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24. Jahrgang
Festabend für Frau Mimi Auer-Gstöttner Die weit über Tirols Grenzen hinaus bekannte Volksschauspielerin Mimi Auer-Gstöttner, die am 7. April 1886 in Innsbruck zur Welt gekommen war, vollendete ihr 75. Lebensjahr. Aus diesem Anlaß lud Bürgermeister Dr. Lugger den Kreis der Ezl-Vühne und andere Vertreter des Innsbrucker Kulturlebens zu einem Festabend in das Hotel „Grauer Bär" ein. Glückwunschansprachen hielten der Landeskulturreferent LN. Dr. Hans Gamper im Namen der Landesregierung, Intendant Hofrat Dr. Scheidle für den Österreichischen Rundfunk und Intendant Skuhra namens der Theaterwelt. Die Glückwünsche der Heimatstadt, wo die Jubilarin höchste Verehrung genießt, drückte der Bürgermeister wie folgt aus: „Der Grund aller theatralischen Kunst wie einer jeden anderen ist das Wahre, das Naturgemäße. Je bedeutender dieses ist, auf je höherem Punkte Dichter und Schauspieler es zu fassen verstehen, eines desto höheren Ranges wird sich die Vühne zu rühmen haben." Dieser Ausspruch Goethes ist kaum zutreffender denn auf unsere Exl-Vühne. Hier gab es kein falsches Pathos, keine verlogene Phrase. Mas die Exl-Leute auf der Vühne darstellten, das war nicht Theater im negativ verstandenen Sinne, war nicht seelenloses Absolvieren einer auferlegten Rolle' Vorstellungen der Exl-Viihno waren echtes, blutvolles Leben in all seinen Höhen und Tiefen, Leben in all seiner Größe und Fülle, mit all seinen Leidenschaften und Kämpfen, Leben aber auch mit all seinen Freuden und Höhepunkten. Wenn wir von der Exl-Vühne sprechen, dann muß in untrennbarer Verbundenheit der Name unserer heutigen Inbilarin, Frau Älimi Aucr-Gstötiner, genannt werden, die von den ersten Ansängen an das Werden und Wirken dieser Vühne mit ihrer naturgegebenen Darstellungotunst begleitete. Als Ferdinand Exl am !l1. März 1W2 im „Österreichischen Hof" mit Ludwig Anzengrubers „Pfarrer von Kirchfeld"
vor die Öffentlichkeit trat, zeigte es sich schon, daß er es verstanden hatte, seine Mitarbeiter richtig auszuwählen. Ferdinand Exl hat auch vom ersten Tage an mit eiserner Willenskraft und Zähigkeit die einmal erkannte künstlerische Aufgabe im Auge behalten und mit unbeirrbarer Energie und Folgerichtigkeit durchgeführt. Die Richtigkeit seines Handelns und Strebens erhellt am deutlichsten auch aus der Tatsache, daß. wer einmal den Weg zur Exl-Vühne gefunden hatte, ihr unwandelbar die Treue hielt. So war es auch bei Frau Mimi Auer-Gstöttner, die mit ihrem Vater Hans Gstöttner und ihren Schwestern Anna und Pepi von der Eröffnungsvorstellung an ohne Unterbrechung Leid und Freud „ihrer" Vühne teilte. Die unübertroffene Darstellungskunst unserer heutigen Jubilarin wie auch aller anderen Mitglieder der Ezl-Vühne, die besondere Rolle, die diese Vühne im Theaterleben spielte, fanden immer wieder eingehende Würdigung. So wurde dem Gründer Ferdinand Exl am 6. September 1927 als erstem der goldene Ehrenring der Stadt Innsbruck verliehen und drei Jahrzehnte später, im Jahre 1957, diese Auszeichnung Frau Anna Exl als erster Frau zuteil. Diese Ehrungen galten aber nicht allein den Trägern der Auszeichnung, sie schlössen auch die Würdigung der Gesamtleistung der Exl-Vühne in sich. Sah ja schon Ferdinand Exl nicht im virtuosen Herausragen einer Einzelleistung, sondern im vollendeten Zusnmincnspiel die unerläßliche Voraussetzung einer Ensemblekunst, wie sie in solcher Durchbildung kaum einer anderen Vühne eigen wurde. Wenn wir nun heute den 75. Geburtstag von Frau Mimi Auer-Gstöttner in festlichem Kreise begehen, so drängt es mich, im Namen ihrer Heimatstadt Innsbruck, aber auch in meinem eigenen Namen für all die schönen und erhebenden Stunden, die die Iubi-