Fokus GELD – Finanzen, Vorsorge, Vermögen

Page 1

oktober 2015

Auch als APP für Smartphones & Tablets

FOkus

Geld

Finanzen, Vorsorge, Vermögen

Depot Mit Aktien handeln Seite 6

REnditE Was bringen Derivate? Seite 8

Chancen Vermögensbildung Seite 14

» f o k u s g e l d « i s t e i n e u n a b h ä n g i g e P u b l i k a t i o n d e s i n|p a c t m e d i a V e r l a g s u n d l i e g t d e r G e s a m t a u f l a g e d e r W EL T b e i .


Deutsche Asset & Wealth Management

154.457 Ideen gegen Niedrigzinsen. X-markets Anlagezertifikate und Hebelprodukte. www.xmarkets.de

Kontakt Deutsche Bank AG Deutsche Asset & Wealth Management

Hotline: +49 69 910-38807 www.xmarkets.de

Emittent: Deutsche Bank AG. Emittenten-/Bonitätsrisiko: Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten besteht das Risiko des Totalverlustes des eingesetzten Kapitals. ©Deutsche Bank AG 2015, Stand: 08.10.2015. Die vollständigen Angaben zu den Wertpapieren, insbesondere zu den Bedingungen, sowie Angaben zur Emittentin sind dem jeweiligen Verkaufsprospekt zu entnehmen; dieser ist nebst Nachträgen bei der Deutsche Bank AG, Deutsche Asset & Wealth Management, Große Gallusstraße 10 –14, 60311 Frankfurt am Main, kostenfrei erhältlich oder kann unter www.xmarkets.de heruntergeladen werden.

dbx.mkt_anzeige_ideengegenniedrigzinsen_220x320+3mm_2015_10_08_druck.indd 1

08.10.15 17:29


Seite 3

GRUSSWORT

Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Deutschen sind Traditionalisten. Zumindest in Geldangelegenheiten. Mehr als 80 Prozent der Investoren hierzulande bezeichnen sich in ihrem Anlageverhalten als konservativ oder sogar sehr konservativ. Deutsche Kleinanleger fällen lieber keine als eine vermeintlich falsche Anlageentscheidung. Damit gehören wir im internationalen Vergleich zu den risikoscheusten Privatanlegern. Dieser Aversion müssen wir uns stellen, zumal sich die Rahmenbedingungen grundlegend geändert haben. Die Niedrigzinspolitik geLars Brandau Finanzexperte paart mit Inflation bedeutet für den einzelnen Sparer mittelfristig realen Deutscher Derivate Verband Vermögensverlust. Ohne den Einsatz von Finanzprodukten gibt es derzeit keinen Vermögenserhalt, geschweige denn Vermögensaufbau. Entsprechend wichtig ist es, das breite Interesse an Finanzthemen zu schärfen und somit der brachliegenden Wertpapierkultur frischen Wind zu verleihen. Die deutschen Investoren müssen ihre Depots entsprechend der veränderten Marktsituationen zusammenstellen. Sowohl die Strategien als auch die passenden Produkte sind vorhanden. In der Bundesrepublik ist der Vorsorgegedanke stark ausgeprägt und gilt für viele als originäre Aufgabe des Staates. So wurde es den Rentenbeitragszahlern und Kleinsparern über Generationen hinweg eingebläut. Nun aber ist es an der Zeit, kapitalmarktorientierten Modellen mehr Raum in der eigenen finanziellen Vorsorge zu geben. In diesem Kontext sind Aktien, Fonds oder strukturierte Wertpapiere ebenso wichtige wie sinnvolle Bausteine in jedem Portfolio. Das gilt es verstärkt zu vermitteln. Ein informierter Kunde ist eindeutig besser in der Lage, gemeinsam mit seinem Berater die für ihn jeweils passenden Anlagelösungen aus dem Gesamtpaket des Investmentuniversums herauszufiltern. Wir haben in diesem Bereich hierzulande Nachholbedarf und müssen dem Thema Finanzbildung entschieden mehr Beachtung schenken. Eine fundierte Finanzbildung stellt sicher, dass frühzeitig die richtigen Weichen für die eigene Altersvorsorge gestellt werden. Auch diese Publikation dient dazu, die Wertpapierkultur weiter zu fördern.

Hier geht´s zum kostenlosen eMagazine

Hinweis: Alle nicht mit dem Zusatz »Redaktion« gekennzeichneten Beiträge sind Auftragspublikationen und spiegeln nicht zwingend die Meinung der Herausgeber wider.

INHALT

Seite 4 Geld anlegen – aber wie? Heraus aus der Niedrigzinsfalle

Seite 12 Der längste Bullenmarkt aller Zeiten?

Seite 18 Börsenweisheiten… …und was an ihnen dran ist

Interview mit Investmentbanker Bill Mason

Seite 6 Grundbegriffe für Anleger Regeln für Einsteiger

Seite 8 Mit Turbo oder ohne?

Seite 14 Diversifikation & Korrelation Langfristiger Vermögensaufbau

Chancen und Risiken von Derivaten

Seite 10 Forum der Akteure

Seite 16 Von der Garage zum Ferienhaus

BAI, DDV, Factoring-Verband

Immobilien als Investment

Seite 18 Ist Geldregen auch Investorensegen? Dividenden-Strategien

Seite 19 Impulse Strategieforum

Impressum in|pact media GmbH Dircksenstraße 40 D-10178 Berlin T +49 (0) 30 80 20 86 – 530 F +49 (0) 30 80 20 86 – 539 E redaktion@inpactmedia.com www.inpactmedia.com

HERAUSGEBERin Sara Karayusuf Isfahani

Art DireKtion / Layout Denis Held

LEKTORAT Gina Wittlich

Chefredaktion Mirko Heinemann (V.i.S.d.P.), Klaus Lüber (stellv.)

Autoren Mirko Heinemann Lars Klaaßen Eike Schulze Anette Stein Julia Thiem

IllustrationEN Nanna Prieler www.nannaprieler.com

PROJEKTLEITUNG Jennifer An

Druck Axel Springer Druckhaus, Berlin-Spandau Geschäftsführung Edi Karayusuf Sara Karayusuf Isfahani


Seite 4

in|pact media Verlag

Mirko Heinemann / Redaktion

Z

wei Billionen Euro, das sind zweitausend Milliarden Euro. Das ist etwa der Betrag, den deutsche Sparer derzeit auf Giro- , Tagesgeldkonten oder Sparbüchern geparkt haben. Die meisten lassen ihr Geld aus Ratlosigkeit dort liegen. Sie haben einfach keine Idee, was sie damit anstellen sollen. Wie wäre es mit Aktien? Laut einer aktuellen Studie des Deutschen Aktieninstituts DAI und der Börse Stuttgart sind die Deutschen skeptisch gegenüber dieser Anlageklasse: 55 Prozent der Befragten würden von einem fiktiven Geldbetrag in Höhe von 10.000 Euro und bei einem Anlagehorizont von 25 Jahren keinen einzigen Cent in Aktien oder Aktienfonds investieren. Ursache sei „eine Reihe von folgenschweren Fehleinschätzungen zur Aktienanlage“, so die Studienautoren. Besonders hartnäckig halten sich demnach die Vorurteile, dass die Aktienanlage gute wirtschaftliche Kenntnisse voraussetzt (74 Prozent der Befragten), bei kleineren Anlagebeträgen nicht sinnvoll ist (55 Prozent), nicht einfach ist (50 Prozent) sowie unsicher und riskant ist (44 Prozent). Ein großer Fehler: Denn Geld auf Giro- und Tagesgeldkonten verliert quasi täglich an Wert. Ein Beispiel: Wer 50.000 Euro auf seinem Tagesgeldkonto parkt, erhält darauf vielleicht ein halbes Prozent Zinsen, oft weniger. Diese 250 Euro Ertrag pro Jahr liegen zwar noch im Sparerfreibetrag, gibt es aber noch andere Kapitaleinkünfte, die über 801 Euro pro Jahr hinausgehen, werden sie auch noch besteuert. Dagegen spielt die Inflation, also die TeueNur 13 Prozent der Deutschen halten Aktien. Die meisten lassen rungsrate. Die liegt zwar in der Eurozone offiziell ihr Vermögen auf Tagesgeldkonten liegen - und verlieren dabei viel Geld. nahe bei Null, aber vor allem wegen der drastisch gesunkenen Energiepreise. Nimmt man die so genannte Kernrate, die schwankungsanfällige Güter wie Energie und Nahrungsmittel ausklammert Unternehmensanleihen zu investieren oder am so bruch der Gesamtwirtschaft griff um sich, Furcht und den grundlegenden Preistrend wiedergibt, genannten Crowdinvesting teilzunehmen, sich also wurde zur Panik, zunächst in China, dann welttendiert sie hingegen zu 0,9 Prozent (September), an einer Firma zu beteiligen. Letztere Option bieten weit. Wie ein Flächenbrand griff die Panik auf die also schon deutlich über dem Tagesgeldzins. Das meist junge Unternehmen oder Start-ups an. Börsen in Tokio, Frankfurt, New York über. Auf geparkte Geld verliert also schon an Wert. Die EuGrundsätzlich gilt: Geld, das man anlegen möcheinen Dunklen Donnerstag folgte ein Schwarzer Freitag, auf den wiederum ein „Panic Monday“. ropäische Zentralbank möchte mittelfristig eine te, sollte im Alltag keine Rolle spielen. Der AnlageBinnen Tagen musste der deutsche Aktienindex Inflationsrate von zwei Prozent erreichen. Der Rehorizont ist demnach eine der wichtigsten Fragen Dax die Gewinne eines ganzen Jahres abgeben. bei der Geldanlage. Wie lange kann man auf das alverlust für Tagesgeldsparer würde dann 1,5 ProDie Märkte haben eben ihre eigenen Gesetze. zent betragen, bei unserem Beispiel würden Sparer Geld verzichten? Welche Rendite möchte man am Wer glaubt sie einschätzen zu können, wird früher 750 Euro pro Jahr verlieren. Ende des Anlagezeitraums erzielen? Wie flexibel ist oder später seine Enttäuschung erleben. Das „dendas Ende des Anlagezeitraums? Und, nicht zuletzt: Dieses Geld könnte man fraglos besser anlegen. Wie ist es um das Nervenkostüm bestellt? Ist man Nach Erhebung des DAI würden dies auch 45 Pronoch“ ist wichtig. Wer langfristig in Aktien invemental in der Lage, zwischenzeitlich auch Verluste zent der Befragten gerne langfristig tun. Das sind stiert, erzielt statistisch gesehen eine hohe Rendite. wegzustecken, ohne in Panik zu verfallen? Grundimmerhin mehr als drei Mal so viele, als jetzt bereits Laut deutschem Fondsverband BVI kann, wer Aktien besitzen. Laut DAI-Zahlen sind das 8,4 Milbeispielsweise 20 Jahre lang monatlich 100 Euro in sätzlich gilt: Je höher die Renditen, die man erwareinen Fonds mit deutschen Aktien spart, auf ein ten kann, desto höher das Risiko. lionen Deutsche, also 13,1 Prozent der Bevölkerung Vermögen von 45.542 Euro kommen. Eingezahlt Wer mit Aktien handelt, über 14 Jahre. Zum Vergleich: wurden aber nur 24.000 Euro. Das wäre eine jährIn den benachbarten Niedersollte sich stets bewusst sein, dass deren Wertentwicklung liche Rendite von sechs Prozent. landen sind 30 Prozent der »Der Anlagehorizont ist an den Börsen nicht ihren Fonds oder Fondssparpläne sind wohl eine Bevölkerung in Aktien investiert, in den USA und Japan eine der wichtigsten Fragen wahren Wert widerspiegelt, der interessantesten Investitionsmöglichkeiten sondern die Erwartung der sieht das ähnlich aus. für Langfristsparer. Mit dem Tagesgeschäft müsbei der Geldanlage.« Masse an deren zukünftige Wer der Niedrigzinsfalle sen sie sich nicht herumschlagen, weil der Fonds Entwicklung. Nun ist kaum entkommen will, der sieht von Experten gemanagt wird. Dennoch müssen eine Branche derart trendanfällig wie die Finanzsich zunächst einem riesigen Angebot gegenüber. auch sie mit kurzfristigen Einbrüchen rechnen. Wo investieren? Grundsätzlich kann man festhalDer Anlagehorizont sollte daher nicht aufs Jahr branche. Je höher etwa die Aktienkurse steigen, genau festgelegt werden. Zudem raten Experten desto mehr springen auf den Zug auf und kauten: Über die klassischen Zinsprodukte wie das Fondsparern, ihr Depot nicht täglich anzuschauen. Sparbuch, Anleihen, Tagesgeld oder Festgeld hifen sich ein. Das sind in der Regel dieselben, die Wer sich noch weiter wagt, kann auch spekulieren schnell wieder abspringen, sobald die Kurse eine naus besteht die Möglichkeit in Realwerte zu inve– mit Aktien oder den so genannten Derivaten. stieren, mit der Hoffnung auf eine höhere Rendite. Korrektur vollziehen. Die Folge ist eine hohe VoDiese Finanzprodukte bilden Kursentwicklungen Aktien, Fonds, Immobilien oder Edelmetalle wie latilität an den Aktienmärkten, die an den Nerven ihrer Basiswerte ab. Manche sogar rückwärts. So Gold wären die Wahl. Danach kämen komplexere der langfristig orientierten Anleger zerrt. kann man auch in Zeiten fallender Kurse Renditen Finanzprodukte, etwa die Derivate, die zum Teil Wie nervös die Märkte derzeit sind, zeigte sich erzielen. Hier gilt besonders: Immer die Risiken hoch spekulativ sind, dafür aber hohe Renditechanim Sommer bei der Abwertung der chinesischen im Auge behalten! Währung Renminbi. Die Furcht vor einem Eincen bieten. Überdies besteht die Möglichkeit, in

Geld anlegen – aber wie?


