Die längste Brücke

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DIE LÄNGSTE BRÜCKE Wie ein gewöhnlicher Mensch dem außergewöhnlichen Gott begegnet

Deutsch von Hannelore Bozeman


Die amerikanische Ausgabe erschien unter dem Titel: The Longest Bridge Across Water von Jeremy Mangerchine Copyright © 2014 by Jeremy Mangerchine; all rights reserved P.O. Box 791072, New Orleans, LA 70179, USA.

Übersetzt von Hannelore Bozeman Bearbeitet von Michael Müller Bibelzitate sind, wenn nicht anders angegeben, der Menge Bibel entnommen. Copyright der deutschen Ausgabe: © 2015 Inspired Media GmbH Verlag, Steinhausen, Schweiz

Umschlag Layout: Medienbau, Effretikon, Schweiz Fotografie: © Jeremy Mangerchine und Inspired Media GmbH Druck: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm Nachdruck, auch nur auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags.

ISBN: 978-3-905998-05-4 Art.Nr.: 446 326

Weitere Informationen: www.inspired-media.com


Dieses Buch ist meiner Frau Shannon gewidmet. Ich kenne niemanden, der so aufrichtig und ehrenwert ist wie du. Shannon, als ich noch kaum daran interessiert war, das Herz Gottes kennenzulernen, hast du dich schon regelmäßig mit ihm getroffen. Es ist wirklich bemerkenswert, wie konsistent und beharrlich du bist. Du bist das Rückgrat unserer wunderbaren Familie. Du hast einen so tiefen und festen Glauben geschenkt bekommen, dass ich ihn nie für echt halten würde, wenn ich nicht dein Mann wäre. Dein reines Herz und deine Fähigkeit, anderen in selbstloser Liebe zu dienen, demütigen mich und inspirieren mich, es dir nachzumachen. Du bist eine erstaunliche Mutter und Ehefrau, aber noch wichtiger ist, dass du dich als Gottes geliebtes «Wildblümchen» verstehst, denn das bist du. Es ist eine große Ehre, dein Mann zu sein. Ich bin gespannt darauf, was Gott für dich geplant hat, während du weiterhin mit ihm träumst. Nichts ist dir unmöglich und ich stehe in allem, wozu du berufen bist, voll hinter dir. Ich. Liebe. Dich.



INHALTSVERZEICHNIS

Danksagung ......................................................... 11 Vorwort zur deutschen Ausgabe .......................... 13 Vorwort ................................................................. 15 Einleitung.............................................................. 17 1 Das Erwachen .......................................................   21 2 Das Donnern seiner Stimme .................................   31 3 So ist also das neue Leben! .................................. 41 4 In der Schule des Heiligen Geistes........................ 51 5 Coole Sachen! Teil 1: Göttliche Heilungskraft ......   65 6 Coole Sachen! Teil 2: Prophetie............................ 83 7 Der Ruf.................................................................. 97 8 Was ich vom Vater lernte ...................................... 109 9 Im Glauben wandeln............................................. 123 10 Eine neue Sichtweise ............................................ 135 11 Völlig verwandelt durch das Einssein mit Christus... 151 12 Ich springe in den Fluss ........................................ 165 13 Es ist auch deine Geschichte ................................ 177 Über den Autor..................................................... 185



ONLINEANGEBOT ZUM BUCH

Zu diesem Buch bieten wir ein Onlineangebot, das aus interessanten Blogbeiträgen, Artikeln und Downloads besteht, die sich auf dieses Buch und dessen Thema beziehen und laufend aktualisiert werden. Unsere aktuellen und zukünftigen Bücher leben von unseren Leserinnen und Lesern. Darum kannst du dort auch Fragen zum Buch oder Thema stellen und deine persönlichen Vorschläge oder Kommentare einbringen. Wir freuen uns über jedes Feedback! Du findest das Onlineangebot unter:

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Danksagung

Noah, Elisha und Zeke, meine Söhne – ihr seid solch ein Geschenk. Ich kann es kaum erwarten zu sehen, wer ihr sein werdet. Hier und da erhasche ich schon einen Blick darauf und ich verstehe es noch nicht einmal andeutungsweise. Eins weiß ich sicher: Ihr werdet viel besser als ich verstehen, wer Gott ist, und ihr werdet in eurer Beziehung mit ihm sehr viel sicherer als ich sein – und das in weitaus jüngeren Jahren. Ich sehne mich nach dem Tag, an dem ich von euch lernen kann und von Christus in euch schier umgeworfen werde. Danke, Dad, Mom, Bryan und Lisa. Ihr alle seid wunderbar und ein großer Segen. Ich bin dankbar, dass ihr meine Familie seid. Unser Dank an euch alle, die wir stolz zu unserem Freundeskreis zählen. Danke für eure Liebe und Unterstützung und dafür, dass ihr einfach ihr selber seid. Wir lieben euch alle zutiefst.

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Vorwort zur deutschen Ausgabe

Ich glaube, Jeremy kennt meinen Gott! Jeremy selbst kenne ich nur aus seinem Buch und durch ein paar E-Mail-Kontakte. Aber wenn er so von seinen Erlebnissen mit dem einen – meinem – Gott erzählt, merke ich sogleich, dass sie dem Wesen nach mit meinen eigenen Erfahrungen, die ich mit Gott habe, übereinstimmen. Das hat mich umgehauen. Sobald ich das Buch von Jeremy zu lesen begann, erkannte ich darin völlig unverhofft Gottes Charakterzüge wieder. Mein Herz schlug schneller und ich dachte: «Wie kann das sein? Den kenne ich doch, diesen einen Gott, von dem Jeremy redet und mit dem er sich unterhält! Genauso wie dieser Gott mit Jeremy umgeht, so geht er auch mit mir um!» Zwar kann ich bisher kaum etwas von dem vorweisen, was Jeremy an Heilungswundern erfahren durfte. Da liege ich noch weit hinter ihm zurück. Aber dass dieser Gott, mein Gott, mit Jeremy solche Dinge getan hat, erfüllt mich mit neuer Hoffnung: Das kann auch ich erleben! Es bestätigt mir, dass auch ich Gott kenne und die Gewissheit haben darf: Ich bin auf dem richtigen Weg. So kann ich näher zu einem tieferen Leben mit Gott hinwachsen und so meinen Alltag umfassend verändern.

