein erstes Buch einem Literaturagenten. Natürlich wurde es abgelehnt - und über die Jahre erlitten weitere meiner Manuskripte dasselbe Schicksal. Im Nachhinein bin ich sehr froh darüber, denn damals hatte ich noch nicht genug Erfahrung, um meine Fähigkeiten einzuschätzen. Aber die Technik entwickelt sich so schnell, dass diese Manuskripte, falls sie noch existieren, auf Disketten gespeichert sind, die kein moderner Computer mehr laden kann, da sie mit einer Software geschrieben sind, die heute völlig veraltet ist. Wirklich der beste Platz für diese Jugendsünden! ▶ Wie wichtig ist sein Jugendtraum, Schriftsteller zu werden, für den inzwischen 40-jährigen Paul? Und was hat es mit seinem Job an der Uni auf sich, wo er neben Englisch auch Kreatives Schreiben unterrichtet? Ein Broterwerb, aber nicht seine Berufung? ▶ Ich glaube, sein derzeitiger Job ist ein Anzeichen für die Traurigkeit im Herzen seines Charakters. Als Teenager wollte er immer schreiben, aber die Umstände schienen ungünstig, es weiter zu versuchen. Aufgeben konnte er den Gedanken allerdings auch nicht ganz. So finden wir ihn viele Jahre später immer noch im Umkreis seines Berufswunschs – ständig am Rand der Möglichkeit, was er hätte sein können. Ich nehme an, man könnte das als eine Art büchermenschen | 9

selbstauferlegte Strafe oder Folter sehen … Er drückt ständig seine Nase an die Glasscheibe, aber er schafft es nicht, hineinzugehen. ▶ Der Rätselhafteste in Pauls Teenager-Clique ist definitiv Charlie. Was für ein Typ ist er in Ihren Augen? Welche Rolle haben Sie ihm zugedacht? ▶ Charlie ist ein Außenseiter - und er ist es gern. Er kultiviert sein Image als düster und provokant. Von Anfang an weiß der Leser, dass Charlie   einen Mord begehen wird, aber Paul weiß das natürlich noch nicht in den Rückblickspassagen. Und da sehen wir Charlie die meiste Zeit mit seinen Augen. Sicher hat Charlie etwas Finsteres, aber ist er nur ein bisschen verrückt oder tatsächlich gefährlich? Das ist es, womit sich Paul in der Gegenwart abmüht: Was er als Teenager getan hat und was er unterlassen hat, um Charlie aufzuhalten. An welchem Punkt hätte er einschreiten sollen? Im Nachhinein ist die Antwort natürlich leicht, aber bis es in der Vergangenheit so weit kam, haben sich die Dinge schleichend verschlimmert. Es dauert lange, bis Paul und die Leserin oder der Leser begreifen, was wirklich in Charlies Kopf vorgeht. ▶ Das wohl abenteuerlichste Projekt, das Charlie anstiftet, führt in die Welt der Träume. Wie kamen Sie auf diese Idee?

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130 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich

▶Ich war schon immer von Klarträu-

men fasziniert, d.h. wenn man beim Träumen „aufwacht“, aber weiterschläft und alles unter Kontrolle behält. Klar, was daran so anziehend ist: In der Theorie kann man sich vorstellen, überall hinzugehen und alles zu tun. Es kommt einem völlig real vor - hat aber keine Auswirkungen, weil es ja nur im Traum ist. Man muss dabei aber auch an das mathematische Verhältnis denken: Wenn man zwei Stunden in einer Nacht träumt, verbringt man einen beträchtlichen Teil seines bewussten Lebens im Schlaf. Das wäre eine Menge Zeit, die man da verschwendet. Aber vor allem schienen mir Träume bestens geeignet als Nährboden für meine Geschichte. Ich konnte mir gut vorstellen, dass Teenager Träume als Möglichkeit zur Flucht aus ihrer tristen Umgebung nutzen. Und dass die Dinge sich sehr schnell schlimm entwickeln könnten, wenn einer von MEHR? ihnen die anderen DAS KOMPLETTE manipulieren INTERVIEW AUF würde. BUECHERMENSCHEN.DE

Nur ein bisschen verrückt? Oder tatsächlich gefährlich?“


SCHLÜSSELMOMENTE

MENSCHEN

LEBEN

12 12 ▶ Mr. Szalay, leben wir in außerge-

wöhnlichen Zeiten oder ist das einfach unsere persönliche Wahrnehmung? ▶ Ich vermute, dass sich die Zeit, in der wir gerade leben, immer besonders anfühlt. Wir haben den Eindruck, jetzt passiert etwas Unerwartetes oder Beispielloses. Dennoch denke ich, 2020 wird das Jahr sein, das für die Zukunft zählen wird. Zum Beispiel die CoronaKrise: Das noch nie Dagewesene ist ihr globales Ausmaß. Natürlich wird 2020 auch politisch gesehen ein signifikan„Turbulenzen“, ein schmales Büchlein, 12 Kapitel mit kryptischen Überschriften, die sich als Flughafen-Kürzel erweisen: LGWMAD (LondonGatwick-Madrid). Spannend , wie sich von Kapitel zu Kapitel die Geschichten verschränken. Der Faden spult sich ohne Unterbrechung ab, obwohl solch große Distanzen überwunden werden. Figurenreigen, mühelos gelingt der Übergang von einer Person zur nächsten, meisterhaft auch die Schwebe zwischen den Orten, die Austauschbarkeit, Schicksal hier wie dort, nichts bleibt folgenlos. Wo man auch hinblickt, immer ist es „der“ Moment, der eine, in dem sich etwas Entscheidendes ereignet. Ganz beiläufig und sehr klug. David Szalay: „Turbulenzen“ Hanser, 19,– €  190 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

© Julia Papp

WER WEISS NOCH, wie der Himmel im letzten Sommer aussah, wenn man nach oben EXKLUSIV blickte? Kondensstreifen und silberne winzig INTERVIEW kleine Flugzeuge durchkreuzten das Blau. Unvorstellbar, dass es je anders sein könnte. Flughäfen voller Menschen, die von A nach B wollen, ein weltumspannendes Netz der Bewegungen durch hohe Lüfte, über den Wolken. Über diese Menschen, die unterwegs sind, aufbrechen, heimkehren, ankommen, schreibt David Szalay in seinem neuen Roman „Turbulenzen“.

MEHR? DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF

BUECHERMENSCHEN.DE

tes Jahr sein. Falls Trump im November verliert, wird das Echo auf der ganzen Welt zu spüren sein. Was ich damit sagen will: Ja, meiner Meinung nach erleben wir jetzt in diesem Moment eine historisch wichtige Zeit. ▶ Wie hat sich die Corona-Krise auf Ihren Alltag ausgewirkt? ▶ Sehr spürbar, denn ich habe Kinder im Schulalter. Diese plötzlich jeden Tag die ganze Zeit um sich herum zu   haben, war eine große Veränderung. Wir mussten alle einen neuen Weg des Zusammenlebens finden. Ich hatte auch das Glück, dass ich gerade in der Mitte eines neuen Romans stecke. Das ist wahrscheinlich die Zeit im Arbeitszyklus eines Schriftstellers, in der sein Leben am meisten abgeschottet und introvertiert ist. So kam es, das ich beruflich überhaupt nicht eingeschränkt war. ▶ Was gibt Ihnen das Gefühl, ein Schriftsteller zu sein? Und können Sie sich erinnern, wann dieses Gefühl zum ersten Mal eintrat? ▶ Eine Antwort könnte sein zu sagen, das war, als ich das erste Mal zum Vergnügen schrieb, einfach nur, weil ich es wollte. Ich muss so neun oder zehn Jahre alt gewesen sein. Eine andere wäre vielleicht, als ich das erste Mal für mein Schreiben bezahlt wurde. Das ist dann etwa zwanzig Jahre später passiert. Aber selbst da fühlte es sich provisorisch an. In den letzten paar Jahren hatte ich das Glück, vom

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Schreiben allein leben zu können. Erst seitdem kann ich mich mit vollem Selbstbewusstsein als Schriftsteller bezeichnen. ▶ Spüren Sie ein Bedürfnis, einen Drang zu schreiben? ▶ Das ist interessant. Wenn ich zwischen zwei Büchern bin, fühlt es sich an, als könnte ich den Rest meines Lebens verbringen, ohne je wieder irgend etwas schreiben zu wollen. Aber wenn ich tatsächlich im Schreibprozess stecke, dann passiert es immer wieder, dass sich dieser fanatische Fokus, diese Obsession einstellt - ja, eben ein Drang. ▶ Und wie sieht es mit den vielbeschworenen Schreibroutinen aus? Ist es für Ihren kreativen Flow wichtig, wann, wo und wie Sie schreiben? ▶ Das wird gerne übertrieben - nicht zuletzt von den Schriftstellern selbst, mich selbst eingeschlossen. Ich ertappe mich oft dabei, kleine Angewohnheiten zu verehren, oder zu glauben, nur an diesem oder jenem Platz schreiben zu können. Aber tatsächlich ist das gar nicht so wichtig. Das, was ich wirklich brauche, sind nur ein paar Stunden Ungestörtheit, ohne Unterbrechung. Ich könnte nicht an Orten wie Cafés oder Bibliotheken schreiben. Ich brauche Einsamkeit. ▶ Für wen schreiben Sie, für sich selbst oder für Ihre Leser? ▶ Beides. Ganz bestimmt habe ich immer einen Leser im Hinterkopf, denn ich sehe das Schreiben auch als eine

Wahrscheinlich wäre

ich Barbesitzer ...“

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REINE LESELUST

Alles wagen! Art Spiel, das der Schriftsteller mit seinem Leser spielt. Ich muss natürlich über Dinge schreiben, die mich selbst interessieren. Ich schreibe auf diese Art wohl Bücher die ich selbst gerne lesen würde. ▶ „Turbulenzen“ lautet der Titel Ihres Buches. Und die Turbulenzen des Lebens, die Schlüsselmomente, sind die Essenz jedes Kapitels. Ging Ihnen das leicht von der Hand? ▶ Die meisten der Geschichten waren im ersten Wurf zu lang. Ich kürzte und hatte das Gefühl, hier darf es nicht ein einziges überflüssiges Wort geben. In etwa vergleichbar mit dem Schreiben von Lyrik. Jeder Satz muss sitzen, muss etwas bewirken. Das genoss ich sehr. ▶ 2016 kamen Sie mit „Was ein Mann ist" auf die Shortlist für den Man Booker Prize. Was löste das bei Ihnen aus? ▶ Es gibt so viele Bücher auf der Jagd nach Lesern, dass alles, was einem einzelnen Buch Aufmerksamkeit schenkt, sehr hilfreich ist. Auf der Shortlist für einen der großen internationalen Preise wie den Booker zu stehen, hilft in jedem Fall. Die Verkaufszahlen stiegen deutlich zu dieser Zeit. So etwas kann der Durchbruch sein. ▶ Zu guter Letzt noch eine Frage: Wie könnte ein paralleles Leben von David Szalay aussehen? ▶ Auf eine Art sind meine Bücher Übungen in Parallelleben für mich selbst. Das ist gar nicht so einfach, sich auf eines zu beschränken. Ich weiß wirklich nicht, was ich gemacht hätte, wäre ich kein Schriftsteller geworden. Mehrfach wollte ich Fotograf werden, dann wieder Gartendesigner. Aber mal realistisch betrachtet: Hätte es mit dem Schreiben nicht geklappt, ich weiß nicht, wohin das hätte führen sollen. Es ist fast beängstigend im Rückblick, wie sehr ich mich auf diesen einen Weg eingeschossen hatte. Ich habe Ihre Frage gar nicht wirklich beantwortet. Wahrscheinlich wäre ich Barbesitzer irgendwo auf dem Balkan und würde mich täglich in ein anderes Leben träumen. büchermenschen | 11

Femme fatale zwischen Feen und Furien

Hals über Kopf – gegen alle Konventionen

Michaela Carter: „Die Surrealistin“ Kindler, 22,– €

LIEBE IN ZEITEN des Brexits: Während 2016 die politische Stimmung in England immer mehr hochkocht, hat Lucy ihr persönliches Fiasko weitgehend hinter sich. Die Trennung von ihrem Ehemann Paul ist besiegelt - nach einem Drama, das sich zuletzt anfühlte, als wäre sie auf Bahngleisen angekettet und ein Zug würde auf sie zurasen. Vorbei! Nun steht Lucy vor einem Neubeginn - und vor der Frage, was sie anfangen soll mit sich und ihrer Freiheit. Als Single wird sie von manchen Freundinnen beneidet, von anderen bemitleidet, aber alle scheinen sich verschworen zu haben, Blind Dates für sie zu organisieren und ihr zu Mister Right zu verhelfen. Dabei scheidet ein Kandidat nach dem anderen aus, obwohl sie theoretisch alle perfekt zum Profil von Lucy passen würden. Aber mit wem findet die 42-jährige Mutter zweier Jungs, Lehrerin und linksliberale Wählerin, ihr Glück? Herzklopfen bekommt sie ausgerechnet bei Joseph, 22, Aushilfsverkäufer beim angesagtesten Bio-Metzger Nord-Londons, Fußballtrainer, DJ mit vielversprechender Zukunft und attraktiv wie der junge Denzel Washington, aber politisch desinteressiert. Unwiderstehlich ziehen sich die Gegensätze an, Lucy und Joseph verlieben sich Hals über Kopf. Aber das ist erst der Anfang des seit Jahren ersehnten neuen Romans von Kultautor Nick Hornby („High Fidelity“, „About a Boy“), der über die Themen seines Lebens schreibt: Fußball, Musik, vor allem aber Sehnsüchte und Sorgen von Menschen, Beziehungen und eine Liebe, die sich gegen alle Widerstände behaupten muss. Englands Poet des Alltags in Bestform!

