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HERBST 2015

AKTIV WERDEN, ABER WIE?

Service: Zehn Ideen für alle, die etwas tun wollen

SPRACHTRAINING PER MAUSKLICK

Online: Neue Angebote auf Österreichs größter Deutschlern-Plattform

FREIWILLIG ENGAGIEREN – GUT ZUSAMMENLEBEN

In der Freizeit für das Miteinander: Was eine Vielzahl ehrenamtlicher Initiativen für erfolgreiche Integration leistet

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Fühlen, wie die Stunden langsamer vergehen. Erleben, wie Papier lebendig wird. Zeit für schöne Details haben. Dem Augenblick mehr Raum geben. DiePresse.com/sonntagsabo

Wir schreiben seit 1848


ZUSAMMEN:ÖSTERREICH

Herbst 2015

EDITORIAL

I NHA LT

Liebe Leserinnen und Leser! Österreich ist ein Land der Freiwilligen. Fast jeder zweite Bewohner über 15 Jahren engagiert sich in der Freizeit, das sind rund 3,3 Millionen Menschen. Sie arbeiten in zahllosen Vereinen und Organisationen mit oder helfen Nachbarn und Bekannten im Alltag. Damit sind sie eine oft übersehene, aber unverzichtbare Stütze unserer Gesellschaft. Auch, was die Integration von Zuwanderern betrifft, leisten Ehrenamtliche Großes – seien es die Pfadfinder, wo Jugendliche mit Wurzeln im Ausland ganz selbstverständlich dazugehören, oder engagierte Privatpersonen, die für Flüchtlinge in Traiskirchen Kleidung und Babynahrung sammeln. Wir wollen in dieser Ausgabe die beeindruckende Vielfalt der freiwilligen Initiativen in Österreich zeigen. Mehr dazu lesen Sie in unserem Schwerpunkt ab Seite 6.

Welchen Beitrag zum Zusammenleben leisten Freiwillige?

Auch Sie wollen in Ihrer Freizeit einen Beitrag leisten, wissen aber nicht, wie? Auf Seite 18 lesen Sie zehn sinnvolle Anregungen. Die Nachfrage für Ihr Angebot finden Sie auf dem neuen ÖIF-Freiwilligenportal www.wirsinddabei.at.

FOTOS: ÖIF/CLORMANN; ANDREAS JAKWERTH

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und freuen uns auf Kritik, Lob und kostenlose Abo-Bestellungen unter magazin@integrationsfonds.at

Die ZUSAMMEN:ÖSTERREICH-Redaktion v. l. n. r.: Julian Unger, Franziska Troger, Valentin Schwarz, Maja Sito, Roland Goiser. Nicht im Bild: Aleksandra Klepić, Kristin Längle, Kristina Nedeljković

SCHWERPUNKT: ENGAGEMENT

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TITELGESCHICHTE. EINER FÜR ALLE, ALLE FÜR EINEN. Wie Freiwillige in Vereinen und im Privatleben unser Zusammenleben festigen.

06 Naturerprobt: Späne schneiden, Scheite spalten, Brandstelle absichern: Wie man ein richtiges Lagerfeuer macht, hat Ahmed Soliman von seinen Pfadfinderleitern gelernt. Was sie und viele andere Freiwillige für eine gelunge Integration leisten, lesen Sie ab Seite 6.

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VORSCHLÄGE. WAS WIR ALLE BEITRAGEN KÖNNEN Zehn sinnvolle Anregungen für Engagierte. KURZPORTRÄTS. HILFSBEREITSCHAFT HAT VIELE GESICHTER. Sechs Freiwillige erzählen, was sie antreibt. ORGANISATIONS-PORTRÄTS. ORGANISIERT UND ENGAGIERT. Vorbildliches in Verein, Kultur und Wirtschaft.

Nächstenlieb: Die Schwechater Pfarrgemeinderätin Magdalena Haschka bringt Einheimische und Flüchtlinge zusammen. Welche Rolle ihr Glaube dabei für sie spielt, hat sie Valentin Schwarz verraten.

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ZUSAMMEN:ÖSTERREICH

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›› I N HA LT MENSCHEN UND PROJEKTE Migration, Integration und Zusammenleben

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VORZEIGEPROJEKT. FÜRS LEBEN LERNEN IM KAFFEEHAUS. Zwischen Mokka und Melange sammeln Jugendliche erste Arbeitserfahrung.

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PORTRÄT. BEWEGUNG ALS LEBENSWEISE. Liz King löst mit Tanz Konflikte. WEBSITE. DEUTSCH LERNEN PER MAUSKLICK. Das ÖIF-Sprachportal hat viele neue Angebote. WISSENSCHAFT. KEINE ANGST VOR DEM ISLAM. Neue Broschüre für Engagierte in der Gemeinde. ZUSAMMEN:LEBEN. MIT POWER UND TECHNIK. Zwei Menschen. Zwei Herkunftsländer. Eine Geschichte.

Haltungsstark: Liz King tanzte Ballett auf der Weltbühne und Break Dance mit jungen Roma. Lesen Sie ihr Porträt ab Seite 24.

34 Wasserfest: Christoph (rechts) und Mislav sind ein ideales Ruder-Duo. Ihr Erfolgsrezept verraten sie auf Seite 34.

RUBRIKEN Wissenswertes, Service und Unterhaltung

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I M PRE S S UM

TIPPS FÜR LEHRER. PROJEKT- UND UNTERRICHTSMATERIAL.

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WORTWANDERUNG. BEGRIFFE MIT MIGRATIONSHINTERGRUND.

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INTEGRATION AKTUELL. NEUES VOM ÖIF.

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TERMINE. VERANSTALTUNGEN UND FRISTEN.

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REZEPT. UKRAINISCHER BORSCHTSCH.

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RÄTSEL. RATESPASS MIT GEWINNSPIEL.

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Medieninhaber, Herausgeber und Redaktionsadresse: Österreichischer Integrationsfonds, Schlachthausgasse 30, 1030 Wien, Tel.: +43/(0)1/710 12 03-0, Fax: +43/(0)1/710 12 03-500, mail@integrationsfonds.at Chefredakteur: Mag. Roland Goiser, roland.goiser@integrationsfonds.at Leitende Redakteurin: MMag. Franziska Troger, franziska.troger@integrationsfonds.at Chef vom Dienst: Mag. Valentin Schwarz, valentin.schwarz@integrationsfonds.at Redaktion: Aleksandra Klepić, BSc; Mag. Kristin Längle, MAS; Mag. Maja Sito, BA; Mag. Julian Unger, MA; Freie Mitarbeit: Kristina Nedeljković; Produktion und Anzeigen: Styria Multi Media Corporate GmbH & Co KG, Geiselbergstraße 15, 1110 Wien, www.corporate.styria-multi-media.com Geschäftsführung: Mag. Martin Distl, Eva Maria Kubin, MA Artdirektion: Mag. Nina Ullrich Projektleitung: Mag. Ivana Jelić Grafik: Jennifer Fiala Anzeigenleitung: Harald Kuso Korrektur: Mag. Birgit Forst Produktion: m4! Mediendienstleistungs GmbH & Co KG, www.m-4.at Hersteller: Ferdinand Berger & Söhne GmbH, Wiener Straße 80, 3580 Horn. Die Artikel von Gastautorinnen und -autoren drücken deren persönliche Meinung aus und müssen nicht den Positionen des Österreichischen Integrationsfonds entsprechen. Seiten, die mit „Werbung“ oder „Advertorial“ gekennzeichnet sind, sind entgeltliche Einschaltungen gemäß § 26 Mediengesetz. Alle Rechte vorbehalten, auch die Übernahme, vollständige oder auszugsweise Weiteroder Wiedergabe, gem. § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz.

FOTOS: ANDREAS JAKWERTH, HBLA-WEST INNSBRUCK; ILLUSTRATIONEN: NIEL MAZHAR

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ZUSAMMEN:ÖSTERREICH

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I NT E G R AT IO N IN Z A H L E N

LE S E RBRI E FE

Leser antworten … … auf Personen umfasst die zweite Generation von Zuwanderern. Ihre Eltern sind im Ausland geboren, sie selbst in Österreich.

ZUSAMMEN:ÖSTERREICH 2/2015: Offenes Miteinander – besseres Zusammenleben

Euro netto betrug das mittlere Jahreseinkommen von Nicht-Österreichern 2013. Erwerbstätige mit einheimischem Pass verdienten um rund 4.700 Euro mehr. Menschen erhielten letztes Jahr die österreichische Staatsbürgerschaft. Gut ein Drittel von ihnen wurde bereits hierzulande geboren. Prozent der Zuwanderer in Österreich konsumieren Medien in erster Linie auf Deutsch. Das zeigt eine Studie von Ethnopinion. aller Neuzuwanderer sind Studierende, wie Zahlen der Universitätenkonferenz zeigen – ein internationaler Spitzenwert.

I NT E G R AT IO N IS T …

… voneinander lernen, sich gegenseitig akzeptieren und respektieren. Und verstehen, dass wir alle Menschen sind. Mirna Jukić, als Kind aus Kroatien geflohen, ist mehrfache Schwimm-Europameisterin und Integrationsbotschafterin.

SOMMER 2015

OFFENES MITEINANDER – BESSERES ZUSAMMENLEBEN Wie Integration im ländlichen Raum gelingen kann und was unsere Gemeinden zu Orten der Begegnung macht

S S i e uc h r e i b e n M e i n n s I h re ma ung an i n t e gg a z i n @ r f o n da t i o n s s.at

DAMIT WIR UNS VERSTEHEN

Kommunikations-Tipps: Missverständnisse im Alltag lösen

VERSACHLICHEN STATT AUFHETZEN Ausschreibung: Journalistenpreis für konstruktive Berichterstattung

Nicht selbstverständlich Ich schätze an Ihrem Magazin den Schreibstil und die Gestaltung, auch die Einstellungen und Sichtweisen und das Bemühen um ein so wichtiges Thema wie Integration an sich. Ein solches Magazin ist in unserer Gesellschaft meiner Meinung nach leider gar nicht so selbstverständlich – da gehört auch Mut dazu. Nicole Matzinger, Linz

Ideen für Ausstellung Die Themen Flucht, Migration und Integration sind an unserer Schule gerade hoch aktuell. Durch ihr Magazin ZUSAMMEN:ÖSTERREICH bekam ich nützliche Kontaktadressen, interessantes Informationsmaterial und Ideen für eine Ausstellung, die wir zur Sensibilisierung unserer jungen Leute verwenden und die von über 700 Schülerinnen und Schülern besucht wurde. Anneliese Knoll, HBLA-WEST Innsbruck

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SCHWERPUNKT: ENGAGEMENT

Titelgeschichte

F R E IW I L L IGE S E NGAGE M E NT FÜR I NT E G R AT I ON

FOTOS: ANDREAS JAKWERTH

Einer für alle, alle für einen Sie helfen beim Deutschlernen, organisieren Freizeit-Abenteuer oder bieten Spaß beim Sport: ZUSAMMEN:ÖSTERREICH über die beeindruckende Vielfalt freiwilliger Initiativen für Flüchtlinge und Zuwanderer. TEXT

Valentin Schwarz und Roland Goiser

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SCHWERPUNKT: ENGAGEMENT

Titelgeschichte

Schulter an Schulter (von rechts): Manuel, Gabriel und Ahmed mit Pfadfinderführer Daniel Przybilovsky.