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Ich kann dich und alle, die dieses Buch lesen, ermutigen: Vertraue darauf, dass diese Erlebnisse wirklich nicht auf Jeremy beschränkt sind. Sein Buch weist uns allen einen Weg. Es ist derselbe Weg, den die ersten Jünger gegangen sind. Wir müssen Jesus und den Vater selber sehen und hören und ihn als persönlichen Freund und Erlöser erfahren. Und wir müssen zur Ruhe kommen, um von dort aus in die tiefe und innige Beziehung einzutreten. Das eine wird ohne das andere nicht stattfinden. Lies das Buch und entdecke deine eigene Brücke, auf der Gott dir so begegnet, so wie er es bei Jeremy getan hat. Denn ich kann nur bekräftigen, was Jeremy sagt: Gott ist besser, als du denkst. Michael Müller Inspired Media Verlag

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Vorwort

Ich kenne Jeremy. Gemeinsam haben wir gebetet und Pläne geschmiedet, wir sind nach Indien gereist und haben als Team geheilt. Gemeinsam haben wir gelacht und angebetet. Beide sind wir von unserer intensiven, innigen Beziehung mit Christus und von seiner Kraft in unserem Leben überwältigt worden. Keiner von uns hat eine theologische Hochschule besucht. Wenn Christus nicht in uns lebte, würde man über keinem von uns verwundert sagen: «Meine Güte, was für ein außergewöhnlicher Mensch!» Im Prinzip sind wir zwei ganz gewöhnliche Leute. Einen Unterschied gibt es zwischen uns: Christus hat sich mir vor genau 36 Jahren vorgestellt, wohingegen er in Jeremys Leben erst vor einigen Jahren zu einer Realität wurde. Während ich langsam einen langen Weg ging, bis ich an den Punkt kam, wo ich jetzt die Gegenwart Christi wirklich in jedem Moment erlebe, wurde Jeremy Hals über Kopf ins neue Leben gestürzt. In erstaunlich kurzer Zeit hat Gott Jeremy bemerkenswerte Wahrheiten gelehrt und ihm wunderbare Geheimnisse gezeigt. Eins ist mir klar: Jeremys Erlebnisse stehen allen offen. Er hat weder einen exklusiven Anspruch darauf, noch handelt es sich um die Offenbarung großartiger, geistiger Wahrheiten, die

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man nur nach jahrelanger intensiver Hingabe und Disziplin erlangen kann. Hier überschüttet Gott ihn mit seiner Liebe und Wahrheit und tritt in eine tiefe, innige Verbindung mit einem gewöhnlichen Menschen wie du und ich. Die Tür zu derselben erstaunlichen Welt, derselben reichen Beziehung, demselben geistlichen Reichtum, derselben Zuversicht und demselben Frieden steht auch dir offen. Komm herein! Dave Diamond Direktor und Gründer von Faith and Freedom Ministries

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Einleitung

Ich bin ganz normaler Christ. Den größten Teil meines Erwachsenenlebens verbrachte ich als Geschäftsmann und Unternehmer. Obwohl ich in der Gemeinde aufwuchs und meine Eltern im vollzeitlichen Dienst standen, war dieser Lebensstil eigentlich nie so mein Ding. Das soll nicht heißen, dass ich nicht an Gott glaubte. Ich versuchte halbherzig, ihm zu gefallen und ihm zu folgen, obwohl er so weit weg schien. Aber was meinen Glauben anging, war ich nicht gerade leidenschaftlich. Wenn man mich gefragt hätte, warum ich Christ war, hätte ich wahrscheinlich keine Antwort geben können – ich hätte etwas davon gestottert, dass meine Eltern mich so erzogen hatten oder dass ich die Hölle vermeiden wollte. Und das war’s dann auch schon. Soweit ich sehen konnte, erschien mir das christliche Leben ziemlich beschissen und ich war eine ziemliche Niete, wenn es darum ging, den hohen Erwartungen anderer zu genügen. Gleichzeitig spürte ich aber immer, dass es mehr gab – eine mystische Realität, die weitaus größer, schöner und wunderbarer sein musste als alles, was man mir immer erzählt hatte. Das flüsterte mir mein Herz zu, aber ich hatte sie im Leben der mir bekannten Christen nie gesehen. Sie stand in keinem Zusammenhang mit meiner täglichen Realität und deswegen dachte ich nicht viel darüber nach.

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Dann geschah etwas Merkwürdiges: Ich bekam einen neuen Job. Auf meinem Weg zur Arbeit musste ich immer über die längste amerikanische Seebrücke – die Lake-Pontchartrain-Brücke – fahren. Sie ist 26 Meilen (über 38 km) lang und führt über einen See bei New Orleans. Jeden Tag fuhr ich zwei Mal viele Kilometer lang über Wasser. Meine Fahrt über diese Brücke gleicht sehr meiner Reise in den Geist. In der Bibel wird das Wasser manchmal als eine Metapher für den Geist verwendet: Es ist flüssig und flexibel, es gibt Leben und erhält es. In großen Mengen ist Wasser so gewaltig, dass man es kaum zähmen kam. Und wenn wir hineinspringen, sind wir von ihm umgeben. Genauso ist es auch mit dem Geist. Gott begann während der Zeit, in der ich täglich den See überquerte, durch seine Liebe und Güte etwas in meinem Herzen zu bewegen. Allmählich fing ich an zu hoffen, dass dieses Etwas, an das ich geglaubt hatte, tatsächlich möglich sein könnte. Dieses Buch ist die Geschichte jener Fahrten übers Wasser. Es ist einfach eine Reise in die Dinge des Geistes und in das lange, tiefe und weite Herz Gottes. Unterwegs sah und erlebte ich einiges, das ziemlich verrückt erscheint – Dinge, die ich noch nicht einmal für möglich gehalten hätte. Ich erzähle meine Geschichte, damit du weißt – falls es dir noch nicht bekannt ist – was auch du haben kannst. Mir widerfuhren diese Dinge nämlich nicht deshalb, weil ich irgendwie besser bin als irgendein anderes Kind Gottes. Wir alle befinden uns in unserer Beziehung mit Christus auf verschiedenen Wachstumsstufen. Auf der Brücke in die Entdeckung seiner Gegenwart sind wir mehr oder weniger weit fortgeschritten. Aber egal wo wir uns befinden, wir haben alle das Recht, dem lebendigen Gott zu begegnen. Dafür bin ich der Beweis, genauso wie auch der Apostel Paulus, der wie ein Verrückter herumgerannt war und die Christen verfolgt und ermordet hatte, bis Jesus ihn zu Boden schmiss und ihm sagte, wo’s langging. Und Paulus und ich sind auch der Beweis dafür,

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Einleitung

dass das Christentum weitaus aufregender ist, als man vielen von uns gelehrt hat. Wie gesagt geht es bei diesem Buch darum, was für uns alle möglich ist. Es ist die wilde Geschichte eines gewöhnlichen Menschen (mich), der plötzlich entdeckte, dass Etwas an seinem Herzen zupfte, das nicht nur echt war, sondern sich als die berauschendste und aufregendste Reise überhaupt herausstellte. Dieses Buch kommt mit einem Versprechen und einer Einladung. Ich verspreche dir: Was für mich möglich ist, ist es auch für dich. Sobald dir aufgegangen ist, dass Jesus dein Erlöser ist, lebt derselbe Gott in dir und wir wissen doch, dass ihm nichts unmöglich ist. Und das ist natürlich auch die Einladung. Hiermit bist du eingeladen, die grenzenlose Güte Gottes zu erleben. Bist du bereit zur Fahrt deines Lebens? Über das Wasser des Geistes zu fahren und zu sehen, was passiert? Dann schnalle dich an. Vielleicht wird es wenig haarsträubend sein, aber viel Spaß wird es auf jeden Fall machen!

