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^>chr i f t l c i l n n g : R a t h a u s 3. S t o c k , Z i m m e r N r . 1 9 0 Fernsprecher N r . 6371/I9l)

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Icchresabonn. 8 15.—, Einzeln 5 <.5»o C i c a l i l i lb b c i in N ^ t h a u o - P o i l i c r

Nummer 6

J u n i 1953

. Jahrgang

Die Eröffnung des Trinkwasser- und Kraftwerkes Muhlau Von In,g. Wilfried Egger Die Fertigstellung, des neuen Trinkwasser- und GlektrizitätÄweM'S Mühlan stellt einen Viartstein in der Geschichte der Stadt Innsbruck dar. Deshalb hatte der Verwaltungsausschuß der Stadtweck 'beschlossen, die Fertigstellung am 13. Mai 1953 festlich zu begehen. 'Dabei wurde der Stadt die hohe Ehre zuteil, daß der Herr Bundespräsident Dr. Theodor K ö r n e r die offizielle Eröffnung selbst vornahm. Zu diesem Anlaß war eine große Zahl Prominenter Fcstgäste erschienen, womit die Würdigung, die dieses Werk auch außerhalb der Stadt Innsbruck findet, sichtbaren Ausdruck fand. Um 8.30 Uhr wurde der Herr Bundespräsident von der Vertretung der Stadtgemeinde mit Herrn Bürgermeister Dr. Grcitcr an der Spitze sowie von Herrn LandcShauptniann Okonomicrat Alois Grauh und den Spitzen der Behörden am Bahnhof feierlich empfangen. Nach dein Abschreiten der Ehrenkompanien der BnNdcsPolizei nnd französischen Vesatzungsmacht fuhren die Ehrengäste zum Kraftwerk, das im Schinucke unserer Fahnen und jeuer Frankreichs und der Vereinigten Staaten von Amerita zur Eröffnung gerüstet war. Hier zelebrierte Seine Exzellenz Bischof Dr. Panlus Rusch iu der Maschinenhalle eine hl. Messe nnd nahm dann die kirchliche (5'inweihnng vor. Anschließend begrüßte der Direktor der Stadlwerke, Ing., Wilfried Eggcr, die zahlreichen Festgaste nnd gab im besonderen der Freude der Stadt über die Teilnahme des Herrn BnndesPräsidenlen Ausdruck. Besonders begrüßte er den Herrn Landeshauptmann, Seine bischöfliche Gnaden, Herrn Oberst Nadau als Vertreter des französischen Hochkommissars, Mister Fröbel von der EEAMission und die Vertretung der Stadt Bo^cn uuter der Führung von Herrn Bizebürgermeister Baron Eyrl. Weiters begrüßte er die Vertreter der Ministerien, der in Innsbruck ansässigen Behörden des Bnndes und des Landes und die verschiedenen Fachleute aus der Energie und Wasserwirtschaft. Nach dieser Beqrüßnng hielt der Herr Bürgermeisler die Festrede, die er mit den Worten „Jubi-

late! Freuet Euch und frohlocket!" einleitete. Der Festredner sagte dann, daß dies ein Frendentag für die Stadtgemeinde ist, „denn ein großes Werk winde vollendet zum Segen und zum Nutzen der gesamten Bevölkerung. Es ist wahrhastig ein Frendentag für Innsbruck, denn dieses Werk, das loir hier geschaffen haben, gibt uns die Garantie, daß von der wichtigsten Existenzbedingung sin das menschliche Leben, Speise nnd Trank, das Trinkwasser uns in einen: Ausmaß und in einer Güte zur Verfügung stehen wird, wie es selten einer Stadt beschielden ist. Und wir wollen diesen Tag nicht in schlecht verstandener Zurückgezogenhoit begehen, sanglos und klanglos, sondern wir wollen wirklich in die Wolt, in unser Heimatland hinansrusen: Sehet her, was der Stadtgemeinde I n n s brnck zn schaffen gelnngen ist, freitet Euch mit uns!" Nachdem ^Hcrr Bürgermeister D r . Greiter den geschichtlichen Werdegang dieses neuen Wertes gestreift und anch seiner geistigen Urheber gedacht hatte, suhr er sort: „Es werden viele Jahrzehnte vergehen, bis die Stadtgemeinde wieder ein ähnliches Werk zu schassen in der Lage sein wird. An dieser Stelle möchte ich dein Leiter der Stadtwerke, Herrn I n g . Ggger, besonders meinen Dank aussprechen für seme Vcnmhu'Ngen für die Bereitstellung der finanziellen Mittel, aber anch allen Instituten, die uns dabei geholfen haben, der Länderbank, der Ersten Österreichischen Sparkasse nnd den vereinigten M i t der Ausführnng der Pläne dieses Werkes haben sich besondere Verdienste Herr Direktor Dipl. Jug. (5roee des Elettri;itätswerles und Herr Direktor Maaß des Wasserwerkes erworben. Aber wenn auch an letzter Stelle genannt, so doch Wohl an erster Stelle maßgebend, dürfen wir diejcniA'li nicht vergessen, welche im Konstruktionsbüro die ^läne ausarbeiteten, nnd die Facharbeiter und Hilfsarbeiter aller tirade, welche diese Pläne durchführten." Die mit Beifall aufgenommene Ansprache endete mit der Feststellnng des Herrn Bürgermeisters: „Diese Arbeiter haben ein Beispiel einer Arbeite frende und einer Arbeitsenergie und einer Pflicht