A

FOTOS: ANDREAS JAKWERTH

hmed Soliman weiß, wie man in der Natur zurechtkommt. „Ein Lager aufschlagen, Essen vorbereiten, Feuer machen, das kann ich alles“, sagt der 13-Jährige stolz. Der Sohn ägyptischer Eltern ist vor vier Jahren zu den Pfadfindern gekommen und hat seither viel gelernt. Bei einer Schulung zum Kornett, dem Sprecher einer PfadfinderKleingruppe, hat er Gabriel und Manuel kennen gelernt. Heute sind die drei Burschen auch abseits von Wald und Flur unzertrennlich. „Wir treffen uns eigentlich jede Woche, gehen ins Kino oder bowlen“, erzählt Ahmed.

VOM PFADFINDER ZUM LEITER Damit die Jugendlichen die Zeit an der frischen Luft unbeschwert genießen können, gibt es Pfadfinderleiter wie Daniel Przybilovsky. Der Medizinstudent begleitet seine Gruppe bei ihren Abenteuern. Warum er seine Freizeit mit meist pubertierenden Jugendlichen verbringt? „Ich bin als Siebenjähriger zu den Pfadfindern

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SCHWERPUNKT: ENGAGEMENT

Titelgeschichte

J te k b g

be F St Mit Klebstoff und Zahnstochern bauen Gabriel (rechts) und Manuel ein Pfadfinderlager.

HILFE, DIE SPASS MACHT Przybilovsky spricht für viele in Österreich: Anderen helfen, zum Gemeinwohl beitragen und dabei auch Spaß haben – das sind die wichtigsten Motive der 3,3 Millionen Menschen, die sich freiwillig engagieren (siehe Wissen). „Jemanden unterstützen zu können, macht beide Seiten glücklich“, sagt auch Priska Koiner. Sie ist nicht in einem Verein wie den Pfadfindern aktiv, sondern begleitet als Privatperson sechs Flüchtlinge, die hier ihr Studium anerkennen lassen. „Sie haben unterschiedliche Bedürfnisse. Die eine braucht Hilfe beim Schreiben des Lebenslaufs, der andere eine Einführung in die Werte unserer Gesellschaft.“ Seit über zwei Jahren trifft Koiner ihre Schützlinge einmal im Monat. „Sie bewegen sich vor allem in der eigenen Community. Ich bin

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für sie ein Anknüpfungspunkt zur österreichischen Gesellschaft.“

ONLINE-PORTAL FÜR FREIWILLIGE Immer mehr Menschen wollen sich derzeit für die Integration von Flüchtlingen oder Zuwanderern einsetzen. „Doch viele wissen nicht, wie sie am besten helfen können und was gebraucht wird“, sagt Franz Wolf, Geschäftsführer des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF). Der ÖIF hat daher das Freiwilligenportal www.wirsinddabei.at gestartet. Privatpersonen, Institutionen und Unternehmen können dort ihre ehrenamtlichen Angebote online stellen und so die gewünschte Zielgruppe erreichen. „Angesichts der großen Zahl an Flüchtlingen, die derzeit nach Österreich kommen, ist es besonders wichtig, dass sie hier rasch Anschluss finden und sich integrieren können.“

EINSTIMMIG FÜR FLÜCHTLINGE Eichgraben im Wienerwald zeigt vor, wie der öffentliche Bereich und private Initia-

WISSEN

WARUM ENGAGIEREN SICH MENSCHEN FREIWILLIG?

Die am häufigsten genannten Motive sind Hilfsbereitschaft, Spaß und das Gemeinwohl. 1.

ANDEREN HELFEN

2.

MACHT SPASS

3.

ZUM GEMEINWOHL BEITRAGEN

4.

MEINE ERFAHRUNGEN TEILEN

5.

MENSCHEN TREFFEN, FREUNDE GEWINNEN

QUELLE: BMASK/FREIWILLIGENBERICHT 2015

FOTOS: ANDREAS JAKWERTH, ÖIF/UNGER; ILLUSTRATION: NIEL MAZHAR

gekommen, habe selbst alle Stufen durchlaufen und habe dabei viele wunderbare Erfahrungen gemacht“, sagt Przybilovsky. „Jetzt will ich den Jüngeren dasselbe ermöglichen.“

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SCHWERPUNKT: ENGAGEMENT

Kommentar

E X P E RT E NM E I NUNG

Wertvoll, aber verletzlich Österreichs viele Freiwillige stärken das Zusammenleben, können politische Maßnahmen aber nicht ersetzen – und brauchen selbst staatliche Wertschätzung.

Jemanden unterstützen zu können macht beide Seiten glücklich.

tiven einander perfekt ergänzen können. Seit dem Winter beherbergt der 4.500-EinwohnerMarkt 24 Flüchtlinge. Die Aufnahme wurde vom Gemeinderat einstimmig beschlossen, die aus Ländern wie Syrien oder dem Irak Geflüchteten vorbildlich ins Gemeindeleben eingebunden: Eine Gruppe hilfsbereiter Bürgerinnen organisierte Sprachkurs, Kleidersammlung und gemeinsame Feste. Wie das gelungen ist? „Durch viel Dialog im Vorfeld“, sagt Bürgermeister Martin Michalitsch. Im Herbst des letzten Jahres habe er vom großen Flüchtlingszustrom und der Bitte an die Gemeinden um Unterstützung gehört. „Da habe ich mir gedacht: Ja, das sollten wir auch angehen.“ Michalitsch führte vorbereitende Gespräche mit Gemeinderat, Pfarre, Diakonie und der Bevölkerung. „Als die Flüchtlinge dann kamen, habe ich sie als Bürgermeister offiziell in der Gemeinde begrüßt. So war das positive Bekenntnis von Anfang an da.“ Auch heute, fast ein Jahr später, ist die gute Stimmung in Eichgraben ungebrochen. „Wir haben bei dem Thema die Stammtisch-Hoheit“, freut sich Michalitsch.

FOTOS: ANDREAS JAKWERTH, ÖIF/UNGER; ILLUSTRATION: NIEL MAZHAR

Priska Koiner betreut ehrenamtlich Flüchtlinge, die ihr Studium nostrifizieren

JUNG UND ALT SIND ENGAGIERT Dass die große Zahl an Flüchtlingen zu großer Hilfsbereitschaft führt, berichtet auch Karin Schleipfner, Referentin für freiwilliges Engagement bei der Caritas Steiermark. „Aktuell melden sich erfreuli-

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Heinz Faßmann

Fast die Hälfte der Bevölkerung, konkret 46 Prozent, leistet Freiwilligenarbeit in Organisationen oder im Rahmen der Nachbarschaftshilfe. Das zeigt eine repräsentative Erhebung des Sozialministeriums (siehe Service, Seite 11). Das ist ein ausgesprochen hoher Wert, der belegt, welches Potenzial in der österreichischen Gesellschaft steckt, sich für Mitmenschen zu engagieren. Dieses Engagement findet in Sport- und Kulturvereinen statt, beim Katastrophen- und Rettungsdienst, im Sozial- und Bildungsbereich sowie in den Kirchen- und Pfarrgemeinden. Die Freiwilligen machen das aus altruistischen Motiven – aber sie bekommen auch etwas zurück: Anerkennung, Dankbarkeit und das Gefühl, Teil einer engagierten Bürgergesellschaft zu sein. Für den Integrationsprozess leistet die Freiwilligenarbeit einen doppelten Beitrag: Auf der einen Seite macht es das Engagement ihrer Mitmenschen für Zugewanderte leichter, in Österreich heimisch zu werden. Sie bekommen Unterstützung bei Behördenkontakten, beim Lernen der Landessprache oder beim Zurechtfinden in einer komplexen Gesellschaft. Auf der anderen Seite fördert die Mitarbeit von Zugewanderten selbst in Freiwilligenorganisationen direkt und unmittelbar ihren Integrationsprozess. Menschen

mit und ohne Migrationshintergrund arbeiten zusammen und erbringen gemeinsam Leistungen für eine selbst- und verantwortungsbewusste Bürgerschaft. Eines ist dabei jedoch wichtig: Freiwilligenarbeit darf nicht überbelastet werden, sonst verliert sie den Charakter der Freiwilligkeit. Ehrenamtliche können und sollen die strukturierte, sozial- und integrationspolitische Arbeit der öffentlichen Hand auf vielfältige Weise ergänzen, aber nicht ersetzen. Das macht die Freiwilligenarbeit so wertvoll, aber auch verletzlich. Engagierte brauchen einen Versicherungsschutz, eine Neuregelung der Arbeitszeit und eine steuerliche Begünstigung ihrer Aufwendungen. Und ab und zu brauchen sie auch Wertschätzung für ihr zivilgesellschaftliches Engagement durch Autoritäten, denn sie sind – frei nach dem deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck – der leuchtende Gegenpol zu einem manchmal auch dunklen Österreich.

Heinz Faßmann

ist Vizerektor der Universität Wien und Vorsitzender des Expertenrats für Integration.

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SCHWERPUNKT: ENGAGEMENT

Titelgeschichte

R E I TA N S R E FLEX IO N E N

Gemeinsam engagieren

Ein Schweizer Geschäftsmann war an vielen Orten tätig, hat sich überall zu Hause gefühlt. Wie das? Einfach, antwortete er: „Ich gehe immer zum Chor.“ So finde er Anschluss an eine Gemeinschaft, zudem Freunde und Freude. Der gute Mann hat recht. Es ist das Engagement, das zählt. Es ist der persönliche, freiwillige Einsatz. In der Kultur und im Sozialwesen. In der Hilfe bei Naturereignissen, in der Unterstützung von Nachbarn. Eine breite Palette an Möglichkeiten, sich sozial, karitativ, humanitär oder für die Umwelt zu engagieren, steht bereit. Sie werden intensiv genutzt. Nahezu die Hälfte der über 15 Jahre alten Bevölkerung ist freiwillig engagiert. Bei der jährlichen Freiwilligenmesse in Wien präsentieren sich achtzig Organisationen. Das Engagement in über 100.000 Vereinen nützt den Betroffenen, bereichert die Helfer und führt Menschen zusammen. Darum ist freiwilliger Einsatz bedeutsam für Integration. Die Gesellschaft ist bunt und vielfältig, braucht jedoch Gemeinsamkeiten und Zusammenhalt. Wie ein Chor. Jede Sängerin und jeder Sänger ist anders. Aber jede Stimme trägt dazu bei, dass Lieder erklingen.