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KAPITEL 1

Das Erwachen Wach auf, meine Seele, wacht auf, Harfe und Zither: Ich will das Morgenrot wecken! Psalm 57,9 Ich starrte sinnierend auf das Tagebuch in meinen Händen, ein Skizzenbuch mit zweihundert leeren, unlinierten Seiten. Ein einziger Ausdruck beschrieb jenes Jahr für mich: sanfte Berührung. Nachdem Shannon und ich nach New Orleans gezogen waren, hatte ich zum ersten Mal in meinem Erwachsenenleben einen Job mit festem Gehalt. Zweimal täglich, um acht und um fünf Uhr, musste ich ein- und auschecken. Zuvor hatte ich als selbstständiger Unternehmer gearbeitet, meine Arbeitszeit selber bestimmt und mein eigenes Geschäft aufgebaut, anstatt für einen Chef zu arbeiten und mein Leben um seine Regeln statt um meine herum zu gestalten. Es fiel mir nicht leicht mich anzupassen. Dazu kam noch, dass sich die Geschäftsstelle der Firma eine Stunde entfernt von meiner Wohnung befand. Um dorthin zu gelangen, musste ich über die Brücke fahren, die ich in der Einleitung erwähnte – die längste amerikanische Brücke über Wasser, die Lake-Pontchartrain-Brücke. Ehrlich gesagt hasste ich es, meine Wohnung noch vor Morgengrauen zu verlassen und erst in der Dunkelheit zurückzukommen. Es war mir unerträglich, dass ich nie ein paar Stunden für mich selber hatte. Daher hatte ich angefangen, um fünf

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Uhr aufzustehen, mir einen Kaffee zu kochen und einfach die Zeit mit Surfen im Internet zu verschwenden, ehe ich mich auf den Weg zur Arbeit machte. Ich vollbrachte nichts Wichtiges oder Wertvolles, aber in meinem Wunsch nach Unabhängigkeit fühlte ich mich dazu getrieben. Hinterher fuhr ich dann über diese Brücke. Und jeden Morgen wurde ich, anfangs ganz unmerklich, immer näher zu einem Etwas hingezogen, das mein Herz anrührte und es anschwellen ließ, ohne dass ich es in Worte fassen konnte. Es hatte irgendwann in der Monotonie zwischen dem Frühling und dem Sommer jenes Jahres begonnen. Zu meiner Überraschung fing ich an zu hören, wie Gott zu mir sprach. Zuvor hatte ich noch nie eine Beziehung mit ihm gehabt, bei der wir uns unterhielten. Daher war ich mir nicht ganz sicher, dass ich ihn hörte, aber er schien zu sagen: «Jeremy, gib mir diese frühen Morgenstunden und ich werde etwas ganz Tolles für dich tun.» Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte und ich war auch nicht bereit es herauszufinden. Stattdessen ignorierte ich ihn den größten Teil des Jahres. Schließlich hatte ich die Nase voll von meinem Egoismus, der mein Leben beherrschte. Ich konnte es nicht mehr ausstehen, dass ich geistlich nicht wuchs, und ich war es leid, ständig ein schlechtes Gewissen zu haben, weil ich den Anstupsern des Heiligen Geistes nicht gehorchte. Ich starrte mein Tagebuch an und begann, etwas zu schreiben, das mir sehr revolutionär vorkam: Vater, ich habe es gründlich satt, von meinen egoistischen Begierden definiert, geleitet und manipuliert zu werden. Von dem Augenblick, wenn ich morgens aufwache, bis ich abends die Augen schließe, bin ich wie versessen darauf, meine eigenen Bedürfnisse, Interessen und Sehnsüchte zu erfüllen. Du hast mich mit dir selbst und mit meiner Familie unglaublich gesegnet – weit über alles hinaus, was ich je erträumt hätte. Doch weil ich ständig von meiner Selbstsucht geblendet werde, kann ich es nicht sehen.

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Jesus, ich gebe alles in deine mächtigen Hände. Ohne dich kann ich einfach nicht leben! Ich brauche dich. Ich bin es satt, vor dir wegzurennen. Ich übergebe dir meinen Stolz, meine Ängste, meine Unsicherheit, meine Unwissenheit und meine Kritiksucht. Wirke durch mich, um diejenigen, die dich nicht kennen, dahin zu bringen, dass sie dir ihr Leben zu Füßen legen. Gebrauche mich, Gott! Gib mir die Kraft, deine Gaben gut zu verwalten. In den nächsten paar Monaten versuchte ich, das Geschriebene umzusetzen. Ich strengte mich wirklich an. Meine Bemühungen hatten ein wenig Erfolg, aber er war nicht gerade umwerfend. Ich hatte keine Ahnung, was es bedeutete, die Kraft Gottes in Anspruch zu nehmen, um dieses neue Leben umzusetzen, zu dem ich mich in meinem Herzen verpflichtet hatte. Trotzdem hatte sich etwas in mir verändert. Tief in meinem Geist begann sich ein Hunger zu regen und mir wurde klar, dass ein wichtiger Prozess begonnen hatte. Ich hatte keine Ahnung, worin er bestand oder was passieren würde. Aber ich merkte, dass etwas in mir zu erwachen begann und Gott mein Gebet beantwortete. Damals verstand ich nicht, wie groß die Veränderung wird, die er in meinem Herzen und meinem Leben vornehmen wollte. Ich wusste, dass ich viel Erneuerung brauchte und Gott baute auf meine Mithilfe. In seiner Güte ging er sehr langsam vor. Ich wurde zunehmend und auf eine völlig neue Weise von der geistlichen Welt fasziniert. Ich wusste so wenig über die Dinge Gottes – was ich von ihnen hielt, wie man mit ihnen umgeht und ob sie wirklich für mich gedacht waren. Und zum ersten Mal überhaupt war ich heißhungrig auf das Übernatürliche. Auf einmal wusste ich, dass ich mich nicht mit den Fälschungen der Welt zufriedengeben konnte. Ich wollte das Echte und damit die einzig wahre Quelle persönlich kennenlernen.

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Eines Tages gegen Ende Dezember war ich gerade dabei, meine Eiweiß-Shake-Maschine in der Küche der Firma zu säubern, als ich mit meinem Arbeitskollegen Ken ins Gespräch kam. In den vergangenen zwei Jahren hatten wir uns gelegentlich unterhalten, aber obwohl ich wusste, dass auch er Christ ist, hatte es zwischen uns nie richtig gefunkt. Während Ken redete, flüsterte der Heilige Geist mir ins Ohr: «Lerne ihn näher kennen, denn ich werde dich durch ihn in die nächste Phase deines Weges mit mir führen.» Seine Stimme war unmissverständlich. Ich hatte keine Ahnung, warum der Herr so klar gesprochen hatte oder worin die nächste Phase bestand, aber ich wusste, ich musste mich darauf einlassen. Es dauerte nicht lange, bis ich entdeckte, dass Ken Gott auf eine Weise kannte, die ich nie zuvor gesehen hatte. In den nächsten Monaten stellte sich unsere Freundschaft als ein Schlüssel heraus. Durch ihn lernte ich dieses Etwas kennen, für das ich schon immer das Gefühl hatte, geschaffen zu sein. Ich hatte nicht gewusst, wie ich die Teile des Puzzles zusammenfügen sollte. Doch Ken wusste es und wurde damit zu Gottes Streichholz an der Zündschnur zum Sprengstoff, der als nächstes in meinem Leben zur Explosion kam. Als wir eines Tages während unserer einstündigen Mittagspause in einem Restaurant saßen, fragte Ken mich beiläufig: «Wie hörst du Gott?» Bis dahin hatte ich mich immer hinter religiösem Jargon verschanzt, um zu vermeiden, mein wahres Ich zu zeigen. Aber Ken hat so eine Art und Weise, einem tief in die Augen zu schauen und scheinbar die tiefsten Geheimnisse der Seele zu lesen. Er stellt auch gerne diese Art von gezielten Fragen, bei denen mir unbehaglich wird. Und das war solch eine Frage: «Wie hörst du Gott, Jeremy?» Ich dachte einen Augenblick nach, um eine Antwort zu formulieren. Ich konnte mich nur an ein paar Gelegenheiten erinnern, bei denen Gott mir scheinbar eine klare Anweisung gegeben hatte. Ich beschloss, die am besten klin-

