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Gut vorbereitet ins neue Heim

Auf gute Nachbarschaft

Wer übersiedelt, hat Freude, aber auch Stress. Damit der Start gelingt, bietet die Stadt jetzt Begleitung beim Einzug – das spart Kopfweh und bares Geld.

An den Sommer 2020 wird Eva Schoop noch lange zurückdenken. Mitten in der Pandemie brachte die 22-jährige Studentin ihre Tochter zur Welt. Zeit, um das Babyglück zu genießen, blieb aber wenig.

Hilfe, wir übersiedeln

Schon wenige Wochen nach der Geburt hieß es: Sachen packen! Das neue Familien-Zuhause steht bereit. Ein Umzug macht viel Arbeit und kostet Geld. Um MieterInnen dabei zu unterstützen, bietet die Stadt entsprechende Hilfe in Form der neuen Einzugsbegleitung (siehe Infobox). Eva Schoop war bei der Pilotphase dabei. „Ich konnte mir zunächst gar nichts darunter vorstellen. Die Einladung klang aber interessant und deshalb habe ich mir das angeschaut“, erzählt die junge Mutter.

Wer billig kauft …

Verschiedene Workshops bieten viel nützliches Wissen: Zum Beispiel, dass eine billige Waschmaschine gar nicht so billig ist, weil günstige Geräte einen hohen Energieverbrauch haben und in der Regel schneller kaputtgehen. „Billig ist nicht automatisch gut“, weiß Schoop. Aha-Erlebnisse wie dieses gab es für sie aber nicht nur zum Thema Stromverbrauch.

© F. OSS

„Die Frage des persönlichen

Lebensstils ist entscheidend.

Mit unserem Verhalten tragen wir dazu bei, dass die Welt morgen auch noch lebenswert ist.“

Bürgermeister Georg Willi

Praktische Tipps

Bei einem anderen Workshop wurde gezeigt, wie man Möbel statt sie wegzuwerfen im Handumdrehen selbst renovieren kann. Auch richtiges Lüften und Heizen will gelernt sein. Um eine Änderung gewohnter Verhaltensweisen geht es auch beim Mobilitäts-Workshop: Stichwort „Nutzung von Rad und Öffis“. Antworten gibt es auch zur Frage, wie Müll vermieden werden kann. „Wir als Stadt bieten mit der Einzugsbegleitung einen ganzen Werkzeugkasten mit praktischen Tipps an. Wer diese beherzigt, hilft nicht nur mit, die Klimabilanz in der Stadt zu verbessern, sondern spart auch viel Geld“, ist Bürgermeister Georg Willi überzeugt. Aus Klimagründen müssen vorhandene Ressourcen sorgsamer genutzt werden.

Auch Spaß muss sein

Das Wissen in den Workshops soll nicht staubtrocken, sondern unterhaltsam sein. Bei der Planung wurde viel Augenmerk darauf gelegt, dass die Workshops lebensnah sind, erklärt Mag.a Dr.in Elisabeth Meze, MSc

Eva Schoop mit ihrer Tochter bei der neuen Wohnanlage „Am Park“ in der Andechsstraße.

von der Geschäftsstelle für BürgerInnenbeteiligung. Gemeinsam mit den Innsbrucker Kommunalbetrieben (IKB) ist es etwa gelungen, einen Ausflug ins Recyclingzentrum Ahrental zu organisieren. „Bei der Führung erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ganz genau, was mit unserem Müll passiert“, betont Meze.

Bewusst einkaufen

Mehr Bewusstsein ist auch beim Einkaufen wichtig, sagt Eva Schoop: „Frisches Obst und Gemüse bekomme ich auch am Bauernmarkt. Damit unterstütze ich hiesige Bäuerinnen und Bauern und kaufe regional und saisonal. Das spart außerdem Verpackungsmaterial.“

Kennenlernen erwünscht

Bei der Einzugsbegleitung geht es nicht nur um eine achtsame Lebensweise, sondern auch um die Bekanntschaft mit der neuen Nachbarschaft. „Gemeinsame Aktivitäten verbinden. Gegenseitige Ängste oder Vorurteile werden abgebaut und der soziale Zusammenhalt gestärkt“, ist Elisabeth Meze sicher. Das erleichtert den Alltag und das Zusammenleben in einer Wohnanlage. „Man kennt einander, wenn man sich im Lift begegnet. Und man muss nicht lange überlegen, wo man klingeln kann, wenn man einmal etwas braucht“, bringt es Eva Schoop auf den Punkt.

Was bringt’s?

Damit man sich von den Vorteilen selbst ein Bild machen kann, wird ab Mitte März ein neuer, kostenloser Folder im städtischen Wohnungsservice aufgelegt. In einem Video schildern BewohnerInnen der Andechsstraße ihre Erfahrungen und erzählen, was ihnen die Einzugsbegleitung gebracht hat. Wenn Corona es zulässt, soll die Nachbarschaft in der Andechsstraße nachträglich gefeiert werden. WG

„Einzugsbegleitung XL“

Die Einzugsbegleitung XL wurde als Nachhaltigkeits-Projekt von der Geschäftsstelle BürgerInnenbeteiligung entwickelt. Beim Wohnprojekt „Am Park“ in der Andechsstraße wurde sie im Sommer 2020 erstmals angeboten. Ein Großteil der BewohnerInnen hat teilgenommen. Eine im Anschluss durchgeführte Umfrage hat ergeben, dass die Workshop-Reihe für drei von vier

Befragten eine gute Gelegenheit war, um NachbarInnen kennen zu lernen. 84 Prozent waren der Meinung, dass die Einzugsbegleitung Einfluss auf ihre Lebensweise haben wird.

Anfang April starten die nächsten Workshops mit angehenden MieterInnen. Die Teilnahme ist freiwillig und kostenlos.

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