Harfe & Schale Einführungshandbuch - Leseprobe

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Harfe & Schale Die geistliche Atmosph채re am Ende dieses Zeitalters umgestalten

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© 2008 InspiredMedia GmbH Verlag, Steinhausen, Schweiz © 2008 Forerunner Media Group, Kansas City, USA © 2008 Angelo & Andrea Lebrato, Passau, Deutschland 4.Auflage 2013 Bibelzitate sind, wenn nicht anders angegeben, der revidierten Elberfelder entnommen, ansonsten wurde Luther Übersetzung von 1984, die Einheitsübersetzung oder die Hoffnung für Alle Übersetzung verwendet. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags. Ergänzungen und Erweiterungen zu diesem Manual finden sie unter: www.inspired-media.com www.harfe-und-schale.net

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Einleitung Zwei Säulen, die das Gebetshaus bei Kräften halten...........................5 Teil I Die erste Säule des Gebetshauses – Leidenschaft für Jesus..............9 Teil II Die zweite Säule des Gebetshauses – Eschatologie.......................... 23 Teil III Aufsteigen in der Anbetung.................................................................. 35 Teil IV Das Harfe & Schale Modell.................................................................. 41 Teil V Der Name des HERRN...........................................................................71 Anhang Die Apostolischen Gebete.................................................................... 77

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Zwei Säulen, die das Gebetshaus bei Kräften halten Die geistliche Atmosphäre am Ende dieses Zeitalters umgestalten «Harfe & Schale» ist der Name des Gebets-Modells, das im internationalen Gebetshaus von Kansas City (International House of Prayer, Kansas City, USA) unter der Leitung von Mike Bickle, das Tag-und-Nacht-Gebet bestimmt. Es handelt sich dabei um eine hilfreiche Struktur, die in kurzer Zeit erlernt und von jedem angewandt werden kann, dem Gebet ein besonderes Anliegen ist. Mithilfe dieser Struktur lassen sich gemeinschaftliche Gebetszeiten so gestalten, dass jeder daran mit Freude und Konzentration beteiligt sein kann. Dass Gebetszeiten anstrengend oder langatmig sein können, kennen wir alle. Doch dieses biblische Modell schenkt uns eine tiefere Sicht in das Herz Gottes und verhilft uns so zu echter Freude an gemeinschaftlicher Fürbitte und Anbetung.

A. Das Geheimnis hinter der Struktur des «Harfe & Schale» Modells Viele Leute, die sich für die Idee eines Gebetshauses interessieren, denken zu Beginn, dass die Struktur und das Modell die wichtigsten Teile seien. Dies ist jedoch nicht der Fall. Das «Harfe & Schale» - Modell kann in etwa 50 Stunden erlernt werden. Das Modell und die Struktur sind zwar notwendig für den Ablauf inner5 manual_A4_innen.indd 5

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halb des Gebetshauses, aber es ist nicht das, was uns die Kraft gibt, dran zu bleiben. Das Geheimnis des Modells liegt vielmehr in der tiefen Beziehung mit Jesus und der Ausgießung des Geistes der Weisheit und Offenbarung. Ebenso kann niemand 24 Stunden am Tag Buße tun oder 24 Stunden lang den Teufel binden. Gewiss wird es Momente geben, in denen der Geist uns leitet, solche Dinge zu tun. Dies wird allerdings eher die Ausnahme sein. Um Tag und Nacht (24/7) im Gebet bleiben zu können, müssen wir tief in die Erkenntnis Gottes eintauchen, damit unsere Herzen völlig durchtränkt werden. Wir werden täglich genügend Stärke gewinnen, wenn wir diese innige Nähe zu Gott erleben und genießen können. Allein dort offenbart sich uns Seine Schönheit und das Wissen, dass Er uns ebenso schön findet. Wir können uns allerdings buchstäblich in der Liebe Gottes verlieren und uns allein darauf konzentrieren, Seine Gegenwart zu genießen und Ihn zu verherrlichen und anzubeten. Keine Frage, denn dazu sind wir auch geschaffen! Doch wenn wir die Zeit, in der wir gerade leben, nicht verstehen, dann haben wir keine Ahnung davon, dass unser Bräutigam-Gott darauf wartet, dass Seine Braut zusammen mit dem Geist nach Ihm ruft (Offenbarung 22,17). Dieses Zeitalter, in dem wir leben, geht dem Ende entgegen und das kommende Königreich zeichnet sich schon ab. Aus diesem Grunde ist es wichtig, dass wir die zwei folgenden Säulen als Fundament eines Gebetshauses anerkennen; die Leidenschaft für Jesus und das Verständnis für das gegenwärtige und das kommende Zeitalter (Eschatologie).