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gende (und damit klischeehafte) Antwort zu geben, die mir in den Sinn kam. Als erstes sagte ich ihm, dass ich Gott «durch die Bibel» hörte (obwohl ich sie damals kaum las und eigentlich durch sie keine große Offenbarung erhalten hatte). Als zweites nannte ich «gewisse Umstände», durch die Gott sprechen kann. Dabei erwähnte ich nicht, dass diese Art des Hörens für mich meist ein Schuss ins Blaue war, weil ich das Herz Gottes kaum kannte. Deshalb waren meine Interpretationen irgendwelcher Umstände in der Regel falsch. Als drittes führte ich «den Rat anderer» auf. Das klingt edel und gut (was es an rechter Stelle auch ist), aber weil ich Gott selbst nicht hörte und so sein Herz nicht sehr gut kannte, konnte ich durch den Rat anderer Menschen leicht beeinflusst werden. Ich gab ihren Stimmen übermäßig viel Gewicht und traf zu viele Entscheidungen aufgrund von Meinungen anderer. Auch mein Glauben und meine Überzeugungen beruhten oft auf fremden Offenbarungen. Durch die Frage von Ken und meine halbherzigen Antworten darauf stand mir meine Realität klar vor Augen. Ich hatte keine Ahnung vom Hören Gottes! Doch all das sollte sich nun ändern – und zwar drastisch! Wie schon erwähnt, stand das vorhergehende Jahr unter der Überschrift sanfte Berührung. Das darauffolgende Jahr, von dem ich hier erzähle, fand unter dem Titel Explosion statt! Diese Explosion begann an dem Tag, als ich mir auf dem Weg zur Arbeit eine Predigt eines populären Propheten anhörte – bis mich der König der Könige und der Herr der Herren unterbrach! Zu dem Zeitpunkt war ich mir ein bisschen mehr der Stimme Gottes bewusst geworden, hatte sie aber meist nur hier und da als ein Flüstern gehört. In dieser Weise sprach Gott nun im Auto zu mir und lud mich behutsam ein, die Predigt abzustellen. Als ich nicht reagierte, wurde er sehr viel lauter. Plötzlich kam die Gegenwart Gottes wie im Sturzflug von

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rechts her in mein Auto. Sie war intensiv und immens und das Gewicht seiner Gegenwart überwältigte mich. Eine sehr direkte und feste Stimme – sie kam nicht von innen, sondern von außen – sagte mir nachdrücklich: «Stell die Predigt ab, und zwar jetzt!» Zu meiner Entschuldigung muss ich sagen, dass ich an so etwas überhaupt nicht gewöhnt war. Ich hatte ihn nicht absichtlich ignoriert; ich war mir einfach nicht sicher, was ich tun sollte. Und ich hatte gar keine Ahnung, was als Nächstes geschehen würde. Als Gott so zu mir sprach, war mir schlagartig klar, dass er meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit wollte. Dann sagte er: «Von nun an wirst du mich anders hören, als du es gewohnt bist. Ich werde dich vieles lehren. Vor allem musst du unbedingt ruhen lernen.» «Ruhen?», fragte ich. «Ist das wie Urlaub machen?» «Ich werde es dir zeigen», sagte er. Und das war’s dann auch schon. Doch es war der Wendepunkt hin zu meiner wilden Entdeckungsreise im Geist. Es dauerte nur wenige Monate, bis ich gelernt hatte, tatsächlich zu ruhen. Es ermöglicht mir, aus der Ruhe heraus zu hören, zu leben und auch seine Liebe und Kraft freizusetzen. Alles Bisherige war eher ein Werben, eine Einladung, ein Anrühren gewesen. Aber als mir dieser eine, wahre Gott auf solch unbestreitbare Weise begegnete und mich so klar seine guten Absichten und Pläne wissen ließ und mir sagte, was ich tun sollte, hatte alles andere für mich seinen Reiz verloren. Von nun an hatte ich einen Bezugspunkt dafür, wer Gott ist und wie sehr er sich mir zu offenbaren wünscht. In einem einzigen Augenblick wurde meine Welt- und Gottessicht zerschmettert und ganz neu gestaltet. Ich erfasste instinktiv, dass ich mehr wissen und erleben musste. Ich lechzte nach mehr. Das war auch nötig, denn im Laufe der Jahre hatte ich mir

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ein ganz schönes Sammelsurium an religiösem Unsinn zugelegt. Es basierte auf der Furcht und nicht der Liebe, hielt mich durch falschen Stolz gebunden und hinderte mich daran, Gott gegenüber mein Herz auszudrücken. Selbst wenn ich den Drang verspürte, Gott von Herzen anzubeten, flüsterten mir Stolz und Menschenfurcht jahrelang immer zu: «Wenn du die Hände hebst, siehst du bekloppt aus. Das willst du doch nicht, oder? Du willst doch nicht bescheuert aussehen.» Und damals glaubte ich ihnen. Jetzt aber, da ich die Güte der Liebe Gottes erfahren und seine Stimme gehört hatte, wollte ich ihn unbedingt erleben. Da konnte der Stolz nicht mithalten. In jenem Jahr fiel der Neujahrstag auf einen Sonntag und ich verspürte, wie mich der Heilige Geist anhielt zu fasten. Was mich anging, hätte Gott mir sagen können, ich solle mich auf den Kopf stellen und ich hätte es getan. Ich hatte nie zuvor gefastet. Ich freute mich von Herzen darauf und sah dieser Erfahrung entschlossen und erwartungsvoll entgegen. Die Gemeinde, die wir normalerweise besuchten, machte in den Weihnachtsferien Pause. Da Shannon und ich beide einen anderen Gottesdienst besuchen wollten, beschlossen wir, gemeinsam mit einem anderen Ehepaar die Vineyard-Gemeinde in einem Vorort zu besuchen. Ich hielt sehr viel von der Vineyard-Bewegung, da ich in meinen Highschool-Jahren sporadisch eine ihrer Hauptgemeinden in Columbus, Ohio, besucht hatte. Mehrere Jahre später war ich Mitglied einer kleineren Vineyard-Gemeinde in Myrtle Beach gewesen und hatte dort Gitarre gespielt. Mir hatte diese Gemeinde sehr gefallen und ich weiß noch, wie ich dort die Gegenwart Gottes wie nie zuvor gespürt hatte. Jetzt besuchte ich wieder einen Vineyard, nur dass jetzt alles anders war. Ich hatte mich verändert. Ich war bereit, Gott zu begegnen und in eine neue Realität mit ihm zu treten. Ich hatte keine Ahnung, wie das aussehen würde, ich wusste nur, dass ich es wollte. Qualitätsmäßig schien mir die Musik an jenem Tag nicht