Seite 5

geld

— Beitrag DekaBank —

Attraktive Erträge mit Sicherheitsnetz Express-Zertifikate stehen aktuell bei Anlegern hoch im Kurs. Sie erzielen nicht nur bereits bei seitwärts tendierenden Märkten attraktive Renditen, sondern sichern auch Kursverluste ab. Herr Masri, Anleger müssen sich aktuell nicht nur mit dem langanhaltenden Niedrigzinsumfeld auseinandersetzen, sondern seit einigen Wochen nun auch mit einem relativ turbulenten Aktienmarktumfeld. Wie sollten Privatanleger aus Ihrer Sicht in solchen Zeiten reagieren?

Das aktuelle Marktumfeld unterstreicht einmal mehr, was für Anleger bei der Geldanlage im Vordergrund stehen sollte: Um einen realen Vermögenszuwachs zu erzielen, sollte das gewählte Investment eine attraktive Rendite erwirtschaften können. Darüber hinaus spricht die auftretende Marktvolatilität für Produkte, die über Sicherheitspuffer verfügen und so die Risiken begrenzen. Und nicht zuletzt sollten Anleger Wert auf möglichst kurze Laufzeiten legen. Dann können sie bei einem sich ändernden Marktumfeld schneller reagieren. Welche Produkte stellen Ihrer Meinung nach interessante Anlagemöglichkeiten dar, die diese Anlegerwünsche aufgreifen?

Im Zertifikatebereich fragen Privat-

anleger aktuell neben klassischen Aktienanleihen, die aufgrund ihrer Funktionsweise die Risiken gegenüber einer Direktanlage in Aktien deutlich reduzieren, vor allem Express-Zertifikate nach. Hier bietet die DekaBank verschiedenen Varianten an, die so den unterschiedlichen Rendite-, Risiko- und Laufzeitbedürfnissen gerecht werden. Worin sehen Sie die grundsätzlichen Vorteile von Express-Zertifikaten?

Als Basiswert liegt bei ExpressZertifikaten meist eine Aktie oder ein Aktienindex zugrunde. Im Gegensatz zu einem direkten Investment in Aktien können Anleger hier allerdings schon bei seitwärts tendierenden Märkten attraktive Erträge erzielen. Zusätzlich sind sie gegen Kursverluste des Basiswerts bis zu einer bestimmten Kursschwelle, der sogenannten Barriere, abgesichert. Das Besondere an Express-Zertifikaten ist die Chance auf eine vorzeitige Rückzahlung. In diesem Fall haben Anleger die Möglichkeit, ihre Anlagestrategie bei günstigen Märkten immer wieder neu auszurichten.

Hussam Masri Managing Director Produktmanagement, DekaBank

Hussam Masri verantwortet als Managing Director die Einheit Produktmanagement bei der DekaBank. Er ist in dieser Funktion verantwortlich für alle Fonds, Zertifikate und Vermögensverwaltungsprodukte, die an private Sparkassen-Kunden vertrieben werden, sowie für die Product-Sales-Einheiten. Insbesondere das Retail-Zertifikategeschäft hat der Diplom-Betriebswirt und Finanzökonom in leitender Funktion maßgeblich mit aufgebaut. Insgesamt verfügt Masri über 15 Jahre Produkt- und Vertriebserfahrung und gibt diese seit 2005 unter anderem an der European Business School in Oestrich-Winkel und anderen Akademien als Referent weiter.

Nehmen Anleger bei Express-Zertifikaten auch an einer positiven Kursentwicklung des Basiswerts teil?

Beim klassischen Express-Zertifikat und den meisten Varianten ist das nicht der Fall. Hier wird maximal der Nennbetrag inklusive Zinsen zurückgezahlt. Die Gewinnchance ist somit begrenzt. Ist der Basiswert zum Zeitpunkt der vorzeitigen Rückzahlung deutlich gestiegen, können Anleger dies nicht voll ausnutzen. Der Verzicht auf höhere Erträge ist der Preis für den Sicherheitspuffer, den Express-Zertifikate bieten. Erwartet der Anleger eine

Die beiden »Neuen« der DekaBank Das Best Express-Zertifikat ist eine Schuldverschreibung auf eine Aktie oder einen Aktienindex als Basiswert und bietet den Anlegern an den jeweiligen Rückzahlungsterminen die Möglichkeit einer vorzeitigen Rückzahlung zuzüglich eines Zinsbetrags – abhängig von der Entwicklung des Basiswerts. Liegt der Kurs des Basiswerts an einem der festgelegten Bewertungstage auf oder über der Tilgungsschwelle von 100 Prozent des Startwerts, erfolgt die Rückzahlung zum Nennbetrag zzgl. des Zinsbetrags. Kommt es zu keiner vorzeitigen Rückzahlung, gibt es verschiedene Szenarien, abhängig davon, wie sich der Basiswert entwickelt – nachzulesen im Produktinformationsblatt. Bis zum 23. Oktober dieses Jahres können Anleger gleich zwei neue Produkte der DekaBank zeichnen:

DekaBank Allianz Best Express-Zertifikat 10/2020

DekaBank BASF Best Express-Zertifikat 10/2020

ISIN

DE000DK0F1Q6

DE000DK0F1P8

Emissionstag

26.10.2015

26.10.2015

Mindestzins

8,25 Prozent

4,50 Prozent

Tilgungsschwelle

100,00 Prozent

100,00 Prozent

Barriere

60,00 Prozent

65,00 Prozent

deutlich positive Aktienmarktentwicklung, können Best ExpressZertifikate eine Lösung sein. Mit diesen Produkten bietet die DekaBank die Möglichkeit, nicht nur von den allgemeinen Vorteilen der Express-Zertifikate zu profitieren, sondern auch vollumfänglich an einer positiven Wertentwicklung des Basiswerts – wie bei einer Direktanlage – zu partizipieren. Gegenüber einem direkten Investment ist das eingesetzte Kapital bei einem leicht fallenden Markt auch beim Best Express-Zertifikat bis zu einer definierten Kursschwelle geschützt. Aktuelle Produkte finden interessierte Anleger in ihrer Sparkasse oder direkt auf unseren Internetseiten. Worauf sollten Anleger dann aber beim Kauf eines Best Express-Zertifikats achten?

Wie bei allen Zertifikaten ist es für Anleger wichtig, sich eine Emittentin auszusuchen, die zahlungsfähig bleibt und die Rückzahlung des Zertifikats sicherstellen kann. Deshalb stellt die Emittentenbonität ein wichtiges Kriterium beim Kauf von Zertifikaten dar. Die DekaBank gilt hier als erstklassige Emittentin mit hoher Kreditwürdigkeit.

zertifikate.deka.de


Seite 6

Grundbegriffe für Anleger Wer mit Aktien handeln möchte, sollte ein paar wichtige Regeln beachten. Ein Überblick. Lars Klaaßen / Redaktion

in|pact media Verlag

maximal investiert werden soll und wie lange die Order gelten soll“, so Asante. „Insgesamt können sie bei uns mit 60 verschiedenen Order-Typen arbeiten.“ Wer nun bei Aktienhandel an die Börse in Frankfurt denkt, liegt zwar nicht falsch. Dort wird ein Großteil der Wertpapiere in Deutschland gehandelt. Doch das klassische Parkett, wo aufgeregte Broker „kaufen“ schreien, gehört der Vergangenheit an. Die Digitalisierung hat einen globalen Hochfrequenzhandel hervorgebracht. „Preisunterschiede an verschiedenen Handelsplätzen werden dadurch weitgehend nivelliert“, erklärt Asante. Hierzulande dominiert Xetra (Exchange Electronic Trading) das Geschäft, das elektronische Handelssystem der Deutsche Börse AG für den Kassamarkt, dessen Zentralrechner in Frankfurt am Main stehen. An diese Zentralrechner können sich Client-Rechner weltweit über das Internet oder Standleitungen verbinden. Um etwa in den USA zu handeln, werden in der Regel spezielle Broker in den Staaten kontaktiert, die die Geschäfte dort abwickeln.

Das Depot Um eine Aktie zu erwerben und damit Trader zu werden, benötigt man ein Depot. Dies kann einerseits bei klassischen Vor-Ort-Banken wie etwa der Sparkasse angelegt werden. Wer das Geschäft mit mehr Eigenverantwortung betreiben möchte, wendet sich in der Regel an einen Broker. Für die Führung des Depots und die Übermittlung einzelner Aufträge kassieren Banken wie Broker Gebühren. „Um den richtigen Broker zu finden, muss ich zunächst wissen, wie ich jetzt und künftig agieren möchte“, erläutert Alexander Asante, Relationship Manager und Trading Support beim Broker LYNX, „denn nicht jeder Broker bietet alle gewünschten Handelsmöglichkeiten“. So spielt für den selbstständigen Trader etwa eine Rolle, ob er mit internationalen oder etwa nur mit deutschen Papieren handeln will. Die Portfolios und Gebührenstrukturen von Brokern können auf diversen Portalen miteinander verglichen werden, etwa bei der Stiftung Warentest (www.test.de).

Die Order Um mit Wertpapieren zu handeln, wird eine Order aufgegeben. Das geschah früher telefonisch, heute meist über Webportale oder per App auf dem Smartphone. Damit wird definiert, welche Aktie in welcher Stückzahl gekauft oder verkauft werden soll. Weitere Bedingungen sind unter anderem Limits, Fristen und der Handelsplatz: „Der Trader kann zum Beispiel festlegen, zu welchem Kurs Aktien gekauft werden sollen, wie viel Geld

Die Abgeltungssteuer Auch heute ist es nicht unerheblich, an welchem Ort das Depot zu Hause ist. „Liegt das Depot in Deutschland, wird die Abgeltungsteuer auf realisierte Kursgewinne direkt von der Bank bzw. dem Broker an das deutsche Finanzamt abgeführt“, erläutert Asante. „Befindet sich das Depot im Ausland, etwa in England, wird die Abgeltungsteuer nicht direkt abgeführt, und der Inhaber des Depots hat die Pflicht, seine erzielten Kapitalerträge in seiner Steuererklärung anzugeben.“ Diese andere Berechnungsgrundlage kann für den Trader deutlich günstiger sein. Seit dem 1. Januar 2009 müssen alle Veräußerungsgewinne in Deutschland vollständig versteuert werden – egal, wo das Depot sich befindet. Der Besteuerungsgrad ist entweder vom Einkommenssteuersatz bzw. im Maximum von der Abgeltungssteuer abhängig. Somit werden Gewinne mit maximal 26,375 Prozent (Abgeltungssteuer zuzüglich Soli) versteuert, die Kirchensteuer kommt gegebenenfalls auch noch hinzu. Auch der Sparerfreibetrag (801 Euro pro Person) darf Berücksichtigung finden. Für Geschäfte, die vor 2009 geschlossen wurden, gilt noch „altes Recht“. Hier konnte nach einer Spekulationsfrist von zwölf Monaten ohne die Versteuerung von so genannten Veräußerungsgewinnen gearbeitet werden. „Die Frage nach der steuerlichen Komponente sollte nie im Vordergrund stehen“, betont Adrian Englschalk. Der unabhängige Finanzexperte ist als Honorarberater der Verbraucherzentrale Niedersachsen tätig. „Steuern kosten im Aktienanteil lediglich einen Teil dessen, den man so oder so bereits gewonnen hat.“

Das Risiko Eine Gewinngarantie gibt es an der Börse für niemanden. Auch wer auf Sicherheit setzt und seine Investments streut, wird hin und wieder Geld verlieren. Das geschieht selbst erfahrenen Akteuren. „Das größte Risiko ist es, die Risiken zu unterschätzen“, sagt Englschalk. „Viele gehen à la Kostolany davon aus, dass lange Laufzeiten ‚alle Wunden heilen‘. Dies ist einer der größten Trugschlüsse und gleichzeitig eine der am weitesten verbreiteten Börsenweisheiten in Deutschland.“ Anfänger können sich ein Musterdepot anlegen, darüber wird zur Einübung nur mit virtuellen Werten gehandelt. Danach empfiehlt es sich, mit einem kleinen Betrag anzufangen. Ohnehin gilt: An der Börse sollte nicht mit Geld gehandelt werden, das existenzielle Bedeutung hat. „Sich an die eigenen Regeln zu halten, egal wie groß die Verlockung wird“, so Asante, „gehört zu den wichtigsten Regeln.“ Ein klassischer Fehler vieler Anleger sei, Verluste laufen zu lassen und kleine Gewinne zu schnell zu realisieren. Nicht nur harte ökonomische Fakten beeinflussen den Markt, sondern auch die Psychologie der Akteure. Wird ein großer Hype ausgerufen, ist immer Vorsicht geboten.