220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich

WAS SIE WOLLTE und was nicht, wusste die weibliche Ikone des Surrealismus schon immer: Zur Tochter aus gutem Hause taugte die aus einer englischen Industriellenfamilie stammende Leonora Carrington (1917-2011) einfach nicht. Statt sich mit standesgemäßen Heiratskandidaten abzugeben, arbeitete sie an ihrem „Handbuch des Ungehorsams“. Und tatsächlich schaffte sie es, ihrem Vater die Erlaubnis zum Kunststudium in London abzutrotzen. Okay, nun lebte sie von der Hand in den Mund, aber sie tat, wofür ihr Herz schlug: mit offenen Augen träumen und malen, was sie sah - Frauen, die Freiheit auskosteten, und fantastische Wesen wie die Feenvölker aus den irischen Mythen ihrer Nanny. Wie neu geboren fühlte sich Leonora - erst recht, als sie 1937 auf den Surrealismus-Star Max Ernst traf. Eine Begegnung wie ein Blitzschlag, Blicke und Berührungen, die die Luft vibrieren ließen. Er führte sie in seine Kunst und in die Pariser Bohème ein: Dalí, Miró, Picasso & Co., Genies mit gewaltigem Ego, an deren Seite Frauen höchstens als Muse glänzten. Aus dieser Nebenrolle machte Leonora den großen Auftritt: als geborenes Enfant terrible beim öffentlichen Striptease, aber auch als künstlerische Partnerin Max Ernsts. Als der Zweite Weltkrieg das Paar auseinanderriss, verlor Leonora fast den Verstand - doch dann emanzipierte sie sich zur eigenständigen Künstlerin. Ihre außergewöhnliche Geschichte erzählt die amerikanische Autorin und Malerin Michaela Carter mit betörend bildhafter Sprachkraft. Eine funkelnde Hommage an eine faszinierende Frauenpersönlichkeit!

Nick Hornby: „Just Like You“ Kiepenheuer & Witsch, 22,– €  220 Lesepunkte sammeln Druckfrisch ab 17.9. Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

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SCHLÜSSELMOMENTE

Helden wider Willen Das Schwert des Gewissens

Bergadler im goldenen Käfig

Anthony Ryan: „Das Lied des Wolfes“ Bd. 1 des „Rabenklinge“–Zyklus Klett-Cotta, 25,– €

AKHULGO IM KAUKASUS, 1838: Schon bevor er die Augen aufgeschlagen hat, spürt Jamalludin, dass etwas nicht stimmt. Sanft bereitet seine Mutter den Jungen auf das Unabänderliche vor, während sie seine Sachen bereitlegt. Weil der von Zar Nikolaus I. geführte Krieg kein Ende nimmt, ist Jamalludin dem für die Befreiungsfeier aufbewahrten Festtagsgewand inzwischen fast entwachsen. Tragen muss er es trotzdem der großen Aufgabe angemessen, die ihm bevorsteht. Jamalludin versteht die Welt nicht mehr, aber er weiß, was er zu tun hat: Er muss Abschied nehmen von seinem Heimatdorf, Familie und Freunden und seiner unbeschwerten Kindheit. Und er muss versuchen, ein Mann zu sein, wie es alle von ihm erwarten. Die russischen Machthaber lassen nämlich nur mit sich reden, wenn sie ein Zeichen guten Willens bekommen - Jamalludin als lebendes Pfand während der Verhandlungen über die zermürbende Belagerung. Als Sohn von Scheich Schamil, dem Anführer der aufständischen Bergvölker, soll er seinem Vater alle Ehre machen und mitkommen nach Sankt Petersburg. Elf Tage ist die Angst seine stete Begleiterin, doch die weicht bei der Ankunft heller Aufregung. Unversehens erliegt der Junge dem Zauber der Stadt und der Pracht am Hof des Zaren. Wenn der Herrscher schon keinen schnellen Sieg über Schamils Aufständische erreicht, so hat er doch einen geheimen Plan mit dem Kriegsgefangenen ... Ein farbenprächtiger historischer Roman und das Meisterstück eines Ausnahmetalents! Denis Scheck: „Olga Grjasnowa ist das Beste, was unserer Literatur passieren kann!"

250 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

LOBESHYMNEN VON Literaturkritikern und Leserkommentare zeugen von größter Begeisterung: Anthony Ryan begründete seinen Ruf als Ausnahmetalent im Fantasy-Genre schon mit seinem Debüt „Das Lied des Blutes“, dem Auftakt seiner atemberaubenden „Rabenschatten“-Trilogie. Nun kehrt er in das Reich seiner Welterfolge zurück - mit seinem neuen Zyklus „Rabenklinge“ und seinem bekannten Helden in der Hauptrolle: Vaelin al Sorna, der als Krieger längst zum Mythos geworden ist. Aber trotz einer Vielzahl von Ehrentiteln fühlt er sich nicht als strahlender Sieger, denn die Erinnerungen an Blutvergießen und Tod lasten schwer auf ihm. So leitet ihn nun die Sehnsucht nach einem friedlichen Leben - sein oberstes Ziel als Turmherr der Nordlande, der sich durch Besonnenheit, Gerechtigkeit und Mut größtes Ansehen verdient hat. Doch es verheißt nichts Gutes, dass Gesandtschaften aus den Provinzen Gold und Edelsteine aufbieten, um sich mit ausgefeiltem Kriegsgerät zu wappnen. Bald bestätigen sich die Gerüchte aufs Schlimmste: Jenseits der Meere ziehen sich waffenklirrende Heere zusammen unter dem Schreckensregiment von Kehlbrand Reyerik, der sich für eine Gottheit hält und als unbesiegbar gilt. In die Hände gefallen ist seinen Horden auch Sherin, die Frau, die Vaelin einst geliebt und verloren hat. Um sie zu retten und den Untergang des Reiches abzuwenden, bleibt ihm keine andere Wahl, als sich dem übermächtigen Gegner zu stellen - im schrecklichsten Krieg und in der Hoffnung auf Frieden. Ein Meisterwerk der epischen Fantasy und ein fesselndes Leseabenteuer!

Olga Grjasnowa: „Der verlorene Sohn“ aufbau, 22,– €  220 Lesepunkte sammeln

Magie DIE EIGENEN TRÄUME

leben: Dazu ermutigt EXKLUSIV Deutschlands renomINTERVIEW mierteste Wolfsexpertin Elli H. Radinger nicht nur, sondern sie wagt es selbst immer wieder aufs Neue. Erst wurde sie Flugbegleiterin, um die Welt zu sehen, dann Anwältin, um sich für Gerechtigkeit einzusetzen. Zu sich selbst fand sie als Naturforscherin. Welche wunderbaren Geschenke uns die Wildnis zuteil werden lässt, offenbart das druckfrische Buch der Bestsellerautorin. Eine spannende und inspirierende Reise!

Elli H. Radinger: „Das Geschenk der Wildnis“ Ludwig, 22,– €  220 Lesepunkte sammeln Druckfrisch ab 21.9. Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

Morgenrot im ZionNationalpark, der im Südwesten von Utah an Arizona grenzt: Den Wecker ersetzt das Heulen eines Kojoten und die aufgehende Sonne taucht die Sandsteinformationen des Canyons in spektakuläre Farben - für Elli H. Radinger Vorboten eines Tages voller Wunder. Eines nach dem andern erlebt sie bei Begegnungen mit Tieren, die sie tief im Inneren berühren, etwa Bisons, Bären, Walen, Weißkopfseeadlern und besonders Wölfen, denen sie seit 30 Jahren regelmäßig im YellowstoneNationalpark nachspürt. In ihrem Buch offenbart sie, wie die „Magie der Wildnis“ unser Leben und Denken verändert und was sie uns schenken kann: etwa Stille, Staunen, seelische Widerstandskraft, Genügsamkeit und Gelassenheit. Glücksmomente, Schlüsselerlebnisse und elementare Erfahrungen, die erden und beflügeln!

Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

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© Sabrina Schäfer, eye-lens.de

LEBEN, EIN GESCHENK

der Wildnis ▶ Die erste Station

Ihres Buches ist der im US-Bundesstaat Utah gelegene ZionNationalpark. Zion kommt aus dem Hebräischen und lässt sich übersetzen mit Heiligtum oder auch Zuflucht. Was ist es für Sie? ▶ Sowohl als auch. MEHR? Beides gehört zuDAS KOMPLETTE sammen. INTERVIEW AUF BUECHERMENSCHEN.DE ▶ Der Yellowstone-Nationalpark ▶ Wohl die meisten denken bei Ihnen erst einmal an Ihre hat besondere Bedeutung. Welche Bestseller und Vorträge über schreiben Sie ihm für die Natur und Wölfe. Wann wurde Ihre Faszination die Forschung zu? geweckt? ▶ Der Yellowstone-Park ist nicht nur der älteste Nationalpark der Welt. In ihm ▶ In meiner Kindheit. Ich wuchs mit einem Schäferhund auf und hatte finden wir auch sämtliche Beutegreifer immer Hunde. und Beutetiere von Nordamerika. Hier können wir lernen, wie ein gesundes ▶ In Ihrem neuen Buch ziehen Sie größere Kreise denn je. Was hat Sie Ökosystem funktioniert. Was passiert, geleitet? wenn ich etwas verändere? Die Gelegenheit, all dies über einen sehr langen ▶ Eindeutig mein innerer Kompass und meine Begeisterung für Nordamerika. Zeitraum hinweg zu beobachten, macht Yellowstone so einzigartig. ▶ So unterschiedlich wie wir Menschen sind wahrscheinlich auch ▶ Was verbinden Sie persönlich mit unsere Vorstellungen von Wildnis. Yellowstone? Wie sieht Ihre aus? ▶ Heimat! Dieses   Land aus Feuer und ▶ Meine Vorstellung von einer perfekten Wildnis-Auszeit hat sich im Laufe Eis mit seinen zahlder Jahre geändert. Anfangs war es die reichen Wildtieren Blockhütte im Wolfsgebiet. Heute finde erdet mich. ich meine Auszeiten überall, wo ich ▶ Als Ihre Lieblinge allein in der Natur bin, beispielsweise bezeichnen Sie die Kojoten. Warum bei einem Waldspaziergang mit meiner haben es Ihnen ausgerechnet diese in Hündin - daheim im hessischen Wetzlar. ihrem Verbreitungsgebiet gar nicht so beliebten Tiere angetan? ▶ Sie entwerfen keine vollkommenen Idyllen. Worum geht es Ihnen stattdessen? ▶ Ich bewundere die Klugheit, den Witz und den Überlebenswillen der ▶ Es gibt keine vollkommenen Idyllen und schon gar nicht in der Wildnis. Kojoten. Obwohl sie überall massiv Wir sehen die schönen Bilder, das verfolgt und getötet werden, überUnangenehme blenden wir aus. Erst leben sie, indem sie sich jeder Situawenn wir das Ganze sehen - die Kälte, tion anpassen und das Beste daraus den Schmutz, die Stechfliegen - vermachen. stehen wir, was es bedeutet, ein Teil ▶ Lebendig werden lassen Sie auch der Wildnis zu sein. Ich möchte in die Wesensart und wechselvolle meinen Büchern zeigen, wie die WildGeschichte der Bisons, die 2016 in nis wirklich ist: hart, mühsam, gefährden USA zu Nationaltieren erklärt lich, aber eben auch wunderschön. wurden ...

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▶ Damit hat Amerika ausnahmsweise

einmal etwas richtig gemacht, nachdem zuvor Millionen Bisons blindwütig abgeschlachtet wurden. Für mich sind die großen, friedlichen Grasfresser ein Symbol von Gelassenheit und Sanftmut. Gleichzeitig sind sie voller Spaß und Lebensfreude. ▶ Mutterseelenallein in der Wildnis unterwegs zu sein, ist nicht jedem geheuer. Auch Sie klammern das Thema Angst keineswegs aus. Was half Ihnen, sie zu überwinden? Wovor fürchten Sie sich am meisten? ▶ Angst gehört zum Leben. Wir können ihr nicht davonlaufen - genausowenig wie einem angreifenden Grizzly, wie ich es im Buch geschildert habe. Wir müssen unsere Angst akzeptieren und lernen, mit ihr zu leben. Das gelingt nach meiner Erfahrung am besten, wenn wir sie auch manchmal einfach nur aushalten. Am meisten fürchte ich mich vor der Dummheit, der Ignoranz und den Vorurteilen von Zweibeinern. ▶ Sie schreiben, dass Sie in der Wildnis Ihre Heimat gefunden haben. Was verbinden Sie damit? ▶ Ich war die meiste Zeit meines Lebens auf Reisen und unterwegs. Für mich ist Heimat überall dort, wo meine Seele Ruhe findet. Und das ist immer wieder in der Natur. ▶ Ihr Buch lässt sich nicht zuletzt als Plädoyer für Neuanfänge interpretieren. Welche Überzeugung steht dahinter? ▶ Das Leben ist ein Geschenk und zu kostbar, um unglücklich zu sein. Wir alle haben nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung. Ich möchte nicht am Ende meines Lebens zurückblicken und das bedauern, was ich nicht getan habe. Wann immer ich in einer Lebenssituation längere Zeit unglücklich war, habe ich einen Neuanfang gewagt.

Heimat ist da, wo meine Seele Ruhe findet.“

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REINE LESELUST

Höchste

des

Jenseits Schweigens Schmetterling im Schnee

Ein Jahrhundert der Sehnsüchte

Han Kang: „Weiß“ aufbau, 20,– €

DAS BANAT IM Westen Rumäniens, wo manche Orte mehr Störche als Einwohner zählen und Leute aus unterschiedlichsten Kulturen zusammengewürfelt sind: Ganz an den Rand des Landes, aber auch der kleinen Dorfgesellschaft hat es das junge Ehepaar aus der Stadt verschlagen. Hannes tritt seine erste Pfarrstelle an, Florentine ist fest entschlossen, das Beste aus dem Leben auf dem Land zu machen. Die beiden versuchen, sich in der Idylle einzurichten, mit den Menschen vertraut zu werden, Zugang zur Gemeinschaft zu finden, Freud und Leid zu teilen - ein Experiment unter prüfenden Blicken, nicht nur der Alteingesessenen, sondern auch der Obrigkeit, deren Macht bis in die entlegenste Provinz reicht. Ob Florentine und Hannes die Türen ihres Pfarrhauses so großzügig für Gäste geöffnet hätten, wenn sie geahnt hätten, dass die Durchreisenden aus der DDR schicksalhafte Bedeutung für sie bekommen? Hätte Hannes beim Verhör im Keller des Polizeipräsidiums etwas anderes sagen müssen? Und warum spricht ihr kleiner Sohn Samuel zweieinhalb Jahre lang kein einziges Wort? Was treibt ihn, als er selbst Familienvater ist, mit seinem Freund Oz in ein Propellerflugzeug zu steigen und alles hinter sich zu lassen? Ein Jahrhundertroman über vier Generationen einer Banater Familie und ihre Wahlverwandten, über persönliche und politische Zerreißproben und unerschütterliche Verbundenheit trotz Schicksalsschlägen, die Möglichkeiten und Grenzen von Sprache und Erinnerung - meisterhafte Erzählkunst von Iris Wolff, einer „Autorin mit traumwandlerischem Sprachgefühl“ (Denis Scheck).

