H ERB S T 2014
re i Jah : Zwe N E M M ZUSA REICH ER Ö ST
ben ve r ge r e s e L gut
ÖSTERREICHISCHE POST AG/SPONSORING.POST 08Z037821S, ÖSTERREICHISCHER INTEGRATIONSFONDS, SCHLACHTHAUSGASSE 30, 1030 WIEN
Sehr
ELTERN ODER SCHULE? Kontroverse: Wer Kindern Deutsch beibringen soll
STROM SPAREN, KONTO SCHONEN
Migranten als Energieberater in Tirol
WIE IM SPORT, SO IM LEBEN
Jetzt bewerben: Integrationspreis Sport für vorbildliche Projekte
SPRACHE FÖRDERN – KINDER STÄRKEN
Warum Deutschkenntnisse von klein auf wichtig sind und wie Kindergarten und Schule sie vermitteln können
Coca-Cola und die Dynamische Welle sind eingetragene Schutzmarken der The Coca-Cola Company.
ZUSAMMEN:ÖSTERREICH
Herbst 2014
ED I TO R I A L
Liebe Leserinnen und Leser! Was Älteren oft schwerfällt, gelingt den Jüngsten mühelos: Kinder lernen jeden Tag Neues dazu. Sie sind stets neugierig, offen und wissbegierig. Dieses Potenzial nützen Kindergärten und fördern ihre Schützlinge gezielt, etwa in ihrer sprachlichen Entwicklung. Wie wichtig diese Unterstützung ist, zeigen die Fakten: Rund ein Viertel aller Kindergartenkinder hat sprachlichen Förderbedarf – darunter auch viele, die Deutsch als Muttersprache haben. Ziel der Kindergärten ist es, alle Kinder sprachlich fit für die Volksschule zu machen. Mit welchen Maßnahmen das am besten gelingt und welch langfristigen Nutzen Sprachförderung für junge Menschen hat, lesen Sie in unserem Schwerpunkt ab Seite 6.
Wie können wir die Sprachentwicklung unserer Jüngsten fördern?
Mit dieser Ausgabe wird unser Magazin ZUSAMMEN:ÖSTERREICH zwei Jahre alt. Wir freuen uns, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, uns zu diesem Jubiläum ein gutes Zeugnis ausstellen: Die Ergebnisse unserer Leserbefragung und die Gewinner der verlosten Städtereisen finden Sie auf Seite 18.
In dem Wissen wie wichtig gelebte Integration ist, engagieren wir uns als globales Unternehmen auch beim Integrationspreis Sport, der innovative Projekte aus dem Sportbereich auszeichnet. Ziel ist es Migranten und Migrantinnen bei der Integration in die österreichische Gesellschaft zu unterstützen. Wie schon seit vielen Jahren werden wir auch in Zukunft Partner bei über 100 Sportveranstaltungen in ganz Österreich sein und darüber hinaus die Menschen in Österreich zu mehr Aktivität im Alltag motivieren.
FOTOS: ÖIF/WINKLER, WWW.WEINFRANZ.AT
Unsere geheime Formel für mehr Lebensfreude: Mehr Bewegung.
Wir danken Ihnen für das Lob und freuen uns weiterhin auf Kritik und kostenlose Abo-Bestellungen unter magazin@integrationsfonds.at.
I N H A LT
SCHWERPUNKT: DEUTSCHKENNTNISSE VON KINDERN
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TITELGESCHICHTE. FÜRS LEBEN LERNEN. Wie Sprachförderung im Kindergarten zu Erfolg in Bildung und Beruf führt.
06 Lernbegeistert: Der Kindergarten Ziegelofengasse in Wien-Margareten, den wir für die Titelgeschichte besucht haben, fördert seine Schützlinge im Sprachbereich. Die meisten Kinder sind dreisprachig, Umgangssprache ist Deutsch.
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KONTROVERSE. DEUTSCH LERNEN: SIND DIE ELTERN VERANTWORTLICH? Ein Vater und eine Lehrerin diskutieren. KURZPORTRÄTS. DAS ABC DES ZUSAMMENLEBENS. Sechs Erfahrungsberichte über die Rolle von Deutschkenntnissen für Kinder.
14 Die ZUSAMMEN:ÖSTERREICH-Redaktion v. l. n. r.: Julian Unger, Roland Goiser, Franziska Troger, Valentin Schwarz und Aleksandra Klepić
Vaterfreuden: Branko Mucina (rechts) und seine Frau erziehen ihren Sohn Luca auf Deutsch und Slowakisch. Warum dieser manchmal gegen die Zweisprachigkeit rebelliert, hat Mucina unserem Redakteur Valentin Schwarz erklärt.
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Denn Bewegung macht einfach Freude: www.get-active.at Zusammen:Österreich
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ZUSAMMEN:ÖSTERREICH
ZUSAMMEN:ÖSTERREICH
Herbst 2014
Herbst 2014
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I N TEG R ATI O N I N ZA H L EN
L ES ER B R I EF E
MENSCHEN UND PROJEKTE Migration, Integration und Zusammenleben
PREIS. SPIELERISCH FÜRS LEBEN LERNEN. Bewerbung für Integrationspreis Sport startet. internationale Studierende besuchten 2013 Österreichs Universitäten. Das entspricht einem Viertel aller ordentlichen Studierenden.
WISSENSCHAFT. WIE VIELFALT FIRMEN STÄRKT. Neues Dossier über Diversity Management.
Teamgeist: Der Basketballverein DC Timberwolves, hier Präsident Wolfgang Horak mit den Spielern Chris und Max, gewann 2013 den Integrationspreis Sport. Bis 5. Oktober läuft die aktuelle Bewerbungsfrist.
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RUBRIKEN Wissenswertes, Service und Unterhaltung
I M P R E SSUM
TIPPS FÜR LEHRER. PROJEKT- UND UNTERRICHTSMATERIAL.
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WORTWANDERUNG. BEGRIFFE MIT MIGRATIONSHINTERGRUND.
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INTEGRATION AKTUELL. NEUES VOM ÖIF.
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RUNDBLICK. INTEGRATION INTERNATIONAL.
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TERMINE. VERANSTALTUNGEN UND FRISTEN.
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REZEPT. PORTUGIESISCHE KÜRBISMARMELADE.
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RÄTSEL. RATESPASS MIT GEWINNSPIEL.
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Zusammen:Österreich
… auf ZUSAMMEN:ÖSTERREICH 2/2014: Gemeinden stärken – Zusammenleben fördern
S S i e uc h r e i b e n M e i n n s I h re ma ung an i n t e gg a z i n @ r f o n da t i o n s s.at
Spitzenkräfte kamen 2013 mit einer Rot-WeißRot-Karte nach Österreich, geplant waren 8.000. Die Karte soll nun reformiert werden.
DOPPELPORTRÄT. „WIR KÖNNEN VIEL VONEINANDER LERNEN“. Zwei Menschen. Zwei Herkunftsländer. Eine Geschichte.
Vielfalt auf Streife: Michael Holzinger (links) und Stefan Marković sind auf der Straße ein eingespieltes Team. Welche besonderen Fähigkeiten sie an einander schätzen, haben sie Aleksandra Klepić verraten.
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PORTRÄT. DIE EXPERTIN FÜR POLLEN UND JUNGE TALENTE. Forscherin des Jahres mit brasilianischen Wurzeln.
Medieninhaber, Herausgeber und Redaktionsadresse: Österreichischer Integrationsfonds, Schlachthausgasse 30, 1030 Wien, Tel.: +43/(0)1/710 12 03-0, Fax: +43/(0)1/710 12 03-500, mail@integrationsfonds.at Chefredakteur: Mag. Roland Goiser, roland.goiser@integrationsfonds.at Chef vom Dienst: Mag. Valentin Schwarz, valentin.schwarz@integrationsfonds.at Redaktion: Bakk. phil. Aleksandra Klepić; Mag. Julian Unger, MA; MMag. Franziska Troger Produktion und Anzeigen: Styria Multi Media Corporate GmbH & Co KG, Geiselbergstraße 15, 1110 Wien, www.corporate.styria-multimedia.com Geschäftsführung: Mag. Erich Schönberg, Mag. Martin Distl Artdirektion: Mag. Nina Ullrich Projektleitung: Kristina Gavric Grafik: Jennifer Fiala Fotoredaktion: Ewa Bisztyga Anzeigenleitung: Harald Kuso Korrektur: Mag. Bernhard Paratschek Produktion: m4! Mediendienstleistungs GmbH & Co KG, www.m-4.at Hersteller: Druck STYRIA GmbH&Co KG, Styriastraße 20, 8042 Graz. Die Artikel von Gastautorinnen und -autoren drücken deren persönliche Meinung aus und müssen nicht den Positionen des Österreichischen Integrationsfonds entsprechen. Seiten, die mit „Werbung“ oder „Advertorial“ gekennzeichnet sind, sind entgeltliche Einschaltungen gemäß § 26 Mediengesetz. Alle Rechte vorbehalten, auch die Übernahme, vollständige oder auszugsweise Weiter- oder Wiedergabe, gem. § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz.
Prozent der Wiener Unternehmer sind Zuwanderer. Jeweils ein Drittel ihrer Mitarbeiter stammt aus Österreich, dem eigenen Herkunftsland sowie aus anderen Ländern, zeigt eine Studie der Arbeiterkammer.
FOTOS: WWW.WEINFRANZ.AT, DRAGAN TATIC, ILLUSTRATIONEN: NIEL MAZHAR
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Menschen leben heute in der Europäischen Union, um 1,7 Millionen mehr als letztes Jahr. Wichtigster Wachstumsfaktor ist laut Eurostat die Zuwanderung.
INTEGRATION VOR ORT. AUF KNOPFDRUCK GELD SPAREN. Tiroler Migranten beraten beim Energiesparen.
Leserantworten …
Fußballer des deutschen Weltmeisterteams haben einen Migrationshintergrund: Miroslav Klose und Lukas Podolski sind in Polen geboren, Sami Khediras Vater ist Tunesier, jener von Jérôme Boateng Ghanaer; Mesut Özil hat türkische, Shkodran Mustafi albanisch-mazedonische Wurzeln.
I N TEG R ATI O N I S T …
… ein zweiseitiger Prozess, der die Bereitschaft beider Seiten braucht.
Wir brauchen qualifizierte Zuwanderung Mit großem Interesse habe ich gelesen, was bereits in Österreich geleistet wird. Meiner Meinung nach wissen viel zu wenige Menschen davon. Wir brauchen ausländische Fachkräfte und diese brauchen uns, um ihren Lebensstandard zu verbessern. Unsere Krankenanstalten oder Pflegeheime müssten ohne Zuwanderer wohl zusperren. Allerdings gibt es auch Probleme, die jahrzehntelang verschlafen wurden. Zuwanderer sollten mehr Informationen erhalten, wie das in anderen Ländern üblich ist. Vor allem Sprachförderung ist wichtig und sollte mit geringem Zwang oder finanziellen Zuckerln vorangetrieben werden. Johann Schreibeis, Baden Sinnvoll für Lernbegleiter Herzlichen Dank für das Magazin, das ich in meiner Arbeit als Lernbegleiter in der Basisbildung gut einsetzen kann. Heinz Spindler, Weitra
Amina Dagi, Miss Austria 2012 und Integrationsbotschafterin
Zusammen:Österreich
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SCHWERPUNKT: DEUTSCHKENNTNISSE VON KINDERN
SCHWERPUNKT: DEUTSCHKENNTNISSE VON KINDERN
Titelgeschichte
Titelgeschichte
S P R A C H F Ö R D ER U N G I M K I N D ER G A R TEN
Fürs Leben lernen Je jünger, desto einfacher: Im Kindergartenalter entwickeln sich die Sprachkenntnisse rasant. ZUSAMMEN:ÖSTERREICH hat recherchiert, warum eine frühe Förderung wichtig ist und wie sie am besten funktioniert. TEXT
Valentin Schwarz und Roland Goiser
H
och konzentriert sitzen Lilli (rechts) und Susi nebeneinander, versunken in ihr Spiel. Die Holzklötze mit herausnehmbaren Buchstaben und Zahlen haben die Mädchen in ihren Bann gezogen. „Hast du das P?“, fragt Lilli. Susi kramt kurz, findet den gesuchten Holzbuchstaben und sagt: „Ja, und da brauchen wir einen 3er.“ Das Spiel ist so simpel wie fesselnd – und ganz wie von selbst üben die beiden Mädchen dabei, über Buchstaben und Zahlen zu sprechen.
