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Das Hugendubel-Magazin für Leser

CHRISTOPH MARIA HERBST

Das Schreiben ist eine eklig einsame Angelegenheit für einen  Teamplayer wie mich.“

▶ Tolle Thriller-Debüts       ▶ Leichter lernen        ▶ Landleben         ▶ Karen Duve


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Inhalt Nº 1/2011

Exklusiv-Interviews 0 SATIRE AUF HOHER SEE Christoph Maria Herbst über sein Doppeldebüt als „Traumschiff “-Darsteller und als Autor

10 GEFÄHRLICHES TERRAIN Martin Maurer über sein hochbrisantes Thrillerdebüt

12 NERVENKITZEL AUS SCHWEDEN Camilla Grebe und Åsa Träff über ihren gemeinsamen Krimierfolg

15 ERSTE LIEBE, LETZTE WORTE Paul Murray über seinen neuen Bestseller, literarische Freiheiten und wankende Werte

2 SCHWINDELERREGENDE SPEKULATIONEN Hugues Le Bret, Ex-Kommunikationschef der Société Générale, über die Aff äre Kerviel, Fehler im Finanzsystem und Gefahr im Verzug

Neue Lebensqualität entdecken 1 SELBSTBESTIMMT ENTSCHEIDEN Die besten Ratgeber für altersgerechte Wohnformen

19 TRAGIKOMÖDIE VOLLER MENSCHLICHKEIT Camille de Peretti verzaubert mit ihrem Roman über die Bewohner einer Seniorenresidenz büchermenschen | 3

2 HUGUES LE BRET © Simon Isabelle

2 KAREN DUVE

© Ergun Cankaya

Titelbild: © Christian Hartmann

0 CHRISTOPH MARIA HERBST

© Thomas Müller

üchermenschen

Traumschiff, ahoi! 0 REINES REISEVERGNÜGEN Kreuzfahrten mit den Cunard-Queens

Aus Liebe zur Natur 22 BLÜHENDE FANTASIE, BEWÄHRTER RAT Buchempfehlungen für Hobbygärtner, Naturfreunde und Kreative – mit Gewinnspiel

2 GLÜCKLICHE HÜHNER, BESSERES GEWISSEN Informativ und herrlich ironisch: Karen Duve über ihr Buch „Anständig essen“ und Verzicht mit Gewinn

Leichter lernen! 20 LEHRREICH UND LEBENSNAH Konzepte für eine bessere Schule und Ratgeber für entspanntes und effektives Lernen

21 ANWALT DER KINDER Remo H. Largo macht Schülern, Eltern und Lehrern Mut – und das Lernen leichter

Impressum & Co. 30 TREFFPUNKT BÜCHERMENSCHEN Cartoon und die Macher der büchermenschen


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Da steckt Liebe drin!

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erzlich willkommen

bei den büchermenschen

Editorial

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365 Tage Liebesbotschaften Tisch-Aufsteller mit liebevollen Gedanken für jeden Tag ISBN 978-3-7607-5077-4 a 12,95 (D)

ie 2011 wohl werden wird? Was die Welt der Bücher betrifft, gibt es Positives zu vermelden: beispielsweise, dass die Hugendubel-Familie Zuwachs bekommen hat. Zu uns gehören seit 1. Januar auch die bisherigen Habel-Buchhandlungen – und wir freuen uns sehr über die Erweiterung unserer Welt der Bücher! Angesichts der Fülle interessanter Neuerscheinungen sind die Zukunftsaussichten für uns Leser ausgesprochen positiv. Entsprechend laden wir Sie zu vielfältigen Entdeckungen ein: in unseren Buchhandlungen und in dieser Ausgabe der büchermenschen. In unserem Kundenmagazin präsentieren wir Ihnen Überraschendes von bekannten Autoren und Debüts bemerkenswerter Talente. Dazu zählt Christoph Maria Herbst. Über sein erstes Gastspiel auf dem „Traumschiff“ schrieb er auch gleich sein erstes Buch und stand uns ausführlich Rede und Antwort. Exklusiv-Interviews haben wir auch mit weiteren literarischen Debütanten geführt. Ebenfalls besonders nahelegen möchte ich Ihnen unser Exklusiv-Interview mit dem international renommierten Arzt und Autor Remo H. Largo über kindgerechtes Lernen und sein Konzept, das Zuversicht weckt. Lust auf neue Entdeckungen machen

© Jan Greune

Weil ich dich unendlich liebe Die längste Liebeserklärung der Welt: 5 Meter voller Poesie!

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Nina Hugendubel

z.B. auch unsere Empfehlungen für Naturfreunde und Genießer ländlicher Lebensart. Viel Freude bei der Entdeckung Ihrer Lieblingslektüre wünscht Ihnen

Ihre Nina Hugendubel P.S.: Am 21. 3.2011 erscheint die nächste Ausgabe der büchermenschen. Darüber hinaus finden Sie im Web der Bücher unter www.hugendubel.de viele weitere Empfehlungen und Neuerscheinungen.

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Briefing:  Sie schreiben – wir lesen – Sie gewinnen

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ehr geehrte Damen und Herren, seit vielen Jahren bin ich aufmerksame Leserin Ihres Kundenmagazins „büchermenschen“. Die Interviews mit Autoren und Hintergrundberichte sind sehr empfehlenswert und haben mich schon mehrmals auf Bücher aufmerksam werden lassen, die ich sonst wahrscheinlich übersehen hätte. Mit freundlichen Grüßen, Rita Hümmrich, Mühldorf

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a wir nicht nur gern Bücher lesen, sondern auch Ihre Post, verlosen wir unter allen ein­gesandten Leserbriefen das neue, herrlich satirische Bordtagebuch von Christoph Maria Herbst: „Ein Traum von einem Schiff“ im Wert von 14,95 €.

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it Mephisto-Pony und Profil

Gesucht: Der Mensch hinterm Bild

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iebe Rätselfreunde, dieses Mal laden wir Sie zu einer Schnitzeljagd ein, bei der Sie ganz schön herumkommen – genau wie unser gesuchter „büchermensch“. Die beliebte Fernsehjournalistin und Autorin ist in Niederbayern geboren und in Köln aufgewachsen. Erste berufliche Auslandserfahrungen sammelte sie in New York. Seit einiger Zeit lebt sie mit ihrem Ehemann – der ihren Haarschnitt mit dem markanten MephistoPony kreiert hat – abwechselnd an der spanischen Costa Blanca und im Bergischen Land, wo sie die frische Luft genießt: ein „Luxus“ nach den Jahren in Moskau. Als erste Frau wurde sie auf den Korrespondentenposten im ARD-Studio Moskau berufen. Glasnost und Perestroika erlebte sie hautnah mit und interviewte als erste westliche Korrespondentin Staats- und Parteichef Michail

Schreiben macht mir einfach Spaß.“

Gorbatschow. Fast jeden Abend war sie damals auf Sendung. Ihre ebenso engagierte wie differenzierte Berichterstattung hat ihr mehrere Auszeichnungen eingebracht, darunter das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Um Vorurteile und Klischees zu korrigieren, hat die gesuchte Autorin mehrere Bücher über Russland geschrieben. Einer ihrer Buchtitel zitiert den Dichter Fjodor I. Tjuttschew, und zwar den Satz, der seiner Behauptung folgt, „mit dem Verstand ist Russland nicht zu begreifen“. Die Hoffnung auf Veränderbarkeit der Verhältnisse zum Positiven hin prägt ihre Bücher, auch die über Deutschland. „Schreiben macht mir einfach Spaß“, erklärt sie. m letzten Heft war Sabine Weigand unser gesuchter „büchermensch“. Die Gewinner wurden schriftlich benachrichtigt. Vielen Dank für Ihre zahlreichen Zuschriften!

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1. Preis: Ronny Kube, Berlin 2. Preis: Jacqueline Fleck, Dresden 3. Preis: Daniela Sissie Engl, Runding büchermenschen | 5

© Privat

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Das kommt Ihnen spanisch vor? Zu Recht. Wer schreibt in dieser Idylle an der Costa Blanca seine Bücher?

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insendeschluss: Bitte schreiben Sie den Vor- und Zunamen der gesuchten Person deutlich auf eine ausreichend frankierte Postkarte mit Ihrem Absender und senden Sie diese bis zum 18. Februar 2011 (Poststempel gilt) an: Buchhandlung Heinrich Hugendubel, Stichwort „büchermenschen – Gesucht“ Postfach, 80604 München. 1. Preis: 75,– € 2. Preis: 50,– € 3. Preis: 25,– €

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u besonderen Anlässen oder ganz spontan: Die praktische Geschenkkarte der Buchhandlung Hugendubel im Scheckkarten-Format lässt sich zu jedem gewünschten Betrag erwerben und steigert die Vorfreude auf grenzenloses Lesevergnügen. Und natürlich können Sie mit dieser schmucken Geschenkkarte in jeder unserer Filialen bezahlen und sie auch ganz nach Belieben immer wieder neu aufladen.

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eilnahmebedingungen: Mitmachen kann jeder „büchermensch“ – mit Ausnahme der Mitarbeiter der Redaktion und der Buchhandlung Hugendubel. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


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© Ergun Cankaya

Christoph Maria Herbst

ekannt wurde Christoph Maria Herbst als Deutschlands größtes Büroekel Stromberg in der gleichnamigen TV-Serie. Wer ihn aber auf diese Rolle reduziert, dem entgeht einiges: nämlich Herbsts Vielseitigkeit. Und die beschränkt sich beileibe nicht auf das Styling von Bart und Haarpracht. Als Sprecher brillierte er in Hörbüchern zu Comedy-Bestsellern von Tommy Jaud und Ralf Husmann, Stefan Zweigs „Schachnovelle“ und Josh Bazells „Schneller als der Tod”. Kürzlich hat der Erich-Kästner-Fan im Animationsfilm „Konferenz der Tiere” dem freiheitsliebenden Hahn Charles seine Stimme geliehen und als Kontrastprogramm dazu in „Kreuzer kommt“ die Titel-  rolle des Kommissars übernommen. Für Rette sich, wer kann: C. M. Herbst lässt hinter die Kulissen blicken Überraschungen ist der vielfach ausgezeichnete Christoph Maria Herbst eben immer gut: bei seinem Gastspiel auf dem überwinden, sie anzunehmen. Das einZDF-„Traumschiff“ oder als Autor eines  zige Martyrium in der Drehzeit ist, dass satirischen Bordtagebuchs. ich rund um die Uhr Bart und Halbglatze tragen muss. Das Martyrium ist für meine Liebsten fast noch größer. Der 3 Wie oft rufen Ihnen in der Fußgängerzone, Kreutzer ist eine ähnlich schillernde Fiam Flughafen, im Fitnessstudio oder an an- gur, nach der man sich die Finger leckt. deren öffentlichen Orten Leute „Hallo, Herr Nur: Den find’ ich gar nicht fies. Und seit Stromberg!“ zu? Und wie reagieren Sie? wann muss sich ein Kommissar beliebt 7 Och, das kommt mittlerweile gar nicht machen? Er löst seine Fälle mit skurrilen mehr so oft vor. Im Fall eines Falles re- Mitteln und ist in seinem Tun höchst konagiere ich betont freundlich und stelle sequent und zutiefst moralisch. Beneidensmich mit richtigem Namen vor. Bislang wert. Aber um Ihre Frage zu beantworten: entwickelten sich daraus immer äußerst Ja, ich spiele so lange lieber unbequeme sympathische Gespräche. Ich finde es toll, Figuren, bis die bequemen nicht mehr so wenn der Fan auf diese Weise ein Gesicht langweilig sind. bekommt – und ich mein wahres Gesicht 3 In welcher Rolle möchten Sie in die Filmund Fernsehgeschichte eingehen? zeigen kann. 3 Ob als Stromberg oder Kommissar Kreut- 7 Oh je, ich möchte in gar keine Geschichzer, in beiden Rollen lassen Sie keine Gelegen- te eingehen. Vielleicht bin ich aber gerade heit aus, sich unbeliebt zu machen. Müssen schon dabei, weil ich beim ersten deutSie sich zum Fiessein überwinden? Oder sind schen 3D-Realfilm mitmache: „Wickie II“. das für Sie eher fabelhafte Gelegenheiten, sich Hier spiele ich zum zweiten Mal den Pokka, übel zu benehmen und auch noch Gage da- den Adlatus vom Schrecklichen Sven. Der Film kommt im Herbst in die Kinos. für zu kassieren? 7 Wer als Schauspieler eine Rolle wie 3 Während Millionen von FernsehzuschauStromberg ablehnt, hat sie nicht mehr ern ihre letzte Badehose beziehungsweise ihalle. Daher musste ich mich beileibe nicht ren letzten Bikini dafür geben würden, einmal | büchermenschen


Montezumas Rache

über sein Debüt auf dem TV-„Traumschiff“ und als Autor mit dem Fernseh-„Traumschiff“ in See zu stechen, haben Sie zunächst gezögert. Warum eigentlich? 7 Weil ich noch nie so war wie die Meisten. Ich hab’ mich immer schon eher antizyklisch verhalten. Das ist super. Urlaub machen, wenn ihn keiner macht. Auf der Autobahn fahren, wenn es kein anderer tut. Mittags ins Kino gehen. Man hat dann das Gefühl, als gebe es doch nicht zu viele Menschen. Einer Kreuzfahrt hingegen haftete für mich immer etwas Klaustrophobisches an. 3 Dann sind Sie aber doch in See gestochen. Wer oder was hat Ihren Sinneswandel bewirkt? 7 Saure Gurken. Meteorologisch herrschte Saure-Gurken-Zeit. Und dann dachte ich, wie hybrid kann man eigentlich sein, eiskaltes Schmuddelwetter und eine postweihnachtliche Depression einer Reise über den Pazifik und in die Südsee vorzuziehen.