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Im u D T W a Z le

Ich habe die Flüchtlinge als Bürgermeister in der Gemeinde begrüßt. So war das positive Bekenntnis von Anfang an da.

besuchen.“ Walizadeh begann cherweise viele Menschen in der afghanischen Commubei uns“, sagt sie. Wer sind nity zu sammeln. Rasch hatte die Freiwilligen, was verer genug Geld beisammen, bindet sie? Studierende um dem Freund die Fahrkarte und Pensionisten seien die zum Deutschkurs zu finanziezwei größten Gruppen, so Martin Michalitsch, ren. „Das hat mir gezeigt: Schleipfner. „Sie haben im Wenn wir uns organisieren, Schnitt ein hohes Bil- Bürgermeister von können wir einander helfen.“ dungsniveau. Und sicher Eichgraben Walizadeh gründete mit drei Viertel sind Frauen, wie im Sozialbereich insgesamt.“ Doch Gleichgesinnten den Verein Afghanische freiwillige Arbeit, zumal im Flüchtlingsbe- Jugendliche – Neuer Start in Österreich. reich, birgt auch ihre Herausforderungen. Ehrenamtlich helfen sie Landsleuten, die Immer wieder komme es vor, dass Men- neu in Österreich sind, bei der Suche nach schen sich zu wenig vom Schicksal ihrer Deutschkurs oder Wohnung. „Wir stanSchützlinge abgrenzen und somit selbst den früher vor denselben Problemen. Jetzt belasten, sagt Schleipfner. Daher gebe es wollen wir unser Wissen weitergeben“, erin jeder Caritas-Einrichtung regelmäßigen klärt Walizadeh das Prinzip migrantischer Austausch mit den professionellen Mit- Selbsthilfe. arbeitern. „Es ist für FreiRESPEKT AM RUGBYFELD willige wichtig, zu wissen: Afghanistan, Syrien, Somalia, Wir können und müssen Österreich – aus Ländern wie nicht alle Probleme der diesen kommen die Spieler in Welt lösen.“ Udochuku Richsons RugbyMIGRANTISCHE Mannschaft. „Wir bauen ein SELBSTHILFE Team aus jungen FlüchtlinAuch vermeintlich kleine gen, Migranten und EinheimiGesten können Großes beschen auf“, erzählt der Ex-Nawirken. Diese Erfahrung tionalspieler und freiwillige hat Shokat Ali Walizadeh Es ist für FreiTrainer. Rugby Opens Borgemacht. „Vor einigen Jah- willige wichtig, ders, Rugby öffnet Grenzen, ren meldete sich ein zu wissen: Wir lautet der Name des Projekts Freund bei mir, unglückvon gut zehn Ehrenamtlichen, können und lich“, erzählt der gebürtige unterstützt von der Rugby Afghane. „Er war damals müssen nicht Union Donau Wien. „Die JuAsylwerber, wurde in eine alle Probleme gendlichen können sich sportandere Unterkunft verlegt der Welt lösen. lich beweisen und lernen zuKarin Schleipfner, und konnte seinen gleich die österreichische GeDeutschkurs nicht weiter Caritas Steiermark sellschaft kennen“, sagt Rich-

In O

FOTOS: ÖIF/UNGER, GEMEINDE EICHGRABEN, CARITAS STEIERMARK, ISTOCK, ELIA ZILBERBERG

Von Claus Reitan, Journalist

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SCHWERPUNKT: ENGAGEMENT

Service

SERVICE & TIPPS

SIE WOLLEN MEHR WISSEN?

Weitere Fakten, Lesetipps und Angebote zum Thema Engagement finden Sie hier.

Im Rugby geht’s um Respekt, Disziplin und Toleranz. Diese Werte sind auch im Zusammenleben wichtig.

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son. Nach den Trainings wird gemeinsam gekocht, dazu kommen Workshops und Ausflüge. Warum Udochuku Richson, gerade Rugby? „Weil es Initiative Rugby eine besonders soziale Opens Borders Sportart ist“, erklärt Richson. „Der internationale Rugby-Code dreht sich um Respekt, Disziplin und Toleranz. Diese Werte sind auch im Zusammenleben wichtig. Selbst bei Spielen gegen den Erzrivalen feiert man hinterher gemeinsam.“

VERANTWORTUNG FÜR DAS MITEINANDER Sport verbindet – das weiß auch Rainer Rößlhuber. „Im Sport fallen viele Hürden weg, die in anderen Lebensbereichen bestehen“, sagt das Mitglied im Expertenrat für Integration. „Ich kann mitspielen, auch wenn ich die Sprache noch nicht so gut kann. Die Regeln sind universell, gelten über geografische und kulturelle Grenzen hinweg.“ Gemeinsam in einem Team aktiv zu sein, das schaffe Freundschaft. Zusammen Verantwortung übernehmen, das steht auch bei den Pfadfindern im Mittelpunkt. „Die Jugendlichen sollen so viele Entscheidungen wie möglich selbst treffen. Ihnen ist überlassen, wer das Feuer macht, wer das Essen, wer den Abwasch“, sagt Pfadfinderleiter Daniel Przybilovsky. Ob Ahmed, Gabriel und Manuel einmal in seine Fußstapfen treten werden? „Warum nicht?“, grinst Ahmed. „Es macht sicher Spaß, den Kleineren zu zeigen, wie man ein ordentliches Lager aufschlägt.“

Auf dem ÖIF-Freiwilligenportal können Privatpersonen, Organisationen und Unternehmen ihr Angebot für Zuwanderer und Flüchtlinge online stellen – und so Interessierte finden. www.wirsinddabei.at

Zahlen und Fakten zum ehrenamtlichen Engagement in Österreich bietet der Freiwilligenbericht 2015 des Sozialministeriums. Zu finden auf www.sozialministerium.at Soziales Freiwilliges Engagement

Weiterbildung für Freiwillige, etwa zur Frage „Wie erkläre ich Deutsch?“, bietet die Caritas Akademie in Graz. Für FreiwilligenKoordinatoren von Organisationen gibt es einen eigenen Lehrgang. www.caritasakademie.at

Falschen Parolen widersprechen: Auch das ist fürs Zusammenleben wichtig. Die richtigen Argumente bietet das Buch „Gegen Vorurteile“ von Nina Horaczek und Sebastian Wiese, erschienen im Czernin-Verlag.

Die beeindruckenden Aktivitäten der engagierten Bürgerinnen und Bürger von Eichgraben, vom Deutschkurs über Kochabende hin zu Kreativworkshops, können Sie online nachverfolgen: www.facebook.com/mosaik. eichgraben

Podiumsdiskussionen zur Frage, was wir alle für die Integration von Flüchtlingen tun können, organisieren die Integrationszentren im Herbst. Termine und Orte der Reihe „Integration im Zentrum“ auf www.integrations fonds.at Standorte

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SCHWERPUNKT: ENGAGEMENT

Ideen für Freiwillige

V O R S C HLÄ G E U N D T I P P S

Was wir alle beitragen können Sinnvolle Aktivitäten müssen nicht aufwendig oder teuer sein. Zehn Anregungen für Engagierte. TEXT

Franziska Troger

1. Zum Stammtisch einladen Der Stammtisch ist ein zentraler Ort Ihres Gemeindelebens, aber Zugewanderte kommen nie ins Dorfgasthaus? Dann laden Sie sie doch explizit dazu ein, etwa zu einem Kennenlern-Stammtisch mit Vertretern von Gemeinde, Schule und Vereinen. So können Sie einander besser kennen lernen und ein Netzwerk mit anderen Engagierten aufbauen.

2. Den Ort zeigen Altstadt, Schule, Amt und Apotheke – viele Neuankömmlinge kennen Ihre Stadt oder Gemeinde noch nicht. Organisieren Sie einen gemeinsamen Spaziergang und zeigen Sie ihnen die wichtigsten, interessantesten oder schönsten Ecken Ihrer Gemeinde. Wenn Ihnen der Sinn nach Fitness steht, können Sie auch eine Wanderung in der Region organisieren.

3. Kapelle oder Chor öffnen Das gemeinsame Musizieren ist vielerorts eine wichtige Tradition. Auch Zuwanderer

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und Flüchtlinge spielen oft Instrumente oder singen gerne. Eine offene Probe ist eine gute Gelegenheit, um einander auch ohne perfekte Sprachkenntnisse besser kennen zu lernen – oder sogar neue musikalische Ideen. Da Musikinstrumente oft in der Heimat zurückgelassen werden mussten, ist es meist hilfreich, wenn Sie welche zur Verfügung stellen können.

4. Gemeinsam sporteln Beim Sport treten Herkunft, Muttersprache und Religion in den Hintergrund. Was hier zählt, ist der Spaß an der gemeinsamen Bewegung. Machen Sie mit Ihrem Verein einmal im Monat offene Trainings für Kinder, Jugendliche oder Erwachsene. Vielleicht schließen Sie so neue Freundschaften – oder entdecken gar ein Talent für Ihr Team.

5. Neue Nachbarn besuchen Nebenan ziehen neue Nachbarn ein? Schauen Sie doch bei ihnen vorbei und begrüßen sie in der Nachbarschaft. So kommen Sie einfach in Kontakt und Berührungsängste entstehen gar nicht erst.

6. Lernbetreuung anbieten Sie haben Erfahrung im Unterrichten und Freude am Umgang mit Kindern oder Erwachsenen? Dann bieten Sie doch regelmäßige Unterstützung beim Deutsch-

ILLUSTRATIONEN: NIEL MAZHAR

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ede und jeder kann etwas für ein gelungenes Zusammenleben tun. ZUSAMMEN:ÖSTERREICH hat zehn leicht umsetzbare Ideen gesammelt. Engagierte Bürgerinnen und Bürger können ihre Angebote auf www.wirsinddabei.at stellen, um Interessierte zu finden.

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SCHWERPUNKT: ENGAGEMENT

Ideen für Freiwillige

lernen an. In Wien, Linz, Graz, Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt bietet der Österreichische Integrationsfonds die Möglichkeit, kostenlos Deutsch-Lernbetreuung zu geben. Alle Informationen unter www.integrationsfonds.at Sprache

Österreich, indem Sie in Ihrer Gemeinde oder Ihrem Bezirk Kleider und wichtige Alltagsutensilien sammeln, etwa Hygieneartikel. Flüchtlingsorganisationen wie die Caritas haben viele Sammelstellen in ganz Österreich und können Sie darüber informieren, welche Dinge gerade am nötigsten gebraucht werden. Informationen unter www.caritas.at Spenden & Helfen

Themen

Treffpunkt Deutsch

7. Gemeinsam kochen Sie kochen gerne, suchen den Austausch und haben Freude daran, neue Rezepte kennen zu lernen? Bei einem gemeinsam organisierten Essen mit Zuwanderern und Flüchtlingen aus der Nachbarschaft kann jeder etwas beitragen, wie zum Beispiel Speisen aus dem eigenen Herkunftsland mitbringen.

8. Fest für Kinder und Eltern veranstalten Auch im neuen Schuljahr gibt es in vielen Klassen Kinder, die erst seit wenigen Mo-

naten in Österreich leben. Als Lehrerin oder Lehrer können Sie ein Klassenfest für alle Kinder und Eltern veranstalten. So lernen beide Generationen einander von Beginn an kennen.

9. Betriebe vorstellen

ILLUSTRATIONEN: NIEL MAZHAR

Viele Flüchtlinge oder Zuwanderer kommen mit guten Qualifikationen und abgeschlossenen Ausbildungen nach Österreich, können diese aber erst einsetzen, wenn ihr Asylstatus geklärt oder ihre Ausbildung anerkannt ist. Mit Schnuppertagen in Ihrem Unternehmen können Sie Flüchtlingen oder Zugewanderten einen Einblick in die Arbeitswelt in Österreich bieten.