FOTO: WWW.WEINFRANZ.AT
„ALLTAGSSPRACHE IST DEUTSCH“
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Zusammen:Österreich
„Kinder lernen am meisten voneinander“, sagt Barbara Blaseotto, Leiterin des Kindergartens von Lilli und Susi. „Am deutlichsten merkt man das bei den Sprachkenntnissen.“ Tatsächlich: Wer den Mädchen beim Spielen zuhört, wird nicht erkennen, dass Lillis Vater Syrer ist und sie auch Arabisch und Englisch spricht. Ihr Deutsch ist ebenso perfekt wie das von Susi, deren Eltern aus der Slowakei und Ungarn stammen. Insgesamt haben im Kindergarten Ziegelofengasse in WienMargareten rund vier von fünf Kindern eine andere Muttersprache als Deutsch. „Wir sind eine kunterbunte Gruppe“, sagt
Zusammen:Österreich
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SCHWERPUNKT: DEUTSCHKENNTNISSE VON KINDERN
SCHWERPUNKT: DEUTSCHKENNTNISSE VON KINDERN
Titelgeschichte
Kommentar
Farben, Zahlen, Punkte: Beim Spielen trainieren Helene (rechts) und Lilli wie von selbst ihre Sprachkenntnisse.
EX P ER TEN MEI N U N G
Mehr Sprache heißt mehr Chancen
Pädagogisch ist es am sinnvollsten, so früh wie möglich zu fördern.
Blaseotto. „Da alle Gruppen auf Deutsch und Englisch geführt werden, sind die meisten Kinder dreisprachig. Die Alltagssprache ist Deutsch.“
In Österreichs Kindertagesheimen ist Vielfalt längst der Normalfall. Im Schnitt haben 29 Prozent der Kinder in Kindergärten, Krippen, Horten und altersgemischten Einrichtungen eine andere Muttersprache als Deutsch (siehe Zahlen und Fakten). Damit alle Kinder die Sprache beim Schuleintritt so gut beherrschen, dass sie dem Unterricht problemlos folgen können, bieten die Kindergärten gezielte Förderung an. „Das darf man sich nicht wie Unterricht in der Schule vorstellen, sondern als Teil vom Spielen, Turnen und Singen“, erklärt Blaseotto. „Auf Spaziergängen bitten wir die Kinder etwa, zu beschreiben, was sie sehen. Mit den so gesammelten Begriffen lassen wir sie dann
eine Geschichte erzählen. Oder wir bitten sie beim Vorlesen, das Ende der Erzählung selbst zu erfinden.“ Auch Rollenspiele und Gedichte stärken Wortschatz, Sprachgefühl und Kreativität der Kleinen.
FÜR ZWEITES KINDERGARTENJAHR Dass gezielte Sprachförderung etwas bringt, ist messbar: „Wir testen den Entwicklungsstand der Kinder erstmals im Alter von vier Jahren, ein Jahr später ein zweites Mal. Dabei sehen wir eindeutig: Geförderte Kinder entwickeln sich sprach-
ZAHLEN & FAKTEN
WIE VIELE KINDER HABEN EINE ANDERE MUTTERSPRACHE ALS DEUTSCH?
Knapp jedes dritte Kind (29 Prozent) in Kindertagesheimen, also Kinder gärten, Krippen, Horten und altersgemischten Einrichtungen, hat eine nicht deutsche Muttersprache.
QUELLE: STATISTIK AUSTRIA, KINDERTAGESHEIMSTATISTIK 2013/14
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Zusammen:Österreich
lich schneller als andere“, erklärt Bettina Wachter, Pädagogische Koordinatorin des Vereins Kinder in Wien (KIWI), der den Kindergarten Ziegelofengasse führt. „Umgekehrt stellen wir fest, dass bei Kindern mit geringen Deutschkenntnissen, die nur ein Jahr in den Kindergarten gehen, die Zeit oft nicht reicht, um sie sprachlich fit für die Volksschule zu machen“, sagt Wachter. „Daher bin ich für die Einführung eines zweiten verpflichtenden Kindergartenjahrs. Je länger wir die Kinder vor dem Eintritt in die Schule fördern können, desto leichter haben sie es dann beim Lernen.“
SPÄTFOLGEN BEI JUGENDLICHEN Wie groß der Zusammenhang zwischen Sprachkenntnissen und Bildungserfolg ist, zeigt ein Blick in die Statistik: Am Ende der Hauptschule brechen Jugendliche ohne deutsche Muttersprache die Schule dreimal so oft vorzeitig ab wie Altersgenossen, die in deutschsprachigen Familien aufgewachsen sind (siehe Diagramm auf Seite 13). Jede und jeder Achte von ihnen verlässt das Bildungssystem ohne Abschluss. Die Konsequenz: Ohne Ausbildung sind sie häufiger arbeitslos als der
FOTOS: WWW.WEINFRANZ.AT, FREEPIK/WWW.FLATICON.COM, ILLUSTRATION: NIEL MAZHAR
VIELFALT ALS NORMALFALL
Durchschnitt; finden sie einen Job, ist dieser meist schlecht bezahlt.
Doch kann Sprachförderung bei Kleinkindern tatsächlich den Ausschlag dafür geben, ob sie rund Birgit Kofl er, Kofler, zehn Jahre später die ÖIF-Sprachexpertin Schule abbrechen – oder eben nicht? Ja, das kann sie. Das zeigen zahlreiche nationale und internationale Erhebungen, die das Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft in einer Vergleichsstudie analysiert hat (siehe Service & Tipps auf Seite 11). Der Kindergarten könne zwar nicht alle Bildungsnachteile ausgleichen, die aufgrund der Herkunft bestehen, schreiben die Autoren, aber die dortigen Fördermaßnahmen hätten definitiv einen langfristigen positiven Effekt: Kinder, die Hort, Krippe oder Kindergarten besuchen, haben später mehr Freude am Lernen, besuchen eher höhere Schulen und sind seltener von Sitzenbleiben oder Schulabbruch betroffen als der Schnitt.
AUSBAU AB 2015 Von Sprachförderung im Kindergarten profitiert so auch die Gesellschaft als Ganzes. Erstmals wurde sie 2008 aus Bundesmitteln angeboten, drei Jahre später jedoch aus Geldmangel nicht verlängert. Der damalige Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz führte die Sprachförderung 2011 wieder ein. Ab nächstem Jahr wird sie nun deutlich ausgebaut: 20 statt wie bisher 5 Millionen Euro stehen dann jährlich zur Verfügung. „Bisher
Längerer Kindergarten, mehr Sprachförderung und bessere Vorbereitung für neu zugewanderte Schüler: Das empfiehlt der Expertenrat für Integration. TEXT
Heinz Faßmann
Wer in ein Land zuwandert, braucht Kenntnisse der dortigen Sprache. Sie entscheiden mit, ob Bildungsweg, Berufskarriere und Zusammenleben vor Ort gelingen. Vor allem in einem multikulturellen und mehrsprachigen Umfeld sorgt das Standarddeutsch als lingua franca für Verständigung über die einzelnen Bevölkerungsgruppen hinweg. Diese Erkenntnis ist mittlerweile weit verbreitet, auch an dieser Stelle wurde bereits auf sie hingewiesen.
betrifft Kinder und Jugendliche, die als Quereinsteiger ins Bildungssystem kommen. Sie sollen in zeitlich begrenzten Vorbereitungsklassen „schulfit“ gemacht werden. Diese Schülerinnen und Schüler werden damit nicht aus dem Klassenverband herausgerissen, wie es oft heißt. Als Quereinsteiger sind sie ja noch gar nicht Teil einer Klasse. Gerade die Extraförderung hilft ihnen dabei, sich rasch in die Regelschule zu integrieren.
Vor allem für Kinder und Jugendliche sind gute Deutschkenntnisse essenziell. Der Expertenrat für Integration empfiehlt daher im neuen Integrationsbericht 2014, ein ganzheitliches Sprachförderkonzept zu erarbeiten. Es soll zumindest drei Elemente umfassen: Erstens sollte für alle Kinder, die Förderbedarf haben, ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr eingeführt werden. Dabei geht es nicht nur um Kinder, die zugewandert sind, sondern etwa auch um jene, die ausschließlich Dialekt sprechen. Alle sollen beim Eintritt in die Volksschule das österreichische Standarddeutsch so gut beherrschen, dass sie gleiche Startchancen haben. Zweitens sollen jene, die Bedarf haben, auch in der Volks- und Hauptschule oder Unterstufe weiter individuell gefördert werden – ob in der Klasse oder außerhalb. Die dritte Empfehlung
Nicht alle Schülerinnen und Schüler haben im Elternhaus dieselben Lernbedingungen. Die Schule kann und soll diese Unterschiede ausgleichen und sämtlichen Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihrer sozialen und geografischen Herkunft gute Bildungschancen ermöglichen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein neues Förderkonzept, das Neues wagt und das Nützliche in den Vordergrund stellt, notwendiger denn je. Der genannte Integrationsbericht 2014 ist per Mail an integration@ bmeia.gv.at kostenlos bestellbar.
Heinz Faßmann
ist Vizerektor der Universität Wien und Vorsitzender des Expertenrats für Integration.
Zusammen:Österreich
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SCHWERPUNKT: DEUTSCHKENNTNISSE VON KINDERN
SCHWERPUNKT: DEUTSCHKENNTNISSE VON KINDERN
Titelgeschichte
Service
SERVICE & TIPPS
REITANS R E FLE X I O NE N
SIE WOLLEN MEHR WISSEN?