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Alle Ressentiments und Klischees wurden bestätigt.“

3 Was war für Sie die größte Überraschung an Bord? 7 Es gab keine. Alle Ressentiments und Klischees wurden Gott sei Dank bestätigt. Man macht keine Kreuzfahrt, um überrascht zu werden. Man fährt auch nicht seit 25 Jahren in jedem Sommer auf denselben sauerländischen Campingplatz, weil man Abwechslung so liebt. Sondern weil alles wie immer sein soll: sanitäre Verhältnisse, deutsche Sprache, Essen wie bei Muttern. Nach einer Schiffsreise kann man den heimischen Neidern aber erzählen, man sei in Costa Rica, Kolumbien und Chile gewesen. 3 Worin bestand für Sie die größte Herausforderung bei den Dreharbeiten? 7 Den Text zu behalten. Ich hatte das Gefühl, ich würde immer dasselbe sagen. Ich büchermenschen | 7

glaube, so war es auch, dennoch muss natürlich die Reihenfolge stimmen. Darüber hinaus bedurfte es geradezu übermenschlicher Disziplin, nach einer Muschelvergiftung ganz bei sich zu bleiben und nicht, nun, äußerlich zu werden. 3 Was wären bei einem Kreuzfahrt-Crashkurs Ihre drei wichtigsten Empfehlungen? 7 1. Sich niemals über die Reling übergeben! 2. Immer MIT dem Wind arbeiten. 3. Handtücher zum Reservieren der Liegestühle besser mit Wäscheklammern fixieren. 3 Die Idee, ein Buch zu schreiben, hatten Sie ja anscheinend schon länger im Hinterkopf. Was hat Sie daran gereizt? Und wie war Ihre Schreiberfahrung? 7 Nein, die Wahrheit ist, ich hatte niemals die Absicht, ein Buch zu schreiben. Wäre ich mit diesem Ansinnen an Bord gegangen, hätte ich nicht eine Zeile zustande gebracht, sondern zugemacht, mich verkrampft. So aber fiel dieses Erlebnis auf mich zu und ich konnte es fließen lassen. Rückblickend war es bestimmt das Kreativste, was ich je gemacht habe. Als Schauspieler bist du ja eher exekutiv, arbeitest reproduktiv und sehr handwerklich. Wenn dich aber ganz real ein weißes Blatt angähnt und zu verschlucken droht, wenn du es nicht vollkritzelst, kannst du dich nicht mehr in das Ziehen von Schubladen flüchten. 3 Was hat Sie veranlasst, über Ihr „Traumschiff“-Projekt ein Buch zu schreiben? 7 Der Zufall. Ich schrieb Freunden und Bekannten E-Mails, in denen ich Erlebtes und Nicht-Erlebtes mitteilte, außerdem Beobachtungen und Empfindungen. Die Reaktionen waren vergleichbar: Lachtränen und der Wunsch nach mehr. Dem kam ich einfach nach. 3 Wie war denn die Erfahrung für Sie, am Schreibtisch zu sitzen statt im Rampenlicht zu stehen? 7 Sagen wir so, ich bin froh, dass mein Brotberuf ein anderer ist. Das Schreiben ist eine eklig einsame Angelegenheit und für einen Teamplayer wie mich die reinste

Quarantänequal. Nach meiner Entscheidung, ein Buch aus meinen „Traumschiff”Erlebnissen und -Eindrücken zu machen, gewann die Qual nur noch an Größe. Da sich mein Masochismus aber in Grenzen hält, brauche ich das nicht ständig. Dennoch – es lebe der Widerspruch! – sitze ich bereits am nächsten Buch.

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raum oder Alptraum? Christoph Maria Herbst ist da ziemlich hinund hergerissen, was sein erstes (und letztes?) Engagement auf der MS Deutschland samt Vor- und Nachspiel anbelangt. Dass es ein lohnendes Abenteuer war, steht auf jeden Fall für die Leser von Herbsts Logbuch fest. Und zwar von Anfang an, weil der Debütautor nicht mit sympathischer Selbstironie spart und gleich mal ein Vorurteil über Bord werfen muss, als er im Berliner Hotel Kempinski Deutschlands Quotengiganten Wolfgang Rademacher trifft und gar nicht anders kann, als ihn unheimlich nett zu finden. In den folgenden Episoden erwarten ihn allerdings nicht nur angenehme Überraschungen, denn das Gepäck bleibt auf der Strecke, der Magen streikt nach dem Genuss von Meeresfrüchten, eine Ex-Freundin ist als Regieassistentin an Bord, auf Bora Bora wirbelt ein Zyklon die Inselidylle durcheinander und in Chile trifft er am Strand einen Stromberg-Hardcore-Fan, der sogar Dialoge auswendig kann. Herrlich skurril!

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Cunard: Kreuzfahrten der Superlative

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unard gilt als Inbegriff für Seereisen der Spitzenklasse. Die britische Traditionsreederei wurde 1840 von dem Visionär  Samuel Cunard mit einem Dampfschiff für den Transatlantik-Liniendienst gegründet. Seither setzt die vielfach prämierte  Cunard Line immer wieder Maßstäbe in allen wichtigen Bereichen. Ob Luxus-Ambiente in klassischer Eleganz, exzellenter Service, ausgezeichnete Kochkunst oder modernste Technik, auch in puncto Sicherheit – Cunard überbietet sich selbst mit seiner aktuellen Ocean-Liner-Flotte: Queen Mary 2, Queen Victoria und Queen Elizabeth.

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© Cunard Line

chon bei ihrem Stapellauf im Frühjahr 2003 galt die Queen Mary 2 als Kreuzfahrt-Legende. Sie beherbergt das einzige Planetarium und den größten Ballsaal auf See sowie eine der umfangreichsten Bordbibliotheken. Mehr als 8.000 Bücher (darunter Hunderte auf Deutsch) umfasst der Bestand, der von antiken Klassikern wie Homers Werken bis zu aktuellen Bestsellern reicht und regelmäßig um wichtige Neuerscheinungen ergänzt wird. Neben Romanen und Ratgebern wird eine einzigartige Vielfalt an Reiseliteratur geboten. Wer sich angesichts der großen Auswahl nicht entscheiden kann, bekommt von den erfahrenen Bibliotheksmitarbeitern kompetente Entscheidungshilfen und Lesetipps. Auf dem neuesten Stand ist die Bordbibliothek übrigens auch bei Zeitungen und Zeitschriften, Hörbüchern und CD-ROMs.

Kreuzfahrt-Legende. Queen Mary 2

großer Kochkunst. Ob Fish & Chips oder Mailänder Risotto à la Mamma, Frühstück oder Gala-Dinner – dass alles perfekt gelingt und positiv überrascht, ist dem „Executive Chef“ und „Global Culinary Ambassador“, also dem „weltweiten kulinarischen Botschafter“ von Cunard zu verdanken: Jean-Marie Zimmermann, vielfach ausgezeichneter Spitzenkoch, aufgewachsen im Elsass, nachhaltig geprägt vom Qualitätsbewusstsein und den Rezepten seiner Großmutter und reich an internationalen Erfahrungen in First-Class-Institutionen. Und damit jedes kulinarische Erlebnis stimmig abgerundet wird, bietet Cunard auf der „Queen Mary 2“ einen weiteren Superlativ: Patin mehrerer Cunard-Queens: Königin Elizabeth II. die größte Weinauswahl auf See. Alles, was man sich nur wünschen kann, wird auch Hier findet bestimmt jeder Lektüre, die sei- in sämtlichen anderen Bereichen geboten, nen persönlichen Interessen entspricht – z.B. ein riesiges Spa mit Thalassotherapieund immer wieder neue Gründe, in einem Pool, Fitnesscenter, Kino inklusive behinderder bequemen Sofas oder Sessel zu versin- tengerechten Plätzen, Theater und Musical, Tanzvergnügen in der Disco und im Ballken, um zu lesen oder den Blick durch die saal, Computer auf neuestem technischen hohen Fenster über die Weite des Meeres Stand und mit Schulungsangeboten … und schweifen zu lassen. Zur Entdeckungsreise nicht zuletzt Kinderbetreuung mit altersgewerden Kreuzfahrten auf Luxuslinern von Cunard auch gastronomisch. Auf höchste Ansprüche sind an Bord der „Queen Mary 2“ zehn Restaurants eingestellt, darunter „Britannia“ mit Platz für 1.350 Gäste, eines der größten Restaurants auf See. Pro Tag werden aus erstklassigen Produkten rund 16.000 Mahlzeiten zubereitet und serviert – eine immense Herausforderung sowohl an die Logistik als auch an die Kreativität, zumal es als Selbstverständlichkeit gilt, individuelle Wünsche von Passagieren zu Lesers Traum: Bordbibliothek mit Meerblick deren vollster Zufriedenheit zu erfüllen. Rund um die Uhr im Einsatz sind 150 Kö- rechten Beschäftigungen. Gleichermaßen che und ebenso viele Kellner. Die gastrono- im Luxus schwelgen können auch die Gäste der zwei weiteren Kreuzfahrt-Königinnen mische Bandbreite ist grandios und bietet das Beste aus aller Herren Länder in stil- von Cunard. Kein Wunder also, dass neben voller Atmosphäre: Im „La Piazza“ bei- bürgerlichen auch viele blaublütige Gäste den umfassenden Cunard-Komfort zu schätspielsweise werden die Gäste nach Bella Italia versetzt, im „Golden Lion“ geht es ge- zen wissen. Bereits mit Cunard gereist sind z.B. der japanische Kaiser, Prinzessinnen sellig zu wie in einem gepflegten englischen und Sultane. Die englische Königin ElizaPub. In den beiden exklusiven Restaurants beth II. hat schon mehrere Cunard-Queens auf Deck 7 – „Princess Grill“ und „Queens getauft, zuletzt die Queen Elizabeth. Grill“ – entfaltet sich die ganze Raffinesse © Cunard Line

Reportage

© Cunard Line

önigliches Reisevergnügen

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Reinhard Laszig (Hrsg.): „Kreuzfahrten. Ein Reiselesebuch“ Ellert & Richter, 12,95 â‚Ź

Hurtig nordwärts

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o die Mittsommernächte taghell sind und das Nordlicht funkelt, Trolle Namenspaten von Fjorden sind und die Eismeerkathedrale in den Himmel ragt, entfaltet sich die Magie des Nordens am schĂśnsten. Eingefangen haben sie der Skandinavist Lutz Stickeln und der Fotograf Toma Babovic in kenntnisreichen Geschichten und faszinierenden Bildern, die dazu anregen, die Hurtigruten auf der traditionsreichen Postschiinie an der norwegischen WestkĂźste von Bergen bis Kirkenes selbst zu „erfahren“.

Lutz Stickeln, Toma Babovic: „Hurtigruten. Eine Bildreise“ Ellert & Richter, 14,95 â‚Ź

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inmal um die ganze Welt: Wer im wahrsten Sinn des Wortes das Weite suchen will, ist genau richtig auf Wasserwegen – und bei zwei Globetrottern, die zu den Besten ihres Fachs gehĂśren: Holger Leue, einer der renommiertesten deutschen Reisefotografen, und Klaus Viedebantt, ehemaliger Leiter des Reiseressorts der „Zeit“ sowie Autor hervorragender ReisebĂźcher. Das Dreamteam lädt mit seinem neuen Bildband ein, Atlantik, Karibik, Pazifik, Indischen Ozean, Rotes Meer und Mittelmeer zu durchkreuzen. Dabei werden auf legendären Routen sowohl klassische SehenswĂźrdigkeiten angesteuert als auch Gelegenheiten zu lohnenden Neuentdeckungen geboten. Eigene Porträts sind berĂźhmten Schiffen gewidmet, darunter die RMS Queen Mary 2, MS Delphin Voyager und MS Amedea, das Fernseh-Traumschiff MS Deutschland und die MS Europa, die unter Kennern als bestes Kreuzfahrtschiff der Welt gilt und wirklich alles bietet, was sich anspruchsvolle Passagiere wĂźnschen kĂśnnen. Ob Ocean Liner, Luxusjacht wie die MV Silver Spirit oder modernes Riverboat, Aussicht auf Flusslandschaften oder freies Meer, Eisberge oder exotische Inseln: Klaus Viedebantt zeichnet in seinen Reportagen differenzierte Bilder, ergänzt durch wertvolle Insiderinformationen und mit Charme vermittelte Fachkenntnisse. Holger Leue beweist seinen besonderen Blick fĂźr magische Momente, sei es mit dem Porträt einer betagten SeĂąora, die in Havanna eine dicke Zigarre genieĂ&#x;t, oder mit Pinguinen in imposanter eisiger Kulisse. Grandios!

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ine bessere Referenz kann man sich  nicht wĂźnschen! Daniele Ganser,  international renommierter Historiker, Friedensforscher und Terrorismusexperte,  empfiehlt den literarischen Erstling von Martin Maurer nachdrĂźcklich: „Ein packen-  der Thriller Ăźber staatlich finanzierten Terror. Das Schockierende daran: Er basiert auf realen HintergrĂźnden. Absolut lesenswert!“ Ebenfalls beeindruckt von dem hochbrisanten DebĂźt, befragten wir den Autor zur Entstehung und seinen  Motiven, die Helden seines Thrillers auf gefährliches Terrain zu schicken.

