Nummer 5
Mai 196
Mm 1945 —Mal I965 Mai l! Schrille Eirenen schreien auf. Taufende Innsbrucker reisten ihr spärliches Luftschutzgepäck an sich und laufen mit dem Tod um die Wette. Mancher verliert, mancher kehrt wohl unverletzt zurück, aber seine Habe liegt in Schutt uud Asche. Letzte Grostangriffe der Vomberstaffeln standen bevor. Sie wurden, wie man jetzt, nach zwanzig Jahren, erfährt, von einer geheimen Widcrstandsgruppe verhindert. Das Hauptverdienst soll Dr. Ludwig Steiner haben, der alsbald Sekretär des Bürgermeisters Doklor Melzer wurde und als Schriftleiter dieses Amtsblatt bis zu seinem Übertritt in den politischen Dienst besorgte. M i t dem Einmarsch der amerikanischen Besatzungtruppen war der Krieg, wenigstens soweit er das Leben der Stadtbewohner gefährdete, zu Ende. Weitere zehn Jahre waren die Härten der Besatzung zu ertragen. M a i 1955. Österreich ist frei. Es kannsichwieder selbst regieren und verwalten, nach eigenem Ermessen seinen Wiederaufbau vorantreiben. Das Volk ist besten Willens. die politischen Parteien sind durch die Notlage geeinigt.
M a i 1965. Das österreichische Volk darf sich in frieden und Zufriedenheit der Maimonate 1915 und l955 erinnern. Der unerwartete Tod des ersten Kanzlers Leopold Figl legt einen Schatten darüber. Das menschliche Streben nach Wohlstand jeder A r t hat in dem abgelaufenen Jahrzehnt ein Tempo angenommen, daß es bald zu einem neuen Feind, einer neuen Gefahr werden kann. Der Kampf um Zeit und Raum hat begonnen. Die Hast nach der Zeit steigert die Geschwindigkeiten in ungeahnter Weise. Allein das Auto fordert täglich mehr Tote und Verwundete als ein Gefecht. Das Kampfgas soll geächtet werden, aber die Abgase aller Art verpesten die Atemluft. Selbst die jahrhundertealten Kathedralen gehen einem langsamen Erstickungstod entgegen. Flugzeuge rasen in wenigen Stunden um den Globus. Die Erde ist klein, schon zu klein geworden. Das Fernsehen zeigt die entferntesten Ereignisse. Die neuentdeckten Strahlen können ein künftiger Feind der menschlichen Körperzellen werden. Der Mensch w i l l zum Kontinent- oder gar Weltbürger werden. Der Begriff Vaterland wird verschwommen und fremd. Die Feiern dieses Monats M a i mögen auch Stunden der Besinnung bringen. Woran wird man sich 1975 und 1985 erinnern können? Karl Schadelbauer
Eröffnung und Weihe des Flughafens Innsbruck Der stark ansteigende Luftverkehr in Tirol erforderte eine Erweiterung des Flughafens von I n n s bruck, Daher wurde von der Tiroler Flnghafeubelriebsges. m. b. H. südlich der bestehenden Slartblihn ei» neues Abfertigungsgebäude mit Flugsicheruligslrall und Kontrollturm. Abstellflächeu. Rollwegen, ^nfahrtsstrasten sowie Parkplätzen errichtet. Die Finanzierung erfolgte durch die drei Gesellschafter! Nepublit Österreich, Land Tirol und Landeshauptstadt Innsbruck, Am Samstag, den 2<l. April 19l»5. wurde der nelle Inusbrucker Flughafen, der schon zu den Olympischen Winterspielen 19<>< provisorisch in Betrieb genominen worden war. nach Fertigstellung aller »och Nlitun'ndigen Arbeilen lind Inneneinrichlungeu offiziell erösf net und durch Diözesanbischof Exz. Dr. Rusch eingeweiht. Der feierliche Festalt fand in Anwesenheit des
Verkehrsministers Probst statt, der dem Direktor der Fllighafenbetriebsges. m. b. H., Dr. Paul Schneider, das staatliche Benützungsdekret überreichte. ^u diesem für das Land Tirol so bedeutungsvollen Anlast tonnte der Vorsitzende des Aussichtsrates. AltLa ndesha up tmann-Stellvertreter Kammerrat Josef Anton Mayr. eine stattliche Anzahl von Ehrengästen aus Stadt lind Land begrüß», Nach den Festansprachen des Bischofs, des Landesbauplmannes Ot.-Ral Eduard Wallnöfer und des Bundesministers für Verkehr hielt Bürgermeister Doktor Lugger an die Versammelten folgende Rede! ..Mit der heule in feierlicher Form vor sich gehenden Eingliederung des nenen Abfertigungsgebäudes auf dem Innsbrucker Flughafen in die neugeslallele Gesamtanlnge ist nicht mir der Abschlust eiuer großen Ausgabe erreicht, sondern auch Anlast gegeben, den