Die Strategie Wie intensiv Trader sich mit ihren Geschäften befassen sollten, wird von ihrer Anlagestrategie mitbestimmt. Wer sich mit Unternehmensbilanzen auseinandersetzt, um langfristig zu investieren, muss nicht unbedingt jeden Tag intensiv den Markt studieren. Aber auch hier muss manchmal schnell eine Entscheidung getroffen werden, weil unerwartet Dramatisches passiert – siehe Volkswagen. Daytrader beobachten die Charts ohnehin permanent sehr genau, sie analysieren kurz- und mittelfristige Entwicklungen. Aus wiederkehrenden Mustern werden dann Prognosen erstellt. So oder so: Man kann sich rationale Entscheidungsgrundlagen erschließen – ein Restrisiko bleibt immer, genau wie umgekehrt die Chance auf Gewinn. Ertragsausicht und Risiko sind meist auf Augenhöhe.


Seite 7

geld

— Beitrag HypoVereinsbank onemarkets —

Trading – der Erfolg liegt im Risikomanagement Formel-1-Rennen werden auf der Bremse gewonnen. Wer zu früh vom Gas geht, wird überholt. Wer den richtigen Bremszeitpunkt verpasst, landet im Kiesbett. Was für Formel-1-Fahrer die Bremse, ist für Trader das Risiko- und Moneymanagement. Wer eine Position zu früh auflöst, bringt sich um Gewinnchancen. Wer zu spät reagiert, erleidet möglicherweise hohe Verluste. Viele Tradingprofis betreiben ein klares Risiko- und Moneymanagement, um die Chance, nachhaltig Gewinne zu erzielen, zu erhöhen. Ausgangsbasis eines erfolgreichen Trades ist die Bestimmung des Chance-Risiko-Verhältnisses – kurz: CRV. Die Kennzahl zwingt den Trader dazu, sich klarzumachen, wohin der ausgewählte Index oder die Aktie steigen beziehungsweise fallen soll und was das Worst-Case-Szenario sein kann. Ein Beispiel: Der DAX® steht aktuell bei 10.240 Punkten und damit auf Höhe der 38,2%-Fibonacci-Retracementlinie. Unterstützung findet der Index im Bereich von 10.000

Punkten. In diesem Bereich könnten Swing-Trader auf ein Reversal spekulieren. Um ein mögliches CRV zu bestimmen, muss zum einen das Reversalpotenzial analysiert werden. Hier würde sich beispielsweise das 61,8%-Retracement im Bereich von 10.985 Punkten (grüne Linie) anbieten. Zum anderen muss das Risiko bestimmt werden. Dafür könnte sich ein Kurs im Bereich des jüngsten Tiefs bei 9.710 Punkten als Orientierung eignen. In diesem Beispiel wurde noch ein Zusatzpuffer eingebaut und ein Stopp-Loss bei 9.680 Punkten fixiert. Das CRV für dieses bullische Szenario bestimmt sich nun folgendermaßen: (Ziel – Einstieg) / (Einstieg – Stopp-Loss) = (10.985 – 10.000) / (10.000 – 9680) = 3,08. Dieser Wert besagt: Pro riskiertem Euro besteht die Chance auf 3,08 Euro Gewinn. Das ist ein Trade, der sich anhand dieser Kennzahl lohnt. Trades mit einem CRV von weniger als 1,5 sollten Anleger vermeiden! Auf dem Trading-Desk von onemarkets finden Anleger ein CRV Knock-Out-Trading-Tool, das In-

Dargestellter Zeitraum: 18.8.2010 bis 17.9.2015. Historische Betrachtungen stellen keinen verlässlichen Indikator für zukünftige Entwicklungen dar. (Stand: 17.9.2015, Quelle: tradingdesk.onemarkets.de)

vestoren dabei hilft, Chancen und Risiken mit wenigen Mausklicks zu analysieren. Klicken Sie unter tradingdesk.onemarkets.de einfach auf die Aktie Ihrer Wahl. Schon erscheint der Chart des ausgewählten Titels. Mit einem Klick auf ‚CRV‘ in der linken Leiste erscheinen die drei entscheidenden Linien. Die Feinjustierung kann sowohl direkt im Chart als auch manuell in der nebenstehenden Toolbox erfolgen. Beim

Klick auf ‚LONG‘ lässt sich ein bullisches Szenario darstellen. Wird ‚SHORT‘ angeklickt, kann ein bärisches Szenario entwickelt werden. www.onemarkets.de Diese Informationen sind keine Anlageberatung und keine Finanzanalysen. Es besteht ein Emittentenausfall- und Verlustrisiko. Details sowie Chancen und Risiken aller genannten Produkte sind den jeweiligen Produktunterlagen zu entnehmen. Allein maßgeblich sind der Basisprospekt und die endgültigen Bedingungen, die bei der UniCredit Bank AG kostenlos erhältlich sind. Alle Produktunterlagen und Informationen unter: ww.onemarkets.de.

OnVista.de - Mein Finanzportal Bulle und Bär immer an Ihrer Seite

Nutzen Sie unsere Services für Ihren Erfolg an der Börse Börsen-Tools – Analysieren und optimieren Sie Ihre Wertpapieranlagen. Realtimekurse – Nutzen Sie Börsenkurse in Echtzeit. Brokerage – Handeln Sie direkt und kostengünstig über die OnVista Bank. OnVista to go – Aktuelle Marktentwicklungen erreichen Sie immer & überall mobil. Legen Sie jetzt los unter www.onvista.de/MeinFinanzportal oder mobil:

iOS

Android


Seite 8

in|pact media Verlag

Mit Turbo oder ohne? Anette Stein / Redaktion

W

In Niedrigzinszeiten bieten Derivate die Chance auf schnelle und hohe Renditen. Doch sind die Papiere mit Vorsicht zu genießen, da sie auch mit hohen Risiken verbunden sind.

Anzeige

Farbkreis Erfnder: Johann Wolfgang von Goethe Deutschland, 1809

Breites Spektrum. Made in Germany. LBBW Aktien-Anleihen.

Quelle: ww

w.scope-aw

ards.de

Rund 4.400 Aktien-Anleihen auf deutsche und europäische Standard- und Nebenwerte sprechen für sich. Die Landesbank Baden-Württemberg ist der Top-Anbieter in dieser Produktklasse und belegt auch in der aktuellsten DDV-Marktvolumenstatistik Platz 1 (weitere Informationen unter www.LBBW-zertifkate.de/marktvolumenstatistik). Vertrauen Sie auf unsere Expertise und informieren Sie sich jetzt unter www.LBBWzertifkate.de/aktienanleihen oder rufen Sie uns an unter 0711 127-25501. Landesbank Baden-Württemberg

er kurzfristig hohe Renditen erzielen oder von sinkenden Aktienkursen profitieren möchte, kommt an den Derivaten nicht vorbei. Derivate sind Wertpapiere, die sich von anderen gängigen Anlageformen ableiten, daher der Name. Bei den Basiswerten, auch „Underlying“ genannt, kann es sich um Aktien, Anleihen, Edelmetall, Waren, Währungen, Zinssätze oder Indizes handeln. Mit Derivaten gehen Anleger quasi eine Wette über die Entwicklung des Basiswertes ein. Sie lassen sich in Anlage- und Hebelprodukte unterteilen und werden an der Börse oder direkt über den Anbieter gehandelt. Üblicherweise haben Derivate eine feste Laufzeit, die Emittenten – meist Banken – stellen aber in der Regel permanent die so genannten Geld- und Briefkurse, dadurch lassen sich die Anteile jederzeit zum aktuellen Marktpreis kaufen und verkaufen. Zu den bekanntesten Zertifikatearten für Privatanleger zählen Discount,- Basket-, Garantie-, Index- und Bonus-Zertifikate. Es gibt Hunderttausende Produkte am Markt, die eine gewisse Grundkonstruktion aufweisen, aber je nach Anbieter und Basiswert ganz unterschiedlich ausgestaltet sein können. Discountzertifikate erwirbt der Anleger beispielsweise mit einem Abschlag auf den eigentlichen Preis des Basiswertes, dafür profitiert er im Gegenzug von einer positiven Entwicklung dieses Wertes aber auch nur bis zu einer bestimmten Grenze (Cap). Aufgrund des vergünstigten Kaufpreises kann er jedoch auch einen Gewinn bei sich seitwärts bewegenden oder sogar leicht fallenden Märkten erzielen. Über Derivate können Anleger auf eine Vielzahl von Werten und Anlagestrategien setzen. Gleichzeitig sind die Papiere jedoch sehr risikoreich. Bei starken Wertverlusten des abgebildeten Basiswertes kann es auch bei ihnen zu deutlichen Kapitaleinbußen kommen. Ein im Vergleich zum Underlying sogar deutlich erhöhtes Risiko weisen Hebelprodukte wie Knock-Out-Zertifikate (auch Turbos genannt) oder Optionsscheine auf. Mit solchen Papieren lassen sich schon mit einem relativ geringen Kapitaleinsatz hohe Gewinne einfahren; Knock-Outs auf fallende Kurse können auch zur Absicherung von Aktienspekulationen dienen. Vereinfachtes Beispiel eines Turbos: Eine Bank legt ein Zertifikat auf eine Firmenaktie, die bei 80 Euro notiert, auf. Liegt die Knock-outSchwelle beispielsweise bei 70 Euro und das Bezugsverhältnis – dieses gibt an, wie viel Stück eines Basiswertes durch einen Optionsschein gekauft (Call) oder verkauft (Put) werden können – bei 1:1 kostet das Papier 12 Euro (80 Euro + 2 Euro Aufgeld - 70 Euro). Steigt nun die Aktie um 4 Euro, so gilt dies auch für den Wert des Zertifikats. Während der Aktienkurs um 5 Prozent gestiegen ist, hat sich der Wert des Zertifikats dank der eingebauten Hebel um 33,33 Prozent erhöht. Der Anleger profitiert 1:1 von der Kurssteigerung der Aktie, obwohl er nur einen Bruchteil dessen gezahlt hat. Fällt jedoch die Aktie um vier Euro, sinkt auch der Kurs des Zertifikats in gleicher Höhe, fällt sie unter die festgelegten 70 Euro, wird das Zertifikat wertlos – für den Anleger bedeutet dies den Totalverlust. Hinzu kommt: Die Preisbildung ist für Privatanleger häufig intransparent, da auch Faktoren wie die Restlaufzeit eine Rolle spielen können. Derivate gehen außerdem mit einem Emittentenrisiko einher: Wird das herausgebende Institut zahlungsunfähig, verliert der Kunde im Extremfall sein eingesetztes Kapital. So erging es im Falle der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Jahr 2008 auch zahlreichen deutschen Anlegern. Aufgrund ihrer Risiken und Konstruktion eignen sich Derivate zur Geldanlage in erster Linie als Beimischung für Anleger, die das jeweilige Produkt verstehen und den Markt kennen – sowie obendrein zwischenzeitliche Verluste gut verkraften können.


Seite 9

geld

Kleine

Typologie Zertifikate

Von Banken für Privatanleger emittierte Schuldverschreibungen. Der Inhaber nimmt an der Entwicklung des Basiswerts teil. Es gibt Papiere, deren Wert dem des Basiswerts folgt, z.B. Index-, Themen-, Strategieoder Basketzertifikate. Viele Papiere sind jedoch sehr komplex gestaltet und werfen nur einen Gewinn ab, wenn sich der Basiswert zum Laufzeitende genau entsprechend vorher festgelegter Bedingungen entwickelt hat (z.B. Discount-, Bonus-, Outperformance-, Express-Zertifikate).

Optionen

Der Käufer erwirbt mit einer Option das Recht, den jeweiligen Basiswert zu einem festgelegten Preis in der Zukunft kaufen oder verkaufen zu können. Am Ende der Laufzeit wird die Differenz in bar ausgezahlt. Optionen sind unterschiedlich gestaltet, unter Privatanlegern sind Optionsscheine weit verbreitet. Sie sind standardisiert, was ihren Handel

Swaps

Swaps sind Tauschgeschäfte von zukünftigen Zahlungsströmen. Es gibt Zins- und Währungsswaps. Bei einem Zinsswap geht es um den Austausch von Zinszahlungsverpflichtungen in einer Währung für eine bestimmte Laufzeit. Sie werden sowohl zur Absicherung gegen Zinsänderungsrisiken als auch als Spekulationsinvestment genutzt. Das Hauptmerkmal eines Währungsswaps ist, dass die zu tauschenden Verbindlichkeiten in verschiedenen Währungen begründet sind.

an der Börse erleichtert. Herausgegeben werden sie meist von Banken.