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ersüllung gezeigt, die uns immer in Erinnerung bleiben wird nnd die llvohl symbolisch ist für die Einstel lung unserer 'handarbeitenden Bevölkernng." Der Herr Bundespräsident richtete folgende Worte an die Vcrslllmnclten': „Verehrter Herr Landeshauptmann, Exzellenz, verehrte Anüoesende! Als im J u n i vorigen Jahres eine Gedenkfeier der Ulriversität lvar, hat mich der Herr Bürgermeister liebenswürdigerweise eingeladen, das Wasser- und Kraftwerk zu besichtigen, weil er wußte, daß ich als sein Bürgermeifterwilege früherer Zeit in Wien mit der Stadtverwaltung sehr viel Sorge hatte, wie im Sommer die kritische Zeit nüt der Wasserversorgung überwunden werden soll. Und ich bin ihm sehr dankbar, daß ich damals den Van des Werkes gesehen habe. Der Eindruck für mich war natürlich gleich, daß hier eine technische Großlcistung vollbracht wird, eine prächtige Arbeit, was zu sehen war an der großen Erdarbeit und dann bei der Besichtigung des Wasserreservoirs, einer großen Festhalte im Ricscnansmaß. Und heute, zehn Monate nachher, ist das Wert sertig. Man bann nur sagen, man kann der Stadt I n n s bruck von Herzen Glück wünschen. Ich kann-den Glückwünschen vom vorigen Jahre nur wärmste Unterstützung und Erweiterung geben, denn es ist ein Beweis, wie der Herr Bürgermeister srüher auch erwähnt hat, des außerordentlich großen Willens, der in der Bevölkerung steckt, der Initiative der ganzen Verwaltung, des Mutes, gerade in der schwierigsten Zeit das Werk anzugehen und die Wasserversorgung vorzüsorgen und dadurch eine schönere Zukunft vorzubereiten. Die Nunder der Technik natürlich konnten hier mitwirken, um besonders rasch und schön vorwärtsznkommen. Und selbstverständlich ist man auch daran gegangeld, die Wasserkraft sür die Elektrizität auszunützen. Es ist also die Stadt imstande, nicht nur ihre jetzige Bevölkerung mit prächtigem Wasser zu versorgen, nach Temperatur nnd Qualität, und nicht nur für die jetzige Bevölkerung, sondern für die doppelte Zahl. Und das wird sich bezahlt machen sin die Zeit, die jetzt kommt, die die Stadtverwaltung dieser Sorge enthebt. Wenn mall überlegt, wie die Kultur fort-

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schreitet, das Neiuignngsbednrfnis, die neuen Wohnnngen mit Bädern gebaut werden, so wird der Bedarf an Wasser immer größer, nnd Sie werden sehen, wie kostbar es ist, daß die Stadtverwaltung vorausdenkend es vielleicht in dem Umfange angegangen ist, der sie für eine große Zeit aller Sorgen enthebt. Ich sage, Licht und Wasser sind notwendige Bediugnifse der Kultur, genau so wie das Brot und das Dach über dein Kopf. Und daß dieses Problem dem Herrn Bürgermeister nnd der Verwaltung mit der Opfermutigkeit der Bevölkerung und aller, die daran gearbeitet nnd gewirkt haben, gelungen ist, dazn kann man der Stadt Inusbrnck restlos gratulieren. Und dazufügen möchte ich als Bundespräsident, der ich ja viel hernmtomme, daß es herzerquickend ist, dell harten Ansbauwillen überall sehen zu können, nnd ich bin, ja nur der Mittler dafür, daß die Länder alle untereinander sehen, was alles geschieht, daß es. allen zur Kenntnis gebracht wird. Alle zusammen in unserem Watcrlandc, nnscrer Republik, haben den festen Willen, zn leben, vorwärtszukommen und einer friedlichen Znkunft entgegenzugehen. Ich danke dem Herrn Bürgermeister, daß er mich auch zur Eröffnung eingeladen hat. Es ist mir eine schöne Ehrenpflicht, und ich danke dafür, daß ich das Werk eröffnen kann, was hiemit wird. Und ich wünsche Ihnen, daß das Werk mit demselben Muteweiter vorwärtsschreitet, und dann wird eine bessere Zuknnst auch niemals ausbleiben." (Beifall!) Nnn nahm der Herr Bundespräsident die feierliche Inbetriebnahme des Werkes vor, ließ die Turbinen anlaufen und das Wasser in die Trinkwasserbehälter strömen. Daran schloß sich eine eingehende Besichtigung des gesamten Werkes. Durch die Presse, den Rundfunk und die Wochenschauen fand das neue Werk in verschiedenen Berichten und Reportagen eine eingehende Würdigung. Die Feier wurde in sehr schöner Weise dnrch das Spiel der Mühlaucr Musikkapelle entsprechend nmrahint. Zum Abschluß wareu die Gäste zu einem Mittagessen in das Hotel „Maria Theresia" geladen, wobei in mehreren Trinksprüchen die Glückwünsche an die Stadt Innsbruck zu der großen Tat in herzlichen Worten zum Ansdruck gebracht wurden.

Gemeinderatssihlmg Auf Antrag der Sozialistischen Fraktion berief Bürgermeister Dr. Greitcr für den 19. M a i d. I . eine Geschäftssitzung des Gemeiuderates ein, nm eine Ändernng der Gemeindewählordnung und des InnsInncker Stadtrcchtcs sowie die Frage der Verlängerung des Wohnnngsanfordernngsgefctzcs zu behandeln. Zn Beginn der Sitzung nahm Bgm. Dr. Grciter die An'sselobnng des zum Ersatz sür den beurlaubten Gemeindcrat Weyrcr (VdU.) einberufenen Ersah maunes Josef Leo vor. Hieraus sprach er Gcdenkworte für den kürzlich verstorbenen Gemeinderat Dr. Matthias Pahle (OVP., Allgemeine Liste), die von den Gemeinderatsmitglic-

dernstehendangehört wurden. (Siehe Nachruf in der Mainummer dieses Blattes.) An Stelle des GR. Dr. Pahle wurden folgende Ersatzmänner in die Ansschüsse, denen er angehört hatte, gewählt: M i t g l i e d e r, : Finanzausschuß Maier Haus, Personalausschuß für die Stadtwerke Primns Peter, Rechtsansschuß Dr. Binatzer Robert, Sportansschuß Zschi eg i! e r He r > nann. E r s a t z m i t g l i e d e r : Ttadtschulral Dr. Vinat' zcr Robert, Berwaltnugsausschuß für die ^ladtwerke Weber Karl, Ordnnngsausschuß Wallner Rudolf, Personalausschuß Primns Peter. Der Bürgermeister wnrde ermächtigt, für die Eh-