Unheimliche Erkenntnisse: Martin Maurer

3 Wie Marc Burth, die Hauptperson Ihres Thrillers, zieht es Sie nach Italien ... 7 Hauptsächlich nach Ligurien. Seit 2005 sind wir mehr oder weniger regelmäĂ&#x;ig in Lenzari – und Lenzari ist auch ein Schauplatz in meinem Buch. Ich mĂśchte bei der Gelegenheit betonen, dass Lenzari ein unheimlich charmanter Ort mit ausgesprochen liebenswerten Menschen ist, die ich sehr ins Herz geschlossen habe. Dass sie im Roman alle niedergemetzelt werden, hat Ăźberhaupt nichts zu bedeuten! Ich mag die Leute dort wirklich gerne! 3 Ebenfalls genau wie Marc Burth kommen Sie aus der Filmbranche. Welche Gemeinsamkeiten gibt es noch? 7 Die wichtigste Gemeinsamkeit besteht sicher darin, dass Marc bis zum bitteren Ende nicht glauben mag, was er herausfindet. Das geht mir genauso. Ich mĂśchte eigentlich nicht glauben, dass es so etwas wie die NATO-Geheimarmeen, die „Strategie der Spannung“, die Unterwanderung von rechtem wie linkem Terrorismus durch staatliche Stellen, staatlich finanzierten Terror während des kalten Krieges in Europa und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in Deutschland gegeben hat. Die

ErschĂźtterung von Marcs Weltbild durch die Fakten, mit denen er sich nach und nach konfrontiert sieht, ist ein bisschen auch meine persĂśnliche ErschĂźtterung. FĂźr Marc hat die Beschäftigung mit dem Thema allerdings ungleich dramatischere Konsequenzen. Bis jetzt zumindest ... Ich klopf ’ mal auf Holz. 3 Was hält Marc davon ab, sich einfach die geplante Auszeit zu gĂśnnen? 7 Als Marc mitbekommt, dass im Nachbarhaus ein Marokkaner halb totgeprĂźgelt worden ist, ist es mit der unbeschwerten Idylle natĂźrlich vorbei. Das Opfer behauptet, dass es Polizisten so zugerichtet haben. Marc versucht herauszufinden, was da tatsächlich passiert ist. Es ist eine Mischung aus Neugier und Loyalität dem Marokkaner gegenĂźber – er hat dem Mann, dessen Namen er nicht einmal kennt, sein Wort gegeben, ihm zu helfen. 3 Wie der geborene Held wirkt Marc eigentlich nicht gerade. Was fĂźr ein Typ ist er fĂźr Sie? 7 Marc hat eine typische BRD-Biografie. Auch wenn er sich wahrscheinlich als kritischen, politisch interessierten Menschen sehen wĂźrde, ist sein Verhältnis zum deut10 | bĂźchermenschen


DAS NEUE

insel taschenbuch

brutalen Mitteln

en Jahres: Martin Maurers Thriller „Terror“

Abraham Verghese Rückkehr nach Missing Roman

schen Staat doch von einem geradezu kindlichen Vertrauen geprägt. Deshalb trifft ihn die Erkenntnis, dass sich dieser Staat mit Terroristen verbündet hat, wie ein Schock. Ich wollte in „Terror“ auch von einer tiefgreifenden Verunsicherung erzählen, die ich in meinem Umfeld angesichts immer neuer Erkenntnisse beobachte, zum Beispiel über die RAF. Um das erzählen zu können, brauchte ich eine ganz normale Hauptfigur, jemand aus der Mitte der Gesellschaft eben. 3 Trotz Angst recherchiert Marc weiter nach geheimen Verwicklungen. Dabei beschäftigt er sich auch mit dem Attentat auf dem Oktoberfest 1980. Täter tot, Fall erledigt? Damit kann sich Marc nicht abfinden. Warum nicht? 7 Damit kann sich nicht nur Marc nicht abfinden. Ich habe während meiner Recherchen viele Gespräche geführt mit Journalisten und Rechtsanwälten, die sich zum Teil seit Mitte der 80er Jahre für eine Wiederaufnahme der Ermittlungen zum Oktoberfest-Attentat einsetzen. Es gibt mittlerweile überhaupt keinen Zweifel mehr daran, dass damals – aus welchen Gründen auch immer – nicht mit der nötigen Sorgfalt ermittelt worden ist. Trotzdem sind die Ermittlungen bis jetzt nicht wieder aufgenommen worden. 3 Beim Treffen mit einem anonymen Informanten, der anscheinend auf internationaler Ebene eine bedeutende Funktion hatte, ist Marc fassungslos. Worüber? 7 Der Informant berichtet über die so genannte „Strategie der Spannung“ und behauptet, sie sei auch in der BRD während des kalten Krieges zur Anwendung gekommen. Es geht um die Frage, ob es sich bei einigen der Terroranschläge der 70er und 80er Jahre um „inszenierten Terror“ handelte. Ob also einzelne staatliche Stellen Terroranschläge begangen haben oder haben geschehen lassen, um sie dann dem politischen Feind – damals den Kommunisten – in die Schuhe zu schieben und somit eine ganze politische Strömung zu diskreditieren. 3 Ziemlich am Schluss Ihres Buches gibt es eine schöne Szene am Meer. Hat das für Sie büchermenschen | 11

Ähnlichkeit mit einem Happy End? Oder ist es die Ruhe vor dem Sturm? 7 Es ist ein „Rumpf-Happy End“. Alle Ingredienzien für ein zünftiges Happy End sind da: das Meer, der Strand, sogar ein Flamingo. Aber es ist eben bei weitem nicht alles in Ordnung. Im Gegenteil: Die Ordnung der Dinge ist nicht wiederhergestellt worden. Ich glaube, es ist ein Ende, das der Geschichte angemessen ist, und ich hoffe, dass es den Lesern auch so geht.

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er ist hinter der kleinen Anna her, die mit Verletzungen von Kopf bis Fuß aufgelesen wurde? Wer hat Interesse, ihren Vater Marc Burth wegen seiner Recherchen nach dem Überfall auf einen Nachbarn zum Schweigen zu bringen? Wer hat ein Blutbad im ligurischen Bergdorf Lenzari angerichtet, wo Marc mit seiner Familie ein Ferienhaus gemietet hat? Wer ist der Mann mit dem Schnauzbart, der immer wieder bei Anschlägen die Finger im Spiel hat? Am Anfang hat Marc nicht die leiseste Ahnung, worauf er sich bei seinen Nachforschungen einlässt. Je mehr er über Terrornetzwerke und ihre Verbindungen zu Politikern, über Geheimarmeen während des Kalten Krieges und später herausfindet, desto klarer wird ihm, dass alles eine Nummer zu groß für ihn ist. Ein brillantes Buch, das verunsichernde Erkenntnisse und überwältigende Spannung gekonnt verbindet.

Martin Maurer: „Terror“ Dumont, 19,95 €

Ü: Silvia Morawetz it 4000. 841 Seiten. € 9,95 (D)

Rose Tremain

Roman

Ü: Christel Dormagen it 4002. 459 Seiten. € 9,95 (D)

Francisco Haghenbeck

Das geheime Buch der Frida

Kahlo

Roman

Ü: Maria Hoffmann-Dartevelle it 4001. 279 Seiten. € 8,95 (D)


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inbildung oder Bedrohung?

Spektakulärer Serienstart: „Die Therapeutin“

Exklusiv-Interview

fühle kennen lernen. Worum ging es Ihnen bei dieser rätselhaften Figur, deren Identität erst ganz zum Schluss aufgedeckt wird? 7 CG: Wir wollten Spannung erzeugen – und dabei gleichzeitig die Komplexität dieses Charakters vermitteln und das Verhalten dieser Person erklären. 3 Wie sehen Ihre literarischen Pläne aus? 7 CG: Wir haben gerade unseren dritten Roman mit Siri begonnen. Siri ist für uns mittlerweile wie eine gute Freundin. Wir sprechen über sie, als wäre sie real. Im Moment können wir uns kaum vorstellen, ihr irgendwann Lebewohl zu sagen.

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Spannende Seelenforschung: Camilla Grebe und Åsa Träff

3 Frau Träff, genau wie Sie arbeitet Ihre Heldin Siri Bergman als Psychologin. Was macht diesen Beruf literarisch so reizvoll und ergiebig? 7 ÅT: Eine Therapeutin als Hauptcharakter zu verwenden, eröffnet einem Schriftsteller eine Vielzahl an fantastischen Möglichkeiten. Man kann gleich abtauchen in die wirklich wichtigen emotionalen Bereiche. Ein Beispiel: Ein Patient betritt den Raum zu seiner ersten Therapiesitzung. Er zieht seinen Mantel aus, setzt sich und … fängt an, von den schwierigsten Problemen in seinem Leben zu erzählen. Wo sonst würde das passieren? Außerdem gibt es einfach schon zu viele gute Detektiv-Geschichten. Wir wollten etwas anderes und Einzigartiges schreiben, etwas, das beste Krimi-Elemente mit realen psychologischen Einsichten vereint. 3 Worauf kam es Ihnen bei Siri Bergman an? Wie würden Sie sie beschreiben? 7 CG: Sie ist einfühlsam, wenn es um ihre Patienten geht, aber unfähig, ihre eigenen Gefühle zu verstehen oder sich selbst zu helfen. Wir wollten sie stark, aber trotzdem verwundbar zeigen. Es ist diese Ge-

gensätzlichkeit, die sie so vielschichtig und damit interessant macht. 3 Was macht Siris persönliche Situation so kompliziert? 7 ÅT: Siri ist traumatisiert durch ein Ereignis in ihrer Vergangenheit. Während sich die Krimihandlung entwickelt, muss sie sich auch ihrer Vergangenheit stellen. Uns geht es nicht nur um die Kriminalgeschichte, sondern auch um psychologische Aspekte wie den Umgang mit Verlust und Selbstvergebung. 3 Siris Therapiesitzungen und ihren Patienten widmen Sie immer wieder Kapitel. Was macht diese Passagen so wichtig für Ihr Buch? 7 ÅT: Die Therapiestunden sind das, was unseren Roman so einzigartig macht. Wer sich für Psychologie interessiert, kommt hier auf seine Kosten. Aus dramaturgischer Sicht spielen die Sitzungen eine große Rolle, denn sie transportieren wichtige Passagen der Geschichte und versorgen den Leser mit entscheidenden Hinweisen und Informationen. 3 Sie lassen eine anonyme Person zu Wort kommen, die immer bedrohlicher wirkt, je mehr wir beim Lesen ihre Gedanken und Ge-

© Sandra Qvist

ufgewachsen in einem schwedischen  Elternhaus voller Bücher, entdeckten  Camilla Grebe und Åsa Träff  schon früh die  Werke der Krimi-Ikonen Sjöwall & Wahlöö –  der  Beginn  ihrer  großen  Leidenschaft  für Krimis und Thriller. Und die pfl egen  die zwei Schwestern nun auch als Autorinnen. Ihre Karriere begann als „reines  Privatvergnügen“: Einer spontanen Idee  folgend, schrieb Camilla das erste Kapitel und  mailte  es  an  Åsa,  die  sich  an  das  zweite Kapitel machte. Zur Überraschung  der beiden wurde aus der „kleinen Spielerei“ ein ganzer Thriller und noch dazu  ein großer Erfolg. Über „Die Therapeutin“,  in  Schweden  ein  Nummer-1-Bestseller, sprachen wir mit Camilla Grebe (CG) und  Åsa Träff  (ÅT).

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n seelische Abgründe zu blicken, ist die Psychotherapeutin Siri Bergman gewöhnt. Und zwar nicht nur bei ihren Patienten, sondern auch bei sich selbst. Seit dem Tod ihres Mannes lebt sie zurückgezogen in einem kleinen Haus am Meer – allein mit ihrer alten Angst vor der Dunkelheit und dem beklemmenden Gefühl, beobachtet zu werden. Einbildung oder eine echte Bedrohung? Allen Selbstbeschwichtigungsversuchen zum Trotz beginnt sich ein Alptraum abzuspielen. Als Siri die an den Strand gespülte Leiche einer Patientin entdeckt, steht sie vor zermürbenden Fragen: Hat sie als Therapeutin versagt? Oder verfolgt jemand einen perfiden Plan, um ihr Leben zu zerstören? Wie groß die Gefahr ist, erkennt Siri erst, als es kaum mehr ein Entkommen gibt. Erstklassige Spannungsliteratur mit psychologischer Tiefenschärfe und großer erzählerischer Raffinesse!

Camilla Grebe, Åsa Träff: „Die Therapeutin“ btb, 9,99 €

12 | büchermenschen


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Nummer-1-Bestseller

 Reportage

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ls  grĂśĂ&#x;te  Entdeckung  im  Krimiland  Schweden wurde 2009 ein gewisser  Lars Kepler gefeiert, dessen Spannungshochkaräter „Der Hypnotiseur“ die Bestsellerlisten  im  Sturm  eroberte.  Der  Sensationserfolg war von Anfang an begleitet von  Spekulationen,  wer  der  Senkrechtstarter  sein  kĂśnnte  –  beziehungsweise wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt.  Viele  tippten  auf  Henning  Mankell,  der  sich  aber  beeilte  zu  dementieren.  Und  dann  lĂźftete  eine  schwedische  Zeitung des Geheimnis: Hinter Lars Kepler steckt  das Ehepaar Alexandra Coelho Ahndoril  und Alexander Ahndoril.