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besonders gut, aber für mich war jede Note von der Herrlichkeit Gottes durchdrungen und deshalb in ihrer Ehrlichkeit und Reinheit auffallend schön. Gottes Gegenwart war stark und ich merkte, wie ich immer stärker unter den Einfluss des Heiligen Geistes geriet. Ein starker Drang stieg in mir auf, alle meine Hemmungen fallen zu lassen und so von Herzen richtig anzubeten. Ich wollte nichts mehr als meine Hände gen Himmel schießen zu lassen. Langsam zog ich die Hände aus den Taschen und fing an, sie zu erheben. Es war erstaunlich loszulassen! Etwas zerbrach in mir. Durch den äußerlichen Akt des Händehebens änderte sich etwas in meinem Herzen. Als ich anfing, mich zu entspannen und mich in die Arme Gottes fallen ließ, zogen Stolz, Schüchternheit und Angst den Kürzeren. In der Wärme seiner Umarmung, in der die Menschenfurcht gar nichts zu wollen hatte, begann ich förmlich aufzutauen. Diese Angst hatte mich so lange in ihren Krallen gehabt und mich daran gehindert, aus meiner Identität als Anbeter heraus zu leben! Aber in der Umarmung meines Vaters ging ich an der Angst vorbei und stieg in den Fluss seiner Gegenwart. Es war nicht überraschend, dass ich bald nach meinem Erlebnis in der Vineyard-Gemeinde anfing, in Zungen zu sprechen. Für mich war das schon was – man stelle sich nur vor, wenn mich schon das Händeheben während der Anbetung ausflippen ließ, wie mir bei der Vorstellung zumute war, in Zungen zu sprechen! Ich war äußerst skeptisch und schon der Gedanke daran versetzte mich in Angst und Schrecken und ich wollte nichts damit zu tun haben. Als Gott jedoch mein Herz anrührte, veränderte sich auch meine Einstellung zum Sprachengebet. Schließlich äußerte ich folgendes alberne Gebet: «Gott, wenn du möchtest, dass ich in Zungen spreche, dann zwinge mich dazu.» Als Antwort darauf zeigte mir der Heilige Geist, wie falsch ich das Sprachengebet einschätzte. Obwohl er tatsächlich ge-

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legentlich einen Menschen auf solch eine Weise überwältigt, dass dieser ohne Vorwarnung in Zungen zu sprechen beginnt, verhält es sich beim Sprachengebet wie bei jeder anderen Gabe von Gott. Wir lernen mit ihm zusammenzuarbeiten und dann von uns aus zu sprechen. Als ich schließlich in Zungen zu beten begann, verstand ich zuerst kaum, was es mit dieser mysteriösen Sprache auf sich hatte. Während einer Unterhaltung mit Gott beschloss ich eines Tages, ihn zu fragen, da er ja die Quelle des Sprachengebets ist! Seine Antwort überraschte mich völlig. Ich hatte keine Ahnung, dass ich eine neue Sprache lernte, die zu einem lebensnotwendigen Kommunikationsmittel zwischen meinem Geist und dem Geist des lebendigen Gottes werden würde. Gott beantwortete meine Frage durch das innere Bild eines Schriftbands, auf dem ich Worte in einer merkwürdigen, mir unbekannten Sprache sah. Wie bei einer Laufschriftanzeige tauchten sie rechts auf, rollten über das Display und verschwanden links wieder. Obwohl sie meinem Verstand unsinnig erschienen, erkannte mein Geist die Worte und er konnte sie lesen. Sobald ich die Worte las, sprach ich sie intuitiv auch aus. Diese Worte entstammten keiner menschlichen Sprache, sondern einer geistlichen Sprache, die mich der Geist Gottes persönlich lehren wollte. Für mich ist diese Sprache wirklich ein unglaubliches Geschenk. Ich spreche diese Sprache, die ich in jener Vision lernte, nicht ständig. Manchmal murmele ich sie vor mich hin und in der Öffentlichkeit spreche ich still im Geist. Zumeist unbewusst kommuniziere ich durch diese Sprache direkt mit dem Geist Gottes und offenbare ihm meine innersten Gefühle, Gedanken und Wünsche. Als ich jedoch begann, in einer anderen Sprache zu sprechen, tauchte zunächst ein weiteres Problem auf. Stolz und Verklemmtheit hielten mich davon ab, ihr freien Lauf zu lassen. Jedes Mal, wenn ich die Worte laut aussprach, die ich in mei-

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nem Herzen verspürte, hörte es mein Verstand und hielt es für Unsinn. Meine Reaktion war immer wieder dieselbe: Ich wurde sofort unsicher und der Redefluss versiegte auf der Stelle. Da ich jedoch entschlossen war, dieses selbsterrichtete Hindernis zu durchbrechen, ergriff ich jedes Mal, wenn ich alleine war, die Gelegenheit, im Geist zu beten. Die Situation verbesserte sich etwas, aber nicht in dem erhofften Ausmaß. Eines Tages, als ich gerade im Auto mit einem guten Freund unterwegs war, hatte ich das starke Gefühl, dass ich ihm von diesem neuen Erlebnis erzählen sollte. Ich räusperte mich nervös. Unter ziemlich konservativen Leuten ist das Sprachengebet nicht gerade ein gewöhnliches Gesprächsthema und ich nahm an, dass er auf meinen wunderbaren, neuen Schatz eher ablehnend reagieren würde. Ich irrte mich. Als ich endlich den Mut fasste, mit meiner Neuigkeit herauszurücken, entgegnete er mir wie selbstverständlich: «Ich spreche seit 1974 in Zungen.» «Was?», dachte ich und lächelte erstaunt. Plötzlich spürte ich, wie meine Verklemmtheit mich verließ und einer neuen Freiheit in meinem Herzen Platz machte. Seitdem hat sich meine Gebetssprache auf erstaunliche Weise entwickelt. Sie ist zu einem der intimsten Aspekte meines geistlichen Lebens geworden; es baut mich auf und stärkt meinen Glauben. Ehrlich gesagt bin ich ganz verrückt danach. Und erstaunlicherweise war das nur ein weiterer Schritt auf meiner unglaublichen Reise in den Geist.

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KAPITEL 2

Das �onnern seiner �timme Der Donner des HERRN macht Hirschkühe kreißen, entästet die Wälder und alles ruft in seinem Palast: «Ehre!» Psalm 29,9 Es war vier Uhr morgens. Das Haus war ruhig und neben mir dampfte eine große Tasse Kaffee – ein perfektes Rezept für ein gutes Treffen mit meinem besten Freund. Während die Stadt in der Stille des frühen Morgens ihren Schlaf genoss, entdeckte ich einen Schatz, der mein Leben veränderte. Ich begann Gott auf eine Weise zu begegnen, die ich nicht für möglich gehalten hatte. Ich hatte buchstäblich keine Ermessensgrundlage für das, was er mir zeigte. Es dauerte nicht lange, bis diese heiligen Zeiten zu meiner Lieblingsbeschäftigung wurden. Während ich meinen Kaffee trank, saß mein himmlischer Vater bei mir und redete mit mir. Ich hatte angefangen, seine Stimme regelmäßig und oft zu hören, aber die Zeiten am Morgen waren etwas Besonderes. Er sprach so laut und klar, dass es mir wirklich so schien, als säße er bei unserem Gespräch auf dem Sofa neben mir. Eines Morgens erzählte er mir von seiner Stimme und wie er zu den Menschen spricht. Dabei erschien er mir in einer offenen Vision (bei der die Augen offen sind und ein Bild vor ei-