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B. Die erste Säule – Leidenschaft für Jesus Psalm 27,4 «Eins habe ich vom HERRN erbeten, danach trachte ich: zu wohnen im Haus des HERRN alle Tage meines Lebens, um anzuschauen die Freundlichkeit (engl. Schönheit) des HERRN und nachzudenken in seinem Tempel.» Seine Schönheit, Sein Wohlgefallen und Sein brennendes Verlangen nach uns sind lebenswichtig für das Tag-und-Nacht-Gebet (siehe auch Jesaja 62, 1–5). Die Erkenntnis Gottes wird uns Freude bereiten und beflügeln. Tag-und-Nacht-Fürbitte ist Arbeit, aber wir werden innerlich Freude und Genuss dabei erleben. Diese innige Nähe mit Gott versorgt uns mit dem Feuer Seiner Liebe und stärkt unseren inneren Menschen mit der Kraft Seines Heiligen Geistes. So lernen wir zuerst Liebende und erst dann Arbeiter zu sein.

C. Die zweite Säule – Eschatologie; die Dringlichkeit der Zeit verstehen Das Wort Eschatologie stammt von dem griechischen Wort «eschata» und bedeutet Studium der Endzeit, z.B. Kapitel wie Matthäus 24, Lukas 21, Joel 2,1-2; 10-17 oder das Buch Daniel. Das Studium der Endzeit offenbart die Dringlichkeit der Stunde und die Notwendigkeit der Vorbereitung. Es macht uns mit der prophetischen Bestimmung von Jesus und den apokalyptischen Ereignissen bekannt, die Seiner Wiederkunft vorausgehen. Der Rat Jesu, wenn er über dieses Thema sprach, war «Wachet und betet». Dies betont den Stellenwert der Fürbitte und zeigt, wie wichtig und dringend dieser Dienst ist. Es lehrt uns die Weisheit und das Verständnis von Fasten und zeigt uns, dass geheiligte Versammlungen notwendig

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sind. Diese Reaktionen sind eine Folge davon, dass wir die Zeit, in der wir leben, verstehen.

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Die erste Säule des Gebetshauses – Leidenschaft für Jesus Innige Nähe zu Gott durch das Brautparadigma

A. Fürbitter mit dem Brautparadigma Der Fürbitter sucht die Nähe zu Gott, indem er sein Leben auf die Sichtweise des Brautparadigmas stützt. Der Begriff «Brautparadigma» wird verwendet, um Gott aus einer Sichtweise der Heiligen Schrift zu beschreiben. Egal ob Jude oder Heide, die Erlösten werden in der Bibel allesamt als die Braut Christi bezeichnet. Jesus wird dabei als ein leidenschaftlicher Bräutigam gezeigt, der uns liebt und Sein Leben für uns niederlegt. Jesus ist der ewige Bräutigam und wir sind von Gott dazu auserwählt, als Braut Christi Sein ewiger Partner zu sein. Das Brautparadigma ermöglicht es dem Fürbitter das Gebet als einen Ort der Freude und nicht der Leistung zu erleben. Gary Wiens schreibt in seinem Buch, «Seine Liebe zur Braut» (im Inspired Media Verlag erschienen), auf Seite 38: «Jetzt und für alle Ewigkeit haben wir genauso wie Jesus das Vorrecht als seine Braut und sein Partner für den Rest der Menschheit einzutreten und mit Gottes Willen eins zu werden. Wir kommen voller Zuversicht und Hoffnung in seine Gegenwart vor den Thron der Gnade, denn der Weg dorthin wurde von Jesus Christus, unseren Bräutigam, für uns freigemacht. (vgl. Hebr. 10,19–22) Wir empfangen seine Gnade jeden Tag neu. (vgl. Klagel. 3,23) Die Kraft seiner Ge9 manual_A4_innen.indd 9

