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Nummer 8
August 1954
17. Jahrgang
Zur Eröffnung der neuenstädtischenGrosnvaaqe A ni t s s e t l ' e t ä r M a r k t k o ni m issä r H a r t m a n il (5 g g e r Durch die Errichtung der ucueu modernen 50 t Großwaage auf dem Platze des ehemaligen Männerschwinnnbades am Beginn der Amraser Straße wurde durch die Stadt Innsbruck ein neues Wert im Dienste der Wirtschaft geschaffen, welches sich würdig an eine Reihe derartiger Eiurichtuugcu der Vergangenheit anschließt, (is ist interessant, die historische Entwicklung auf maß- und gewichtspolizeilichem Gebiete in Innsbruck zu verfolgen, und daher sollen folgende Zeilen Aufschluß geben, wie sich die Stadt Innsbruck in früheren Zeiten bemühte, auch auf diesem Verwaltungszwcig ihren Veitrag zu leisten, um Handel und Verkehr in unserer Stadt zu heben und zu fördern. Die Gemeindeverwaltung von Innsbruck brachte schon seit altersher den wirtschaftlichen Gegebenheiten und Bedürfnifsen ihrer Bürger größtes Interesse uud Verständnis entgegen, wofür der Grund unschwer zu suchen ist: I n n s bruck, am alten Nord-Süd-Handelsweg gelegen, tonnte nur eine gedeihliche Entwicklung nehmen, wenn seinen Bürgern wirtschaftlich großzügig an die Hand gegangen wurde. Dazu gehörte nnter anderem anch, daß die Gemeindeverwaltung auf richtiges Maß uud Gewicht Wert legte. So heißt es im ersten Freiheitsbricf der Stadt I n n s bruck vom 9. I n n i 12391 „ . . . da ycmaud die mcsserey am gedraith oder die messerey am tucch oder das rechte gewicht verfölscheu, wirdt — wider unser gesaz — derselbig soll mit aiuem Angsburgerpfuudl und sechzig pfenning vor unseren gcricht abtomen". Da sich iu alten Zeiten iu Tirol Maß uud Gewicht sehr manuigfach entwickelt hat, wird natürlich die einheitliche Dnrchführuug einer solchen Anordnung anfSchwiei igteilen gestoßen sein, von denen man ciu Bild bekommen kann, wenn mau bedenll, daß sich der Handel in I n n s bruck z» dieser ^>eit in der Hanplsache mit dem ^üden »nd Norden abwickelte, in welchen Gebieten jedoch andere Maße und Gewichte Geltung hatten als in Innsbruck. „Hier durch geht die recht Bandstraßen ans dem Reich deutscher Nation in I t a l i a uud Veuedig" sagt die Aufschrift einer alten Ansicht von Innsbruck. Aber nicht nur dort, sondcru anch in Tirol selbst wurde uicht überall mit gleichen Maßen und Gewichten gemessen, so daß sogar über
die diversen Gewichtsgrößen eigene Vergleichstnbcllcn aufgestellt werden mußten. I n Innsbruck selbst wurden drei Gewichtsgattuugeu verwendet.- das eigentliche tiroler, das Wiener und das Welsche Gewicht. Daß selbst die auf der öffentlichen Waage in Innsbruck verwendeten Gewichtssätze vom Normalgewicht abwichen, darüber wird weiter unten noch berichtet »verde». Jedenfalls werfen die Unregelmäßigkeiten, welche in Innsbruck iu puntto Maß und Gewicht zu verzeichnen waren, ein Licht auf die Schwierigkeiten, die der Handel jener Zeiten in dieser Beziehung zu überwinden hatte. D a infolge der Verschiedcnartigkeit in Maß und Gewicht jedwedem Betrüge Tür und Tvr geöffuct war, ist es verständlich, daß eiue um das Allgemeinwohl besorgte Stadtverwaltung diese Unbillcn zn steuern versuchte. Ein Weg lag darin, daß sie sich um die Aufstellung einer geeigneten Waage umsah und jedem Bürger das Recht gab, gekaufte Ware oder solche, die er zum Verkaufe bringen wollte, auf dieser unter öffentlicher Aufsicht nachzuwiegen. D a die Aufstellung eiucr öffentlichen Waage in alten Zeiten an die Bewilligung des Landesherrn gebunden war, suchten die Stadtväter uni eine solche bei Herzog Leopold an; er gestattete am 24. Februar 1386 die Aufstellung einer Waage im Ballhaus zur Abwägung aller aus Schwabeu und Bayern eingeführten Waren. Diese erste Erwähnung einer öffeutlichen Waage in Innsbruck verdient besondere Bedeutuug, da sic u. a. auch auf eine mengenmäßig bereits umfangreiche Umschlagshöhe des Iunsbrucker Ballhauses schließen läß<. Durch die ^andesordnuna, vmn l , M a i ll)2l! wurde neben an» deren hanplsächlich die M'as;e betreffenden Vlin'rdnunqen — z.V. daß nur mehr nach der Innol'ructrr (5l!e («04.2 !»in) ,«,u mrssrn sei — bestimmt, dlisi »mil sich bei Wm,»!is>cn nur mehr des Wiener l^M'ichk''? ,z» l'l'dil'M'n lull's, ^'liif (^ru»d dieser Lmide^M'dimm'! Uercii>l>lN'!c die ^tadl Innsbruck am '^, Seplrml'l'r 1f>2tt eine Ord nunss für „Dreilh und Wein auch (^ewicht und Ellen": darin wird auch die Errichluna, eines Wamchmlsls Mr rechllichen Handlial'nxa. der qesiebenen ^>,>rschris<en erwähn!. Die Wii^ii»^e!> auf der im Waaghäusl unlergebrachlen Wna^e wurden vorerst durch den Wä>-,er und /vrmilwlen lwllzosien, »velcher auch die Pfächül»s,en (Eichnn^rn) in> Beisein des Tladlrichler^ durchsül,rle: „darum soll dem ssrunlwle» niesen ^lnfschlaa,en der Cladtmarlen von jeder Wacig 5 Kreuzer und von einem jeden Gewicht, eö sei groß ,,'dcr