Innsbruck S ch r i s t l e i t u n g : R a t h a u s :j. Stock, Z i m m e r N r . 1 9 0 Fernsprecher N r . 6371/190
r sch c i li t c i n m a l i m M o u a t Iahrcsabonn. 3 15,.—, Einzeln 3 i.50 (5 rl) altIich bciin Nathano - P o r t i e r Nummer
10
Oktober
1953
. Jahrgang
Die Grundsteinlegung eines Eigentumwohnhauses für Magistratsbeamte Dr. F. Dnllnig Am 14. Oktober 1953 sand nut einer schlichten Feier die Grundsteinlegung eines Hauses statt, welches einer Gemeinschaft von Magistratsbeamten nnd Bediensteten der Stadtwevke Wohnung bieten soll. Die Woh- « nuugcn werdcu alle als WvhnunIscigentum errichtet. M i t dieser Feier fand ein langer Weg des Plancns und Arbeitcns, der Hoffnungen und Enttäuschungen seinen
Abschluß. Schon, vor zwei wahren schloß sich eine Gruppe von Magistratsbeamten zusammen, um mit Hilfe des Wohnungswicderaufbaufouds zu Eigentumswohnungen zu gelangen. Langwierige Verhandlungen ermöglichten endlich den Antauf einer Vombcnruine, den Grundkauf für das zu errichtende Haus und vor allem die Geldbcschaffuug. I n mühevoller Nacht- und Sonntagsarbeit wurden die Pläne und die umfangreichen Eingaben an den Wohnhauswicderaufbanfonds aufgearbeitet. Die zur rascheren Durchführnng des Bauvorhabens notwendige Vorfinanzierung vermittelte der „Tiroler Verein der Freunde des Wohnungseigcntums". Die Feier der Grundsteinlegung fand ani Bauplatz statt, auf dein bereits die Grundausschachtuugsarbciten abgeschlossen und die Erstellung der Fundamente begonnen worden war. Nebelt den 21 künftigen Wohnungscigentümern fanden sich u. a. Bürgermeister D r . G r e i t e r , Vizebürgermeister S ü ß, National rat D r . O b e r h a m m e r, Landtagsabgeordiieter Obermag. 'Nat D r . L n g g e r und als Vertreter des Vereines der Freunde für das Wohnungseigcntnm Oberrcg. Nat D r . W a l t e r und D r . G a t t i n g e r ein. Nach einem Bläserqnartett legte M a g . ^liat D r . S chw a m m v e r g e r als Vertreter der Wohnge mcinschaft in kurzen Zügen deir Werdegang dieses Baues dar nnd dankte all denen, die die Vollendung und die Verwirklichung des Projektes ermöglicht haben. Anschließend führte D r . L u g g e r n. a. aus: „Es kostete oiel Mühe, uni die zur heutigen (Grundsteinlegung notwendigen Produktioussakturcn zum Zusammenklang bringen zn lassen. So war es notwendig, die Verhandlungen über den Grund uud Bo-
den zn sichren. Viel Mühe kostete es, um das Kapital zu erhalten, also das Finanzierungsproblem zu lösen. Nnd nicht zuletzt ist die Arbeit am B a u selbst und i n der Zcichcustube notwendig, um das gesamte Werk erstellen zu können. S o sindct inan tatsächlich bei einem Bansest die klassische Volkswirtschaftslehre angewendet.- Arbeit, Kapital und Boden. Z u r Bekämpfung der Wohnungsnot müssen alle Maßnahmen ergriffen werden, die geeignet sind, diese Not zn lindern. Der soziale Wohnungsbau allein war uicht imstande, der Wohnungsnot Herr zn werden; insbesondere können auch Mouatsmictzinse von 8350.und mehr nicht mehr als „sozial" bezeichnet werden. Dazu kommt, daß die auf ein K i n d genormte Familie letzten Endes die unsozialste Maßnahme i m Staate darstellt. Die öffentliche Hand, wie Land nnd Gemeinden, Hat sicherlich in den letzten J a h r e n viel, ja sogar sehr viel zur Bekämpfung der Wohnungsnot beigetragen, aber auch ihre M i t t e l sind beschränkt. Wenn man landauf und landab kommt, so merkt man, daß durch Privatinitiative viele Siedlerstellen und kleine Häuser errichtet wurden. Auch die praktische Durchführung des Wohnungscigcntums soll mit dazu beitragen, Wohnraum zn schaffen. Drei Momente w i l l man hieoci besonders beachten: Erstens rentiert es sich, wiederum zu sparen, da eine stabile Wirtschaftsführung die Erhaltung der Kaustrast unserer Währung garantiert. M a u kann also Geld zurücklegen, um sich auch eine Wohnnng als Eigentum zn kaufen. Zweitens wird die Eigentums-auschassnng auch für kleinere Leute ermöglicht; und Eigentum an einer Wohnnng bedeutet Unabhängigkeit Volt Willkür und Unabhängigkeit von dell verschiedenen Arten dieser oder jener Machtpolitik. Letzten Endes w i l l man der Vodenknapvheit i n nnserem Lande und besonders der Naumenge i n unserer Stadt uud i n den größeren Wirtschaftsgebieten Nechnnng tragen, aber trotzdem den Eigentnmsge'danken verwirklichen.