Futures

Futures sind standardisierte Terminkontrakte. Eine Vertragspartei verpflichtet sich hierbei, eine definierte Menge etwa eines Finanztitels zu einem festgesetzten Preis zu einem bestimmten Zeitpunkt in festgelegter Qualität an einen bestimmten Ort zu liefern. Die andere Vertragspartei verpflichtet sich zur Abnahme. Es gibt Finanzterminkontrakte und Warenterminkontrakte. Der Handel erfolgt an eigenen Terminbörsen wie z.B. der Eurex.

CFDs

Ein CFD (Contract for Difference) ist eine Zahlungsvereinbarung, deren Wert sich aus der Differenz der Kurse des Basiswerts zum Zeitpunkt des Kaufs und Verkaufs des CFDs ergibt. Eine Laufzeit ist nicht festgelegt. Der Anleger muss eine Sicherheitsleistung (Margin) hinterlegen, da diese nur einen kleinen Teil des Basiswerts ausmacht, ergibt sich ein Hebeleffekt. Das Verlustrisiko des Kunden ist nicht auf seinen ursprünglichen Kapitaleinsatz begrenzt.

Wir sind so schnell, damit Ihr Puls beim Handel ruhig bleiben kann. Bei uns handeln Privatanleger entspannter. Denn rund 70% der Orders in Zertifikaten und Optionsscheinen werden unter 3 Sekunden ausgeführt. www.boerse-stuttgart.de | Kostenfreie Hotline: 0800 226 88 53


Seite 10

in|pact media Verlag

Forum DER AKTEURE

Investieren & Finanzieren Die Redaktion befragt Akteure zu den aktuellen Trends in der Finanzbranche.

Frank Dornseifer

Christian Vollmuth

Dr. Alexander M. Moseschus

Geschäftsführer Bundesverband Alternative Investments

Geschäftsführer Deutscher Derivate Verband DDV

Geschäftsführer Deutscher Factoring Verband

B

ei allen Investoren, die ihre Portfolios nach Rendite/Risiko-Charakteristika strukturieren, spielt die Diversifikation der Anlagen eine entscheidende Rolle. Da die internationalen Finanzmärkte immer stärker miteinander verflochten sind, steigen auch die Korrelationen zueinander, wodurch eine Diversifikation über verschiedene Märkte – und zum Teil auch über verschiedene Assetklassen – nicht mehr den gewünschten Effekt bringt. Im Zuge der globalen Finanzkrise wurde diese Entwicklung zudem verstärkt. Alternative Investments (AI) bieten hier zwei gewichtige Vorteile. Zum einen zeichnen sie sich durch ein asymmetrisches Risikoprofil aus und sind daher nicht unmittelbar 1:1 den Marktverlusten ausgesetzt, bringen über ein langfristiges Investieren Stabilität ins Portfolio und leisten einen sinnvollen Wertbeitrag zum Beispiel zum Ausbau von Infrastruktur.

»Alternative Investments gewinnen an Bedeutung.« Zum anderen haben AI den Vorteil, dass sie mit der Entwicklung traditioneller Märkte wie Aktien- und Anleihemärkten gering korreliert sind, also keinen statistischen Zusammenhang aufweisen. In der Portfoliobildung lassen sich durch die Kombination schwach korrelierter Anlagen Diversifikationseffekte erzielen. Die Finanzkrise und das seitdem vorherrschende Marktumfeld haben zusätzlich aufgezeigt, dass eine naive Portfoliodiversifizierung über Aktien und Anleihen, die zudem nur auf das Kaufen, Halten und spätere Verkaufen beschränkt ist, nicht zielführend ist. Hinzu kommt das andauernde Niedrigzinsumfeld, welches die Renditen der Portfolien erheblich belastet. Wichtig ist in diesem Zusammenhang hervorzuheben, dass bei professioneller Portfoliostrukturierung diese Diversifikationseigenschaft von AI nicht mit einem Verzicht auf Rendite erkauft werden muss. Absolute Return Strategien weisen zum Beispiel nicht nur eine geringere Volatilität als Aktienmärkte auf, sondern verzeichnen für den langfristig orientierten Anleger auch eine weit bessere Performance. Die Bedeutung von AI wird also weiter steigen: Infrastruktur, Private Equity, oder auch Absolute Return werden also immer öfter fester Bestandteil der Portfoliostrukturierung sein. www.bvai.de

I

m Jahr acht nach Ausbruch der Finanzkrise wird die Finanzindustrie auch weiterhin mit neuen Regulierungen konfrontiert. Kaum eine andere Branche wird bislang stärker an die Leine genommen, und mittlerweile werden jene Stimmen lauter, die nach einer Regulierungspause rufen. Es scheint dringend geboten, das bisher Erreichte auf Widersprüche und den möglichen Nutzen zu überprüfen. Die Frage, auf die bisher am wenigsten eingegangen worden ist, lautet: Was hat der Verbraucher am Ende davon? Der Grundgedanke ist richtig: Privatanleger müssen umfassend geschützt werden. Eine wichtige Voraussetzung dafür sind stabile, krisenfeste Finanzmärkte. Angesichts von mehr als 100 europäischen Regulierungsvorhaben allein im Finanzsektor drohen die Bemühungen allerdings, sich ins Gegenteil zu verkehren. Regulierung ist gut, aber nur dort, wo es nötig und sinnvoll ist. Gegenwärtig haben Anbieter von Finanzprodukten zwischen der Umsetzung von verabschiedeten Regulierungsvorschriften kaum Zeit zum Luftholen. Auch den Aufsichtsbehörden fällt es zunehmend schwer, Licht in das unübersichtliche Dickicht an Richtlinien und Verordnungen zu bringen. Regeln müssen klar formuliert sein. Regulatorische Auswüchse, die nur mit hohem bürokratischem Aufwand umsetzbar sind, münden zudem in ein Weniger an Wettbewerb. Nicht alle Institute sind in der Lage, den Mehraufwand zu tragen.

»Mit Augenmaß und Präzision.« Unser erklärtes Ziel beim Deutschen Derivate Verband ist es zu agieren und nicht nur zu reagieren. Wir erarbeiten Branchenstandards, die teilweise über die EU-Anforderungen hinausgehen und als Meilensteine angesehen werden dürfen. Die Basis bildet der Fairness Kodex, zu dem sich alle unsere Mitglieder verpflichten. Die Zertifikate-Branche ist unter anderem Impulsgeber in Sachen Produkt- und Kostentransparenz. Darüber hinaus engagieren wir uns in besonderer Weise für die wirtschaftliche Bildung. Wir stellen nicht nur verständliche Erläuterungen rund um das Thema Zertifikate zur Verfügung, sondern wir setzen uns auch dafür ein, dass sich immer mehr Menschen gut mit Anlageprodukten auskennen. Auch so verstehen wir Anlegerschutz. www.derivateverband.de

I

m ersten Halbjahr 2015 sind die Umsätze der Mitglieder des Deutschen Factoring-Verbandes um stolze 11,64 Prozent auf 100,50 Milliarden Euro gewachsen. Diese Marktdaten sind repräsentativ für den gesamten deutschen Factoring-Markt, nach jüngsten neutralen Untersuchungen bedienen die Mitglieder des Deutschen Factoring-Verbandes über 98 Prozent des verbandlich organisierten Factoring-Volumens.

»Kunden setzen auf Factoring als moderne Form der Finanzierung.« Auch in Zeiten von Niedrigzinsen setzen (Neu-) Kunden auf Factoring als moderne Form der Finanzierung, gerade im Mittelstand, was sich in den Kundenzahlen widerspiegelt, welche auf nunmehr 19.200 Kunden angestiegen sind. In Zeiten einer nach wie vor schwelenden Eurokrise konnte Deutschland von seiner Exportstärke profitieren, das Exportgeschäft stieg um 22,94 Prozent auf 26,85 Milliarden Euro an. Aber auch das Importgeschäft legte deutlich um 23,36 Prozent auf nunmehr 1,96 Milliarden Euro zu. In den Top 5 Schwerpunktbranchen haben sich keine nennenswerten Veränderungen ergeben, es dominieren nach wie vor die Bereiche Handel, Handelsvermittlung, Herstellung von Metallerzeugnissen/Maschinenbau, Fahrzeugbau, Dienstleistungen und das Ernährungsgewerbe. Das Factoring-Barometer ist allerdings etwas eingetrübt: Gemäß diesem Index sehen nur 30 Prozent der Mitglieder ein gutes Geschäftsklima für das kommende Geschäftsjahr voraus, während 65 Prozent die Geschäftsaussichten als befriedigend und fünf Prozent sogar nur als ausreichend angeben. Vor einem Jahr sagten noch fast 53 Prozent der Befragten ein sehr gutes, beziehungsweise gutes Geschäftsklima voraus. Offenbar macht sich die global zunehmende Vielzahl von Unruheherden, auch geopolitischer Natur, wie auch Finanz- und Währungsprobleme als wachsende Unsicherheitsfaktoren in der unternehmerischen Praxis bemerkbar; hinzu kommen immer weitere ausufernde kostenintensive Regularien für die Finanzbranche in einem Nullzinsumfeld. www.factoring.de


Seite 11

geld

— Beitrag CMC Markets —

»Respekt, wer’s selber macht« Mit Contracts for Difference (CFDs) kann man seine Geldanlage selbst in die Hand nehmen und effizient, transparent und kostengünstig an den Finanzmärkten handeln. Produkt, und da kommen dann Contracts for Difference (CFDs) ins Spiel.

Eine Baumarktkette wirbt mit dem Slogan „Respekt, wer’s selber macht“. Gilt das auch für die Geldanlage, oder sollte man diese lieber den Profis überlassen?

Nun wissen viele Anleger, dass es Aktien und Indizes gibt, auch dass man Rohstoffe wie Gold und Öl an der Börse handeln kann. Wo finden sich da CFDs?

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die meisten Profis, denen die Anleger ihr Geld anvertraut haben, Craig Inglis Der Clou bei CFDs weder herannahende Kri- Produktmanager ist, mit ihnen kann man Broker CMC Markets nicht nur die oben gesen vorhergesehen haben, noch die richtigen Pronannten, sondern so dukte im Angebot hatten. Es ist also ziemlich alles handeln, was auf den an der Zeit, seine Geldanlage selbst weltweiten Märkten angeboten wird: Aktien, Indizes, Rohstoffe, aber auch in die Hand zu nehmen und sich daAnleihen und Währungen auf einer mit nicht nur die Fehler der anderen, Handelsplattform zu sehr günstigen sondern auch noch jede Menge KoKonditionen. Sie sind damit eine sten zu sparen. Am Ende entscheidet hervorragende Alternative zu Akdann nur noch die eigene Meinung über Erfolg oder Misserfolg an der tien und Zertifikaten. Die lange SuBörse. Hohe Gebühren und falsche che nach entsprechenden BörsenplätMarkteinschätzungen vermeintlicher zen oder Wertpapierkennnummern Experten gehören der Vergangenheit entfällt. Der CFD als Produkt für an. Es fehlt nur noch das passende alle Assetklassen rund um die Uhr

auf einer Plattform – ganz einfach. So sollte Geldanlage sein.

Wer sich nun aber noch gar nicht mit dem Thema CFDs auseinander gesetzt hat, was raten Sie ihm?

Wie funktionieren Contracts for Difference (CFDs)?

Wir bieten dem Einsteiger ein Demo-Konto an, mit dem er sich zunächst mit virtuellem Kapital, nennen wir es Spielgeld, mit der Funktionsweise des Produktes vertraut machen kann. Und das geht auf Grund der Einfachheit unserer Handelsplattform „Next Generation“ sehr schnell. Unseren Kunden stehen alle wichtigen Nachrichten und viele nützliche Werkzeuge für die Analyse von Charts zur Verfügung. In zahlreichen Seminaren und Webinaren bringen wir dem Einsteiger bei, wie er die Funktionen optimal nutzt und bekannte Fehler, die Menschen an der Börse machen, vermeidet.

Am Einfachsten ist die Erklärung immer anhand eines Beispiels: Der DAX steht heute bei rund 9.500 Punkten. Der Anleger geht davon aus, dass die Aktien nach der Korrektur langfristig dennoch weiter steigen. Kauft er den DAX bei 9.500 Punkten und der Index steigt wieder auf 11.000 Punkte, hat er beim Kauf eines CFD genau diese Differenz gewonnen, also 1.500 Euro. Kauft er zwei CFDs, beträgt der Gewinn 3.000 Euro. Fällt der DAX, bedeutet das natürlich wie immer an der Börse Verluste. Mit CFDs kann man aber nicht nur auf steigende Kurse setzen, sondern auch profitieren, wenn Kurse fallen. Der spekulativ orientierte Anleger kann durch einen geringeren Kapitaleinsatz einen Hebel einsetzen.