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eide sind alles andere als unbeschriebene Blätter. Alexander Ahndoril (Jahrgang 1967) gilt in Schweden als einer der besten und originellsten Autoren seiner Generation. Seinen bisher grĂśĂ&#x;ten SoloErfolg hatte er in seiner Heimat und im englischsprachigen Raum mit dem – bisher leider nicht auf Deutsch erschienenen – Buch „RegissĂśren“ („The Director“) Ăźber die flieĂ&#x;enden Grenzen zwischen Realität und Fiktion bei kĂźnstlerischen Schaffensprozessen und Ăźber Ingmar Bergman, der absolut begeistert war: „Alexander Ahndoril ist ein fantastischer Autor. Ich war tief bewegt beim Lesen.“ Ein schĂśneres Kompliment kann man sich wohl kaum wĂźnschen. Alexandra Coelho Ahndoril (geb. 1966) wurde bekannt durch ihre Trilogie Ăźber PersĂśnlichkeiten, die auf ganz unterschiedliche Weise den Lauf der Geschichte prägten, darunter der preisgekrĂśnte Roman „Der Astronom des KĂśnigs“ Ăźber Tycho Brahe. Die KrĂśnung der Autorenkarriere ist sowohl fĂźr Alexandra als auch fĂźr Alexander Ahndoril ihr Gemeinschaftsprojekt unter dem Pseudonym Lars Kepler, von dem noch viel zu erwarten ist: „Der Hypnotiseur“ wird verfilmt, und in Schweden ist die fesselnde Fortsetzung des Nummer-1-Bestsellers erschienen. bĂźchermenschen | 13

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as ihn im Karolinska-Klinikum erwartet, Ăźbertrifft die schlimmsten BefĂźrchtungen von Erik Maria Bark. Gefragt ist er nämlich nicht nur als bester Spezialist fĂźr Schock- und Traumabehandlung, sondern vor allem als Hypnotiseur mit auĂ&#x;erordentlichen Fähigkeiten. Und genau die verlangt der schreckliche Fall, der die Mediziner und die Ermittler um Kommissar Joona Linna gleichermaĂ&#x;en in Atem hält: Jemand hat bestialisch gewĂźtet, um die Familie Ek auszulĂśschen. Erst wurde der Vater mit einem Jagdmesser getĂśtet, dann die Mutter und die kleine Tochter. Der Einzige, der das Massaker mit schwersten Verletzungen Ăźberlebt hat, ist der 15-jährige Sohn Josef. Seine Aussage drängt, weil er mit groĂ&#x;er Wahrscheinlichkeit das Gesicht des Täters gesehen hat. Den Patienten auf herkĂśmmliche Weise zu befragen, ist angesichts seines Zustands aber zu riskant. Ebenso riskant wäre es allerdings zu warten, denn auch Evelyn, die erwachsene Tochter der Eks, ist in Gefahr, solange der MĂśrder auf freiem FuĂ&#x; ist. Und das sind zwingende GrĂźnde fĂźr Erik Maria Bark. Obwohl er sich nach einem traumatischen Ereignis geschworen hatte, nie mehr zu hypnotisieren, macht er eine Ausnahme. Was Erik von Josef erfährt, lässt ihm fast das Herz gefrieren. Bald Ăźberschlagen sich die Ereignisse – es geht um Leben und Tod fĂźr Erik, seine Frau und seinen Sohn. Furiose Spannungsliteratur!

Lars Kepler: „Der Hypnotiseur“ LĂźbbe, 19,99 â‚Ź

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rünes Licht für Leser

Jetzt noch attraktiver: Hugendubel-App

Reportage

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esern den bestmöglichen Service zu  bieten, ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Das gilt natürlich auch für MediaInnovationen.  Jede  Menge  kostenloser  Serviceleistungen, die noch mehr Komfort bedeuten, bietet unsere Hugendubel-App  für iPhone und iPad. Die Hugendubel-App  ist  eine  tolle  Kombination  aus  mobiler  Buchhandlung und Bibliothek. Das oberste Gebot  ist  natürlich  Benutzerfreundlichkeit. Deshalb ist  die HugendubelApp  auch  ganz  schnell  per  QRCode  sowie  im   App-Store  als   Download  erhältlich.

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Hugendubel-App: Lesekomfort immer und überall

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roße Gefühle, wankende Werte

Literarische Brillanz mit Witz: Paul Murray

Exklusiv-Interview n  Großbritannien  feiern  Kritiker  und Leser seine Erzählkunst längst, und bald  wird er auch die Kontinente erobern: Paul  Murray  (Jahrgang  1975),  der  zu  den  bedeutendsten Stimmen der jungen irischen Literatur  zählt  und  die  unterschiedlichsten Seiten der Wortkunst und Bücherwelt  kennengelernt hat. Er studierte erst Englische Literatur, dann Kreatives Schreiben, ehe  er  als  Buchhändler  arbeitete.  Die hohen Erwartungen, die sein Erfolgsdebüt  „An Evening of Long Goodbyes“ geweckt  hatte,  erfüllt  er  nun  mit  seinem  neuen Roman, der für den Booker Prize nominiert war: „Skippy stirbt“ ist ein virtuoses Wechselspiel aus Witz, Wehmut und Wut.

© Volker Hinz

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Vom Buchhändler zum Bestsellerautor: Paul Murray

3 Sind Sie genauso versessen auf Doughnuts 3 Ihr neuer Roman lässt auf ein ausgeprägtes wie die jungen Helden Ihres Romans? Faible für schräge bis schreckliche Gestalten 7 Als ich ein Teenager war, eröffnete die schließen. Haben Sie aus Ihrer Fantasie geamerikanische Kette „Dunkin Donuts“ ei- schöpft? Oder aus Erinnerungen an Ihre einen Shop in Dublin. Für mich und meine gene Schulzeit an einer Jungenschule? Freunde war das so sensationell, wie wenn 7 Ich nehme schon an, dass ich bei der ein Raumschiff gelandet wäre. Das lag ein- fiktiven Schule, die mir für den Roman fach daran, dass die Verhältnisse bei uns vorschwebte, aus den Erinnerungen an damals ganz ähnlich waren wie in Osteu- meine Schulzeit im Blackrock College geropa: Irland war arm, vom Rest der Welt schöpft habe – man weiß, wo die Schließabgeschnitten, irgendwie ging nichts vor- fächer und Kleiderspinde waren, kennt an. Infolgedessen war „Dunkin Donuts“ die Turnhalle usw. Aber die Figuren sind das Coolste, was es in Dublin gab. reine Erfindung. Ich habe nie eine wirk3 „Skippy stirbt“ bietet verschiedene Lesarten liche Person als Grundlage für einen fikan. Mit welchem Plan haben Sie sich ans tiven Charakter verwendet. Da würde ich Schreiben gemacht? mich eingeengt fühlen und mich ständig 7 Einen Plan hatte ich nicht. Eine Schu- fragen, ob die „echte“ Person dies oder jele als Schauplatz zu wählen, verschaff- nes auch wirklich tun würde. 3 Wer ist Ihr Lieblingsheld in „Skippy te mir viele Freiheiten. Dort sind derart viele Charaktere und Situationen möglich stirbt“? – und das habe ich mir ausgiebig zu Nut- 7 Ich empfinde für alle Figuren in „Skipze gemacht. Jeder Charakter hat seine ei- py“ eine Menge Zuneigung, sogar für die gene Geschichte, deshalb kann das Buch „Bösen“. Aber bei manchen machte mir gleichzeitig eine Liebesgeschichte und das Schreiben mehr Spaß als bei anderen. eine Coming-of-Age-Geschichte sein, es Es gibt da einen jungen Italiener namens kann lustig, es kann aber auch Furcht ein- Mario, der nichts als Sex im Kopf hat – alflößend und düster sein. Ich wechsle ger- les, was er sagt, ist total abartig und völlig ne zwischen Komödie und Tragödie – das daneben. Ganz besonders gerne mochte entspricht ja auch dem Leben. ich Geoff. Er ist einfach ein lieber, freundbüchermenschen | 15

licher, nicht besonders intelligenter Junge, der aber mitunter aus Versehen sehr kluge Dinge von sich gibt. 3 Der Tod des Titelhelden Skippy stellt die Verantwortlichen in Seabrook vor eine schwere Entscheidung, bei der alle großen Werte auf den Prüfstand kommen … 7 Nun, in Irland sind in letzter Zeit alle möglichen Skandale ans Licht gekommen, etwa in der Kirche und in der Wirtschaft. Kindsmissbrauch ist natürlich etwas ganz anderes als Korruption, aber die Gemeinsamkeit besteht darin, dass beides jahreoder gar jahrzehntelang vertuscht wurde. Wenn die Wahrheit dann ans Licht kommt, dann packt alle die Wut. Aber Tatsache ist doch, dass es eine Menge Leute gab, die es vorher schon wussten. Man wusste Bescheid, aber man schwieg.

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m altehrwürdigen Dubliner Seabrook College spielen sich die sonderbarsten Dinge ab: in den Köpfen und zwischen den Menschen. Das übergewichtige Genie Ruprecht Van Doren etwa ist auf der Suche nach außerirdischer Intelligenz. Daniel „Skippy“ Juster findet zur Überraschung aller anderen eine Freundin – um fassungslos festzustellen, wie flüchtig die Liebe sein kann. Doch das ist nicht sein einziges Problem. Unheil braut sich zusammen. Tiefe Traurigkeit und Hochgefühle wechseln sich ab in Paul Murrays furiosem Gesellschaftsroman. Ein außergewöhnliches Lese-Ereignis in drei Bänden, schön präsentiert im Schmuckschuber.

Paul Murray: „Skippy stirbt“ Kunstmann, 26,- €


© Christoph Wilhelm

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agic & Mystery

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assia lives in a Big Brother-like world where everything is arranged for her: what she will eat, the job she will have, the man she will marry. She has always trusted the Society to make the right choices for her. So, when she is matched with her childhood friend Xander this seems to be the ideal mate – until she plugs in her Match microchip and Ky Markham’s face pops up on the screen. Now she has to learn to make her own choice: between the System and her own heart.

Ally Condie: “Matched” Dutton Juvenile, ca. 13,35 €

A bitter-sweet romance

Looking for safety

1

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6-year-old Deirdre Monaghan, a gifted musician, finds herself infatuated with beautiful, enigmatic Luke Dillon who enters her ordinary suburban life out of nowhere. Soon she starts to see four-leaved clover everywhere and is increasingly drawn into the mysteries and dangers of the faerie world. But she does not know Luke’s deadly assignment from the Faerie Queen – to kill Deirdre before her music catches the attention of the Fae and threatens the Queen’s sovereignty.

tefan Salvatore and his older brother Damon have become vampires and now have to cope with everything which that means. As their small hometown of Fell’s Church is teeming with vampire hunters, they make for New Orleans, looking for safety there. But the place is more dangerous than they ever imagined. Stefan falls in love with another human, while Damon is taken prisoner by a malicious vampire hunter. Stefan must save his brother, but will it cost him his new love?

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ätselhafte Brüder

Lebensträume, Liebeswirren

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euseeland, Ende des 19. Jahrhunderts: Wie tausende Auswanderer aus Irland hoffen die O’Brians auf eine goldene Zukunft am anderen Ende der Welt. Jeder in der Familie hat andere Vorstellungen vom Glück. Die 17-jährige Emily ist viel zu wissbegierig, um sich mit der Rolle der höheren Tochter zu begnügen, die ihr ihre Mutter zugedacht hat. Studieren zu dürfen, wäre das Höchste für sie. Trost findet sie in ihren Büchern und in Aaron, dem Literatur so sehr am Herzen liegt wie ihr. Bald sind die beiden mehr als Geistesverwandte füreinander. Aber Emily muss sich den Plänen der Eltern ebenso fügen wie Siobhan. Die ideale Schwiegertochter ist sie in den Augen der O’Brians nicht zuletzt wegen ihrer Mitgift, die den neuseeländischen Neuanfang von der Reise bis zur eigenen Schaffarm ermöglicht hat. Keiner fragt danach, was Siobhan sich wünscht. Und keiner fragt nach den wahren Gründen, warum sie so blass ist. Still erduldet sie die Strapazen der Arbeit und das Martyrium ihrer Ehe mit Walter, der ihr hinter verschlossener Schlafzimmertür Schmerzen an Körper und Seele zufügt. Doch dann passiert, was Siobhan nicht für möglich hielt: Ihre Sehnsucht nach Liebe erfüllt sich – in den Armen des Maori Amiri. Das kurze Glück aber hat einen hohen Preis, und das Schicksal durchkreuzt die Pläne und Träume der O’Brians gewaltig. Eine farbenprächtige, von Julie Peters fesselnd erzählte Familien-Saga voller Leidenschaften, Dramen und Mut, an Liebe über alle Grenzen hinweg zu glauben.

Julie Peters: „Das Lied der Sonnenfänger“ Wunderlich, 14,95 €

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E. L. Doctorows Erzählmagie

büchermenschen-Leben

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dgar Lawrence Doctorow gehört zu  den Ikonen der amerikanischen Gegenwartsliteratur und feierte Welterfolge  mit Romanen wie „Ragtime“ (1975), „Billy  Bathgate“ (1989) und „City of God“ (2000).  Sein Epos „Der Marsch“ über den Bürgerkrieg  in  den  1860er  Jahren  festigte  sein  Renommee  als  „literarischster  Historiker Amerikas“ („New York Times“). Die  amerikanische  Geschichte  des  20.  Jahrhunderts spiegelt auf faszinierende Weise Doctorows neuester Roman wider: „Homer  & Langley“, inspiriert durch den schlagzeilenträchtigen Fall der Collyer-Brüder.

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as spielt sich ab hinter der einst so gepflegten Fassade des Hauses in der New Yorker Fifth Avenue Nummer 2078? Warum lassen sich die Bewohner so selten in der Öffentlichkeit blicken? Was haben sie zu verbergen? Fast nichts wussten die Nachbarn und zahllosen anderen Neugierigen über das zurückgezogene Leben der Brüder Homer und Langley Collyer, aber die Spekulationslust kannte keine Grenzen. Seit Ende der 1930er Jahre lauerten immer wieder Journalisten vor dem Anwesen auf Sensationen – und veröffentlichten sie auch, selbst wenn es keine echten Anhaltspunkte gab. Ein Gerücht überbot das andere, bis im Frühjahr 1947 die Polizei auf den Plan gerufen wurde und dem Verbleib der Brüder auf den Grund ging. Ein horribles Unterfangen, denn vom Keller bis zum Dachboden war das Haus vollgepfropft mit manisch gehorteten „Artefakten des amerikanischen Lebens“ der Collyer-Brüder: von Musikinstrumenten über Waffen bis zu Unmengen Zeitungen – eine Mischung aus Privatmuseum und Müllhalde. Den rätselhaften Fall erhellt E. L. Doctorow in seinem großartigen Roman, einem weiteren Beweis für seine literarische Meisterschaft, die ihm eine Reihe namhafter Preise einbrachte.

