Amtsblatt Innsbruck

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Fernsprecher Nr. «3 Fcbrnar 1959

'2. Jahrgang

Städte und Kongresse Die Zahl der Kongresse steigt ständig, die Teilnehmerzahlen werden immer größer und als Folge der technischen und wissenschaftlichen Entwicklung treten an die Kongreßorganisatoren und Kongreßtechniker ständig schwierigere Aufgaben heran. Die Notwendigkeit eines eingehenden Erfahrungsaustausches und einer Abstimmung wurde ein immer größeres Bedürfnis. Der Kongreß der Kongreßorganisatoren und -techniter von internationalen Kongressen, der i n Düsseldorf in der Zeit vom 5. bis 7. Februar 1959 unter dem Motto „ W i r rufen die Welt" unter starker Beteiligung europäischer und außereuropäischer Länder abgehalten wurde, war ein verheißungsvolles Beginnen, wenn es in künftiger Arbeit unter der Patronanz der Union der Internationalen Verbände und der Internationalen Vereinigung der Kongreßpaläste gelingl, die verschiedenen Kongreßfaltoren zu koordinieren. Nachdem „Kongreß" in unseren Tagen eine schon allgemein interessierende Frage geworden ist, halte ich es für zweckmäßig, dazu einige zusammenfassende (Pedanten wiederzugeben. Was sind internationale Kongresse? Sie sind immer mehr ein Bindeglied, das die Möglichkeit zur Kontattnahme bietet. M a n könnte sagen, aus dem Vergleich der Meinungen entsteht das Weltgewissen. Einen wesentlichen Teil des Kongresses bildet daher die Aussprache, und jeder, der ausgeschlossen mittut, ist ein Baumeister für eine gedeihliche Zulunft. Das Ziel internationaler Kongresse tann nur sein: ..Einander verstehen und sich achten, nicht aber eine einzige Meinung zu haben." Möge man doch die Vielfalt der Meinungen als ein Zeichen der Großmut Gottes gelten lassen. Damit ist auch schon aufgezeigt, warum die Zahl der Kongresse so angewachsen ist und weiter zunehmen wird. Die Ergebnisse eines Kongresses werden im besonderen Maße von seinem Klima abhängig sein. Der Gedanken- und Erfahrungsaustausch darf nicht dadnrch gestört werden, daß man von einer Kongreßmanie spricht. Es gilt, die Ernsthaftigkeit solcher Planungen zu schützen, und die Organisation muß bemübt sein, den aktiven Teilnehmern die Ausgaben so zuzuweisen, daß

ein möglichst großer Erfolg erzielt werden kann. Dies bedingt eine gute Vorbereitung der Tagesordnung uud die Vereitstellung klarer Arbeitsunterlagen, wie Berichte und Vorschläge, Verwaltungsmitteilungen und Informationen. Das kommerzielle Interesse darf niemals höher werten als das eigentliche Ziel des Kongresses. Die Erträgnisse können daher nur indirekter A r t sein, und damit ist das öffentliche Interesse aufgezeigt. Der Veranstalter eines Kongresses stellt immer höhere Anforderungen an einen Kongreßort. Die geographische Lage, die Verkehrswege, der Empfang, die Verkehrsmittel in der Stadt, die Möglichkeiten für Unterhaltung und Ausflüge und insbesondere das Vorhandensein einer Kongreßzentrale bzw. Kongreßhalle, die mit einer Dolmetscheranlage, Rundfunk- und Pressekabinen, Vorführungseinrichtungen ufw. ausgerüstet sein muß, spielen eine entscheidende Nolle. Welche Bedeutung kommt einer Kongreßzentrale als Gebäudeeinheit zu? Sie bietet die rationelle A n ordnuug sämtlicher Dienste in einer Einheit. I h r permanenter Eharakter ermöglicht es, Erfahrungen zu sammeln. M a n kann mit einer Broschüre über das Kongreßhaus an einen weiten Kreis von Interessenten herantreten, auf die technischen Möglichkeiten hinweisen und den Veranstalter beraten. Durch die Gebäudeeinheit wird der Zusammenhalt zwischen Vorsitz uud Sekretariat gewährleistet, und schließlich können die Sitzungen dadurch interessanter gemacht werden, daß man i n . Ausstellungen zeigl. was um den Kongreß geschieht. Diese Ausstellungen sollen bei technischen und wissenschaftlichen Kongressen einem möglichst großen Kreis zugänglich gemacht werden. Aus Delailfragen, wie Dolmetscheranlagen, llbersetznngsdienste. Abfassung der Tagesberichte. Absenkung der Dolmetscher- und Übersetzerspesen dnrch Zeitabstimmungeu usw.. die das eigentliche Kongreßthema bildeten, einzugehen, würde hier viel zu weit führen. Welche Bedeutung ihnen aber zukommt, wurde treffend mit dem französischen Sprichwort zusammengefaßt! „Wer Freunde gewinnen w i l l , ohne sich um die Zubereituug des Mahls zu kümmern, verdient nicht. Freunde zn gewinnen." Dr. Dietmar Kettl


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