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rnngen, die ihm anläßlich seiner Neise durch die Ver rinigtrn Slaalrn von ^'lmrrita in den Städtrn B^a shinglon, Buffalo und Los Angeles znteil wurden und bei denen er erklärte, sir als Ain'rkennung des Kamp fcs ansznfassen, den dir österreichische Brvölkrrnng uni dir Frriheit sülivl, den Dank des Grmrinderatr^ zu übermitteln. Die Beratnng der lhemeindewahlordnung wnrde durch den Obmann de5 ^irchtsau^schusses, » . Dr. Augrrrr, riugrlrilrt. x'lni Nahmru der allgemrinrn Wrchsrlrrde nmriß Stadtrat Dr. Knust dir Vorarbeit ten zur Schasfnng eines Ändernngsentlourfes. Er bczcichlletc es als erfreulich, daß das Land la ^Präsidium ini vorigen Jahre dir Gemeinde anfgefordert hatte, zur ^lovrlliernng der Innsbruckrr Grmeinde>vahl ordnung Stellung zu nahmen, was dir Wiederherstellung rinrr früheren ilbnng bedeutet habe. Drr Gemeindcrat möge diese Tatsache anerkcn>ncn und als eine Stärkung drr antononicn Ncchte drr Stadt I n n s bruck betrachten. S t N . Dr. Knn'st erläntcrtc kurz die vom Nrchtsansschnsz vorqrschlassrnrn Ändcrnnqrn und rrklärtc, daß dir Sozialistischr Fraktion grundsätzlich (^rssncrin der Koftpc^uu^ lurrlschirdoner, bei einer Wahl faudidierendrr Gnchprn sri imd anch dir Mösslichkrit ablehne, dnrch Streichen Änderungen in den Wahllisten vorzunehmen, weil den Wählern dadnrch eine Täuschung bereitet werde. Mir ^ u ^ a l l , daß der Koppclunqsantrag der- D V P . «nicht zurückgezogen Zierde, kündigte er rinrn Antrag drr Sozialistischen Fraktion an, die Ersatzwahl abzuschaffen, die Funktiousdauer aulf vier Jahre zu, bcschräntein u>nd dann eine Vollwahl abzuhalten. I m Nauilen der Arbeitsgemeinschaft der gMpvelten Listen sprach S t N . Dipl.-Inss. Hradetzky, der Änderungen, loie sie sich aus technischen Mängicln bei der letzten Wahl ergeben hätten, als Avcckmäßig bezeichnete. F i n die VdU.-Fraktion führte >StR. Gamfter aus, die Tatsache, daß die Geinrindrwahlordnnng zur Novelliernulg kmnmc, beweise, daß die bisherige nicht gehalten hätte, was man von ihr erwartete. Er trat für eine vierjährige Funktionsiperiode ein und befürwortete die Durchführung von Neuwahlen im kommenden November. Auch S t N . Gamvrr wandte sich gegen das Streichen dnrch die Wähler, die damit keinesfalls in der Lage wären, bei der Auswahl der Kandidaten ihren Willen dnrchznsetzen. Ferner nahm er ebenfalls gegen die .^tXwPelnng Stellung,. Nach Beendigung drr allgrmrinrn Wechselrede wur dell die Bestimmungen der Grmrindrioalilordnung der Reihe nach durchgegangen, wobei (NN. Dr. Angcrer jeweils den Antrag des Nechtsansschusses bekannt gab. Dir nach rinrr riugrhrudeu Beratung, bei der die einzelnen Bestimmungen teils unverändert blieben, teils geändert wurden, beschlossene Fassung des Ent Wurfes wurde dem Nechtsausschnß des Landtages zngrlritrl, der bereits am nächsten Tag zusammentrat, nm den (^rgrnstand zn bchandrln nnd fiir drn ^aud tag vorzubereiten. Die. „Änderung des Innsbrucker, Stadtrechtes" Gourde von der Tagesordnung abgrsrtzt, nachdem S t N , Dr. Kunst 'brkauntgrgrben hallr, daß nach rinrr M i t

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trilnna. drs Präsidinnis des Landtages die Bchandlnng de'> l^egrnslandr^ noch nicht bevorstünde. Z u r Frage einer Verlängerung des Wohnungsanfordernngsgesetzes sprach der Obmann des Wohnnidg^anvschnsse^, G N . Schöpf, einführende Worte. I m Namen der So^ialistisclx'll Fraktion beantragte er, der l^emeinderat möge das Begehren ausdrücken, daß das Wohnungsanfordernngsstesetz über den 30. September 195)!5, bis zu ivelchem Tagr rs in (Geltung stiulde, verlängert werde. (HN. Pettauer trat für die Beibehaltung des § « des rin nnd bemerkte, die Wohnnnfsen müßten — ime jede Niang'elware — bewirtschaftet werden. Die Anforderung frei wrrdrndrr Wohnungen sollte ohne Einschränkung möglich sein nnd die Anordnung des § 8 des Wohnnnsssanfordcrnngsgesetzes nicht den Landeshanptlcuten überlassen werden. G N . Dr. Scykora bezeichnete die Notwendigkeit einer Vcrlän>gerung des WohnungsanfordcrungBgesctzes als unbestritten, em'Pfahl aber, sich der bereits im Gange befindlichen Lösun.a. des Ministeriums anzuschließen. Für die Verlängerung der Gültigkeitsdauer des Gesetzes trat anch GN.'Kaiser ein. S t N . Gampcr beantragte, die Bnndesrcgierung aufzufordern, den Verteilungsschlüsscl fiir die Vundesmittel zn ändern, indem der Westen Österreichs mehr berücksichtigt werde. Außerdem schlug er vor, das Mictengesetz zlt novellieren, wcT ^es nicht mehr als sozial angesehen werden könne. GgjM.-Stellv. Süß stimmte einer Wiedereinführung des tz 8 des Wohntt,:gsanfor!dcrnngsgcsetzcs nntcr der Voraussetzung! zu, daß aNe Hausbesitzer gleichermaßen betroffen werden. E r nuterstrich den Hinweis des S t N . Gampcr, daß der Bnnd jen^c Teile Österreichs, die seit 1945 eine starke Annahme der Vcvölkernng verzeichnen, !zn weniig mit Buindcsmittrln bedenke. Vor allem sei die Stadt Wien bei der Verteilung dieser M i t t e l nnmer begünstigt worden. Dem hielt StR. Hackl entgegen, daß die Finanzmittel des Bundes anfsseschlüsselt N!achl der Bevölkerungszahl verteilt werden. Für eine vollinhaltliche nnid bedingungslose Verlängerung der Wirkungsdauer des WohnunglsanfordernngZgesetzes setzte sich anch StN. Maier ein. Nach eingehender Aussprache wnrdeu die Anträge der Sozialistischen Fraktion und des S t N . Gamper mit Mehrheit angenoinmen. Danach soll das Wohnnngsanfordernngsgesetz über den Nl). September 195>Z hinaus verlängert und außerdem die Bnndesregiernng anfgefordert werden, einen Verteilungsschlüssel für den Wlchnungsbau zu Gunsten der Städte im Westen festzulegen und für »eine Novellierung des Mirtrngesrtzrs ^u sorgen. Ein Antrag des S t N . Dr. Knnst, daß der Bnnd anfqcfordcrt werde, die Beiträge an den Bundes Wohn und Siedlungofonds zn erhö .lien, lvurde einstimmig angenonimen, der Antrag des <^N. Peitaner, eine No<vrllierung des Wohnungsanfordrrnngsgrsrtzrs in drr Wrisr anznstreben, daß die Landrshanpllrntr incht mehr besngt sein sollen, über die Geltung des ^ tt zu brstiünnrn, erhielt trine Mrhcheit. Ans Antrag drs Stadtratrs Ivurdc beschlosseu, in Amras cilleil Grnnd zu eNuerbeu, nm die für die