CMC_LOGO_cmyk_LARGE.ai

1

30/06/2010

11:46

www.cmcmarkets.de

— Beitrag European Bank for Financial Services GmbH (ebase ®) —

Professionelle Vermögensverwaltung für alle Attraktive Geldanlage mit cleveren ETF-Portfolios Wer nach rentablen Anlagemöglichkeiten im Niedrigzinsu mfeld sucht, muss sich in der Regel mit dem Kapitalmarkt beschäftigen. franz linner Leiter FinanzportfolioAber nicht jeverwaltung, ebase der hat die Zeit oder die notwendigen Kenntnisse die Entwicklungen an den internationalen Kapitalmärkten zu verfolgen. ebase bietet eine clevere Lösung: das fintego Managed Depot. Franz Linner, Leiter der Finanzportfolioverwaltung bei ebase, erklärt die Strategie hinter dem Produkt.

effizientes ETF-Musterportfolio abgebildet. ETFs (Exchange Traded Funds) sind Fonds, die einen Index (z.B. den DAX) abbilden. Bei jedem ETF-Musterportfolio wird das Geld in mehrere ETFs aus verschiedenen Anlageklassen angelegt.

Wie funktioniert das fintego Managed Depot?

Warum ist das Produkt für Anleger mit wenig Zeit geeignet?

Im fintego Managed Depot kann der Kunde in eine von fünf Anlagestrategien – von konservativ bis dynamisch – investieren. Diese unterscheiden sich in Renditeerwartung und Risikoprofil. Jede Anlagestrategie wird jeweils durch ein

Das fintego Managed Depot ist eine standardisierte Vermögensverwaltung, das heißt, wir als Experten übernehmen das Management des ETF-Musterportfolios. Der Anleger muss sich nicht um die Zusammensetzung und Gewichtung innerhalb

Wie setzt sich ein ETF-Musterportfolio im fintego Managed Depot zusammen?

Bei einem ETF-Musterportfolio kommen bis zu fünf Anlageklassen zum Einsatz: europäische Staatsund Unternehmensanleihen, Aktien aus Schwellenländern, globale Aktien sowie Rohstoffe. Jede Anlageklasse wird über einen ETF abgebildet und fließt in unterschiedlicher Gewichtung in das jeweilige ETFMusterportfolio ein.

seines Portfolios kümmern. Veränderungen im ETF-Musterportfolio werden bei allen Anlegern derselben Anlagestrategie gleich umgesetzt. Wie findet der Kunde die für ihn passende Anlagestrategie?

Bei dem Online-Geeignetheitstest auf www.fintego.de werden neben den Kenntnissen und Erfahrungen des Anlegers auch seine Anlageziele und finanziellen Verhältnisse abgefragt. Auf Basis dieser Antworten wird dann festgestellt, welche Anlagestrategie für den Kunden geeignet ist.

kann online jederzeit flexibel angepasst werden. Wer das Produkt erst einmal ausprobieren möchte, kann beispielsweise mit einem Sparplan einsteigen und zu einem späteren Zeitpunkt die Anlage aufstocken. Dank der kleinen Einstiegssummen ist das fintego Managed Depot als professionelle Vermögensverwaltung für alle zugänglich.

www.fintego.de

Wie behält der Anleger sein Vermögen im Blick?

Über den OnlineZugang und über die fintego App hat der Kunde sein Depot jederzeit im Blick und kann Informationen zur Anlagestruktur und Entwicklung seiner Geldanlage abrufen. Der Anlagebetrag

fintego fintego ist eine Marke der European Bank for Financial Services GmbH (ebase®). Als eine der führenden B2B Direktbanken verwaltet ebase derzeit ein Kundenvermögen von rund 24 Milliarden Euro und hat rund eine Million Kunden.
fintego steht für zukunftsfähige Geldanlage und hat es sich zum Ziel gesetzt, die Digitalisierung von Anlagelösungen voranzutreiben.


Seite 12

in|pact media Verlag

Der längste Bullenmarkt aller Zeiten?

unten, während viele der zugrundeliegenden Geschäftsmodelle nach wie vor vielversprechend sind. Das hat aus unserer Sicht die Attraktivität einiger Werte nur weiter gesteigert. Zu unseren Favoriten zählen aktuell vor allem Immobilien und amerikanische Airlines. Hier haben wir die Korrektur für weitere Zukäufe genutzt.

Er glaubt fest an den US-Aktienmarkt und macht sich weder um einen Zinsanstieg noch um China wirklich Sorgen. Ein Interview mit Legg Masons Investmentlegende Bill Miller.

Was macht diese beiden Sektoren so attraktiv?

Interview: Julia Thiem / Redaktion

Herr Miller, viele Investoren atmen auf: Die US-Notenbank hat sich erneut gegen eine Zinsanhebung entschieden. Sind auch Sie erleichtert?

Ehrlich gesagt, hat die bevorstehende Zinswende kaum Auswirkungen auf unsere Investitionsentscheidungen. Denn dass sie kommt, ist sicher. Die Frage ist nur, wann. Viele Investoren schielen jedes Mal wieder nervös in Richtung Fed. Dabei wird der zu erwartende kleine Zinsschritt keinen signifikanten Einfluss auf das Wirtschaftsgeschehen haben. Das ist überhaupt ein großes Problem vieler Investoren. Sie meinen die Nervosität?

Genau. Ich beobachte diese Volatilitäts- und Risikophobie nun bereits seit Beginn der Finanzkrise 2008. Kleinste Veränderungen reichen, und schon verabschieden sich viele Investoren aus den Märkten. Paradoxerweise verstärkt ein solches Verhalten aber sowohl die Volatilität als auch Abschwünge zusätzlich. Wobei Sie sehr gerne von diesen Ausschlägen profitieren, richtig?

Wir versuchen es. Wir investieren hauptsächlich konträr zum Markt, weil wir glauben, dass sich kein Geld verdienen lässt, indem man nur mitläuft. Das heißt, uns reizen vor allem jene Titel, um die die Allgemeinheit eher einen großen Bogen macht. Um noch einmal auf die Risikoaversion zu kommen: Anfang September verlor der US-Markt rund zehn Prozent. Ist das kein guter Grund, um auszusteigen?

Solche Korrekturen muss man immer auch ins richtige Verhältnis setzen. Nach über drei Jahren, in denen es für die Kurse stets aufwärts ging, waren zehn Prozent durchaus verhältnismäßig, vielleicht sogar reinigend. Reinigend genug, oder wird es weitere Korrekturen geben?

Wenn Sie einen Stein ins Wasser werfen, ist die erste Welle immer die größte. Alle anschließenden fallen geringer aus. Außerdem lässt sich der Höhepunkt einer Korrektur auch immer gut an der

Der Häusermarkt in den USA zieht wieder an, die Arbeitslosenquote ist niedrig, die Erholung dürfte also nachhaltiger Natur sein. Fluglinien halten wir aufgrund der Marktkonsolidierung der letzten Jahre für sehr attraktiv. American, Bill MIller schlug mit seinem Legg Delta und United Airlines Mason Value Trust 15 Jahre in Folge den S&P 500. Dann kam die Finanzkrise, die haben einen Marktanteil von Performance brach ein und Miller gab die fast 90 Prozent. Außerdem Verantwortung ab. Doch Aufgeben stand haben gerade alle zwischen nie zur Debatte. Der Fondsmanager hat aus 15 und 20 Prozent verloren, seinen Fehlern gelernt und knüpft heute mit die Aktien sind also günstig. dem kleineren Legg Mason Opportunity Trust bereits wieder an alte Erfolge an. Und niedrige Rohstoffpreise erhöhen die Margen der Gesellschaften.

Panik der Anleger festmachen. Bleibt sie aus, ist die Korrektur noch nicht vorbei. So auch Anfang September: Bei den ersten kleineren Korrekturen hatten wir noch Mittelzuflüsse in unserem Fonds. Da wusste ich, die Angst war noch nicht groß genug. Und tatsächlich gingen die Kursrückgänge weiter, bis wir auch die ersten Mittelabflüsse verzeichneten. Dabei ist das Umfeld in den USA aus Ihrer Sicht derzeit optimal.

Absolut. In einem Gespräch neulich wurde mir aufgezählt, wie denn das ideale Investitionsumfeld aussehen sollte: solides Wirtschaftswachstum, ideal wären zwischen 2,5 und 3,5 Prozent, eine möglichst niedrige Inflation, ebenso wie niedrige Arbeitslosenzahlen und natürlich Leitzinsen. Nicht zu vergessen: beeindruckende Bilanzen und hohe Margen auf Unternehmensseite, sowie attraktive Dividende für Anleger – natürlich ohne zu hohe Bewertungen. KGVs dürfen gerne zwischen 15 und 20 liegen und damit die realen Wachstumschancen widerspiegeln. Dann wäre das Umfeld ideal für ein Aktienengagement. Meine Antwort: Genau das erleben wir aktuell in den USA, und deshalb bin ich auch überzeugt, dass die Märkte weiter zulegen werden. Dann haben Sie doch sicher eine Prognose bis zum Jahresende für uns?

Konkrete Prognosen sind natürlich schwer. Vermutlich wird sich der S&P 500 bis Jahresende bei einem Plus von fünf Prozent einpendeln. Ich wäre ehrlich gesagt aber auch nicht überrascht, wenn das Wachstum zweistellig ausfallen würde. In welchen Segmenten lohnt der Einstieg derzeit?

Mit der Korrektur ging es für viele Aktien nach

Dennoch: Anleger machen um Fluglinien traditionell eher einen Bogen, kaum einer hat hier in den letzten Jahren Geld verdient.

Früher hieß es auch: Lass bloß die Hände von großen Konglomeraten. Da steigt keiner durch, da wird Geld verbrannt, nicht verdient. Deshalb haben sich kaum Anleger an die Aktie von Berkshire Hathaway getraut, die in 20 Jahren keine einzige Korrektur gesehen hat. Die allgemeine Meinung ist also nicht immer automatisch richtig. Mit Blick auf US-Fluglinien gilt: Sie haben allesamt fantastische Bilanzen vorzuweisen und rechnen zudem mit den höchsten operativen Margen seit langem. Sie sprachen gerade die niedrigen Rohstoffpreise an. Warum ist das Segment nicht auch auf Ihrer Einkaufsliste?

Wir haben den Fehler im Nachgang an die Finanzkrise gemacht, sind zu früh wieder in Finanzwerte eingestiegen und damit ordentlich auf die Nase gefallen. Solche Fehlentscheidungen nehmen wir immer auch zum Anlass, unsere Prozesse zu hinterfragen und zu optimieren. Deshalb kaufen wir heute lieber später, sind vorsichtiger. Vor allem den US-Ölsektor halten wir trotz niedriger Rohstoffpreise noch für zu teuer. Macht Ihnen der Abschwung in China Sorgen?

Mit Blick auf die USA: Ich glaube kaum, dass ein schwächeres Wirtschaftswachstum die USWirtschaft ernsthaft gefährden kann. Selbst für Europa wird China kein ‚big Deal’ sein. Zum Abschluss: Haben Sie ein Beispiel einer Aktie für uns, die von Anlegern besonders verkannt wird?

Die Twitter-Aktie pendelt seit einiger Zeit zwischen 20 und 30 US-Dollar. Ich glaube, sie ist mindestens doppelt so viel wert. Es wird immer wieder argumentiert, dass Twitter kein Geld verdient, sich leicht ein ‚zweites Twitter’ aufbauen ließe. Daran glaube ich nicht. Ein solches Unterfangen wäre viel zu teuer. Und zu der vermeintlichen Problematik des Geldverdienens: Stellen Sie sich vor, Twitter würde nur einen US-Dollar pro Monat verlangen. Vielleicht würden 100 Millionen Nutzer dem Dienst den Rücken kehren. Damit hätte Twitter aber immer noch 200 Millionen verbleibende Abonnenten – das macht im Handumdrehen einen Jahresumsatz von 2,4 Milliarden US-Dollar.


Seite 13

geld

— Beitrag Schroders —

Portfoliodiversifikation durch liquide alternative Investments Spätestens seit der Finanzkrise wurde es für Anleger immer schwieriger, durch die Kombination von Aktien und Anleihen ein wohl diversifiziertes Portfolio zu entwerfen, welches attraktive Renditen und eine verlässliche Absicherung gegen Kursverluste erzielen soll. Besonders in fallenden Märkten haben viele herkömmliche Mischportfolios ihre Stabilisierungsfunktion vermissen lassen. Häufig entwickelten sich Aktien und Anleihen in die gleiche Richtung. Insbesondere in Zeiten von politisch geprägten Börsen wird es immer schwieriger, diversifizierende Bausteine für ein Portfolio zu finden.