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genwart befähigt uns dazu, in dem neuen Leben zu wandeln, das uns Christus durch sein Blut geschenkt hat. (vgl. Hebr, 4,16) Aus dieser Geborgenheit der innigen Beziehung zu Jesus nehmen wir unseren Platz als Braut ein und bringen die Nöte der Menschen um uns herum vor ihn und rufen den Plan Gottes über sie aus, den er uns in seinem Wort offenbart. (vgl. Eph. 1,17–19). In diesem Prozess gelangen wir zu einem stets tieferen Verständnis von seiner Güte und Treue. Wir fangen an zu erkennen, dass Gottes Herz für uns ist und nicht gegen uns. In uns wächst die Erkenntnis, dass sein Vorhaben mit der Menschheit noch viel wunderbarer ist, als wir jemals gedacht oder uns erträumt haben. Unser Verständnis von dem Wesen des Sohnes, von der Person des Vaters und von unserer wahren Identität findet zu einem Einklang mit dem Wort Gottes. Wir sind das Objekt seiner Freude und seines Wohlgefallens, wir sind der Brennpunkt seiner Zuneigung. Dies macht er unseren Herzen auf unglaublich überzeugende und persönliche Weise deutlich. Von da aus erkennen wir, dass er das Gleiche auch für andere empfindet. Wir beginnen unsere Städte und Nationen und Situationen, in der sich unsere Familien und Freunde befinden, aus seiner Perspektive zu sehen. Die Erfahrung seiner überströmenden Liebe für uns überzeugt uns davon, dass er durch seine Macht jeden Menschen retten und jede Situation verändern kann. Wenn seine überwältigende Zuneigung unsere Herzen berührt, dann erkennen wir, dass der wirkliche Lohn von Gebet nicht die Veränderung von äußeren Umständen ist, sondern die erfahrbare Realität einer innigen Beziehung mit Jesus Christus – mit dem einen, der unsere Seele liebt. Dieser Ort der Nähe führt uns in die Freiheit, die die Welt um uns herum mit der Gewissheit seiner Liebe berührt. In der innigen Beziehung zu ihm lädt uns Jesus dazu ein, mit ihm durch die Straßen der Städte zu gehen und diejenigen anzurühren, die eine Begegnung mit ihm brauchen – die «glimmenden Dochte» und die «geknickten Rohre» (Jes. 42,1-4) dieser Welt – sodass ihre Lichter wieder aufleuchten und ihr Angesicht erhellt wird. Alle Macht 10 manual_A4_innen.indd 10

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gehört ihm. Die neue Identität gehört uns. Die Strategie heißt Fürbitte. Und deshalb beten wir.»

