«Dialog mit den Füssen» Lona Klaus

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Dialog mit den F端ssen

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Ich liege auf einem weichen Untergrund, meine Füsse sind kalt, aber auch kribblig, ich frage sie: „Was wollt ihr?“ „Rennen!“ „Wohin?“ „Über hartgefrorene Erde in die Nacht in den Wald, barfuss!“ „Dafür habe ich keine Zeit.“ 26. April 2013

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端ber Eierschachteln gehen

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In den Füssen fühle ich ein warmes Surren, ein Echo davon auch in den Händen, irgendwo ist eine Blockade, die verhindert dass die Energie von den Füssen sich fortsetzen / ausbreiten kann, die Energie macht mir Angst. Ich möchte mit den Füssen stampfen, ganz gerade stehen. Die Füsse sind ganz heiss, es ist schön mich in ihnen aufzuhalten, es ist wie an der Sonne zu liegen, erotisch. Der Atem fühlt sich an wie warmes Wasser, wie Wellen die kommen und gehen, sie breiten sich aus nach oben und unten vom Bauch aus. Nach oben gibt es mehr Widerstände als nach unten (unten dort wo der Rücken aufhört ins Becken übergeht Brustraum und Schultern und Nacken und Kopf ganz angespannt). Wenn ich die Hüften ganz sanft bewege, vertieft sich der Atem. Es wird ruhiger in der unteren Körperhälfte, mein Herz fängt aufgeregt an zu klopfen... 13. Juni 2013

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verbotenes, gef채hrliches Terrain

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Das was ich mit dir teilen will scheint unmöglich, Gott warum? Wie kann ich es ändern? Ich glaube nicht, dass ich singen kann. Ich glaube nicht, dass ich schreiben kann. Ich glaube nicht, dass ich fühlen kann. Damit korrespondiert ein taubes, totes Gefühl vorne in meiner Brust, das mir Angst macht (verbotenes, gefährliches Terrain) 22. Juni 2013

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still halten

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Ich merke, wie schwer es mir fällt, die Arbeit wieder aufzunehmen. Schon bin ich so misstrauisch, habe kein Vertrauen, glaube nicht, dass ich zu irgendetwas komme. Ich habe kalt, die Kälte gibt mir das Gefühl, dass ich „still halten“ soll und dass es zu anstrengend wird, sagt auch eine Stimme. Die Stimmung ist eine stille, aber nicht eine freundliche. Ich bin nicht hier, die Gedanken rauschen in meinem Kopf. 4. Juli 2013

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Mir vorzustellen einfach wegzulaufen kann manchmal helfen.

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Es fühlt sich so gut an, im Zug zu sitzen und einfach wegzufahren. Ich will gar nicht dort sein. Ich will gar nicht ankommen, ich will gehen. Ich habe das Gefühl, gar nicht richtig vorhanden zu sein, wie halbtot, wie ein Zombie. Ich habe auf gar nichts Lust in dieser Welt. Wenn ich die Wahl hätte jetzt mit einem Ufo davonzufliegen, würde ich mich sofort bereit machen: rote Strümpfe, grosser Hut mit Federschmuck, kurzes, weisses Kleid, hohe Stiefel und Pelzmantel. Ich habe solche Sehnsucht nach einem Zuhause, was ist das? Was wäre ein Zuhause? Ein Ort wo ich ganz ich selber sein könnte, wo ich einfach sein könnte, belebt von einem ganzen Universum von wilden Vögeln, unendlichen Tiefen, freundlichen Sternen, ewigen Bergen, stillem Schnee, pelzigen Höhlen, tiefen, kühlen Seen, dunklen Nächten. 24. Juli 2013

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Fantasiewelt

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Ich habe das Gefühl vor Langeweile zu ersticken. Es fühlt sich an als wären meine Arme an meinen Körper gefesselt vor Unfreiheit. Ich möchte fauchen, meine Arme ausstrecken. Aber das kommt mir so anstrengend vor. Ich habe kalt, habe das Gefühl es ist kalt um mich herum. Ich mache mich ganz klein um der Kälte keine Fläche zu bieten. Ich ziehe die Schultern an. Ich muss mich überwinden in meinem Körper anwesend zu sein. Es fühlt sich nicht gut an, lieber würde ich in der Fantasiewelt bleiben. 6. August 2013

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Ich brauche dieses Nachinnengehen für das Nachaussengehen. Dabei versuche ich aufmerksam zu sein für Ideen, die aufblitzen und in die Tat umgesetzt werden wollen. Ich versuche ihnen beizustehen im Kampf gegen alle Stimmen, die die Ideen vernichten wollen. Ich sage mir: „Ich will wissen was passiert, wenn ich dieser Idee beistehe. Ich will sehen wohin sie mich führt.“ 17.8.2013

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Jetzt will ich wissen, was passiert wenn ich dem Denken, dem ich so misstraue beistehe. Wie kann ich mir dabei helfen? Ich will einen Gedanken denken kĂśnnen, den ich von Kopf bis Fuss fĂźhle und aufpassen, dass ich mich dabei nicht auflĂśse. 23.8.2013

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