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Schiabfahrt aus dem Mittelgebirge notwendige Flüche freizuhalten. lGbenso wurde einem Übereinkommen mit der Bundesbahn zugestimmt, um die Grundfrage für die Maudelssbersscrschulc z'u bereinigen,. Ein Nacht ragskrcdit von 3 50.000.— 'wurde fiir den Messeplatz am Tivoli, ein Beitrag, von 8 40.000.— zur Schaffnnlg. einer Ausweiche an der Straße zum Berg Isc'l, ein Betrag von 8 112.650.— znr Deckung des Mehraufwandes bei der Schüleransspeisnng 1952 genehmigt. Nachtragskredite in der Gchamchöhe von 1,577.200 Schilling, die im Jahre 1952 bewilligt, aber nicht gedeckt wurden, wecken aus Mehreinnahmen an FiNlanzzuwcisungen gedeckt. Für den dritten Bariabschnitt der Volksschule Sieglai^ger Gourde ein Kredit von 8 720.000.—, für die'Errichtung einer McisterAasse der Tischler an der Wuudesgcwcrbeschule ein Kredit von 3 120.000.—, fiir den Ausbau 'des Cam-

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pingplatzes in der Neichenau ein Kredit von 3 65.000.— freigegeben. Es folgten Anträge des Bauausschusses, die von GN. Martiustetter vorgetragei^ wurden: Höher zonnngen wnrden besuilligt für eil: Hans der Bau gemeiuschaft Nichardsweg in Äiühlan, fi'ir deu Er loeiteruugsbau der Tüvag am Landhauoplatz sonne fiir inchrere Gebändc der „Neuen Heimat" au der Mößlgasse. Die Bebauungspläne fiir das Gebiet Willen-West und den Bereich zwischen Friedhof und Frcisingstraßc wurden genehm igt. Ferner wurden mehrere Ansuchen uni Ausnahme vom Bauverbot und um Verringerung der Vorgartcntiefe erledigt. Der Bebauungsplan Höttingcr Au Ost wurde im Hinblick auf den Plan, bei der Univerfitätsbrücke zwei Hochhäuser zu errichten, vorläufig vertagt. Die Sitzung schloß nach fünfstündiger Dauer.

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Zur Geschichte des Hauses Vurggraben Nr. 3 Von Wilhelm Gppacher Eines der geschichtlich bedeutendsten nnd baugcschichtlich interessantesten Objekte des in Umgestaltung begriffenen Burggrabens in Innsbruck ist das Haus Nr. 3. Hofstallung Die 'Entstehung der Hofstalli:ug reicht in das Jahr 1549 zurück, wo das Gebäude als Nebengebäude der Landcsresidcnz in der Hofburg in Verwendung kam und als Pferdestall sur don erzherzoglichen Hof gedient haben mag. Für diese Annahme sprechen: der ununterbrochene landesfürstliche Besitz des Hanfes, die alte Vczcichmlug der Stiftgassc als „Stallgahl", in dein sich urkundlich die Hofstallnngen befanden, die Ähnlichkeit mit dem Pferdestall ini Schloß Ambras, ferner das jetzt vermauerte, srüher gut erkenntliche Futterloch inmitten der Decke nnd nicht zum geringsten die bekannte Sorgsalt, die zur damaligen Zeit für die kostbaren und unentbehrlichen Pferde verwendet wurde. (Hans Hörtnagl in „Innsbr. Nachr." 1921 Nr. 154.) Der Eingang lag damals von: Stallgaßl (Stiftgasse) ans, gegen den Graben zu gab es anfänglich feinen Ausgang; der hen te bestehende mit dein Hansflnr wurde erst in späterer Zeit ausgebrochen. Während im östlichen Teil die Stallung, untergebracht war, diente der westliche der zusammenhängenden Räume wahrscheinlich als Sattclkammer; darüber la^ der Fntterraum. Stadt- oder Hauptwache, Offi^icrskascrne und k. k. Kricqs-Kansiei-Gebäudc Bald nach dem Aussterben der tirolischen Fürstenlinie — so schreibt Hörtnagll — dürfte die Halle ihrem ursprünglichen Zwecke ^entfremdet worden sein, denn schon um 1710 wies das Gebäude, wie noch heute, zwei Stockwerke auf. Der Ghronist berichtet: I m Jahre 1717 bezogen 24 „Numorknechtc", von denen sechs abwechselnd anwesend zu seiu hatten, als Stadt- oder