10. Kleidung und Alltagsutensilien sammeln Gerade Flüchtlingen fehlt es an allem. Unterstützen Sie sie bei ihrem Neustart in

SERVICE

STELLEN SIE IHR ANGEBOT ONLINE Sie haben eine Idee zu einer Aktivität in Ihrer Gemeinde? Stellen Sie sie auf das neue ÖIF-Freiwilligenportal und finden Sie Zuwanderer und Flüchtlinge, die mitmachen wollen. www.wirsinddabei.at

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Kurzporträts

Wir s e unser hen es al s e Veran mensch l i t che w ort zu he lfen. ung,

Philip p und Alten Corin berge na r, Cre und K a t ive D rebsf irecto orsch r erin

Philipp und Corinna Altenberger, 30 und 27

Hilfsbereitschaft hat viele Gesichter Sie reichen anderen die Hand: Sechs Bürgerinnen und Bürger erzählen, warum sie sich in ihrer Freizeit für gelungene Integration engagieren. TEXT

Aleksandra Klepi c´ und Valentin Schwarz

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leidung, Babynahrung, Windeln, Duschgel und Shampoo: Dinge wie diese sammeln Philipp und Corinna Altenberger, um sie wöchentlich nach Traiskirchen zu bringen. „Unsere Gesellschaft lebt im Überfluss, das ist für uns Normalität“, sagt Philipp. „Wir wollen jenen helfen, die in Not sind.“ Am Anfang stand eine spontane Spende an eine Flüchtlingsorganisation, eines Tages fuhren die Geschwister selbst nach Traiskirchen. „Dort habe ich gesehen und gespürt, wie viel jede Hilfe bewirkt“, erinnert sich Corinna. „Wir sehen es als unsere menschliche Verantwortung, den Flüchtlingen zu helfen.“ Die Initiative sprach sich in ihrem Freundeskreis herum, immer mehr Hilfsbereite schlossen sich an. „Sogar Leute, die wir gar nicht persönlich kennen, bringen uns kistenweise Nahrung oder Kleidung vorbei.“

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FOTOS: ANDREAS JAKWERTH

E R FO LG S G E S C H I C H T E N

Die Geschwister sammeln für Traiskirchen – und immer mehr Leute machen mit


inen ge me Ich sa mern: Ich nd h u Teilne eschafft, h! g c u ’s a b a s h da t n n ö ihr k risto,

Isida Kristo, 33 Einst arbeitete sie hart an ihrem Deutsch, heute hilft sie anderen dabei

K Isida ei erin b in a r t h c a ch“ r s Sp Deut p u n kt ff e r T „

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eutsch lernen ist nicht so einfach“, weiß Isida Kristo. „Ich habe selbst lange Zeit jeden Abend nach der Arbeit Vokabeln gelernt.“ Ihre Erfahrungen gibt die vor dreizehn Jahren aus Albanien zugewanderte Englisch-Trainerin nun ehrenamtlich weiter. Sie engagiert sich in der ÖIF-Initiative „Treffpunkt Deutsch“. Dort können Zuwanderer und Flüchtlinge ergänzend zu einem Kurs die Sprache üben. „Ich treffe meine Lerngruppe einmal pro Woche. Wir erarbeiten gemeinsam Bausteine des Deutschen, machen aber auch Ausflüge, etwa auf den Markt, um das Gelernte in der Praxis anzuwenden“, erklärt Kristo. Warum sie dafür ihre Freizeit gibt? „Weil ich mich noch erinnere, wie es für mich als Neuankömmling war. Ich sage meinen Teilnehmern: Ich hab’s geschafft, und ihr könnt das auch!“

Roman Zeisel, 43 Sein Klub bietet Jugendlichen Fußballtraining – und ihren Eltern einen kostenlosen Sprachkurs

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er SC Wiener Viktoria ist kein Fußballklub wie jeder andere. „Wir haben nicht nur eine sportliche, sondern auch eine pädagogische und soziale Verantwortung“, sagt Obmann Roman Zeisel. Die engagierte Philosophie äußert sich in vielen Projekten. Eines davon ist ein Deutschkurs, den der Verein kostenlos für die Eltern von Nachwuchskickern anbietet. „Wir sind in Meidling zu Hause. Bei uns spielen Kinder aus dreißig verschiedenen Herkunftsländern, viele haben eine andere Muttersprache als Deutsch“, erklärt Zeisel. Ihre Eltern würden sie oft zum Training begleiten und währenddessen warten. „Da ist uns die Idee gekommen: Bevor die Eltern herumsitzen, bieten wir ihnen doch ganz zwanglos einen Deutschkurs an.“ Das Angebot wurde gut angenommen. „Vor allem die Mütter freuen sich darüber.“

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SCHWERPUNKT: ENGAGEMENT

Kurzporträts

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Magdalena Haschka, 26 Die Pfarrgemeinderätin bringt Schwechater und Flüchtlinge zusammen

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ie Hilfe für Flüchtlinge gehört für Magdalena Haschka zum Alltag. Die Pfarrgemeinderätin unterstützt Kinder bei den Hausübungen, zeigt Neuankömmlingen die Stadt und versorgt sie über die Pfarre mit einer Grundausstattung an Möbeln und Kleidung. „Ich bin mit dem Motto aufgewachsen: Andere sollen etwas davon haben, dass es uns als Pfarre gibt“, sagt Haschka. Aktuell plant sie, Schwechater und Flüchtlinge über ein Buddy-System und Fußballmatches zusammenzubringen. Welche Rolle ihr Glaube dabei spielt? „Ich mag den Satz: Wir sind alle geliebte Kinder Gottes. Wir sollten diese Liebe zueinander leben, auch wenn’s oft bequemer ist, unter sich zu bleiben“, meint Haschka und fügt schmunzelnd hinzu: „Die Religion gibt mir den nötigen Fußtritt, auf andere zuzugehen.“

Kathrin Conr ad, Informatik-S tudentin

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Kathrin Conrad, 22 In ihrer Freizeit hält die Informatik-Studentin kostenlose Computerkurse für Flüchtlinge

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inige hatten noch nie eine Maus in der Hand, andere brauchen Hilfe beim Tippen von Bewerbungen, wieder andere können bereits programmieren und wollen sich verbessern“, berichtet Kathrin Conrad. Die Teilnehmer des Computerkurses, den die Studentin speziell für Flüchtlinge hält, haben unterschiedliche Vorkenntnisse. „Da jede Gruppe von mehreren Trainern unterrichtet wird, können wir auf alle gut eingehen.“ Die Idee zu den kostenlosen Kursen an der Technischen Universität Wien kam von Professoren, die Ausführung koordiniert die Fachschaft Informatik, in der sich Conrad engagiert. Studierende, Absolventen und Lehrende halten die Kurse in ihrer Freizeit. „Wir waren sofort begeistert von der Idee“, sagt sie. „Was die Flüchtlinge bei uns lernen, können sie später im Beruf einsetzen.“

FOTOS: ANDREAS JAKWERTH

Was die Flüc ht in unseren C linge om kursen lernen puter, können sie sp Beruf einset äter im zen.

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Musik ist ein M sich über Lä ittel, nder, Religionen un Schichten h d in zu verständ weg ig en. Alexander

Znamenskiy , Dirigent

Alexander Znamenskiy, 36 Er macht aus jungen Musikern unterschiedlicher Herkunft ein Orchester

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it Musik zu einem vereinten Europa beitragen: Das ist die Gründungsidee der „Wiener Polyphoniker“, die sich als Jugend-Integrationsorchester verstehen. „Ungeachtet aller politischen Konflikte spielen bei uns gemeinsam Musiker etwa aus der Ukraine, Russland und Tschetschenien“, sagt Alexander Znamenskiy, Dirigent und ehrenamtlicher Leiter. Zweimal die Woche probt der gebürtige Russe mit seinen Schützlingen, die aus insgesamt 18 Nationen stammen. Auch die soziale Herkunft ist unterschiedlich: Die Jugendlichen kommen sowohl aus ehemaligen Gastarbeiter- als auch aus Diplomatenfamilien. „Musik ist ein Mittel, sich über Länder, Religionen und Schichten hinweg zu verständigen“, sagt Znamenskiy. „Von dieser grenzüberschreitenden Freude an der Musik möchte ich der Gesellschaft etwas geben.“

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SCHWERPUNKT: ENGAGEMENT

Organisationsporträts

E N G A G E M E NT I N V E R E IN , K U LT U R U N D W I R T S C HA FT

Organisiert und engagiert Nicht nur Einzelpersonen, auch viele Organisationen und Firmen setzen sich für erfolgreiche Integration ein. Wir stellen drei von ihnen vor. TEXT

Kristina Nedeljkovi´c

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Malen im Museum Essl Museum, Klosterneuburg In vielen Orten leben Flüchtlinge und Einheimische nebeneinander, haben aber wenig Berührungspunkte. Wie eine Verbindung herstellen? Über die Kunst, meint Andreas Hoffer. Er ist leitender Kurator des Essl Museums in Klosterneuburg. „In einer ehemaligen Kaserne leben heute Flüchtlinge, sie sind Teil unserer Stadt“, sagt er. „Wir wollen ihnen dabei helfen, Kontakte zu knüpfen.“ Jeden Freitag bietet das Museum gemeinsam mit dem Verein KOMPA und der Facebook-Gruppe „Klosterneuburg hilft“ ein „offenes Atelier“ als Raum der Begegnung an. „Jeder Termin steht unter einem anderen Motto: etwa malen, tanzen, oder musizieren zu Kunstwerken“, erklärt Kunstvermittlerin Mela Maresch. Die Treffen finden auf Deutsch statt, teilweise unterstützt ein Dolmetscher. Vierzig bis sechzig Menschen kommen im Schnitt, mehr als anfangs erwartet. Mittlerweile haben fast alle in der Kaserne lebenden Flüchtlinge teilgenommen, viele davon regelmäßig. „Auch viele gebürtige Klosterneuburger machen mit“, freut sich Hoffer. „Und Museumsbesucher fragen oft erstaunt, was wir da machen – und sind dann ganz begeistert.“

FOTOS: ESSL MUSEUM, ISTOCK, SAMARITERBUND TRAISEN

Im Essl Museum arbeiten Flüchtlinge und Einheimische gemeinsam künstlerisch.

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SCHWERPUNKT: ENGAGEMENT

Organisationsporträts

Bewerbungsfotos für Flüchtlinge faksimile digital Digitalfotografie,Wien „Normalerweise fotografieren wir eher Gemälde oder Skulpturen“, sagt Birgit Kainz. Das Unternehmen faksimile digital, das sie gemeinsam mit ihrem Mann Peter führt, ist auf die Digitalisierung von Kunstwerken spezialisiert. Doch vor kurzem erweiterten sie ihr Repertoire: Auf Vorschlag einer Freundin, die beim Verein lobby.16 junge Flüchtlinge auf dem Weg zu einer Ausbildung unterstützt, machten Birgit und Peter Kainz professionelle Bewerbungsfotos für die Jugendlichen. „Sie bemühten sich alle gerade um eine Lehrstelle, da wollten wir helfen.“ Auch kleine Unternehmen mit geringen Mitteln können viel für Integration tun, betont Peter Kainz: „Das hat uns nur ein wenig Zeit und ein paar FotoCDs gekostet, also eigentlich nichts. Nicht alles, was ich mache, muss Gewinn bringen. Es war menschlich bereichernd, mit den jungen Leuten zu arbeiten.“ Humanismus ist auch das Thema mehrerer Kunstprojekte von Birgit und Peter Kainz, aktuell zu sehen in der Vitrine beim Ausgang der Karlsplatzsgarage. Ihr Bewerbungsfoto-Projekt mit den Flüchtlingen war ein voller Erfolg: „Fast alle Jugendlichen haben eine Lehrstelle gefunden.“

Professionelle Fotos helfen Flüchtlingen bei der Lehrstellensuche.

Rettung in vielen Sprachen

FOTOS: ESSL MUSEUM, ISTOCK, SAMARITERBUND TRAISEN

Arbeiter-Samariterbund, Traisen

Sanitäter unterschiedlicher Herkunft arbeiten zusammen.

Ob Notfälle, Krankentransporte oder Sanitätsdienst: Österreichs Rettungsorganisationen sind verlässlich. Doch ihre Arbeit ist nur dank einer Vielzahl an Freiwilligen möglich. Zuwanderer, zeigt die Statistik, engagieren sich im Schnitt seltener in solchen Ehrenamtsorganisationen als Einheimische. Nicht so in Traisen im Mostviertel: „Kollegen mit Migrationshintergrund sind fixer Bestandteil unseres Teams“, sagt Stützpunktleiter Georg Völkl. „Sie haben Wurzeln in der Türkei, dem ehemaligen Jugoslawien und der Slowakei.“ Zum Samariterbund kommen sie, wie die meisten anderen Ehrenamtlichen auch, über den Zivildienst. „Es gibt da keinen Unterschied zwischen Kollegen“, sagt Völkl. „Gemeinsam hinter einer Sache zu stehen ist unabhängig davon, woher man kommt oder wo die Eltern geboren wurden.“ Bei den täglichen Rettungsfahrten sind die Mitarbeiter mit Migrationshintergrund für den Samariterbund ein Vorteil. „Ihre Sprachkenntnisse sind oft wertvoll“, erklärt Völkl. „Menschen, die die Rettung rufen, sind meist nervös und unsicher. Da hilft es, wenn sie dem Sanitäter in ihrer Muttersprache erklären können, was genau passiert ist.“

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MENSCHEN UND PROJEKTE

Angebote für Schulen

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E R F O L GSPROGRAM M

Integration im Klassenzimmer Erfolgreiche Zuwanderer diskutieren als Integrationsbotschafter mit Schülern – und zeigen ihnen, was sie erreichen können.