200 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

ALS WICHTIGSTE STIMME der südkoreanischen Gegenwartsliteratur ist Han Kang bekannt durch ihre mehrfach preisgekrönten Kurzgeschichten und Romane. „Die Vegetarierin“, 2016 ausgezeichnet mit dem „Man Booker International Prize“ weckte weltweit die Aufmerksamkeit für ihr Ausnahmetalent. Ihr Debüt gab sie 1993 als Dichterin - und die ist sie geblieben: Auch ihre Prosa funkelt vor Poesie. Auf besondere Weise gilt das für ihr neues, wohl persönlichstes Buch, das auf 160 gehaltvollen Seiten den ganzen Bogen des Lebens umspannt. Vom Babyhemdchen bis zum Totenhemd reicht die Liste der Inspirationen, mit denen sich die Autorin auf die Reise ans andere Ende der Welt begibt. Wie ein Schatten verfolgen sie ihre Kindheitserinnerungen: Aufgewachsen ist sie im Wissen um den Tod ihrer älteren Schwester, der nach der Geburt nur zwei Lebensstunden vergönnt waren. Nun hofft die Autorin, für den unaussprechlichen Verlust Worte zu finden - in einer europäischen Stadt, in der ihr die Sprache fremd ist und zugleich die Atmosphäre ihrer Trauer eine Stimme gibt und ihr Inneres zum Klingen bringt: Warschau mit all den Erinnerungen an das Ghetto, den Aufstand und die Seelen der Toten. Schneeflocken wählt die Meisterin der leisen Töne als Auftakt für ihre Etüde in Weiß: Weiß wie der letzte Schmetterling im Herbst, die Gischt oder das Glitzern des zugefrorenen Meeres und wie die halbmondförmigen Reiskuchen zum Erntedankfest daheim in Korea - wo Weiß nach traditionellem Verständnis neben Reinheit auch das Versprechen auf ein Leben im Jenseits symbolisiert. Große Literatur!

DER GLOBETROTTER

Iris Wolff: „Die Unschärfe der Welt“ Klett-Cotta, 20,– €  200 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

Per J. Andersson hat EXKLUSIV seine Berufung als INTERVIEW Reiseschriftsteller gefunden. Einen Namen machte er sich in seiner schwedischen Heimat als Gründer und Autor des führenden Reisemagazins „Vagabond“, international durch Bestseller wie „Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr, um seine große Liebe wiederzufinden“. Für sein aktuelles Buch ist Andersson seiner großen Leidenschaft gefolgt: Bahnreisen. Weltweit die spannendsten Strecken entdecken - all inclusive: Abenteuer, Begegnungen, grandiose Panoramen und viele Extras. Das Ziel: Unterwegs das Klima schonen und viel erleben!

▶ Das Reisen scheint für Sie ein

Grundbedürfnis zu sein. Welche Bedeutung hat es genau? ▶ Es ist der Wunsch, Menschen mit einem anderen kulturellen Hintergrund kennenzulernen. Und ein stärkeres Gefühl von Gegenwärtigkeit zu erleben, was bedeutet, sich der Umgebung stärker bewusst zu werden. ▶ Wie lässt sich Ihre persönliche Reisephilosophie auf den Punkt bringen? ▶ Reise langsam - und am besten mit dem Zug. Erkunde die Pfade abseits der ausgetretenen Spur. Meide die großen Attraktionen. Sei spontan. Und halte dich an jedem Ort länger auf. ▶ Wie würden Sie sich als Reisetyp beschreiben?

Per J. Andersson: „Vom Schweden, der den Zug nahm“ C.H.Beck, 16,95 €  170 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

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ENTDECKUNG SREISEN

▶ Mein Ideal ist es, spontan zu sein.

Mit meinen Interrail-Touren ist mir das gelungen. ▶ Sie sind Mitbegründer von Schwedens bekanntestem und führenden Reisemagazin „Vagabond“. Was zeichnet es aus? ▶ Es ist ein Magazin für Reisende, die die reale Welt abseits der touristischen „Hotspots“ entdecken wollen. ▶ Unter all Ihren vielen Reisezielen hat Indien einen besonderen Stellenwert. Was zieht Sie da seit 1983 immer wieder hin? ▶ Indien hat so viele verschiedene Kulturen und so viele Facetten, dass man nie damit an ein Ende kommt. Inder sind so kommunikativ. Irgendwie ist Indien wie ein eigener Planet in einem Paralleluniversum. Ich reise gern zu anderen Planeten. ▶ Was war bei Ihnen selbst die verrückteste Aktion, um von einem Ort zum anderen zu kommen? ▶ Nicht die verrückteste, aber die, die sich mir am meisten einprägte: auf einem Kamelrücken mit einem roten Turban auf dem Kopf durch die große indische Wüste. ▶ Was war der Auslöser zu Ihrem neuen Buch? ▶ Das Reisen in Europa mit dem Interrail-Ticket in den 80ern, als ich ein Teenager war, löste meine Liebe für Abenteuer auf Schienen aus. Jetzt, wo die Sorgen über den Klimawandel zunehmen, wollte ich zeigen, dass das Reisen keineswegs zu Ende sein muss. Nimm den Zug und du merkst, wie die Sorgen nachlassen und wie du ein unglaubliches Glücksgefühl entdeckst.

Die Reiselust wurde Per J. Andersson schon in die Wiege gelegt. Sein Großvater brachte es vom Rangierer zum Stationsvorsteher, seine Großmutter kellnerte im Bahnhofsrestaurant von Krylbo. So hatte Enkel Per schon als Knirps einen Freifahrschein, sich bei Ausflügen mit dem Zug frischen Wind um die Nase wehen zu lassen - lebendige Familienerinnerungen, geprägt durch die Konjunktur der Eisenbahn und vermutlich

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▶ Wie verstehen Sie Ihre

© Johan Marklund

Eisenbahn

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Aufgabe als Reiseschriftsteller? ▶ Ich möchte einen Sinn wecken für das Wunder, das die Welt darstellt, und für die multikulturelle Fremdheit unter dem glänzenden Lack, mit dem die Globalisierung alles überzieht. ▶ Sie verbinden Ihre aktuellen Reiseerfahrungen mit Exkursen in die Kulturgeschichte des Reisens, die Architektur der Bahnhöfe, die Industrialisierung und vieles mehr. Wie würden Sie Ihr Spektrum beschreiben? ▶ Ich wollte assoziativ schreiben und ein Gesamtbild entwerfen. Beim Eisenbahnreisen geht es um so vieles, z.B. um Industrie, Kolonialismus, Berufspendler, Tourismus. Und es ist ein Katalysator für die Literatur und den Film, wo es dann um unerwartete Begegnungen, um Liebe und Mord geht … ▶ Auf der ersten Tour versetzen Sie Ihre Leser in eine fast idyllische Sommerstimmung - unterwegs nach Wales mit der „Cambrian Line“. Was macht für Sie ihren Zauber aus? ▶ Eisenbahngeschichte. Exotische walisische Kultur. Malerische Landschaft mit Meer und salziger Brise und typische britische - oder vielleicht walisische - Piers. ▶ Eines Ihrer Kapitel widmen Sie dem Mythos Orient-Express. Was fasziniert Sie daran? ▶ Es ist der Zug, um den sich die meisten Mythen ranken. Das reichte, um mein Interesse zu wecken. Ich bin

mit normalen Zügen auf der Strecke des Orientexpress gefahren und habe mir dabei den Luxus und den Glanz der Belle Epoque vorgestellt. Ein Besuch im Restaurant „Le Train Bleu“ am Gare de Lyon in Paris brachte mich in die richtige Stimmung, ehe ich in den Zug nach Osten stieg. ▶ Im siebten Kapitel kommen Sie auf einen verbreiteten Vorbehalt zu sprechen: „Auf die Bahn ist kein Verlass.“ Ein Vorurteil? Oder berechtigte Kritik? ▶ Beides. In verschiedenen Ländern gibt es ein Problem mit der Pünktlichkeit, weil die Instandhaltung der Gleise vernachlässigt wird. Zugleich aber zeigt die Statistik, dass Züge beispielsweise in Schweden, Deutschland und Großbritannien pünktlicher sind als die meisten Fluglinien. Von der Bahn erwartet man einfach größere Pünktlichkeit. ▶ Wie trägt das Zugfahren für Sie dazu bei, die Welt mit anderen Augen zu sehen? ▶ Der Zugreisende bekommt eine bessere Vorstellung von der Geografie als der Flugreisende und es wird ihm klar, wie alles miteinander zusammenhängt.

der Keim der Autorenkarriere des modernen Nomaden Andersson. In Sorge wegen des Klimawandels, erkannte er: Höchste Eisenbahn für eine Weichenstellung, die den CO₂-Fußabdruck minimiert und zugleich maximales Reisevergnügen verheißt! Umsteigen auf den Zug - ideal für den Weltenbummler, weil es die Sinne weckt, ausgiebig Aussicht auf Landschaften bietet und Reisebekanntschaften fördert. In seinem

Buch erschließt Per J. Andersson die Welt der Eisenbahn in ihrer Vielfalt, z.B. mit dem Orientexpress, Polarexpress oder einer Dampflok über den Wolken. Im Mittelpunkt: die eindrucksvollsten Erlebnisse und faszinierendsten Entdeckungen unterwegs, z.B. in England, der Schweiz, Indien, China und Amerika. Ein faszinierendes Eisenbahn-Manifest und wie ein Schrankkoffer voller Geschichten und Inspirationen.

Nimm den Zug und du merkst, wie die Sorgen nachlassen ...“

MEHR? DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF

BUECHERMENSCHEN.DE


© Susann Urban

ENTDECKUNG SREISEN

Traumnacht

bei Hugendubel

WÄHREND WIR NORMALLESER am 3. September zur Bettlektüre griffen, erfüllte sich für Ilija Trojanow ein Traum: Der EXKLUSIV weit herumgekommene Schriftsteller und „Weltensammler“ INTERVIEW ging eine ganze Nacht lang auf Entdeckungsreise ins Unbekannte: in unserer Frankfurter Buchhandlung am Steinweg. Was ihn lockte und wie Hugendubel eine besondere Bedeutung in seiner Biografie als Büchermensch bekam, verriet er uns hier schon vorab. Genau wie Filialleiterin Barbara Hammes und ihr Team waren wir gespannt, was er uns am Morgen danach berichten würde. Wir fragten jedenfalls genau nach: Persönliche Einblicke finden Sie exklusiv auf www.buechermenschen.de!

▶ Bei Ihnen fällt den meisten Lesern

„Weltensammler“ ein. Wie sehen Sie sich selbst? ▶ Die Shona in Simbabwe sagen: „Mensch können dich nur die anderen nennen.“ Ich weiß über manches halbwegs Bescheid, am wenigsten aber über mich selbst. ▶ Der Philosoph Alain de Botton spricht wohl vielen Lesern aus dem Herzen mit seiner Feststellung, dass man in Büchern Geistes  oder Seelenverwandte entdecken kann. Wie würden Sie die besondere Bedeutung auf den Punkt bringen, die Bücher für Sie haben? ▶ Das erscheint mir eine etwas enge Auffassung von den Segnungen des Lesens zu sein. Bücher sind aufregend, weil sie mich mit anderen Seh- und Denkweisen konfrontieren, mit mir unbekannten und durchaus auch befremdlichen Perspektiven und Haltungen. Ich kann jedem nur raten: Lies deine Feinde, dann wird die Zahl deiner Feinde abnehmen. ▶ Welche Bücher sind Ihnen zu Lebensbegleitern geworden? ▶ 1. Der Duden. Weil Deutsch nicht meine Muttersprache ist, muss ich öfter nachschlagen. Weswegen ich es manchmal genauer weiß als die Muttersprachler, die sich auf ihr Gefühl verlassen. 2. Ein Weltatlas. Mein Finger ist immer größer und breiter geworden, aber weiterhin gleitet er fasziniert über die Topografien dieses kleinen fragilen Planeten. 3. Büchner, Werke. Was für ein Genie: Das erschütterndste moderne Drama („Woyzeck“), die schönste Novelle („Lenz“), die bezauberndste Komödie

MEHR?