Ein möglicher Ausweg sind liquide alternative Investments. In der Regel zeichnen sich liquide alternative Investments durch eine niedrige Korrelation zum Aktienmarkt aus. In fallenden Märkten weisen Sie einen geringen Drawdown auf, langfristig liefern sie allerdings stabile Erträge: Damit sind liquide alternative Investments ein exzellentes Mittel, um die Risiken eines Portfolios zu streuen. Anders als herkömmliche alternative Investments genießen liquide alternative Investments die Vorzüge eines Publikumsfonds – und bieten so deutlich mehr Transparenz für den Anleger,

geringere Einstiegslevel sowie Begrenzungen für die Konzentration einzelner Titel. In diesem herausfordernden Marktumfeld und speziell in den letzten Wochen haben einige Schroders-Fonds aus der Kategorie liquide alternative Investments gezeigt, dass sie durch ihre geringe Korrelation zu traditionellen Anlageklassen wichtige Portfoliostützen bilden. So haben im August, als die europäischen Leitindizes rund 9 % verloren, die beiden europäischen Long-/Short-Strategien Schroder ISF European Alpha Absolute Return (+1,1%) und Schroder ISF

European Equity Absolute Return (+0,1%) durch positive Renditen auf sich aufmerksam gemacht.1 1 Quelle: Bloomberg, Index: EuroStoxx 50 und Schroders; Zeitraum: 31.07.2015 bis 31.08.2015

www.schroders.de

Daniel Lösche Investment-Analyst Schroders

— Beitrag Lacuna AG —

Gesundheitsboom in Asien Herr Grabowsky, warum sind Sie vom Gesundheitsmarkt in Asien so überzeugt?

Weil hier viele verschiedene positive Effekte zusammenfließen, die nicht nur makroökoIngo Grabowsky Vertriebsdirektor nomisches GeLacuna AG wicht haben, sondern auch für Anleger besonders chancenreich sind. Damit Sie es besser ins Verhältnis setzen können: Der Gesundheitssektor in Asien wächst zwischen 15 und 20 Prozent jährlich.

Was sind die Wachstumstreiber?

Das kommt auf die Länder an, über die Sie sprechen. In vielen der asiatischen Schwellenländer befindet sich das Gesundheitswesen gerade erst im Aufbau. Beispiele hierfür sind China oder auch Indien. Die wachsende Mittelschicht in den Emerging Markets ist ebenfalls ein Wachstumstreiber für die dortige Gesundheitsbranche. Denn mit der zunehmenden ‚Verwestlichung’ nehmen auch Wohlstandskrankheiten wie Diabetes und Übergewicht zu. Mit Blick auf Industrienationen wie Japan haben Sie natürlich die gleiche demografische Thematik mit all ihren Herausforderungen wie auch hierzulande. Wobei

in Japan zudem der Generikamarkt für Wachstumsimpulse sorgt. Ist der Gesundheitsmarkt in Asien denn groß genug für ein breit gestreutes Investment?

Wir haben für unseren Lacuna Adamant Asia Pacific Health ein Investmentuniversum von etwa 250 Unternehmen, die über eine Marktkapitalisierung von mindestens 300 Millionen Euro verfügen. Ins Portfolio schaffen es dann etwa 40 bis 50 Titel. Auswahl und Liquidität sind also gegeben.

und auch die Wachstumsraten bestätigen es. Nehmen Sie die Medizintechnik in China als Beispiel: 25 Milliarden US-Dollar Umsatz pro Jahr. In nur fünf Jahren wird China hier bereits die weltweite Nummer zwei sein. Oder die angesprochenen Generika in Japan: Ihr Anteil liegt gerade einmal bei 25 bis 30 Prozent. In Deutschland sind es über 80 Prozent. Kurz: Potenzial steckt in nahezu allen Bereichen. Mit unserem Lacuna Adamant Asia Pacific Health haben wir den einzigen Fonds in Europa mit Fokus auf diesen Sektor.

Ist das ein nachhaltiger Trend?

Davon sind wir absolut überzeugt

www.lacuna.de

— Beitrag Patriarch Multi-Manager GmbH —

Time for Timing! Herr Fischer, Ihre Produkte verfolgen eine „Trend-200 Strategie“. Was verbirgt sich dahinter?

Die sogenannte „200-Tage-Linie“ ist einer der ältesten Indikatoren der Charttechnik. Vereinfacht ausgedrückt, errechnen Sie auf Basis der letzten 200 Börsentage den durchschnittlichen Kurs eines Wertes. Im Vergleich zum aktuellen Tageskurs, wissen Sie so, ob dieser günstig oder teuer ist, erhalten also ein Kauf- oder Verkaufsempfehlung. Sie investieren mit Ihren Strategien doch aber in Fonds?

Deshalb wenden wir diese Charttechnik repräsentativ für unsere weltweite Fondsmischung auch auf

die beiden Aktien- und Rentenindizes MSCI World und JP Morgan Global Bond an. Daran können wir komplette Marktentwicklungen ablesen und entscheiden, ob wir mit den Geldern unserer Anleger den Märkten lieber fern bleiben oder investieren. Wie zuverlässig ist Ihr TrendfolgeModell bisher?

Wir haben die 200-Tage-Linie noch etwas verfeinert. Denn es hat sich gezeigt, dass man bei einem angezeigten Trendwechsel nicht immer sofort reagieren darf. Etwa 30 Prozent der Signale sind falsch. Deshalb haben wir eine zusätzliche Toleranz von drei Prozent eingebaut – nach

oben und unten – und reagieren erst bei dieser Trendbestätigung. Dafür wissen wir dann aber relativ sicher, dass es auch ein richtiges Signal ist. In den vier Jahren seit Bestehen der Strategie hat uns diese Systematik bisher immer richtig entscheiden lassen!

unsere Kunden keine Verluste erleiden. Steigen die Kurse dagegen wieder, partizipieren sie zeitversetzt davon – ein Investitionsprofil, von dem konservative Anleger sonst nur träumen. www.patriarch-fonds.de

Stellt der aktuelle Marktrückgang ein Problem für Sie dar?

Im Gegenteil. Das aktuelle Szenario bietet ein geradezu einzigartiges Risiko-/Renditeverhältnis für bestehende und neu einsteigende Kunden. Denn schon seit Ende August sind alle unsere Strategien wie etwa unser Dachfonds Patriarch Select Chance komplett in Cash geparkt. Fällt der Markt nun weiter, können

Dirk Fischer Geschäftsführer, Patriarch MultiManager GmbH


Seite 14

in|pact media Verlag

Diversifikation und Korrelation Ein langfristig orientierter Vermögensaufbau muss kein Hexenwerk sein, wenn sich Anleger von ein paar irrationalen Verhaltensmustern verabschieden. breite Streuung und einen entsprechend längerfristigen Anlegehorizont erzielt werden kann. Kahneman lässt grüßen. Denn wie Berechnungen ie Natur hat uns mit allerhand nützdes Deutschen Aktieninstituts zeigen, verschwand lichen Instinkten ausgestattet, die unser allein beim deutschen Aktienindex DAX das VerÜberleben sichern. Doch ausgerechnet beim Thema Kapitalanlage kosten uns eben diese lustrisiko ab einem Zeitraum von 13 Jahren vollmanchmal Kopf und Kragen, wie Verhaltensökoständig. Untersucht wurde hierfür die Entwicklung des DAX von 1965 bis 2014 – ein Zeitraum, in nomen mittlerweile eindrucksvoll belegen können. dem es durchaus handfeste Krisen gab. Denn soviel ist sicher: Menschen handeln irrational. Das haben auch die Märkte in den letzten WoAllein durch die Langfristigkeit einer Kapitalchen und Monaten mehrfach bestätigt. Fast schon anlage kann das Risiko also schon deutlich minipanisch wurde Kapital in Sicherheit gebracht, als miert werden. Dennoch sollte sich jetzt niemand es an den Börsen etwas turbulenter wurde. Er funktioniert also tadellos, der Fluchtinstinkt – was ausschließlich auf den auch daran liegt, dass der Schmerz über Verluste DAX stürzen. Denn deutlich höher ist als die Freude bei Gewinnen, dieser so genannte wie der wohl bekannteste Verhaltensökonom Homebias – ich kaufe nur Aktien von UnterDaniel Kahneman schon 1979 in seiner „Prospect Theory“ aufgezeigt hat. nehmen, die ich kenne Gleichzeitig steigt die Notwendigkeit perma– erhöht das Risiko im Portfolio. Ein Aktienent, privat fürs Alter vorzusorgen. Denn laut dem kürzlich veröffentlichten diesjährigen Global nengagement sollte desWealth Report der Allianz verfügen wir Deutsche halb deutlich breiter gegerade einmal über 45.000 Euro Nettovermögen streut sein, mindestens pro Kopf und belegen damit lediglich Platz 18 im europäische Standardweltweiten Vermögensranking. Unsere Nachbarn werte enthalten, besser in der Schweiz – internationale Spitzenreiter – hanoch global aufgestellt sein. Hierfür darf man ben mehr als dreimal so viel auf der hohen Kanals Privatanleger auch te. Das führt zur Frage, wie ein langfristiger und gern auf die Unterstütnachhaltiger Vermögensaufbau aussehen kann. Die hohe Volatilität an den Börsen schürt nazung von Profis zurückgreifen, in Fonds türlich die Angst vor Verlusten. Doch wer langund andere aktiennahe fristig Vermögen aufbauen will, kommt um die Aktienmärkte nicht herum – insbesondere in Produkte aus der ZerZeiten einer finanziellen Repression. Denn heute tifikatewelt investieren. gilt folgender Satz mehr den je: Ohne höhere RiDenn das perfekte Market Timing, beim Tiefsiken gibt es keine Rendite. Nun steht der Anleger stand zu kaufen und auf natürlich vor einem Dilemma, kann er laut Verdem Kurshöhepunkt haltensökonomie doch keine rationalen Entscheidungen treffen. Das beweist auch eine diesjährige zu verkaufen, ist ein Studie des Deutschen Aktieninstituts: Gerade einTraum, der hohe Transaktionskosten verursacht und damit langfristig Geld mal gut 8,4 Millionen Menkostet. Vielleicht ist er auch schen hierzulande besitzen Grund für die ZurückhalAktien oder Aktienfonds. »Je weniger die WertDamit fallen trotz Niedrigtung vieler Investoren. Doch entwicklung zweier Asset- wer langfristig orientiert zinsumfeld und äußerst poist, den interessieren kurzsitiven Bedingungen an den klassen miteinander Börsen lediglich sieben Profristige Gewinnmitnahmen zent des Geldvermögens auf nicht, und ihn plagen auch verbunden ist, desto Aktien. Als Grund für die keine schlaflosen Nächte, niedriger ist auch das nur weil es mal zu einer Zurückhaltung der Anleger nennt die Studie Vorurteile, Risiko, dass beide gleich- kurzfristigen Korrektur am Markt kommt. die sich hartnäckig halten. zeitig an Wert verlieren.« Aktien sind in einem 55 Prozent der Befragten langfristig ausgerichteten würden von einem fiktiven Portfolio also gesetzt. Was Geldbetrag von 10.000 Euro nun? Die Stichworte heißen auch hier: Diversifiund einem Anlagehorizont von 25 Jahren keinen einzigen Cent in Aktien oder Aktienfonds invekation und Korrelation. Während die Diversifikation möglichst groß sein, also das Kapital auf stieren – denn das wäre riskant. Davon sind 44 möglichst viele verschiedene Anlagen und AssetProzent überzeugt. Der große – irrationale – Fehler: Kurzfristige klassen verteilt sein sollte, lautet bei der KorrelatiSchwankungen werden höher gewertet als die on die Devise: möglichst gering. Denn je weniger langfristige Rendite, die allen voran durch eine die Wertentwicklung zweier Assetklassen miteiJulia Thiem / Redaktion

D

nander verbunden ist, desto niedriger ist auch das Risiko, dass beide gleichzeitig an Wert verlieren. In der klassischen Portfoliotheorie heißt es, dass ein Engagement in Anleihen bereits ausreicht, um sich vor Kursverlusten bei Aktien zu schützen. Die Entwicklungen im anhaltenden Niedrigzinsumfeld lassen daran jedoch Zweifel aufkommen. Anleger sollten sich also nach anderen Alternativen umschauen, die eine möglichst niedrige Korrelation versprechen. Das können klassische Sachwerte oder Rohstoffe sein. Aber auch im Bereich der

Alternativen Investments gibt es Anlagealternativen, die eine negative Korrelation zu den klassischen Anlageklassen aufweisen. Wie die individuelle Beimischung solcher Satellite-Investments aussieht, hängt immer von den jeweiligen Investmentzielen, dem Zeithorizont und dem RenditeRisiko-Profil des Investors ab und darf auch gern in überschaubaren Abständen überprüft werden. Langfristig orientierter Vermögensaufbau kann also durchaus einfach und überschaubar sein. „Keep it simple“ ist in dem Fall immer ein guter Ratschlag für den Anleger. Und er sollte sich natürlich über seine unbewussten Verhaltensmuster im Klaren sein und versuchen, möglichst rationale Entscheidungen zu treffen. Das kann schon bedeuten, dass er die eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse nicht überschätzt und dann doch lieber auf die Research-Abteilung eines großen Vermögensverwalters vertraut, anstatt sich die besten Aktien weltweit selbst heraus zu picken. Denn auch kein Fondsmanager würde von sich behaupten, immer nur richtige Entscheidungen zu treffen.