UNTERRICHTSMATERIAL

Kinder wollen erzählen – doch vielen Erwachsenen fällt es schwer, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Ganze 118 Fragen, die sich als Einstieg eignen, bietet das Buch „Frag mich!“ von Antje Damm. Sie reichen von „Wem hast du einmal einen Streich gespielt?“ über „Was war dir einmal sehr peinlich?“ bis zu „Was würdest du einem Obdachlosen schenken?“. Jede Frage ist mit einer liebevollen Illustration versehen, die die kindliche Fantasie zusätzlich anregen soll. Das Buch eignet sich somit gut zur niederschwelligen Förderung der Sprachfähigkeit. Das Buch „Frag mich!“ von Antje Damm richtet sich an Kinder zwischen vier und acht Jahren und ist im Moritzverlag erschienen. ISBN: 978-3-89565-250-9

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s gibt viele positive Beispiele für gelungene Integration, auch wenn das oft vergessen wird“, sagt Michaela Grubmüller. Das von ihr geleitete Projekt ZUSAMMEN:ÖSTERREICH holt erfolgreiche Zuwanderer vor den Vorhang. Bei Schulbesuchen treffen sie als Integrationsbotschafter auf Kinder und Jugendliche.

Die Schüler sollen sehen, was sie in Österreich mit Leistung und der nötigen Portion Glück alles erreichen können.

von nebenan“, die in Wirtschaft, Wissenschaft oder Kultur erfolgreich sind (siehe auch Porträt Seite 24). „Die Schüler sollen sehen, was sie Michaela Grubmüller, in Österreich mit Projektleiterin Leistung und der nötigen Portion Glück alles erreichen MIT SCHÜLERN DISKUTIEREN können“, sagt Grubmüller. „Zuerst erzählen die Integrationsbotschafter ihre persönliche Lebens- und Erfolgs- ANMELDUNG JEDERZEIT MÖGLICH geschichte, dann wird diskutiert“, erklärt Über 30.000 Schüler an über 350 Schulen Grubmüller. „Die Themen reichen von profitierten bereits von ZUSAMMEN: den Berufschancen, die junge Menschen ÖSTERREICH. Grubmüller: „Ein Besuch mit Migrationshintergrund haben, bis zu kostet nichts und wir freuen uns auch im Vorurteilen und Konflikten im Alltag.“ neuen Schuljahr über jede Einladung.“ Zu den über 350 Integrationsbotschaftern Sie wollen einen Schulbesuch buchen? zählen Prominente wie Arabella Kiesbau- Schreiben Sie an: zusammen-oesterreich@ er oder Ivica Vastic´ ebenso wie „Helden integrationsfonds.at.

FOTOS: WWW.WEINFRANZ.AT; ILLUSTRATION: NIEL MAZHAR

MIT KINDERN GESPRÄCHE FÜHREN

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MENSCHEN UND PROJEKTE

Wissenswertes

B E G R I FFE M IT M I G R AT I O N S H IN T E R G R U N D

Wortwanderung Begriffe, die in den deutschen Sprachraum ein- oder aus diesem ausgewandert sind. Das Auto fährt in etlichen Sprachen unter demselben Namen. Aus dem Deutschen ist es unter anderem über das Jiddische in die hebräische Sprache gedüst, wo man ins ʠʥʨʥ, gesprochen oto, steigt. In Japan wiederum bezeichnet , gesprochen wagen, ausschließlich Autos der Marke VW. Diesel tankt man in Bulgarien unter demselben Namen als Ⱦɢɡɟɥ. Seinen Namen hat er vom deutschen Erfinder Rudolf Diesel. Kabel sind aus modernen elektronischen Geräten nicht wegzudenken. Doch der Begriff stammt aus der Seefahrt, bezeichnete ein Schiffstau – und geht auf die arabische Wurzel habl für Seil zurück. Der Schraubenzieher ist auf Bosnisch, Kroatisch und Serbisch als šarafciger ebenso praktisch wie auf Deutsch. Auf Rumänisch dient er zum Lockern oder Befestigen einer șurub. Kaputt ist, was nicht mehr funktioniert. So weit, so simpel.

Doch wie konnte aus dem lateinischen caput für Kopf, den Sitz der Vernunft, die Bezeichnung für einen Defekt werden? Über das französische capot für den Kopf oder Bug eines Schiffs, von dem sich das Verb capoter für kentern ableitet. Matrosen spielen gerne Karten – und verwendeten den Begriff bald für eine Niederlage ohne Stich. Über das Kentern im Kartenspiel gelangte der Begriff ins Deutsche, erlangte seine

Gratis-Abo ZUSAMMEN:ÖSTERREICH erscheint vierteljährlich und ist für alle Interessierten kostenlos im Abonnement erhältlich. SOMMER 2015

Die Ingenieurin und der Ingenieur wissen Defektes zu reparieren – und sind daher sprachlich zu Recht mit dem Genie verwandt. Wurzel beider Begriffe ist das lateinische ingenium für Scharfsinn oder Talent.

K we i t e n n e n S i e re B e mit M egrif i fe g r a h i n te t rg r u i o n s n d? Schr

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Ja, ich möchte ZUSAMMEN: ÖSTERREICH kostenlos abonnieren.

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DAMIT WIR UNS VERSTEHEN

Kommunikations-Tipps: Missverständnisse im Alltag lösen

VERSACHLICHEN STATT AUFHETZEN

Ausschreibung: Journalistenpreis für konstruktive Berichterstattung

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heutige, universale Bedeutung – und zog in etliche Sprachen weiter, vom russischen ɤɚɩɭɬ übers türkische kaput bis ins somalische kaputi.

FREIW ILLIG GUT ZU ENGAGIERE SAMMEN N – LEBEN

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Senden Sie Name und Adresse per Mail an magazin@integrationsfonds.at oder füllen Sie diesen Coupon aus und schicken Sie ihn in einem Kuvert an: Österreichischer Integrationsfonds, Redaktion ZUSAMMEN:ÖSTERREICH, Schlachthausgasse 30, 1030 Wien

Ich stimme zu, dass meine oben angegebenen personenbezogenen Daten für die Durchführung des Versandes vom ÖIF elektronisch verarbeitet und verwendet werden. Die Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Diese Zustimmung kann jederzeit schriftlich widerrufen werden. Nach einem Widerruf werden meine Daten vom ÖIF gelöscht. Eine Stornierung ist jederzeit möglich. Sie erwerben keinen Rechtsanspruch auf den Erhalt des Magazins. Sollte das Magazin, aus welchen Gründen auch immer, nicht erscheinen, behält sich der ÖIF das Recht vor, den kostenlosen Bezug des Abos zu stornieren.

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MENSCHEN UND PROJEKTE

Vorzeigeprojekt

A R B E I T S E R FA H R U N G F Ü R J U G E N D L IC H E

Fürs Leben lernen im Kaffeehaus Im Wiener Café The Connection lernen junge Zuwanderer die Arbeitswelt kennen – und die Feinheiten der Kaffeehauskultur. TEXT

Kristin Längle

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as genau sich hinter einem Mokka, Cappuccino oder kleinen Braunen verbirgt, ist für unsere Mitarbeiter anfangs gar nicht leicht zu verstehen“, schmunzelt Valerie Mühlenburg. In ihrem Café The Connection werkt eine außergewöhnliche Belegschaft: Es sind Jugendliche mit Wurzeln in Ländern wie Somalia, Rumänien oder dem Iran. Dass sie die Feinheiten der Wie-

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Kaffee zubereiten, servieren und dabei wertvolle Erfahrungen sammeln: All das tun Ali und die anderen jugendlichen Mitarbeiter im Café The Connection.

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MENSCHEN UND PROJEKTE

Vorzeigeprojekt

ner Kaffeekultur erst kennen lernen müssen, ist Absicht: The Connection verschafft jungen Zuwanderern erste Berufserfahrung. Zusätzlich unterstützen ehrenamtliche Trainerinnen sie dabei, ihr Deutsch zu verbessern. „Die Jugendlichen lernen bei uns die Sprache und Kultur in Österreich sowie ein reales Arbeitsumfeld kennen“, erklärt Mühlenburg.

Die Jugendlichen lernen bei uns die Sprache und Kultur in Österreich sowie ein reales Arbeitsumfeld kennen.

man sich seine Aufgaben schließlich nicht immer aussuchen.“ Vermitteln will Mühlenburg ihren Schützlingen Pünktlichkeit, höfliches Auftreten gegenüber Gästen und Valerie Mühlenburg, Vorgesetzten sowie den Projektleiterin verantwortungsvollen Umgang mit dem zumeist ersten selbst verdienten Geld. „Wichtig ist uns außerdem, dass sie ihre ALLE SERVIEREN, ALLE PUTZEN Rechte kennen, etwa was Urlaubs- und Die Jugendlichen werden ein halbes Jahr Weihnachtsgeld betrifft, und einen Arlang geringfügig beschäftigt. „Ob Ge- beitsvertrag verstehen können.“ tränke oder Snacks zubereiten, Bestellungen aufnehmen, kassieren oder putzen MENTOREN GESUCHT – alle machen bei uns alles“, sagt Mühlen- Fünf Jugendliche können pro Halbjahr im burg. „Auch im echten Berufsleben kann Café in der Wiener Garnisongasse arbei-

ten. Parallel dazu profitieren sie, aber auch etliche weitere Jugendliche von Berufsorientierungs-Workshops oder Bewerbungstrainings, die zusätzlich angeboten werden. In einem Mentoring-Programm unterstützen berufstätige Erwachsene die Jugendlichen bei der Karriereplanung, Bewerbungen oder dem Aufbau eines Netzwerks – keineswegs nur innerhalb der Gastronomie. „Einer unserer Mitarbeiter, ein junger Afghane, fand so eine Lehrstelle als KFZ-Mechaniker“, freut sich Mühlenburg. „Wir sind immer auf der Suche nach neuen Mentorinnen und Mentoren.“ Im September wurde The Connection mit dem Sonderpreis Integration des „Intercultural Achievement Awards“ des Integrationsministeriums und des Österreichischen Integrationsfonds ausgezeichnet.