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nem erscheint). Ich sah einen rechteckigen Rahmen wie bei einem Bildschirm. Sein Gesicht war genau in der Mitte, aber seine Person bestand nur aus Licht. Es sah aus wie ein rechteckiges Feld auf einer Internetseite, in dem das Foto noch fehlt. Es war lediglich ein leerer Rahmen mit dem Umriss eines Kopfes von der Brust bis zum Scheitel. «Jeremy», sagte er, «die Menschen müssen verstehen, dass ich immerzu rede.» Ich wusste, dass er oft redete und alle Leute ihn hören können, aber ich hätte nie gedacht, dass er immerzu reden könnte. «Ja, schau mal zu», sagte er. Sofort begann er fortwährend zu sagen: «Ich rede, ich rede, und ich rede ...» Und während er diese Worte wiederholte, war seine Stimme kristallklar und von nichts übertönt. Wie gesagt, ich sah so etwas wie einen Fensterrahmen mit einem Kopf darin, der von den Schultern an sichtbar war. Der Hintergrund war leer. Dann wurde von unten her so etwas wie ein Vorhang hochgerollt. Bilder von Autos, Bäumen, Gebäuden, Straßen und anderen Symbolen des städtischen Lebens begannen von unten her den Hintergrund zu erfüllen. Währenddessen wiederholte er: «Ich rede immer noch, ich rede immer noch, und ich rede immer noch ...» Diese Bilder waren auch mit Geräuschen verbunden. Während die Bilder von unten nach oben über den Bildschirm rollten, nahmen auch die entsprechenden Geräusche von vorbeifahrenden Autos, zwitschernden Vögeln und allgemeinem Stadtlärm zu. Trotzdem sagte er immer weiter: «Ich rede immer noch, ich rede immer noch, und ich rede immer noch …» Aber je höher die Bilder stiegen, desto lauter wurden die Geräusche. Seine Stimme wurde immer leiser, bis sie im zusätzlichen Lärm unterging und überhaupt nicht mehr zu verstehen war. Dann spulte sich das Ganze zurück. Die Bilder fingen an, den Bildschirm hinunterzurollen und die Geräusche wurden leiser. Je mehr sie abnahmen, desto lauter wurde die Stimme Gottes.

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Kapitel 2  |  Das Donnern seiner Stimme

Und hier war er wieder: «Ich rede immer noch, ich rede immer noch, und ich rede immer noch …» Sobald es wieder nur noch seine Stimme gab, sagte er: «Schau mal, ich rede immer. Ihr müsst nur lernen, euch inmitten eures oftmals lauten, chaotischen Lebens auf meine Stimme einzustellen.» «Ich möchte deine Stimme nie ausschalten», sagte ich. Ich war fest entschlossen, seine Nähe und den Dialog mit ihm den ganzen Tag über aufrechtzuerhalten. Als ich mich jedoch für die Arbeit fertig gemacht und das Haus verlassen hatte um für die Fahrt ins Büro in mein Auto zu steigen, hatte ich ihn schon fast völlig verdrängt. Gottes Stimme zu hören ist eine Lebensweise, die man immer wieder üben und kultivieren muss. Offensichtlich musste ich in diesem Bereich noch wachsen. Damit begann eine Zeit, in der Gott mich sehr viel darüber lehrte, wie ich ihn hören konnte und wie ich mit den Dingen umgehen sollte, die seine Stimme im Alltag so oft verdrängen. Durch diesen Prozess möchte er uns alle führen. Er möchte uns helfen zu lernen, wie seine Stimme klingt und wie wir sie vom Lärm und dem endlosen Stimulus unserer modernen Welt unterscheiden können. Hier sind ein paar Einsichten, die er mir gegeben hat:

Wie man nicht hört Eines der ersten Missverständnisse hinsichtlich der Stimme Gottes, das ich ausräumen musste, war meine Tendenz, mich ganz besonders anzustrengen ihn zu hören. Fast mein ganzes Leben lang war ich erst dann zu Gott mit einer Frage gegangen, wenn ich ein dringendes Anliegen hatte. Dabei hatte ich das Gefühl, dass ich ihn jetzt sofort wirklich ganz dringend hören musste! «Soll ich dieses Stellenangebot annehmen? Diese Schule besuchen? Meiner Freundin einen Heiratsantrag machen?» Wenn dann die Frage so dringend gewor-

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den war, dass ich Gott deswegen regelrecht belästigte, hatte ich beim nervösen Warten auf seine Antwort sehr wenig Frieden. Wie man sich sicherlich denken kann, funktionierte das Ganze nicht so gut. Nicht nur war ich beim Gespräch mit ihm aus der Übung und zu gestresst, um seine Stimme tatsächlich mitten im Alltagskrach zu hören, sondern die Dynamik unserer Beziehung war auch gestört. Schließlich ist es schon merkwürdig und nicht gerade schmeichelhaft, wenn ich erst dann eine Beziehung mit einer anderen Person – geschweige denn mit meinem ewigen Vater – suche, wenn ich etwas will oder brauche. Und das gilt doppelt und dreifach, weil er es ja war, der mir nachgejagt ist und immer wieder zu mir geredet hat (und ich ihn meistens ignoriert habe). Ich bin so dankbar, dass Gott wirklich geduldig ist und es uns nicht nachträgt, wenn wir das tun. Wie er mir zeigte, höre ich immer auf irgendetwas. Wenn ich mir zum Beispiel Sorgen mache, weil ich dringend seine Weisung brauche, oder ein schlechtes Gewissen habe, weil ich ihn nicht auf ihn gehört habe, werden diese Gefühle zu Geräuschen, die mein Hören blockieren. So lernte ich, dass ich mich zunächst einfach entspannen und zur Ruhe kommen muss, um ihn hören zu können. Er ist nicht gestresst und ich sollte es auch nicht sein. Einmal sagte der Heilige Geist zu mir: «Ich rede öfters zu dir als du zu mir. Du bist bloß kein guter Zuhörer.» Autsch! Manchmal höre ich gut zu, manchmal nicht so gut. Für mich ist es einer der größten Vorteile des Tagebuchführens, dass ich mein Wachstum in meiner Beziehung mit ihm festhalten kann. Dadurch kann ich zurückschauen und sehen, wann und wo ich in meiner Beziehung mit Gott schlecht zugehört habe. So stellte ich ihm zum Beispiel eines Tages eine bestimmte Frage und ging dann am nächsten Tag zu einem anderen Thema über, ohne zu erkennen, dass er gerade dabei war, meine vorherige Frage zu beantworten. Im Nachhinein fand ich mein Verhalten

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recht idiotisch, erkannte dann aber, dass ich in Wirklichkeit nur einen Anfängerfehler gemacht hatte. Gott hören zu lernen ist ein Wachstumsprozess. Wir alle können erkennen, ob uns jemand tatsächlich zuhört, wenn wir reden. Gott kann das noch besser als wir. Es ist so leicht zu sagen, dass wir Gott hören wollen, und ihm sogar eine Frage zu stellen, aber oft denken wir kaum daran, ihm denselben Respekt zu erweisen, den wir einer anderen Person entgegenbringen würden. Wenn ich während eines Gesprächs mit Shannon dauernd auf mein Handy schaue oder in Gedanken ganz woanders bin, vermittle ich ihr, dass ich nicht wirklich daran interessiert bin, was sie zu sagen hat. Dasselbe gilt in meiner Beziehung mit Gott.