Scharwache das Stübchen anßcr dein Vorstadtwr, womit die Hauptwache gemeint sein soll. Znr Zeit Maria Theresias wird das Gebäude als „den Offizieren gehörig", genauer aber-als k. >k. Offizierskaserne bezeichnet. 1805 wurden darin neue Militärkanzlcieu eingerichtet. 1809 war die Hauptwache, abwechselnd von Bayern, Österreichern oder Tiroler Baueru besetzt, meist der Mittelpunkt erbitterter Kämpfe. So nahmen die siegreichen Bauern am 12. April nach der ersten Erstürmung der Stadt den bayr. General Kinkel samt seinem Stab in der Hanptwache gefangen nnd befestigten jubelnd den doppelköpfigen Adler statt des bayr. Wappens ober dein Hanpttor. Unter der bayr. Negiernng zog die Nationalgarde 1813 indie Hanptwache ein; ein Jahr später wurde sie von FML. Franz Philipp v. Fenner als österr. Militärkommandanten bezogen. Von hier aus wurde am 15. Okt. 1815 das „Fenner 'Korps" ausgelöst und durch das Patent des Kaisers Franz vom 17. Oktober als Tiroler Kaiserjägerregiment ins Leben gerufen. 1821 erscheint das Gebäude, das inzwischen vom Militärärar an sich gebracht wnrde, stark bewehrt, vor ihm standen zwei Geschütze und zwei Schilderhäuschen im Schatten von vier Bäumen. I m Jahre 1848 besetzten es die Studeuten, einen offenen Landtag nnd dessen freie Wahl fordernd. 185 l fiel der Negierung ein, den Platz aus Vorsicht wegen reaktionärer Merfälle mit einem mannshohen Eisengitter zu umfrieden, eiue Maßregel, die im Widerspruch zur Harmlosigkeit der Iunsbrucker stand. Erst neuu Ia'hre später wurde der Zauu wieder entfernt. 1'lber dem Tore am Eiugang der Burggrabenseite stand zur damaligen Zeit die Schrift: K.k. Kriegs Kauzlei Gebäude/ Es waren darin verschiedene militärische Zweigstellen mit Ergänmngsbe^irkskmumaudo und Platzkommaudo uu tergebracht. M i t l7. November 18<!l'> wurde der bisher aufgestellte Tagesposten auf der Hauptwache eingezogen. I m November 1898 wurde der Platz vor dem Tor als Gartenanlage ausgestaltet.


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Stadtpoli;ci Am IN. Februar ll)-l lNini da'> l^'bande im Tausch loe^esse^enjenes in der (5'rlerslraße 1>ir. ll> auv den Händen des Arars il^ den Besitz der Stadt Innsbrnck über. Das Objekt, das sich durch seine zentrale Lage ganz hervorragend für Kan;lei^vecke ei^nele, u>ar für die SladlveNoallung uni so N'ichtiqev, als das Nat Haus iu der ^(aria Tlieresien Strafe fiir die Bedürf uisse des ^enoaltuiigsdieustes bei U'eitem nicht mehr l->euüa.le. ^Itach nuifangreichen IIlubanarbeiten voni Änli dieses Jahres bis April 1922, die ans rnnd M Millionen .^kronen, zn stehen kamen nnd bei denen der städt. In^enienr Fran; Wiesenberl-; unter Mit Wirkung des Arch. Theodor PracheusA) nnd des Anton Gögl die Vauleitnng innehatte, ilvnrdc das Gebäude als Heim der Stadtpolizei bestimmt nnd dafür entsprechend eingeteilt. Vor allem erfuhr die grosse Halle mit ihren sechs massiven Pfeilern im Erdgeschoß rechts, die durch eine Menge von Mancr- nnd HolzN'änden vorher verunstaltet war, wiederinn eine einheitliche Raumgestaltung nnd die Erweiterung ans jenes Maß, das sie in ihrer ursprünglichen sform hatte, 21 Meter lang und 12 Meter' breit; dabei mußte, um die entsprechende Höhe zn erreichen, aus der Tiefe eine fast mannshohe Schottcrschichte ausstclhobcn werden. Die Halle diente daraufhin zur Unterbringung solcher Ämter, die besonders starken Parteienverkehr auswiesen (Meldeamt, Paßamt, Marschkommissariat, Fundamt nnd Lebensmittelkartcnstelle). I n r Erdgeschoß zur Linken, ein Raum mit 8X8 Meter, mit einem schönen Sterngewölbe versehen, wurden die Schnee nnd das Anfenthaltslokal für die Schuhmannschast eingerichtet, im 1. nnd 2. Stocklverk die Räume für die Kriminalpolizei, Schutzmannschaft und Konzeptsbeamten ?nit der Kan;leiabteilnng. NüOvärts befanden sich überdies zwei Notarreste. 1929 wurde im 2. Stock ein Polizeimnsenur für Zwecke des Unterrichts der Mannschaft im Kriminalfach eröffnet, angeregt durch T>r. Nndolf

Brix. Hinzn kamen M>ch das Einsehen größerer Fenster uud der ^lusban des Dachgeschosses zur Unterbringung von Dienstwohnungen. Städtisches Vcrwaltunssssscbinlde Äiit dem Zeitpunkt der Verbnnolichuug der Polizei i. I-. l9!i<> nnd mit dem Anszug derselben Nmrde das (^ebände für Verioaltungsz'U'ecke der Stadtgemeinde verwendet. Insbesondere fanden nach gründlichen I'nstandsehnngsarbeiten zeitbedingte städt. Einrichtnngell vorübergehend ein Heim darin. So wurden untergebracht: I m P a r t e r r e rechts (großer Saal) 19!^ die Telefonzentrale der dentschen Stadtkommandantnr, anschließend das städt. Wirtschastsamt. Nach der Bombardierung des Polizeigcbä'ndcs (Hotel Sonne) kehrte das Meldeamt neuerdings hier ein, bis gegen Ende 1946 das Verkehrsamt nnd der VerkchrZvcrcin davon Besitz ergriffen. I m P a r t e r r e l i n k s 1936 Einwohnernwldeamt, 1943 Adrema, 1951 das Hntgeschäst Sonczek. I m ersten Stock 1936 das NechnnngsPrnfnngsa'Mt, mit 12. März 1938die Stadtkommandantnr nnter Leitung des Obcrstlcntnants Schörncr, des späteren bekannten Ocn>cralfeldmarschalls; nebenan Stcncr- nnd Erhebnngsamt, 194l) die Stadtbüchcrei. Nach Kriegsende war darin das Wohnungsamt vorübergehend nntcrgcbracht. Derzeit befinden fich hier auch die Kanzleien bes Alpenvcreincs, des Verschönernngsvcrcin'es nnd des Tiroler Schiverbandes, I m z w e i t e n Stock ward 1936 das Jugend- nnd Fürsorgeamt, nach Kriegsende an deren Stelle das Ginwohneramt nnd Verkehrsamt errichtet. Hente, nachdem endlich im Laufe des Jahres 1952 die Beseitigung der Vorbauten — eines groben Schönheitsfehlers im Innsbrncker Straßenbild — eingesetzt hat, gehört das Gebäude mit seinem auf acht Säulen ruhenden schönen Gewölbe zn den Nepräscntativbauten unserer Stadt.