AUF EINEN BLICK

PROJEKT: Unterstützung junger Zuwanderer beim Einstieg in Ausbildung oder Beruf sowie beim Deutschlernen ADRESSE: Garnisongasse 11, 1090 Wien TEILNEHMENDE: 30 Personen pro Jahr, davon 10 im Café beschäftigt, 20 weitere im Deutschkurs oder Mentoring-Programm

FOTO: ALOISIA WÖRGETTER

ZIELGRUPPE: anerkannte Flüchtlinge, subsidiär Schutzberechtigte oder Personen mit Migrationshintergrund zwischen 15 und 25 Jahren FINANZIERUNG: Die rund 50.000 Euro Kosten pro Jahr werden durch Spenden und Sponsoren (50 Prozent), Einnahmen des Cafés (40 Prozent) sowie Auszeichnungen und Preisgelder (10 Prozent) gedeckt. KONTAKT: Valerie Mühlenburg Tel.: +43/664/4147545 valerie@theconnection.at

DAS SAGT DER JUROR:

„Zuwanderer haben oft deshalb Probleme, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, weil ihnen Sprachkenntnisse, berufliche Netzwerke oder der Überblick über Karrierechancen fehlen. The Connection bietet nicht nur zielgerichtete Unterstützung in Sprache und Berufsorientierung, sondern bereitet die Jugendlichen auch darauf vor, mit den Herausforderungen des Arbeitsalltags selbstbewusst und verantwortungsvoll umzugehen. Dieser umfassende und nachhaltige Ansatz war für uns ausschlaggebend, das Projekt mit dem Integrations-Sonderpreis des Intercultural Achievement Awards 2015 auszuzeichnen. Franz Wolf, ÖIF-Geschäftsführer

TIPPS ZUR PROJEKTFÖRDERUNG: Zahlreiche lokale Integrationsprojekte werden durch den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der Europäischen Union, das Innenministerium (BMI) und das Integrationsministerium (BMEIA) kofinanziert. Der Österreichische Integrationsfonds, Team EU-Fonds und Finanzen, unterstützt bei der Fondsabwicklung. Er ist als Anlauf- und Servicestelle beauftragt, Projektinteressierte zu informieren und die Verwaltung und Kontrolle der ausgewählten Projekte durchzuführen. Mehr Informationen zum AMIF und der Antragstellung Aufgabenfinden Sie auf www.bmi.gv.at Asyl-, Migrations- und Integratigebiete onsfonds (AMIF), auf www.bmeia.gv.at Integration Asyl-, Migrationsund Integrationsfonds sowie auf EU-Fonds. www.integrationsfonds.at WEITERE FÖRDERTÖPFE: Je nach Thema und Ort können Sie auch hier Unterstützung erhalten: Europäischer Sozialfonds: www.esf.at EU-Programm für Beschäftigung und soziale Innovation: www.ec.europa.eu/social Initiative Vielfalter: www.viel-falter.org Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds: www.waff.at

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MENSCHEN UND PROJEKTE

Porträt

I N T E G R AT I O N S B O T S C H A F T E R I N

Bewegung als Lebensweise Einst hat sie den modernen Tanz nach Wien gebracht, heute will Liz King das Körperbewusstsein insgesamt steigern – und damit auch das Zusammenleben verbessern. TEXT

Valentin Schwarz

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om Ballett zum Breakdance, von London nach Pinkafeld: Das Tanzen hat Liz King auf verschlungene Wege geführt. „Ich bin viel herumgekommen und habe mit ganz unterschiedlichen Menschen zusammengearbeitet“, sagt die gebürtige Britin. „So hat der Tanz mich gelehrt, weltoffen zu bleiben.“

NOMADIN AUS ÜBERZEUGUNG Liz King ist Migrantin aus Überzeugung. Nach der klassischen Tanzausbildung an der Royal Ballet School in London zieht es sie hinaus in die Welt, nach Deutschland und Belgien, Bosnien und Israel. Anfang der 1970er-Jahre, bei einem Tourneeaufenthalt in Wien, wird sie im Café Hawelka vom Gast am Nebentisch angesprochen. Ein Gespräch mit Folgen: Manfred Biskup, Dramaturg, wird zu Liz Kings Ehemann und ihrem wichtigsten beruflichen Partner. „Die Liebe hat mich in Wien behalten“, schmunzelt sie. „Meine Lebensweise ist aber nomadisch geblieben. Ich lebte von Tag zu Tag, hatte immer gerade genug Geld für Miete und Essen.“ Als unsicher, gar riskant, hat sie das nie

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Das Tanzen lehrt, spielerisch mit sich selbst und anderen umzugehen, meint Liz King – eine gute Voraussetzung, um Konflikte zu bewältigen.

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FOTOS: ANDREAS JAKWERTH

MENSCHEN UND PROJEKTE

Porträt

bot A n g eü r

Die Österreicher sind ein Herzensvolk. Trink ein Achterl mit den Leuten, und sie machen auf.

f n le Schu SERVICE

beitet sie mit männempfunden. „Schlimm lichen Asylwerbern – wäre für mich, in einem und staunt über deren starren System immer Liz King, Lockerheit: „Afghabrav sein zu müssen.“ Integrationsbotschafterin nen oder Somalier haMit dieser Haltung muss King in Österreich immer wieder ben eine große Selbstverständlichkeit ihanecken – oder? „Ach“, lacht die Britin, rem Körper gegenüber. Sie sind freier in „Österreich gilt als Land der starren Re- ihren Bewegungen als österreichische geln. Aber trink ein Achterl mit den Leu- Männer, die beim Tanzen oft Hemten, und sie machen auf. Die Österreicher mungen haben.“ sind ein Herzensvolk.“ Wien hat King im Lauf der Jahrzehnte intensiv kennen ge- SCHLÜSSEL ZUM MITEINANDER lernt. Immer wieder geht sie für Engage- Tanz ist für King nicht nur Bewegung, ments ins Ausland, immer wieder kehrt sie sondern der Schlüssel zu einem guten zurück. „So habe ich die Veränderungen Miteinander. „In einem meiner Projekte deutlich gesehen. Das Wien der 70er kann gab es einen schwelenden Konflikt zwiman mit dem heute nicht vergleichen. Die schen jungen Männern. Im Tanz konnten Stadt war düsterer, grauer und eher unzu- sie ihre Aggression ein bisschen rauslasgänglich für Zuwanderer.“ Als weiße Eng- sen. Danach konnten sie darüber reden, länderin mit Künstlerfreunden, die dank die Position des anderen anerkennen. Das einem Engagement in Stuttgart bereits ging bis zu einer solidarischen UmarDeutsch sprach, habe sie es zwar leicht ge- mung.“ In unserer Gesellschaft werde der habt, meint King. „Aber Afrikaner wur- Körper oft verdrängt, meint King. „Dabei den auf der Straße angestarrt. Heute ist ist er der intelligenteste Teil von uns. Wenn Wien viel offener.“ wir lernen, spielerisch mit uns selbst und anderen umzugehen, können wir unsere TANZEN MIT FLÜCHTLINGEN Probleme besser lösen.“ Diese Botschaft Zur Weltoffenheit trägt sie selbst einiges vermittelt sie auch als Integrationsbotbei. Das von ihr mitgegründete Tanzthea- schafterin bei Schulbesuchen. Die Juter Wien bringt ab 1982 die moderne Ver- gendlichen kämen ihr oft gleichgültig und bindung von Tanz und Choreografie in wenig diskussionsfreudig vor, meint King. die Hauptstadt. Anschließend wird King „Das hat sicher auch damit zu tun, dass Leiterin des Balletts in Heidelberg, dann sie den ganzen Tag sitzen müssen. Ich maan der Wiener Volksoper. Danach übersie- che daher erst einmal ein paar Übungen delt sie nach Pinkafeld, woher ihr Partner mit ihnen. Das bricht das Eis – und sie Manfred Biskup stammt. Dort baut King bringen sich in die Diskussion ein.“ ein kleines Tanzstudio auf und wendet sich von der Hochkultur hin zu GemeinLiz King (68) geboren in Salisbury, schaftsprojekten. Als Erstes macht sie Großbritannien, ist Tänzerin und ChoreoBreakdance mit jungen Roma, später ar- grafin.

DIE INTEGRATIONSBOTSCHAFTER „ZUSAMMEN: ÖSTERREICH“ ist nicht nur der Name dieses Magazins, sondern auch eines Projekts von Integrationsminister Sebastian Kurz und dem Österreichischen Integrationsfonds. Mehr als 350 gut integrierte Migranten besuchen als Integrationsbotschafter Schulen in ganz Österreich, um ihre persönliche Erfolgsgeschichte zu erzählen und mit den Kindern und Jugendlichen zu diskutieren. Gut 30.000 Schüler an über 350 Schulen profitierten bisher davon. Das Projekt läuft seit drei Jahren und konnte die Zahl der Integrationsbotschafter seither verdreifachen. In mehreren Ausbaustufen wurden die Themen Ehrenamt und Bildung aufgegriffen. 2014 startete die Initiative #stolzdrauf, die die Identifikation mit Österreich erhöhen soll. www.zusammenoesterreich.at

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MENSCHEN UND PROJEKTE

Aktuelles

Alle ÖIFA finde ktivität n Sie en www .inte auf gratio NE U E S V O M Ö ST E R R E IC H I S C H E N IN T E G R AT IO NS FONDS ( ÖI F)

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Integration aktuell

MITTE JULI

BUNDESLÄNDER: Was heißt Heimat für mich? Das zeigten 120 Schüler beim Kreativwettbewerb „Mein Österreich“. Mit den Hauptpreisen ausgezeichnet wurden Claudia Lindner aus Bad Ischl (Text), Maria Lackner aus Hermagor (Bild) und die Theatergruppe der HAK/HAS Stegersbach (Video). Alle Gewinner finden Sie auf www.integrationsfonds.at Themen Stipendien & Preise.

EUROPA: Mit Schülern neben Integration auch über die EU diskutieren werden in Zukunft 25 „Integrationsbotschafter für Europa“, darunter Schauspieler Serge Falck und Ex-Miss Austria Amina Dagi. Mitte Juni wurden sie von der EU-Kommission nach Brüssel eingeladen und trafen unter anderen die österreichischen Abgeordneten Ulrike Lunacek und Othmar Karas.

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JUNI

TIROL: Zum Schulabschluss erhielten Innsbrucker und Haller Schülerinnen und Schüler Besuch von den Integrationsbotschaftern Maria Danilova, Kayahan Kaya und Markus Glößl. Sie erzählten ihre persönliche Integrationsgeschichte und diskutierten mit den Jugendlichen.

KÄRNTEN: In Wolfsberg erhalten Neuzuwanderer seit 23. Juni ein WillkommensHandbuch, das sie über erste Schritte und wichtige Adressen informiert. Nach Wörgl und Hallein ist Wolfsberg die dritte Gemeinde, die mit dem ÖIF ein Willkommens-Handbuch entwickelt hat. Interessierte Bürgermeister können sich an ihr regionales Integrationszentrum wenden.

FOTOS: DRAGAN TATIC, ÖIF/UNGER, ÖIF/SITO, FLICKR/THIJS TER HAAR

WIEN: Muslimische und katholische Geistliche besuchten am 6. Juli gemeinsam Wiener Kirchen. Die Absolventen zweier ÖIF-Fachsprachkurse erhielten unter anderem eine kunsthistorische Führung in der Ruprechtskirche, tauschten sich über ihre Religionen aus und zelebrierten ein gemeinsames Gebet.

WIEN: Sprachförderung für Kleinkinder, Willkommensklassen an Schulen, bessere Anerkennung mitgebrachter Ausbildungen: Diese und etliche weitere Schwerpunkte für die nächste Zeit schlägt der Integrationsbericht des Expertenrats vor. Am 16. Juli wurde er vom Vorsitzenden Heinz Faßmann und Integrationsminister Sebastian Kurz präsentiert.

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MENSCHEN UND PROJEKTE

Sprach-Angebot

LE R NG R UP P E N F Ü R F L Ü C H T L I N G E

Mit Flüchtlingen Deutsch üben Bei Treffpunkt Deutsch üben Freiwillige mit Zuwanderern und Flüchtlingen ihre Sprachkenntnisse – kostenlos und ergänzend zu einem Kurs. Daniela Berger bringt Freiwillige und Flüchtlinge zum Deutschlernen zusammen.

schreiben. Nicht Grammatik oder Theorie, sondern Alltagskommunikation steht im Vordergrund. Die Teilnahme ist kostenlos und ungezwungen, es gibt keine Prüfungen. „Treffpunkt Deutsch soll keinen Sprachkurs ine große Zahl an Menschen flieht ersetzen, sondern ergänzen. Die Lerderzeit aus Krisengebieten wie Sy- nenden können bei uns das üben und verrien oder Afghanistan – und viele tiefen, was sie schon gelernt haben, oder finden in Österreich Schutz. „Es ist wich- sich auf einen kommenden Kurs vorbereitig, ihnen von Anfang an breite, unbüro- ten.“ Geleitet werden die Treffpunktkratische Unterstützung beim Deutsch-Gruppen von Deutschlernen zu bieten“, sagt Treffpunkt Freiwilligen. „Wir sind Daniela Berger. Genau das will Deutsch soll beeindruckt vom Engagement der Österreidie von ihr koordinierte ÖIFkeinen Sprachcher, die Flüchtlingen Initiative Treffpunkt Deutsch. kurs ersetzen, bei ihren ersten Schritsondern ten helfen“, sagt DanieALLTAGSSPRACHE ÜBEN la Berger. „Der Kontakt In kostenlosen Lerngruppen ergänzen. Daniela Berger, mit Einheimischen ist üben Flüchtlinge und Neuzuwanderer sprechen, lesen und Integrationszentrum Wien zentral für eine erfolg-

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reiche Integration.“ Bislang gibt es allein in Wien über 30 Gruppen mit rund 400 Teilnehmern.

