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Mehr als ein Spazierweg

Forstmeile für Herz und Hirn

Auf dem neuen „DenkSportWeg“ oberhalb von Mühlau kann man Körper und Geist trainieren. Dazu gibt es atemberaubende Ausblicke auf die Stadt.

An einem frühlingshaften Vormittag wollen es Hermann Muigg-Spörr, Regina Stock und das Ehepaar Claudia und Christian Weber wissen. Ihr Ziel: der Schillerweg östlich des Alpenzoos. Vor Kurzem wurde auf dem vielen auch als „Grüß-Gott-Weg“ bekannten Spazierpfad der neue „DenkSportWeg“ eröffnet. Wie bei der klassischen Forstmeile müssen am „DenkSportWeg“ unterschiedliche Übungen absolviert werden. Aber: Hier trainiert man nicht nur die Muskeln, sondern auch das Köpfchen. Neben Beweglichkeit sind Konzentration und Gedächtnis gefragt. Die Vierergruppe hat die rund einen Kilometer lange Strecke mit elf Stationen absolviert.

Station 1: Das beschwingte Alphabet

In sportlicher Kleidung macht sich das Quartett auf den Weg. Alle vier gehören streng genommen noch gar nicht zur Zielgruppe: Der Weg ist nämlich speziell für Menschen über 60 gedacht. „Wir probieren es trotzdem“, sind sich die vier einig und stapfen los. Beim Start an der aufgelassenen Stütze der ehemaligen Hungerburgbahn muss bei jedem Buchstaben des Alphabets eine bestimmte Handbewegung ausgeführt werden. Klingt einfach? Ist es aber nicht. Vor allem, wenn in kurzer Zeit eine ganze Buchstabenkette dargestellt und vorgezeigt werden muss: linke Hand nach oben, klatschen, rechte Hand nach oben. Da kommt man schnell durcheinander.

Station 2: Smart am Handy

Nach rund 200 Metern Spazierweg wartet um die Kurve bereits die nächste Übung. Bei dieser muss mit den Zehenspitzen − wie auf einer Handytastatur − eine Telefonnummer auf den Boden getippt werden. Zuerst nur die eigene. Um das Ganze schwieriger zu machen, gilt es dann, eine zweite Nummer von einem Bekannten oder einer Freundin zu tippen. Spontan bleiben ein paar Neugierige stehen und versuchen ihr Glück. Auch bei dieser Übung bleibt das einhellige Fazit: sieht einfacher aus, als es ist.

Station 3: Discofieber

Die zwei Testpaare brauchen eine kurze Pause zum Verschnaufen und Staunen: je weiter der Weg führt, umso traumhaf-

Gehirnjoggen statt Spazierengehen: Regina Stock, Claudia und Christian Weber und Hermann Muigg-Spörr (v. l.) haben den „DenkSportWeg“ getestet.

© C. FORCHER

„Ältere Mitmenschen wollen so lange wie möglich körperlich und geistig fit bleiben. Mit dem ‚DenkSportWeg‘ haben wir ein optimales Angebot geschaffen. Alle Übungen sind alltagstauglich.“

Vizebürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc

ter werden die Aussichten, die man auf die Stadt erhascht. Der Blick schweift von Neu-Arzl und dem Olympischen Dorf über die Reichenau, Pradl und den Saggen bis nach Wilten. Bei der nächsten Übung braucht es Koordination und Konzentration: Beim Discofieber muss man gegengleiche Bewegungen von Armen und Beinen ausführen. Die Übung sorgt auch bei unserem Quartett endgültig für gute Laune und Lust auf mehr.

Wer hat‘s erfunden?

Entstanden ist der „DenkSportWeg“ aufgrund der jahrelangen Erfahrungen im Seniorentraining des Katholischen Bildungswerks Tirol. Leiterin Mag.a Angelika Stegmayr und ihr Team trugen das Anliegen an die Stadt heran. Beim städtischen Amt für Wald und Natur war man schon seit Längerem an einem eigenen Angebot für die wachsende Altersgruppe 60 Plus interessiert. Und so fanden die Interessen schließlich zusammen. „Der ,DenkSportWeg' ist eine optimale Möglichkeit, um geistige und körperliche Fitness zu kombinieren. Dank dem Amt für Wald und Natur ist es uns gelungen, in Innsbruck den ersten Weg dieser Art in Tirol umzusetzen“, freut sich Stegmayr. „Wir haben dann getüftelt, wo wir das Projekt am besten umsetzen können. Der Schillerweg ist ideal, weil er barrierefrei begehbar und auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist“, fügt Ing. Albuin Neuner von der Stadt hinzu. Laut Vizebürgermeister Mag. Ing. Johannes Anzengruber, BSc sind die Kosten mit rund 36.000 Euro überschaubar.

Station 11: Finale mit Sonnenstrahlen

Nach einer Dreiviertelstunde haben Hermann, Regina, Claudia und Christian die letzte Station erreicht. Die erfordert Schnelligkeit und Sprachvermögen. Zu jedem Buchstaben im Alphabet muss ohne Nachdenken ein Begriff gefunden werden: Nach drei Durchläufen sind die vier zufrieden. Zur Entspannung gibt’s dann eine Extraportion Sonne und das Versprechen, bald wiederzukommen. WG

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