Poesie über Innsbruck Wcrbitsch Erna, ^öh», Gedicht in NZ 1M7/249. Werner Heinrich, Die Legende von Heilisswasscr (mit Bildern von Dora Kühn), 195>N, 12 S. Wittkowski Viktor, Innsbruck, Gedicht in NZ 1W7/273: Goldenes Dachl „litwsss. in I N 19^7/2W. Wollenstri,l Oswald v., »laqclico ans peinlicher Kerkerhaft in Innsbrnck znr Fasnacht 1121, Wopfner I . (Icsnit), Lateinisches Lobgedich! d^r Ä.'adonna in der St..IakoI's-Psarrlirchc. 1721. Zcderseld Anna v,, Glocfenabschn'd l^xr ^rinncrnn^ an die Mmalmic der (Blocke» in der Stiftskirche Willen am 81. Juli l!»1<;), in TA 1!'1<;/:i5»:l, Zoller Anna, Nächtliche Stadt, Gedicht in I N U>:!2/137. Dichtilllssc»: Der älteste Reim über Innodruck, der in volkstümlicher Weise die Kündc von der Grimduna, der Stadt ciibt und der einst, in einen Stein cina,emeis;elt, an der alten Stadtmauer gefunden wurde, mag folgender sein:

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^Fortsetzung und Schluß)

Otto, Herzog von Mcran, hat ernstlich gefangen an, Innsftrugg zur Stadt zu pflanzen, setzt ihr den Rat nnd Richter vor, Umgab sie mit Maucr und Tor nnd bant allda dir Schande», Das Frohlocken der Schafe über die Ankunft ihres Oberhirten Pius VI. Gedicht vom Jahre 17tt2. Beim Auszug nnd Einzig der akademischen Kompagnie. Gedicht im Innsbr. Wöchentl. Anzeiger 17W/15. Der Priester-Konkurs zn Innsbruck am 5>. Mai 1811. Gedicht mit über 1W Strophen in T. St. 1902/237 tt. Der I u n . Gedicht mit dem Eiuleitungsvers: „Schweigt, ihr andern, vor mir, denn aller König an Würde. .." in T B 1ft1lV3«. Fest- nnd Woihegodicht znr Feier der Erhelning der Knraüe Hotting zur Pfarrkirche sEiublattdruck) 1»5>3. Das Hölüngerbild, 1> Strophen in I T 1«5>7/1«7. Der wilde Mann lin der Mnsenmstraßc). Gedicht in I N 1 »61/242.


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Meine Vaterstadt am schönen I n n . Gcchs ulkig kritisierende Strophen in I N 1872/78. Höttinger Todtcnklage, 10 Strophen in TB 1875/14li. Herr Walther und der Karpfen. Vine Innsbr. Legende mit 21 Strophen in I N 1876/164. „Streusandiana", Spottvers auf Pradl in Tir. Zither 1851/39. Kaiser Mar, I. in Innsbruck. Salzburger Ritterfahrtcn nach Tirol. I n TB 1886/211. Ein Liodlein des Innsbr. Karpfen zum unsinnigen Donnerstag 189N. TSt. 1890/36. Marias Gnadcnbild in der Kavnzincrkirche zu Innsbruck. Acht Strophen in Tir. Post 1902/15. Am Vergisel. Sieben Strophen in TA 1908/177 anläßlich der Kaiserjubiläumsfeier am Bergisel bei der Pflanzung der Kaisereiche. Wir Innsbruckcrinnen. Spottgedicht auf jene, die es mit den Italienern hatten, in TA 1919/104. Der Schillerweg bei Innsbruck. Gedicht in I N 1926/152. Der neue Lichterweg am Patscherkofel. Platonischer Dialog in NZ 1931/262. A Zwiegespräch (zwischen den Bergen nm Innsbruck). I n NZ 1933/117, 119. Z'InnsPrugg. Gedichtcheu im Volksbote 1945/5. Die Turmuhr strahlt im Lampenlicht (Svitalkirchc). Gedicht in TT 1951/238.

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mit Klavierbegleitung, Worte uut» Weise von Josef Götzen, gewidmet den Freuudcu sciucr Iunsbruckcr Studienzeit. (Verlag I . Groß, Innsbruck.) Dr. Josef P ö l l schrieb und komponierte 1922 das Volks« lied „Die Kasermaundln" (auf der Nmbrückler und Höttingcr Alm). Nberans beliebt wurde „Mein schönes Innsbruck am grünen I n n " , Lied von Hugo M o r a w c tz und Adolf D e u k, das der Stadt Innsbruck gewidmet und dessen Melodie sogar dnrch viele Jahre als Pausezeicheu des Radio Tirol verwendet wurde. Als Dank wurde den beiden Schöpfern je 100 Schilling von der Stadtgemeindc überreicht. (Näheres darüber in TA 1933/65.)' Josef U n t e r b e r g e r schrieb „Mei Mühlau", das von Ferdinand C s a j k a vertont wnrdc (NZ 1933/263). Der Nadioantor D. L. W i e s er schrieb 1949 die Worte zn dem Musikstück „Das Hofgartculicd", das vou Tr> Kurt D ö r f l e r - B a c h d o r f in Musik gesetzt wurde. Musikstücke, in denen der Name „Innsbruck" erwähnt ist:

I n der vierten Strophe des anonymen, aber schlichten Volksliedes „Ach Himmel, es ist verspielt...", ivo es heißt: „Die Hauptstadt von Tyrol, die haben sie mir genommen.. ." (Nach Aussage Kajctans Swcth, des Adjutauteu und letzten Begleiters Andreas Hofcrs, soN dieser selbst diese Worte im Kerker zu Mantua gefnngcn haben.) Ferner in „Anf, du junger Wandersmann! ..." Lied in Vertonte Dichtungen: „Der singende Qnell" von Walther Hcnscl, Kassel 1933. Die Heinrich I s a a k, Kaiser Maximilians Hofmusikus, saug, 4. Strophe lautet: „Mancher hat auf seiner Reis' ausgeals er 1539 von Innsbruck fortzog, „Mnsprugg, ich mnß standen Müh' und Schweiß und Not uud Pein, das muß so dich lassen". Es gilt als eines der schönsten Lieder, die seiu: trägt 's Felleisen auf dem Nucken, trägt es über 1lX)N es in deutschen Landen gibt. Brücken, bis er kommt nach Innsbruck ein, wo mau trinkt Das große Gnadenfcst der wundertätigen Madonna in der Tiroler Weiu." St.-Iakobs-Pfarrkirche 1724 feierte der Pfarrmesuer Die dritte Strophe von „Wenn die See die einen loJohann Schennacher dnrch den beachtenswerten ben . . . " lautet: „Und der Nord des Junes Welle strömt „Gsang über den glorwürdigen und herrlichen Einzug durch ihn mit Saus und Braus, trägt an seiner schönsten der durchlanchtigst usterr. Gnadensonne im Original Stelle, hei! ein stattlich Mnscnhans. Wie in eines Gürtels Maria Hülff". Derselbe wnrdc vom Chorregenten Adam Mitte glänzt ein Heller Edelstein, ,glänzt hier deutsche BurT a n z e r in Musik gesetzt. scheusitte, forsch und flott wie dort am Nhcin." Franz Wiedemann veröffentlicht i. I . 1895 „Das Höttinger I n einem anderen Studentenlied heißt es: „Adje in die Vöglfocher-Lied". Abgedruckt in Paulins „Tir. L a n d ' Läng' und Breite, o Innsbruck wir ziehen in die Weite.. ." Tir. Lent". überdies hört man auch in der Gegenwart noch des öfteren Bartholomäus Del Pero schrieb anläßlich der Jahrhundert- das Lied „Nur einmal noch in meinem Leben . . . auf der Feier i. I . 1909 „Die Schlacht am Bergiscl am 13. Au- Innbrück mücht' ich stehen." gnst 1809". ES ist ein Dramolett, von Josef P e in b a n r Vollständigfeitshalber wird noch erwähnt, daß es einige d. st. in Mnsik gesetzt; seine Aufführung erfolgte zweimal Musikstücke ohue Text gibt, in deren Titel der Name „ I u u s in Innsbruck und 1916 in Wien mit gutem Erfolg. bruck" aufscheint, so z. B. in K r a f f t - L o rtz i n g s me„Unterm goldenen Dacht", Worte von Axel M a r b c r g lodiöser Komposition zn „Fran Hütt" (1905), in dem Marsch nnd Sepp Fe l i n e r , in Musik gesetzt von letztgenann- „Hoch Innsbruck", „Innsbrnckcr Grüße" und iu anderen. ten. Musikverlag Ad. Nobitschek, Wien. I n letzter Zeit ist der „Iunsbruckcr Liedcrmarsch" von F. I . „Auf dem Iselberge steh' ich ...", Lied für eine Siugstimmc S i g m u u d sehr bekanntgeworden.

Der Paschberg Von Wilhelm Vpvachcr E r ist «kein Nevss in wahrem Sinne, sondern' ein auf und anf bewaldeter Mittclqebirqsriicken, der sich von Westen nach Osten zieht, beginnend bei der Till schlncht nnd reichend bis nahe an das Schloß Ambras nnd die südlich davon »sselessenon Aldranser Felder. Die abfzeMmdcten LaNser Köpfe, die seine höchste Erhebung ansmachen, bilden so ein vom östlichen Miltelqebirqe weit nach Norden in das I n n t a l vor springendes Eck und sind mit ihrer Höhe von 937 m ein sicherer Maßstab sur die eheinalissc Höhe des Inntales air dieser Stelle.

Der Paschberss, man Normte ihn Wohl auch al5 den älteren Bruder des Bergisels bezeichnen, ist im (>5e pensai) zu diesem heute noch die reinste Märchenwelt. Aus nicht stanz erklärbarem (^ rund e noch fast zur Gänze unbcsiedelt, ist ihm seine ideale Ursprünqlichkeit wie keiner anderen <Heqend nm Innsbruck geblieben, so das; man bei seiner Dnrchwandernnq noch den wahrhaft heiligen frieden, ja so^ar die Einsamkeit zu finden vermaa,, während ringsherum angenehm« Nnheplähchen qesncht werden müssen. Der schöne Mischwald, mit zahlreichen griinen Bodenslächen


Nummer 6

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

dnrchMen, lockt an Somuiersonntaqcn begreiflicher loeise iüizähliqe ^'cholun^snchende an, N'o sie herum spazierend, spielend oder soniiebadend ihre stilnden, verbringen. Langweilend, wie lnauche üieinen, ist die ans dem Paschberq nichl. Äian braucht nur die Namen loie (^Inirsch, ^emiiienhof, ^ischersleiq, Viller 'Hioor, Sperberegg, Grillhof sowie Txiiiteqert, TeutMir^er Wald nnd Tnininelplatz ill das Gedächtnis zu rnfen; schoil llMt lnan eine Reihe Ortlichteiten, denen Allsmerksamkeit ;n schenken sich lohnt. Als eigentliches Nevier eiiie^ ^chüyeninajorö ^osef ^peckbach<.'r hat der Paschberg iin Frecheitöja'hr l^O!) große Bedeutung erlangt; nur ist sein Name nie so berühmt geworden ivi e jener des Vergiselo. ^fst inaii, nach vielem Heruliiistreifelt dann auf der höchsten Erhebung, die von der Stadtmitte aus bcSchrittes i n einer Gehstunde erreichbar ist,

Gelte 7

ailgelangt, "dann geniest lnail einen Prächtigen blick nach allen. Windrichtungen, ^ederniann, der eininal dort oben gestanden nnd die Schönheit des ^ i l l lind I n u t a l e s mit der sich dahinter erhebenden, Bergwelt betrachtet ^hat, nürd überzeugt sein, dxih sich die, kleine Mühe des Aufstieges tausendnial lohnt. Empfehlenswert ist die Mililahme des inches „Stinlmen der Heiliial" von nnserem nlwergeßlichen Sänger llnd Heimatforscher Josef Pöll, der darin alif Seite 134 bis 147 einen heimatknndlicl).en Ansflug „^illnd uin die Lanscr Köpfe" in ineistevhafter Forin schildert. Wer 'diesen Anfsatz lliit all seinen wissenswerten und trauten Schilderungen, anf grünem Nasen, sitzend, aufmerksam liest, der erfahrt ein herrliches Kapitel der Natur- nnd HcimMnnde dieser bezau'berich'cn Gegend; er w i r d die Zeit, die er hier verbracht hat, nicht zn bereuen brauchen. (Fortsetzung folgt)

von Dr.