Hosea 2,16–18 16 «Darum: Siehe, ich werde sie locken und sie in die Wüste führen und ihr zu Herzen reden. 17 Dann gebe ich ihr von dort aus ihre Weinberge und das Tal Achor als Tor der Hoffnung. Und dort wird sie willig sein wie in den Tagen ihrer Jugend und wie an dem Tag, als sie aus dem Land Ägypten heraufzog. 18 Und es wird geschehen an jenem Tag, spricht der HERR, da rufst du: Mein Mann! Und du rufst mich nicht mehr: Mein Baal!» «An jenem Tag …» damit möchte uns Gott aufzeigen, dass an jenem Tag ein Paradigmen-Wechsel geschehen wird, eine Offenbarung darüber, dass Gott ein Bräutigam ist. Zurzeit wird Gott in weiten Kreisen der Gemeinde eher als Herr oder Meister wahrgenommen. Das christliche Leben scheint noch immer mehr aus einer Reihe von Pflichten zu bestehen, und bereitet oft Mühe. Wir müssen aber verstehen, dass Gott wie ein Bräutigam empfindet! Wir befinden uns jetzt in dieser Phase, wo weltweit dieser Paradigmen-Wechsel geschieht und der Leib Christi beginnt zu verstehen, dass Jesus als Bräutigam-Gott um uns, Seine Braut, wirbt und uns bereits als die wunderschöne, beharrliche und unbeirrbare Braut sieht, nach der Er sich sehnt. Wenn wir den Ort der innigen Gemeinschaft suchen und zu Ihm kommen, kann Er uns diese Wahrheiten auf eine Art und Weise in unser Herz sprechen, dass wir verstehen und erfahren, wie sehr Er uns liebt und sich nach tiefer Gemeinschaft mit uns sehnt. Damals, vor vielen Jahren wollte Gott, dass Hosea verstand wie Gott fühlte und hieß ihn deshalb eine Prostituierte heiraten und lieben. Als diese wieder untreu wurde, trug Gott ihm auf: «Geh hin, liebe sie noch einmal, auch wenn sie untreu ist!» Damit zeigt Gott, dass Er uns hinter 11 manual_A4_innen.indd 11

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uns her läuft und uns nicht aufgibt, auch wenn wir untreu sind, weil Er uns liebt und nach wie vor Gefühle für uns hat. Jesaja 62,1–5 1 «Zions wegen will ich nicht schweigen, und Jerusalems wegen will ich nicht ruhen, bis seine Gerechtigkeit hervorbricht wie Lichtglanz und sein Heil wie eine Fackel brennt. 2 Und die Nationen werden deine Gerechtigkeit sehen und alle Könige deine Herrlichkeit. Und du wirst mit einem neuen Namen genannt werden, den der Mund des HERRN bestimmen wird. 3 Und du wirst eine prachtvolle Krone sein in der Hand des HERRN und ein königliches Diadem in der Hand deines Gottes. 4 Nicht länger wird man «Entlassene» zu dir sagen, und zu deinem Land wird man nicht mehr «Öde» sagen. Sondern man wird dich nennen «mein Gefallen an ihr» und dein Land «Verheiratete»; denn der HERR wird Gefallen an dir haben, und dein Land wird verheiratet sein. 5 Denn wie der junge Mann die Jungfrau heiratet, so werden deine Söhne dich heiraten. Und wie der Bräutigam sich an der Braut freut, so wird dein Gott sich an dir freuen.» Unseren neuen Namen zu verstehen bedeutet, unsere geistliche Identität zu entdecken. Der Name im Vers 4 «mein Gefallen an ihr» (hebräisch «Hefzebah») bedeutet: Gottes Freude, Wohlgefallen. König David hat dies verstanden: Gott erfreut sich an uns, und das selbst in unserer Schwachheit. Denn obschon du schwach und zerbrochen bist, hast du Ja zu Gott gesagt. Deshalb sieht Gott dich durch Jesus hindurch an und sieht schon jetzt deine Schönheit. Gott will uns ein Bild davon geben, was Er für uns fühlt: Wie ein Bräutigam sich über seine Braut freut, so freut sich dein Gott über dich! Gott empfindet wie ein Bräutigam! So steht es in Seinem Wort. An dem Tag, an dem unsere Herzen dies glauben und fassen können, findet eine große Veränderung in unserer Gefühlswelt statt.