(„Leonce & Lena“) und DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF ein frühdemokratisches BUECHERMENSCHEN.DE Pamphlet von seltener Etagen die bequemen Sitzplätze, wo humaner Größe („Der ich unzählige Bücher angelesen habe, Hessische Landbote“). Hätte er zur Prüfung, aber auch nur so, zum nur zehn Jahre länger gelebt, er hätte Reinschmecken, aus flüchtiger Neugier. Goethe überragt. In Kenia, wo ich aufwuchs, war der 4. Trakl, Gedichte. Meine erste eroZugang zu Neuerscheinungen extrem tische Begegnung mit der deutschen begrenzt, in München wurde ich in Sprache und immer noch ein grenzenein Füllhorn gelockt und fand dort ein loses Staunen vor den neues Problem vor: die Qual der Wahl. Höhlen und Wolken dieses Dichters. ▶ Schaffen Sie es, in Ihren privaten Buchbeständen kontinuierlich Ord▶ Welcher Lesertyp nung zu halten? sind Sie? Quer? Oder ganz genau von A bis ▶ Penibel ordentlich, anhand einer bibliografischen Software, jedes meiner Z? Speedreading? knapp 8000 - genauer gesagt: 7862 ▶ Eindeutig ein eigenwilliger Verkoster, Bücher ist erfasst. der hier und dort mal seinen Löffel eintaucht und oft zum nächsten Topf ▶ Welche Abteilungen, Sortimente, Themen oder Stichworte locken Sie weiterzieht. Wenn die Aromen mich besonders? aber betören, löffle ich den ganzen Topf leer und schlecke ihn dann auch noch aus. ▶ Alle! Das ist der Vorteil einer Buchhandlung im Gegensatz zum Internet. ▶ Wann und wie kamen Sie eigentlich Hier stoße ich vielleicht auf etwas, das auf die Idee, inmitten vieler Bücher ich gar nicht gesucht habe. Im Internet zu übernachten? Ihr Jugendtraum? werde ich anhand meiner Interessen ▶ Ja, ein uralter Traum. Das Paradies, durch die unfassbaren Weiten des gleich jetzt, heute Nacht. Netzes geleitet. ▶ Warum eigentlich keine Stadtoder Universitätsbibliothek? Warum ▶ Werden Sie bei Hugendubel auch Bücher signieren? Was lassen Sie vorzugsweise Buchhandlungen? sich Spezielles einfallen? ▶ Weil ich in eine Bibliothek aus Notwendigkeit gehe, in eine Buchhand▶ Ich signiere oft eigenwillig und personenabhängig. Kalligrafisch oder lung aus Lust. kartografisch. Das bietet sich beim ▶ Und warum fiel Ihre aktuelle Wahl „Weltensammler“ besonders an, dann auf die Frankfurter Hugendubelliegt Kalkutta auf einmal nicht am Buchhandlung am Steinweg? Was Ganges, sondern an der Isar. lockte Sie, ausgerechnet hier zu übernachten? ▶ Als Student und später als Verleger Neugierig, wie Ilija Trojanows Nacht in München habe ich sehr viel Zeit in bei Hugendubel war? Einfach weiterden Hugendubel-Häusern zugebracht, lesen auf www.buechermenschen.de als Jäger und Sammler. Zwischen den

,,Lies

deine Feinde! “

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SCHLÜSSEL MOMENTE

Linda Zervakis: „Etsikietsi – Auf der Suche nach meinen Wurzeln“ rowohlt Polaris, 16,– €

Moderne Odyssee

160 Lesepunkte sammeln

& FA M I L I E N P O R T R ÄT

„WÄRE ICH EINE Spei-

se, dann wohl Gyros mit Bratkartoffeln. Ich bin Europäerin“, lacht Linda Zervakis, wenn sie auf ihre zwei Pässe angesprochen wird. Keine Seltenheit, seit die in Hamburg geborene Tochter griechischer Gastarbeiter 2013 Sprecherin der Tagesschau-Hauptausgabe wurde. Als Autorin bereits erfolgreich mit „Königin der bunten Tüte“, autobiographischen Geschichten aus dem Hamburger Kiosk ihrer Eltern, spürte sie für ihr neues Buch den Wurzeln ihrer Familie in Griechenland nach. EXKLUSIV INTERVIEW

▶ Sie werden oft in Talkshows ein-

Weinblätter, Weißbrot und Olivenöl vor, um an schöne GriechenlandUrlaube zu erinnern. ▶ Ihr Tagesschau-Ich definieren Sie als „seriös, neutral, hanseatisch“. Wie würden Sie sich jenseits der Kameras charakterisieren? ▶ Zuverlässig, aufgeweckt und meistens gut gelaunt. ▶ Sie widmen „Etsikietsi“ Ihrer Mutter Chrissi. Wofür sind Sie ihr besonders dankbar? ▶ Meine Mutter hat ihr ganzes Leben lang hart gearbeitet und hat wenig von den schönen Seiten des Lebens mitbekommen. Ich bewundere sie, dass sie all das überstanden und auch noch drei Kinder großgezogen hat. Ich habe größten Respekt vor ihrem Leben und deswegen ist das ein Dankeschön an sie. ▶ Am Anfang lesen sich die Erzählungen von Ihrer Mutter wie eine Art Mosaik griechischer Spezialitäten. Wie hat sich das Bild Ihrer Mutter für Sie im Lauf Ihres Buchprojekts verändert? ▶ Meine Mutter hat sich von einer griechischen Spezialität in eine griechische Göttin verwandelt. ▶ „Etsikietsi“ ist die Geschichte einer gemeinsamen Reise. Welchem Kompass sind Sie gefolgt? ▶ Da ich ein absoluter Bauchmensch bin, war es auch dieses Mal der Bauch. In meinem Kopf hatte ich den Besuch bei meiner Tante grob eingeplant, wusste aber nicht, wie und ob wir das hinbekommen. Von meiner Tante, der Schwester meiner Mutter, hatten wir schon lange kein Lebenszeichen mehr gehört, weil sie kein Telefon besaß. Also war der Plan, persönlich nachzuschauen. ▶ Was hat Sie am meisten berührt und erstaunt bei Ihren Familienrecherchen? Was haben Sie als glücklichsten Moment erlebt? © Elissavet Patrikiou

geladen - und dort nicht selten zum Ouzo-Testen gebeten. Würden Sie sich mal über Abwechslung freuen? ▶ Finde ich ehrlich gesagt besser als nur Salzstangen. Im Ernst, das ist doch eine schöne Geste. Vielleicht schlage ich beim nächsten Mal eingelegte

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Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

Überraschung für Linda Zervakis! Nach der ofenfrischen Pita tischt ihre Mutter Chrissi ein geheimnisvolles Notizbuch auf - ihre Memoiren, über die sie bisher nie ein Wort verloren hat. Höchste Zeit, die Erinnerungen zu teilen! Auf ihrer gemeinsamen Reise nach Griechenland wird alles lebendig: bewegende Geschichten von mutigen Aufbrüchen und großen Träumen, etwa Chrissis Talentprobe am Theater 1958 in Thessaloniki. Ein lebendiges Familienporträt mit prägenden Schlüsselereignissen - inklusive Linda Zervakisʼ Staatsbesuch an der Seite von Bundespräsident Steinmeier. Filmreif erzählt!

▶Ich war erstaunt darü-

MEHR? DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF

BUECHERMENSCHEN.DE

ber, wie sehr die Nazis in Griechenland gewütet haben. Das wusste ich zwar, aber ich dachte, dass meine Großeltern vielleicht nicht so stark davon betroffen waren. Diese Themen wurden bei uns immer umgangen und am Abendbrottisch nicht groß thematisiert. Der schönste Moment: als meine Mutter ihre totgeglaubte Schwester in den Armen hält und ich sie sehe, wie ihr vor Glück die Tränen im Gesicht runterlaufen. ▶ Sie waren nicht nur aus privaten Gründen in Griechenland unterwegs, sondern auch hochoffiziell. Wie kam es zu dem Staatsbesuch und welchen Stellenwert hat er für Sie? ▶ Frank-Walter Steinmeier hat mich zu einer dreitägigen Reise eingeladen, ich sollte ihn gemeinsam mit Vicky Leandros und einer ganzen Delegation nach Griechenland begleiten, weil ich - sinngemäß - eine Brücke zwischen beiden Ländern darstelle. Das war wirklich wie ein Traum. Ich habe ihn erst realisiert, als Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender an Bord des Luftwaffen-Airbus mir persönlich die Hand gereicht haben. ▶ Wie lautet Ihr liebstes griechisches Sprichwort?

,, Griechische Göttin ...“

▶ Kαι με τα χίλια βάσανα, πάλι η ζωή

γλυκιά ‘ναι. Heißt übersetzt: Auch mit tausend Sorgen bleibt das Leben süß.


SCHLÜSSELMOMENTE

VOM T R Ü M M ER L A N D N AC H

VORHANG AUF FÜR Erzählmagie! Jim Knopf, das Urmel, der kleine Prinz und all die

anderen Stars der Augsburger Puppenkiste sowie deren Schöpferin Hannelore Marschall-Oehmichen haben ihren großen Auftritt im neuen Roman „Herzfaden“ von Thomas Hettche. Als Autor historischer Stoffe durch „Der Fall Arbogast“ und „Die Pfaueninsel“ bereits bestens bekannt, brilliert er nun mit einer liteMEHR? DAS KOMPLETTE rarischen Entdeckungsreise zu den Anfängen des legendären Marionettentheaters. Beim INTERVIEW AUF Blick hinter die Kulissen rückt er auch die Gründerfamilie und deren künstlerische WegBUECHERMENSCHEN.DE gefährten ins Licht. Ein Abenteuer zwischen Wirklichkeit und zauberhafter Traumwelt. EXKLUSIV INTERVIEW

▶ Wie haben Sie dieses traditionsreiche Theater als Erzählstoff entdeckt? ▶ Es ist immer so, dass die Stoffe mich finden, durch irgendwelche Zufälle plötzlich da sind und mich nicht mehr loslassen. Irgendetwas an einer ganz bestimmten Konstellation von Personen und Themen elektrisiert mich dann. Als ob sich darin ein Geheimnis verbirgt, das ich aufdecken möchte. So war es auch bei „Herzfaden“. Ich war sofort fasziniert, als ich von der

Thomas Hettche: „Herzfaden“ Kiepenheuer & Witsch, 24,– €  240 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich

Dem Zauber kann sich keiner entziehen, ob auf der Bühne der Augsburger Puppenkiste oder hinter den Kulissen: Da stolpert ein 12-jähriges Mädchen in eine geheimnisvolle Welt. Dunkel ist es auf dem Dachboden. Doch bald tauchen im schimmernden Mondlicht alle auf: Prinzessin Li Si, die Mumin-Familie und Kater Mikesch, Aladin und Zwerg Nase, der kleine Prinz und der Fuchs ... und inmitten der vielen Marionetten eine wunderschöne Frau. Hatü nennt sie sich und weiß Unglaubliches zu erzählen: etwa, wie in die letzte Sommerfrische ihrer Kindheit der Krieg hereinbrach, wie ihr Vater und sie Marionetten schnitzten und wie die ganze Augsburger Puppenkiste geboren wurde.

Puppenschnitzerin Hannelore Oehmichen hörte, die als junges Mädchen zusammen mit ihren Freunden in den Trümmern Augsburgs nach dem Krieg die Puppenkiste gründete. ▶ Apropos Fäden ziehen: Haben Sie es selbst mal ausprobiert? ▶ Ja, natürlich! Es ist ziemlich schwer, die Marionette natürlich gehen zu lassen. Immerzu will sie davonschweben. Magisch aber ist, wie lebendig die Bewegungen der Marionette sofort wirken, wenn man das Spielkreuz bewegt. Das liegt daran, wie die Fäden befestigt sind. Man hat tatsächlich das Gefühl, als habe die Puppe ein Eigenleben. Ich lasse meine Heldin die Zuschauer bedauern, weil sie das nicht erleben können. ▶ Die Welt der Augsburger Puppenkiste erkunden Sie aus der Perspektive eines 12-jährigen Mädchens. Welche Rolle haben Sie ihr zugedacht? Und warum haben Sie ihr lieber keinen Namen gegeben? ▶ Ehrlich gesagt stand am Beginn die Idee, diesen Roman für meine kleine Tochter zu schreiben, die so klein inzwischen gar nicht mehr ist,   nämlich dreizehn. Für sie habe ich mir dieses Mädchen ausgedacht, und weil ich ihm nicht den Namen meiner Tochter geben wollte, ist es eben namenlos geblieben. Die Idee dabei war natürlich, auch von der Distanz zu erzählen, die heutige Kinder zur Augsburger Puppenkiste haben. Wobei es mir aber gar nicht darum ging, ein Kinderbuch zu schreiben, sondern einfach so zu erzählen, dass meine Tochter es spannend finden würde. Und beim

© Joachim Gern

Lummerland

Schreiben ist mir dann etwas klargeworden, was ich meine Heldin im Roman auch sagen lasse: dass es nämlich Geschichten für Kinder oder Erwachsene gar nicht gibt. ▶ Auf dem Dachboden der Augsburger Puppenkiste gerät das Mädchen in ein geheimnisvolles Szenario. Was schwebte Ihnen vor? Eine Anmutung von Magie? ▶ Einerseits wollte ich erzählen, aus welchen Zeitumständen die Augsburger Puppenkiste entstanden ist, die ja prägend für mehrere Generationen von Kindern in diesem Land war, aber ich wollte auch von dem Zauber erzählen, der Marionetten innewohnt. Zu diesem Zauber gehört natürlich das Märchenhafte, aber vor allem auch das Geheimnis, wie ein totes Stück Holz an Fäden lebendig werden kann. ▶ Auf dem Theater-Dachboden begegnet das Mädchen auch einer geheimnisvollen Frauengestalt, die sich - passend zu ihrer Erscheinung - mit einem eigenartigen Namen vorstellt: Hatü. Was hat es mit ihr auf sich? ▶ Hatü, wie sie ihr Leben lang genannt wurde, ist Hannelore Oehmichen. Für sie und ihre Schwester Ulla hat der Vater Walter Oehmichen, der Schauspieler und Regisseur am Augsburger Theater war, im Krieg sein erstes eher