Innsbruck vor hundert Jahren J u n i 1853: 3. wird für den am 19. M a i d. I . vcrswrbencn, allgemein beliebten Gymnasialprofcssur, Schnlrat und Inspektor I o h , Mayr eine Gedenkfeier veranstaltet, — wird bekannt, daß der Kaiser befohlen habe, den Ban der Bahn Innsbruck—Wörql nuch ini Jahre 1853 in Angriff zu nehmen. ?, gibt der Badinhaber Jos. Haßlwanter die Eröffnung der Badanstalt im Kirschental bekannt; anßer „Soole-, Dampf- nnd Sftritz-Bäder" gab es dort auch eine Schwimmanstalt, die von 8 Uhr früh bis 8 Uhr abends „gegen N kr,, mit Schwnnmhosc 7 kr. nnd mit Handtuch 8 kr. Eintritt für Mannspersonen" geöffnet war. Anschließend gibt Landcsprotomedicus v. Ehrhart die vom Apotheker Jos. Ocllachcr ausgeführte Analyse der Kirschcntaler Heilquelle bekannt und Negimcntsarzt Dr. Straznisky zählt eine lange Liste jener Krankheiten auf, bei denen die Quelle eine Heilwirkung zeigen sollte. 8. empfiehlt der „Bote" den Besuch eines am 11. d. M . ini Ncdontensaalc stattfindenden Zither-Konzertes eines gewissen Anton Schalet ans Prag u, a. mit folgender

Begründung: „Anf zahlreichen Besuch dürfte um so mehr zn hoffen sein, da nnser kunstliebendcs Publikum in den jüngst, gottlob nnn vergangenen schweren Zeiten des hiesigen Theaters, auf wahre Kunstgenüsse nur zn oft verzichten mußte." Wie aus einer Besprechung des Konzertes hervorgeht, war „wegen des sommerwarmen heitern Abends, der Alles ins Freie lockte, der Besnch des Konzertes ein sehr

spärlicher." — wird in einer Bürgerausschuß-Sihuug über die Annahme des vom Ärar der Stadtgemeindc angebotenen Holzversorgungsvertrages beraten. 17. findet anf Anregnng des Vinzenz-Vereines nnter Leitung der Mnsikvereins-Direktion ein WohltätigkeitZkonzert für arme Studenten statt. Der Saal war überfüllt. Der Neinertrag betrug 453 Gnlden. — nimmt der schon länger dauernde Regen Wolkenbruchartige Formen an. Der Mariahilfbach schwillt derart au, daß in der Nacht Sturm geläutet wird.

Baugenehmigungen Au 4.'5, Robert Schweiger, Vetricbvanlage, ess l5> c, Frau; Kruckenhaiiser, Wohnhaus, ^ Wohnungen. l5»ä, Eugcloerl Frifchmann, Wohnhaus, 2 W. l5»j;, Sebastian Maurberger, Wohnhaus, 2 W, cst l5» l,, Joses ^omanini, Wohnhaus, ^ W. ö 'l^'cl, Michael Hundsbichler, Wohnhaus, 2 W. «raucr Stein 4 l, Karl Purtschellcr, Wohuhaus, 2 W. IlllS l<'.2, Dr. ^tomed Giner, Wohnhaus, I W, Eillgassc l^l. Frani Eantonati, Messerfchleiferci, ras'.e l/P., Balenlin Fuchs, Geschäflsuniba», s'.e l, Jos. Feichünger, Geschäflsumbau. lrasze ^, Siegs. Lei^ner, Großgarage, ss.-Tissl-Ttraflc !ll, Hugo Grander, Fleischhauereibelrieb^ anläge. 75», Hans Beck, baul. Veräudernng. Ioscs-Pöll-Ttraste 1, Mich, n, Gen, Schneider, Verkaufsobjekt.

Mnscnmstraße 17, Kath. Fraucuvercin, Dachgcschosiansbau. Eiea.lana.er W li, H. n. A. K'lansncr, Dachgefchoßansban, I W. .Kaufmannstraße 2!l, Fa. F. M . Tarbuk ^ Eo., Ailbau eines Belriebsobjcktcs. Ncichenauer Etraste 3«, Am. Hillebrand, Geschästsuniban. Miillerslraste 1, Rosa Banmgartncr, Dachbodeuausbau. Haller Ttrastc ;»!!, Etab, Errichtung eines Aubanrs. LcsrczMrslrakc !l2, St. Franz Gschwautner, Spenglereibclrieb. Ina-Tlio»lmcn-Ttras;e 1, Tir. Verein d. Freunde Wohuungseigentumsg,, Wohnhans, 15, W. Issls !»<> «nd !»7, Sanatorinni I g l s , U,n° nnd Ansban des Par kh ole Is. «nsse Ni, Vuis Rainer, Unidau. 5,2, Johann Solopf, Ausbau für Wohuhauszwecle. Propsicnliofwcss l , Apost, Aduiiuistralur, Bau des Pricstcrfeininars.


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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Wohntauschangelwte Abkürzungen:

V . Vad, Ka ^ Kabinett, Sp - Speis, Zi ^ Zimmer.

Kü ^ Küche,

1 Zimmer, Küche, Zubehör: Plattner Karl, Kindergartcnweg 6/1. gegen 2 Z i , Kü. — Stampfl Engelbert, Gmnppftraße 27/11. gegen 1 Zi, Ka, Kü. 1 Zimmer, Kabinett, Küche, Zubehör: Tichy Emil, Premstraße 9/P. gegen 2 Z i , Ka, Kü. — Bartolotti Iosefine, Erzh.-Eugen-Straße 56/1. gegen 2 Zi, Ka, Kü, V. — Seeberger Andreas, Pfarrgasse 8/1. gegen 2 Z i , Kü, B. 2 Zimmer, Flüche, Zubehör: Lierschuf Hedwig, Türingstraße 4/P. gegen 3 Zi, Kü. — Holzmann Andreas, Grcnzstvahe 22/P. gegen 2 Zi, Kü. 2 Zimmer, Kabinett, Küche, Zubehör: Plank Vasilius, Fallbachgasse 4/1. gegen 3 Z i , Kü, B. Auswärtige Tauschpartner: Ihle Hans, Wien XV., Fclbcrstraße 64/11., 2 Zimmer, Küche gegen 2 Z i , Ka, Kü, B.

Verleger, Eigentümer n. Herausgeber: Die Stadtgemciudc Innsbruck. — Verantw. Schriftleiter: Dr. Karl Schadelbauer, Innsbruck, Rathaus, Zimmer Nr. 190. Druck: Felizian Rauch, Innsbruck.

Nummer 6


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