Mehr als Wörter
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Von Claus Reitan, Journalist
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Zusammen:Österreich
reichten die Mittel oft nur, um die Kinder im letzten Jahr vor der Einschulung zu fördern“, sagt Birgit Kofler, die als Leiterin des Teams Sprache beim Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) für die Qualitätssicherung bei der Sprachförderung zuständig ist. „Pädagogisch ist es aber am sinnvollsten, so früh wie möglich zu beginnen. Mit den zusätzlichen Mitteln kommen wir dem Ziel einen großen Schritt näher, jedes Kindergartenkind zu erreichen, das Sprachförderung braucht – egal, wie jung es ist oder wo es lebt.“
UNTERSTÜTZUNG AUCH ZU HAUSE So wertvoll der Kindergartenbesuch auch ist: Die wichtigsten Bezugspersonen jedes Kinds bleiben seine Eltern. „Wir verstehen unsere Arbeit als Erziehungspartnerschaft mit ihnen“, sagt Bettina Wach-
ter von KIWI. „Die Förderung in der Familie und im Kindergarten muss Hand in Hand gehen.“ Wie die Eltern ihre Kinder bestmöglich unterstützen können, erfahren sie in den KIWI-Kindergärten in individuellen Entwicklungsgesprächen, die zweimal jährlich stattfinden. „Wir sprechen dabei in einem ausführlichen Gespräch mit den Eltern über die Fortschritte des Kinds“, erklärt Wachter. „Dieses Angebot wird sehr gut angenommen – schließlich wollen alle Eltern das Beste für ihr Kind.“
Geförderte Kinder entwickeln sich sprachlich schneller als andere. Bettina Wachter, Pädagogische Koordinatorin bei Kinder in Wien
JEDE SPRACHE IST BEREICHERUNG Wie wertvoll Förderung durch die Eltern ist, weiß Zwetelina Ortega aus eigener Erfahrung. Als Tochter bulgarischer Eltern, deren Mutter auf Kuba aufgewachsen war, wurde sie mit Bulgarisch und Spanisch aufgezogen. „Als ich im Volksschulalter war, sind wir nach Österreich gezogen. Da kam
KONFLIKTE VERBAL LÖSEN
GORMÁSZ, ILLUSTRATION: NIEL MAZHAR
Verständigung braucht Verstehen, also eine gemeinsame Sprache. Im Gespräch werden die Worte von Tonfall, Gesichtsausdruck und Handbewegung begleitet, unterstützt, gelegentlich auch widerlegt. Das will erkannt und verstanden werden. Weiters sind Wörter die Begriffe dafür, wie Menschen die Welt und das Leben sehen. Für das Zusammenleben ist eine gemeinsame Sprache erforderlich. Sie ist umso wichtiger, je häufiger wir aus unterschiedlichen Kulturen kommen. Daher ist es bedeutsam, dass Kinder bei Schuleintritt die deutsche Sprache so gut beherrschen, dass sie sich verständigen und andere verstehen können. So lassen sich viele Missverständnisse von vornherein vermeiden.
Gemeinsam Deutsch lernen: Maximilians Mutter stammt aus Russland, Annas Eltern aus Österreich.
FOTOS: WWW.WEINFRANZ.AT, THINKSTOCK/SHIRONOSOV, ISTOCK, ÖSTERREICH WERBUNG/DIEJUN, STEFAN
Einander zu verstehen ist schwierig – sogar dann, wenn man dieselbe Sprache spricht. Ein Satz ist oft mehr als die Summe seiner Wörter. Worte sind mehr. Einige klingen wie ein Angebot, meinen aber anderes. Das Tirolerische „Mag‘sch eppes?“ klingt nach „Möchtest Du etwas?“, ist aber die Einladung zu einer Rauferei. Das Wienerische „Bist deppat!“ hingegen ist Ausdruck der Überraschung und Bewunderung, keine Beleidigung. Dazu passt die Scherzfrage: Was unterscheidet Österreicher und Deutsche? Antwort: die gemeinsame Sprache.
Deutsch als dritte Sprache dazu“, erzählt sie. Heute berät Ortega Eltern und Pädagogen Sprachförderung wirkt sich zum Thema mehrsprachige Erziehung. „Bei positiv auf Sprachförderung gibt die gesamte es kein ‚zu früh‘“, begeistige Enttont sie. „Sie wirkt sich positiv auf die gesamte wicklung aus. geistige Entwicklung Zwetelina Ortega, des Kinds aus.“ SpraBeraterin zu mehrche sei ein zentraler sprachiger Erziehung Bestandteil der eigenen Identität, begleite uns das ganze Leben hindurch. „Das betrifft alle Sprachen, die in einer Familie gesprochen werden“, sagt Ortega. „Deutsch ist für den Alltag in Österreich die wichtigste Sprache, doch auch andere Sprachen, mit denen Kinder aufwachsen, sind ein wertvolles Gut, das wir nicht verkümmern lassen sollten. Jede Sprachkompetenz ist eine Bereicherung.“
Wie sehr Sprachförderung die Kinder bereichert, sieht Barbara Blaseotto jeden Tag. „Wir erkennen ihren Fortschritt daran, dass sie die Sprache im Alltag verwenden, miteinander sprechen“, sagt die Kindergartenleiterin, während Lilli und Susi immer noch ganz in ihr Spiel mit Holzbuchstaben und -zahlen vertieft sind. „Ein entscheidender Punkt ist auch, dass die Kinder lernen, Konflikte verbal statt körperlich zu lösen. Wenn sie nicht in der Lage sind, sich auszudrücken, fühlen sie sich hilflos. Wenn sie dagegen sagen können, was sie möchten, öffnet sich eine neue Welt für sie.“
Aktuelle Zahlen und Fakten, etwa zu Förderbedarf oder Kindergarten-Besuchsquoten von Kindern unterschiedlicher Herkunft und Muttersprache, finden Sie im Statistischen Jahrbuch „migration & integration 2014“: Online lesen unter www.integrationsfonds.at Publikationen Zahlen und Fakten oder kostenlos bestellen unter Shop.
Als weiterführende Literatur eignen sich der „Bildungsplan-Anteil zur sprachlichen Förderung in elementaren Bildungseinrichtungen“ und der „Leitfaden zur sprachlichen Förderung am Übergang vom Kindergarten in die Grundschule“, die das Charlotte Bühler Institut im Auftrag des Bildungsministeriums erstellt hat. www.sprich-mit-mir.at Eltern & PädagogInnen Downloads
Beratung und Workshops über mehrsprachige Erziehung für Eltern sowie Pädagoginnen und Pädagogen bietet Zwetelina Ortega an: www.linguamulti.at
Die zitierte Vergleichsstudie „Zum Nutzen frühkindlicher Betreuung und Förderung“ des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft ist als Kurzfassung online verfügbar: www.ibw.at
Weiterbildung zur Sprachförderung von Kindern bieten die Pädagogischen Hochschulen. Je nach Bundesland gibt es Lehrgänge in unterschiedlicher Intensität und Dauer. www.ph-online.ac.at
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SCHWERPUNKT: DEUTSCHKENNTNISSE VON KINDERN
SCHWERPUNKT: DEUTSCHKENNTNISSE VON KINDERN
Kontroverse
Kontroverse
SP R A C H LI C H FI T FÜR DE N U N T E R R I C H T
Deutsch lernen: Sind die Eltern verantwortlich?
Fürs Deutschlernen sind der Kindergarten und die dortige Sprachförderung zentral.
Ob Lehrer oder Erziehungsberechtigte dafür zuständig sind, Kinder sprachlich fit für den Unterricht zu machen, ist in der ZUSAMMEN:ÖSTERREICH-Kontroverse umstritten. Valentin Schwarz
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er die Schule abbricht, hat es im Berufsleben schwer. Jugendliche mit nicht deutscher Muttersprache sind davon überdurchschnittlich oft betroffen (siehe Zahlen & Fakten). Das vielversprechendste Mittel dagegen ist Sprachförderung – am besten bereits in jungen Jahren. Doch wessen Aufgabe ist es, diese Grundlage zu vermitteln? Eine Lehrerin und ein Vater, die selbst Deutsch als Zweitsprache gelernt haben, geben Antworten.
rin braucht Unterstützung von daheim. Das Kind muss merken, dass den Eltern wichtig ist, wie es in der Schule abschneidet – und dass nicht die Haltung „Es ist egal, wenn du schlechte Noten hast“ herrscht. Herr Eralp, Sie sind zweifacher Vater. Wie sehen Sie das? Ali Eralp: Die Eltern sollten sich auf jeden
Fall einbringen. Wir können die Verantwortung für die Sprachentwicklung nicht ganz auf Kindergarten und Schule abschieben. Mir ist wichtig, dass meine Kinder Deutsch und Türkisch gleich gut sprechen. Ich möchte ihnen vermitteln, dass sie stolz sein können, zwei Sprachen zu beherrschen. Das ist kein Makel, sondern ein Vorteil.
Maja Jovanović, Tochter serbischer Zuwanderer, ist Volksschullehrerin in Wien
Sprechen Sie zu Hause mit Ihren Kindern beide Sprachen? Eralp: Nein, zu Hause sprechen wir Tür-
das ist für die Kinder wichtig. Aber das heißt nicht, dass Deutsch bei uns keinen Platz hat: Wir lesen unseren Kindern zum Beispiel in beiden Sprachen vor. Auch beim Fernsehen achten wir darauf, dass die Kinder türkisch- und deutschsprachige Sendungen sehen. Ganz wichtig ist, dass die Kinder wissen, dass ihre Eltern auch
kisch. Das hat zwei Gründe: Erstens wollen meine Frau und ich, dass unsere Kinder ihre Muttersprache ordentlich beherrschen. Zweitens können wir unsere Emotionen auf Türkisch am besten ausdrücken,
wortung. Jeder Schüler und jede Schüle-
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Zusammen:Österreich
Herr Eralp, wie sehen Sie als Vater das Zusammenspiel zwischen Eltern und Bildungseinrichtungen? Eralp: Ich möchte vor allem Feedback be-
kommen: Wie entwickelt sich mein Kind sprachlich und sozial? Wo ist es gut, wo nicht? Diese Rückmeldungen brauche ich, um mein Kind so gut wie möglich fördern zu können.
WIE OFT BRECHEN JUGENDLICHE DIE SCHULE AB? Hauptschüler ohne deutsche Muttersprache brechen die Schule dreimal häufiger vorzeitig ab als jene mit.
15 %
HAUPTSCHULE
AHS-UNTERSTUFE Deutsche
Wenn die Eltern nicht Deutsch können, bleiben die Kinder isoliert. Ali Eralp, aufgewachsen in der Türkei und zum Studium nach Wien gekommen, ist Vorstand einer Finanzberatungsfirma
Umgangssprache
12,2 %
10 % ILLUSTRATIONEN: NIEL MAZHAR
Ist es also Aufgabe der Eltern, dafür zu sorgen, dass ihr Kind ausreichend Deutsch spricht? Jovanović: Sie tragen die Hauptverant-
Frau Jovanović, sollten Eltern mit ihren Kindern zu Hause Deutsch sprechen, auch wenn das nicht ihre Muttersprache ist?
Jovanović: Das sehe ich zwiespältig. Wenn die Eltern Deutsch selbst nicht gut beherrschen, kann das auch schädlich sein. Zudem sollte das Zuhause eher der Ort der Entspannung als des Lernstresses sein. Ich denke, dass fürs Deutschlernen der Kindergarten und die dortige Sprachförderung zentral sind.
ZAHLEN & FAKTEN
Frau Jovanović, wie geht es einem Kind, das mit wenig Deutschkenntnissen in die Schule kommt? Maja Jovanović: Ich hatte unlängst eine
Schülerin, deren Familie während des Schuljahrs zugewandert ist und die kaum Deutsch sprach. Sie hatte anfangs schlechte Noten und wenig Freunde. Wenn ein Kind in eine Klasse kommt, die sich schon länger kennt, und sich noch dazu schwer verständigen kann, ist die soziale Integration schwierig. Die Schülerin hatte zum Glück engagierte Eltern, die sie stark unterstützt und auf Nachhilfe gesetzt haben. Schon bald ist sie aufgeblüht, die Noten wurden besser und Freunde hat sie auch gefunden.