,, Vom Zauber er zählen ... “

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SCHLÜSSELMOMENTE

privates Marionettentheater gebaut. Als die Augsburger Puppenkiste dann 1948 öffentliche Premiere hatte, war sie zunächst ein Familienunternehmen: Die Mutter Rose war für die Kostüme zuständig, der Vater hat die Stücke ausgesucht und gespielt haben alle. Bei Hatü aber wurde schnell deutlich, dass sie eine besondere Begabung zum Marionettenschnitzen hatte. Ihr verdanken wir fast alle Figuren, die wir von der „Puppenkiste“ kennen, sie hat in ihrem Leben über 5.000 geschnitzt. Man kann sagen, dass die „Puppenkiste“ ihr Leben war. Sie hat sie nach dem Tod des Vaters weitergeführt, heute leitet sie ihr Sohn. ▶ Was prädestiniert Hatü für die Haupt- oder Schlüsselrolle in Ihrem Roman? ▶ Sie gehört zur Generation meiner Eltern, die um 1930 geboren sind und ihre Kindheit im Faschismus erlebt haben. Mich interessiert, auf welche Weise diese Generation nach dem Krieg mit ihren Erlebnissen umgegangen ist, denn diese Menschen sind es, büchermenschen | 19

die uns Heutige mit dem Nazi-Regime noch verbinden. Ihre Wunden und Traumata, ihre zerstörten Träume und ihre Orientierungslosigkeit haben sie an uns weitergegeben. ▶ Was war Ihnen wichtig, als Sie den historischen Rahmen feststeckten? ▶ Die Marionetten, die wir mit der Augsburger Puppenkiste verbinden, stammen alle aus den 60er und 70er Jahren. Ich wollte wissen, aus welchem Geist sie entstanden sind. Daher beginne ich am 1. September 1939, dem Tag des Kriegsausbruchs, als Hatüs Vater eingezogen wird, und lasse den Roman im Mai 1961 enden, am Vorabend der Filmaufnahmen von „Jim Knopf “. In diesen zwanzig Jahren entsteht nicht nur die „Puppenkiste“, deren Weg von einfachen Märchenstücken zur Inszenierung moderner Kinderliteratur für das Fernsehen führt. Es ist auch der Weg aus dem Faschismus ins Wirtschaftswunderdeutschland. Diese zwanzig

Jahre waren prägend für unser Land und die „Puppenkiste“ gehört seitdem zu seiner DNA. ▶ Nicht zuletzt könnte man „Herzfaden“ als Künstlerroman lesen, denn schließlich geht es um die Geburt eines Theaters und kreative Entwicklungen. Wie wichtig war Ihnen als Thema oder Problematik das Hinundhergerissensein zwischen Freiheit der Kunst und Abhängigkeiten, z.B. von den politischen Machthabern? ▶ Sehr wichtig! Der Vater von Hannelore Oehmichen war als Oberspielleiter des Augsburger Theaters einerseits Landesleiter der Reichstheaterkammer, andererseits hat er von den Nazis verbotene Autoren gespielt. Seine Entscheidung, nach dem Krieg nicht mehr mit Menschen arbeiten zu wollen, hat er selbst damit begründet, Marionetten würden nicht lügen. Das ist der Hintergrund der „Puppenkiste“. ▶ Und was ist Ihr roter Faden, an dem Sie entlangerzählen? ▶ Ich war elektrisiert, als mir bei der Beschäftigung mit dem Stoff auffiel, wie oft die Stücke der „Puppenkiste“ von verlorenen Kindern erzählen: Das Urmel schlüpft elternlos aus einem Ei, Jim Knopf kommt in einem Postpaket nach Lummerland. Wenn man nun weiß, dass das Gründungsteam der „Puppenkiste“ neben der Familie Oehmichen vor allem aus Freunden der Töchter bestand, aus jungen Menschen, die 1948 siebzehn oder zwanzig waren, begreift man plötzlich, dass diese Generation - die man ja die vaterlose nennt - in den Stoffen, für die sie sich interessierten, etwas verhandelt haben, was sie selbst betraf. Es geht um Patchwork-Familien, in denen vorurteilsfreie Freundschaft die zerstörten Familien ersetzt. Es geht, lange vor ̌68, um gesellschaftliche Utopie MITMACHEN in Märchenform. & GEWINNEN!

,, Ich war

elektrisiert!“

AUF

BUECHERMENSCHEN.DE


FR AUEN IN DER MEDIZIN Dr. med. Dilek Gürsoy, verfasst mit Doreen Brumme: „Ich stehe hier, weil ich gut bin“ Eden Books, 16,95 €

NEUE

170 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

Dilek Gürsoy, geboren 1976, stammt aus Neuss. Schon früh träumt die Tochter türkischer Gastarbeiter davon, Ärztin zu werden. Mit diesem Ziel vor Augen kämpft sie sich durch. Lernt im Studium die Königsdisziplin der Chirurgie, die Herzchirurgie, lieben und entdeckt ihre Begabung, in der Kunstherzforschung tätig zu werden. Immerhin war sie schon als Jugendliche zuhause für die Reparatur oder Programmierung z.B. der Fernbedienung zuständig. Wäre sie ein Mann … kein Problem. Doch sie ist eine Frau ... und damit ein Problem für die Männerwelt. Offen und anekdotenreich schildert Dr. med. Gürsoy ihren Lebensweg und ermutigt dabei Mädchen und Frauen unermüdlich, sich ein Ziel zu setzen und dafür zu brennen!

ALS ERSTE EUROPÄERIN

implantierte Dr. med. Dilek Gürsoy 2012 erfolgreich ein künstliches Herz. Der Weg dahin: nicht ohne Herausforderungen. Voran brachten die Medizinerin nicht nur ihr Fleiß und ihre Beharrlichkeit, sondern vor allem ihre Leidenschaft. Dass sie sich einen Platz in der von Männern dominierten Welt der Herzchirurgie erarbeitet hat, reicht ihr nicht: Sie will mehr Frauen in der Medizin sehen - vor allem in den Führungspositionen! Und sie kämpft für ihren Lebenstraum: Die Kunstherztherapie zum Wohle der Patienten voranzubringen. EXKLUSIV INTERVIEW

▶ Sie haben Ihr Buch Ihrer Mama

gewidmet. Wie wichtig war bzw. ist sie für Ihren Lebensweg? ▶ Sie ist sehr wichtig für mich, weil ihr Charakter und ihr Weg mich persönlich sehr geprägt   haben. Ihre Beharrlichkeit und Standhaftigkeit imponieren mir am meisten. ▶ Lassen Sie uns über „gesundes Selbstbewusstsein“ sprechen. Was empfehlen Sie jungen Mädchen und Frauen, um das zu erlangen? ▶ Da appelliere ich vornehmlich erstmal an die unmittelbare Umgebung. Mein Selbstbewusstsein rührt

Türen

AUFSTOSSEN

aus meinem Umfeld, es entsteht durch Menschen, die an mich geglaubt und mich jederzeit gefördert haben, egal, in welcher Lebensphase ich mich befand. Damit meine ich die mentale Stärkung. Ein starker Rückhalt ist das A und O für ein gesundes Selbstbewusstsein. ▶ Sie schreiben von Tugenden. Welche sind Ihnen besonders wichtig, so dass Sie auch in Ihrem Beruf daran festhalten? ▶ Fleiß, Beharrlichkeit und Leidenschaft. ▶ Wie empfinden Sie es, dass Ihr Name fast immer mit dem Hinweis „ ... Tochter türkischer Gastarbeiter“ ergänzt wird, sogar in Veröffentlichungen, die sich eigentlich vorrangig Ihrem herausragenden Können widmen? ▶ Am Anfang hat es mich genervt, weil ich/wir mehr sind als das. Aber besonders die aktuelle Lage in Deutschland/ Europa zeigt auf, wie wichtig Rolemodels sind. Ich will zeigen, was man alles schaffen kann, wenn man die Chancen nutzt, die einem geboten werden. ▶ Würden Sie zustimmen, dass Sie mit Ihrem Impulsvortrag im Oktober 2017 auf der herCAREER-Messe ein Erweckungserlebnis hatten? ▶ Frauen unterstützen ja doch Frauen! Das ist das, was mich erst überrascht und dann beeindruckt hat. Das kennt man als Herzchirurgin eigentlich nicht. Das gibt dir Rückhalt und stärkt dich, deshalb sind wir da auf dem richtigen Weg. ▶ Was halten Sie persönlich von einer Frauenquote? ▶ Die Frauenquote ist ein Muss ... leider. Sonst bekommen wir diese Chancen nicht. Sind wir gut, werden wir

uns auch durchsetzen, wo ist also das Problem? ▶ Welche Hoffnungen verbinden Sie mit der Veröffentlichung Ihrer Geschichte? ▶ Ich möchte aufzeigen, was man alles schaffen kann, wenn man es wirklich will und die Chancen nutzt, die vor einem auftauchen. Ich möchte die Gendermedizin zum Thema machen und besonders Frauen für die Herzchirurgie begeistern. Sie sollen Chefin werden wollen und einfach damit loslegen, ihr eigenes Netzwerk aufbauen und für die nächste Generation die Türen aufstoßen, die für uns noch eisern verschlossen sind. Natürlich möchte ich diese Plattform auch nutzen, um meine Träume weiter zu verwirklichen, denn ich erreiche mit dem Buch eine breitere Masse. Ich möchte die Kunstherz MEHR? forschung fördern und DAS KOMPLETTE vorantreiben. INTERVIEW AUF

BUECHERMENSCHEN.DE

,, Rückhalt ist das

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© Sebastian Knoth

A und O.“

20 | büchermenschen


FR AUEN IN DER MEDIZIN

Wunderwerk ÄRZTIN AUS ECHTER

Leidenschaft: Dr. med. EXKLUSIV Marianne Koch, JahrINTERVIEW gang ’31, studierte Medizin, als sie 1950 für den Film entdeckt und in zahlreichen Rollen sehr erfolgreich und bekannt wurde. Doch der Ruf der Medizin war lauter und seit 1971 widmet sie sich mit großem Engagement wieder ihrem Herzensberuf. Immer folgt sie ihrem Anspruch: „Den Patienten als ganzen Menschen wahrnehmen.“ Ob als Internistin, Medizinjournalistin oder Buchautorin: Dr. Marianne Koch versteht es, medizinische Themen in eine verständliche Sprache zu übersetzen.

▶ Wann wurde Ihnen klar, dass Sie Ärztin werden wollten?

▶ So genau weiß ich das nicht. Wir

hatten einen wunderbaren Kinderarzt (der dann vor den Nazis ins Ausland gehen musste), ich bekam so ziemlich alle Kinderkrankheiten, die es gibt – und liebte es, meinen kleinen Bruder ständig zu „verarzten“. Fotos zeigen mich, ca. 10 Jahre alt, mit einer selbst geklebten Rot-Kreuz-Haube und meinen armen Bruder mit grotesk umwickelten Armen und Beinen … ▶ Für das Filmen hatten Sie Ihr Studium unterbrochen, mit 38 kehrten Sie zurück an die Universität. Aus welcher Überzeugung? ▶ Ich war in all den Film-Jahren vollkommen sicher, dass ich wieder zur Medizin zurückgehen würde. Dass es so lange dauerte, lag wohl an den interessanten Rollen, die man mir nach wie vor anbot. Im Übrigen aber hatte ich genug vom Film und vom Leben in der Öffentlichkeit. Es war einfach nicht mein Beruf. ▶ Ihre eigene Praxis in MüchenHaidhausen eröffneten Sie mit 55. Was war für Sie das oberste Gebot? ▶ Das, was für alle Ärzte gilt: Nil nocere den Patienten nicht schaden. Es war eine Gemeinschaftspraxis, und wenn ich mir nicht sicher war, konnte ich meine Kollegen zu einem kurzen Konzil bitten. büchermenschen | 21

▶ Für Ihre Verdienste im medizi-

© Isolde Ohlbaum

DER KÖRPER ABWEHR nischen Bereich haben Sie bedeutende Auszeichnungen erhalten, darunter das Bundesverdienstkreuz und die die ParacelsusMedaille. Welche Würdigung freut Sie besonders? ▶ Ich bin eigentlich nicht der Typ, der nach Ehrungen strebt. Über die Paracelsus-Medaille, die höchste Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft, habe ich mich allerdings wahnsinnig gefreut. ▶ Ihr neues Buch widmet sich unserem Immunsystem, das Sie sogar als „Wunderwerk“ bezeichnen.   Was macht es dazu? ▶ Ich denke, unser Immunsystem ist die lebendige, aber unbewusste Reaktion eines jeden Menschen auf seine Umgebung. Es antwortet nicht nur auf äußere Feinde

wie Bakterien oder Viren, es bildet nicht nur körperliche oder seelische Zustände des Menschen ab, sondern es verteidigt ihn mit allen ihm zur Verfügung stehenden Kräften. ▶ Das Inhaltsverzeichnis liest sich stellenweise wie das eines Thrillers, es geht, z.B. um „Großalarm im Abwehrsystem“ oder „Waffen schmieden gegen gefährliche Feinde“. Es scheint um Sein oder Nichtsein zu gehen, oder? ▶ Genauso ist es. Ein funktionierendes, Dr. med. Marianne Koch: kompetentes Immunsystem ist eine „Unser erstaunliches Immunsystem“ Lebensversicherung. Ein schwaches dtv, 20,– € System kann Sie nicht vor all den  200 Lesepunkte Gefahren schützen, denen wir auch in sammeln Druckfrisch ab 18.9. einer zivilisierten Welt ausgesetzt sind. Auch als eBook auf Wobei die Gefahren keineswegs nur von Hugendubel.de erhältlich außen drohen, sondern eben auch durch Fehlsteuerungen im Inneren des Körpers. ▶ Ihre drei wichtigsten Empfehlungen für ein starkes Immunsystem? ▶ Richtige Ernährung - regelmäßige Wir alle haben eines, aber die wenigsten körperliche Aktivität - seelisches sind per Du mit ihrem Immunsystem. Gleichgewicht - nicht rauchen. Ach so Die zentrale Bedeutung unserer Körperes sind vier geworden. Macht nichts. abwehr wird uns oft erst bewusst, wenn ▶ Wie würden Sie Ihre Kernbotschaft etwas schiefläuft. Sei es eine Allergie, eine zusammenfassen? Gürtelrose, der gefürchtete Krebs oder ▶ Begeben Sie sich auf eine Entdedas aktuelle Corona-Virus - unsere Immunckungsreise in eine faszinierende abwehr ist involviert. Doch wie schafft es Welt der vielgestaltigen Zellen, der unser Körper, Fehlsteuerungen zu korriBotenstoffe, der Kämpfe gegen Feinde gieren? Und wenn nicht: Wie können wir von außen und gegen Unordnung im ihn unterstützen? Wir haben erstaunlich Inneren Ihres Körpers! Sie erfahviele Möglichkeiten, zur Stärkung unseres ren dabei, wie Sie Ihr erstaunliches Immunsystems beizutragen! Ein gut lesbaImmunsystem stärken können und rer Ratgeber, der jeden in die Lage woran es leidet, wenn Sie traurig versetzt, selbst aktiv zu werden MEHR? sind. Ein Abenteuer? Ja, ganz und sich etwas Gutes zu tun! DAS KOMPLETTE sicher. Eines, das Sie noch lange INTERVIEW AUF BUECHERMENSCHEN.DE beschäftigen wird.