FREIWILLIGE GESUCHT Die Freiwilligen verfügen allesamt über eine passende Qualifikation. „Grundsätzlich sind alle Menschen mit Trainingsoder Unterrichtserfahrung willkommen“, sagt Berger. „Wir suchen vor allem aktive oder pensionierte Lehrerinnen und Lehrer sowie Studierende von Fächern wie Germanistik, Pädagogik oder Kommunikationswissenschaften.“ Die Räumlichkeiten für Treffpunkt Deutsch stellen die ÖIF-Integrationszentren zur Verfügung. „Wir freuen uns, Flüchtlinge und Zuwanderer mit engagierten Österreichern zusammenzubringen.“ Sie wollen bei Treffpunkt Deutsch mitmachen? Weitere Informationen finden Sie auf www.integrationsfonds.at Themen Sprache Treffpunkt Deutsch oder direkt bei Daniela Berger unter 01 715 10 51 181.

KURZ GEMELDET

DEUTSCH LERNEN IM AUSLAND

ENTWICKLUNGS-MAGAZIN

LESUNG IN WIEN

Kurse für alle Alters- und Niveaustufen sowie Fachsprachkurse bietet das Österreich Institut. Standorte sind in Belgrad, Budapest, Bratislava, Brünn, Laibach, Rom, Warschau, Krakau und Budapest. Die Zertifikate sind international anerkannt. www.oesterreichinstitut.at

Die „Weltnachrichten“ informieren viermal jährlich kostenlos über aktuelle Themen und Projekte der internationalen und österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Download oder kostenlose Bestellung unter www.entwicklung.at Publikationen

Erst 19 und schon Autorin: Ceren Uçars Roman „Catherine und ihre verrückte Welt“, dessen junge Protagonistin in der Edel-Gastronomie Karriere machen will, überzeugt mit schwarzem Humor. Am 22. September liest sie um 19 Uhr im „The Vienna Globe“, Zieglergasse 65.

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MENSCHEN UND PROJEKTE

Sprachtraining

NE U E S O NLI NE - A N G E B O T

Deutsch lernen per Mausklick

Deutsch lernen rund um die Uhr, ob zu Hause oder unterwegs: Das bietet die ÖIF-Plattform www.sprachportal.at.

Das Sprachportal, Österreichs größte Deutschlern-Plattform, wurde stark erweitert – und bietet nun allen Lerntypen etwas. TEXT

Maja Sito

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RADIO, VIDEO, ANIMATIONSFILM Neben den etablierten Materialien, die sich sowohl an Lernende wie Pädagogen richten, setzt das erneuerte Sprachportal auf audiovisuelle Methoden. „Besonders stolz sind wir auf die Doodle-Clips“, sagt Kofler. Diese per Hand gezeichneten, animierten Videos erzählen eine Geschichte, die sich nur fortsetzt, wenn der oder die Lernende Fragen zum Inhalt richtig beantwortet. Weiters gibt es neue Lern-Podcasts, also Radiobeiträge, in denen Zuwanderer von ihrem Leben in Österreich erzählen. Dazu gibt es Online-Übungen für alle Niveaustufen. Auch Kurzfilme, die Alltagssituationen wie den Elternsprech-

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Das Sprachportal gibt es jetzt auch auf Arabisch. Damit spricht es Flüchtlinge aus Syrien oder dem Irak an. Birgit Kofler, ÖIF-Sprachexpertin

tag oder das Bürogespräch zum Thema haben, sind mit Übungen und Verständnisfragen aufbereitet. „Das Sprachportal spricht alle Lerntypen an“, freut sich Kofler.

JETZT AUCH AUF ARABISCH Speziell an Lehrerinnen und Lehrer richten sich etliche neue Materialien zu österreichischer Landeskunde und auch für die Sprachförderung im Kindergarten. „Pädagogen können die vorbereiteten Aktivitätenblätter bequem ausdrucken“, sagt Kofler. All diese Angebote sind kostenlos. Weitere kostenpflichtige, etwa der „Österreich Spiegel“, die Zeitung zum Deutsch-

lernen, oder Filmdidaktisierungen und Basiswörterbücher sind über das Sprachportal bestellbar. Zudem ist die Website nun neben Deutsch, Englisch, Französisch, Türkisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Polnisch, Rumänisch und Ungarisch auch auf Arabisch verfügbar. „Damit spricht sie auch die zahlreichen Flüchtlinge aus Ländern wie Syrien oder dem Irak an“, erklärt Kofler. Technisch wurde das Sprachportal weiterentwickelt, sodass es nun auch mobil, etwa am Handy oder Tablet, benützt werden kann. „Seit Jahresbeginn wurden die Übungen 722.000-mal aufgerufen“, sagt Kofler. „Wir freuen uns auf viele weitere engagierte Lernerinnen und Lerner, die die Angebote im Sprachportal nutzen.“

FOTO: FRANZ HELMREICH, ISTOCK

ür Neuzuwanderer sind gute Deutschkenntnisse der entscheidende erste Schritt“, sagt Birgit Kofler, Sprachexpertin des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF). „Neben dem Besuch von Kursen ist es auch wichtig, selbstständig zu üben.“ Das muss längst nicht mehr nur über Bücher gehen. Bereits 2012 hat der ÖIF die Onlineplattform www.sprachportal.at gestartet. Zuwanderer können dort auf vielfältige Arten ihre Deutschkenntnisse verbessern. Nun haben der ÖIF und das Österreich Institut das Angebot stark erweitert und technisch erneuert.

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MENSCHEN UND PROJEKTE

Termine

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TERMINE

BUNDESLÄNDER: Im Rahmen des „Langen Tags der Flucht“ öffnen die ÖIF-Integrationszentren in Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz, Salzburg und Wien ihre Türen für alle Interessierten. Genaue Adressen und Uhrzeiten auf www.langertagderflucht.at SEPTEMBER

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WIEN: Der Workshop „Erfolgreich in Wien: Anerkennung ausländischer Qualifikationen“ informiert zum Thema Berufsanerkennung. Mit arabischer Übersetzung. 16 Uhr, Integrationszentrum Wien, Landstraßer Hauptstraße 26. Anmeldung unter bildung@integrationsfonds.at SEPTEMBER

AUF EINEN BLICK

WEBSITE: www.sprachportal.at

FOTO: FRANZ HELMREICH, ISTOCK

FEATURES: Kostenlose Arbeitsblätter, fertige Unterrichtseinheiten, Lern-Podcasts, DoodleClips, Kurzfilme, Online-Übungen u. v. m. KURS-INFOS: Überblick über ÖIF-Angebot sowie zertifizierte Institute österreichweit und international PRÜFUNGS-INFOS: Liste von Prüfungsterminen, Beispieltests zum Download und Online-Übungstest SPRACHEN: Deutsch, Englisch, Französisch, Türkisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Ungarisch, Rumänisch, Polnisch, Arabisch

WEITERE ANGEBOTE: Deutschkurse vor der Einreise bietet das Österreich Institut. In Belgrad, Budapest, Bratislava, Brünn, Laibach, Rom, Warschau, Krakau und Budapest hält es Kurse für alle Alters- und Niveaustufen sowie Fachsprachenkurse ab. Die Zertifikate sind international anerkannt. Rund 10.000 nutzen das Angebot jährlich. www.oesterreichinstitut.at Die deutsch-österreichische Plattform deutsch.info bietet Online-Kurse für die Niveaustufen A1 bis B1, einen umfassenden Überblick über die deutsche Grammatik für Deutschlernende und praktische Infos für Zuwanderer nach Deutschland oder Österreich. www.deutsch.info

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WIEN: Der Workshop „Erfolgreich in Wien: Keine Angst vor dem Finanzamt“ informiert zum Thema Kinder und Familienbeihilfe. 14:30 Uhr, Integrationszentrum Wien, Landstraßer Hauptstraße 26. Anmeldung unter bildung@ integrationsfonds.at NOVEMBER

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MENSCHEN UND PROJEKTE

Publikationen Lisa Fellhofer hat Hintergründe und Tipps für ein gutes Zusammenleben in der Gemeinde zusammengetragen.

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Keine Angst vor dem Islam Ein gutes Miteinander von Muslimen und NichtMuslimen in der Gemeinde: Allen, die sich dafür einsetzen, liefert eine neue ÖIF-Broschüre wertvolle Infos. TEXT

Valentin Schwarz

eim Thema Islam islamische Theologie.“ Lisa Fellhofer, Leiterin gehen in vielen Ge- des Teams WissensDiese Bemühungen gelte meinden die Emo- management des ÖIF es zu unterstützen, so Felltionen hoch. „Es gibt aber hofer. „Gerade Österreich überall auch Menschen, die sich für einen hat eine lange Tradition des konstruktiven konstruktiven Austausch einsetzen“, sagt Dialogs. Der Islam ist bei uns seit über Lisa Fellhofer, Leiterin des Teams Wis- hundert Jahren eine anerkannte Religion.“ sensmanagement des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF). „Das kann etwa KONFLIKTE IN DER GEMEINDE LÖSEN die Bürgermeisterin sein, der Imam oder Die Broschüre widmet sich auch dem umengagierte Bürger.“ Als Unterstützung für strittenen Thema Moscheebau. „Das Thesie hat der ÖIF die Informationsbroschüre ma polarisiert in vielen Gemeinden, dabei „Islam als Teil der Gemeinde“ herausge- gibt es derzeit nur vier Moscheen mit Minarett“, sagt Fellhofer. „Bei keiner gibt es bracht. einen Gebetsruf in bewohntem Gebiet.“ MUSLIME ALS TEIL EUROPAS Für etwaige Bauprojekte bietet die BroDie Broschüre liefert von Experten zu- schüre praktische Tipps. „Eine Grundresammengestellte historische, religiöse und gel lautet: Damit der Dialog in der Gestatistische Hintergründe über den Islam meinde funktioniert, sind beide Seiten in Österreich und Europa. „Oft wird be- gefragt“, sagt Fellhofer. „Hilfreich ist es hauptet, der Islam sei grundsätzlich an- etwa, wenn die muslimische Community ders als andere Religionen und daher mit transparent vorgeht und proaktiv über Menschenrechten und Demokratie nicht ihre Pläne informiert.“ Gemeindevertrevereinbar“, sagt Fellhofer. „Doch diese ter seien gefragt, als Vermittler aufzutreSicht setzt den Islam, eine vielfältige Reli- ten, um Ängste der lokalen Bevölkerung gion, mit der Auslegung einer kleinen fun- zu lindern. „Für Muslime bedeutet ein damentalistischen Minderheit gleich. Tat- eigener Gebetsort schließlich, angekomsächlich entsteht gerade eine neue, an die men und willkommen zu sein – also ein europäischen Gesellschaften angepasste Bekenntnis zu Österreich.“

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SERVICE

KOSTENLOS BESTELLEN Die Broschüre „Islam als Teil der Gemeinde“ richtet sich an Bürgermeister, Gemeinderäte, Organisationen und Multiplikatoren vor Ort. Sie ist per Mail an pr@integrationsfonds.at kostenlos bestellbar.