Innere Stille Die zweite Lektion bezog sich auf das Ausmaß an innerem Chaos in meinem Leben und was es heißt, wirklich zu ruhen. Alle Menschen suchen verzweifelt die innere Ruhe. Dort fühlen sie sich sicher und sind frei von Stress, Ungewissheit, Sorgen und der Hektik des Alltags. Dort ist es sanft und still. Die vorherrschende Denkweise, wie man diesen seligen Zustand der Ruhe erreicht, lautet in etwa so: Wenn ich nur hart genug arbeite, kann ich es mir leisten, mich für ein paar Wochen zurückzuziehen und mir so eine Pause zu gönnen. Ich fahre dann an meinen Lieblingsurlaubsort und kann all meinen Sorgen entfliehen! So erlange ich endlich die Ruhe, welche hoffentlich für die restliche Dauer des Jahres ausreicht. Der Heilige Geist sagte mir: «Viele Leute ziehen sich zurück, um Ruhe zu finden – doch nur, um auf der Schwelle und knapp vor dem wahren Ruheort innezuhalten, um da ihren Urlaub zu machen.» Diese Erkenntnis hat mein Leben verändert. Mein inneres Chaos war so schlimm, dass ich schon mit siebzehn ein

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Medikament gegen hohen Blutdruck verschrieben bekommen hatte. Ich reagierte immer nur auf meine Umstände und konnte nie die Initiative ergreifen. Und mein ständiges inneres Chaos hielt mich davon ab, wirklich mit Gott in Verbindung zu treten. Das ist einleuchtend. Wenn in einem die Gefühle und Gedanken umherwirbeln und man immer Tausenden von Dingen nachjagt, kann man sich unmöglich auf jemand anderen konzentrieren oder mit ihm wirklich in Verbindung treten. Das gilt ganz besonders für einen Gott, den man mit den natürlichen Augen nicht sehen kann. Die Antwort darauf ist die Ruhe. Zum Glück möchten wir alle ohnehin an diesem Ort der Ruhe leben. Mit anderen Worten: Wir leben erst dann in der Ruhe, wenn die Realität, dass Christus am Kreuz alle Dinge in sich vereint hat, unser Leben bestimmt. Wenn wir uns dieser Wahrheit bewusst sind, können wir wirklich frei leben; wir können uns von der eigenen Anstrengung lösen und völlig auf die Kraft des Lebens Gottes vertrauen, die in uns wohnt und aus uns strömt. Der erste Schritt auf meinem Weg in die Ruhe bestand für mich darin, dass ich mich mit meinem inneren Chaos auseinandersetzte. Wie Gott mir gezeigt hatte, war dies das größte Hindernis in meiner Fähigkeit, seine Stimme zu hören. In einer schrillen und hektischen Welt können Stress und Nervosität leicht zu den lautesten Stimmen in unseren Köpfen werden. Das innere Chaos sieht für jeden anders aus und es gibt viele Ursachen dafür, die wir nur uns selbst zuzuschreiben haben, aber für mich war der Hauptgrund meine maßlose Verwendung von Multimedia und digitalen Medien wie z.B. Internet, Fernsehen, Video, Audio und so weiter. Sicher können viele sich da mit mir identifizieren. Die Nutzung digitaler Medien ist moralisch gesehen neutral. Sie ist ein wunderbares Werkzeug, das zu guten oder zu bösen Zwecken verwendet werden kann. Man kann sie managen oder sie kann uns managen. Ich mag und genieße viele Fortschritte der modernen Technologie. Aber wie alles Gute und

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Schöne kann sie süchtig machen und das war bei mir der Fall. Es begann mit dem Fernsehen, von dem ich schon in jungem Alter regelrecht abhängig war. Meine Eltern waren sehr hinterher, die Stunden vor dem Fernseher zu begrenzen, obwohl ich versuchte, ihre Beschränkungen wenn möglich zu lockern. Als ich auszog, um an der Uni zu studieren, schlief ich regelmäßig vor dem Fernseher ein und brauchte ihn nie auszuschalten. Ich war wie im siebten Himmel! Ich konnte meine Sucht endlos befriedigen, ohne jemandem Rechenschaft geben zu müssen. Dabei erkannte ich allerdings nicht, dass ich eine Beziehung mit der Technologie eingegangen war. Ich liebte sie innig. Ich war mir meiner Abhängigkeit vom Chaos überhaupt nicht bewusst. Ich hatte keine Ahnung, warum es mir in der Stille gruselig war. Es war mir unheimlich, nur mit meinen Gedanken allein in einem stillen Raum zu sein; das reichte, mich buchstäblich zum Zucken zu bringen. Als Technologie-Junkie brauchte ich dringend das Summen irgendeines elektrischen Gerätes. (Und ich weiß, dass ich da nicht der Einzige bin!) Wie so viele andere, wachte ich morgens auf und musste sofort zwangsläufig Facebook, Twitter, meine E-Mails und sonst noch was checken, ehe ich überhaupt aufstand. Danach stellte ich sofort den Fernseher an, damit ich umgeben von einer beruhigenden Geräuschkulisse Frühstück machen konnte. Wie ich zu Beginn des ersten Kapitels erwähnte, füllte ich die Zeit zwischen dem Aufwachen und der Fahrt zur Arbeit zwanghaft mit sozialen Medien und anderen ziellosen Internetaktivitäten aus. Und dank meines Smartphones brauchte ich damit auch nicht aufzuhören, bloß weil ich Auto fuhr. Das galt auch, wenn ich nach Hause zurückkehrte. Die Technologie war unbewusst zu meinem Heiligen Geist geworden. Anstatt im zeitlosen und unveränderlichen Gott zu ruhen und zu lernen, meine Gedanken durch Christus zu erneuern, um so wie er zu denken, veränderte ich mich mit der Welt und erlaubte meinem Gehirn, durch die von der Tech-

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nologie kommunizierten Dinge dieser Welt neu vernetzt zu werden. Als mir meine Abhängigkeit von den digitalen Medien zum ersten Mal aufging, traf ich einige Maßnahmen um mich einzuschränken und frei zu werden. Das klappte aber nicht. Es war egal, wie oft ich mir vornahm, den Fernseher nicht anzustellen oder mein Handy beim Bibellesen und Gebet eine Stunde lang nicht anzuschauen. Wenn man eine Sucht so leicht brechen könnte, wäre sie keine Sucht! Und Gott war von meinen Bemühungen nicht beeindruckt. Später ging mir auf, dass ihm nicht daran lag, irgendwann und für ein paar Minuten in mein Leben eingeschoben zu werden. Er wollte kein Zeitfenster haben, er wollte mein Ein und Alles sein. Ich bin ihm sehr dankbar dafür, dass er mir selbst inmitten meines Chaos begegnen will. Und weil er so geduldig und beharrlich ist, sich mit mir zu treffen, entdeckte ich schließlich, dass all das, was er uns bietet, viel besser ist als alles, was ich unbewusst glaubte, von den digitalen Medien zu brauchen. Er wollte mich vollständig haben, aber er platzte nicht in meine Party, sondern lud mich stattdessen höflich und beharrlich zu seiner ein. Über meine dysfunktionalen Persönlichkeitsanteile machte er sich nicht allzu viele Gedanken – dieses Problem hatte er schon am Kreuz behoben – und so lud er mich in seine Realität ein. Ich habe mich immer für ziemlich cool gehalten, aber innerlich war ich fragmentiert und zersplittert und das scheinbar einzige Unveränderliche an mir war die massive Verwirrung. Das war mir noch nicht einmal bewusst, bis ich versuchte, zwanzig Minuten lang still zu sitzen. Gott hatte mir gesagt, ich müsse lernen, zur Ruhe zu kommen. Der erste Schritt war, für meine Beziehung mit Gott eine Grundlinie zu entwickeln und einmal Schweigen und Stille zu erleben. Wie viele andere konnte ich mich nicht daran erinnern, wann ich schon einmal still gewesen und meine Seele kein ver-