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omer erinnert sich genau. Wie unbeschwert die Welt für ihn und seinen Bruder Langley einst war, als die Eltern zu glanzvollen Soireen einluden, bei denen sich New Yorks beste Kreise ein Stelldichein gaben. Wie er als 14-Jähriger das Gefühl vollkommener Liebe entdeckte, das er später nie wieder empfunden hat. Wie das Glück endete und sich eine Veränderung nach der anderen einschlich. Wie er erblindete. Wie rührend sich Langley um ihn kümmerte, auch als er mit Blessuren an Leib und Seele aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt war. Die beiden Brüder halten zusammen, komme, was wolle. Sie richten sich in ihrem Leben ein, ohne die verstorbenen Eltern, ohne die aus Misstrauen entlassenen Dienstboten und ohne Frauen, von denen ja doch keine die Richtige für sie ist. Stattdessen umgeben sie sich mit einem Sammelsurium an Gegenständen, das ihr Elternhaus immer mehr anfüllt, bis die spätviktorianische Pracht verschüttet ist. Immer mehr schotten sie sich von der Außenwelt ab, die allerdings nicht müde wird, sich bemerkbar zu machen. Aus Furcht vor Eindringlingen beginnt Langley, ein kompliziertes System an Fallen zu errichten. Die wundersame Welt der beiden Brüder, den gesellschaftlichen und geschichtlichen Wandel schildert E. L. Doctorow aus der Perspektive der exzentrischen Einsiedler: mit sagenhaftem Einfühlungsvermögen, bestechender Ironie und großer Erzählmagie.

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er Wert auf stilvolles Ambiente und eine außergewöhnliche Lage, Sicherheit und professionellen Service legt, ist bestens beraten mit „Residenzen 2011 – Premium-Wohnen im Alter“. Der einzige überregionale Führer in dieser Kategorie ist mittlerweile zum fünften Mal erschienen und hat sowohl an Umfang als auch an Informationsgehalt gewonnen. Er präsentiert auf 222 Seiten in ansprechenden und ausführlichen Texten und mehr als 300 farbigen Abbildungen 34 Seniorenresidenzen der Extraklasse in ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Spanien. Alle Domizile wurden persönlich besucht, sorgfältig geprüft und bewertet: Das gekrönte R steht als Premium-Gütesiegel für gehobenes Wohnen im Alter, und die Anzahl der Sterne markiert Residenzen mit komfortablem beziehungsweise exklusivem Charakter. Ebenfalls auf den ersten Blick verweisen Piktogramme auf die Angebote der einzelnen Residenzen: von der schönen Aussicht und eigenen Arztpraxis über Physiotherapie bis zum Whirlpool und Weinkeller. Das erlesene Spektrum reicht von City-Domizilen in Berlin, Köln und München bis zum Wohnstift Mozart in Ainring mitten im Berchtesgadener Land. Architektur, Inneneinrichtung, die Philosophie des Hauses und Leistungen für das Wohl der Bewohner einschließlich individueller Betreuung auch bei Pflegebedarf: Alles wird in diesem übersichtlichen Leitfaden genau beschrieben. Eine hervorragende Informationsquelle für alle, die für sich selbst oder für Angehörige die passende Seniorenresidenz suchen.

„Residenzen 2011. Premium-Wohnen im Alter“ Edition Neureuter, 9,80 €

bersichtlich dargestellt und verständlich erklärt, bietet dieser Ratgeber einen umfassenden Überblick über alle Aspekte seniorengerechten Wohnens: z.B. empfehlenswerte Maßnahmen für sicheres Wohnen in den eigenen vier Wänden, ambulante Pflegedienste und andere Hilfen für zu Hause, betreutes Wohnen und Pflegeheime. Die nützlichen Ergänzungen reichen von Expertentipps bis zum Serviceteil mit Informationen zu Finanzierungsmöglichkeiten, DIN-Normen und einer ausführlichen Checkliste.

ie alternde Gesellschaft ist kein Grund zur Panik, sondern eröffnet viele Chancen. Sie zu entdecken und sowohl für sich selbst als auch für die Gemeinschaft zu nutzen: Dazu ermutigt Henning Scherf. Der Bestsellerautor und ehemalige Politiker zeigt in seinem Buch eine Vielfalt an Möglichkeiten auf. Dabei schöpft er aus persönlichen Erfahrungen und anderen bewährten Beispielen, die zu einer besseren Lebensqualität beitragen, etwa ehrenamtliche Aktivitäten und Wohnalternativen wie Scherfs AltersWG.

Heimisch werden

Wohnen nach Wunsch

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b schweren Herzens oder aus Überzeugung, das Richtige zu tun: Der Abschied von den eigenen vier Wänden und der Umzug in eine Einrichtung mit professioneller Betreuung für Senioren ist für die Betroffenen immer eine existenzielle Entscheidung. Dieses lebensnahe Buch versammelt schmerzliche und schöne Erfahrungen von 19 Frauen und Männern. Sie berichten über Ängste, Wünsche und Beweggründe, über den Abschied von ihrer vertrauten Umgebung und die Eingewöhnung im Altersdomizil.

Katrin Rohnstock (Hrsg.): „Der letzte Neubeginn“ Barbara Budrich, 14,90 €

bwohl sie aktiv im Leben stehen, sind der Politiker Hans-Jochen Vogel und seine Frau 2006 in ein Wohnstift gezogen – genau die richtige Entscheidung, denn die beiden konnten ihre Wohnsituation ganz nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten. Dazu ermutigt Liselotte Vogel in ihrem Buch durch Schilderungen ihrer persönlichen Erfahrungen sowie durch einen ausführlichen Ratgeberteil über wichtige Kriterien und Kosten. Eine große Hilfe für alle, die auch im Alter eigenständig leben möchten.

Liselotte Vogel: „Ich lebe weiter selbstbestimmt!“ Fackelträger, 17,95 €

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päte Liebeserklärung

Camille de Perettis grandiose Comédie humaine

Exklusiv-Interview

erklärt: „Oh ja, das bin ich, und das Buch hat mir gefallen. Das müssen Sie bitte Madame de Peretti sagen.“ Mein Verleger hat mich dann auch angerufen und im Scherz gefragt: „Camille, wollen mir jetzt alle aus deinem Buch ihre Meinung sagen?” Aber er hat sich natürlich genau wie ich sehr über solche positiven Reaktionen gefreut.

I

n Frankreich längst eine sehr beliebte Autorin, ist sie für deutschsprachige Leser  eine der wunderbarsten Entdeckungen des  neuen Jahres: Camille de Peretti, 1981 in Paris geboren und von klein auf beseelt von Büchern, die ihr Ausfl üge in unterschiedlichste Erfahrungswelten  ermöglichen.  Auch  im  wirklichen  Leben  hat  sie  in  den  unterschiedlichsten Bereichen Erfahrungen gesammelt, z.B. nach ihrem Philosophiestudium bei Jobs in der Finanzbranche in den  USA, in England und Japan, wo sie sich in  Kursen mit französischer Landeskunde und  Lebensart vertraut machte – und prompt eine eigene Fernsehshow über Savoir-vivre und Kochkunst bekam. Zu ihrer Berufung  aber hat sie als Schriftstellerin gefunden.

Literatin aus Leidenschaft: Camille de Peretti

3 Schauplatz Ihres Romans ist die Pariser Résidence Les Bégonias, eine Seniorenresidenz. Wie kamen Sie mit Mitte 20 darauf, ein Buch über die Situation alter Menschen im Seniorenheim zu schreiben? 7 Ich habe das Buch als Hommage an eine Frau geschrieben, die im Roman Nini heißt und die für mich so etwas wie eine Großmutter war. Ich fürchte, ich habe sie in dem Heim ihrem Schicksal überlassen. Insofern ist mein Buch so etwas wie … 3 Eine Art Wiedergutmachung? 7 Genau. In gewisser Weise fühlte ich mich schuldig, dass ich mich gegen Ende ihres Lebens nicht so um sie gekümmert habe, wie sie es sich gewünscht hätte. Und dass ich, wenn ich sie besuchte, nie sehr lang blieb, weil mich das Heim bedrückte. In erster Linie ist mein Buch also eine sehr persönliche Angelegenheit. 3 Die Personen in Ihrem Roman wirken alle so lebendig, dass man beim Lesen das Gefühl bekommt, sie persönlich zu kennen. Wie ist Ihnen das gelungen? 7 Meine ganze Familie hat in Seniorenheimen gearbeitet, meine Mutter, mein Stiefvater … Wenn Eltern abends heimkommen, reden sie über ihre Arbeit. Grundsätzlich

war mir die Situation also schon vertraut. Ehe ich mein Buch schrieb, war ich sechs Monate lang zu Besuch in verschiedenen Heimen. Über die Figuren hatte ich vorher schon bestimmte Vorstellungen. Aber als ich die Menschen dann erlebte, merkte ich, dass die Wirklichkeit viel besser war als alles, was ich hätte erfinden können. Ich musste nur noch aufschreiben, was ich sah und hörte. Alle Figuren des Buches gibt es also wirklich … 3 Sie hatten für die Romanfiguren also konkrete Vorbilder? 7 Richtig, das gilt für alle. Ich habe nichts, aber auch gar nichts erfunden. 3 Wie haben Sie die Begegnungen in den Heimen erlebt? 7 Ich hatte die wundervollsten Begegnungen mit alten Damen. Das waren großartige Nachmittage. 3 Haben Sie von Senioren Reaktionen auf Ihren Roman bekommen? 7 Aber ja. Als das Buch fertig war, habe ich es allen geschickt, die darin vorkommen, auch der 92-Jährigen, die im Roman Madame Alma heißt. Irgendwie hat sie die Telefonnummer meines Verlegers herausgefunden, ihn angerufen und ihm

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© Francesca Mantovani

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onntag in der Seniorenresidenz Les Bégonias, einem Kosmos voller Überraschungen: Für einige Bewohner erfüllt sich die Hoffnung auf Besuch, andere werden enttäuscht. Aber egal, wie gut es das Schicksal oder die Verwandtschaft mit ihnen meinen – die Alten machen das Beste aus ihrer Situation: Unverhofft entdecken der 83-jährige Robert und seine schüchterne Altersgenossin Thérèse ihre späte Liebe zueinander. Monsieur Picard, der sich für Kapitän Dreyfus hält, erteilt seine Kommandos – bis er unentdeckt durch eine Lücke im Gartenzaun entwischt. Ob etwas verdreht oder wacklig auf den Beinen: Mit den Alten ist noch zu rechnen. Auf die betagte Truppe kann auch eine hilfsbedürftige Krankenschwester zählen … Die bewegenden Lebensgeschichten der Senioren, Angehörigen und Pflegekräfte sowie die Glückssuche von Alt und Jung schildert die große Menschenkennerin und Erzählkünstlerin Camille de Peretti mit wunderbarer Leichtigkeit, viel Sinn für Situationskomik, Herzenswärme und einem Hauch Melancholie. Ein unvergessliches LeseEreignis! Camille de Peretti: „Wir werden zusammen alt“ Rowohlt, 19,95 €


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este Ratgeber

Lehrreich und lebensnah

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Loslassen, leichter lernen Erprobtes Erfolgsmodell

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hauschkaverlag einfach besser lernen

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Sabine Seyert: „Entspannte Kinder lernen besser“ humboldt, 9,95 â‚Ź

Sabine Czerny: „Was wir unseren Kindern in der Schule antun“ SĂźdwest, 17,99 â‚Ź

eil der Leistungsdruck bereits im Kindergarten beginnt und in der Schule immer mehr steigt, leiden weiterhin Mädchen und Jungen unter Ă„ngsten und Stress. Was Kindern hilft, Belastungen abzubauen, zur Ruhe zu kommen und neue Kraft zu tanken, erklärt die erfahrene Entspannungspädagogin Sabine Seyffert sehr anschaulich in ihrem Buch. Alle Vorschläge sind ganz einfach und unaufwendig auszufĂźhren, ob AtemĂźbungen, Fantasiereisen, Meditationen, Massagen, Bewegungs- oder Reaktionsspiele.

ie Grundschullehrerin Sabine Czerny wurde aus ein- und demselben Grund fĂźr ihre Zivilcourage ausgezeichnet und von den SchulbehĂśrden gemaĂ&#x;regelt: Sie hält unerschĂźtterlich an ihrer Ăœberzeugung fest, dass unser Schulsystem SchĂźler und Lehrer aufreibt. Und dass es anders viel besser geht: Ihre nach neuesten Erkenntnissen der Lernforschung entwickelten und mit Erfolg erprobten Alternativen stellt sie ausfĂźhrlich vor, z.B. nachhaltige Motivation durch vielfältigen Unterricht.

Eff ektiv zum Erfolg

Wie Schule besser wird

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Ursula Oppolzer: „Super lernen“ humboldt, 9,95 â‚Ź

Reiner RuďŹƒng: „Sorgenkind Schule“ SchĂśningh, 18,90 â‚Ź

on A wie Aufwärmphase bis Z wie Zeitplanung: In alphabetischer Reihenfolge erklärt Ursula Oppolzer entscheidende Aspekte, dank derer jeder die individuell richtige Lernmethode finden und nachhaltige Lernerfolge erzielen kann. Die renommierte Expertin fĂźr Gedächtnismanagement und Konzentration bringt aktuelle lernpsychologische Erkenntnisse auf den Punkt und gibt praxisorientierte Tipps. Ein abwechslungsreich und Ăźbersichtlich gestaltetes Nachschlagewerk mit vielen Anregungen und Ăœbungen!

odurch ist es im deutschen Schulsystem zu gravierenden Fehlentwicklungen gekommen? Welche Korrekturen sind in der Bildungspolitik notwendig? Diese brandaktuelle Problematik untersucht Reiner Ruffing, Lehrer mit langjähriger Erfahrung. Er verknĂźpft eine umfassende Analyse – z.B. der kontraproduktiven Auswirkungen von PISA – mit einem anregenden Plädoyer fĂźr eine neue Schule mit optimalen Lehr- und Lernbedingungen. Eine PflichtlektĂźre fĂźr alle, die auf wirkliche Bildungsqualität Wert legen!