FOTOS: ÖIF/UNGER, WIKIMEDIA/FELDKURAT KATZ, WIKIMEDIA/ANSGAR KORENG

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Damit der Dialog in der Gemeinde funktioniert, sind beide Seiten gefragt.

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FORSCHUNG AKTUELL

FOKUS INTEGRATION

Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) empfiehlt: Termine und Aktuelles rund um Integration und Migration KONFERENZ IN WIEN: Der irregulären Migration, also der Einreise ohne rechtlichen Rahmen, widmet sich eine von IOM organisierte Konferenz am 21. September im Albert-Schweitzer-Haus. Österreichische und internationale Experten diskutieren mögliche Maßnahmen, vor allem die freiwillige Rückkehr irregulärer Migranten. Infos und Tagesordnung finden Sie auf www.emn.at.

TAGUNG IN BERLIN: Viele Zuwanderer und Flüchtlinge bringen wertvolle Qualifikationen mit ins Zielland. Damit sie auch genützt werden können, braucht es eine rasche und effiziente Anerkennung dieser Ausbildungen. Doch wie gelingt das? Dieser Frage geht eine Tagung des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung am 25. September nach.

FOTOS: ÖIF/UNGER, WIKIMEDIA/FELDKURAT KATZ, WIKIMEDIA/ANSGAR KORENG

Anmeldung und weitere Infos auf www.anerkennungin-deutschland.de Für Berater/innen BMBF Tagung 2015

NETZWERKE TÜRKISCHER ZUWANDERER: Auf welche Weise sind aus der Türkei zugewanderte Menschen gesellschaftlich integriert? Dieser Frage geht das neue ÖIF-Dossier Nr. 35 von Sandra Zettler nach. Es untersucht die sozialen Netzwerke von Zuwanderern in Graz anhand qualitativer Interviews.

Meine Ausbildung Meine Chance Anerkennung bringt’s!

Jet inform zt ieren!

Berufsanerkennung.at Die Serviceplattform des ÖIF Viele Menschen kommen mit wertvollen Ausbildungen und Abschlüssen nach Österreich, können diese hier aber nicht nutzen. Die Anerkennung von Qualifikationen schafft Karrierechancen und damit eine erfolgreiche Zukunft.

Das ÖIF-Dossier auf www.integrationsfonds.at Themen Publikationen frei verfügbar.

Das bringt allen was!

ALLE ZAHLEN UND FAKTEN: Das Statistische Jahrbuch „migration und integration“ 2015 sammelt alle relevanten Daten und Statistiken zum Thema. Zudem misst das Standardwerk die Integration in Österreich anhand von 25 Indikatoren.

Æ den Weg zur richtigen Anlaufstelle mit max. sechs Klicks

Berufsanerkennung.at bietet: Æ Infos über mehr als 1.800 Berufe Æ Service in vier Sprachen Jetzt vorbeischauen auf www.berufsanerkennung.at

Das Statistische Jahrbuch ist per Mail an pr@integrationsfonds.at kostenlos bestellbar sowie auf www.integrationsfonds.at Themen Publikationen Zahlen & Fakten online verfügbar.

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MENSCHEN UND PROJEKTE

Zusammen:Genießen

„In der Ukraine war Borschtsch ursprünglich das Essen der hart arbeitenden Bauern“, sagt Elvira Sari. Der RoteRüben-Eintopf wurde mit Fleisch und Schmalz zubereitet. „Das spendet Kraft und ist schnell zuzubereiten.“ In den Städten hingegen wurde auf viele der deftigen Einlagen verzichtet und der Borschtsch damit vom Eintopf zur Suppe, von der Haupt- zur Vorspeise. Dunkle Rüben, gute Farbe. Sari selbst zieht ein traditionelles Rezept vor – und trifft damit den Wiener Geschmack: In ihrem Restaurant „Elvira’s“ ist Borschtsch das beliebteste Gericht auf der Speisekarte. Sie bietet ihn mit Fleisch ebenso an wie vegetarisch. Persönlich schwört sie darauf, einen Knochen mitzukochen. „Das wirkt für das Aroma Wunder.“ Auch was das markante Rot betrifft, hat Sari einen Tipp parat: „Achten Sie darauf, dass sie besonders dunkle Rüben auswählen – dann wird die Farbe am schönsten.“

Elvira Saris Restaurant „Elvira’s“ befindet sich in der Seidlgasse 39 in Wien-Landstraße.

BORSCHTSCH: 1. Rindfleisch bzw. Gemüsebrühe aufkochen. Zwiebel, Erdäpfel, Paprika und Kraut klein schneiden und mit Lorbeerblatt mitkochen. 2. Karotten und weitere Zwiebel klein schneiden, mit Öl 5 Min. anschwitzen. Mit Paprikapulver würzen. Ins kochende Wasser hinzufügen.

GAST FRE UND S C HA FT

Die Rübe, die Kraft gibt Elvira Sari weiß, warum der Borschtsch vom Eintopf zur Suppe wurde – und wie man ihm ein besonders kräftiges Rot gibt. TEXT

Kristina Nedeljkovi c´

3. Rote Rüben in Streifen schneiden, mit Öl und Tomaten extra dünsten, bis sie weich sind. Ein wenig Essig beimengen. In die Suppe rühren, Knoblauch und Pfefferkörner hinzufügen, am Schluss salzen. Mit frischer Dille und Sauerrahm servieren.

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MENSCHEN UND PROJEKTE

Unterhaltung „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“

ALBERT EINSTEIN

Welches Wort suchen wir?

n ache Mitm n d

u en! n gewin

Lösen Sie das Rätsel und gewinnen Sie eine DVD des Films „Macondo“, der die Geschichte von Ramasan erzählt, einem elfjährigen tschetschenischen Flüchtling in Wien. Alle Teilnahmeinfos finden Sie auf www.integrationsfonds.at/

FOTOS: ISTOCKPHOTO.C0M/SIHUO0860371, ANDREAS JAKWERTH

gewinnspiel

Zugewandert: das Fahrrad Es ist die am meisten gebaute und verkaufte Maschine der Welt: Das Fahrrad ist beliebt, weil es simpel und zugleich technisch ausgefeilt ist. Seine heutige Perfektion ist einer langen Migrationsgeschichte zu verdanken. Nach und nach verbesserten findige Bastler unterschiedlicher Herkunft das hölzerne Laufrad, das der Deutsche Karl Drais 1817 erfand. Als Alternative zum Pferd erregte es Aufsehen, geriet aber mit dem Aufstieg der Eisenbahn als Verkehrsmittel

in Vergessenheit. Der nächste Entwicklungsschritt folgte fünfzig Jahre später in Frankreich mit der Erfindung des Pedalantriebs. Das vélocipède – wörtlich: Schnellfuß – ging in Serienproduktion, erste Rennen fanden statt. Bis zu 40 km/h erreichte das in England erfundene Hochrad. Doch die Stürze aus eineinhalb Metern Höhe waren umso schmerzhafter. Erst der Kettenantrieb, ebenso eine englische Erfindung, vereinbarte Geschwin-

geg Alltags m i t Me n s t ä n d e h i n t ei g ra t i o n s rg r u nd

digkeit und Sicherheit. Aus Irland wiederum stammt John Dunlops mit Luft gefüllter Kautschukreifen, der ab 1888 die Metallräder ersetzte.

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MENSCHEN UND PROJEKTE

Doppelporträt

Zwe M i Zwe e n s c h e n i Her . kunf länd t G e s ce r. E i n e s hich te.

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Mit Power und Technik Mislavs Geschick und Christophs Kraft machen die beiden Ruderer zu idealen Partnern. TEXT

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it der Eleganz und Präzision von Flügelschlägen gleiten die Ruder von Mislav (rechts) und Christoph durch das Wasser. Das Duo weiß, worauf es ankommt: „Unser Schlag muss einen gemeinsamen Rhythmus haben“, erklärt Mislav. „Das ist schwierig, man muss einander sehr gut verstehen.“ Die Liebe zum Rudern hat er bereits als Kind in Kroatien entdeckt. „Rudern war der erste Sport, für den ich mich wirklich begeistern

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konnte.“ Im Wiener Ruderclub LIA hat Mislav in Christoph den idealen Partner gefunden. Zusammen holten die Studenten den sechsten Platz bei der Junioren-WM, für 2016 peilen sie den Staatsmeistertitel an.

ser“, gibt Christoph zurück. „Manchmal bist du sogar zu perfektionistisch.“ Worauf Mislav lächelnd antwortet: „Ich bin auf der Suche nach dem perfekten Schlag – auch wenn es den vielleicht gar nicht gibt.“

DER PERFEKTE SCHLAG

Sie kennen zwei Menschen unterschiedlicher Herkunft, deren Geschichte erzählt werden sollte? Schreiben Sie an magazin@integrationsfonds.at!

Im Boot sind die Aufgaben klar verteilt. „Christoph ist der Stärkere, er gibt uns die nötige Power“, sagt Mislav. „Dafür sind dein Bootsgefühl und deine Technik bes-

FOTO: ANDREAS JAKWERTH

Julian Unger

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„Meine Erfolge im Skisport wären ohne die richtige Ernährung nicht möglich gewesen.“ – Michi Dorfmeister

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Jetzt wieder anmelden und Gratis-Obstkorb sichern!

Schulwettbewerb mit tollen Preisen Ab jetzt können Kinder nach Lust und Laune so richtig Naschen – am besten fünfmal am Tag: buntes, geschmackvolles Obst und knackig-frisches Gemüse. Die Österreichische Sporthilfe und SanLucar fördern erneut die ausgewogene Ernährung unserer Kinder mit dem großen Schulwettbewerb der Initiative „Lust auf Obst“. So unterstützen wir sie in ihrer Entwicklung: Denn unsere Kids sind auch die Spitzensportler von morgen.

Früh richtig essen lernen – mit viel Spaß! Bei dem Wettbewerb werden Aktivitäten rund um Obst und Gemüse prämiert – ob Malen, Basteln oder Tanzen, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ab September können LehrerInnen ihre Schulklassen anmelden. Auf alle Bundesländer-Sieger warten tolle Preise. Noch dazu bekommen die teilnehmenden Klassen vorab einen Obstkorb von SanLucar.

Mehr Infos und Anmeldung unter www.sporthilfe.at/lustaufobst Gefördert aus Mitteln der Europäischen Union

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Gemeinsam bringen wir Österreich voran. Wir elektrifizieren, automatisieren und digitalisieren: mit unseren Kunden verwirklichen wir, worauf es ankommt.

Wir stehen in vielen Bereichen unseres Lebens vor einem grundlegenden Wandel: Unsere Energie? Wird immer grüner. Unsere Industrie? Wird immer digitaler. Unsere Mobilität? Nimmt neue Formen an. Und unsere Städte? Beginnen sogar zu denken! Österreichs Wirtschaft und Gesellschaft stehen durch diesen Paradigmenwechsel vor einer enormen Herausforderung: es geht um nichts Geringeres als die Wettbewerbsfähigkeit und Leistungsfähigkeit unseres Landes.

Wir von Siemens stellen uns diesen Herausforderungen. Gemeinsam mit unseren Kunden bringen wir erneuerbare Energien in Österreichs Stromnetze, finden neue innovative Lösungen für Österreichs öffentlichen Verkehr und treiben die Digitalisierung von Österreichs Industrie voran. Darüber hinaus entwickeln wir gemeinsam mit Forschungspartnern in einem europaweit einzigartigen Projekt die Seestadt Aspern zu einer Smart City – einer denkenden, grünen Stadt der Zukunft.

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