,,

Entdeckungsreise in eine faszinierende Welt!“


GENUSSKÜCHE

... MACHT GLÜCKLICH Hungert die Seele, wird der Körper niemals satt Anastasia Zampounidis: „Happy Eating“ lübbe life, 18,– €  180 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich

ZUCKERFREI FÜR IMMER - als Grundlagenwerk, Genussbuch mit Rezepten, Empfehlung für Kinder, Anleitung für to go ... Anastasia Zampounidis hatte 2017 den Nerv der Zeit getroffen. Der Erfolg ihrer Bücher und Veranstaltungen zeigt, dass sie vielen Leserinnen und Lesern aus dem Herzen spricht. So kristallisierte sich heraus, dass viele Menschen willens sind, auf industriellen Zucker zu verzichten oder ihn zumindest stark einzuschränken. Doch der tägliche Kampf gegen die Süßes fordernden Emotionen ist so kräftezehrend, dass allzu oft das Glück auf der Strecke bleibt und der Frust sich durchsetzt - auch Zampounidis kennt diese Phase nur zu gut und sie hat dafür auch einen Namen: emotionales Essen! In „Happy Eating“ beschreibt sie ihre eigene Odyssee, ihre Suche, ihre Erfahrungen. Humorvoll lädt sie dazu ein, ihr „beim Scheitern, Irren und Gelingen“ zuzusehen. Und nein, auch sie hat nicht den einen, richtigen Weg gefunden, sondern weiß heute umso besser, dass jeder Mensch eine eigene, für ihn passende Lösung finden kann, um dem Suchtkreislauf zwischen kurzfristiger Befriedigung und schamvollen Selbstvorwürfen den Wind aus den Segeln zu nehmen! Ob traditionelle chinesische Medizin, Kräuter- und Heilkunde, körperliches Training, Meditation oder schlicht ein guter Kochkurs: „Mein ganzheitliches Wohlbefinden“ - das ist das Ziel. Damit die Gedanken nicht mehr ständig um das Thema „Essen“ kreisen und dabei die Freude am Leben, am Essen flöten geht. Denn wie schreibt Zampounidis so schön in ihrem ermutigenden Buch: „Ich habe Hunger aufs Leben!“

Kochen wie Italiens Küchenchefs „DER SILBERLÖFFEL” ist Gold wert für alle, die sich für italienische Kochkunst und Esskultur begeistern. In seiner Heimat ist „Il Cucchiaio d’Argento“ seit der 1950 veröffentlichten Erstausgabe ein sagenhafter Erfolg, international inzwischen ebenfalls: Die einzigartige Rezeptsammlung gilt als Bibel der italienischen Küche, bewahrt ihre Traditionen und entwickelt sie weiter. Seit 2006 kommen auch wir im deutschsprachigen Raum in den Genuss der Reihe - inklusive Ausgaben zu kulinarischen Topthemen wie die druckfrische Sammlung italienischer Klassiker: die rund 300 besten Rezepte aus den Regionalküchen von Südtirol bis Sizilien. Natürlich finden sich Lasagne, Saltimbocca alla Romana, Vitello tonnato, Tiramisu & Co., aber die kulinarischen Wahrzeichen wechseln ab mit echten Entdeckungen. So kommt z.B. aus Venedig neben der populären Leber auch Stockfisch-Püree zu Ehren als Reverenz an die glorreiche Seefahrergeschichte der Serenissima. Für alle Vorlieben und Anlässe findet sich das Richtige: von Antipasti über Hauptgerichte mit Fisch, Fleisch oder vegetarisch bis zu Desserts. Das Spektrum reicht von verblüffend einfachen „Spaghetti cacio e pepe“ über Auberginenschiffchen bis zu Lammkoteletts „Scottadito“, d.h. „brennende Finger“. Aber keine Sorge! Damit vom Einkauf über die Zubereitung bis zum Auftischen alles optimal gelingt, bieten die „Silberlöffel“-Profis genaue Beschreibungen, Erläuterungen von Fachbegriffen, viele praktische Tipps und authentische Fotos - eingebettet in wunderschönes Leinen. So wird die eigene Küche im Handumdrehen zu Little Italy. Buon appetito!

„Der Silberlöffel - Die italienischen Klassiker“ Phaidon by ZS, 39,99 €  400 Lesepunkte sammeln

Globale Gaumenfreuden & geteiltes Glück Doris Dörrie: „Die Welt auf dem Teller“ Diogenes, 22,– €  220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

ALLER GUTEN DINGE sind vier! Nach dem Dreiklang „Leben, schreiben, atmen“ in ihrem gleichnamigen Bestseller lädt Doris Dörrie nun zu einem literarischen Festmahl ein: Essen - für sie nicht nur ein Grundbedürfnis, sondern eine besondere Leidenschaft und Lebensphilosophie. Horizonterweiterung rund um den Globus - mit Stationen von Hannover, wo Doris Dörrie aufgewachsen ist, bis Hanoi, wo sie ein verblüffendes „Erweckungserlebnis“ hatte. Bei 35 Grad Hitze eine heiße Suppe - die reinste Wohltat, wie Doris Dörrie bei den ersten Schlucken Pho feststellte. Ein Lebenselixier, das sich Doris Dörrie so oft wie möglich gönnt, seit es bei ihr daheim in München-Schwabing ein vietnamesisches Lokal stilecht anbietet. Ob einheimisch oder exotisch, Kindheitserinnerungen oder kulinarische Reisesouvenirs: Doris Dörrie macht die köstlichsten Erfahrungen jenseits von Gourmettempeln mitten im Alltag - in kleinen Momenten des großen Genusses. Die Wonnen reichen von „Knust und Scherzl“, den Endstücken eines Brotlaibs, bis zum Ankunftsritual in Japan. Wahre Wonnen, aber keineswegs Friede, Freude, Eierkuchen! Doris Dörrie ist nicht nur eine Meisterin der Erzählkunst, sondern auch der feinsinnigen Anspielungen, z.B. im Glanzstück „Bagel first“. Ob jüdische Tradition an New Yorks Lower East Side oder Tofu-Offenbarungen in Kyoto: Dörrie kennt die besten Adressen. Eine beflügelnde Entdeckungsreise, auf der Schokolade die Achtsamkeit fördert, Gemüseschnippeln wie Meditation wirkt und Offenheit und Geselligkeit gefeiert werden. Reine Lebensfreude Erleuchtungen inklusive! 22 | büchermenschen


INSIDER – EINBLICKE

GEWUSST  WIE Wenn die Blase weint ...

Blind Date mit Big Data & Co.

Birgit Bulla: „Noch ganz dicht?“ hanserblau, 17,– €

UNVERZICHTBAR und allgegenwärtig sind sie längst: Algorithmen entscheiden über Krankenversicherungstarife und Kredite, sie sortieren Bewerbungen aus und versprechen den passenden Dating-Partner. Manche Portale wissen inzwischen genauer über uns Bescheid als unsere Familie oder Freunde, weil sie uns ständig digital auf der Spur sind. Aber umgekehrt wissen die meisten von uns ziemlich wenig über diese Techniken, die unseren Alltag immer mehr bestimmen. Höchste Zeit, unsere Wissenslücken zu schließen! Genau das ist das Verdienst von Kenza Ait Si Abbou, leitende Managerin für Robotik und künstliche Intelligenz bei der Telekom. Anschaulich vermittelt die preisgekrönte Expertin die wichtigsten Kenntnisse über Computer und Software, z.B. Anwendungsprogramme und Apps. Präzise Erläuterungen finden Ergänzung durch praktische Tipps, z.B. zu digitalen Assistenten und smarten Kühlschränken. Durchschaubar wird unter anderem auch, dass Cookies nicht nur Schokoladenseiten haben, wie Online-Händler Verbraucherprofile gewinnen und warum manche Menschen von Algorithmen automatisch diskriminiert werden. Neben Risiken und Nebenwirkungen digitaler Aktivitäten zeigt die Autorin an konkreten Beispielen aus ihrem Alltag als Mutter mit Vollzeitjob, wie wir Technik optimal nutzen können, um uns das analoge Leben leichter zu machen. Eine Anleitung, die mit kritischem Blick und ansteckender Begeisterung zum selbstbestimmten Umgang mit IT befähigt - umfassend, unterhaltsam und mit vielen Aha-Effekten sowohl für Neulinge als auch Digital Natives!

170 Lesepunkte sammeln Druckfrisch ab 21.9. Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

ÜBER DEN CHARME unseres Darms sind wir inzwischen bestens informiert. Doch es gibt noch ein weiteres Organ, um das gerne der Mantel des Schweigens gehüllt wird: unsere Blase und hier vor allem die weibliche Blase. Blasenschwäche oder gar Inkontinenz - nicht gerade das beliebteste Smalltalk-Thema. Dabei ist die Blasenentzündung die zweithäufigste Erkrankung, die Frauen zur Ärztin führt! Birgit Bulla war gerade Mitte zwanzig, als sie aus dem Nichts eine Reizblase bekam. Die Journalistin ging erst zum Arzt - und griff dann zum Stift: Ihr Blog pinkelbelle ging an den Start und Bulla stieg in die gründliche Recherche zum Thema Blase ein. Bulla schreibt aus der Sicht einer Betroffenen, übersetzt medizinische Begrifflichkeiten in verständliches und vor allem unterhaltsames Deutsch und spart kein heißes Thema aus. Los geht’s: von der Niere, dem Klärwerk des Körpers, zum Harnleiter, dem Strohhalm der Blase, zur Blase selbst, einer muskulösen Tupperdose für unseren Urin ... über die Harnröhre, die Urinrutsche in die Außenwelt, zum Schließmuskel etc. Welche Nahrungsmittel regen den Harndrang an? Woraus besteht Urin? Wie oft gehen müssen ist normal? Wo kommt die schmerzhafte Blasenentzündung her – und vor allem, wie wird man sie wieder los? Und dann ein ganzes Kapitel über den unfreiwilligen Harnverlust, unter dem geschätzt alleine in Deutschland rund 10 Millionen Menschen leiden! Doch Inkontinenz ist kein Todesurteil: Es gibt vielfältige Gründe dafür und zahlreiche Möglichkeiten, um dem Harnverlust zu begegnen. Für Bulla ist unsere Blase ein Spiegel der Seele - und wenn die „Blase weint“, dann sollten wir uns dringend um sie sorgen und kümmern. büchermenschen | 23

Kenza Ait Si Abbou: „Keine Panik, ist nur Technik“ Gräfe & Unzer, 16,99 €  170 Lesepunkte sammeln

Aufbruch statt Apokalypse Maja Göpel: „Unsere Welt neu denken“ Ullstein, 17,99 €  180 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich

SELTEN ZUVOR haben wir uns so viele Sorgen um unsere Zukunft gemacht. Und selten hatten wir so triftige Gründe wie jetzt, wo das Klimachaos, zunehmende Konflikte zwischen Arm und Reich, das Artensterben und weitere Probleme immer deutlicher zeigen, dass die Welt am Kipp-Punkt steht - und dass es nicht hilft, den Kopf in den Sand zu stecken, weil dann alles noch schlimmer knirscht. Aus der ausufernden Krise endlich eine Chance zu machen, ermutigt Maja Göpel, Deutschlands wohl renommierteste Politökonomin, Expertin für Nachhaltigkeitswissenschaft und Generalsekretärin des „Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen“. Ihr Nummer-1-Bestseller ist für viele das Buch der Stunde: Sie zeigt an vielen Beispielen, warum Weitermachen wie bisher keine zukunftsweisende Option ist und lädt ein zum gemeinsamen Umdenken, wie wir zu einer Lebensweise finden, die das Wohlergehen unseres Planeten mit dem der Menschen vereint. Dabei entfaltet sie ein großes Panorama der Menschheitsgeschichte von der Evolution des Homo sapiens bis zu Greta Thunberg und „Fridays for Future“, prüft ökonomische Theorien und den Preis unseres Wohlstandsmodells, das ausgezählt ist. Ihre Devise: Lebensqualität und Zeitgewinn statt Ausbeutung und Konsumwahnsinn. Maja Göpel macht Denkbarrieren und Systemfehler bewusst, veranschaulicht aber auch, wie wir künftig klüger mit Ökosystemen und Ressourcen, Arbeitskräften und den Mechanismen der Märkte umgehen können. Der Schlüssel für die rettende Transformation - mit einer Fülle von Impulsen und Inspirationen! Alle Bücher auf Hugendubel.de und in Ihrer Hugendubel Filiale


INSIDER – EINBLICKE

Schicksalsjahr 1990

Auf zu neuen

DEUTSCHE IDENTITÄT

& 30 JAHRE WIEDERVEREINIGUNG U NSE R E L IC H E N P E R S ÖN LU NGEN E M PF E H

Heinrich August Winkler Wie wir wurden, was wir sind ............................ 22,– € Max Czollek Gegenwartsbewältigung....... 20,– € Harald Jähner Wolfszeit. Ein Jahrzehnt in Bildern. 1945 - 1955 ........... 28,– € Andreas Fahrmeir Deutschland .......................... 39,95 € Peter Dausend, Horand Knaup Alleiner kannst du gar nicht sein ............................... 22,– € Ulrich Schlie Was uns prägt ......................... 18,– € Harald Jähner Wolfszeit ................................. 16,– € Ute Frevert Mächtige Gefühle ....................28,– € Anna Mayr Die Elenden ............................. 20,– € Hedwig Richter Demokratie ........................... 26,95 €

Von der Kopie zum Leitbild für die Welt?