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indgerechtes Lernkonzept

Expertenrat von Kinderarzt Remo H. Largo

Exklusiv-Interview

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ls „Anwalt der Kinder“ hat sich der   Arzt  und  Bestsellerautor  Remo  H. Largo international einen Namen gemacht:  sowohl durch seine enormen Forschungsleistungen als Leiter der Abteilung „Wachstum und Entwicklung“ an der Universitäts-Kinderklinik Zürich von 1975 bis 2005  als auch durch seine Bucherfolge „Babyjahre“, „Kinderjahre“ und „Schülerjahre“. Seine  Standardwerke werden von Eltern und Lehrern gleichermaßen als Ratgeber geschätzt. In seinem neuen Buch „Lernen geht  anders“  zieht  er  das  Fazit  seiner  Erkenntnisse.

Remo H. Largo

3 Sie beschäftigen sich seit über vierzig Jahren mit der Entwicklung von Kindern. Was sind die wesentlichsten Veränderungen, die Sie in dieser Zeit festgestellt haben? 7 Die Kinder sind gleich geblieben, aber die Erwartungen, die an die Kinder gestellt werden, sind sehr stark gestiegen. Und das Umfeld, in dem sie aufwachsen, ist sehr anders geworden. Man denke nur etwa an die Kleinfamilien und die elektronischen Medien. 3 Mit den Anforderungen an Lehrer, Eltern und Kinder ist auch die Verunsicherung gestiegen. Was empfehlen Sie angesichts des enormen Leistungsdrucks, der ja schon damit beginnt, dass ein Kind zum „richtigen“ Zeitpunkt das Sprechen und Laufen lernen soll? 7 Es sind existenzielle Ängste und überhöhte Erwartungen, die die Kinder immer mehr überfordern. Sie reagieren darauf mit Verhaltensauffälligkeiten wie Hyperaktivität und psychosomatischen Symptomen wie Schlafstörungen. Dieser Förderwahn sollte dringend abgebaut werden – dafür müssten aber in erster Linie die Eltern und Lehrer sich selbst hinterfragen. büchermenschen | 21

3 Die Geister scheiden sich, was Kinder am dringendsten brauchen, um in der Schule klar zu kommen. Wovon versprechen Sie sich am meisten? 7 Es gibt zwei entscheidende Faktoren, welche die Güte einer Schule bestimmen: erstens die Qualität des Beziehungsnetzes zwischen Schülern, Lehrern und Eltern und zweitens die Art des Unterrichts und Lernstoffes. Darauf müssen wir in der Zukunft wieder viel mehr Wert legen. 3 Schon im Titel Ihres neuen Buchs weisen Sie darauf hin: „Lernen geht anders“.Was müssen Eltern und Lehrer über kindliches Lernen wissen? 7 Kinder wollen aktiv, selbstbestimmt und selektiv lernen. Sie wollen nicht einfach auswendig lernen, sondern beim Lernen konkrete Erfahrungen machen. Sie wollen dort ansetzen, wo sie in ihrer Entwicklung stehen. Weil sich jedes Kind entwicklungsmäßig auf einem anderen Stand befindet, gilt: Jedes Kind lernt anders und interessiert sich für einen anderen Stoff. 3 Ob musikalische Vorlieben, Lesestoff oder Kommunikation und Kontaktpflege: Kinder und Jugendliche begeistern sich nicht selten für Dinge und Themen, die nicht auf dem Lehrplan stehen. Was tun? 7 Die Lehrpläne sind immer stärker auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ausgerichtet, darunter leiden vor allem die musischen Fächer. Die Schule sollte aber eine ganzheitliche Ausbildung vermitteln. Auch hier liegt ein großer Reformbedarf vor. 3 Sie sind Vater von drei Töchtern und Großvater von vier Enkeln. Was ist Ihrer persönlichen Erfahrung nach das Wertvollste und Wichtigste, was Eltern und Großeltern Kindern mit auf den Weg geben können? 7 Etwas vom Kostbarsten ist heutzutage die Zeit, die wir mit den Kindern verbringen. Zeit ist ein sehr rares Gut geworden. Mit den Kindern gemeinsame Erfahrungen zu machen, sie nicht allein zu lassen, ist das Wichtigste. Wenn Kinder vor dem Fernseher oder Computer sitzen, dann vor allem, weil niemand Zeit für sie hat.

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emo H. Largo macht Eltern und Lehrern Mut: Jedes Kind kann und will lernen – gemäß seinem Entwicklungsstand. Diese Erkenntnis entlastet alle, denn sie befreit Erziehende und Kinder von unnötigem Erwartungsdruck. Es geht darum, Kindern zu helfen, ihr Potenzial zu entfalten, sie zu fördern, ohne zu überfordern. Wie man die kindlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse erkennt und warum individualisierter Unterricht nicht nur wichtig, sondern auch praktikabel ist, zeigt Largo in seinem zukunftsweisenden Buch.

Remo H. Largo: „Lernen geht anders“ edition Körber-Stiftung, 14,- €

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ndlich kommt zur Sprache, was in Bildungsdebatten sonst viel zu oft vernachlässigt wird: Das Kind und seine individuellen Bedürfnisse stehen bei Remo H. Largo und Martin Belinger im Mittelpunkt. Die beiden machen in lebendig zu lesender Dialogform bewusst, was eine gute Schule auszeichnet und wie Eltern und Lehrer Kinder am besten beim Lernen unterstützen können. Ein leidenschaftliches Plädoyer für kindgerechte Bildung auf dem neuesten Forschungsstand, mit vielen Grafiken und Fotos.

Remo H. Largo, Martin Beglinger: „Schülerjahre“ Piper, 12,95 €


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it blühender Fantasie

Empfehlungen für Hobbygärtner, Naturfreunde

Rosige Zeiten

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rägerinnen der geräumigen Markttasche namens „Sweet Juliet“ können das Einkaufen leicht nehmen, denn beim Anblick des attraktiven Accessoires kommen sofort Frühlingsgefühle auf. Erhältlich ist die schmucke Umhängetasche in vier verschiedenen Gute-Laune-Dessins. Die Qual der Wahl besteht zwischen Pastelltönen und fröhlichem Pink – und natürlich zwischen den Alternativen Selberbehalten

Bewährte Gartenerfahrungen oder Verschenken. Für beides gibt es praktische Argumente, z.B. die langen Henkel, die Lasche mit Druckknopf-Verschluss und das eingenähte Innentäschchen für Handy und Schlüssel. Zum Preis von 44,90 € erhältlich bei www.geschenke-statt-rosen.de

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rwartungsvoll Blumenzwiebeln in die Erde stecken und sich am ersten zarten Grün erfreuen. Beobachten, wie aus winzigen Pflänzchen große Kürbisse werden: Immer mehr Menschen genießen bei der Beschäftigung im Grünen die angenehme Verbindung von Aktivität und Entspannung. Wie nach dem Vorbild ländlicher Gärten Blumen und Nutzpflanzen nebeneinander gedeihen, zeigen in diesem Buch drei Experten mit vielen Anregungen und Tipps von der Planung bis zur Praxis in jedem einzelnen Monat des Gartenjahrs.

Maren Partzsch, Dorothea Cerpnjak, Christine Paxmann: „Wie im Bauerngarten“ Dort-Hagenhausen, 19,95 €

Kulinarisches Freiluft-Vergnügen

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Gewinnchance für Genießer! Wir verlosen ebenso schöne wie nützliche Gewinne: 5 Picknickkörbe sowie 5 Grillbestecke

m Seeufer, auf einer Waldlichtung oder Wiese: Die ersten warmen Sonnenstrahlen locken uns ins Grüne und laden zum Genießen unter freiem Himmel ein. Und das macht mit der passenden Ausstattung gleich noch mehr

Unsere Gewinnfrage: Eine der drei folgenden VogelBehausungen ist erfunden. Welche?

Freude. Mit ein bisschen Glück können Sie nützliche Requisiten für Ausflüge mit Kind und Kegel oder guten Freunden bei unserer Verlosung gewinnen. Ausgesucht und gestiftet hat die schönen Stücke freundlicherweise der Dort-HagenhausenVerlag, der unter anderem die Community www.aus-liebe-zum-landleben.de betreibt. Die Preise: Wir verlosen sowohl nostalgische Picknickkörbe als auch hochwertige Grillbestecke. Wir wünschen viel Glück und gutes Wetter!

a) Taubenschlag b) Meisenhorst c) Amselnest Um teilzunehmen, schreiben Sie bitte die richtige Lösung und Ihre komplette Adresse sowie Ihre Telefonnummer auf eine ausreichend frankierte Postkarte und schicken diese bis zum 18.2.2011 (Poststempel gilt) an: Buchhandlung Hugendubel Stichwort „Vogelnest“ Postfach, 80604 München Teilnahmebedingungen: Mitmachen kann jeder „büchermensch“, mit Ausnahme der Mitarbeiter der Redaktion, der Buchhandlung Hugendubel und des Dort-Hagenhausen-Verlags. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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Mehr zum Thema Landlust finden Sie auf hugendubel.de/landlust

und Kreative

Hugendubel. Für jeden mehr drin.

Qualitätsbewusstsein

Unikate mit Charme

Liebe auf den zweiten Blick

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Thomas Thielemann, Karl Schweisfurth: „Mein Himmel auf Erden“ Gräfe & Unzer, 19,99 €

Marlies Busch: „Handarbeiten und Dekorieren“ Dort-Hagenhausen, 24,95 €

rtgerechte Haltung und ökologischer Anbau kommen sowohl dem Naturschutz als auch der Produktqualität zugute. Landwirte, Fischzüchter und andere Produzenten, die diese Philosophie mustergültig verwirklichen, werden in diesem schönen Bildband porträtiert. Zu ausgewählten Nahrungsmitteln, z.B. Forelle, Lamm und Spargel, verrät der Spitzenkoch Thomas Thielemann raffinierte und zugleich einfach zuzubereitende Rezepte: mit vielen Profitipps für das gewisse kulinarische Etwas.

ine perfekte Verbindung von wohltuender Entschleunigung, ökologischen Idealen und kreativen Erfolgserlebnissen: Zur Wiederentdeckung ländlicher Handarbeitstraditionen lädt dieses stimmungsvoll bebilderte Buch ein. Vom Stricken und Häkeln über Blaudruck bis zum Klöppeln und Korbflechten – zu jeder Technik gibt es nach einer kompakten kulturgeschichtlichen Vorstellung und Materialkunde genaue Anleitungen für viele kleidsame und schmucke Stücke sowie Dekorationsideen aus Naturmaterialien.

ie ist seit ihrer Jugend verliebt in Paris und kauft Konfitüre im Feinkostladen – bis der Mann an ihrer Seite die günstige Gelegenheit beim Schopf packt und ein Bauernhaus im Wendland mietet. Widerwillig entdeckt die Hamburger Journalistin Irmgard Hochreither, ein überzeugter Stadtmensch, die Freuden des Landlebens einschließlich Tücken und Erfolgserlebnissen bei der Verteidigung von Salat und Rosen gegen Nacktschnecken. Ein herrlich humorvoller Erfahrungsbericht über kleine Fluchten!

Irmgard Hochreither: „Schöner Mist. Mein Leben als Landei“ Ullstein, 8,95 €

Segen der Schöpfung

Starke Leistungen

Wenn der Hahn kräht

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Ulrike Chuchra: „Mein Landleben“ SCM Collection, 15,95 €

Annegret Braun: „Frauen auf dem Land“ Elisabeth Sandmann, 24,95 €

Martin Reichert: „Landlust. Ein Selbstversuch in der deutschen Provinz“ Fischer TB, 8,95 €

ie einfachen Dinge des Lebens sind es, die den ländlichen Alltag so reich machen und Ulrike Chuchra mit Freude über Gottes Schöpfung erfüllen: Frühblüher, die ersten Vogelstimmen am Morgen, Erfrischung im Badesee, der Duft von Lavendel, die Verarbeitung von Äpfeln in der Mosterei, Erntedank und Überraschungsbesuch durch einen Igel. Reine Lebenslust verströmt dieser großformatige Bildband mit Geschichten vom naturverbundenen Dorfalltag, Rezepten sowie vielen biblischen und poetischen Zitaten.

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ühe melken, Hühner füttern, Feldarbeit, Haushalt, nebenbei Kinder bekommen und großziehen: Auch als das Wort „Multitasking“ noch nicht erfunden war, hatten Bäuerinnen schon alle Hände voll zu tun. Die Lebenswelt und die Leistungen von Landfrauen schildert die Ethnologin Annegret Braun, die selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, kenntnisreich und anschaulich: von Mägden, Sennerinnen und Gutsbesitzerinnen anno dazumal bis zu Pionierinnen wie der ersten Bio-Bäuerin.

ie romantisch ist das Landleben wirklich? Und wie harmonisch ist die Nachbarschaft von EU-subventionierten Profi-Bauern und urbanen Natur-Fanatikern? Antworten auf solche Fragen zu finden, hat Martin Reichert regelmäßig Gelegenheit: Der Berliner Journalist ackert so ziemlich jedes Wochenende in einem Dorf in Brandenburg, wo sein Mann ein Bilderbuch-Domizil samt Garten und Haustieren hat. Aufschlussreiche und höchst amüsante Feldforschung mit rabenschwarzem Humor!


www.fischerverlage.de

3nach9, radiobremen

»Die Täuschung im Supermarkt hat System. Das Treiben der Nahrungsmittelkonzerne grenzt an Körperverletzung durch Irreführung. Das muss ein Ende haben.« Thilo Bode

224 Seiten, Broschur, (D) 14,95

Ein Buch von S. FISCHER

Karen Duves erlebnis-

Exklusiv-Interview

E

s gibt viele gute Gründe, von Karen Duve und ihren Büchern – etwa dem Erfolgsdebüt „Regenroman“, „Dies ist kein Liebeslied“ und „Taxi“ – begeistert zu sein: Da ist zum Beispiel ihr unverwechselbarer Stil, der Lakonie und Melancholie verbindet und von genauer Menschenkenntnis und Beobachtungsgabe zeugt. Und dann ist da natürlich noch ihr staubtrockener Humor, der oft in Form von Selbstironie zum Ausdruck kommt. Alle diese Qualitäten zeichnen auch ihr neues Buch aus: „Anständig essen“ über brisante Fragen rund um Ernährungsgewohnheiten und über Karen Duves Konsequenzen, ihren tapfer durchgehaltenen Selbstversuch, spannende Erkenntnisse und kühne Taten.

