Innsbruck E r s c h e i n t c i u in a I i m M o >> a l Iahresabonn. 8 20.—, Einzeln 8 2.— E r h ä l t l i c h beim R a t h a u s - P o r t i e r Nummer 6
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Juni 1959
2. Jahrgang
Zur Übertragung der Olympischen Winterspiele an die Stadt Innsbruck Die entscheidende Vewerbungsrede zur Verleihung der Olympischen Winterspiele ÌW4 an Innsbruck, die Bürgermeister Dr. A l o i s Lugger in München am Ä>. M a i 1959 vor dem Internationalen Olympischen Komitee ( ^ IO<Ü) i n französischer Sprache gehalten hat, wird anschließend >in deutscher Übersetzung mitgeteilt: „Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Herren! Die Stadt Innsbruck bewirbt sich, Austragungsort der I X . Olympischen Winterspiele zu werden. Als Bürgermeister von Innsbruck danke ich dem Herrn Präsidenten und den Mitgliedern des Internationalen Olympischen Komitees für die Ehre, die Bewerbung meiner Stadt auch mündlich vortragen zu können. Der herzliche Dank der Stadt Innsbruck gilt auch den Gastgebern dieses Tagungsortes, dem Nationalen Olympischen Komitee für Deutschland und seinem Präsidenten, Ritter von Halt. W i r haben uns bereits im Dezember vorigen Jahres anläßlich der Überreichung unserer schriftlichen Bewerbung in Lausanne gestattet, allen Mitgliedern des I()(^ und den internationalen Wintersportuerbänden die ausführlichen Unterlagen zur Unterstützung unserer Bewerbung in Buchform zu überreichen. Gelegentlich unserer Bewerbung für die Winterspiele 1 !><!<) haben wir auf der lOOTagung >in Paris im Jahre 1!>.">7> Modelle und Pläne der vorgesehenen Anlagen ausgestellt. Ich dars daher annehmen, das; Eie. sehr geehrte Herren, sich über die Möglichkeiten, welche die Stadt Innsbruck für die Austragung der Olympischen Winterspiele bietet, ein klares B i l d machen konnten. Daher kann ich mich beschränken, in großen Zügen eine Znsammensassnng zu geben lind über in der Zwischenzeit erstellte Einrichtungen und Plane zu berichten. Meiller Nedeskizze habe ich mir erlaubt, auch einige Photos über Anlagen, Pläne und Modelle beizufügen. Die Bewerbung Innsbrucks ersolgl im vollen Einverständnis mit dem Nationalen Österreichischen Olympischen Komitee und besitzt die Zustimmung und Förderung der Tiroler Landesregierung und der
Österreichischen Bundesregierung. Die Finanzierung der Olympischen Winterspiele sowie die Deckung eines allfälligen Abganges aus Anlaß der Spiele sind durch eine Vereinbarung zwischen dem Staate Österreich, dem Land T i r o l und der Stadt Innsbruck gesichert. Unsere Bemühungen und Vorbereitungen, Austragungsort Olympischer Winterspiele zu werden, gehen schon auf viele Jahre zurück. W i r haben bereits im Jahre 1 ! ^ in Oslo die Bewerbung vorgetragen und auch 1!)."i5 iu Paris ausführlich begründet. Ich möchte schon eingangs erwähnen, daß ruir beabsichtigen, die Innsbrucker Olympischen Spiele unter besonderer Betonung der gesamtsportlichen Aspekte zu organisieren und jede sensationelle Aufmachung vermeiden wollen. M a n muß sich aber darüber klar sein, daß seit den ersten Olympischen Winterspielen fast 49 Jahre vergangen sind und daß in der Zwischenzeit alle Wintersportzweige der Breite und der Leistung nach eine großartige Entwicklung genommen haben, die boi der Wahl des Austragungsortes berücksichtigt werden muß. Olympische Winterspiele sollen auch in Zukunft Nang und Würde des größten geschlossenen Festes des gesamten Wintersportes behalten. Innsbruck, eine Stadt alter K u l t u r und großer Geschichte, mit der Eisenbahn, auf guten Straßen und per Flugzeug leicht erreichbar, ist ein geeigneter Ort, allen Zweigen des Wintersportes olympische Boraussetzungen zu bieten. Unsere Stadt, im I n n t a l gelegen und ausgelöst in kleinen bäuerlichen Siedlungen im M i t telgebirge, bietet sowohl die Vorteile eines größeren Ortes als auch das Bewußtsein, unmittelbar in freier Natur zu sein. Bon jedem Punkte der Stadt ist man in längstens 15) Gehminuten im Wald oder Wiesengelände. Innsbruck ist ein Ort, der von Sportlern und Erlwlungssnchenden aus aller Well gerir aufgesucht wird, und man weiß, daß die Bevölkerung sehr gastlich ist und durchwegs selbst aktiven Sport betreibt. Innsbruck und Umgebung kann zehntausenden Menschen Unterkunft in Veherberguugsbetrieben aller Kategorien bieten. Die ganze Stadt würde bei Abhaltung Olympischer Winterspiele sichtbar im Zeichen des ollimpischen (Gedankens stehen.