Erkundungsreise in 24 Streifzügen

C H I N A S S C H W I N D E L E R R EG E N D E R Fortschritt allein liefert schon genug Stoff für ein spannendes Buch, aber Thomas Reichart hatte eine noch bessere Idee - und ideale Voraussetzungen, sie in die Tat umzusetzen. Von 2014 bis 2019 Leiter des ZDF-Studios Ostasien in Peking, hat der Autor preisgekrönter Dokumentationen Land und Leute, Traditionen und Innovationen kennengelernt und Chinas Aufstieg zur Weltmacht hautnah erlebt. Nun beleuchtet er in seiner umfassenden Bilanz die prägenden Entwicklungen und enormen Potenziale in China. Zugleich macht er die gravierenden Auswirkungen weltweit und besonders für Deutschland bewusst. In seinem aufschlussreichen Systemvergleich zwischen dem autoritären China und unserem demokratischen Staat ergründet er, welche Herausforderungen uns erwarten und welche Defizite wir ausgleichen müssen, um nicht abgehängt zu werden. Reichart zeigt anschaulich, wie das „Wunderland China“ funktioniert, obwohl oder gerade weil es verblüffende Widersprüche vereint: Kommunismus und Kapitalismus, Chaos und Effizienz, Rückständigkeit und Hypermodernität. Beispielhaft dafür ist nicht zuletzt ein digitaler Überwachungsapparat, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat - Ausdruck sowohl technologischer Überlegenheit als auch des Allmachtsanspruchs der chinesischen Diktatur. Reichert erläutert, wie China im großen Wettstreit der Systeme obsiegen will und wie es im Stil einer Kolonialmacht seinen Einfluss ausdehnt. Fundiert, faktenreich und fesselnd erzählt - inklusive Prognosen, „wie das Feuer des Drachens uns einheizen wird“.

Florian Langenscheidt, André Schulz: „Alt genug, um glücklich zu sein“ Heyne, 20,– €

Thomas Reichart: „Das Feuer des Drachen“ dtv, 20,– €  200 Lesepunkte sammeln

WEITERE BUCHEMPFEHLUNGEN FINDEN SIE IN UNSEREN BUCHHANDLUNGEN UND AUF HUGENDUBEL.DE

Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich

200 Lesepunkte sammeln Druckfrisch ab 14.9. Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

NICHT NUR UNTER Lesern hat Florian Langenscheidt einen sehr wohlklingenden Namen. Erworben hat er sich diesen als langjähriger Verleger, erfolgreicher Buchautor und Glücksforscher sowie profilierter Redner. Gemeinsam mit seinem Ko-Autor André Schulz, Jahrgang 1978, hat der 65-jährige Florian Langenscheidt sich auf die Suche gemacht, um nachzuspüren, was uns erwartet, wenn wir älter werden. Denn zweifelsohne möchten wir alle gerne alt werden, doch mit dem Alt-sein hadern wir. Das muss nicht sein! Die Autoren schlagen verschiedenste Ansätze vor, mit denen man sein persönliches „Altersglück“ finden kann. Zugegeben, manche Aspekte muss man hinnehmen, sich mit ihnen so gut es geht arrangieren. Doch anderes können wir durchaus selbst steuern. Langenscheidt selbst nennt diesen Ratgeber deshalb auch vor allem eine Erkundungsreise. 15 renommierte Expertinnen und Experten haben sehr lesenswerte Anregungen beigesteuert. Es geht u.a. um Themen wie „Mit Humor lacht das Leben“, „Die (unnötige) Angst vor der Altersarmut“, „Vom Umgang mit (Hör-)Hilfe“ oder „Klar im Kopf “ und „Achtsamkeit als Lebenskompass“. 24 Streifzüge durch Wissenschaft und Philosophie nehmen nicht nur den vagen Schrecken vor der eigenen Zukunft, sondern zeigen auch auf inspirierende Weise, wie wir mit jedem Lebensjahr Neues und Positives gewinnen können. „Ein Siebzigjähriger verfügt über schätzungsweise vierhundert Prozent mehr Wissen als ein Zwanzigjähriger.“ Einer von vielen guten Gründen, optimistisch in die Zukunft zu sehen, um in der zweiten Lebenshälfte noch zahlreiche Höhepunkte, ja Glücksmomente zu entdecken. 24 | büchermenschen


70 JAHRE FORMEL 1 ALLE HIGHLIGHTS UND STORIES

UFERN Nach vorne leben und nach rückwärts verstehen Robert Atzorn: „Duschen und Zähneputzen“ Eden Books, 22,– €  220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

„NORD NORD MORD – Clüver und der leise Tod“ - mit der Ausstrahlung am 15. Januar 2018 verabschiedete sich Robert Atzorn in den Ruhestand und schloss das berufliche Kapitel der Schauspielerei. Sicher zur Freude seiner zahlreichen Fans hat er sich seitdem einem - seiner eigenen Aussage nach - „spannendem Unterfangen“ gewidmet und sein Leben zu Papier gebracht. Er fasst dabei keine Tagebucheinträge zusammen, sondern konzentriert sich auf prägende Erinnerungen. Die Jugendjahre in der Nachkriegszeit waren in gewisser Weise typisch: Vater später Kriegsheimkehrer, Mutter vom Krieg gezeichnet, mehrere Ortswechsel, Schule gerade so mit Ach und Krach. Raum für Selbstfindung war eher nicht vorgesehen. Doch der Zufall half: mit der Rolle eines Räubers in Schillers „Räubern“ - ohne Text. Die Aufführung war so erfolgreich, dass die Truppe vom Münchner Residenztheater ein Gastspiel in Moskau annahm. Robert Atzorn hatte den Schritt auf die Bühne geschafft. Keine Frage, er hat mit den Großen auf den deutschen Bühnen gespielt, mit Regisseuren von Weltruhm zusammengearbeitet. Und im deutschen Fernsehen Rollen in Serien ausgefüllt, mit denen er zum Publikumsliebling avancierte. Man denke nur an Dr. Specht oder Kommissar Clüver. In seiner Autobiografie geht es um das Glück, seine Frau Angelika an seiner Seite zu wissen. Um das gemeinsame Bewältigen unterschiedlichster Lebensherausforderungen. Darunter Rückschläge ebenso wie Ängste, die unvermeidlich waren. Ein vielseitiger Schauspieler, der nichts und niemandem etwas beweisen muss, lässt uns an seinen Gedanken teilhaben. Nachträglich Glückwunsch zum 75. Geburtstag! büchermenschen | 25

Aloha heja he Musiker & Songwriter 7. AUGUST 2018, Containerfrachter „Blue Master 2“, Liegeplatz Hamburger Hafen. An Bord geht genau ein Passagier für die Reise nach Walvis Bay in Namibia: Achim Reichel. Der damals 74-jährige Musiker startet mit leichtem Gepäck und einem großen Plan: Die Auszeit auf dem Meer will er nutzen, um sein Leben Revue passieren zu lassen und mit einer druckfähigen Autobiografie zurückzukehren. Zu erzählen hat er wahrlich viel. Man sagt, sein Leben lässt sich statt in Jahren viel besser in Alben zählen. Achim Reichel selbst meint: „Ich fühle mich wie für die Musik geboren, habe aber auch irre viel Glück gehabt und manchmal frage ich mich: Wo soll ich eigentlich meine Kerze aufstellen?“ Der Frachter zieht an Orten vorbei, die für Achim Reichel große Bedeutung haben: Elbphilharmonie, St. Pauli Landungsbrücken, Elternhaus oberhalb der Hafenstraße, Fischauktionshalle ... und Reichel lädt uns Leser ein, seiner Lebensreise zu folgen. Im Übungskeller gründete er mit Herbert Hildebrandt „The Rattles“, eine der erfolgreichsten Beat- und Rockbands der 60er. In den 70ern war er Vorreiter des Krautrocks. Wechselte das Genre locker mit Alben zu Seefahrersongs, vertonte Balladen u.a. von Goethe und Fontane. Ein Ausnahmemusiker, den die Süddeutsche Zeitung als „Kolumbus der Rockmusik“ pries. Eines der für ihn wie seine Fans bewegendsten Erlebnisse: Das Konzert am 15. September 2017 in der ausverkauften Elbphilharmonie mit neu gemischten A.R. & MachinesStücken, die vor fast einem halben Jahrhundert entstanden! Gefolgt von der Tour „Das Beste zum Schluss“ im Jahr 2019. Ein faszinierendes Leben, humorvoll und nachdenklich in Worte gefasst! Achim Reichel „Ich hab das Paradies gesehen“ Rowohlt, 24,– €  240 Lesepunkte sammeln

Am 13. Mai 1950 startete im britischen Silverstone das erste Rennen der Formel 1. Die neue Königsklasse im Motorsport war auf Anhieb ein Erfolg, Radio und Fernsehen waren vor Ort, die Fahrer wurden zu Helden. Heute kämpfen die schnellen Männer bereits seit sieben Jahrzehnten um den Titel des Weltmeisters. Dieser Jubiläumsband aus der Redaktion von auto motor und sport erzählt von Triumphen und Tragödien, von Glückspilzen und Unglücksraben, von Männern, Autos und Motoren: Eine herausragende Hommage, illustriert mit Bildern der besten Fotografen aus 70 Jahren Formel 1. 240 Seiten, 320 Abbildungen, 21,5 x 28 cm c 29,90 | ISBN 978-3-613-04320-3

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Was uns prägt

UND BEWEGT

9/11, der Tag, an dem sich die Welt veränderte Garrett M. Graff: „Und auf einmal diese Stille“ Suhrkamp, 20,– €  200 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich

WIE TRAUMHAFT SCHÖN die Türme des World Trade Center mit ihren Lichtreflexionen in der aufgehenden Sonne aussahen: Unvergesslich ist für die Verkehrsreporterin Melinda Murphy das Morgenrot, das sie auf ihrer Helikopterrunde über Manhattan den Fernsehzuschauern am 11. September 2001 präsentierte, während Amerika erwachte, um nach den Ferien in den Alltag zurückzukehren. Menschen strömten zur Arbeit in die Twin Towers, bis um 8.46 Uhr die Welt aus den Fugen geriet. „Es war der lauteste Knall, den ich jemals gehört hatte … Alles explodierte und ging in Flammen auf …“, erinnert sich der Computerexperte Richard Eichen. Dass er seinen Büroschlüssel vergessen hatte und im Flur auf seine Kollegen wartete, hat ihn gerettet. Er ist einer der fünf Menschen aus dem 90. Stockwerk des Nordturms, die das Attentat am 11. September 2001 überlebten, und zudem eine der rund 500 Stimmen im einzigartigen Buch von Garrett M. Graff. Drei Jahre lang hat der US-Historiker Interviews geführt und die Geschichten von Zeitzeugen gesammelt, die die Anschläge am 11. September 2001 durchlebt und durchlitten haben: Überlebende aus den Zwillingstürmen, Angehörige von Opfern, Rettungskräfte, Politiker, Seelsorger und viele mehr. Aus all den persönlichen Erinnerungen, Aufzeichnungen aus den entführten Flugzeugen und etlichen weiteren Dokumentationen hat Graff seine umfassende Chronik der Tragödie zusammengestellt, um zu zeigen, wie sie das Leben Einzelner und der Gesellschaft in den USA geprägt und verändert hat. Eines der eindringlichsten und wichtigsten Werke über 9/11! Alle Bücher auf Hugendubel.de und in Ihrer Hugendubel Filiale

Gegensätze überwinden, Gemeinsinn leben WIE GELINGT FRIEDLICHES Zusammenleben in unseren pluralistischen Gesellschaften, die vor mannigfachen Zerreißproben stehen? Wie können wir in Zeiten von Wutbürger-Krawallen und Shitstorms der immer stärkeren Polarisierung und Diffamierung Andersdenkender entgegenwirken? Und wie die nötige Toleranz zurückgewinnen? Je mehr sich daran die Geister scheiden, desto wichtiger werden Antworten, die die ganze Bandbreite an Positionen berücksichtigen. Verdient darum macht sich Asfa-Wossen Asserate, bekannt als Autor von Bestsellern wie „Manieren“ und „Deutsche Tugenden“. Diese Werte verinnerlichte der Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers schon als Kind an der deutschen Schule in Addis Abeba, genau wie die für sein Vaterland charakteristische Nachbarschaft von Christentum, Judentum und Islam. Als „Zeichen gelebter Toleranz“ versteht er auch das besondere Buchprojekt, das er gemeinsam mit Annette Friese initiierte. Das „Forum unterschiedlicher Denktraditionen“ versammelt Beiträge der profiliertesten Experten. Darunter sind Politiker und Praktiker wie z.B. der preisgekrönte Sozialaktivist Ali Can, die Internet-Fachfrau und Sprachforscherin Sabine Marx sowie viele Repräsentanten des Geistes- und Kulturlebens, z.B. der Literaturkritiker Ijoma Mangold und der Schriftsteller Navid Kermani. Selbstverständlich für den bekennenden Christen Asfa-Wossen Asserate, dass Vertreter der verschiedenen Religionen zu Wort kommen. Das Credo dieses zukunftsweisenden Buches: Die eigene Tradition und ihre Werte bewahren und die der anderen kennenlernen und respektieren!