Deutsch sprechen. Sonst haben sie Hemmungen, deutschsprachige Freunde einzuladen. Wenn die Eltern nicht Deutsch können, bleiben die Kinder isoliert.
5 % 3,5 % 0,9 %
0 %
2 %
SCHULABBRECHER NACH DER 8. SCHULSTUFE 2012/13, QUELLE: STATISTIK AUSTRIA, SCHULSTATISTIK
INTERVIEW
Andere Umgangssprache
Wer ohne Pflichtschulabschluss bleibt, hat am Arbeitsmarkt schlechte Karten: Das zu erwartende Einkommen ist niedrig, das Risiko, arbeitslos zu werden, groß. Die Zahl der Schulabbrecher ging in den letzten Jahren zurück, ist aber vor allem unter Hauptschülern mit nicht deutscher Umgangssprache weiterhin hoch: Jede und jeder Achte von ihnen verlässt das Bildungssystem ohne Abschluss. Der große Abstand zu den Gleichaltrigen mit deutscher Umgangssprache weist darauf hin, dass mangelnde Sprachkenntnisse eine wichtige Ursache sind: Wer dem Unterricht nicht vollständig folgen kann, hat schlechtere Noten und beendet die Schullaufbahn früher. Sprachförderung in jungen Jahren hat daher langfristig positive Folgen: Studien zeigen, dass jedes Jahr mehr in Kindergarten oder –krippe später zu besseren Noten führt.
Zusammen:Österreich
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st ä r kt Le s e n i e, s Fanta chatz und Worts gefühl. h Spracriele Herzan,
SCHWERPUNKT: DEUTSCHKENNTNISSE VON KINDERN
Kurzporträts
G ab in ehrer schull lk o V s
ER F OL G S G E S C H I C H T E N
Das ABC des Zusammenlebens Je besser Kinder Deutsch lernen, desto erfolgreicher sind sie später in Bildung und Beruf.Wir haben Schüler, Pädagogen und Eltern nach ihren Erfahrungen befragt. TEXT
Aleksandra Klepi c´ und Valentin Schwarz
ls ich zu unterrichten begonnen habe, gab es noch Buben- und Mädchenklassen“, erinnert sich Gabriele Herzan. Seither hat sich im Volksschulalltag viel verändert: Die Geschlechtertrennung ist aufgehoben, die Vielfalt auch sonst gestiegen. „Viele Kinder haben heute nicht Deutsch als Muttersprache“, sagt die Lehrerin. Das erfordere gezieltere Einzelförderung: „Jeder Schüler hat ein anderes Tempo. Den Schnelleren gebe ich Extraübungen, den anderen erkläre ich Aufgaben genauer, wenn sie das brauchen.“ Alle Schüler gleichermaßen will Herzan motivieren, mehr zu lesen: „Das stärkt Fantasie, Wortschatz und Sprachgefühl.“ Die pädagogischen Anforderungen seien andere als früher, meint Herzan. „Aber insgesamt ist das Unterrichten heute nicht schwieriger als zu meinen Anfangszeiten.“
wao l s ein nicht r e n t Wen es Wor rtet h kisc t, antwoag's kennotzig: ‚S !‘ er tr eutsspcrih mit cht h D a n i k f c a au Branko MuAlltag Slow isc ca n Lu
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Branko und Luca Mucina, 37 und 7
Viktoria Erguen, 24
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Der Vater will seinem Sohn seine Muttersprache weitergeben – der rebelliert nur selten
Kinder lernen spielerisch voneinander, weiß die Kindergartenpädagogin
FOTOS: WWW.WEINFRANZ.AT
eutsch braucht Luca täglich, das kann er sowieso schon“, sagt Branko Mucina über seinen Sohn, der im Herbst in die Volksschule kommt. „Ich will aber auch meine Muttersprache weitergeben“, erklärt Mucina, der selbst als Kind nach Österreich kam. „Also spreche ich Slowakisch mit ihm, meine Frau Deutsch.“ Jede zusätzliche Sprache ist ein Gewinn und gut für die geistige Entwicklung, weiß Mucina. Luca versteht beide Eltern ganz selbstverständlich – aktiv verwendet er allerdings nur Deutsch. „Slowakisch braucht er im Alltag nicht, also spricht er es nicht“, sagt sein Vater, „aber auch passiv nimmt er sicher viel mit.“ Nur manchmal rebelliert Luca gegen die zweisprachige Erziehung: „Wenn er ein slowakisches Wort nicht kennt, antwortet er trotzig: ‚Sag's auf Deutsch!‘“
Zusammen:Österreich
Die Volksschullehrerin setzt in vielfältigen Klassen auf Einzelförderung
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Soh
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Gabriele Herzan, 55
ier von fünf Kindern in Viktoria Erguens Gruppe haben eine andere Muttersprache als Deutsch. Der Umgang mit Sprachenvielfalt gehört zum Alltag der Kindergartenpädagogin. „Auch hier geborene Kinder kommen oft ohne Deutschkenntnisse zu uns, weil sie zu Hause die Muttersprache der Eltern sprechen“, sagt sie. „Aber wenige Monate später plappern sie meist schon wie ein Wasserfall.“ Wie es gelingt, so rasch Deutschkenntnisse zu erwerben? „Die Kinder lernen voneinander“, weiß die Tochter spanisch-österreichischer Eltern. „Alle spielen miteinander, ob deutsch- oder anderssprachig. Kinder kennen keine Vorurteile oder Berührungsängste.“ Die Pädagogin unterstützt die Sprachentwicklung zusätzlich: „Ich sage den Kindern etwa laut, womit sie gerade spielen. So lernen sie wie von selbst neue Wörter.“
kennen K i n d e r r u r te i l e . o keine V en, ria Ergu Vikto dagogin artenpä e d Kin rg nau -Brigitte in Wien
Zusammen:Österreich
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SCHWERPUNKT: DEUTSCHKENNTNISSE VON KINDERN
Kurzporträts
William Puzynowski, 17
alinem h te e h c a N n hr kon ben Ja n reden o ich sch reiben. h und sc Puzynowski,
rt William wa n d e r zuge jährige n h e Z als
Der Gymnasiast hat in der Schule wie von selbst Deutsch gelernt
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n der Nacht vor meinem ersten Schultag hatte ich etwas Angst“, erinnert sich William Puzynowski. Damals war er zehn Jahre alt und gerade mit seiner Familie aus Polen nach Österreich gezogen. „Ich habe mich gefragt: Werde ich die anderen verstehen? Und sie mich?“ Am nächsten Tag kam alles halb so schlimm: Die Lehrer waren nett, eine ebenfalls polnischsprachige Mitschülerin half bei der Verständigung. „Ein halbes Jahr später konnte ich schon reden und schreiben“, sagt Puzynowski. „Das ist wie von selbst passiert.“ Am meisten gelernt hat er durch den täglichen Kontakt mit Freunden. Heute ist sein Deutsch besser als sein Polnisch. „Ich lese ja täglich Bücher und Zeitungen auf Deutsch“, sagt der Gymnasiast. „Außerdem sind Rechtschreibung und Grammatik einfacher als im Polnischen.“
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Dank Förderung und Eigeninitiative lernten die Schülerinnen rasch Deutsch
Als Kind ein Bücherwurm, wird sie nun selbst Deutschlehrerin
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rmutigt wurde Elif Özbay von ihrem Umfeld nicht gerade, als sie überlegte, Deutsch auf Lehramt zu studieren: Das sei doch nicht ihre Muttersprache, sagten die einen; die Kinder fänden es komisch, wenn ihre Deutschlehrerin ein Kopftuch trage, meinten die anderen. „Da hab ich mir gedacht: Jetzt probier ich's erst recht“, erinnert sich die Tochter türkischer Zuwanderer. Motiviert hat Özbay ihre Freude an der Sprache: „Deutsch war als Schülerin eins meiner Lieblingsfächer und gelesen habe ich auch immer gerne.“ Vor allem die Bücher Christine Nöstlingers zählten zu ihren Favoriten. Das Studium gefällt Özbay sehr gut, das erste Schulpraktikum hat sie bereits hinter sich. „Dabei habe ich gelernt, eine Stunde gut zu strukturieren“, sagt sie. „Und bei den Schülern habe ich keinerlei Vorbehalte bemerkt.“
FOTOS: WWW.WEINFRANZ.AT
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erschiedene Herkunftsländer, ähnliche Erfahrungen: Als Mahrukh Syed (links) aus Pakistan nach Österreich zog, hatte sie keinen leichten Start. „Ich kam in die Schule und verstand niemanden“, erinnert sie sich. „Mir ging es genauso“, sagt die in Finnland geborene Saarinen. „Ich konnte dem Unterricht nicht folgen.“ Beide bewältigten die Herausforderung rasch: Syed erhielt Unterstützung durch eine engagierte Lehrerin und besuchte Grammatikkurse. Saarinen strukturierte ihren Tagesablauf streng: „Jeden Nachmittag habe ich zuerst Geige gespielt“, erzählt die damalige Musikgymnasiastin, „dann Hausaufgaben gemacht und Deutsch gelernt. Das war im ersten Jahr in Österreich mein Lebensinhalt.“ Geschafft haben es beide: Syed ist heute Vorzugsschülerin, Saarinen als Exportmanagerin bei einer Spedition tätig.
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ZUSAMMEN:ÖSTERREICH
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Zwei Jahre nach dem Start hat unser Magazin ZUSAMMEN:ÖSTERREICH 41.000 Leserinnen und Leser.Wie unsere Befragung in der letzten Ausgabe zeigt, sind sie sehr zufrieden.
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DIE MEINUNG UNSERER LESERINNEN & LESER IM DETAIL: … hat interessante Themen und Inhalte.
1,45 … berichtet sachlich und ausgewogen über Chancen und Herausforderungen.
1,55 … hat ein ansprechendes Layout.
1,44 … lässt Zuwanderer selbst zu Wort kommen.
Elke Prenninger, Lehrerin am BRG/ BORG Kirchdorf a. d. Krems „Mir ist wichtig, im Unterricht Migration und Integration sachlich zu behandeln, um Vorurteile auszuräumen. Dazu verwende ich ZUSAMMEN: ÖSTERREICH. Die Migrantenporträts eignen sich hervorragend für Kurzvorträge der Schüler, auch die ,Wortwanderung‘ wird gut angenommen.“
1,42 … erklärt komplexe Integrationsthemen leicht verständlich.
1,47 … bietet mir neue und informative Fakten.
1,51 … bildet die Vielfalt unserer Gesellschaft ab.
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… verwendet gute Fotos.
1,46 … liefert mir praktische Tipps und Anregungen.
1,77 … trägt zu einem guten Zusammenleben bei.
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Karin Meszner, Deutschtrainerin „In meinen IntegrationsDeutschkursen habe ich oft Themen aus ZUSAMMEN: ÖSTERREICH eingebaut. Die Resonanz war immer positiv.“
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Note 1 (sehr gut) bis 5 (gar nicht)
Sebastian Kurz, Integrationsminister „Wir müssen die Debatte über Migration und Integration versachlichen, damit wir die Chancen nützen und die Herausforderungen lösen können. ZUSAMMEN: ÖSTERREICH tut genau das. Das Magazin setzt sich mit seinen Themen auf Basis von Zahlen und Fakten statt von Vorurteilen auseinander.“
Eser Ari-Akbaba, ORF-Moderatorin und Integrationsbotschafterin „ZUSAMMEN: ÖSTERREICH ist gut gemacht und informativ. Schön wäre es, mehr über das Arbeitsleben der Integrationsbotschafter zu lesen. Ihre Erfahrungen wären für andere Zuwanderer hilfreich, um zu verstehen, worauf es in Österreich ankommt.“
aus dem Gesundheitsbereich
aus Politik, Behörden und Sozialpartnern
aus Vereinen, NGOs, Ehrenamtsorganisationen und Religionsgemeinschaften
Bürgermeister und Bezirkshauptleute sowie Tausende weitere Interessierte.
