Amtsblatt Innsbruck

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9. ^ a hi. gang

Drei hohe Ehrungen l Fortsetzung und Schluß) Nach Überreichung der Auszeichnungen hielten zuerst die beiden neuen Ehrenringträger Alt-Vizebürgermeister Hans sslöckinger und Komm.-Rat Josef Fuchs kurze Ansprachen, in denen sie Bürgermeister und Gemeindevertretung für die ihnen zuteil gewordene Ehrung dankten. Weisen von Mozart leiteten zu den Dantesworten des Ehrenbürgers Oberbaurat Doktor h. c. D i p l . - I n g . K a r l Innerebner über. Seine freie Rede war zugleich eine flüssige Vorlesung über die Entwicklung der Technik in T i r o l während der !>.') Jahre seines arbeitsreichen Lebens. Sie lautete! Hochverehrter Herr Bürgermeister, sehr verehrte Vizebürgermeister, Ratsherren, Ratsfrauen, hochverehrter Herr Landeshauptmann Ötonomierat Wallnöfer! Hohe Versammlung! Aus der Laudatio, die mir der verehrte Bürgermeister widmete, klang so viel Wohlwollen und hohe Anerkennung für mein Wirken im Interessenbereich der Gemeinde Innsbruck und des Landes T i r o l . M i t einhelliger Zustimmung des Gemeinderates der Landeshauptstadt von T i r o l wurde ich mit der hohen Auszeichnung eines Ehrenbürgers bedacht. Es ist mir dies eine hohe Freude, die mich außerordentlich beglückt. Aber es verpflichtet mich zu einer Rückschau auf meinen Lebensweg, zu einer Prüfung, ob ich auch nur einigermaßen diese Ehrung und Auszeichnung verdient habe. Gestatten Sie mir daher, daß ich mit flüchtigen Strichen einige erlebte Sachen im Laufe der verflossenen Jahrzehnte zu zeichnen versuche. Vor!>."> Jahren kam ich im sonnigen, rebenumrantten Südlirol. in meiner Vaterstadt, der allen Handelsstadt Bozen, zur Welt. Damals gab es noch keine elektrische Glühbirne. Das erste Licht der Welt, das ich erblickte, war eine Petroleumfunzel. Dann vor 70 Jahren wurde das erste große Elektrizitätswerk, das Elektrizitätswerk an der Elsch. für die Gemeinden Bozen und Meran errichtet. Ich hatte damals als junger Staatsingenieur von Amts wegen beim Bau zu tun. kam damit in persönliche Beziehungen zum Schöpfer des Wertes, Geheimrat Dr. Oskar von Miller, dem Pionier der Elettrizitälswirtschast in Europa, der aus seiner Ausstellung in Frantfur! ini Jahre l^!»1 beim Startschuß den Siegeslauf des Elektromotors unserem Erdenrund brachte, ebenso mit seinem freund Oberbaurat Dr. I n g . Josef Riehl, genannt der Eisenbahn-

vater von T i r o l . Als dann die beiden Herren gemeinsam die Vrennerwerke in Matrei für Industriezwecke errichteten, nahmen sie mich mit. Ich trat aus dem Dienste des Staates in die Riehls mit dem Rechte der Nachfolge in seinem Betrieb. W i r hatten damals den Betrieb durch Hinzuziehung von tüchtigen Ingenieuren erweitert und zu einer Kameradschaft von I n genieuren, Angestellten und Arbeitern entwickelt. Ich hatte dann Gelegenheit, bei zahlreichen Vauschöpfungen verschiedener A r t in T i r o l , Vorarlberg und den übrigen Ländern Österreichs mitzuwirken! Innsbruck war damals eine kleine Stadt mit 20.000 Einwohnern mit hoher geschichtlicher Vergangenheit, eine Stadt der Behörden, der Schulen, der Universität und der Garnison. Aber damals war ein Gcmeinderat, bestehend aus sehr tüchtigen, unternehmungsbereiten Persönlichkeiten verschiedener politischer Eouleurs, die trotz der Divergenz ihrer Linien vorbildlich zusammenarbeiteten im Dienste der Gemeinde. Unter Führung des ausgezeichneten Bürgermeisters Wilhelm Greil, einer schöpferischen, weitblickenden Persönlichkeit mit Durchschlagstraft, begann durch die Leistungen des Geme inde rat es und der Gemeinde ein rascher Aufstieg von Innsbruck. Unsere Kameradschaft unter Führung Riehls hatte auf zwei Sektoren der Wirtschaft Gelegenheit, der Gemeinde zu dienen! auf dem Settor des Verkehrs und dem Sektor der beginnenden Energiewirtschaft. Auf dem Sektor des Verkehrs bauten w i r für die Gemeinde Straßen, die I g l e r Bahn, die Stubaitalbahn, die elektrischen Stadtbahnen, die Hungerburgbahn und die Hafelekarbahn. Dann die große, elektrisch betriebene Vollbahn, die Mittenwaldbahn oder Karwendelbahn, wie sie jetzt heißt, samt dem ersten großen Bahnkraftwerk, dem Ruetzwerk. Auf dem Gebiet der Energiewirtschaft befanden wir uns damals auf einer Terra incognita. Es fehlten die Vorbilder für große Werke. Um ein Beispiel zu geben! W i r bauten damals die Schnalslalwerke in Südtirol. Bei diesem Werk, die Berglehnen waren mit großen Blöcken übersät, tonnten aus wirtschaftlichen Gründen eine Rohrleitung und ein Leerlaus nicht angebracht werden. W i r mußten daher einen Druclschacht machen. Aber bei dem hohen Druck von 100 Meier war die Belonierung des Schachtes nicht genügend, sie würde platzen. W i r mußten daher mit Stahlblech den Schacht auskleiden. Das war der erste gepanzerte Druckschacht in Österreich. Vor demselben Dilemma standen wir bei


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