Seite 15

geld

— Beitrag Walser Privatbank Invest S.A. —

Mix verschiedener Investmentstile als Erfolgsrezept Stillstand ist Rückschritt, heißt es im Volksmund. Das gilt auch für die Geldanlage. Wer in diesen unruhigen Zeiten aus Sorge vor Nullzinsen und volatilen Aktienmärkten sein Geld lieber unters Kopfkissen legt oder auf dem Sparbuch versauern lässt, wird es später bereuen. Nichts zu tun, ist definitiv keine Lösung. Gefragt sind innovative Konzepte, mit denen der Anleger die Portfoliorendite erhöhen und gleichzeitig das Risiko begrenzen kann. Sinnvoll ist dabei eine breite Streuung der Vermögenswerte, und zwar nicht nur die bekannte Diversifikation der Investments über Assetklassen, Märkte, Branchen oder Einzeltitel, sondern vielmehr auch über verschiedene Investmentstile. Klassische prognosebasierte Relative Return-Strategien lassen sich beispielsweise mit prognosefreien systematisch regelbasierten Strategien ideal kombinieren, um Ertrag und Volatilität in ein vernünftiges Verhältnis zu bringen.

Wie das erfolgreich funktioniert, zeigen die aktiv gemanagten WALSER Kombinationsstrategien. Sie bündeln nicht nur mehrere Anlageklassen, sondern auch verschiedene Investmentprozesse und sorgen so für ein attraktives Rendite-Risiko-Verhältnis. Als Fundament dient ein nach einem klassischen Relative Return-Konzept gemanagter Mischfonds, der global breit diversifiziert. Je nach persönlichem Profil können Anleger aus sechs Grundstrategien wählen. Der Unterschied liegt vor allem im jeweiligen Aktienanteil, dessen Quote zwischen 10 und 90 Prozent variiert. Hinzu kommt der risikokontrollierte prognosefreie Strategieansatz, und zwar die drei auf dem sogenannten Best of Two-Konzept aufbauenden Best Select-Strategien. Das mehrfach ausgezeichnete dynamische Allokationsmodell der Walser Privatbank übernimmt die Fragestellung „Aktien oder Anleihen?“ – und das nach festen Regeln. Die Grundidee dieser Strategien besteht darin, innerhalb

150918_CMCM15_03_Adaption25Jahre_EDUCATION_DieWelt_220x160.indd 1

eines Kalenderjahres eine zu erzielen, ohne dass ein Portfoliorendite zu erziezu hohes Risiko eingegangen werden muss. Die len, die der Rendite der besseren Anlageklasse – Strategie „Select Global“ also entweder Aktien oder hat beispielsweise seit Anleihen – abzüglich der November 2007 eine WertStrategiekosten entspricht. entwicklung von knapp Das Besondere der 50 Prozent erzielt, und das WALSER Kombinationsbei einer Volatilität von nur 6,1 Prozent (Stand: strategien ist somit die 31.07.2015). Die anderen Verbindung zweier In- Stephan M. Modler vestmentansätze – sowohl Geschäftsführer, Kombinationen zeigen Walser Privatbank prognosebasiert als auch Invest S.A. ähnlich gute Ergebnisse. prognosefrei – in einem Wir sind überzeugt, dass festen Verhältnis. Regelmäßig zum in einem zunehmend schwierigen Jahresende werden die Quoten anMarktumfeld die Anlageergebnisse durch den zusätzlichen Diversifikagepasst. Diese Lösungen setzt die Walser Privatbank bereits seit vielen tionsgrad über Investmentstile posiJahren erfolgreich um. Die Mischung tiv beeinflusst werden. dieser beiden – eigentlich grundverschiedenen – Konzepte hat sich bewährt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Idee, Investmentstile zu kombinieren, aufgeht. Anleger haben dadurch sowohl in steigenden als auch in fallenden Kapitalmarktphasen die Möglichkeit, sehr gute Ergebnisse www.walserprivatbankinvest.com

18.09.15 19:36


Seite 16

Von der Garage zum Ferienhaus

Immobilien sind derzeit stark nachgefragt. Doch nicht jedes Investment hält, was es verspricht.

in|pact media Verlag

Eike Schulze / Redaktion

D

onald Trump tut es, Sheldon Adelson aus Las Vegas tut es auch oder die Familie Albrecht in Deutschland: Alle haben wenigstens einen Teil ihres Vermögens durch Immobilieninvestitionen geschaffen. Nun, nicht jedem wird das Glück vergönnt sein, mit Häusern ein Riesenvermögen aufzubauen – aber einen gewissen Wohlstand schon. Das eigene Heim oder die Wohnung ist der Anfang. Hier bestimmt der Eigentümer die weitere Wertentwicklung durch zeitgemäßes Instandhalten und Modernisieren. Dass dies eine gute Entscheidung ist, belegen die Zahlen von Statista. de. Lag im Jahr 1999 das private Immobilienvermögen der Deutschen bei Wohnbauten bei 2,56 Billionen Euro, so stieg dies bis 2013 auf knapp 3,9 Billionen Euro an. Trotz aller Wirtschaftskrisen vermehrte sich in dieser Zeit also das Vermögen um mehr als 50 Prozent. Die Zahlen machen deutlich, dass trotz aller Finanzkrisen Immobilien eine stabile Wertentwicklung zeigen. Das hat damit zu tun, dass die Wertentwicklung kaum von den Kapitalmärkten bestimmt wird. Dementsprechend ist es auch nicht verwunderlich, dass Anleger und Investoren an dieser Assetklasse großes Interesse zeigen. Wer sein Vermögen mit Immobilien aufbauen will, braucht allerdings eine Strategie für den Erfolg. Denn ganz risikolos ist die Geldanlageform nicht. Investitionen in Teilen Ostdeutschlands oder in wirtschaftlich schwächelnde Regionen Westdeutschlands wie Harz, Eifel oder Teilen Frankens sind nicht erfolgsversprechend. Aber auch Toplagen haben ihre Tücken: Sie sind für Normalverdiener praktisch nicht zu bezahlen. Wichtig ist daher die Region, in der investiert wird. Teuer ist es in Hamburg, München, in Teilen Berlins, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf und Köln, aber auch kleinere Städte wie Wiesbaden oder Heidelberg haben ihren Preis. Die Kaufpreise für vernünftige Wohnungen liegen hier meist bei mehr als 2.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Die Vermietbarkeit in diesen Städten ist sicher sehr gut, jedoch lässt sich etwa in München schon eine Obergrenze bei den Mieten erkennen. Insoweit sollten Käufer genau prüfen, welche Mietrendite noch erzielbar ist. ►


Seite 17

geld

— Beitrag NN Investment Partners —

»Europa bietet Wachstumschancen« Roelf Groeneveld, Client Portfoliomanager bei NN Investment Partners, über den europäischen Markt für Immobilien und seine Investment-Strategie.

Herr Groeneveld, Sie sind Experte für den European Real Estate Fonds der NN Investment Partners. Was ist das für ein Fonds?

Bis zum April dieses Jahres waren wir der Asset Manager der ING, wurden aber im Zuge einer Auflage der EU-Kommission abgespalten und gehören nun zu dem niederländischen Versicherer NN Group. In den Niederlanden ist NN, also Nationale Nederlanden, etwa so bekannt wie hierzulande die Allianz. Unsere Investoren sind institutionelle Anleger – Versicherer und Privatbanken. Wie sieht ihr Portfolio aus?

Unser Portfolio besteht aus 21 börsennotierten Immobilienaktien in Europa. Wir schauen nicht auf Länder oder Regionen, sondern formen Cluster aus Aktien, die sich unserer Ansicht nach am besten entwickeln. Wir machen das seit 2005 und konnten seitdem stets den Index schlagen.

Warum setzen Sie auf europäische Immobilienaktien?

In Europa nimmt die Liquidität der börsennotierten Aktien immer weiter zu. In Zeiten niedriger Zinsen sind gerade professionelle Anleger auf der Suche nach renditestarken Wertpapieren. Da rücken Immobilienaktien stärker in den Fokus. Ich war vor kurzem in Japan. Dort ist das Interesse an unserem Fond riesig. Europäische Immobilien gelten als sichere und starke Anlage. Wenn die internationalen Investoren einsteigen, weil sie wie alle anderen nach Zins- oder Renditequellen suchen, dann treiben sie die Preise weiter nach oben. Was ist der Vorteil von Immobilienaktien gegenüber direkten Immobilien?

Vor allem die Liquidität. Wenn Sie in Häuser oder Wohnungen investieren, kommen Sie aus den Verbindlichkeiten in der Regel nicht schnell heraus. Bei Aktienfonds ist das anders. Es mag sein, dass die Volatilität

► Diese Bremse gilt jedoch nur eingeschränkt im Falle eines Verkaufes, hier scheint es eher so, dass durch ausländische Investoren die Kaufpreise noch weiter steigen. Weder groß im Fokus ausländischer noch deutscher Investoren sind eher kleinere gut aufgestellte Städte wie Wolfsburg, Mannheim, Erlangen oder im Osten die unterbewertete Stadt Chemnitz. Hinzukommen noch größere Städte wie Hannover oder Leipzig, die in Teilen noch einen Nachholbedarf bei Preisen trotz guter Wirtschaftslage haben. Begründet liegt dies in noch günstigen Kaufpreisen, guter Vermietbarkeit und Wachstumsperspektive bei den Mieten. Viele größere Städte bieten also gute Objekte Eine Investition zur Vermietung. Eine Nettobis zu 5 Prozent ist in Büros, Gewerbe- mietrendite realistisch. Zu kaufende Häuflächen oder Einzelhandels- ser oder Wohnungen sollten allerdings frei sein von größeren immobilien erfordert Mängeln, dazu gehören auch schwierige Wohnungsgrundeine sehr gute Kenntnis risse oder Instandhaltungsstau. des Marktes. Der Instandhaltungszustand lässt sich bei Bestandswohnungen aus den Protokollen der Wohneigentümerversammlungen erschließen, da auch zukünftige Vorhaben dokumentiert werden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Miettreue: Besteht eine hohe Mieterfluktuation, so deutet dies entweder auf Probleme beim Gebäude oder bei den Mietern/Eigentümern hin, und dann ist Vorsicht geboten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Art der Immobilie, in die investiert werden soll. Die Auswahl reicht neben Wohnobjekten über gewerbliche bis hin zu Sonderimmobilien. Wahre Perlen verbergen sich manchmal im Segment Ferienwohnungen oder -häuser. Befinden sich diese in einer beliebten Urlaubsgegend, so kann durchaus eine Nettorendite von 7 bis 8 Pro-

»

«

bei Immobilienaktien eine andere ist als bei realen Immobilien, aber über einen längeren Zeitraum gleicht sich das wieder aus. Das heißt: Sie partizipieren an der Wertentwicklung der Immobilien und verfügen gleichzeitig über Liquidität. Das ist gerade für Versicherer extrem wichtig. Dazu kommt: An der Börse gelistete Immobilienaktien haben einen Finanzierungsvorteil gegenüber direkten Immobilien. Denn letztere sind oft abhängig von den Banken. Wo liegen die interessanten Märkte?

