Der 2,5 Kilometer breite Kraterboden des Kibo erinnert an eine Mondlandschaft.
„Die Guides und Träger sind die wahren Helden!“
mich „die wahren Helden des Kilimandscharo“, nicht wir Touristen. Sie tragen bis zu 23 Kilogramm Fremdgepäck und dazu noch ihr eigenes. Die Truppe überschlägt sich förmlich, damit alles passt und der Kunde zufrieden ist. Die Chaggas, wie die Bevölkerung am Fuße des Kilimandscharo genannt wird, bilden das Gros der Trägerschaft. Der Wochenlohn für diesen Knochenjob beträgt 35 US-Dollar zusätzlich eines freiwilligen Trinkgeldes der Touristen am Ende der Besteigung. Zum Vergleich: Eine Zwei-Zimmerwohnung in Moshi, der großen Stadt am Fuße des Kibo kostet 300 US-Dollar. Der Eintritt in den Kilimandscharo-Nationalpark kostet übrigens 750 US-Dollar pro Person. Wie haben Sie sich dort versorgt? Es gab früh, mittags und abends vollwertiges Essen mit Vor-, Haupt- und Nachspeise. Wenn wir unterwegs waren, bekamen wir ein Lunchpaket. Sonderwünsche, wie zum Beispiel vegetarische Kost wurden sofort umgesetzt. Das Essen, das am Berg gezaubert wurde, war phänomenal. Höchstes Lob unserem „Cook“! Gab es gesundheitliche Komplikationen, zum Beispiel Höhenkrankheit? Auf Grund einer dreitägigen Akklimatisationstour im Arusha-Nationalpark mit Besteigung des Little Meru (3.800 m) und des Mount Meru (4.600 m) sowie eines zusätzlichen Akklimatisationstages am Kilimandscharo selbst haben wir eine relativ gute Höhenanpassung erreicht. Mit einem Pulsoxymeter hatten wir auch die Möglichkeit den Sauerstoffgehalt im Blut zu objektivieren, was auch zur subjektiven Beruhigung beitrug. Was war für Sie die größte Herausforderung? Die größte Herausforderung war der Gipfeltag mit Durchsteigung des Westernbreach. Start war um 3:45 Uhr morgens im Arrow-Glacier-Camp auf 4.800 Meter Höhe mit Guide und Assistentguide. Koch und Trägerschaft gingen nicht mit über den Gipfel, sondern wählten einen anderen Weg in Richtung Abstiegsroute. Es ging steil über Moränengestein, dann eine Felsstufe hinauf und wieder steil
etwa 45 Grad über ein weiteres Moränenfeld mit Steinschlaggefahr. Früher war dieser Teil mit Gletscher bedeckt, aber die Klimaerwärmung hat auch hier ihr Werk vollbracht und den ehemals mächtigen Arrowgletscher fast völlig abschmelzen lassen. Nach 20 Minuten ist der gefährliche Teil vorbei und es beginnt eine schöne Blockkletterei im Bereich der oberen Kraterwand. Die Luft wird dünner und dünner und jeder Schritt wird anstrengender. Wie durch ein Wunder wird es plötzlich völlig eben. Wir sind am staubbedeckten Kraterboden an der Abbruchkante des Furtwänglergletschers angekommen. Es ist arktisch und extrem kalt. Alles erinnert an die Mondlandschaft, die wir von den Bildern aus dem Jahre 1969 kennen. Dann geht es 500 Meter über den Kraterboden und schließlich steil an der inneren Kraterwand aufwärts zum UHURU-PEAK, dem tansanaischen „Freiheitsgipfel“. Wir haben es geschafft! Die letzten dreieinhalb Kilometer und 1.100 Höhenmeter waren die anstrengensten, aber wir sind angekommen auf dem höchsten Punkt Afrikas. Wir und unsere Guides waren überglücklich! Was würden Sie jemandem raten, der diese Besteigung machen will? Der Kilimandscharo ist auf den einfacheren Routen auch für einen trainierten Wanderer oder Trekking-Fan zu meistern. Gute Kondition ist aber auf allen Routen Vorraussetzung, sonst ist die Besteigung eine Qual. Eine Höhenkrankheit kann auf dem Kili keiner sicher ausschließen. Auch wenn es Sie mehr in die Berge zieht – mit welchem Fluss würden Sie sich identifizieren und warum? Mit der Ilz. Weil sie und ihre Landschaft mit das Schönste ist, was wir in Bayern haben. Intakte Natur, extrem sauberes Wasser, Erholung pur. Und man ist meistens alleine unterwegs, was ich so schätze. Die Fragen stellte Roswitha Prasser. Fotos: Dr. Frank Esser.
EINLADUNG zur LITERATUR TIPP Tansania: Kilimanjaro Der Weg ist das Ziel von Reinhard Dippelreither 9. Auflage, erscheint ca. April 2016 256 Seiten, 5 farbige Kartenskizzen 42 farbige Abbildungen 7 farbige Höhenprofile Übersichtskarte in der Umschlagklappe Conrad Stein Verlag GmbH, Welver ISBN: 978-3-86686-335-4; EUR 16,90.
Präsentation des neuen BMW X1 und BMW 7er am Samstag, 24. Oktober von 9-16 Uhr. Genießen Sie bayerische Schmankerl, erfrischende Getränke, Kaffee & Kuchen und nette Gespräche in entspannter Atmosphäre!
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