Viel Herz für Tiere: Karen Duve

3 Sie bekennen sich ganz ungeniert zu Ihren Ernährungsvorlieben, z. B. für ofenfertige Hähnchen-Grillpfannen aus der Tiefkühltruhe. Was hat Sie ins Grübeln gebracht? 7 Der Preis. Seit ich selber Hühner halte, weiß ich, wie viel Arbeit das bedeutet. Ein Hähnchen für 2,99 Euro aufzuziehen, es zu füttern, zu impfen, mit Wasser zu versorgen und den Stall in Ordnung zu halten, ist eigentlich unmöglich. Und dazu kommen ja auch noch die Kosten für den Transport zum Schlachthof, das Schlachten selbst, die Weiterverarbeitung und die Verpackung. Von einer Gewinnspanne ganz zu schweigen. Bei so einem Preis muss einfach etwas faul sein. 3 Mit guten Vorsätzen war es für Sie nicht getan, sondern Sie haben Anfang 2010 Ernst gemacht und einen Selbstversuch durchgeführt. Was wollten Sie über sich und die Welt herausfinden? 7 Ich wollte mich endlich meiner Überzeugung entsprechend ernähren. Aber dazu musste ich ja erst einmal herausbekommen, was überhaupt meine Überzeugung war. Die Einstellung, Grillpfannen essen zu dürfen, hatte ich ja nicht durch Argumente gewonnen. Ich tat es bloß aus Ge-

wohnheit – na ja, und natürlich auch, weil es schmeckte. Also nahm ich mir vor, mich von meinen alten Gewohnheiten zu lösen und verschiedene Ernährungsweisen mit moralischem Anspruch auszuprobieren und je zwei Monate lang „völlig bio“, vegetarisch, vegan und frutarisch zu leben. 3 Was genau war Ihnen der Verzicht auf liebgewonnene Essgewohnheiten wert? 7 Ich halte es schlichtweg für ein Unding, dass in einem entwickelten Land wie der Bundesrepublik Deutschland in großem Stil Tiere gequält werden. Und wann hat man sonst schon die Möglichkeit, einfach bloß durch die Änderung seines Lebensstils Gewalt und Grausamkeit zu verhindern? Ich musste ja noch nicht einmal etwas tun. Nur etwas lassen. 3 Sie sind nicht einmal vor dem Frutarismus zurückgeschreckt – obwohl Sie genauso befremdet davon waren wie die meisten, als Sie davon hörten. Was finden Sie daran gewöhnungsbedürftig? Was imponiert Ihnen? 7 Nur noch das essen zu dürfen, wofür kein Lebewesen – auch keine Pflanze – getötet wird, ist schon einschränkend. Anerkennung bekommt man dafür auch nicht. Bloß Spott und Hohn. Dass es trotzdem

© Helmut Postel

»Brisanz garantiert!«

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lückliche Hühner

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und Verzicht mit Gewinn

und erkenntnisreicher Selbstversuch Menschen gibt, die das alles in Kauf nehmen, um andere Lebewesen zu schonen, finde ich sehr anrührend. 3 Was war für Sie die größte Herausforderung? 7 Für einen konfliktscheuen Menschen wie mich war es eine ziemliche Herausforderung, in eine Stallanlage für Legehühner einzusteigen und Hühner zu befreien. Ich bin kein gewohnheitsmäßiger Gesetzesbrecher, aber die Auffassung des Staates, was man einem Tier alles zumuten darf, unterscheidet sich einfach zu stark von meiner. Und kein Staat der Welt kann es mir abnehmen, selbst zu entscheiden, was gut und was böse ist. 3 Worüber haben Sie am meisten gestaunt bei Ihrem Selbstversuch? 7 Darüber, dass es machbar ist. Selbst Ernährungsweisen, die mir vorher extrem erschienen, waren letztlich nur eine Frage

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önnen uns die Lebensumstände von Hähnchen vor der Verarbeitung zu Tiefkühlware kalt lassen? Ist es überhaupt in Ordnung, Tiere zu essen? Obwohl Karen Duve die Kommentare über ihre Essgewohnheiten und deren Nebenwirkungen satt hatte, lag ihr die Sache im Magen. Irgendwie hatte ihre Mitbewohnerin Jiminy Grille recht, die ihr ins Gewissen redete. Deshalb machte Karen Duve einen Selbstversuch. Je zwei Monate lang erprobte sie alternative Ernährungsweisen: bio, vegetarisch, vegan und frutarisch. Sie recherchierte intensiv und traf z.B. Tierschützer, Grillfans und Minister. Ein sehr persönliches und zugleich politisches Buch mit hohem Informationsgehalt, viel Humor und Mut zu radikaler Konsequenz im Denken und Handeln. Karen Duve: „Anständig essen. Ein Selbstversuch“ Galiani Berlin, 19,95 €

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der Gewohnheit. Und ausgerechnet bei der frutarischen Ernährung, die fast nur aus Obst und Gemüsefrüchten bestand, fühlte ich mich am fittesten. 3 Welche Ernährungsphilosophie haben Sie für sich entwickelt? 7 Es ist schwer, gut zu sein, aber das muss einen ja nicht daran hindern, wenigstens besser zu werden. Fleisch aus Massentierhaltung esse ich jedenfalls nicht mehr – auch nicht, wenn ich in ein Restaurant eingeladen werde und auch nicht, wenn Mama extra mein Lieblingsgericht gekocht hat. Anderes Fleisch, Fisch und Milchprodukte esse ich nur noch in kleinen Mengen, etwa 10 Prozent von dem, was ich vorher gegessen habe. Das ist vielleicht etwas halbherzig, aber es ist das, was ich schaffen kann.

Für jeden Geschmack So wird Abnehmen zum Erfolg

Neue Rezepte für jedes Zeitbudget

Ursula Summ Trennkost: Das Minuten-Kochbuch 144 Seiten, 40 Abb. € 17,95 [D] · ISBN 978-3-8304-3871-7

Erkenntnisreiches Lesevergnügen für Gewinner! Wir verlosen 15 von Karen Duve signierte Exemplare des Buches „Anständig essen“. Unsere Gewinnfrage: Vier Ernährungsweisen hat Karen Duve je zwei Monate lang ausprobiert, nämlich völlig bio, vegetarisch, vegan und …?

Kalorien sparen und keiner merkts! Schierz/Vallenthin Lowfett 30: Das große Kochbuch 144 Seiten, 50 Abb. € 19,95 [D] · ISBN 978-3-8304-3824-3

a) ayurvedisch b) glutenfrei c) frutarisch Um teilzunehmen, schreiben Sie bitte die richtige Lösung und Ihre komplette Adresse sowie Ihre Telefonnummer auf eine ausreichend frankierte Postkarte und schicken diese bis zum 18.2.2011 (Poststempel gilt) an: Buchhandlung Hugendubel Stichwort „Karen Duve“ Postfach, 80604 München Teilnahmebedingungen: Mitmachen kann jeder „büchermensch“, mit Ausnahme der Mitarbeiter der Redaktion, der Buchhandlung Hugendubel und von Galiani Berlin. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Dauerhaft abnehmen ohne Hunger

Sabine Wacker Basenfasten: Das große Kochbuch 140 Seiten, 143 Abb. € 17,95 [D] · ISBN 978-3-8304-3685-0

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Novitäten über Zukunfts

Beste Verbindungen

Digitale Potenziale

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s ist eine der spannendsten Erfolgsstorys der Generation Internet: Facebook, 2004 als Forum für Harvard-Studenten gestartet, bringt es mittlerweile auf 500 Millionen Mitglieder weltweit und ist – nach Google – die am zweithäufigsten besuchte Internet-Seite überhaupt. Für viele ist es das ultimative Social Media Tool, weil Facebook es leicht macht, an allen Ecken und Enden der Welt Freunde zu finden, mit Gleichgesinnten in Kontakt zu kommen, über Kontinente hinweg Interessengemeinschaften zu bilden, eigene Beiträge zu posten und aktiv zu werden. Facebook machte seinen Gründer zum jüngsten Milliardär der Geschichte: Mark Zuckerberg, 1984 in New York geboren und die perfekte Verkörperung des Nerd-Klischees, zu dem nur nicht passen will, dass er sein Informatik-Studium abgebrochen hat. Er gilt als wählerisch, was Interviews anbelangt. Für David Kirkpatrick, einem renommierten Technologieautor bei führenden US-Blättern, machte Zuckerberg eine Ausnahme und lud ihn sogar ein, die Firma mit Sitz im kalifornischen Palo Alto zu besuchen. Wie kaum ein anderer kann Kirkpatrick aus Insider-Kenntnissen schöpfen. In packendem Reportagestil schildert er z.B. die Unternehmensgeschichte des InternetGiganten und seine Macht, den Umgang mit den Unmengen an Mitgliederdaten und die spektakulärsten dank Facebook entstandenen Initiativen und Aktionen gegen politische Missstände. Pflichtlektüre für alle, die verstehen wollen, wie Facebook die Welt verändert!

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er weltweite Boom sozialer Netzwerke im Internet eröffnet für Unternehmen lohnende neue Möglichkeiten: Digitale Plattformen wie Facebook, Qype und Xing sind kostengünstige und effektive Wege, um Marken- und Unternehmenspräsenz auf- und auszubauen und um direkt mit Zielgruppen in Kontakt zu treten. Alles Wissenswerte erläutert die Unternehmensberaterin Claudia Hilker: z.B. Chancen und Risiken, Nutzungsstrategien, Potenziale für Marketing, Vertrieb und PR und Tipps für die individuell beste Lösung.

Claudia Hilker: „Social Media für Unternehmer“ Linde, 24,90 €

Erfolgswissen

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ie erklären sich die beeindruckenden Lebensleistungen so unterschiedlicher Menschen wie Madonna, Muhammad Yunus und Bill Gates? Sie alle verstehen sich hervorragend auf Management. Diesen entscheidenden Erfolgsfaktor erläutert der promovierte Wirtschaftswissenschaftler Frank Arnold kompakt, kenntnisreich und sehr anschaulich am Beispiel von mehr als 60 Persönlichkeiten. Eine unterhaltsame Schule des Managements – gewinnbringend für Persönlichkeitsentwicklung und Karriere.

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BerĂźhmt-berĂźchtigt

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it seiner „Bild“-Kolumne erreicht er täglich 12 Millionen Leser, von denen die SpĂśtter nur träumen kĂśnnen, die ihn als „Gossen-Goethe“ schmähen: Franz Josef Wagner, Jahrgang 1943, schillerndster Vertreter des Boulevard-Journalismus, Ghostwriter von Beckenbauer und Boris Becker sowie Autor verfilmter Bestseller. Seine persĂśnliche und berufliche Lebensbilanz – schonungslos offen und durchaus selbstkritisch – ist zugleich eine Hommage an Deutschland. Ein packend geschriebener Entwicklungsroman!

Franz Josef Wagner: „Brief an Deutschland“ Diederichs, 17,99 â‚Ź

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Heinrich von Pierer: „Gipfel-StĂźrme. Die Autobiographie“ Econ, 24,99 â‚Ź

ISBN 978-3-648-00165-3, h 14,95 [D]

einrich von Pierers Leben spiegelt die wirtschaftlichen Entwicklungen ebenso wie die deutsche und internationale Geschichte des letzten halben Jahrhunderts: Kernkraft-Debatte, Wiedervereinigung und Aufbau Ost, der Ăśkonomische Aufstieg Asiens und der Iran-Konflikt, die Dotcom-Blase sowie die Herausforderungen durch Globalisierung und Klimawandel. Vier ereignisreiche Jahrzehnte verbinden Heinrich von Pierer und die Siemens AG: vom Beginn seiner Laufbahn als Syndikus in der Rechtsabteilung bis zum Lenker der Geschicke des Weltkonzerns, den er von 1992 bis 2004 als Vorstandsvorsitzender und dann bis 2007 als Aufsichtsratsvorsitzender repräsentierte. Neben der Wirtschaft spielte die Politik in seiner Karriere eine groĂ&#x;e Rolle. Staatsoberhäupter wie Helmut Kohl, Gerhard SchrĂśder und Angela Merkel suchten seinen Rat, als einziger Unternehmer trat er vor dem UNSicherheitsrat in New York auf. Das alles beeindruckt um so mehr, wenn man die Startchancen Pierers betrachtet. 1941 als Sohn eines verarmten Offiziers geboren, brachte er es auf dem Tennisplatz vom Balljungen zum bayerischen Jugendmeister. Doch nicht nur die Erfolge bringt er in seiner Autobiografie zur Sprache, sondern auch die Schattenseiten, etwa die Last der Verantwortung während der Siemens-Umstrukturierung und die schlagzeilenträchtige Schmiergeld-Affäre 2006 einschlieĂ&#x;lich mittlerweile eingestelltem Ordnungswidrigkeitsverfahren. Es hat ihn Ansehen gekostet, schmälert aber nicht seine Leistung. Ein imponierendes Lebensbild!