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B. Das Versagen von menschlichem Eifer Johannes 13,36–38 36 «Simon Petrus spricht zu ihm: Herr, wohin gehst du? Jesus antwortete ihm: Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen; du wirst mir aber später folgen. 37 Petrus spricht zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich lassen. 38 Jesus antwortet: Dein Leben willst du für mich lassen? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, der Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast.» Entschlossenheit und ein starker Wille bringen keine Leidenschaft für Jesus hervor, ebensowenig kühne Glaubensbekenntnisse oder menschlicher Eifer. Dies alles mag zwar für eine Weile funktionieren, doch auf lange Sicht haben wir nicht genügend Kraft dazu. Petrus schaffte es nur wenige Stunden lang sein kühnes Bekenntnis aufrecht zu erhalten. Menschlicher Eifer kann aus guten Absichten erfolgen, aber er wird nie das erreichen, was nur der Heilige Geist tun kann. Aufrufe bei einer Veranstaltung verhelfen uns zu einem Anfang, aber sie reichen nicht aus, um uns bis zum Ende durchhalten zu lassen. Matthäus 22,37 «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.» Das erste Gebot ist nicht nur ein Mandat. Es ist auch eine Verheißung von Gott an uns und eine Antwort von uns an Ihn. Damit das erste Gebot wieder an erster Stelle steht, braucht es ein Herz, das voller Leidenschaft für den Menschen Jesus Christus brennt. Das erste Gebot ist nicht nur ein «ich muss» sondern vor allem ein «ich sehne mich danach». Es stellt sich also die Frage: Wie soll das geschehen? Wie können wir Gott mit unserem ganzen Herzen lieben? Wie halten wir das innere Feuer am Brennen? Wie wählen wir Heiligkeit statt die verführerischen Vergnügungen der Sünde und des Fleisches?

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C. Dunkel aber lieblich Gott kennt dich durch und durch, er weiß alles. Er kennt auch die Fehler und das Versagen von der letzten Woche, und er ist davon nicht überrascht worden! Hohelied 1, 5–6 5 «Schaut nicht auf mich herab, ihr Mädchen von Jerusalem, weil meine Haut so dunkel ist, braun wie die Zelte der Nomaden. 6 Ich bin dennoch schön, so wie die wertvollen Zeltdecken Salomos. (Hoffnung für Alle)

Das Hohelied ist die ultimative Offenbarung der Liebesbeziehung zwischen der Braut und dem Bräutigam. Die Braut erkennt hier, dass sie noch nicht vollkommen und perfekt, aber dennoch in Seinen Augen bereits schön ist. Hohelied 4,9–10 9 «Du hast mich verzaubert, mein Mädchen, meine Braut! Mit einem einzigen Blick hast du mein Herz geraubt … 10 Wie glücklich macht mich deine Liebe, mein Mädchen, meine Braut! Ich genieße deine Liebe mehr als den besten Wein. Dein Duft ist bezaubernder als jedes Parfüm.» (Hoffnung für Alle) Wie kann man den Allmächtigen so durcheinander bringen und Ihm so das Herz rauben? Das muss ein Gott mit Gefühlen und Emotionen sein! Obwohl wir unreif und schwach wie die Jünger sind, bevor sie alle Jesus im Stich ließen, liebt uns Jesus dennoch. Er hat es ihnen sogar im Voraus gesagt, dass sie versagen würden und sie trotzdem geliebt. Er sieht das «Ja» in unserem Herzen. Millionen Menschen in deiner Stadt und deinem Land sagen «Nein» zu Gott, aber du sagst «Ja». Und darüber freut er sich!

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In Kapitel 7 Vers 11 des Hoheliedes versteht die Braut endlich, dass Sein Verlangen nach ihr ist. Negative Gefühle gehen nur weg, wenn du in deinem Herzen (nicht nur in deinem Kopf) glaubst, dass Er dich liebt. Epheser 3,16–19 16 «Er gebe euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, mit Kraft gestärkt zu werden durch seinen Geist an dem inneren Menschen; 17 dass der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und ihr in Liebe gewurzelt und gegründet seid, 18 damit ihr imstande seid, mit allen Heiligen völlig zu erfassen, was die Breite und Länge und Höhe und Tiefe ist, 19 und zu erkennen die die Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus, damit ihr erfüllt werdet zur ganzen Fülle Gottes.» Der Wille Gottes ist es, dass wir in Seiner Liebe gewurzelt und gegründet sind. Er will, dass wir Seine Zuneigung und Sein brennendes Verlangen für uns erkennen und dass wir so zuversichtlich in seiner Liebe leben. Auf diesem Weg können wir unser Leben als Christen leben – ein verliebtes Herz entwickeln und dabei «krank vor Liebe» werden, weil wir so überwältigt sind von diesem wunderschönen Gott (siehe Hohelied 2,5 und 5,8).