Günther Mitterer, Bürgermeister St. Johann im Pongau „In St. Johann leben Menschen aus 74 Nationen. ZUSAMMEN: ÖSTERREICH blättere ich gerne durch, weil mich die Berichte über das Zusammenleben in Vereinen, Schulen und im Berufsalltag sehr interessieren. Integration betrifft uns alle!“
Pujan Rohani, Teppichhändler, ehrenamtlicher Sanitäter und Integrationsbotschafter „Das Magazin ist ein wichtiger Beitrag für alle, die mit dem Thema Integration zu tun haben. Mir gefällt vor allem das Layout. Ich wünsche ZUSAMMEN: ÖSTERREICH alles Gute zum zweiten Geburtstag und für die nächsten Jahre!“
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enden in Österreichs Landeshauptstädten inklusive Abendessen in einem internationalen Lokal. Die Gewinner sind: Hannes Schnur, 4040 Linz Semiha Acar, 1120 Wien Petra Obermayr, 5020 Salzburg
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MENSCHEN UND PROJEKTE
MENSCHEN UND PROJEKTE
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Wortwanderung
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Begriffe, die in den deutschen Sprachraum ein- oder aus diesem ausgewandert sind.
Internationalität ist ein Potenzial, das es zu nützen gilt. Durch Praktika in den Nachbarstaaten lernen Wiener Schüler, wie das geht.
Die Wanderlust packt im Herbst viele. Auch Englischsprachige verspüren wanderlust, meinen damit aber nicht nur die Freude am Marschieren, sondern allgemeiner Fernweh.
UNTERRICHTSMATERIAL
TÜRKISCH/DEUTSCH FÜR VOLKSSCHÜLER
Gratis-Abo ZUSAMMEN:ÖSTERREICH erscheint vierteljährlich und ist für alle Interessierten kostenlos im Abonnement erhältlich. SOMMER 2014
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Einen Schluck trinkt man auch in Israel. Der schluck ist vermutlich über das Jiddische ins moderne Hebräisch gelangt. Dasselbe gilt beim Essen: Wer in einem Restaurant in Tel Aviv oder Jerusalem das Gegenüber um einen biss von seiner Speise bittet, wird verstanden werden.
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Die Folienkartoffel landet in der Türkei als kumpir im Lagerfeuer, was sich auf das deutsche Grundbirne für Erdapfel zurückführen lässt. Der Begriff gelangte durch Türken, die am Balkan zur Zeit des Osmanischen Reichs Kontakt mit deutschsprachigen Siedlern hatten, bis nach Anatolien.
Das Alpenglühen verschönert im Englischen als alpenglow den Sonnenuntergang in den Bergen.
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m Wien herum entwiVORTEIL STATT DEFIZIT Arbeitssprache der Praktickelt sich ein dynaka ist in der Regel Deutsch mischer, zentraleurooder Englisch, doch alle päischer Wirtschaftsraum“, Teilnehmer erhalten auch sagt Karl Pleyl, Lehrer an der einen Crashkurs in der jeHandelsakademie und -schule weiligen Landessprache. des BFI Wien. „Für unsere „Unseren Schülerinnen Schülerinnen und Schüler ist Karl Pleyl, Lehrer und Schülern mit slawies daher wichtig, internationale Erfahrung zu sammeln.“ Deswegen scher Muttersprache fällt es natürlich bietet Pleyls Schule Praktika in den öst- leichter, Tschechisch oder Slowakisch zu lichen Nachbarstaaten an, sogenannte lernen“, sagt Pleyl. „Im Alltag wird eine Workplacements. „Unsere Partnerschulen andere Muttersprache als Deutsch oft als in Bratislava, Brno, Györ und Székesfehér- Defizit wahrgenommen, hier ist sie plötzvár vermitteln Kontakt zu Unternehmen lich ein Vorteil. Das stärkt zusätzlich das vor Ort, bei denen unsere Schüler in den Selbstvertrauen dieser Jugendlichen. EiniFerien drei Wochen lang tätig sind“, er- ge haben ihre Kenntnisse sogar freiwillig klärt Pleyl. Über hundert Schüler konnten vertieft. Genau das ist das Ziel des Praktiauf diese Art bereits so unterschiedliche kums: im Ausland leben und arbeiten, den Unternehmen wie Banken, Reisebüros Horizont erweitern.“ Mehr Infos: www.crossover.or.at oder Steuerberater kennenlernen.
Das Abenteuer, das viele in der Natur suchen, ist ähnlicher Herkunft: Im 12. Jahrhundert wurde die französische aventure zur mittelhochdeutschen âventiure, also einer Herausforderung, die Helden von Ritterdichtungen bestehen mussten. Wurzel ist das lateinische advenire für sich ereignen.
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Das Bildwörterbuch wird vom Bildungsministerium für die 2. bis 4. Schulstufe empfohlen und ist im Fachhandel mit der ISBN 3-783707-405170 erhältlich.
Schülern mit slawischer Muttersprache fällt es natürlich leichter, Tschechisch oder Slowakisch zu lernen.
FOTOS: MARTIN BROER, NEUE WELT VERLAG, ILLUSTRATION: NIEL MAZHAR
Silgi heißt Radiergummi, elma Apfel und öğretmen ist auf Deutsch die Lehrerin. Diese und knapp 800 andere Vokabeln können türkischsprachige Kinder mit dem Bildwörterbuch des Neue Welt Verlags spielerisch erlernen. Alle Begriffe sind farbenfroh illustriert und nach Themen wie „In der Schule“, „Berufe“ oder „Unsere Familie“ strukturiert. Ein Wörterverzeichnis am Ende dient der Übersicht. Der von Birol Kilic herausgegebene Band folgt dem Österreichischen Deutsch, enthält also Wörter wie Erdäpfel, Kübel oder Stiege.
Mutterseelenallein fühlt sich so mancher auf einsamen Gipfeln. Den Begriff verdanken wir den protestantischen Hugenotten, die um 1700 vor der Verfolgung in Frankreich nach Berlin flohen. Anfangs fühlten sie sich dort ganz alleine, also moi tout seul, was irreführend eingedeutscht wurde.
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Wissenswertes
29.08.2014
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Senden Sie Name und Adresse per Mail an magazin@integrationsfonds.at oder füllen Sie diesen Coupon aus und schicken Sie ihn in einem Kuvert an: Österreichischer Integrationsfonds, Redaktion ZUSAMMEN:ÖSTERREICH, Schlachthausgasse 30, 1030 Wien
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MENSCHEN UND PROJEKTE
MENSCHEN UND PROJEKTE
Gemeindeprojekt
Gemeindeprojekt
INTEGR AT I O N V O R O R T
Auf Knopfdruck Geld sparen Wer Strom spart und effizient heizt, schont die Umwelt und das eigene Konto. In Tirol liefern Migranten als ehrenamtliche Energieberater das passende Know-How. TEXT
Franziska Troger
Gerade größere Familien haben oft ein kleines Budget und freuen sich über Tipps zum Energiesparen
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derern verbreitete Ener der Türkei zugewandert, giearmut, wie das Phäno weiß der Haustechniker, men genannt wird, will er welche Informationen für als Leiter des Projekts Zuwanderinnen und Zu wanderer interessant sind. „Energie und Integrations Rüstü Bagcivan, förderung“ reduzieren. „Gerade größere Fami „Wir setzen nicht auf fi Energieberater lien haben oft ein kleines nanzielle Unterstützung, Budget und freuen sich sondern auf Information“, sagt Kaya. über Tipps, wie sie den Kühlschrank effi „Die hohen Kosten sollen gar nicht erst zienter verwenden oder sparsamer mit der Heizung umgehen können.“ Auch Infor entstehen.“ mationen über Fördermöglichkeiten für FREIWILLIGE VERMITTELN WISSEN neue Elektrogeräte seien gefragt. Das Wissen übers Energiesparen vermit teln Energieberater, die selbst Migrations MIGRANTEN BERATEN MIGRANTEN hintergrund haben. Neunzehn Freiwillige Dank ihrer Sprachkenntnisse geben die haben Experten regionaler Energieanbie Energieberater ihr Wissen bei Bedarf auf ter bereits ausgebildet. Rüstü Bagcivan ist Englisch, Türkisch oder Russisch weiter. einer von ihnen. Vor 25 Jahren selbst aus „Wir wollen die Hemmschwelle, Beratung
arum sind meine Heizkosten so hoch? Wie kann ich Strom sparen? Fragen wie diese stellen sich viele Menschen, weiß Kayahan Kaya. „Besonders Migrantinnen und Migranten mit geringem Einkommen haben oft Probleme, ihre Betriebskosten zu bezahlen“, sagt der Mitarbeiter des Vereins komm!unity in Wörgl. Die unter Zuwan-
Ausschalten statt Standby: Die Tiroler Energieberater unterstützen beim effizienten Umgang mit Strom und Heizung.