Asfa-Wossen Asserate, Annette Friese (Hg.) „Toleranz – Schaffen wir das?“ adeo, 22,– €  220 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

Stellt Euch gegen Gewalt im Alltag! Alex Raack mit Christoph Rickels: „Schicksalsschlag“ Edel Books, 17,95 €  180 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

„DINGE KÖNNEN ZERBRECHEN. Leben auch.“ So beginnt die Geschichte über Christoph Rickels. Mehr als zwei Jahre haben er und Axel Raack an diesem Buch gearbeitet und sind gemeinsam in die dunkelsten Stunden Christoph Rickels hinabgestiegen. Und: auch wieder herauf! Christoph Rickel, bis zum 29. September 2007 ein leicht selbstgefälliger, suchender, oftmals mit der Faust reagierender Jugendlicher - nicht besser, nicht schlechter als die meisten jungen Leute. Einer, der immer wieder Dampf und Wut ablassen muss. Doch in der Nacht dieses speziellen Tages war er es, der mehrere Fausthiebe kassierte - und aus dem gerade mal 20 Jahre währenden Leben katapultiert wurde. Mehrmonatiges Koma, schwerste Hirnverletzungen, mühsamste Rekonvaleszenz, endlose juristische Auseinandersetzungen, letztlich zu 80 Prozent behindert - ein unglaublich harter Kampf in ein anderes, neues Leben. Dieses Leben folgt zwischenzeitlich einem ganz neuen Plan: „Die eigene Geschichte zu nutzen, um etwas zu bewegen.“ Dem ersten Vortrag in der 7. Klasse seiner Cousine zum Thema „Gewalt“ folgen bald weitere, RTL bringt einen Bericht auf „Punkt 12“, Christoph Rickels initiiert das Präventionsprojekt „first togetherness“ und die Illustrierte „auf einen Blick“ zeichnet ihn als „Helden des Alltags“ aus. Dennoch, so unbeschwert wie vor dem 29. September 2007 wird sein Leben nie mehr, dafür aber in vielen Facetten reicher - für ihn und Dank ihm für andere. Christoph Rickels: „Erkenntnisse aus der Arbeit zu dem Buch helfen mir, meine eigene Geschichte noch besser zu begreifen und vor allem Vergangenheit Vergangenheit sein zu lassen. Es ist an der Zeit - wieder nach oben zu sehen.“ 26 | büchermenschen


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I N V I E L FA LT

Hamed Abdel-Samad: „Aus Liebe zu Deutschland – Ein Warnruf“ dtv, 20,– €

vereint Leitsterne von Hamed Abdel-Samad. Wenn es um diese Werte geht, gibt es für ihn keine Kompromisse. So wurde der 1972 in Kairo geborene Sohn eines Imams bekannt als couragierter Islamkritiker, über den prompt eine Fatwa verhängt wurde. Seit 1995 in Deutschland beheimatet, ist der Politikwissenschaftler, preisgekrönte Publizist und Bestsellerautor beherzt im Einsatz für gelebte Liberalität. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet er mit seinem neuen Buch „Aus Liebe zu Deutschland“ – passend zum 30. Jahrestag der Wiedervereinigung und seinem persönlichen Jubiläum.

▶ Ihr Buch hat nicht nur einen his-

Selbstkritik und Selbstverantwortung gekennzeichnet ist. Wir neigten beide in der Vergangenheit dazu, von einem Extrem ins nächste zu wechseln. Aber wir beide wagten es auch, uns für die westlich-freiheitliche Lebensweise zu öffnen, obwohl unsere früheren Identitäten gleichsam als Antithese dazu galten. ▶ Sie wagen ein klares Bekenntnis. Welche Überzeugung steht dahinter? ▶ Die Auseinandersetzung mit Deutschland und seiner Geschichte hat mir geholfen, mich selbst und meine eigene Geschichte besser zu verstehen. Außerdem ist Deutschland ein schönes, erfolgreiches Land, das aber im Ausland viel beliebter ist als im Inland. Mir ist aufgefallen, dass viele Deutsche sich von ihrem Deutschsein lieber distanzieren. Ihnen fällt es schwer, einen positiven Zugang zu ihrer Identität zu finden. Diesen Zugang habe ich gefunden und im Buch eingeführt. Meine Liebeserklärung an Deutschland ist allerdings keine Laudatio,   sondern eine ehrliche Auseinandersetzung mit meiner Wahlheimat und ein kritischer Beitrag zu den aktuellen Debatten. ▶ An Deutschland scheiden sich die Geister. Für die einen stehen die dunklen Kapitel im Vordergrund, für die anderen die Sternstunden. Was prägt Ihr Bild? ▶ Ich unterscheide nicht zwischen einem hellen und einem „Dunkeldeutschland“. Die Sternstunden wären ohne die dunklen Kapitel nicht denkbar. Deutschland ist ein Prozess, kein Ereignis. Es ist das Produkt all dessen, was auf seinem Boden

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Deutschlands große Tradition der Aufklärung, aber auch die dunklen Kapitel hat Hamed AbdelSamad im Blick bei seiner Jubiläumsbilanz zu 30 Jahren deutscher Einheit und seiner eigenen Ankunft in Deutschland vor 25 Jahren. Beim Streifzug durch die Geschichte und Gegenwart zeigt er Chancen und Schwächen auf. Er nennt die Alarmzeichen, z.B. schleichende Vergiftung des Klimas, und bietet Handlungsoptionen, wie unsere Gesellschaft in Vielfalt geeint werden kann. Eine zukunftsweisende Ermutigung zu einem neuen Miteinander mit konstruktiver Debattenkultur!

geschah, und es ist die Summe aller Menschen, die hier leben. ▶ Was sind für Sie die Schlüsselbegriffe gewesen, die Sie beim Recherchieren und Schreiben geleitet haben? ▶ Angst und Innerlichkeit, Kleinmut und Größenwahn, Selbstzweifel und Selbstüberschätzung, Selbsthass und Selbstüberwindung, Technik und Romantik, Kulturnation und Zivilisationsbruch, Freiheit und Untertanengeist, Denker und Denkverbote. Das ist Deutschland! ▶ Worin sehen Sie nun den hauptsächlichen Handlungsbedarf ? Wozu möchten Sie einladen und ermutigen? ▶ Wir brauchen eine gesunde Streitkultur, damit wir über die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft offen reden können. Wir brauchen ebenfalls einen verbindlichen Wertekanon, der die Regeln des Zusammenlebens klar definiert. Wichtige Debatten dürfen nicht mehr ideologisch und moralisierend, sondern müssen verantwortungsethisch geführt werden. Die bürgerliche Mitte muss endlich aufwachen und tätig werden. Wir müssen an Freiheit und Demokratie stärker glauben und diese konse MEHR? quenter verteidigen!

,, Eine Liebeserklärung,

aber keine Laudatio.“

© Christine Frenzl

torischen Ausgangspunkt, sondern auch einen persönlichen. Welchen? ▶ Ich sehe den Prozess der Entwicklung Deutschlands als Wiederspiegelung meiner eigenen Geschichte. Wir haben beide einen sehr langen Weg zu uns selbst zurückgelegt. Ein Weg, der von Zerrissenheit, Wut, Aggression und Schuldgefühlen, aber auch von

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Herausgeber: Buchhandlung H. Hugendubel GmbH & Co. KG, Hilblestraße 54, 80636 München Tel.: 089 / 30 75 75 75 Anschrift für Verlag, verantwortlichen Redakteur und Anzeigenverantwortlichen: in medias res Marktkommunikation GmbH, Königstraße 70 · D-90402 Nürnberg, buechermenschen@imr.de, Tel.: 0911/43053-0 · Fax: 0911/43053-44 Verlagsleitung: Elisabeth Zeitler-Boos (verantwortlicher Redakteur) Objektleitung/Anzeigen: Susanne Halfmann (verantwortlich für den Anzeigenteil)

Leseglück lässt sich bei uns einfach abonnieren!

Redaktionelle Mitarbeit: Michael Arnold, Karlheinz Bedall, Susanne Halfmann, Lalena Hoffschildt, Gertrud Schlee Layout: Herbert Grambihler, Andreas Bahn, Joachim Hauser Herstellungsleitung: Susanne Halfmann Titelbild: © Alison Rosa

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büchermenschen ist ein Kundenmagazin und enthält auch von Unternehmen finan­zierte Beiträge. büchermenschen - das Hugendubel-Magazin für Leser - erscheint fünfmal jährlich und wird kostenlos an die Kunden der Buchhandlungen Hugendubel abgegeben. Es gilt die aktuelle Anzeigenpreisliste Nr. 18/2020. büchermenschen 5/2020 erscheint am 5.11.2020. Alle Preisangaben sind ohne Gewähr. Preisirrtum und Liefermöglichkeiten vorbehalten. Falls Sie Wünsche, Anregungen oder Fragen haben, dann sagen wir schon jetzt vielen Dank für einen Leserbrief!

Teilnahmebedingungen Der Veranstalter des Gewinnspiels ist die H. Hugendubel GmbH & Co. KG. Mitmachen kann jeder – mit Ausnahme der Mitarbeiter der Redaktion und der Unternehmensgruppe H. Hugendubel GmbH & Co. KG sowie deren Angehörige. Die Teilnahme über Gewinnspiel-Promoter oder Gewinnspiel-Firmen sowie -Vereinigungen ist ausgeschlossen. Jeder Teilnehmer darf nur einmal am Gewinnspiel teilnehmen. Mehrfachanmeldungen werden nicht anerkannt. Die Gewinnspielteilnahme erfolgt durch Absendung einer ausreichend frankierten Postkarte mit Angabe der gesuchten Person, Ihres Namens, Postanschrift oder E-Mail Adresse oder online unter www.buechermenschen.de. Teilnahmeschluss ist der 9.10.2020 um 23:59 Uhr. Der Eingang der Postkarte bzw. das Absenden des Formulars hat innerhalb dieser Frist zu erfolgen. Nach Ablauf dieser Frist eingegangene Einsendungen nehmen nicht an der Verlosung teil. Die Gewinner werden im Anschluss an den Teilnahmeschluss per Los ermittelt und spätestens 14 Tage nach Teilnahmeschluss per Post oder wenn die E-Mail-Adresse auf der Postkarte angegeben wurde, per E-Mail über ihren Gewinn und die Übergabemodalitäten informiert. Der Gewinner hat den Erhalt der Gewinnbenachrichtigung bzw. die Annahme des Gewinns unverzüglich, spätestens jedoch bis sieben Tage nach Versand der Benachrichtigung gegenüber der H. Hugendubel GmbH & Co. KG zu bestätigen und die von Hugendubel benötigten Angaben z. B. zur Adresse zu machen. Falls die H. Hugendubel GmbH & Co. KG innerhalb der vorstehend genannten Frist keine derartige Nachricht oder keine zur Aushändigung des Gewinns ausreichenden Angaben erhält, verfällt die Möglichkeit zur Annahme des Gewinns. In diesem Fall behält sich die H. Hugendubel GmbH & Co. KG vor, einen anderen Teilnehmer per Los zu ermitteln und entsprechend zu benachrichtigen oder den Gewinn anderweitig zu verwerten. Der Gewinn kann auch nachträglich aberkannt und/oder zurückgefordert werden, wenn er durch Manipulation oder sonstigen Verstoß gegen die anwendbaren Gesetze, gegen andere rechtliche Bestimmungen oder gegen diese Teilnahmebedingungen erlangt wurde. Der Gewinn kann nicht umgetauscht und nicht in bar ausgezahlt werden. Der Anspruch auf den Gewinn kann nicht abgetreten, verkauft oder anderweitig übertragen werden. Alle möglichen Steuern, die mit dem Erhalt des Gewinns durch den Gewinner verbunden sind, liegen in der alleinigen Verantwortung des Gewinners. Bei einem Verstoß gegen die hier festgelegten Bestimmungen behält sich die H. Hugendubel GmbH & Co. KG das Recht vor, Personen vom Gewinnspiel auszuschließen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Datenschutzhinweise Verantwortlich für die Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten ist die H. Hugendubel GmbH & Co. KG (Hilblestraße 54, 80636 München), E-Mail: service@hugendubel.de, Fax: 089 - 30 75 75 30, Telefon: 089 - 30 75 75 75. Unseren Datenschutzbeauftragten erreichen Sie wie folgt: Anschrift: Friesenweg 1, 22763 Hamburg, E-Mail: datenschutz@ hugendubel-digital.de. Wir erheben und verarbeiten Ihre personenbezogenen Daten, die wir von Ihrer E-Mail entnehmen, aufgrund des Art. 6 Abs. 1 lit. b) der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) soweit dies zu Ihrer Teilnahme am Gewinnspiel und zur Abwicklung des Gewinnspiels erforderlich ist. Insbesondere benutzen wir Ihre Kontaktdaten für Kommunikation mit Ihnen im Zusammenhang mit Ihrer Teilnahme bzw. Gewinn. Soweit eine Verarbeitung personenbezogener Daten zur Erfüllung einer rechtlichen Verpflichtung erforderlich ist, der wir unterliegen, dient Art. 6 Abs. 1 lit. c) DSGVO als Rechtsgrundlage. Sofern nachfolgend nicht anders gekennzeichnet, werden Ihre personenbezogenen Daten gelöscht oder gesperrt, sobald der Zweck der Speicherung entfällt. Eine Speicherung kann darüber hinaus dann erfolgen, wenn dies in einer rechtlichen Verpflichtung, deren der Verantwortliche unterliegt, vorgesehen wurde. Eine Sperrung oder Löschung der Daten erfolgt auch dann, wenn eine durch die genannten Normen vorgeschriebene Speicherfrist abläuft, es sei denn, dass eine Erforderlichkeit zur weiteren Speicherung der Daten besteht. Aufbewahrungspflichten, die uns zur Aufbewahrung von Daten verpflichten, ergeben sich aus Vorschriften der Rechnungslegung (§ 257 HGB) und aus steuerrechtlichen Vorschriften (§ 147 AO sowie § 14b UStG). Bei Vorliegen der gesetzlichen Voraussetzungen haben Sie das Recht, bei uns Auskunft über Sie betreffende personenbezogene Daten bzw. Datenverarbeitungen (Art. 15 DSGVO), Berichtigung, Löschung und Einschränkung Sie betreffender personenbezogener Daten bzw. Datenverarbeitungen (Art. 16 bis 18 DSGVO) und Übertragung Sie betreffender personenbezogener Daten (Art. 20 DSGVO) zu verlangen. Zusätzlich haben Sie das Recht, sich bei der zuständigen Datenschutz-Aufsichtsbehörde zu beschweren.

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Die Valerie Lane ist die romantischste Straße Oxfords und Heimat der wunderbaren Läden von Laurie, Keira, Ruby, Susan und Orchid. Passend zur kalten Jahreszeit verraten die fünf Freundinnen in diesem Geschenkbuch ihre Lieblingsteemischungen und wärmende Rezepte sowie die Anleitungen für hübsche Wanddekorationen, einfache Strickprojekte, entzückende Adventskalender, Baumschmuck oder Tischdeko. Zahlreiche persönliche Tipps, Eintragseiten, Playlisten und warmherzige Gedanken laden ein zum Kreativwerden, Ausprobieren, Genießen oder einfach nur zum Schmökern.

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