D. Die Liebe Gottes verstehen und empfangen 1. Johannes 4,16–19 16 «Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm. 17 Hierin ist die Liebe bei uns vollendet worden, dass wir Freimütigkeit haben am Tag des Gerichts, denn wie er ist, sind auch wir in dieser Welt. 18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat es mit Strafe zu tun. Wer sich aber fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe. 19 Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.»

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Erkennen und glauben sind zwei verschiedene Dinge. In was auch immer du im Moment deinen Glauben gesetzt hast, du glaubst bereits an etwas und handelst danach. Was du glaubst, erlebst du auch. Die Psychologie sagt dies vereinfacht: So wie du «programmiert» wurdest (von der Gesellschaft, deinen Eltern, Lehrern, Filmen…), dementsprechend handelst du auch. Das heißt, dass du jedesmal eine Lüge erleben wirst, wenn du dich an etwas Falschem orientierst oder daran glaubst. Hebräer 5,14 «… die feste Speise aber ist für Erwachsene, die infolge der Gewöhnung geübte Sinne haben zur Unterscheidung des Guten wie auch des Bösen.» Eine Gewöhnung spricht von einer Verhaltensweise, die man sich angeeignet hat. Um dann eine Verhaltensänderung hervorzubringen, braucht es viel Zeit und Geduld, bis man einen dauerhaften Erfolg verbuchen kann. Man sieht dies gut am Beispiel der Gewichtsabnahme. Es braucht nicht nur einen anderen Speiseplan, sondern auch eine völlige Umstellung der Essgewohnheiten und des Bewegungsverhaltens, damit der erwünschte Effekt dauerhaft eintritt. Wir lieben Jesus, weil wir Seine Liebe zu uns begreifen und fühlen. Unser Herz bleibt brennend, wenn wir Seine Leidenschaft und Sein Verlangen nach uns erfahren und die Schönheit Seiner Person betrachten. Das erste Gebot wird in unseren Herzen wieder an erster Stelle stehen, wenn wir Seine Liebe, Seine Leidenschaft und Sein Verlangen begreifen, die Er für uns hat. Der beste Weg sich vollständig in Jesus zu verlieben ist, Seine Leidenschaft und Seine Sehnsucht nach uns zu verstehen. Wir müssen die Leidenschaft von Jesus, die Er für uns hat, anschauen, lange betrachten und dabei begreifen WARUM Er sich für mich hingegeben hat.

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E. Die Beschaffenheit Seiner Liebe 1. Wie sehr liebt Jesus mich? Johannes 15,9 «Wie der Vater mich geliebt hat, habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!» Die gleiche Liebe und Leidenschaft, die der Vater für Jesus hat, empfindet Er auch für uns. Er liebt mich so wie der Vater Ihn liebt, mit der gleichen Intensität und den gleichen Gefühlen. Wie sehr liebt Er dich? Denk daran, wie sehr der Vater Ihn liebt … so sehr! Stell dir vor, der Herr sagt zu Petrus: «Ich sehe, du stehst im Begriff zu versagen und mich zu verlassen, aber eines sollst du wissen: Ich liebe dich genau so, wie der Vater mich liebt.» Mit anderen Worten sagt Jesus: «Petrus … ich empfinde tiefe und starke Zuneigung für dich. Der Schlüssel für dein Leben ist, in meiner Liebe zu bleiben, in der Erkenntnis meiner Gefühle und Zuneigung dir gegenüber». 2. Wie sehr liebt der Vater mich? Johannes 17,23 «Ich in ihnen und du in mir –, dass sie in eins vollendet seien, damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast.» Nicht nur liebt Jesus mich so wie der Vater Ihn liebt. Auch der Vater liebt mich auf die gleiche Art und Weise, wie Er Jesus liebt. Er mag mich genauso wie Er Jesus mag. Oh, mein Gott! Weißt du, was das bedeutet? Er empfindet dieselbe Zuneigung, Leidenschaft und Sehnsucht für mich. Die Liebe die zwischen den drei Personen der Dreieinigkeit fließt, fließt jetzt auch in mir.