anzunehmen, so stark wie möglich sen ken“, sagt Projektleiter Kaya. Dass die Energieberater in den Communitys ver netzt sind und Hausbesuche machen, um vor Ort auf Stromfresser hinzuweisen, sei ein großer Pluspunkt. In der ersten Pro jektphase findet die Beratung in mehreren Wohnanlagen in Wörgl und in Nachbar gemeinden wie Kundl oder Schwoich statt. Als nächsten Schritt plant Kaya Workshops für Migranten mit den koope rierenden Energieanbietern und einen re gelmäßigen Stammtisch zum Thema. „Wir wollen ein breites Bewusstsein für Energiearmut schaffen, etwa in Migran tenvereinen oder bei der Politik“, sagt der Projektleiter. „Außerdem können sich am Stammtisch auch interessierte Einheimi sche Tipps holen.“
AUF EINEN BLICK
PROJEKT: Energie und Integrations förderung: Ehrenamtliche Energieberater geben Zuwanderern Tipps zum Sparen bei Strom und Heizung GEBIET: Bezirk Kufstein, Tirol
FOTOS: THINKSTOCK/JUPITERIMAGES, GABY FEY
DAUER: 32 Unterrichtseinheiten für die Ausbildung der Energieberater, danach wöchentliche Beratungen bis Dezember 2014
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Zusammen:Österreich
TEILNEHMER/INNEN: 19 Energieberater sollen rund 200 Personen erreichen ZIELGRUPPE: Drittstaatsangehörige, bei Bedarf auch Menschen ohne Migrationshintergrund FINANZIERUNG: Rund 50.000 Euro im Jahr für das Gesamtprojekt vom Europäischen Integrationsfonds, den Stadtgemeinden Wörgl und Kufstein, den Stadtwerken Kufstein und dem Land Tirol KONTAKT: Kayahan Kaya, Verein komm!unity Tel.: +43/(0)664/88745206 kayahan.kaya@kommunity.me
DAS SAGT DIE BÜRGERMEISTERIN:
„Mehr als ein Viertel der Bewohner von Wörgl stammt aus dem Ausland. Wir engagieren uns bereits seit Langem in der Integrationsarbeit und fördern verschiedene Integrationsprojekte, für die uns zwei Richtlinien besonders wichtig sind: Miteinander reden und miteinander tun. Denn Integrations projekte sollen den Dialog fördern und zugleich auch einen praktischen Nutzen für die Teilnehmer haben, der sofort messbar ist. Das Projekt zum Thema Energiesparen verbindet diese beiden Schwerpunkte sehr gekonnt.“ Hedwig Wechner, Bürgermeisterin von Wörgl
DETAILS ZUR FÖRDERUNG: Das Projekt „Energie und Integrations förderung“ wird durch den Europäischen Integrationsfonds und das Bundesministe rium für Europa, Integration und Äußeres (BMEIA) kofinanziert. Der Österreichische Integrationsfonds, Team Europäische Fonds, unterstützt das BM.I und BMEIA bei der Fondsabwicklung und ist als Anlauf und Servicestelle mit der Bereitstellung von Information für Projektinteressierte sowie Verwaltung und Kontrolle der ausgewähl ten Projekte beauftragt. Mehr Informatio nen zu den Europäischen Fonds und zur Antragstellung finden Sie auf: www.bmi. Aufgabengebiete EU-SOLIDgv.at Integration Fonds, auf www.bmeia.gv.at Projektförderung Europäische Fonds sowie auf www.integrationsfonds.at Europäische Fonds. WEITERE FÖRDERTÖPFE: Je nach Thema und Ort können Sie auch hier Unterstützung erhalten: Europäischer Sozialfonds: www.esf.at EUProgramm für Beschäftigung und soziale Innovation: www.ec.europa.eu/social Initiative Vielfalter: www.viel-falter.org Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungs fonds: www.waff.at
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Porträt
INTEGR AT I O NS B O T S C H A F T E R IN
Die Expertin für Pollen und junge Talente Aus einfachen Verhältnissen hat sich die Brasilianerin Fatima Ferreira-Briza zur Vizerektorin der Uni Salzburg hochgearbeitet. Jetzt gibt sie ihre Erfahrungen an Jugendliche weiter. TEXT
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DANK STIPENDIEN AUF DIE UNI Aufgewachsen ist Ferreira-Briza auf einer Farm in Goiás, einer Provinz im Zentrum
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Porträt
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Meine Mutter konnte nie eine Schule besuchen. Sie hat uns Kindern vermittelt, wie wichtig Wissen und Bildung sind.
Julian Unger
a, auch gegen Sonnenblumen kann man allergisch sein“, sagt Fatima Ferreira-Briza. „Das kommt aber eher selten vor.“ Die Brasilianerin weiß, wovon sie spricht, auch wenn ihr Spezialgebiet eigentlich Birkenpollen sind: Sie gehört zu den international führenden Allergieforschern. Das weltweit erste künstlich hergestellte Allergen, eben das der Birke, hat Ferreira-Briza mitentwickelt. Damit hat sie die Erforschung von Behandlungsmethoden deutlich vorangebracht. 2008 wurde die Biochemikerin zu Österreichs Wissenschafterin des Jahres gekürt, heute ist sie Vizerektorin der Uni Salzburg.
MENSCHEN UND PROJEKTE
FOTOS: ÖIF/UNGER, WOLFGANG R. FUERST
MENSCHEN UND PROJEKTE
Blühende Blumen freuen die einen und quälen die anderen: Die Biochemikerin Fatima Ferreira-Briza erforscht Allergien.
Brasiliens. „Meine Mutter che ist“, meint die Allerwar Alleinerzieherin und gologin. „Der Nachteil hatte nie eine Schule bedaran war, dass es recht Fatima Ferreira-Briza, suchen können. Sie hat Integrationsbotschafterin lange gedauert hat, bis ich uns Kindern vermittelt, Deutsch einigermaßen wie wichtig Wissen und Bildung sind“, er- gemeistert hatte – trotz Sprachkurs. Das innert sie sich. Die Lieblingslektüre der war kein Ruhmesblatt für mich.“ kleinen Fatima war eine zehnbändige Enzyklopädie. „Das war damals meine ein- „ANDERS IST NICHT SCHLECHT“ zige Möglichkeit, etwas über die Welt da Neben der Forschung ist Ferreira-Briza draußen zu erfahren.“ Mithilfe von Sti- die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen pendien gelang es ihr schließlich, ein Stu- ein Herzensanliegen. Sie engagiert sich im dium zu beginnen. „Wegen der Aussicht Kuratorium des Programms „Sparkling auf einen gut bezahlten Job habe ich mich Science“, in dem Schülerinnen und Schüfür Zahnmedizin entschieden“, sagt Fer- ler Forschungsprojekte gemeinsam mit reira-Briza. „Aber das war auf Dauer nicht Profis durchführen. „Ich möchte ihnen befriedigend für mich.“ Ein Professor er- den Zugang zur Wissenschaft vereinfachen munterte sie, ihrem Interesse zu folgen und vermitteln, dass Bildung immer eine und auf Biochemie umzusatteln. Auf den gute Investition ist“, sagt Ferreira-Briza. Doktortitel folgte ein Post-Doc-Studium Junge Menschen will sie auch im Rahmen in Toronto, Kanada. Dort lernte sie ihren des Projekts ZUSAMMEN:ÖSTERREICH heutigen Ehemann, einen Wiener Bioche- erreichen. Als Integrationsbotschafterin miker, kennen. Gemeinsam zog das Paar möchte sie Schülerinnen und Schülern ihre Erfahrung weitergeben. „Vieles muss nach Österreich. man sich als Zuwanderer in oft nicht perENGLISCH HEMMT DEUTSCH fekten Verhältnissen selbst erarbeiten“, „In Wien suchte ich nach einem Job und meint Ferreira-Briza. „Dabei ist es wichtig bin im Allergielabor des AKH gelandet“, zu begreifen, dass verschiedene Kulturen erzählt Ferreira-Briza. „Dass ich ausge- gut nebeneinander existieren können – und rechnet Allergieforscherin wurde, war also dass anders zu sein nichts Schlechtes ist.“ reiner Zufall.“ Hürden hatte sie bei der akademischen Karriere in Österreich wurde in kaum zu überwinden. „Das liegt wahr- Fatima Ferreira-Briza Brasilien geboren. Die Allergologin und scheinlich auch daran, dass in meinem Wissenschafterin des Jahres 2008 ist Fachbereich Englisch die Standardspra- Vizerektorin der Uni Salzburg.
DIE INTEGRATIONSBOTSCHAFTER „ZUSAMMEN: ÖSTERREICH“ ist nicht nur der Name dieses Magazins, sondern auch eines Projekts von Integrationsminister Sebastian Kurz und dem Österreichischen Integrationsfonds. Mehr als 300 gut integrierte Migranten besuchen als Integrationsbotschafter Schulen in ganz Österreich, um ihre persönliche Erfolgsgeschichte zu erzählen und mit den Kindern und Jugendlichen zu diskutieren. Über 20.000 Schüler profitierten bisher davon. Das Projekt läuft seit zwei Jahren und konnte die Zahl der Integrationsbotschafter seither verdreifachen. In zwei Ausbaustufen wurden einerseits Vereine wie das Rote Kreuz mit Schülern mit Migrationshintergrund zusammengebracht und andererseits junge Migranten, die bisher selten Lehrberufe ergreifen, gezielt auf ihre Karrierechancen mit einer Berufsausbildung aufmerksam gemacht. www.zusammenoesterreich.at
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MENSCHEN UND PROJEKTE
MENSCHEN UND PROJEKTE
Aktuelles
Integration international
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Integration aktuell
RUNDBLICK
Weniger Hürden für qualifizierte Zuwanderer
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Sie soll Fachkräfte ins Land bringen, leidet aber an zu engen Rahmenbedingungen: Eine Reform der Rot-WeißRot-Karte steht zur Debatte. AUGUST
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Zuwanderer mit wertvollen Kompetenzen sollen einfacher nach Österreich kommen können.
STEIERMARK: Über die vielfältigen Möglichkeiten im österreichischen Bildungssystem informierte der ÖIF am 2. Juli im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Workshop: Erfolgreich in der Steiermark“. Die Teilnehmer erhielten von den Vortragenden des Vereins ISOP wertvolle Infos über Aus- und Weiterbildungschancen.
TIROL: Speziell an Kleinstädte und Dörfer richtet sich die neue ÖIFInitiative „Integration auf regionaler Ebene“: Sie erhalten maßgeschneiderte Beratung und Infomaterial. Den Anfang macht Wörgl, wo am 18. Juni ein neues Willkommenshandbuch für Zuwanderer präsentiert wurde. Im Herbst startet in Wörgl der erste mobile Tiroler Welcome Desk.
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WIEN: Ein Jahr nach der Eröffnung des ersten Welcome Desks zogen Vizekanzler Michael Spindelegger, Integrationsminister Sebastian Kurz und ÖIFGeschäftsführer Franz Wolf am 17. Juli in Wien Bilanz: 25.500 Beratungen für Zuwanderer fanden bislang in Wien, Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck statt. Jedes zweite Gespräch drehte sich um das Thema Sprache. Im Herbst startet in Klagenfurt ein weiterer Welcome Desk.
ÖSTERREICH: Vereine, in denen das Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft funktioniert, belohnt der ZUSAMMEN:ÖSTERREICH Vereinspreis. Am 18. Juni zeichnete Integrationsminister Sebastian Kurz mit den „Hot Shots Innsbruck“ den ersten Preisträger aus: In dem Hallenhockey-Team spielen Menschen aus 14 Nationen zusammen. Pro Bundesland erhielten drei Vereine einen Preis, beworben haben sich 150.
KANADA: ExpressZugang für Topkräfte Um attraktiver für Fachkräfte zu werden, startet Kanada 2015 ein neues Zuwanderungsschema: Antragsteller, die über gefragte Ausbildungen oder ein Jobangebot verfügen, werden vorgereiht. Sie sollen maximal sechs Monate auf ihr Visum warten müssen und in Folge auch rascher die Staatsbürgerschaft erhalten können.
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uwanderung gestalten und gefragte Spezialisten gewinnen: Das ist das Ziel der 2011 eingeführten RotWeiß-Rot-Karte. Erhalten sollen sie Hochqualifizierte aus Nicht-EU-Staaten, die in Österreich in einem Mangelberuf arbeiten möchten. 8.000 Fachkräfte sollten jährlich ins Land geholt werden – gekommen sind aber bislang im Schnitt nur rund 1.800.
FOTOS: ISTOCK, WWW.WEINFRANZ.AT, GERHARD BERGER, THINKSTOCK, ÖIF/ÖZBAY
SALZBURG: „Fit für den Schulstart“ machte der ÖIF Schüler mit und ohne Migrationshintergrund im gleichnamigen Projekt. Mit Wortschatzübungen und Probeaufsätzen bereiteten sich die Kinder ab Ende August zwei Wochen lang auf die Rückkehr in die Klasse vor. Die Lernferien fanden in Salzburg in Mittersill, Saalfelden, St. Michael im Lungau und Bischofshofen statt.