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worrenes Durcheinander von ungeordneten Gedanken und Gefühlen gewesen war. Selbst wenn ich versuchte, ruhig zu werden, fingen diese Gedanken, Gefühle und Erregungen sofort an, mich zu verwirren und mich fast bis zur körperlichen Unruhe zu treiben. Als ich dranblieb, wurden sie noch lauter und mir fielen einige Gedanken auf, von denen ich nicht einmal gewusst hatte, dass ich sie hatte. Im Laufe dieses Prozesses sagte Gott mir immer wieder: «Gib nicht auf!» So ergriff ich die Gelegenheit, den Geist der Gnade zu bitten, meinen Sinn zu erneuern und die ablenkenden, chaotischen Gedanken auszumerzen, die gegen mich und mein Bewusstsein von Gott kämpften. Ich konzentrierte mich auf die Fülle seines Geistes und seine Herrlichkeit, die überreichlich in mir wohnen. Ich bat den Geist Gottes, jede Faser von mir zu erfüllen, mich zu durchdringen und die Kontrolle zu ergreifen. Auf diese Weise lernte ich zu ruhen, mich einfach zu entspannen und ihn zu genießen. Je mehr ich das übte, desto mehr wurde ich mir seiner bewusst. Wenn ich also von diesen Gedanken bombardiert wurde, zuckte ich nicht zusammen und ließ mich nicht ablenken. Sein Frieden und seine Freude durchströmten mich immer mehr und überwältigten mich mit seiner Wärme und Güte. Durch ständiges Üben erreichte ich schließlich einen Zustand in meinem Geist, in dem ich mich so voll von Gott fühlte, dass ich mich fragte, ob ich die Erde verlassen hätte. Wenn ich Gott und meiner Fülle in ihm bewusst war, wurde all das, was ich für so wichtig gehalten hatte und mit ihm besprechen wollte, völlig belanglos für mich. Immer wieder verspürte ich seine überwältigende Umarmung und wurde in seiner Gegenwart entrückt, dass ich einfach nur ich selber sein konnte. Und so konnte ich seine Stimme zum ersten Mal in einer Weise hören, die mich ausrufen ließ: «Ach so! Wie konnte mir das nur entgehen?» Ich entdeckte, wie wunderbar es ist, dass unser Vater uns in

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die Gemeinschaft mit sich eingeladen und uns nichts vorenthalten hat. Ihm liegt sehr daran, dass wir erkennen, wie großzügig er ist und wie er für uns im Voraus geplant hat. Und er hatte schon immer vorgehabt, uns in die vollkommene Gemeinschaft von Vater, Sohn und Geist einzubeziehen. Er begegnete mir, um mich in seine Realität zu bringen und mir nicht nur zu zeigen, was er schon für mich getan hat, sondern auch, wer ich in Wirklichkeit bin und wie er mich gebrauchen möchte, um der Welt seinen Willen zu zeigen. Dasselbe möchte er auch für dich tun. Die Gemeinschaft von Vater, Sohn und Geist ist wie ein kosmisches Fest, ein wundervoller Tanz des Friedens und der Einheit, zu dem wir eingeladen sind. Wenn wir die Einladung annehmen, wachsen wir fortwährend in unserem Verständnis, was dieses wundervolle Geheimnis bedeutet. Er redet mit uns, weil er uns gerne hat und die Ewigkeit mit uns verbringen möchte. Weil es seinem Herzen nach uns verlangt, hat er sich für ewig an uns gebunden und uns eins mit ihm gemacht. Wenn wir das verstehen, ist die einzig sinnvolle Frage zu diesem Thema: «Warum zum Kuckuck sollte er nicht zu uns reden?»

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KAPITEL 3

�o ist also das neue �eben! … und die alle Erkenntnis übersteigende Liebe Christi kennenzulernen, damit ihr schließlich zum Erfülltsein mit der ganzen Gottesfülle gelangt. Epheser 3,19 Wie kann ich meine Erlebnisse am besten beschreiben? Mit dieser neuen Erfahrung kam ich mir wie ein Pilot vor, der im Cockpit eines abgeschalteten Flugzeugs sitzt, das im Hangar steht – und plötzlich wird der Strom angeschaltet, die Motoren heulen auf und am Instrumentenbrett des Cockpits leuchten alle Anzeigen auf. Bereit zum Fliegen! Am Kreuz hat Gott voll und ganz dafür gesorgt, dass wir ihn und sein Herz frei und uneingeschränkt erleben können, ohne uns dafür verrenken zu müssen. Nachdem ich davon gekostet hatte, war ich für alles andere ruiniert. Ich konnte es kaum erwarten, morgens aufzustehen, mich hinzuknien und mit Gott zu sprechen, so begierig war ich danach, einfach bei ihm zu sein und zu sehen, was er an diesem Morgen für mich geplant hatte. Endlich hatte ich etwas Echtes gefunden – nicht einfach ein Glaubenssystem oder einen Haufen geistreicher, imponierender Ideen. Nein, ich war dabei, wirklich die Person kennenzulernen, die das Weltall durch ihr Wort geschaffen hatte. Ich

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Dieses Buch handelt nicht nur von Jeremys Geschichte und wie er als Christ Gott überraschend neu erlebte. Es beschreibt zugleich einen Weg, wie jeder von uns in solch

eine authentische und herzensnahe Beziehung zu Gott gelangen kann und eine neue Perspektive für den Alltag findet.

«Die längste Brücke» erzählt zunächst Jeremys überraschende Begegnung mit Gott, als er eine Zeit lang täglich auf seinem Arbeitsweg eine 38 Kilometer lange Brücke überqueren musste. Dabei entdeckte er immer mehr, dass Etwas an seinem Herzen zupf-

te, das nicht nur echt war, sondern sich als die berauschendste und aufregendste Reise überhaupt herausstellte.

Jeremy schreibt: «Meine Geschichte kann von allen erlebt werden. Sie ist weder exklusiv noch

eine Offenbarung großartiger, geistiger Wahrheiten, die man nur nach jahrelanger, intensiver Hingabe und Disziplin erlangen kann. Ich

kann dir nur sagen: Er ist besser, als du denkst.»

www.inspired-media.com

Über den Autor JEREMY MANGERCHINE Jeremy und seine Frau Shannon dienen der Stadt New Orleans durch ihre liebevolle und inspirierende Botschaft über die Freiheit in Christus. Jeremys Leidenschaft ist es, einen Gott der Beziehung zu genießen und zu sehen, wie andere ihn auch erleben. Gemeinsam mit Shannon hat er drei Söhne, Noah, Elisha und Zeke.


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