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3. Das brennende Verlangen in Jesus, dem Größten aller Fürbitter — Die Kraft hinter Seinen Gebeten entdecken Hebräer 7,25 «Daher kann er auch für immer selig machen, die durch ihn zu Gott kommen; denn er lebt für immer und bittet für sie.» (Luther). Nach Hebräer ist Jesus der große Fürbitter, der für immer lebt und für uns einsteht. Fürbitte ist nicht nur etwas, was nur unsere Aufgabe ist, sondern Jesus steht fortwährend vor dem Vater für uns ein und bittet für uns. Jesaja 62,1 «Mein Herz schlägt für Jerusalem, darum kann ich nicht schweigen. Ich halte mich nicht zurück, bis Gottes Hilfe über der Stadt auf dem Berg Zion aufstrahlt wie die Morgensonne, bis ihre Rettung aufleuchtet wie ein heller Schein bei Nacht.» (Hoffnung für Alle) Dieser Vers sagt, «mein Herz schlägt für Jerusalem» und «ich halte mich nicht zurück, bis ...» das Ziel erreicht ist. Als Jesus die Wechsler aus dem Tempel in Jerusalem trieb, erinnerten sich Seine Jünger daran «dass geschrieben steht: «Der Eifer (engl. Leidenschaft) um dein Haus verzehrt mich.» (Johannes 2,17). Jesaja 62,1 zeigt auf, was den Herrn zum Beten motiviert: «weil mein Herz für Jerusalem schlägt». Brennende Liebe und tiefe Leidenschaft drängen Ihn zur Fürbitte. Er betet nicht aus Pflichtbewusstsein. Er steht für uns ein, weil Er uns leidenschaftlich liebt. Das tiefe Verlangen Seiner Seele füllt Seine Gebete mit Kraft. Nachdem Jesus den Grund offenbart, warum Er betet, setzt Er Wächter auf die Mauer und beauftragt sie, dass sie sich Ihm anschließen sollen, Tag und Nacht Fürbitte zu tun.

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Jesaja 62,6 «Auf deine Mauern, Jerusalem, habe ich Wächter bestellt. Den ganzen Tag und die ganze Nacht werden sie keinen Augenblick schweigen.» Der Schlüssel für den Dienst der Fürbitte ist, dem Verlangen und den Sehnsüchten von Gottes Herzen zu begegnen und sie zu erfahren. Dies wird uns befähigen, wie Er zu beten und Fürbitte zu tun. Indem wir Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist pflegen, entwickeln wir eine Leidenschaft, zu sehen, wie das Verlangen Seines Herzens erfüllt wird. 4. Dem Eifer, der Stärke und dem Verlangen von Gottes Herzen begegnen Jesaja 63,15 «Blicke vom Himmel herab und sieh von der Wohnstätte deiner Heiligkeit und deiner Majestät! Wo sind dein Eifer und deine Machttaten? Die Regung deines Innern und deine Erbarmungen halten sich zurück mir gegenüber.» Jesaja 64,1–3 1 «Ach, dass du die Himmel zerrissest, herabstiegest, so dass vor deinem Angesicht die Berge erbeben - wie Feuer Reisig entzündet, wie Feuer Wasser zum Wallen bringt -, um deinen Namen kundzutun deinen Gegnern, so dass vor deinem Angesicht die Nationen erzittern, 2 wenn du furchtgebietende Taten vollbringst, die wir nicht erwarteten, 3 und die man von alters her nicht vernahm! Kein Ohr hörte, kein Auge sah je einen Gott außer dir, der an dem handelt, der auf ihn harrt.» Der Prophet Jesaja erfährt die tiefen Wünsche von Gottes Herzen. Diese Stelle beschreibt seine Fürbitte für Israel, wo er Gottes Eifer, Seine Stärke und Seine tiefsten Gefühle anruft. Die Erkenntnis von Gottes Sehnsucht bevollmächtigt Jesaja, für einen offenen Himmel und die Manifestation der mächtigen Gegenwart des Herrn zu beten.