AUCH BACHELOR ANERKENNEN Die Rot-Weiß-Rot-Karte wird daher, so das aktuelle Regierungsprogramm, weiterentwickelt. Integrationsminister Sebastian Kurz will Hürden abbauen, die sich zuletzt herauskristallisiert haben: Zum einen sollen künftig auch Bachelor-Absolventen die Karte bekommen können – aktuell ist das nur mit Master-Abschluss möglich. An heimischen Unis ausgebildete Akademiker müssen daher oft das Land verlassen, obwohl sie ihre Fähigkeiten gerne hier einsetzen würden. Zum anderen soll die Ein-
INTERNATIONALES
kommensgrenze gesenkt werden, ab der eine Rot-Weiß-Rot-Karte vergeben wird: In etlichen Branchen liegen die üblichen Einstiegsgehälter unter den aktuell geforderten 2.000 Euro monatlich. Mit dem Abbau dieser Hürden soll Österreich für Fachkräfte attraktiver werden.
DÄNEMARK: Green Card wird reformiert Seit 2007 vergibt Dänemark Green Cards an Hochqualifizierte: Sie können für drei Jahre ins Land kommen und Arbeit suchen. Da die Zuwanderer allerdings in der Praxis oft nur Jobs unter ihrem Ausbildungsniveau finden, werden die Regeln nun verschärft: Nur wer binnen zwei Jahren ein Jahreseinkommen von 42.000 Euro erzielt, darf bleiben.
KURZ GEMELDET
WORKSHOPS FÜR SCHULEN Was können wir tun, um die Welt gerechter zu machen? Antworten bieten die Schul-Workshops „Junge Stimmen für Entwicklung“ von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit und Südwind. Für die Herbsttermine gibt es noch freie Plätze. www.entwicklung.at
FRAUEN-NOTRUF GEGEN GEWALT Ob am Arbeitsplatz, im öffentlichen Raum oder zu Hause: Viele Frauen sind im Alltag von Gewalt betroffen. Der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser bietet ihnen unter 0800 222 555 einen anonymen, kostenlosen und mehrsprachigen Notruf. www.gewaltfreileben.at
ENGAGIERTE SCHÜLER FÖRDERN Das START-Stipendium unterstützt Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund aus wenig privilegierten Familien, die sich zur Matura hocharbeiten wollen, mit Zuschüssen zu Bildungsausgaben, Seminaren und Coachings. www.start-stipendium.at
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MENSCHEN UND PROJEKTE
MENSCHEN UND PROJEKTE
Integrationspreis Sport
Termine
AUSS C H R E I B UNG
Spielerisch fürs Leben lernen
I n te g p re ra t i o n is S por sBis t 5 . b e we O k t o b rben er !
Jetzt bewerben: Der Integrationspreis Sport zeichnet Projekte aus, die das Miteinander von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund fördern. TEXT
Franziska Troger TERMINE
WIEN: Die vierteilige Workshopreihe „Mit meiner Idee zum Erfolg – der Weg in die Selbstständigkeit“ informiert bis Dezember Zuwanderer, die ein Unternehmen gründen wollen. Kostenlose Teilnahme, Einstieg jederzeit möglich. Infos, Termine und Anmeldung per Mail an daniela.berger@ integrationsfonds.at SEPTEMBER
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GEMEINSAME WERTE LEBEN Offen für alle sein, Mitglieder motivieren, sich mit eigenen Ideen einbringen und gemeinsame Werte wie Toleranz und Teamplay im Alltag leben: Das sind für Horak die Erfolgsfaktoren für gelungene Integration im Verein. Neben der Profimannschaft, die in der Basketball-Bundesliga spielt, setzen die Timberwolves stark auf Nachwuchsarbeit: „Wenn Kinder von klein auf lernen, dass Vielfalt etwas Nor-
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Wenn Kinder von klein auf lernen, Vielfalt zu schätzen, sind sie später immun gegen Vorurteile. Wolfgang Horak, Präsident der Timberwolves DC und Preisträger 2013, im Bild mit Schwimmstar Mirna Jukić
males und Schätzenswertes ist, sind sie später immun gegen Diskriminierung und Vorurteile“, sagt Horak. „Je früher Integrationsmaßnahmen gesetzt werden, desto nachhaltiger sind sie.“ Mit niederschwelligen Angeboten wie BasketballÜbungen in Volksschulen motivieren die Timberwolves Kinder mit und ohne Migrationshintergrund, den Sport kennenzulernen und sich im Verein zu engagieren. „Im Basketball lernen sie, dass man nur im Team erfolgreich sein kann. Als Einzelkämpfer hat man – wie im echten Leben – kaum eine Chance.“
AUF EINEN BLICK
BEWERBEN BIS 5. OKTOBER Auch dieses Jahr zeichnet der Integrationspreis Sport innovative Projekte aus, die das Zusammenleben fördern. Insgesamt werden 15.000 Euro Preisgeld vergeben. Die drei Hauptgewinner erhalten 3.000, 2.000 und 1.000 Euro. Weitere fünfzehn Anerkennungspreise umfassen jeweils 600 Euro. Bis 5. Oktober können sich Vereine, Schulen, Gemeinden und Privatpersonen bewerben. Die Verleihung findet im November in Wien statt. „Der Preis hat uns viel Energie gegeben und motiviert, unseren Weg weiterzugehen. Natürlich hilft eine Auszeichnung auch dabei, neue Sponsoren zu gewinnen“, erklärt Vorjahresgewinner Horak. „Das ist wie ein kleiner Orden, den jeder von uns unsichtbar an der Brust trägt.“
PROJEKT: Integrationspreis Sport FOTOS: WWW.WEINFRANZ.AT, HARTL/BUNDESHEER
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ber 300 Mitglieder, 22 Nationen und eine gemeinsame Begeisterung: Basketball. Das sind die Erfolgskennzahlen des Vereins Timberwolves DC aus Wien-Donaustadt. „Unsere Mitglieder kommen aus Österreich, Ex-Jugoslawien und Deutschland genauso wie aus der Türkei, Litauen oder der Ukraine“, sagt Präsident Wolfgang Horak. Letztes Jahr erhielten die Timberwolves für ihr Engagement den Integrationspreis Sport verliehen. „Im täglichen Training und gemeinsamen Spiel funktioniert das Zusammenleben fast wie von alleine“, freut er sich.
Ballgefühl und gegenseitiger Respekt werden bei den DC Timberwolves gleichermaßen trainiert. Für sein Engagement erhielt der Wiener Basketballverein 2013 den Integrationspreis Sport.
PREISGELD: Insgesamt 15.000 Euro KRITERIEN: Bewerben können sich Schulen, Vereine, NGOs, Gemeinden oder Privatpersonen VERGABE: Die Jury besteht aus Experten aus den Bereichen Sport, Ehrenamt, NGOs, Wirtschaft und Politik UNTERSTÜTZER: Integrations- und Sportministerium, Bundes-Sportorganisation, Städtebund, Coca-Cola BEWERBUNG: Bis 5. Oktober sind Bewerbungen möglich: www.integrationsfonds.at/sport
WEITERE ANGEBOTE: Infos zu österreichischen Vereinen bietet die Broschüre „Sinnvoll engagieren“. Vom Sportklub über die Feuerwehr bis hin zur Rettung werden Organisationen vorgestellt, die Menschen aller Altersgruppen mit und ohne Migrationshintergrund offenstehen. Jetzt gratis bestellen per Mail an pr@integrationsfonds.at. Zum Ehrenamt motivieren wollen Integrationsbotschafter der Initiative ZUSAMMEN:ÖSTERREICH. Sie informieren Jugendliche an Schulen über die Möglichkeiten, sich in einem der rund 120.000 österreichischen Vereine einzubringen. Alle Informationen zu den nächsten Schulbesuchen von ZUSAMMEN:ÖSTERREICH unter www.zusammen-oesterreich.at
SALZBURG: Alles über ihre Chancen zum Einund Aufstieg in Bildung und Beruf erfahren Zuwanderer auf der Informationsbörse „Arbeit Bildung Migration“. Neben dem ÖIF sind Organisationen wie Wirtschafts- und Arbeiterkammer, AMS und Volkshochschulen vertreten. www.integrationsfonds.at/ informationsboerse OKTOBER
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WIEN: Die vierteilige Workshopreihe „Chancen bei der Bildungs- und Berufswahl für Jugendliche mit Migrationshintergrund“ informiert bis Jänner 2015 junge Migranten und deren Eltern. Kostenlose Teilnahme, Einstieg jederzeit möglich. Infos, Termine und Anmeldung per Mail an daniela.berger@ integrationsfonds.at OKTOBER
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Zahlen & Fakten
MENSCHEN UND PROJEKTE
Publikationen
Statistiken zu Integration und Migration
Wie Buntheit in Betrieben zum Vorteil wird, hat Edith Vasilyev analysiert
FORSCHUNG AKTUELL
D I V ERS I T Y M A N A G E M E N T
FOKUS INTEGRATION
Wie Vielfalt Firmen stärkt
Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) empfiehlt: Termine und Aktuelles rund um Integration und Migration. NEUER INTEGRATIONSBERICHT: Die Umsetzung aktueller Maßnahmen und die politischen Ziele für die nächsten Jahre dokumentiert der Integrationsbericht 2014 des Expertenrats für Integration. Ein Schwerpunkt der nahen Zukunft wird die Integration von Zuwanderern aus der EU sein.
Immer mehr kleine und mittlere Betriebe erkennen eine bunte Belegschaft als Vorteil. Ein neues ÖIF-Dossier stellt zwei von ihnen vor. TEXT
Valentin Schwarz
Den Integrationsbericht können Sie per Mail an integration@bmeia.gv.at kostenlos bestellen.
MIGRANTEN UND POLITIK: Eine neue Studie der DonauUni Krems in Kooperation mit dem ÖIF erforscht Wahlverhalten und politische Einstellungen von Menschen mit Migrationshintergrund. Ein Ergebnis von Studienautor Peter Filzmaier: 73 Prozent geben an, sich am politischen System in Österreich beteiligen zu wollen.
Wenn man mit Diversität richtig umgeht, wird sie zum Wettbewerbsvorteil. Edith Vasilyev, Mitarbeiterin im Team Wissensmanagement des ÖIF
OFFENES BETRIEBSKLIMA In einem neuen ÖIF-Dossier untersucht Vasilyev zwei solcher Betriebe aus der Logistikbranche, die bereits seit Längerem gezielt auf Diversität setzen. „Beide nützen die Vielfalt in ihrer Belegschaft gezielt für den unternehmerischen Erfolg“, sagt Vasilyev. Ein konkreter Vorteil im international ausgerichteten Logistikbereich seien Fremdsprachenkenntnisse. Maßnahmen wie ein regelmäßiger „Diversity Brunch“, bei dem einzelne Mitarbeiter ihren Kollegen Spei-
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sen aus ihrem Herkunftsland auftischen, führten zu einem insgesamt offeneren Betriebsklima. „Das stärkt die Zusammenarbeit und verringert die Fluktuation“, analysiert Vasilyev. „Wenn man mit Diversität richtig umgeht, wird sie zum Wettbewerbsvorteil.“ Dabei gilt es, nicht nur die Herkunft zu beachten, sondern auch Dimensionen wie Geschlecht, Alter, Religion, sexuelle Orientierung und Behinderung.