Internationale Anleger investieren dort, wo es Wirtschaftswachstum gibt. In Asien werden derzeit kaum Chancen gesehen, deshalb konzentriert sich alles auf die USA und auf Europa. Wenn man sich die Häuserpreise in Deutschland anschaut: Hier gab es zwar in den letzten Jahren eine Wertsteigerung, aber Häuser sind immer noch sehr preiswert. Länder wie Spanien und Italien bieten großen

Chancen. Schweden ist interessant. Sogar Großbritannien, auch London ist ein spannender Markt. Man darf natürlich nicht auf die Top-Assets setzen, sondern man muss sich außerhalb der etablierten Lagen umschauen, die sich jetzt entwickeln. NN Investment Partners (NNIP) ist der Asset Manager der NN Group N.V., einer an der Börse gehandelten Aktiengesellschaft. NNIP hat seinen Hauptsitz in Den Haag, in den Niederlanden und verwaltet weltweit ca. 184 Milliarden Euro (Stand: 30. Juni 2015). 28,5% der NN Group befinden sich derzeit noch im Besitz der ING Group.

www.nnip.com www.nn-group.com

Roelf Groeneveld Client Portfolio Manager des NN (L) European Real Estate Fund

zent erzielt werden, solche Objekte stellen besonders in den einschlägigen Feriengebieten eine Alternative zur Dauervermietung dar. Eine gute Lage ist bei dieser Form der Vermietung für eine gute Auslastungsquote jedoch besonders wichtig. Allerdings schlägt sich dies auch in den Kaufpreisen nieder, welche sich nicht selten auf dem Niveau der großen Metropolen bewegen. Auf Norderney beispielsweise kosten Topimmobilien rund 10.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Eine Alternative sind Ferienwohnungen in Kurorten. Aufgrund der dann noch höheren Auslastung und der meist geringeren Einstiegspreise können Eigentümer hier Renditen von mehr als 10 Prozent erzielen. Eine Investition in Büros, Gewerbeflächen oder Einzelhandelsimmobilien erfordert eine sehr gute Kenntnis des Marktes. Für Einsteiger eignet sich so ein Investment nicht. Wer jedoch über sehr gute Branchen- und Marktkenntnis verfügt, kann dann auch überdurchschnittliche Renditen erwarten. Auch Sonderimmobilien sind interessant. Gerade in Städten stellen Garagen eine gute Geldanlage dar. Da der Parkraum immer knapper wird, können hier hohe Renditen erzielt werden, mit dem Vorteil, dass nicht die Kündigungsfristen für Wohnungen gelten. Wer nun lieber in kleinen Stücken vom Immobilienkuchen profitieren möchte, für den stehen Fonds und andere Wertpapiere bereit. Fonds erwirtschaften ihre Renditen aus Mieteinnahmen und der Wertsteigerung der Objekte. 3 Prozent Rendite sind momentan realistisch. Hier sollten Anleger darauf achten, dass ein Fonds, siehe Prospekt, nicht nur einige wenige Häuser im Portfolio hat, um so ein Klumpenrisiko bei der Geldanlage zu vermeiden. Alternativen zu ImmobilienFonds sind entsprechende Zertifikate, Aktien oder andere Fondstypen wie Infrastrukturfonds. Manche dieser Anlageformen werden allerdings schon mehr vom Kapitalmarkt beeinflusst wie Aktien oder Zertifikate, die auf Indizes beruhen, das heißt, sie unterliegen auch stärkeren Schwankungen. Neu auf dem Markt ist das Immobiliencrowdfunding. Dabei wird Geld zum einen für kulturelle Projekte eingesammelt, zum anderen aber auch, um beispielsweise Seniorenheime zu errichten oder Landgüter zu sanieren. Ähnlich wie bei geschlossen Fonds ist eine Mindesteinlage notwendig. Dafür erhält der Anleger bei diesen mehrjährigen Projekten eine Verzinsung auf sein eingesetztes Kapital und ist manchmal auch noch am Gewinn beteiligt.


Seite 18

in|pact media Verlag

Ist Geldregen auch Investorensegen?

Börsenweisheiten... …und was an ihnen dran ist. Mirko Heinemann / Redaktion

»Der Markt hat immer Recht.« Der Aktienmarkt ist unbestechlich und interessiert sich nicht für die Emotionen der Anleger. Ängste oder Hoffnungen sind hier fehl am Platz. Der Markt entwickelt sich nach seinen eigenen Gesetzen.

»Buy on rumours, sell on news.« Der Trick am Aktienmarkt ist: schneller sein als die anderen. Es werden Erwartungen an die Zukunft gehandelt, nicht reale Ereignisse. Deshalb: Wer bei Gerüchten kauft, ist einen Schritt weiter. Wenn dann die offzielle Nachricht folgt, kann es bereits zu spät und die Aktie bereits überbewertet sein. Daher: dann verkaufen!

»Sell in May go away.« Alle fürchten das Sommerloch. Tatsächlich scheinen sich die Gewinnaussichten in Richtung Sommer zu verschlechtern. Statistisch erwiesen ist, dass der September der schlechteste Monat sowohl im Dow Jones als auch im Dax ist. Daraus leiten einige Analysten die Empfehlung her: Sell in Summer.

»But remember to come back in September.« Gemeint ist die so genannte Jahresendrallye: Gegen Ende des Jahre steigen die Investitionstätigkeiten und damit die Kurse überdurchschnittlich an. Eine internationale Untersuchung aus den 1980er Jahren bestätigte die Existenz dieses Effekts auf den Kapitalmärkten zahlreicher Länder.

»The tr end is your friend.« Diese Börsenweisheit ist nicht ganz unproblematisch. Zum einen besagt sie, dass, wo Kurse steigen oder fallen, sich diese Entwicklung wahrscheinlich auch weiterhin fortsetzt. Der Trend ist intakt, heißt es dann bei den Analysten. Dennoch: Irgendwann ist jeder Trend einmal zu Ende. Und dann heißt es: Aufpassen!

»Heilsbringer im Niedrigzinsumfeld« sagen die Einen, »irrationaler Irrglaube« die Anderen. An Dividendenstrategien scheiden sich die Geister.

Julia Thiem / Redaktion

A

uch wenn uns erst einmal Herbst und Winter bevorstehen – viele Anleger freuen sich schon jetzt auf den nächsten Frühling. Nicht etwa, weil es dann endlich wieder heller und wärmer wird. Nein, im Frühling haben die deutschen Unternehmen nach viel Rechnerei endlich die Bilanz des letzten Jahres gezogen und verkünden diese ihren Aktionären auf den jeweiligen Hauptversammlungen. Und wie viele zu dieser Jahreszeit sehnsüchtig auf die ersten wärmenden Sonnenstrahlen des Jahres warten, lauern Dividendenstrategen auf die Gewinne, die die Unternehmen an ihre Aktionäre weitergeben. Deutsche Unternehmen sind hier unglaublich spendabel: 2015 haben allein die 30 Dax-Konzerne eine neue Dividenden-Bestmarke erreicht und insgesamt fast 30 Milliarden Euro verteilt. Kein Wunder also, dass gerade mit Blick auf die mickrigen Zinsen immer mehr Anleger auf diesen Geldregen setzen. Denn auch in anderen europäischen Ländern und vor allem auch in den USA geben Unternehmen dieser Tage gerne. Einen, den es freut, dass immer mehr Anleger die Vorzüge von Dividendenstrategien für sich entdecken, ist Hans-Jörg Naumer, Head of Capital Markets & Thematic Research bei Allianz Global Investors. Er hat kürzlich in einer Studie ein sehr interessantes Gedankenexperiment angeboten: Die Kombination aus demografischer und technologischer Entwicklung könnte dafür sorgen, dass die Arbeit und damit das Arbeitseinkommen in der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung an Bedeutung verlieren. Deshalb müssen wir uns künftig weitere Einkommensquellen erschließen, die von diesen Entwicklungen am Arbeitsmarkt mindestens unberührt bleiben oder bestenfalls sogar davon profitieren. Naumers Lösung: Dividenden. Seine Rechnung: Hätten alle Erwerbstätigen in Deutschland von 1992 bis 2014 monatlich nur 50 Euro in den MSCI Germany investiert, hätten die eingezahlten 13.800 Euro pro Person eine durchschnittliche Rendite von 11,85 Prozent p.a. gebracht. Das entspricht einem Gesamtertrag von 22.614 Euro, wovon Dividenden einen Anteil von 11.634 Euro ausgemacht hätten – also mehr als die Hälfte. Verlockend! Doch da sind auch noch die anderen Stimmen, die sich beim Thema Dividenden lautstark zu Wort melden. Von „nicht per se zu empfehlen“ über „viele verkannte Risiken“ bis hin zu „völlig irrational“ ist vieles dabei. Ist der Geldregen im Frühling also nun Fluch oder Segen? Zunächst einmal stimmt die Aussage, dass eine hohe Dividende nicht per se auch als Kaufempfehlung für eine Aktie gewertet werden darf. Denn was nutzt die beste Ausschüttung, wenn gleichzeitig der Aktienkurs in den Keller rauscht? Anleger müssen also auch bei einer Dividendenstrategie genau schauen, in welche Unternehmen sie sich einkaufen. Womit wir bei den verkannten Risiken wären – denn auch an dieser Aussage ist etwas dran. Insbesondere, wenn Investoren lieber passiv auf einen Index setzen wollen, anstatt sich die attraktivsten Dividendenaktien selbst herauszupicken. Denn viele Indizes, die sich ausschließlich auf dividendenstarke Titel konzentrieren, sind sehr einseitig, haben häufig eine zu große Ansammlung einzelner Branchen wie Versorger, Finanzdienstleister oder Unternehmen aus der Telekommunikation. Und diese mangelnde Diversifikation erhöht natürlich das Risiko. „Völlig irrational“ spielt auf das vermeintliche Nullsummenspiel hinter den Ausschüttungen an. Denn in der Theorie sollte der Aktienkurs am Tag nach der Dividendenausschüttung um deren Betrag sinken. Tut er nur selten, denn hohe Ausschüttungen werden von Investoren eben auch – passend zur schönen Frühlingsanalogie – als ein Aufblühen des Unternehmens gewertet. Deshalb fallen die Kurse nur selten um den vollen Dividendenbetrag beziehungsweise holen Kursverluste schnell wieder auf. Gefährlich wird es nur, wenn Unternehmen ihre Dividenden deshalb als Marketinginstrument missbrauchen und hohe Ausschüttungen um jeden Preis erzielen wollen. Dann nämlich geht es tatsächlich an die Unternehmenssubstanz. Deshalb sollten Dividendenstrategien immer auch aktive Strategien sein. Denn wie bei den ersten Sonnenstrahlen gilt: Unterschätzen Sie die Risiken nicht, dann wird der Frühling auch aus Anlegersicht zur schönsten Jahreszeit.


Seite 19

geld

Impulse

Welche Strategien sollten Anleger verfolgen? Craig Inglis Produktmanager, CMC Markets

…ist seit 2007 beim CFD-Broker CMC Markets und hat die neue Handelsplattform NextGeneration mitentwickelt.

Nicht nur die richtige Strategie ist an der Börse entscheidend, sondern auch das richtige Produkt. Oft können Transaktionskosten und andere Gebühren erzielte Gewinne schnell wieder aufzehren. Oder aber der Anleger kann ohne die richtigen Werkzeuge nicht alle Gelegenheiten an der Börse nutzen. Mit CFDs kann man seine Geldanlage selbst in die Hand nehmen und effizient, transparent und kostengünstig an den Finanzmärkten handeln.

Hussam Masri, Managing Director Produktmanagement, DekaBank

Der Diplom-Betriebswirt und Finanzökonom ist seit über 15 Jahren im Produktmanagement und -vertrieb von Finanzprodukten aktiv.

Aktuell müssen Anleger vor allem bedenken: Wir befinden uns nach wie vor in einem Niedrigzinsumfeld, und die Volatilität an den Aktienmärkten ist aktuell hoch. Wir glauben deshalb, dass Produkte, die auch in der derzeitigen Marktsituation attraktive Renditen aufweisen, gleichzeitig Risiken begrenzen und über möglichst kurze Laufzeiten verfügen sollten. Denn sie bieten Investoren die nötigen Eigenschaften, um bei Veränderungen am Markt gut gerüstet zu sein.

Nicolai Tietze Produktmanager Deutsche Asset & Wealth Management, Deutsche Bank AG

…startete seine Laufbahn 2002 bei der Deutschen Bank als Aktienhändler.

Zertifikate können durchaus eine Alternative zu einem Direktinvestment sein. Gerade in Seitwärtsphasen können Zertifikate ihre Stärken hervorheben. Anleger sollten bei der Auswahl der Zertifikate allerdings nicht nur auf die potenzielle Renditemöglichkeit schauen, sondern vor allem auch, ob der Basiswert, die Laufzeit des Produktes und das Chance-Risikoprofil zu der persönlichen Risikoneigung passt.

Dr. Michael VölteR Vorsitzender des Vorstands der Vereinigung Baden-Württembergische Wertpapierbörse e. V.

Stephan M. Modler

Der gelernte Bankkaufmann und Jurist war zuvor Finanzvorstand bei der SV SparkassenVersicherung.

…begann seine Karriere 1986 bei der Commerzbank AG.

Die Niedrigzinsphase ist eine gute Zeit, um sich mit Aktien als Sachwerten zu beschäftigen. Privatanleger sollten mit Verstand und Ruhe investieren und nicht nervös werden, wenn die Kurse einmal schwanken oder fallen. Entscheidend ist das Marktwachstum auf lange Sicht: Mit Aktien und Aktienfonds können Anleger an der Entwicklung von Unternehmen und der gesamten Wirtschaft teilhaben.

Geschäftsführer, Walser Privatbank Invest S.A.

In Zeiten historisch niedriger Kapitalmarktzinsen und Zunahme der Volatilität ist Diversifikation bei Kapitalanlagen besonders gefragt. Neben einer Streuung der Investments über Regionen und Assetklassen setzen wir auf Diversifikation der Investmentprozesse. Eine Kombination klassischer prognosebasierter Strategien mit prognosefreien Ansätzen ermöglicht Zusatzrendite bei risikokontrolliertem Investieren.


Seite 20

in|pact media Verlag


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.