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F. Das Brautparadigma am Ende dieses Zeitalters Offenbarung 22,16–17 16 «Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, euch diese Dinge für die Gemeinden zu bezeugen. Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der glänzende Morgenstern. 17 Und der Geist und die Braut sagen: Komm! Und wer es hört, spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme! Wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst! » Beachte, dass es nicht heißt «der Geist und die Armee», oder «der Geist und der Leib Christi», oder «der Geist und die Familie» oder die «Söhne Gottes» sagen «komm!» Es ist der Geist und die Braut, die am Ende des Zeitalters zu Jesus rufen. Wir sehen dies auch in dem Gleichnis von den Brautjungfern in Matthäus 25 Vers 6, dem Abschnitt, wo Jesus über die Endzeit lehrte: «Um Mitternacht aber entstand ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam! Geht hinaus, ihm entgegen!» Die Endzeit Gemeinde wird Gott erkennen als einen verliebten Bräutigam! Hosea 2,16–18 16 «Darum: Siehe, ich werde sie locken und sie in die Wüste führen und ihr zu Herzen reden. 17 Dann gebe ich ihr von dort aus ihre Weinberge und das Tal Achor als Tor der Hoffnung. Und dort wird sie willig sein wie in den Tagen ihrer Jugend und wie an dem Tag, als sie aus dem Land Ägypten heraufzog. 18 Und es wird geschehen an jenem Tag, spricht der HERR, da rufst du: Mein Mann! Und du rufst mich nicht mehr: Mein Baal!» Dieser Prophet war berufen, das brennende Verlangen Gottes nach Seinem Volk zu erkennen. Aus diesem Grund beauftragte Gott Hosea eine Prostituierte zu heiraten, sie zu lieben und für sie da zu sein. Hosea war gehorsam und schon nach kurzer Zeit wurde seine Frau ihm untreu. In

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Hosea Kapitel 3 weist Gott ihn nochmals an, zu ihr zu gehen und sie wieder zu lieben. Gott will damit sagen: «Dies ist die Art von Liebe, mit der ich mein Volk liebe! Selbst wenn sie untreu sind, gehe ich ihnen nach.» Jesaja 62,1–5 1 «Zions wegen will ich nicht schweigen, und Jerusalems wegen will ich nicht ruhen, bis seine Gerechtigkeit hervorbricht wie Lichtglanz und sein Heil wie eine Fackel brennt. 2 Und die Nationen werden deine Gerechtigkeit sehen und alle Könige deine Herrlichkeit. Und du wirst mit einem neuen Namen genannt werden, den der Mund des HERRN bestimmen wird. 3 Und du wirst eine prachtvolle Krone sein in der Hand des HERRN und ein königliches Diadem in der Hand deines Gottes. 4 Nicht länger wird man ‹Entlassene› zu dir sagen, und zu deinem Land wird man nicht mehr ‹Öde› sagen. Sondern man wird dich nennen ‹mein Gefallen an ihr› und dein Land ‹Verheiratete›; denn der HERR wird Gefallen an dir haben, und dein Land wird verheiratet sein. 5 Denn wie der junge Mann die Jungfrau heiratet, so werden deine Söhne dich heiraten. Und wie der Bräutigam sich an der Braut freut, so wird dein Gott sich an dir freuen.» Jesaja sagt hier nicht nur, dass Gott ein Bräutigam-Gott ist, sondern er beschreibt, welche Gefühle er als Bräutigam für Seine Braut empfindet.

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