DIVERSITY-STRATEGIE RENTIERT SICH Die Buntheit der modernen Arbeitswelt ist bereits in mehr Firmen Thema, als oft angenommen wird. „Viele Unternehmer leben Respekt und Wertschätzung, ohne das als Diversity Management zu verstehen“, sagt Vasilyev. Die Verschriftlichung und Systematisierung sei der logische nächste Schritt: „Seit er seine DiversityStrategie ausformuliert hat, erreicht einer der untersuchten Betriebe seine vielfältigen Kunden gezielter. Außerdem nützt er sein Engagement beim Außenauftritt und der Imagepflege – und zieht damit bessere Bewerbungen an.“
WISSEN
ONLINE FREI VERFÜGBAR Das ÖIF-Dossier „Diversity Management in KMUs“ können Sie online kostenlos lesen und herunterladen: www.integrationsfonds.at Publikationen ÖIF-Dossiers
FOTOS: ÖIF/UNGER; THINKSTOCK/IGOR SMICHKOV; PETER HAAS/CC-BY-SA-3.0
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eder fünfte Erwerbstätige in Österreich hat Migrationshintergrund. Wie reagieren die Arbeitgeber auf diese Vielfalt? „Großunternehmen gelten als Vorreiter im Diversity Management, also dem positiven Umgang mit den unterschiedlichen Wurzeln und Lebensweisen ihrer Mitarbeiter“, weiß Edith Vasilyev vom Team Wissensmanagement des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF). „Aber auch viele kleine und mittlere Unternehmen entdecken das Thema für sich.“
Die Ergebnisse der Studie finden Sie online auf www.integrationsfonds.at/wahlverhalten.
STUDIERENDE IN ALPBACH: Fünfzehn Hochschüler und Uni-Absolventen mit Migrationshintergrund besuchten von 13. bis 29. August mit einem ÖIF-Stipendium das European Forum Alpbach. Dort diskutierten sie mit internationalen Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik aktuelle gesellschaftliche Themen.
Statistisches Jahrbuch 2014: Das Standardwerk mit Diagrammen zu allen relevanten Themen von A wie Arbeit bis Z wie Zuwanderung
Statistik-Broschüre Schwerpunkt Jugend: Alles über die Lage junger Menschen mit Migrationshintergrund
Statistik-Broschüre Schwerpunkt Bundesländer: Die zentralen Indikatoren im Bundesländervergleich
Statistik-Broschüre Schwerpunkt Arbeit & Beruf: Das Wichtigste zur Integration auf dem Arbeitsmarkt
Alle Infos zum European Forum Alpbach finden Sie auf www.alpbach.org.
TAGUNG IN WIEN: Am 22. und 23. September findet die dritte Jahrestagung der Forschungsplattform „Migration and Integration Research“ in der Akademie der Wissenschaften in Wien statt. Keynote-Rednerin ist Janine Dahinden, Professorin für transnationale Studien an der Universität Neuchâtel. Alle Infos finden Sie online auf migration.univie.ac.at.
Statistik-Broschüre Schwerpunkt Frauen: Daten und Fakten zur Situation von Migrantinnen
Das Statistische Jahrbuch und alle Broschüren können Sie online kostenlos bestellen: www.integrationsfonds.at Shop
MENSCHEN UND PROJEKTE
MENSCHEN UND PROJEKTE
Zusammen:Genießen
Unterhaltung
„Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut.“
LAOTSE
Als ich nach Österreich gekommen bin, hat mich eines überrascht“, sagt Lucinda Vinhó Tavares, „Kürbis wird hier nicht für Süßspeisen verwendet. In Portugal ist das ganz normal.“ Seit zehn Jahren schließt Tavares diese Lücke mit ihrem Lokal „A Barraca“. Das Tagesgeschäft übernimmt mittlerweile ihr Küchenchef, doch die zimtige Kürbismarmelade Doce de Chile bereitet die Gastronomin weiterhin selbst zu. „In Portugal sind Marmeladen aus Kürbis und Quitte so beliebt wie jene aus Marille oder Erdbeere hierzulande“, verrät sie.
Welches Wort suchen wir?
n ache Mitm n d
u en! n w e g in
Experimental-Marmelade. Gelernt hat Tavares das Marmelade-Einkochen einst von ihrer Großmutter, heute experimentiert sie mit Früchten und Aromen. Neben KürbisZimt zählen Erdbeere-Pfeffer und Stachelbeere-Champagner zu ihren Kreationen, mit denen sie gerne ihre österreichischen Freunde beglückt: „Ich freue mich jedes Mal, wenn jemand meine portugiesische Marmelade aufs Wiener Frühstückssemmerl schmiert und feststellt: Kürbis kann nicht nur salzig genossen werden!“
Lösen Sie das Rätsel und gewin nen Sie das
DOCE DE CHILE:
Kochbuch „Dots Coo
1. 1 kg Kürbisfleisch gewürfelt mit 500 g braunem Zucker und 1 Stange Zimt mischen. Über Nacht ruhen lassen.
3. Einige Tropfen Zitronensaft einrühren, in Gläser abfüllen und mit gemahlenem Zimt bestreuen.
asiatischem Touch neu inter pretiert. Alle Teilnahmeinfos tionsfonds.at/gewinnspiel
G A S T FR E UNDSCHAFT
Kürbis zum Frühstück Es muss nicht immer Strudel oder Suppe sein: Lucinda Vinhó Tavares macht aus Kürbissen die portugiesische Marmelade Doce de Chile. TEXT
Zusammen:Österreich
das kulinarische Klassiker mit
finden Sie auf www.integra
Aleksandra Klepi c´
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Szenegastronom Martin Ho,
Zugewandert: der Kugelschreiber FOTOS: WWW.WEINFRANZ.AT, SOCIÉTÉ BIC
2. Auf kleiner Flamme zum Kochen bringen, regelmäßig umrühren. 2,5 bis 3 h köcheln lassen, bis die Konsistenz zähflüssig ist.
king“ von Lucinda Vinhó Tavares führt das portugiesische Restaurant „A Baracca“ in der Hohenstaufengasse 7, 1010 Wien.
Budapest, Buenos Aires, Reading, Clichy: Der Kugelschreiber wurde zwar nahe Österreich entwickelt, gelangte aber erst über Umwege zu uns. Genervt von klecksenden Füllfedern, erfand der Ungar László Bíró 1938 den praktischen Stift. Der Clou: Der Kugelschreiber ist mit zähflüssiger, rasch trocknender Tinte ge füllt. An seiner Spitze sitzt eine Kugel, die das Auslaufen verhindert. Beim Schrei ben dreht sie sich und bringt die Farbe aufs Papier. Kurz nach seiner Erfindung musste Bíró als Jude vor den National sozialisten nach Argentinien fliehen, wo
geg Alltags m i t Me n s t ä n d h i n t e i g ra t i o ne s rg r u nd -
er 1943 die Produktion startete. Die erste Kugelschreiberfabrik wurde jedoch ein Jahr später im englischen Reading eröff net: Ihr Gründer hatte die Patentrechte erworben und produzierte speziell für die Royal Air Force – in großen Höhen waren Füllfedern leicht ausgeronnen. Zum Massenprodukt wurde das Schreib gerät nach dem Krieg: Im französischen Clichy erfand Marc Bich einen Einweg Kugelschreiber, den er nach sich selbst Bic nannte. Die Marke ziert heute auch Feuerzeuge und Rasierer. Die zwei Väter
des Kugelschreibers sind in vielen Spra chen verewigt: biro heißt er in England und Italien, bic in Frankreich und Grie chenland.
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MENSCHEN UND PROJEKTE
Doppelporträt
WIENER WIRTSCHAFT SPRICHT VIELFALT
Zwe M i Zwe e n s c h e n i Her . k länd unft se r . Ei Gesc hich ne te.
Mehrsprachige Informationsveranstaltungen für UnternehmerInnen in der Wirtschaftskammer Wien In Kooperation mit dem WIFI Wien bietet das Diversity-Referat der Wirtschaftskammer Wien kostenlose und mehrsprachig moderierte Informationsveranstaltungen für UnternehmerInnen an. Darüber hinaus bietet das WIFI Wien allen TeilnehmerInnen dieser Veranstaltungen eine geförderte Einzelberatung zu unterschiedlichen Themen an (nähere Informationen bei Teilnahme).
ZUSA M M E N: LE B E N
ORT
TERMINE
Forum [EPU KMU] Operngasse 17-21 1040 Wien
SEPTEMBER: UNTERNEHMENSPLANUNG – STRUKTUR & NOTWENDIGKEIT
Bitte beachten Sie, dass nur eine beschränkte TeilnehmerInnenzahl möglich ist. Um Anmeldung wird gebeten unter: diversity@wkw.at.
„Wir können viel voneinander lernen“ Ein engagiertes Duo: Michael Holzinger und Stefan Markovic´ gehen gemeinsam auf Streife. TEXT
Datum
Uhrzeit
Do, 11.09.2014 10.30-12.30 Do, 18.09.2014 10.30-12.30 Do, 25.09.2014 10.30-12.30
Sprache
englisch spanisch polnisch
OKTOBER: STEUERN SPAREN MIT BETRIEBSAUSGABEN – WIE GEHT DAS? Datum
Uhrzeit
Sprache
Do, 09.10.2014 Do, 16.10.2014 Do, 23.10.2014 Do, 30.10.2014
10.30-12.30 10.30-12.30 10.30-12.30 10.30-12.30
englisch spanisch bulgarisch chinesich
Aleksandra Klepic´
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Zusammen:Österreich
Deutsch, Englisch und Französisch auch Bosnisch, Kroatisch und Serbisch. „Das beeindruckt mich immer wieder“, meint Holzinger anerkennend. „Seine Sprachkenntnisse zahlen sich jeden Tag aus.“
Vorbild für mich.“ Worauf Holzinger geschmeichelt antwortet: „Mit Kollegen wie Stefan ist es jedes Mal eine Freude, unterwegs zu sein. Wir können viel voneinander lernen.“
BESONNEN IN ALLEN LAGEN
Sie kennen zwei Menschen unterschiedlicher Herkunft, deren Geschichte erzählt werden sollte? Schreiben Sie an magazin@integrationsfonds.at!
Markovic´ schätzt an seinem Vorgesetzten dessen Besonnenheit: „Auch wenn es einmal brenzlig wird, kann ihn nichts aus der Ruhe bringen“, sagt er. „Er ist ein echtes
FOTOS: WWW.WEINFRANZ.AT
S
ie zeigen Touristen den Weg, helfen alten Menschen über die Straße und schlichten Streitereien: Die Polizisten Michael Holzinger (rechts) und Stefan Markovic´ sind das, was man sich unter „Freund und Helfer“ vorstellt. „Wir gehören zur Bereitschaftseinheit“, erklärt Markovic´. „Wir sind zu Fuß auf Streife und unterstützen Kollegen bei Bedarf bei Einsätzen.“ Beide bringen besondere Fähigkeiten mit: Markovic´ spricht neben
Jeweils ab 10.00 Uhr geben Herr Dr. Beer oder Frau Wendler vom Mobilen Info-Service der WK Wien eine Einführung zum Thema Meine Vorteile als Mitglied der WK Wien.
Nähere Informationen unter
wko.at/wien/diversity
Das Überraschende an der Zukunft: Sie kommt aus Österreich. Siemens-Mitarbeiter sichern die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes! siemens.com/answersforaustria
Seit über 130 Jahren blicken die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Siemens Österreich nach vorne. Und schaffen dabei eine Vielzahl von technischen Innovationen, die erheblich
zum Funktionieren unseres Landes beitragen. Technik von Siemens stärkt die heimische Wirtschaft, schützt unsere Umwelt und sorgt für hohe Lebensqualität. Jetzt und in Zukunft.
Answers for Austria.