Amtsblatt Innsbruck

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December 1966

summer

Ehrenring für Altbürgermeister Dr. Franz Greiter Dr. Franz Greiter ist nun der 36. jener verdienten Männer, denen die Stadtgemeinde Innsbruck eine ihrer höchsten Auszeichnungen, den „Ehrenring der Stadt Innsbruck", verliehen hat. Am 22. November 1966 fanden sich Propst Dr. Heinz Huber, die Mitglieder des Stadtsenates und des Gemeinderates, zahlreiche Festgäste und die Angehörigen des Geehrten ein, um an dem würdigen Festakt der Ehrenringverleihung durch Bürgermeister Dr. Alois Lugger teilzunehmen. Die Laudatio, die Bürgermeister Dr. Lugger seinem Amtsvorgänger hielt, sei hier im folgenden Wiedergegeben! Hohe Festversammlung! Hoher Gemeinderat! Es ist mir eine besondere Ehre und Freude, Sie namens der Stadt Innsbruck hier begrüßen zu dürfen und Ihnen zu danken, daß Sie der Einladung der Stadt Innsbruck zur Ehrung eines besonders verdienten Mitbürgers gefolgt sind. Es ist kein alltäglicher Anlaß, der heute die Mitglieder des Gemeinderates mit lieben Gästen hier zusammengeführt hat. Einem ehemaligen Mitglied des Gemeinderates, das jahrelang im Gemeinderat erfolgreich wirkte und das schwere Amt eines Bürgermeisters zu tragen hatte, Herrn Dr. Franz G r e i t e r , soll nach einhelligem Beschluß des Gemeinderates vom 3. November 1966 eine Ehrung der Stadt Innsbruck durch Verleihung des Ehrenringes zuteil werden. Durch diese nur selten verliehene Auszeichnung wird ein Mann geehrt, der viele Jahre sein Leben in den Dienst unserer Stadt gestellt hat. Gestatten Sie mir, in Kürze den Lebensweg des Gefeierten aufzuzeigen! Dr. Franz Greiter wurde am 29. Ottober 1896 in Heiligtreuz bei Hall i. T. als Sohn eines Rechtsanwaltes geboren. Nach dem Studium an der Stella Viatutina in Feldtirch begann er au der Universität Innsbruck das Studium der Rechtswissenschaft. Dieses Studium erfuhr jedoch eine Unterbrechung durch deu Dienst im 1. Weltkrieg bei den Tiroler Kaiserjägern, zu denen er am 15. März 1915 einberufen wurde. Nach langer italienischer Kriegsgefangenschaft, er lehrte erst am 22. August 191!» zurück, setzte der Gefeierte seine Studien an der Universität Innsbruck fort und beendete sie 192(1 durch Promotion zum Dr. jur. Anschließend widmete er sich dem Beruf eines Rechtsanwaltes und eröffnete 1926 eine eigene Kanzlei in Innsbruck, die er auch hente noch führt. Schon früh zeigte Dr. Gleiter sein Interesse für die Kommunalpolitik. Bereits 1929 wurde er in den Ge-

meinderat der Stadt Innsbruck gewählt, in den Jahren 1933 und 1934 bekleidete er das Amt eines Stadtrates. Die Auflösung des Gemeinderates im Jahre 1934 setzte seiner Tätigkeit vorläufig ein Ende. I m 2. Weltkrieg mußte Dr. Greiter wieder kurze Zeit Wehrdienst leisten, sein Eintreten für seine Überzeugung brachte ihm Einschränkung der persönlichen Freiheit. Nach dem Wiedererstehen Österreichs war Dr. Greiter einer der ersten Männer, die sich für den Wiederaufbau unserer schwergeprüften Stadt zur Verfügung stellten. Schon am 6. M a i 1945 wurde er zum 2. Bürgermeister-Stellvertreter eingesetzt, welche Funktion er bis zum Zusammentreten des ersten Gemeinderates am 4. April 1946 ausübte. Der damalige Bürgermeister Dr. Melzer übertrug ihm die verantwortliche Führung der Finanzverwaltung, der Vermögensverwaltung mit dem Wohnungswesen, das Gesundheitsund das Veterinärwesen. Wie schwierig diese Aufgaben waren, wird wohl klar, wenn wir an den Zustand unserer Stadt nach den schweren Bombenschäden, an die Besatzung und an den Mangel aller für den Lebensunterhalt notwendigen Dinge denken. Der nach dem vorläufigen Gemeindegesetz ernannte Gemeinderat wählte Dr. Greiter am 4. April 1946 zum Stadtrat. Bei der ersten freien Gemeinderatswahl am 12. März 1950 wurde Dr. Greiter in den Gemeinderat und von diesem in den Stadtrat gewählt. Nach dem Ableben des Bürgermeisters Dr. Melzer wählte ihn der Gemeinderat am 9. April 1951 zum Bürgermeister. Nach den Ergänzungswahlen vom 25. Oktober 1953 wurde er am 14. November 1953 als Bürgermeister wiedergewählt und übte dieses Amt bis zum 11. Dezember 1956 aus. I n der Folge gehörte er bis zum 8. November 1962 dem Gemeinderat an. Wichtige Funktionen übte Dr. Greiter bei der Gemeinde aus. Es seien nur erwähnt! Von 1946 bis 1959 Obmann des Verwaltungsausschusses der Stadtwerte, von 1946 bis 1957 Vorsitzer des Aufsichtsrates der Innsbrucker Verkehrsbetriebe AG. und der AG. Stubaitalbahn. von 1946 bis 195N Obmann des Finanzausschusses, von 1946 bis 1950

Obmann des Ausschusses für Kunst, Wissenschaften und

Kultur. Unter seiner maßgebenden Führung gelang es, wichtige Werke für die Stadt zu errichten. Es sei hier nur an die Vollendung des Kraftwerkes Miililau famt dem TrintwasferweN. an die Vollendung der Konzertturve und an die Errichtung der Landesberussschule in der Mandelsbergerstraße erinnert.


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