ISBN 978-3-648-00341-1, h 19,95 [D]

Joachim Käppner: „Berthold Beitz“ Berlin, 36,- â‚Ź

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ISBN 978-3-648-00166-0, h 14,95 [D]

erthold Beitz (geb. 1913) hat Zeitgeschichte geschrieben, aber kaum je ßber sich selbst erzählt. Eine Ausnahme machte er fßr die Biografie des Historikers Joachim Käppner: ein faszinierendes Lebensbild von Beitz, an der Spitze von Krupp einer der einflussreichsten Unternehmer Deutschlands und Vorreiter einer neuen Ostpolitik. Mindestens ebenso beeindruckt er als Mensch mit hohem sozialen Verantwortungsbewusstsein, der einst fßr die Rettung verfolgter Juden den eigenen Kopf riskierte.

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Die Affäre Kerviel: Hugues

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Krisenstab in der SociÊtÊ GÊnÊrale, nachdem die Affäre Kerviel 2008 ans Licht gekommen war: Bankchef Daniel Bouton (stehend) und die Vorstandsmitglieder (v. l.) Jean-Pierre Mustier, Didier Alix, Philippe Citerne, Hugues Le Bret und FrÊdÊric OudÊa.

 Exklusiv-Interview

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ugues Le Bret kennt sich in der Finanzwelt bestens aus. In Krisensituationen, z.B. Schlachten um BankĂźbernahmen, hat er immer einen kĂźhlen Kopf bewahrt und  genau  den  richtigen  Rat  gegeben.  Aber  selbst er war fassungslos angesichts der Affäre  Kerviel,  der  Spekulationen  mit  schwindelerregenden Geldbeträgen und  der drohenden Katastrophe fĂźr das globale Finanzsystem.  Als Kommunikationschef  bei der franzĂśsischen Bank SociĂŠtÊ GĂŠnĂŠrale  hat  er  das  Krisenmanagement  hautnah  miterlebt und mitverantwortet.

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3 In Ihrem Buch schildern Sie ganz genau, was sich in der Chefetage der SociĂŠtĂŠ GĂŠnĂŠrale hinter verschlossenen TĂźren abspielte, nachdem die GroĂ&#x;bank die Spekulationen von JĂŠrĂ´me Kerviel entdeckt hatte. Was hat Sie dazu veranlasst, als Erster aus dem fĂźnfkĂśpfigen Vorstand ihm alleine die Schuld zuzuschreiben? 7 Das Urteil im Fall Kerviel erging am 5. Oktober 2010. Ich wollte auf den Prozess keinen Einfluss nehmen. Deshalb habe ich fast drei Jahre gewartet, bis ich mein persĂśnliches Tagebuch verĂśffentlichte. Was wir in der FĂźhrungsetage durchmachten, unter welchem Druck wir standen, das wusste ja niemand. 2008 mussten wir

das Finanzsystem retten und die enormen Belastungen verbergen, denen wir ausgesetzt waren. Jetzt wollte ich die Wahrheit ans Licht bringen. Ich wollte diesen Druck und all die Auswirkungen auf die Betroffenen bewusst machen. Ich wollte zeigen, dass es eine Krise des Systems war: die ganzen Verheerungen, die es anrichtete, die Rolle unserer Konkurrenten, die Rolle der Politiker, der Medien usw. Ich wollte dazu beitragen, dass sich mehr Menschen Ăźber die Entwicklung des Finanzsystems Gedanken machen. 3 Daniel Bouton, der langjährige Präsident der SociĂŠtĂŠ GĂŠnĂŠrale, sagte in einem seiner ersten Ăśffentlichen Kommentare, der Fall Kerviel sei eine Ausnahme. Sie scheinen anderer Ansicht zu sein ... 7 Die franzĂśsische Bankenaufsicht meint, dass so etwas durchaus wieder mĂśglich wäre. Keiner weiĂ&#x;, wann und wo. Ich hoffe, dass es nicht mehr in dieser GrĂśĂ&#x;enordnung passiert – und dass ich weit weg sein werde. Ich habe zahlreiche Briefe von anderen Bankern bekommen, die mir von Betrugsfällen in ihren Finanzmarkt-Abteilungen berichteten. Allerdings ging es um kleinere Beträge. Die Ausnahme beim Fall Kerviel war der enorme Umfang. 3 JĂŠrĂ´me Kerviel verwahrt sich dagegen, dass die Schuld bei ihm alleine liegt: Er erklärt das System beziehungsweise seine Vorgesetzten, 2 | bĂźchermenschen


Le Brets schonungsloser Insiderbericht

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sprechend geht es in meinem Buch um das Verhalten von Menschen. 3 Zu welchen Erkenntnissen sind Sie durch den Fall Kerviel gelangt? 7 Ganz auf sich allein gestellt zu sein, ist das Schlimmste, was einem passieren kann. Kerviel war mit seinen Gedanken allein. Daniel Bouton war allein, als er die Krise zu bewältigen hatte. Wenn man mitten in einer größeren Krise steckt, verringert sich die Zahl der Freunde, die man eben noch hatte, womöglich innerhalb kurzer Zeit drastisch. Verantwortung ist etwas, das man mit niemandem teilen kann. Wenn man in einer schwachen Position ist, will sich jeder, der irgendwelche Ansprüche hat, die Situation zu Nutze machen. Das ist eine Geschichte, die Balzac gefallen hätte ...

208 Seiten, gebunden ISBN 978-3-8029-3409-4 24,90 EUR

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s liest sich wie ein Wirtschaftsthriller, beschreibt aber die unglaubliche Wirklichkeit des Wirtschaftssystems: Hugues Le Bret schildert packend, welche Abgründe sich ab dem 20. Januar 2008 in der Chefetage der französischen Geschäftsbank Société Générale auftaten. Immer mehr dramatische Details offenbarten die ungeheure Dimension des Falls Jérôme Kerviel, der im Namen der Bank mit 50 Milliarden Euro spekuliert hatte. Angst machte sich breit. Und Entschlossenheit, den Zusammenbruch des Weltwirtschaftssystems zu verhindern. Ein imponierendes persönliches Zeugnis und ein wichtiger Beitrag, um die Ursachen der Finanzkrise zu verstehen.

Hugues Le Bret: „Die Woche, in der Jérôme Kerviel beinahe das Weltfinanzsystem gesprengt hätte“ Kunstmann, 18,- €

168 Seiten, gebunden ISBN 978-3-8029-3849-8 29,– EUR

528 Seiten gebunden ISBN 978-3-8029-3447-6 36,– EUR

Titel- und Preisänderungen vorbehalten.

die auf Gewinnmaximierung gedrängt haben sollen, dafür verantwortlich. Viele Leute in Frankreich scheinen das ähnlich zu sehen, wie aus Umfragen hervorgeht. Wie beurteilen Sie das? 7 Die Umfrageergebnisse verwundern mich keineswegs. Ich habe genauso reagiert, als ich von dem Betrug erfuhr. Die Société Générale und das Finanzsystem tragen Mitverantwortung. Die Folgen waren bitter. Die französische Bankenaufsicht hat der Société Générale die Schuld gegeben und eine hohe Strafgebühr erhoben. Die Bank musste für die durch Kerviel entstandenen Verluste in Höhe von 4,9 Milliarden Euro aufkommen. Die Kreditwürdigkeit der Société Générale ist um 20 Prozent gefallen. Das damalige Management wurde ausnahmslos entlassen bis hin zum Vorstandsvorsitzenden. Beim Prozess gegen Kerviel ging es um die strafrechtliche Seite der Angelegenheit, um seine Verantwortung. Er hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. 3 Was war verkehrt an der Unternehmenskultur der Société Générale? Was hat den Wahnsinnsspekulationen von Jérôme Kerviel den Nährboden bereitet? 7 Ich glaube, es wurde zu sehr auf Wachstumsstrategien gesetzt und auf Teamarbeit vertraut. Gegenüber einem Kollegen, mit dem man seit Jahren zusammengearbeitet hatte, war man zu unkritisch. Außerdem standen die Befugnisse der Kontrollteams in keinem angemessenen Verhältnis zu denen des Front Office. Die mangelnde Wachsamkeit war womöglich eine Folge der Selbstgewissheit nach Jahren des Wachstums. Aber man darf auch nicht vergessen, dass Kerviels Spekulationsgeschäfte betrügerisch waren und dass er seine ganze Energie darauf verwendet hat, sie zu verbergen. 3 Was hat Sie persönlich an der Affäre Kerviel am meisten erschüttert? 7 Die Heuchelei, die Oberflächlichkeit, der Opportunismus, die Feigheit – die schlimmsten menschlichen Verhaltensweisen, die man sich vorstellen kann. Ent-

Walhalla Bestseller

Zeitbombe


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Herausgeber: Buchhandlung H. Hugendubel GmbH & Co. KG, Hilblestraße 54, 80636 München Tel.: 01801 484 484* Fax: 01801 484 585* (*3,9 Cent/Min. aus dem Festnetz, max. 42 Cent/Min. aus den Mobilnetzen)

Jubiläum

Geburtsta

Anschrift für Verlag, verantwortlichen Redakteur und Anzeigenverantwortlichen: in medias res Marktkommunikation GmbH, Königstraße 70, D-90402 Nürnberg, buechermenschen@imr.de, Tel.: 0911/43053-0 Fax: 0911/43053-44

Erinnern Sie sich?

Ehrentage von Schriftstellerinnen und Schriftstellern, die die Lesewelt bewegten.

19. Januar: 90. Geburtstag Ihre Romane über den „talentierten Mister Ripley“ machten Patricia Highsmith weltberühmt als Autorin psychologisch tiefgründiger Spannungsliteratur. Heute jährt sich ihr Geburtstag zum 90. Mal. 09. Februar: 0. Geburtstag Er selbst nannte es „ironische Betrachtungsweise“, andere sahen in ihm einen düsteren Nihilisten und großen Übertreibungskünstler – einer der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller war er unbestreitbar: Thomas Bernhard, der heute 80 Jahre alt geworden wäre. 1 . Februar: 0. Geburtstag Die US-amerikanische Schriftstellerin Toni Morrison („Menschenkind“, „Jazz“, „Liebe“) zählt zu den bedeutendsten Vertreterinnen der afroamerikanischen Literatur. Die Literaturnobelpreisträgerin des Jahres 1993 feiert heute ihren 80. Geburtstag. 17. März: 5. Geburtstag Seit 60 Jahren bereichert Siegfried Lenz uns mit seinen Büchern. Weltruhm erlangte er mit dem Roman „Deutschstunde“, sein jüngster internationaler Erfolg gelang ihm 2008 mit „Schweigeminute“. Wir wünschen ihm das Beste zu seinem 85. Geburtstag!

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Auch online unter www.hugendubel.de

Impressum

PREISGEKRÖNTER HUMOR

Verlagsleitung: Elisabeth Zeitler-Boos (verantwortlicher Redakteur)

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Objektleitung/Anzeigen: Susanne Halfmann (verantwortlich für den Anzeigenteil)

www.hauckundbauer.de

nsere Cartoonisten Elias Hauck und Dominik Bauer sind bekannt für scharfsinnigen Wortwitz und präzise Zeichenkunst – Qualitäten, die ein weiteres Mal prämiert wurden. Bei der Verleihung des „Deutschen Karikaturenpreises 2010“ kam das Duo auf den 2. Platz. Wir gratulieren!

EINBLICK PER MAUSKLICK

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ie sind sich noch nicht sicher, ob ein bestimmtes Buch Ihren Vorstellungen entspricht? Oder ob es sich als Geschenk für die beste Freundin, Lieblingskollegin oder den Squashpartner eignet? Vielleicht haben Sie aber auch einfach Lust auf neue Entdeckungen in der Welt der Bücher? Genau das Richtige in diesen oder ähnlichen Fällen sind die Leseproben, die Sie auf unserer Internetseite finden. kennzeichnet Titel, zu denen wir auf unserer Homepage unter dem Stichwort „Hineinblättern“ Leseproben für Sie bereithalten.

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ir wünschen Ihnen viel Freude beim Stöbern und Schmökern!

Redaktionelle Mitarbeit: Michael Arnold, Karlheinz Bedall, Susanne Halfmann, Theo Kraus, Gertrud Schlee Layout: Herbert Grambihler, Andreas Bahn, Joachim Hauser Herstellungsleitung: Jürgen Schmidt Titelbild: Christian Hartmann büchermenschen ist ein Kundenmagazin und enthält auch von Unternehmen finanzierte Beiträge. büchermenschen – das Hugendubel-Magazin für Leser – erscheint fünfmal jährlich und wird kostenlos an die Kunden der Buchhandlungen Hugendubel abgegeben. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 9/2011. büchermenschen 2/2011 erscheint am 21.3.2011. Alle Preisangaben sind ohne Gewähr. Preisirrtum und Liefermöglichkeiten vorbehalten. Falls Sie Wünsche, Anregungen oder Fragen haben, dann sagen wir schon jetzt herzlichen Dank für einen Leserbrief!

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Agatha-Christie-Krimipreisverleihung Die 25 besten Geschichten stehen fest! Wir laden Sie herzlich ein! Am Montag, dem 21. März 2011, findet in unserer Münchner Buchhandlung in den Fünf Höfen, Theatinerstraße 11, die Prämierung der drei Preisträger statt. Ausgezeichnet werden die spannendsten Beiträge zum Thema „Der Tod wartet im Netz“. Zum Trost für alle Krimifans, die nicht persönlich vorbei kommen können: Im März erscheint im Fischer Taschenbuch Verlag die eBook-Anthologie mit den 25 besten Krimi-Kurzgeschichten!


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